Benutzer:Methodios/Digitaler Zwilling/Orte/Volkmannrode

Aus Wikiversity

Allgemein[Bearbeiten]

Volkmannrode ist eine w:de:Wüstung bei w:de:Stangerode im w:de:Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt, Deutschland. Die Dorfstätte lag zwei Kilometer südsüdwestlich von Stangerode, nördlich des Zusammenflusses des Wiebeck-Baches mit der w:de:Eine unterhalb des Gehölzes Höllhaken.

Geschichte
Ruinen in Volkmannrode

Bei Volkmannrode handelt es sich vermutlich um eine Rodungssiedlung des 10. oder 11. Jahrhunderts, die zunächst wahrscheinlich als Einzelhof entstand, aber danach zur Weilergröße anwuchs. Zu ihm gehörte ein w:de:Rügegericht und eine Gerichtslinde. Die Siedlung ist vermutlich im 14. Jahrhundert wüstgefallen, wobei das Rügegericht länger bestand. Im Schutt einer alten Kirchenruine in der Dorfstätte fand man 1874 ein altes, großes Steinbeil.

Volkmannrode wurde am 27. Juni 1043 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als König Heinrich III. bezeugte, dass sein Blutsverwandter w:de:Esico von Ballenstedt ihm selbst einen Hof in Fulkmeresroth nebst zugehörigen Hufen und kultiviertem Landes geschenkt habe. König Heinrich überweiste danach dieses Geschenk an das Hochstift Naumburg. Am 31. März 1051 bestätigte derselbe noch einmal die getätigte Schenkung in Fulkmeresrod.

Am 1. August 1329 belehnte der Fürst Bernhard III. von Anhalt einen Coneke van Reynstedt mit einem Gehölz zu Volkmerode. Gegen 1329/1330 waren Güter in Volkmerode Gegenstand eines Rechtsstreits zwischen demselben Fürsten und Bischof Albrecht von Halberstadt.

Im Jahre 1400 gab Voltmerode dreieinhalb Schilling Prokuratsgebür. Um 1450 wird dann bereits ein wüstes Volkmannrode als zur Kirche Anhalts zugehörig benannt. Güter bei Volkmerode geben jedoch noch vor 1468 als Zubehör der Kirche von Anhalt mehrere Schock ab. Im Jahre 1489 wird dann ein erstes Mal das Klage- und Rügegericht zu Volkmannrode benannt.

Matthes Ambtmann zu w:de:Abberode wird im Jahre 1534 als Besitzer einer Hufe und einer Hofstatt an Acker, Holz und Wiesen zu Volkmanrode im Bereich des anhaltischen Gerichts im Amt w:de:Harzgerode benannt. Im Jahr 1608 wird die Dorfstätte als Volckmerode erwähnt. Zuletzt wurde das Rügegericht in einem Vertrag zwischen w:de:Preußen und w:de:Anhalt am 22. Oktober 1875 aufgehoben.

Literatur
  • w:de:Erich Neuß: Wüstungskunde der Mansfelder Kreise (Seekreis und Gebirgskreis), Zweites Heft, S. 372–375. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1971, Vorlage:DNB

--Methodios (Diskussion) 12:10, 11. Nov. 2022 (CET)

Dorfordnung[Bearbeiten]

Um 1300 war die bäuerliche Kolonisation des 12./13. Jahrhunderts in Sachsen abgeschlossen. Jeder Bauer (Hufner) erhielt eine ganze oder eine halbe Hufe in der neuen Siedlung; besitzlose bäuerliche Unterschichten gab es noch nicht. Grund- oder Dorfherrn setzten die Dorfordnung fest[5] und gewährten eine weitgehende Selbstverwaltung zur Regelung des dörflichen Lebens. Eine geordnete Flurnutzung durch Ackerbau und Viehweide im Rahmen der Dreifelderwirtschaft und die ordentliche Nutzung der Allmende war Aufgabe der Gemeinde. Das im Dorfgericht angewandte Recht war dörfliches Gewohnheitsrecht; das wird in der Bezeichnung Dorfrügen deutlich: Rügen sind nicht nur „gerichtliche Anklagen“ oder „Anzeigen“, sondern auch Auskünfte über Rechtsgewohnheiten,[6] die u. a. bei den Jahrgerichten[7] von einzelnen Dorfgenossen in formelhafter Rede erteilt wurden.[8]

Die mündlich tradierten Vorschriften wurden seit dem späten 15. Jahrhundert schriftlich festgehalten, so in der ältesten schriftlich bekannten Dorfordnung des sächsischen Dorfes Kötzschenbroda von 1497, deren Aufschreiber Thanneberg die „Marktgerechtigkeit“, den „freien Weinschank“, die „Freiheit, Handel und Gewerbe zu treiben“ und das Recht des „Holzlesens“ und des „Streuholens im Wald“ für die Nachwelt festhielt.[9] Die Ordnungen waren auf die besonderen Verhältnisse eines Dorfes abgestimmt und bieten heute der Forschung eine gute Sicht auf das Rechts-, Sozial- und Wirtschaftsleben. Die auch Bauernrolle oder Bauernkodex genannten Vorschriftensammlungen der Dorfordnungen, in manchen Gegenden auch Dorfrügen genannt,[6] wurden ein- bis viermal jährlich auf den Ruggerichtstagen öffentlich vorgelesen. Die Satzungen wurden im Laufe der Zeit immer wieder den sich ändernden Verhältnissen angepasst und neu durch die Dorfherrschaft bestätigt.[8] Im Hoch- und Spätmittelalter gab es eine außerordentliche Vielfalt von Gerichtszuständigkeiten in persönlicher, örtlicher und sachlicher Hinsicht, die sich vom frühen 10. bis zum späten 15. Jahrhundert stark veränderten.

Die überkommene Zuständigkeit der Gemeinde war seit dem späten Mittelalter auf die Regelung der Flurnutzung und des dörflichen Lebens beschränkt, wozu auch die Fürsorge für Alte, Arme und Waisenkinder gehörte, sowie die Bestattung von Leichen, die Verwaltung von Gemeindegeldern und der Feuerschutz. Dafür erhielt sie ortspolizeiliche Aufgaben.[8]

Als Folge der Bevölkerungszunahme und der nicht gestatteten Teilung der Güter entstanden in vielen Dörfern unterbäuerliche Schichten, mündige Bauernsöhne, Gärtner und Häusler beispielsweise, denen die Altgemeinde die Teilnahme an der Flurnutzung verwehrte. Bis zur Landgemeindeordnung von 1838, die die Dorfordnungen ablöste, blieben die Spannungen erhalten. w:de:Dorfordnung#Sachsen

--Methodios (Diskussion) 12:10, 11. Nov. 2022 (CET)

Volkmannroder Kirche[Bearbeiten]

970[Bearbeiten]

Am 29. August 970 wurde an der Kirche von Thangmaresfeld ein Marienkloster durch Erzbischof Gero von Köln und dessen Bruder Markgraf Thietmar der Lausitz zur Erinnerung an ihren Vater Christian, einen Schwager von Markgraf Gero der Ostmark, gegründet und dotiert.[1] Die Klostergründung wurde am 25. Dezember 971 von Papst Johannes XIII. bestätigt.[2] Im Jahre 975 wurde das Kloster wegen extremer Bedingungen im vorangegangenen Winter auf Bitten der Mönche mit Zustimmung Kaiser Ottos II. nach Nienburg an der Saale verlegt.[3] Ein weiterer Grund könnte die günstigere Lage zum slawischen Gau Serimunt und dessen Missionierung gewesen sein.[4] Abt Hagano soll mit einigen Konventualen im Harz geblieben sein und eine Klause in Hagenrode im Selketal gegründet haben.

Thankmarsfelde (später Dammersfeld) war ein Ort bei Mägdesprung im Harz im heutigen Sachsen-Anhalt vom 10. bis zum 15. Jahrhundert. Von 970 bis 975 befand sich dort ein Benediktinerkloster. Wann der Ort gegründet wurde, ist unbekannt. Er war eine der ältesten Siedlungen im Unterharz. Der Name geht wahrscheinlich auf einen Lokator Thankmar zurück, möglicherweise Thankmar, den ältesten Sohn König Heinrichs I. - Thankmar (* 900/906; † 28. Juli 938 auf der Eresburg) aus dem sächsischen Geschlecht der Liudolfinger war der älteste Sohn des ostfränkischen Königs Heinrichs I. aus dessen erster Ehe mit Hatheburg von Merseburg.

1400 noch als Dameresfelde erwähnt, wurde das Dorf im 15. Jahrhundert aufgegeben.

1758 ließ Fürst Viktor Friedrich von Anhalt-Bernburg auf seiner Gemarkung ein Vorwerk mit einer Stuterei anlegen, das 1796 zu einer Meierei umgestaltet bis 1816 von einer Schweizer Familie bewirtschaftet wurde.[6] (Die Lichtlöcher eines früheren Stollens, in der die Milchprodukte lagerten, heißen heute noch "Schweizer Löcher".) An das mittelalterliche Dorf erinnert seit dem 19. Jahrhundert der Forstort "Dammersfeld".

1987/88 konnten die Grundmauern des Chorraumes der alten Thankmarsfelder Kirche freigelegt werden.

983[Bearbeiten]

Am Standort des heutigen Alexisbads wurde 983 als Besitzung des Nienburger Benediktinerklosters die Örtlichkeit Hagananroth (Hagenrode) genannt. Sie war damit eine der ältesten Siedlungen im Unterharz. Nach einer im 13. Jahrhundert aufgezeichneten Legende wurde sie nach Verlegung des Benediktinerklosters von Thankmarsfelde 975 nach Nienburg durch Abt Hagano gegründet. 993 erhielt Hagenrode von König Otto III. das Markt-, Münz- und Zollrecht verliehen, das der Abt aber im benachbarten Hasacanroth (Harzgerode) ausüben ließ. Hagenrode als administratives Zentrum der Nienburger Besitzungen im und am Harz wurde am 24. Mai 1179 als Propstei der Benediktiner unter den Schutz Papst Alexanders III. gestellt und in seinen Besitzungen bestätigt.

Otto II. - RI II,2 n. 890f

983 April 26, Rom

Papst Benedikt VII. erteilt dem Kloster Nienburg Privilegien, „ut idem locus tali iustitia ac libertate perfruatur, qualem alia monasteria habent, quae sua tutela suoque privilegio roborata illis partibus sunt ac mundiburdio domini sui imperatoris videntur esse subiecta”, und zwar rogatu „dilecti ac spiritualis filii sui, sanctae sedis apostolicae dignissimi advocati, Ottonis imperatoris semper Augusti limina apostolorum digna devotione visitantis ac secum plurima de statu s. religionis tractantis”.

Überlieferung/Literatur

Jaffé-L. 3818.

RI II,2 n. 890f, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0983-04-26_1_0_2_2_0_523_890f

(Abgerufen am 12.11.2022).

Benedikt VII. - RI II,5 n. 614

983 April 26, Rom

Papst Benedikt (VII.) gibt bekannt, daß er auf Bitte des in Rom erschienenen Kaisers Otto (II.), der ihm über die Gründung des Benediktinerklosters Nienburg (locum Nianburg dictum, in honore sancte Marie semper virginis ... constructum in ripis fluminum Sale et Bode, in pago Northuringa ac in comitatu Hodonis comitis situm) (D. Halberstadt) durch den Erzbischof Gero von Köln und dessen Bruder, den (sächsischen) Markgrafen Thietmar (I.), über die Ausstattung der Abtei durch genannte Besitzungen und über deren auf Wunsch der Stifter erfolgte Aufnahme in den kaiserlichen Schutz berichtet habe, diesem Kloster Recht und Freiheit der anderen päpstlich privilegierten kaiserlichen Schutzklöster jener Gegend (tali iustitia ac libertate per succedentia tempora perfruatur, qualem alia monasteria habent, que nostre tutele nostroque privilegio roborata illis partibus sunt ac mundiburdio domini nostri imperatoris videntur esse subiecta), das Recht der freien Wahl des dem Kaiser zur Einsetzung zu präsentierenden Abtes, das Recht der freien Vogtwahl und Immunität verliehen habe. ‒ Credite speculationis impellimur ... Scr. pm. Johannis scrin SRE. in men. Apr., ind. XI. ‒ Dat. VI. kal. Maii pm. Stephani ep. a. XVI. imp. dom. Ottonis imp., a. IX. pont. ss. pp. Benedicti.

Überlieferung/Literatur

Org.: ‒ Kop.: ‒ Drucke: Knaut, Gründliche Fürstellung 13; Heinemann. Cod. dipl. Anhaltinus 155.; Zimmermann, PUU. 544 n. 278. Reg.: J. 2922; JL. 3818; Santifaller, LD. 318; Santifaller, Elenco 308; Böhmer-Mikoletzky n. 890 f. Lit.: Lerche, Privilegierung 143, 163, 172, 200 u. 208; Müller, Nienburger Anfänge 12; Rathsack, Fälschungen 596 ff.; Kortüm. UrkSprache 311.

Kommentar

Die Drucke beruhen auf dem heute verschollenen Nienburger Kopialbuch aus dem 15. Jh. Zur Gründung des Klosters, dessen Sitz bis 974 Thankmarsfeld war, vgl. auch n. 489. In späteren Papsturkunden, u. zw. zuerst in der Urkunde Alexanders III. von 1179 (JL. 13421), wird neben n. 489 auch eine Urkunde Benedikts als Vorurkunde genannt. Es ist entweder das Privileg Benedikts VII. oder n. 1272 gemeint. Die in der Papsturkunde genannten Klosterbesitzungen sind außer Nienburg: Staßfurt an der Bode, Thankmarsfeld, Hegenrode, Kizanrothe, Badenstedt, Hodonstidi, Wilsleben, Sabrau, Steene, Prießdorf, Edderitz und Piethen. Über die Aufnahme der Abtei in den kaiserlichen Schutz vgl. Böhmer-Mikoletzky n. 765 und allgemein über die Privilegierung des Klosters durch Kaiser und Papst Semmler in ZRG. KA. 45/1959, 19. Vgl. auch das inhaltlich ähnliche Papstprivileg für Arneburg n. 615 und dazu auch Stengel, Immunität 380.

RI II,5 n. 614, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0983-04-26_1_0_2_5_0_648_614

(Abgerufen am 12.11.2022).

993[Bearbeiten]

Aus der ersten urkundlichen Erwähnung Harzgerodes geht hervor, dass in Hasacanroth (Harzgerode) das Hagananrothe (Hagenrode) im Selketal 993 von König Otto III. verliehene Markt-, Münz- und Zollrecht ausgeübt wurde. Beide Siedlungen befanden sich im Besitz des Benediktinerklosters Nienburg. Für Harzgerode wurde die Verleihung des Marktrechtes zur Voraussetzung seiner Entwicklung zum wirtschaftlichen Mittelpunkt des Unterharzes. Gleichzeitig war es Gerichtsort für eine Reihe von benachbarten Dörfern. Der mit 50 Hufen ausgewiesene Klosterbesitz lässt eine Villikation (Fronhof) des Klosters in Harzgerode vermuten. Ein Präfekt als Vertreter des Abtes führte die Aufsicht über den Besitz der Benediktiner und wahrte deren Rechte. Über die Ausübung des Münzrechtes, das ab 1035 für rund zwei Jahrhunderte auf Nienburg übertragen war, liegen für das Mittelalter keine Informationen vor.

Otto III. - RI II,3 n. 1110d

993 ‒ ‒, ‒

Schwere Witterungsschäden und Himmelserscheinungen. Zuerst hemmte eisige Kälte den Anbau, dann folgten außerordentliche Hitze und Trockenheit; diese dauerte in den mitteldeutschen Gebieten vom 24. Juni bis zum 9. November, daran schloß sich ein früher, kalter und schneereicher Winter. Die Mißernte dieses Jahres rief eine Hungersnot hervor.

Überlieferung/Literatur

Thietmar IV c. 19, S. 154: In sequenti anno in galli cantu primo lux ut dies ex aquilone effulsit et unam sic manens hora m, undique celo interim rubente, evanuit. Fuere nonnulli, qui dicerent eodem anno vidisse tres soles et lunas tres ac stellas invicem pugnasse ... Fames quoque valida nostras oppressit regiones. ‒ Ann. Hildesh., S. 26: Et inde a nativitate sancti Johannis baptistae usque in 5 Id. Novembr. pene per omnem aestatem et autumnum siccitas nimia et fervor inmanis fuit; ita ut innumerabiles fruges non pervenirent ad temporaneam maturitatem propter solis ardorem; quo non modicum subsequebatur frigus, et magna nix cecidit, magnaque pestis simul et mortalitas hominum atque iumentorum evenit. ‒ Vgl. Reg. 1078 b.

Kommentar

Vermutlich bezieht sich auf dieses Jahr auch die Nachricht der Vita Adelheidis abb. auct. Bertha c. 6, SS. 15, 760 ... tempore, cum pene omnis mundus effligeretur inopia acerbae famis. Vgl. Chaume, Origines de la Duché de Bourgogne, II/1. Gèographie hist. 255. ‒ Curschmann, Hungersnöte (1900) 107.

RI II,3 n. 1110d, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0993-00-00_3_0_2_3_0_543_1110d

(Abgerufen am 12.11.2022).

Otto III. - RI II,3 n. 1084b

993 März 13, ‒

Tod des Markgrafen der sächsischen Ostmark Hodo; er wurde in dem Kloster Nienburg begraben.

Überlieferung/Literatur

Thietmar IV c. 60, S. 200.

Kommentar

Vgl. dazu R. Holtzmann, ib. 200, Anm. 4 u. 5. ‒ Winter, Nordthüringgau 285 f.; Lüpke, Markgrafen, 11.

RI II,3 n. 1084b, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0993-03-00_1_0_2_3_0_492_1084b

(Abgerufen am 12.11.2022).

Otto III. - RI II,3 n. 1098

993 Juli 2, Merseburg

https://www.dmgh.de/mgh_dd_o_ii__dd_o_iii/index.htm#page/541/mode/1up MGH DD II. 130.

Otto gewährt auf Beschluß und Wunsch seiner Getreuen, des Erzbischofs Willigis von Mainz, des Bischofs Hildibald von Worms, seines Verwandten Herzog Heinrichs, des Herzogs Konrad von Elsaß und Schwaben, seines Vetters, Otto des Herzogs vom Wormsgau, und seiner Großmutter, der Kaiserin Adelheid, dem von ihr gegründeten Kloster Selz die Errichtung eines Marktes und einer Münzstätte, die nach dem Vorbild der Straßburger und Speyerer Münzen prägen solle. Die Mönche des Klosters sollen dafür die Verpflichtung übernehmen, für das Seelenheil seiner Vorfahren und der Kaiserin Adelheid, sowie zu seinem und seines Reiches Wohlfahrt ihre Gebete zu verrichten (qualiter nos consultu simul et rogatu fidelium nostrorum Vuilligisi ... Mogontinae ... archiepiscopi, Hildibaldi Uuormaciensis ecclesiae episcopi nec non et cari fratris nostri Heinrici ducis et Conradi Alsaciorum et Alemannorum ducis atque nepotis et aequivoci nostri Ottonis ducis dilectaeque et carissimae aviae nostrae Adalheidis ... concessimus ..., ut in loco Salsa nominato ... faciat et habeat mercatum et monetam publicam imagine et superscriptione utriusque monetę Argentinensis et Spirensis praefiguratam, eo quod ipse locus in marca antiquitus constitutus pervius semper sit cunctis sursum et deorsum euntibus ibique moneta et mercatus necessaria sint multitudini populorum undique illuc confluentium, simul etiam monachis et populis ibi commanentibus et habitantibus. Proinde ... iubemus ut ... moneta publica et mercatus deinceps ibi habeatur absque contradictione alicuius invide persone et theloneum inde accipiatur sicut in aliis regalibus locis ..., ut monachos ... pro animabus parentum nostrorum, avi nostri scilicet Ottonis et eius aequivoci genitoris nostri ... nec non pro regni nostri integritate ac statu ipsiusque iam dictae aviae nostrae Adalheidis ..., amplius per singulas horas delectet exorare). ‒ Hildibaldus canc. vice Uuilligisi archiep.; verfaßt und geschrieben von HF; MF., SI. D. „Ecclesias dei de nostra regia si munificentia”.

Überlieferung/Literatur

beschädigt, Badisches Generallandesarchiv zu Karlsruhe, A 59 (A).

Schöpflin, Alsatia dipl. 1 (1772) 137, Nr. 172 (aus A); MG. DD. O. III. 541 f., Nr. 130; Keutgen, Verfassungsurk. 28, Nr. 45 (Auszug).

Böhmer 718; Stumpf 999; Mon. hist. duc. Carinthiae III, 184; Kos, Gradivo II, 512.

Kommentar

Die Massenintervention entspricht der Bedeutung der Urkunde; zur Anführung Konrads als Herzog von Elsaß und Schwaben vgl. D 47, Reg. 1005; Schetter, Intervenienz, 99. ‒ Auffallend ist die Reihung der Intervenienten, die Kaiserin Adelheid wird gegen den sonstigen Gebrauch als letzte angeführt. Zur Bezeichnung „carus frater” für Herzog Heinrich vgl. D 128, Reg. 1096. Infolge seiner Lage zwischen den großen Umschlagplätzen in Speyer und Straßburg mußte der Markt in Selz von zahlreichen Kaufleuten aufgesucht werden und es wird ausdrücklich die Notwendigkeit betont, die Münzprägung deshalb den Vorbildern beider Orte anzupassen. Vgl. dazu Wentzcke, Älteste Gesch. d. Straßburger Kirche, ZGO. NF. 25, 392; Erben, Selz ib. 7, 11 f.; Stein, Verkehr, 36 f.; Rieckenberg, Königstr., 64; Planitz, Frühgesch. d. dtsch. Stadt, 77; Buettner, Elsaß, 214, 216.

RI II,3 n. 1098, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0993-07-02_1_0_2_3_0_518_1098

(Abgerufen am 12.11.2022).

Otto III. - RI II,3 n. 1103

993 Juli 29, Derenburg a. d. Holzemme

https://www.dmgh.de/mgh_dd_o_ii__dd_o_iii/index.htm#page/545/mode/1up DD. O. II. 135.

[Otto gestattet dem Abt Adaldag von Nienburg in Hagenrode Markt und Münze zu errichten und weist unter Verleihung des Bannes deren Ertrag dem Kloster zu. Darniburg 993 Juli 29.]

Otto gewährt aus Zuneigung zu seiner Großmutter Adelheid und auf Intervention seiner Tante, der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, sowie der Bischöfe Hildibald von Worms und Liutolf von Augsburg seinem getreuen Abt Adaldag des Klosters Nienburg das Recht, in dem Ort Hagenrode einen Markt und eine Münzstätte zu errichten, und verleiht ihm mit dem Bann auch den Zoll und die Immunität dafür, unter der Voraussetzung, daß die Mönche des Klosters in ihren Gebeten seiner selbst und seiner Eltern gedenken (qualiter nos ob amorem dilectae aviae nostrae Adalheidis ... nec non et interventum carae amitae nostrae Mathhildis scilicet Quitiliniburgensis ecclesiae venerabilis abbatissae ac fidelis nostri Hildibaldi Uuormaciensis cleri honorandi praesulis et Liudolfi Augustensis ecclesiae totius reverentiae digni pontificis fideli nostro Adaldago Niuuenburgensis ecclesiae venerabili abbati concessimus, ut in loco suo antiquiore Hagenenrod vocato faciat mercatum et monetam publicam in qua probabiles nummi dehinc percutiantur, et cum regio banno ecclesiae sanctae Mariae ... in praelibato castello in honore illius constructe a nobis dato et concesso teloneum deinceps a mercato accipiatur ... ; nullaque persona magna sive parva super mercatum monetam et teloneum sive bannum aliquam ultra potestatem habeat aut exercere praesumat, nisi ... Adaldagus abbas suique successores seu advocatus quem ipsi et monachi ... ad hoc opus et negotium elegerint ..., ea videlicet ratione ut memoria parentum nostrorum nostrique nomines commemoratio in orationibus monachorum ... iugiter habeatur). ‒ Hildibaldus canc. vice Uuilligisi archiep.; verfaßt und geschrieben von HF; MF., SI. D. „Omnium fidelium nostrorum”.

Überlieferung/Literatur

Germanisches Museum zu Nürnberg (A).

Beckmann, Anhalt. Hist. 1 (1710) 460 (aus A); MG., DD. O. III. 545 f., Nr. 135; Keutgen, Verfass. Urkk. 28 f., Nr. 46 (Auszug).

Böhmer 721; Stumpf 1004; Bendiner, Mitt. d. Germ. Museums (1890) 7; Dobenecker 563.

Kommentar

Vgl. dazu Kletler, Verkehr, 138; Schulze, Kolonisierung, 90. ‒ Hagenrode = heute Wüstung des Kl. H. bei Alexisbad, Kr. Ballenstedt, Anhalt. ‒ Über den Ausstellungsort vgl. Reg. 1102.

RI II,3 n. 1103, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0993-07-29_1_0_2_3_0_524_1103 (Abgerufen am 12.11.2022).

Liutold 988-996 - RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 190

993 Juli 29, Derenburg [Lkr. Wernigerode]

König Otto III. gestattet dem Abt Adaldag des Klosters Nienburg [Lkr. Bernburg] (Niuuenburgensis ecclesiae) aus Liebe zu seiner Großmutter, der Kaiserin Adelheid, auf Intervention der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg und der Bischöfe Hildibald von Worms und Liutold von Augsburg (Augustensis ecclesiae totius reverentiae digni pontificis) die Errichtung von Markt und Münze in Hagenenrod [Hagenrode, abgeg., Kr. Ballenstedt] und weist die Erträgnisse dem Kloster zu. - Data 3. kal. aug. anno dominicae incarnationis 993., indictione 6., anno autem tertii Ottonis regnantis decimo, actum Darniburg, feliciter amen.

Überlieferung/Literatur

MG DD 2, 545 f Nr. 135 (nach Orig. im Germ. Nationalmuseum in Nürnberg). - RI 2, 568 Nr. 1103.

Kommentar

Otto III. sammelte vor Derenburg und Nienburg Truppen, um gegen die aufständischen Liutizen vorzugehen, die die vorher zum Entsatz von Brandenburg vorgeschickte Streitmacht zersprengt und die Festung eingeschlossen hatten. Er drang von dort aus über die Elbe vor, warf die Wenden in die Flucht und befreite das belagerte Brandenburg. Ob Liutold an diesem Feldzug teilnahm, ist nicht gesichert (vgl. RI 2, 568 f Nr. 1101a, 1104, 1104a); der hier mit ihm genannte Bischof Hildibald von Worms war bestimmt beim kaiserlichen Gefolge (DO III. 138 und 139 von 993 Oktober 27; RI 2, 571 Nr. 1107, 1108). Vielleicht blieb Liutold auch bei Kaiserin Adelheid und Äbtissin Mathilde zurück, die den Kaiser wahrscheinlich bis zum Elbeübergang bei Frohse begleitet hatten (s. Uhlirz, Jb. Otto III. 169; RI 2, 570 Nr. 1105 a). - Über Nienburg s. LThK 7, 559 f; 27, 959.

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 108.

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 190, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b9c3a465-f17a-4c7d-827b-e7b7b6b7da19

(Abgerufen am 12.11.2022).


Otto III. - RI II,3 n. 1105

993 August 15, Belsamis im Feldlager vor Arneburg (?) a. d. Elbe [actum Belsamis iuxta civitatem Nienburch vocatam.]

https://www.dmgh.de/mgh_dd_o_ii__dd_o_iii/index.htm#page/547/mode/1up MGH DD. II. 136.

Otto nimmt auf Bitte des Bischofs Milo von Minden das Nonnenkloster Wedegenburg, das dieser mit seiner Zustimmung gegründet und ausgestattet hat und das unter der Leitung der Klausnerin Thetwif steht, in seinen Schutz, bestätigt ihm seinen Besitz, verleiht ihm das Wahlrecht und untersagt jeden Eingriff bischöflicher oder staatlicher Gewalt, außer wenn es sich um ein Majestätsverbrechen handelt (qualiter ... Mindensis ecclesiae Milo episcopus ad nos venit, rogans nostram gratiam ut sibi liceret nostro licitu et consensu facere monasterium sanctarum monacharum in quodam castello suo Wedegenburch vocato, ubi quaedam Thetwif sancta inclusa primum solitariam vitam duxit et regulam sancti Benedicti pie observavit cum aliis monachabus sanctis quibus ipsa ... religionis sanctae vitam docuit, ad idem monasterium nostra licentia coeptum et finitum praefatus Milo episcopus confestim tribuens ad praebendam monacharum ... tria loca Homelbeke, Jolenbeke et Brunnenhuson dicta cum quadraginta familiis ... Nos vero ... petitioni illius benignum assensum praebentes superius iam dictum monasterium et omnia loca illuc aspicientia ..., sub nostrae tuitionis regiam defensionem suscepimus ... omnia novo ... donativo ad integrum illuc confirmavimus, concedentes etiam sanctis monachabus ... ob ipsius iam dicti Milonis votum et interventum inter se eligere abbatissam ... Unde et regia potentia firmiter interdicimus ut nulla dehinc persona episcopalis vel alia quaelibet magna sive parva haec infringere praesumpserit, nisi regiae aut imperialis maiestatis reus existat, si ab incepti malitia non desistat.) ‒ Verfaßt wahrscheinlich mit Benutzung der bischöflichen Gründungsurkunde von HF; „Quicquid regia munificentia”.

Überlieferung/Literatur

fehlt.

Abschrift nach dem jetzt verlorenen Copialb. Mind. aus der Mitte des 17. Jh. in Kindlingers Sammlungen Bd. 189, 5, Nr. 8 (C), Staatsarchiv zu Münster, Msc. II., 189; Abschrift (Fragment) nach dem ebenfalls verlorenen Registrum Mind. 65, Nr. 110 (D), ebd.

Würdtwein, Subsidia 6 (1785) 304; MG. DD. O. III. 546 f., Nr. 136.

Böhmer 722; Westfäl. UB. Suppl. 544; Stumpf 1005.

Kommentar

Bischof Milo hatte offenbar ein größeres Aufgebot für den Slavenfeldzug dem König zugeführt und erhielt jetzt als Lohn diesen Schutzbrief für das in der Umgebung Mindens errichtete Nonnenkloster. Die Zustimmung des Königs zur Gründung ist vielleicht im Anschluß an frühere gemeinsame Feldzüge, wahrscheinlich 991 erfolgt (vgl. D 73, Reg. 1036), eine Urkunde dürfte dabei nicht ausgestellt worden sein. Zur Verleihung der Immunität vgl. Stengel, Immunitätsprivileg., 581 ff. ‒ Eigenartig ist die Formel, in der das Verbot eines Eingreifens geistlicher und weltlicher Gewalten ausgesprochen wird, und die besondere Beschränkung auf die gegen den Herrscher gerichteten Vergehen. ‒ Schwierig ist die Ortsangabe „actum Belsamis iuxta civitatem Nienburch” zu deuten. „Juxta” ist, wenn wir die Ortsangaben in den DO. II. 268‒275 während des Feldzuges Kaiser Ottos II. 982 in Süditalien vergleichen, die in der Kanzlei übliche Bezeichnung, um den Aufenthalt des Herrschers in dem Feldlager seiner Truppen außerhalb der benachbarten Städte oder der befestigten Plätze hervorzuheben. Das ist auch hier der Fall. Der Balsamgau liegt nördl. von Magdeburg zwischen Milde und Elbe in dem Gebiet um Stendal (vgl. Gau Belesem, Curs, Dtschl. Gaue 3). Weder Walter-Nienburg am rechten Elbeufer bei Zerbst noch München-Nienburg bei Bernburg, beide weit südlich von Magdeburg gelegen, kommen wegen der großen Entfernung in Betracht. Da die Urkunde nur in einer sehr späten Abschrift nach einem jetzt verlorenen Kopiar überliefert ist, kann ohne Zweifel ein Irrtum des Kopisten angenommen werden und die Vermutung Ledeburs (Archiv 6, 190), der auch Artler (Zusammenstz. d. dtsch. Streitkräfte, 24, Anm. 6) beigestimmt hat, daß statt Nienburg „Arneburg” an der Elbe bei Stendal zu lesen sei, hat große Wahrscheinlichkeit für sich. Dann lösen sich auch die Schwierigkeiten, die das urkundliche Itinerar bietet: Der König brauchte nicht mit seinem Heere nach Süden zu ziehen, sondern konnte bald nach der Ausstellung dieser Urkunde, also am 16. oder 17. August den Vormarsch über die Elbe gegen Brandenburg antreten, das er ohne Schwierigkeiten am 19. oder 20. erreicht und erobert haben mag. Vgl. Reg. 1105 a. ‒ Zu dem Wahlrecht vgl. Claus, Wahlrechtspriv. 31f., 54.

RI II,3 n. 1105, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0993-08-15_1_0_2_3_0_527_1105

(Abgerufen am 12.11.2022).


Otto III. - RI II,3 n. 1105a

993 August 15 ‒ 27, ‒

Feldzug gegen die Slaven. Der König überschreitet an der Spitze seines Heeres wahrscheinlich bei Arneberg die Elbe (vgl. Reg. 1105) und dringt überraschend gegen Brandenburg vor. Bei seinem Erscheinen löst sich der Belagerungsring der Liutizen auf, sie ergreifen die Flucht. Die Besatzung von Brandenburg begrüßt jubelnd den König mit dem Gesang des Kyrie eleison, in dem die Befreier einstimmen. Der König zieht in Brandenburg ein und kehrt nach Zurücklassung einer ausreichenden Besatzung an die Elbe zurück, die er spätestens am 26. oder 27. bei Frohse, wo er von der Kaiserin Adelheid erwartet wird, überschreitet.

Überlieferung/Literatur

Thietmar IV c. 22, S. 158: Tunc rex collectis undiquessecus sociis illo properat, et hostes nostri magnam vim defensoribus urbis inferentes, cum ultimam legionem vidissent, cito amotis fugierunt castris. Nostri autem in ereptione interius gaudentes kirieleison canunt, et advenientes unanimiter respondent. Munita urbe presidio rex abiit et eandem in sua potestate diu tenuit. ‒ Der Bericht der Ann. Hildesh. (S. 26) stimmt merkwürdigerweise in dem Ergebnis nicht mit jenem Thietmars überein: Et eo anno Saxones tribus vicibus expeditionem paraverunt in Sclavos et nihil profecerunt; econtra Sclavi [crebis latrociniis Saxoniam fatigabant]. ‒ Vgl. noch D 137, Reg. 1106.

Kommentar

Vgl. dazu Reg. 1104 a. ‒ Der Zeitraum von 12 Tagen ist für den Zug nach Brandenburg, die Besetzung der Stadt und die Rückkehr an die Elbe vollständig ausreichend. Der König kann seinen Truppen nach Frohse vorausgeeilt sein; zweifellos war die vormundschaftliche Regierung bemüht, ihn in Sicherheit zu bringen und seinen Aufenthalt im Slavenland nicht allzulang auszudehnen.

RI II,3 n. 1105a, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0993-08-15_2_0_2_3_0_528_1105a

(Abgerufen am 12.11.2022).

--Methodios (Diskussion) 18:10, 12. Nov. 2022 (CET)

1043: Fulkmeresroth an Stift Naumburg[Bearbeiten]

Volkmannrode wurde am 27. Juni 1043 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als König Heinrich III. bezeugte, dass sein Blutsverwandter w:de:Esico von Ballenstedt ihm selbst einen Hof in Fulkmeresroth nebst zugehörigen Hufen und kultiviertem Landes geschenkt habe. König Heinrich überweiste danach dieses Geschenk an das Hochstift Naumburg. Am 31. März 1051 bestätigte derselbe noch einmal die getätigte Schenkung in Fulkmeresrod.


Heinrich III. - [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 106

1043 Juni 27, Merseburg

Heinrich schenkt der bischöflichen Kirche zu Naumburg den ihm von dem Grafen Esiko übereigneten Hof Fulkmeresroth mit hundert Hufen daselbst und in der Nachbarschaft unter der Bedingung, daß in der Naumburger Kirche an den Todestagen seiner Eltern und seiner Gemahlin Kunigunde eine Feier stattfinde.

  • Konrad II. † 4. Juni 1039 in Utrecht, * um 990, war römisch-deutscher Kaiser von 1027 bis 1039, ab 1024 König des Ostfrankenreichs (regnum francorum orientalium), ab 1026 König von Italien und ab 1033 König von Burgund. Gründer des neuen Königshauses der Salier. Ein Höhepunkt der mittelalterlichen Kaiserherrschaft und eine relative Ruhephase des Reiches. Unter seiner Herrschaft begann der Aufstieg Speyers als Stätte der Memoria und Herrschergrablege.
  • Gisela von Schwaben, auch Gisela von Limburg (* 11. November 989, 13. November 990[1] oder (laut Grabplatte) 11. November 999; † 15. Februar 1043 in Goslar), war seit dem 21. September 1024 deutsche Königin und seit dem 26. März 1027 deutsche Kaiserin als Ehefrau des Königs und Kaisers des römisch-deutschen Reiches Konrad II.
  • Gunhild von Dänemark, auch Kunigunde, in angelsächsischen Quellen Chunihildis oder Chunelinda genannt, (* um 1019; † 18. Juli 1038) war von 1036 bis zu ihrem frühen Tod 1038 die erste Ehefrau des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Heinrichs III.
    • Ende 1025 diente sie im Alter von etwa sechs Jahren als Friedenspfand zwischen Kaiser Konrad II. und ihrem Vater [Knut der Große]. In dieser Eigenschaft kam sie an den deutschen Hof. Im Mai 1035 wurde sie mit dem Thronfolger Heinrich (III.) verlobt und Pfingsten 1036 fand in Nimwegen die Hochzeit statt, zu der eine Gesandtschaft ihres Bruders Hardeknut anreiste, der inzwischen seinem Vater auf dem dänischen Thron gefolgt war. Die Krönung und Salbung zur Königin erfolgte am 29. Juni 1036 durch Erzbischof Pilgrim von Köln.
    • Ende 1037 oder Anfang 1038 gebar die Prinzessin in Italien die Tochter Beatrix. Bald darauf, am 18. Juli 1038, verstarb Gunhild dort, möglicherweise an Malaria. Da Heinrich erst 1046 Kaiser wurde, war sie selbst nur Königin. Heinrich III. war seit 1028 gewählter und gekrönter Mitkönig. Ihr einziges Kind, Prinzessin Beatrix († 1061), amtierte als Äbtissin im Stift Gandersheim [ab 1043] und im Stift Quedlinburg [ab 1044].
    • Als Gunhild 1038 in Italien starb, wurde ihr Leichnam einbalsamiert, über die Alpen gebracht und im Kloster Limburg beerdigt. [Bad Dürkheim, nahe Speyer]
Krypta Schloss Ballenstedt
Darstellung Mieszkos II. und Mathildes von Schwaben 1000-1025.
  • Esico (auch Esiko oder Esichos; * um 990/1000; † nach 1059, vermutlich 1060) war Graf im Schwaben-, Harz- und Hardagau. Er ist der früheste namentlich bekannte Vorfahre der Askanier. Wahrscheinlich um 1043 gründete er ein Kollegiatstift St. Pancratius und Abundus auf der Burg Ballenstedt.
    • verheiratet mit Mathilde von Schwaben (* 988 oder 989; † 29. Juli 1032) - verwitwet 1027 (Herzog Friedrich II. von Oberlothringen † 1027). Die Bezeichnung von Esicos Ehefrau „Mathilda von Werl“ durch Annalista Saxo könnte dadurch zustande gekommen sein, dass ihre Mutter Gerberga in erster Ehe mit Hermann I. von Werl verheiratet gewesen war. Aus dieser Ehe stammten drei Kinder: Otto, Adelheid, die Thiemo von Schraplau heiratete, und Adalbert II. von Ballenstedt. Nach ihrem Tod wurde sie im Dom zu Worms bestattet. Ihre noch nicht mündigen Kinder wurden nach ihrem Tod von der Kaiserin Gisela adoptiert und erzogen. Der Kaiser gedachte ihrer in seiner Memorialstiftung in Worms für seine Familie ausdrücklich.
    • 1043 gründete Graf Esico in seiner Burg ein Kollegiatstift St. Pankratius und Abundus. Dieses wurde etwa 1073 dem Benediktinerkloster Nienburg als Propstei unterstellt und um 1123 von Graf Otto dem Reichen und seinem Sohn Albrecht dem Bären in ein Benediktinerkloster umgewandelt. Bis etwa 1140/45 war die Burg wahrscheinlich Hauptwohnsitz von Albrecht.
    • Adalbert II., Graf von Ballenstedt (* um 1030; † um 1080) aus dem Geschlecht der Askanier war Graf von Ballenstedt.

Überlieferung/Literatur

Orig.: Domstiftsarchiv Naumburg (A).

https://www.dmgh.de/mgh_dd_h_iii/index.htm#page/134/mode/1up

Druck/Reg.: Lepsius, Geschichte der Bischöfe des Hochstifts Naumburg I, 210 Nr. 17 aus A zu 1044. – Heinemann, CD Anhaltinus 1. 90 Nr. 115 aus A. – Dobenecker, Regesta, 765. – Stumpf-Bretano II, Nr. 2242.


[RIplus] Regg. Heinrich III. n. 106, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a2af3c2a-43f2-4f5e-8a4d-45233bdcb041

(Abgerufen am 12.11.2022).

Schon am 20. November, keine fünf Monate nach der ersten Urkunde wird eine zweite (D. 112), fast gleichlautende ausgestellt, wobei statt Fulkmeresroth dann Rogaz eingesetzt wurde. Die erste Urkunde wurde offenbar nie gesiegelt und möglicherweise durch die Verfügung der zweiten Urkunde ersetzt.


Heinrich III. - [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 112

1043 November 20, Ingelheim

Heinrich schenkt der bischöflichen Kirche zu Naumburg eine ihm von dem Grafen Esico übereignete Besitzung zu Rogaz mit allem Zubehör. ausgenommen vier Hörige und deren Habe, unter der Bedingung, daß in der Naumburger Kirche alljährlich eine Feier zum Gedächtnis seiner Eltern und seiner Gemahlin Kunigunde stattfinde.

Überlieferung/Literatur

Orig.: Domstiftsarchiv Naumburg (A).

Druck/Reg.: Lepsius, Geschichte der Bischöfe des Hochstifts Naumburg I, 207 Nr. 16 aus A. – Heinemann, CD Anhaltinus 5. 277 Nr. 116 a aus A zu 1043 (1048). – CD Saxoniae regiae, I. 1. 305 Nr. 96 unvoll ständig aus A. – Dobenecker, Regesta, 767 zu 104 [ 3]. – Stumpf-Bretano II, Nr. 2249. Huschner Transalpine Kommunikation, III, 96a-e.

[RIplus] Regg. Heinrich III. n. 112, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f168ea98-1740-45d6-90b3-8542ea07fd84

(Abgerufen am 12.11.2022).


Die erste urkundliche Erwähnung findet Ritzgerode in einer Lehensurkunde aus dem Jahre 1046, die das Siegel König Heinrich III. trägt und am 2. Juli des Jahres 1046 in Meißen unterzeichnet wurde. Auf Veranlassung des Grafen Rigdag wurde nördlich der Klausstraße ein Vorwerk zur Riddagsburg, dem Wohnsitz des Grafen, gegründet. Dieses Vorwerk erhielt damals den Namen Rihdagsrot. Daraus ist das Dorf Ritzgerode entstanden.

Heinrich III. - [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 158

1046 Juli 2, Meißen

https://www.dmgh.de/mgh_dd_h_iii/index.htm#page/200/mode/1up MGH DD III. 158.

Heinrich schenkt dem Domkapital zu Meißen eine von Irmgard ererbte Besitzung zu Wilderschwieg, Möllendorf und Ritzgerode [Rihdagesrot].

Überlieferung/Literatur

Orig.: HStA Dresden (A).

Druck/Reg.: Neumann, Meißner und Oberlausitzer Urkunden, 13 Nr. 10 aus A = CD Lusatiae superioris ed. I. 2. 13 Nr. 10 = ed. II. 1 b. 13 Nr. 10. – CD Saxoniae regiae, II. 1. 30 Nr. 26 aus A. – Heinemann, CD Anhaltinus I, 97 Nr. 122 aus A. – CD Saxoniae regiae I. 1. 310 Nr. 103 Fragm. aus A. – Dobenecker, Regesta, 780. – Stumpf-Bretano II, Nr. 2297.

[RIplus] Regg. Heinrich III. n. 158, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/adea3078-80a6-463e-9ee6-0a9190b7e69c

(Abgerufen am 12.11.2022).


Nach etwa 2 km erreichten wir die Untermühle Ritzgerode. Diese uralte Wassermühle wurde bereits in einer Urkunde vom König Heinrich III. im Jahre 1040 erwähnt. Die mit einem oberschlächtigen Wasserrad versehene Mühle wurde bis ins Jahr 1972 betrieben.


Im wunder-schönen Einetal liegt eine Wassermühle. Erstmals erwähnt wurde sie auf der Lehensurkunde von König Heinrich III. aus dem Jahre 1046, dann erst wieder Ende des 16. Jahrhunderts in der Mansfeldischen Chronik von Cyriakus Spangenberg.


--Methodios (Diskussion) 08:38, 12. Nov. 2022 (CET)

12. Jh. (angeblich 1051): Fulkmeresrod für Naumburg bestätigt[Bearbeiten]

Heinrich III. - [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 398

1051 März 31, Merseburg

Heinrich bestätigt der bischöflichen Kirche zu Naumburg die von seinem Vater Konrad II. mit Zustimmung P. Johannes’XIX., durchgeführte Verlegung des Bistums von Zeitz nach Naumburg und die von diesem und von ihm selbst geschenkten Besitzungen in Thüringen und im Ostergau.

Fulkmeresrod nach D. 106 (1043)

Überlieferung/Literatur

Angebl. Orig. 12. Jhd.: Domstiftsarchiv Naumburg (A). Fälschung

Druck/Reg.: Lepsius in Mittheil. aus dem Gebiet hist.- antiq. Forschungen 1. 46 Nr. 4 zum 1. März und in seinen kleinen Schriften 1. 28 aus A. – Lepsius, Geschichte der Bischöfe des Hochstifts Naumburg 1. 214 Nr. 19 in deutscher Übersetzung. – Heinemann, CD Anhaltinus, 1. 103 Nr. 129 Ausz. aus A. – CD Saxoniae regiae, I. 1. 314 Nr. 110 unvollst. aus A. - UB Naumburg 1. 43 Nr. 52 aus A. – Dobenecker, Regesta, 796. – Stumpf-Bretano II, Nr. 2403.

[RIplus] Regg. Heinrich III. n. 398, in: Regesta Imperii Online,

URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d4ab9144-844e-4dee-904f-58956c718a09

(Abgerufen am 12.11.2022).

Tatsächlich befand sich Heinrich III. am 31. März 1051 in Köln bei der Taufe seines Sohnes Heinrich (des späteren Heinrich IV.), bis dahin auch Konrad genannt:

Heinrich IV. - RI III,2,3 n. 5

1051 März 31, Köln

Heinrich empfängt am Osterfest durch Erzbischof Hermann von Köln die Taufe, bei welcher Abt Hugo von Cluny auf Wunsch des Kaisers die Patenschaft für den Thronerben übernimmt.

  • Einer Nachricht des ausgehenden 11. Jh. zufolge soll auch Bischof Adalbero von Würzburg (1045–1090), der zuvor vermutlich Kaplan Heinrichs III. war (Fleckenstein, Hofkapelle 2, 260), neben Hugo von Cluny Pate Heinrichs IV. gewesen sein (Marian. Scottus, Cont. 1108 [1086] SS 5, 564).

RI III,2,3 n. 5, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1051-03-31_1_0_3_2_3_5_5 (Abgerufen am 12.11.2022).

--Methodios (Diskussion) 09:39, 12. Nov. 2022 (CET)

1179[Bearbeiten]

Hagenrode als administratives Zentrum der Nienburger Besitzungen im und am Harz wurde am 24. Mai 1179 als Propstei der Benediktiner unter den Schutz Papst Alexanders III. gestellt und in seinen Besitzungen bestätigt.


1326[Bearbeiten]

Die weltlichen Schutzvögte des Klosters Nienburg, die Fürsten von Anhalt, verdrängten allmählich den Abt aus der landesherrlichen Position und erhielten in der Mitte des 14. Jahrhunderts die Vogtei zu Harzgerode als kaiserliches Lehen. 1326 erwähnt Fürst Bernhard III. erstmals sein slot (Schloss) in Harzgerode.

Am 1. August 1329 belehnte der Fürst Bernhard III. von Anhalt einen Coneke van Reynstedt mit einem Gehölz zu Volkmerode. Gegen 1329/1330 waren Güter in Volkmerode Gegenstand eines Rechtsstreits zwischen demselben Fürsten und Bischof Albrecht von Halberstadt.

  • († 20. August 1348) war ein regierender anhaltischer Landesfürst aus dem Geschlecht der Askanier. Bernhard folgte seinem Vater im Jahr 1323 in der Regentschaft über das Fürstentum Anhalt-Bernburg. Daneben trug er die Titel „Graf von Anhalt“ und „Graf von Bernburg“.
    • Unter seiner Regentschaft weitete sich der Streit um das Erbe Ottos II. von Anhalt, insbesondere um die Stadt Aschersleben, mit den Halberstädter Bischöfen Albrecht I. – Bernhards Onkel – und Albrecht II. zu einem erbitterten Rechtskampf aus. Obwohl sich selbst Kaiser Ludwig IV. der Bayer mehrmals zugunsten Bernhards einsetzte, fiel die Stadt im Jahr 1333 endgültig an das Bistum Halberstadt.

Wahrscheinlich verlieh Bernhard III. Harzgerode auch das erstmals 1338 bezeugte Stadtrecht. Einige in Harzgerode ansässige von den Fürsten belehnte Ministeriale wie von Harz, von Harzrode, von Röder und von Zweidorf standen im Dienst der neuen Herren.

1360[Bearbeiten]

Um 1250
1519

Der Ort war ein fürstlicher Haupthof und seit 1360 eine anhaltinische Exklave auf Mansfelder Gebiet.

Im Jahr 1360 gelangte der Ort in den Besitz der Grafen Heinrich und Otto von Anhalt. Volkmannrode war damals der fürstliche Haupthof einiger umliegender, heute auch wüst liegender Gemeinden: unter anderem Wiebeck, Eskaborn, Doderleben und Allrode.

1398 verpfändete Fürst Otto III. das Schloss und seinen Anteil an der Stadt an einen Mansfelder Grafen. Erst 1536 konnten die vier damals in Anhalt regierenden Fürsten das Gebiet der Ämter Harzgerode und Güntersberge wieder aus der Pfandschaft lösen, das sich nach mehrfachem Wechsel des Pfandinhabers zuletzt in der Hand des Stolberger Grafen befand.

Die spärlichen Turmreste – Wüste Kirche genannt – könnten noch aus der Zeit der wüsten Siedlung Volkmannrode stammen.

  • Die enge Verbindung der Schraplauer Grafen zu den Querfurter Edelherren und zum Erzbistum führten im 13. Jahrhundert. zu einer bedeutenden Herrschaftsausdehnung der Familie. Sie konnte die Herrschaft Nebra, Güter bei Röblingen am See, Talgüter zu Halle und Teilbesitz in der Herrschaft Querfurt erwerben. Burchard III. von Schraplau wurde 1307 sogar Erzbischof von Magdeburg. Als ein streitbarer Kirchenfürst versuchte er die Machtbasis. des Erzbistums auszudehnen und verlorene Rechte zurückzugewinnen. In einer Fehde gegen die Städte Halle und Magdeburg, die sich gegen ihn zusammengeschlossen hatten, wurde er 1325 gefangen genommen und erschlagen. Burchard III. von Schraplau hatte sich wegen seiner Fehden schwer verschuldet. Seine Erben mussten deshalb die Herrschaft Schraplau 1335 an die Grafen von Mansfeld verkaufen. Die Herren von Schraplau zogen sich auf ihr Lehen in Wettin zurück.
  • Die Besitzungen der Mansfelder, bis zur Mediatisierung durch Kursachsen und Magdeburg im Jahre 1580 reichsunmittelbare Grafschaft, lagen im nördlichen Teil des Hassegaus am östlichen Rand des Harzes. Dies entsprach in etwa dem späteren Landkreis Mansfelder Land und Teilen der Landkreise Merseburg-Querfurt und Sangerhausen, liegt also heute großteils im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt.
  • Die edelfreien Herren von Arnstein aus dem schwäbischen Geschlecht derer von Steußlingen erbauten 1135 bei Aschersleben am Ostharz die Burg Arnstein. Seit Ende des 12. Jahrhunderts nannten sie sich Grafen von Arnstein. Die Leitnamen des Geschlechts war Walther und Albrecht. 1289 war der Edle Walter von Arnstein Burggraf von Freckleben. Das Adelsgeschlecht verfügte über Grundbesitz in Mühlingen, in der Grafschaft Mansfeld, im Erzstift Magdeburg und Stift Quedlinburg (dessen Untervögte sie waren). Walther III. von Arnstein (* um 1150; † um 1196) heiratete Gertrud, eine Enkelin Albrechts des Bären. Unter ihren Kindern waren Gebhard von Arnstein, Stammvater der Grafen von Lindow-Ruppin, Walther IV., Stammvater der Grafen von Barby, und Wichmann von Arnstein, Dominikaner und Mystiker. Aus der Familie sollen auch die Grafen von Mühlingen und vermutlich auch die Grafen von Falkenstein abstammen. Das Adelsgeschlecht erlosch 1292/96 mit dem Eintritt von drei Brüdern in den Deutschen Orden. Johann Siebmacher legt das Ende der Familie an den Anfang des 14. Jahrhunderts, wo 1321 Günther von Arnstein das Geschlecht schloss. Ihre Besitzungen gingen an die Edelherren von Schraplau, die Fürsten von Anhalt, die Grafen von Mansfeld und das Erzstift Magdeburg über.
  • Die mittelalterliche Burg war der Stammsitz der Herren von Arnstein. Diese entstammten dem schwäbischen Geschlecht der Herren von Steußlingen. Walther II. nannte sich 1156 nach der Burg, dies war die erste urkundliche Erwähnung. In dieser Zeit muss die erste romanische Burg entstanden sein. Dieser Bauphase zuzuordnen sind die zwei östlichen Rundtürme und die dazwischen gelegene Ringmauer. Weitere Bauten aus romanischer Zeit sind bisher nicht nachgewiesen. Walther III. von Arnstein (* um 1150; † um 1196) war durch Heirat mit den Askaniern und Wettinern verbunden. Damit gehörten die Arnsteiner zu den Großen des sächsischen Adels. Sie konnten sich große Besitztümer im Harzvorland zu Eigen machen. Um 1294 trat Walther IX. in den Deutschen Orden ein. Er übergab sein Eigentum seinem Schwager Otto von Falkenstein, der die Burg durch Vögte verwalten ließ. Mit dem Erlöschen der Falkensteiner 1334 fiel die Herrschaft an die Grafen von Regenstein, die sie 1387 an die Grafen von Mansfeld verkauften. Bei der Mansfeldischen Erbteilung 1420 kam die Burg an die Linie Mansfeld-Vorderort. In die Zeit um 1400 ist die Erbauung des gotischen wohnturmartigen Saalgeschossbaus anzusetzen (vgl. Burgk, Ziegenrück, Kapellendorf). In seiner ursprünglichen Form besaß er vier Geschosse. 1442 mussten die Grafen von Mansfeld für die Herrschaft Arnstein die Lehnshoheit des sächsischen Kurfürsten anerkennen. Sie wurden 1486 von Herzog Albrecht von Sachsen mit der Burg Arnstein, gemeinsam mit der halben Burg Morungen sowie der Herrschaft Heldrungen belehnt.
  • Die Besitzungen, bis zur Mediatisierung durch Kursachsen und Magdeburg im Jahre 1580 reichsunmittelbare Grafschaft, lagen im nördlichen Teil des Hassegaus am östlichen Rand des Harzes. Dies entsprach in etwa dem späteren Landkreis Mansfelder Land und Teilen der Landkreise Merseburg-Querfurt und Sangerhausen, liegt also heute großteils im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt.
  • Am 11. April 1557 erhielten die Grafen von Mansfeld von den Kaufleuten Manlich aus Augsburg 300.000 Gulden geliehen mit der Bedingung, dafür 30 Jahre lang das Kupfer aus den mansfeldischen Bergwerken zu erhalten. Die Grafen hafteten dafür mit ihrem gesamten Lehn- und Allodialvermögen. Schon bald entstanden Probleme, die man mit einem am 17. November 1560 in Wien geschlossenen Vergleich zu beheben versuchte. Da die darin festgelegten Zinszahlungen der Grafen von Mansfeld schon bald unterblieben, erreichten die Manlichs ab 31. März 1565 bis zum November 1572 die schrittweise Einsetzung in das Amt Arnstein. - u. a. Schneitelsdorf, Stangerode und Ulzigerode. - 1216 wurde Stangerode erstmals als Stangerod urkundlich erwähnt. Einem früher verbreiteten Volksbrauch entsprechend ist hier die Sage vom Kuttenzins verwurzelt. Der Ort lag im verpfändeten sächsischen Amt Arnstein und gelangte 1815 an das Königreich Preußen.
  • Obwohl die Wirtschaft in der gesamten Grafschaft blühte und sich auch durch Zukäufe und geschickte Heiratspolitik das Territorium der Grafschaft vergrößerte, zeichneten sich bereits in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ernste Probleme ab. Nicht nur das Erstarken der Wirtschaft (vor allem Bergbau, Hüttenwerke und Handel), sondern auch die Reichsunmittelbarkeit weckte die Begehrlichkeiten der Nachbarn Magdeburg, Halberstadt und des wettinischen Sachsens.

1400[Bearbeiten]

Im Jahre 1400 gab Voltmerode dreieinhalb Schilling Prokuratsgebür.- ehemals das Anrecht eines Bischofs auf Verpflegung an dem Ort seiner geistlichen Funktionsausübung

Um 1450[Bearbeiten]

Die Siedlung wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts von den Einwohnern verlassen und damit zu einer der zahlreichen Wüstungen im Unterharz. Von den Gebäuden des Ortes haben sich nur wenige Reste des einstigen Gotteshauses bis in unsere Zeit hinein erhalten.

Um 1450 wird dann bereits ein wüstes Volkmannrode als zur Kirche Anhalts zugehörig benannt.

Güter bei Volkmerode geben jedoch noch vor 1468 als Zubehör der Kirche von Anhalt mehrere Schock ab.

Die spärlichen Turmreste – Wüste Kirche genannt – könnten noch aus der Zeit der wüsten Siedlung Volkmannrode stammen.

1489[Bearbeiten]

Im Jahre 1489 wird dann ein erstes Mal das Klage- und Rügegericht zu Volkmannrode benannt. Ein Gerichtstag wurde erstmals im Jahre 1489 urkundlich erwähnt, aber vermutlich bereits einige Zeit vorher an diesem Platz abgehalten.

Bis zum Jahre 1875 fanden diese Verhandlungen zweimal jährlich - zu Walpurgis (1. Mai) und zu Michaelis (29. September) - ohne Unterbrechung statt.

Die Leitung des Gerichtes oblag einem Richter aus Harzgerode, welchem außerdem mindestens ein Schöffe, ein Gerichtsschreiber sowie ein Gerichtsdiener zur Seite standen. Es wurden Urteile zu kleineren Delikten im Rahmen des Wald-, Jagd- und Fischereirechtes gesprochen sowie Grenzstreitigkeiten geschlichtet. Des Weiteren erhob man bei dieser Gelegenheit Steuern und Abgaben. Daher mußten alle Familien, welche Besitzungen in der anhaltischen Exklave hatten, zum Gerichtstag anwesend sein.

In der näheren Umgebung befanden sich im Mittelalter unter anderem Wiebeck, Eskaborn, Doderleben und Allrode (bei Abberode; nicht zu verwechseln mit dem heute noch bestehenden Allrode im Bodetal), die heute völlig verschwunden sind. Die Bewohner ließen sich in den Nachbarorten nieder, behielten aber ihre Felder, Wiesen und Waldanteile. Sie waren auch weiterhin den Grafen von Anhalt gegenüber abgabepflichtig, auch wenn sie zum Teil administrativ anderen Herrschaftsbereichen angehörten.

Im Schutt einer alten Kirchenruine in der Dorfstätte fand man 1874 ein altes, großes Steinbeil.

1534[Bearbeiten]

Matthes Ambtmann zu w:de:Abberode wird im Jahre 1534 als Besitzer einer Hufe und einer Hofstatt an Acker, Holz und Wiesen zu Volkmanrode im Bereich des anhaltischen Gerichts im Amt w:de:Harzgerode benannt.


Nach Übernahme der Landesherrschaft 1536 durch Anhalt wurde die Stadt Verwaltungssitz des Doppelamtes Harzgerode/Güntersberge. In dieser Zeit setzte sich die Reformation durch und erste lutherische Prediger erhielten ihre Anstellung.

Mit der 1538 ausgerufenen Bergfreiheit hofften die Fürsten, die desolate wirtschaftliche Situation ihrer Harzbesitzungen schnell überwinden zu können. Harzgerode wurde zum Zentrum bergbaulicher Aktivitäten. Die Stadt Harzgerode wuchs um die Vorstädte Freiheit und Ehrenberg, im Selketal errichtete man eine neue Schmelzhütte, am Ende des Jahrhunderts war auch eine Münzstätte in Betrieb.

Bei Temperaturen kurz über den Gefrierpunkt, zunächst ohne Sonne, wanderten wir auf Wald- und Wiesenwegen, immer am unteren linken Berghang, bis zur Untermühle. Hierbei kamen wir auch an dem alten Sühnekreuz von 1543 vorbei. Der Sage nach sollen sich zwei Mädchen in den gleichen Jägerburschen verliebt haben. Im Streit um ihn haben sich beide Mädchen mit Sicheln derart verletzt, dass beide daran verstarben.

“2 Jungfrauen liebten denselben Förstersmann. Beim Futter holen trafen sie sich auf den Wiesen des Einetales. Hasserfüllt gingen sie mit Sicheln aufeinander los, bis sie beide niederfielen und verbluteten.”

auch : schönen Jägersmann

1608[Bearbeiten]

Im Jahr 1608 wird die Dorfstätte als Volckmerode erwähnt.

Volkmannrode war eine anhaltische Enklave innerhalb der Grafschaft Mansfeld. Die ehemaligen Volkmannröder Einwohner, die in die umliegenden Mansfelder Dörfer umgesiedelt waren, behielten aber ihre Felder, Wälder und Wiesen und waren somit den anhaltischen Fürsten gegenüber weiterhin steuerpflichtig. Dazu wurde Walpurgis (1. Mai) und Michaelis (29. September) unter einer gewaltigen Linde nahe der Resten der alten Dorfkirche Gericht gehalten sowie Steuern und Abgaben erhoben. Das Harzer Saalbuch von 1608 beschreibt erstmalig die Durchführung der Gerichtstage und erwähnt den Neubau eines schindelgedeckten„Schoppens“.

Sinngemäß heißt es dazu in diesem Rechtsregister: Zu den Gerichtsverhandlungen hatten alle Familien zu erscheinen, welche Besitzungen in der anhaltinischen Flur hatten. Dies waren Bauern aus Tilkerode, Stangerode, Abberode aber auch aus weiter gelegenen Orten. Begleitet von 4 (vorher 12) Harzgeröder Bürgern der Schützengilde mit ihren besten Gewehren, erschienen der Richter, ein Schöffe, ein Gerichtsschreiber und ein Gerichtsdiener des Justizamtes Harzgerode. Durch Salutschüsse gegen 10.00 Uhr wurden die Verhandlungen begonnen. Behandelt wurden Grenzstreitigkeiten, Jagd- und Forstfrevel, und es wurden die Steuern und Abgaben erhoben. Schwere Vergehen und Verbrechen wurden allerdings an den Grafen überwiesen und von diesem verhandelt.

Zur Versorgung des hohen Gerichtes wurden je 2 Familien aus Stangerode, Tilkerode und Abberode von der Teilnahme befreit, welche im nahe gelegenen Harzflüsschen Forellen zu fangen hatten. Wie über Jahrhunderte üblich, fanden die Verhandlungen unter einer uralten Linde – der Gerichtslinde – statt.


„Es ist bei Strafe untersagt, Walderzeugnisse anderer Art, insbesondere Gras, Kräuter, Heide, Moor, Laub, Nadeln und anderes Strauchwerk, Kienäpfel, Tannenzapfen, Eicheln, Buchen, Waldsämereien und Harz sich anzueignen, Borke zu reißen, Bast zu schälen, wildes Obst zu sammeln oder grünes Laub zu streifen …“. Die Verbote ordnete das Klage- und Rügericht im Jahre 1607 an. Diese 1489 zum ersten mal erwähnte Gericht von Volkmannrode stammt noch aus der Zeit der fränkischen Rechtsprechung.

Das Harzgeroder Saalbuch von 1608 informiert darüber, dass das „Land- und Rügegericht“ alljährlich zweimal zu Walpurgis (1. Mai) und Michaelis (19. September) abgehalten wurde. Es fand unter mächtigen Linden, die größte ist heute rund 6,50 Meter dick und rund 400 Jahre alt, statt. Als Gerichtsherr fungierte der jeweilige Herzog von Anhalt, auf dessen Gebiet das alte Dorf Volkmannrode als Sitz des Gerichts lag. Dem Gericht waren die Einwohner mehrerer Dörfer unterworfen. Das bedeutete für die betroffenen Einerlei zweierlei: Sie mussten in allen Feld- und Forststreitigkeiten und -strafsachen vor dem Rügegericht Klage anbringen oder sich verantworten und an den beiden Gerichtstagen ihre Abgaben an den fiskalischen Steuereinnehmer zahlen. Um 1870 waren noch 200 Familien dem Gericht unterstellt. Wollten sie nicht für fünf Groschen Strafe zahlen, hatten sie mindestens einen erwachsenen Vertreter männlichen oder weiblichen Geschlechts zu den Gerichtstagen zu senden. Nur zwei Familien jeder Ortschaft waren davon freigestellt. Sie hatten für das Gerichtspersonal die „pflichtschuldigen“ Forellen zu fangen; wenn die ausblieben, mussten sie eine Strafe von zehn Silbergroschen zahlen.


Die zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaute Gerichtshütte ist bis heute erhalten und in gutem, restauriertem Zustand. Auch die Reste eines Turmes – die so genannte Wüste Kirche – sind in unmittelbarer Nähe noch erhalten.

Die Örtlichkeit wurde ursprünglich nach einem oberhalb des rechten Selkehangs gelegenen Gelände Schalckenburg benannt. Und so hieß es entsprechend 1608, dass unter der Schalkenburg eine mit zwei Gängen ausgestattete Mahlmühle liegen würde, die von der fürstlichen Herrschaft mit einem Ackerstück und einem Wiesenfleck einem Harzgeröder Bürger verliehen sei. Erst allmählich setzte sich die Bezeichnung Mägdesprung durch, denn die 1646 auf Initiative von Friedrich von Anhalt-Harzgerode (1613–1670) errichtete Hütte hieß im 18. Jahrhundert durchweg Eisenhütte unterm Mägdesprung. Sie arbeitete zunächst wenig erfolgreich, konnte ab 1769 jedoch beträchtlich erweitert werden. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Werk auf dem Gebiet Kunstguss recht erfolgreich. Der Hochofen wurde dann 1876 stillgelegt. Der Ortsname erscheint erstmals 1576 im Grenzbuch des Amtes Sangerhausen als Meidesprung, womit eine Quelle unterhalb der Schalkenburg gemeint war, die 1828 als Ernabrunnen gefasst wurde. Die Ortsbezeichnung führte zur Entstehung einer Sprungsage. Die Sage vom „Mägdesprung“ über das Selketal wurde u. a. von den Brüdern Grimm und Ludwig Bechstein aufgezeichnet.

1646 vereinbarten der Landesherr Fürst Friedrich von Anhalt-Bernburg-Harzgerode und der Quedlinburger Kaufmann Johann Heydtfeld vertraglich, anstelle der vorhandenen Wassermühle ein Eisenwerk anzulegen, das zunächst aus zwei Frischfeuern (Zerrennherd) und einem Hammerwerk bestand. Die am Ort verfügbare Wasserkraft, erschlossene Eisenerzvorkommen und der umliegende Wald zur Gewinnung von Holzkohle erschienen als günstige Voraussetzungen für das Gelingen des Unternehmens. Doch die Erwartungen erfüllten sich nicht. Ein wachsender Schuldenberg, Konkurse und dadurch bedingter Wechsel der Betreiber veranlassten 1710 Fürst Viktor Amadeus von Anhalt-Bernburg, das seit 1662 mit einem Hochofen produzierende Werk stillzulegen.

1762[Bearbeiten]

1762 werden die "Eisensteinschächte bey Dilkerode" zum ersten Mal schriftlich in Generalbefahrungsprotokollen der anhaltinischen Bergbaubehörde erwähnt.


Einige Jahre dienten die Anlagen Mägdesprung der Silbergewinnung. In den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts wurden hier eine Papiermühle und danach auch eine Mahl- und eine Ölmühle installiert. Nach Verlegung eines Gießwerkes (Hochofen) von Silberhütte nach Mägdesprung 1754 begann erneut die Eisenverhüttung. Die Erschließung und Nutzung weiter entfernter Erzlagerstätten wie bei Tilkerode und in der Grafschaft Stolberg, verbesserte Technologie, Organisation eines Vertriebssystems und die systematische Förderung durch Fürst Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg (1765–1796) führten zum Aufschwung der Eisenhütte unter dem Mägdesprung. Oberhalb der älteren Anlagen erfolgte 1769 auf einer Talerweiterung der Bau des Neuen Werkes mit drei Frischherden, zwei Schmieden und einer Schleiferei. Von 1780 bis 1786 wurden talabwärts vier Hammerwerke mit eigenen Spezialisierungen und am Neuen Werk eine Drahtzieherei errichtet. Zu dieser Zeit begann die rund sechs Jahrzehnte währende Blütezeit des Mägdesprunger Eisenhüttenwerks, nicht zuletzt auch das Verdienst einiger aufeinander folgender kompetenter und ideenreicher Leitungskräfte wie Oberbergrat Schlüter, Hüttendirektor Johann Ludwig Carl Zincken sowie Maschinen- und Hüttenmeister Bischof. Mägdesprung lieferte Stabeisen hoher Qualität und daneben ständig ein reichhaltiges Sortiment von Fertigprodukten.

am Bergbaulehrpfad (Dennerttanne) - Pinge: hier befand sich vermutlich der Kunst- oder Hauptschacht - Eisenerzabbau von 1762? bis 1858 [Eisenerz wurde mit Pferdefuhrwerken nach Mägdesprung gefahren] - Gewinnung von gold- und siberhaltigem Selenerz von 1821? bis 1832 - Teufe bis zum Einestollen etwa 50 m - Typlokalität des Minerals Naumannit

der Einestollen am unteren Mühlenweg (Dennerttanne) - Ehemaliges Stollenmundloch Einestollen - Südrand des Einestollen-Reviers - 1784 als Entwässerungsstollen begonnen - Länge etwa 1000 m

Um 1825 wurde man auf die beträchtlichen Gold- und Selengehalte des Erzes aufmerksam, es wurde Gold gewonnen und zu Münzen verarbeitet, die dem Adel zur damaligen Zeit als Geschenke dienten ("Ex auro Anhaltino").

Neben Eisen wurde in dieser Hauptbetriebsperiode auch von Goldfunden aus dem Tilkeröder Revier berichtet. In einem Grubenbericht vom April 1825 berichtet ZINCKEN erstmals von "Selenerz". Ältere Berichte lassen jedoch den Schluß zu, daß auch schon weit früher Selenerze auftraten, jedoch nicht als solche gedeutet wurden.

In der Nähe des kleinen Harzdorfes Tilkerode (heute zu Abberode eingemeindet) fand schon vor 1800 Bergbau auf Eisen statt, der bis 1865 andauerte. Nach WITTERN (1995, S.106) betrug die mittlere Jahresförderung an Erz in etwa 550 Tonnen.

Am Goldschacht, Tilkerode/Harz, Aufschrift Dennert-Tafel dazu: "Ehemaliger Förderschacht für Eisenerz, Teufe bis zum Eskeborner Stollen, 32 m, 1825 Fund von goldhaltigen Selenerz, Verwahrung 1863, Bei Erkundungsarbeiten wurden 1956 Gesenke bis zu einer Teufe von etwa 110 m angelegt.

1875[Bearbeiten]

Zuletzt wurde das Rügegericht in einem Vertrag zwischen w:de:Preußen und w:de:Anhalt am 22. Oktober 1875 aufgehoben.

Das gesamte Areal mitsamt der Linde, der im 16. Jahrhundert errichteten Gerichtshütte sowie der Ruine des Kirchturms von Volkmannrode ist als Flächendenkmal ausgewiesen.

--Methodios (Diskussion) 09:15, 12. Nov. 2022 (CET)

Das Klage- und Rügegericht Volkmannrode[Bearbeiten]

w:de:Rechtsarchäologie

  • historische Gerichtsorte, wie Femegerichte, Brückengerichte oder Zentgerichte
  • Anger-, Bauern-, Braut-, Kauf- und Verkündungssteine

w:de:Bauernstein

Einige Bauernsteine wurden später umgenutzt, so wurde aus dem von Radewell ein Goethestein, dem in Großpaschleben ein Thälmann-Denkmal und aus dem von Stumsdorf ein Kriegerdenkmal.

w:de:Wiendorf (Könnern)

Im Ort liegt ein so genannter Bauernstein, der eine frühere Gerichtsstätte kennzeichnet.

vgl. w:de:Gerichtsplatz Vollmarshausen


Die heute wüste Siedlung Volksmannrode wurde um das Jahr 1000 erstmalig schriftlich erwähnt. Das ehemalige Dorf befindet sich im Unterharz nahe der Einmündung der Wiebeck in die Eine auf einer Anhöhe nördlich der Landstraße von Abberode/Tilkerode nach Stangerode. Der Ort war ein fürstlicher Haupthof und seit 1360 eine anhaltinische Exklave auf Mansfelder Gebiet. Die Siedlung wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts von den Einwohnern verlassen und damit zu einer der zahlreichen Wüstungen im Unterharz. Von den Gebäuden des Ortes haben sich nur wenige Reste des einstigen Gotteshauses bis in unsere Zeit hinein erhalten.

Am Standort des Dorfes Volkmannrode befand sich das Klage- und Rügegericht, eine Gerichtsstätte für niedere Gerichtsbarkeit für die Bewohner der umliegenden Orte. Ein Gerichtstag wurde erstmals im Jahre 1489 urkundlich erwähnt, aber vermutlich bereits einige Zeit vorher an diesem Platz abgehalten. Bis zum Jahre 1875 fanden diese Verhandlungen zweimal jährlich - zu Walpurgis (1. Mai) und zu Michaelis (29. September) - ohne Unterbrechung statt.

Die Leitung des Gerichtes oblag einem Richter aus Harzgerode, welchem außerdem mindestens ein Schöffe, ein Gerichtsschreiber sowie ein Gerichtsdiener zur Seite standen. Es wurden Urteile zu kleineren Delikten im Rahmen des Wald-, Jagd- und Fischereirechtes gesprochen sowie Grenzstreitigkeiten geschlichtet. Des Weiteren erhob man bei dieser Gelegenheit Steuern und Abgaben. Daher mußten alle Familien, welche Besitzungen in der anhaltischen Exklave hatten, zum Gerichtstag anwesend sein.

Die Gerichtsverhandlungen erfolgten - wie seinerzeit üblich - unter einer alt-ehrwürdigen Gerichtslinde. Der ursprünglich aus dem Mittelalter stammende, 30 Fuß im Umfang messende Baum stürzte 1860 um, weshalb noch im Oktober des selben Jahres nahe der Kirchenruine eine neue Linde gepflanzt wurde. Diese hat zwischenzeitlich ebenfalls ein hohes Alter und beeindruckende Ausmaße erreicht. Die "neue" Gerichtslinde von Volkmannrode steht in unseren Tagen als Naturdenkmal unter besonderem Schutz.

Das Klage- und Rügegericht Volkmannrode stellt heute die älteste und einzige erhaltene derartige Gerichtsstätte im deutschsprachigen Raum dar. Aus diesem Grund wurde das gesamte Areal mitsamt der Linde, der im 16. Jahrhundert errichteten Gerichtshütte sowie der Ruine des Kirchturms von Volkmannrode als Flächendenkmal ausgewiesen.

Das Klage- und Rügegericht Volkmannrode

https://www.harzlife.de/extra/volkmannrode.html


Die Hütte eines Klage- und Rügegerichts in Volkmannrode

Ein Kleinod deutscher Rechtsgeschichte besitzen wir mit dem Klage- und Rügegericht von Volkmannrode im Südharz (Sachsen-Anhalt). Die heute wüste Siedlung Volkmannrode in der Nähe von Stangerode wurde um das Jahr 1000 erstmals erwähnt. Die Dorfstätte Volkmannrode liegt zwei Kilometer südsüdwestlich von Stangerode im Harz. Das Klage- und Rügegericht existierte bis 1875. Die Gerichtshütte steht heute noch. Dabei handelt es sich – so schrieb der hallesche Rechtshistoriker Prof. Dr. Rolf Lieberwirth – wahrscheinlich um das einzige Gebäude dieser Art in der damaligen DDR. Es ist vor allem ein Verdienst ehrenamtlich wirkender Heimatfreunde, dass sich die Hütte heute im originalgetreuen Zustand befindet, sie leisteten in ihrer Freizeit alle notwendigen Instandsetzungsarbeiten. Stand 1992.

Beurlaubt waren nur die Forellenempfänger

Die Hütte liegt nahe der Burg Falkenstein, deren Geschichte mit Eike von Repgow eng verbunden ist. Er soll hier den „Sachsenspiegel“ geschrieben haben. Es war das erste deutsche Rechtsbuch und zugleich älteste Prosawerk in deutscher Sprache.

Burg Falkenstein hoch über dem Selketal

„Es ist bei Strafe untersagt, Walderzeugnisse anderer Art, insbesondere Gras, Kräuter, Heide, Moor, Laub, Nadeln und anderes Strauchwerk, Kienäpfel, Tannenzapfen, Eicheln, Buchen, Waldsämereien und Harz sich anzueignen, Borke zu reißen, Bast zu schälen, wildes Obst zu sammeln oder grünes Laub zu streifen …“. Die Verbote ordnete das Klage- und Rügericht im Jahre 1607 an. Diese 1489 zum ersten mal erwähnte Gericht von Volkmannrode stammt noch aus der Zeit der fränkischen Rechtsprechung.

Das Harzgeroder Saalbuch von 1608 informiert darüber, dass das „Land- und Rügegericht“ alljährlich zweimal zu Walpurgis (1. Mai) und Michaelis (19. September) abgehalten wurde. Es fand unter mächtigen Linden, die größte ist heute rund 6,50 Meter dick und rund 400 Jahre alt, statt. Als Gerichtsherr fungierte der jeweilige Herzog von Anhalt, auf dessen Gebiet das alte Dorf Volkmannrode als Sitz des Gerichts lag. Dem Gericht waren die Einwohner mehrerer Dörfer unterworfen. Das bedeutete für die betroffenen Einerlei zweierlei: Sie mussten in allen Feld- und Forststreitigkeiten und -strafsachen vor dem Rügegericht Klage anbringen oder sich verantworten und an den beiden Gerichtstagen ihre Abgaben an den fiskalischen Steuereinnehmer zahlen. Um 1870 waren noch 200 Familien dem Gericht unterstellt. Wollten sie nicht für fünf Groschen Strafe zahlen, hatten sie mindestens einen erwachsenen Vertreter männlichen oder weiblichen Geschlechts zu den Gerichtstagen zu senden. Nur zwei Familien jeder Ortschaft waren davon freigestellt. Sie hatten für das Gerichtspersonal die „pflichtschuldigen“ Forellen zu fangen; wenn die ausblieben, mussten sie eine Strafe von zehn Silbergroschen zahlen.

Wie es bei Gericht zuging

Die Gerichtsverhandlungen spielten sich nach offenbar altem Ritus ab. Die Gerichtspersonen nahmen an einem Tisch Platz, bei schlechtem in dem kleinen dahinterliegenden Haus. Die anwesenden Dingpflichtigen traten um den Tisch herum. Richter und Schöffen eröffneten in einem formelhaften Dialog das Gericht. Nach der Verlesung der Rügegerichtsartikel – sie bezogen sich auf die Dingpflichtigen, Polizeigewalt, Abgaben und Strafen – wurde das Erscheinen der einzelnen Einwohner festgestellt. Danach kamen Feld- und Forstrügesachen zur Verhandlung. Hier wurden vor allem Eingriffe in die herzogliche Forstherrschaft geahndet. So steht zum Beispiel im anhaltischen Saal- und Lagerbuch aus dem Jahre 1737, wenn man Abgaben nicht termingerecht bringe, „so würden die Ländereien der Ungehorsamen gekreuzigt oder einige Stücke Vieh von der Weide genommen, wodurch sie mehrenteils zum Gehorsam gebracht werden“.

Noch schlimmer ahndete man andere „Vergehen“. So wurde das Abpflügen von Ackerflächen mit zehn Reichstalern Strafe belegt. Untersagt war ferner die Benutzung von Barten (Beilen), Hackmessern und „Hauenst“ (Waffen) durch Hirten und „Holzweiber“ im Walde. Verboten war es dem Volk, in den Wassern der Eine, Leine und Wiesbeck über das bisher übliche Maß hinaus zu fischen.

Aktualisierung 2021: Die hüte steht immer noch. Gottseidank ! Ist aber schwer zu finden. Tipp: Gegenüber dem alten Forsthaus Volkmannpode und dann über den Acker gehen. Das Flächendenkmal hätte mehr Aufmerksamkeit verdient.

Nicht weit davon entfernt besuchten wir die Burgruine Arnstein, darüber später hier mehr.

Die Hütte eines Klage- und Rügegerichts in Volkmannrode

https://einfachraus.eu/die-huette-eines-klage-und-ruegegerichts-in-volkmannrode/

--Methodios (Diskussion) 12:09, 11. Nov. 2022 (CET)

Klage- und Rügegericht zu Volkmannrode

Auf einer kleinen Bergkuppe über dem Flüsschen Eine, zwischen Stangerode und Tilkerode liegt die wüste Ortschaft Volkmannrode. Sie liegt nur etwa 300 m nördlich der L 228 ca. 2 km südwestlich von Stangerode und 3 km nordöstlich von Tilkerode.

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Siedlung in der Herrschaftszeit von Kaiser Otto III. indem dieser Fulkmersroth dem Hochstift Naumburg übereignete. Im Jahr 1360 gelangte der Ort in den Besitz der Grafen Heinrich und Otto von Anhalt. Volkmannrode war damals der fürstliche Haupthof einiger umliegender, heute auch wüst liegender Gemeinden: unter anderem Wiebeck, Eskaborn, Doderleben und Allrode.

Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Ort Volkmannrode von seinen Einwohnern aus unbekannten Gründen verlassen. Die Bewohner siedelten sich in den umliegenden Dörfern an. Volkmannrode hatte jedoch Bedeutung als Standort einer mittelalterlichen Gerichtsstätte und deren Geschichte reicht häufig bis weit in die vorgeschichtliche Zeit hinein. Ein Gerichtstag wurde allerdings erstmals im Jahre 1489 urkundlich erwähnt.

Volkmannrode war eine anhaltische Enklave innerhalb der Grafschaft Mansfeld. Die ehemaligen Volkmannröder Einwohner, die in die umliegenden Mansfelder Dörfer umgesiedelt waren, behielten aber ihre Felder, Wälder und Wiesen und waren somit den anhaltischen Fürsten gegenüber weiterhin steuerpflichtig. Dazu wurde Walpurgis (1. Mai) und Michaelis (29. September) unter einer gewaltigen Linde nahe der Resten der alten Dorfkirche Gericht gehalten sowie Steuern und Abgaben erhoben. Das Harzer Saalbuch von 1608 beschreibt erstmalig die Durchführung der Gerichtstage und erwähnt den Neubau eines schindelgedeckten„Schoppens“.

Das Harzer Saalbuch von 1608 beschreibt erstmalig die Durchführung dieser Gerichtstage und erwähnt den Neubau eines schindelgedeckten „Schoppens“. Sinngemäß heißt es dazu in diesem Rechtsregister: Zu den Gerichtsverhandlungen hatten alle Familien zu erscheinen, welche Besitzungen in der anhaltinischen Flur hatten. Dies waren Bauern aus Tilkerode, Stangerode, Abberode aber auch aus weiter gelegenen Orten. Begleitet von 4 (vorher 12) Harzgeröder Bürgern der Schützengilde mit ihren besten Gewehren, erschienen der Richter, ein Schöffe, ein Gerichtsschreiber und ein Gerichtsdiener des Justizamtes Harzgerode. Durch Salutschüsse gegen 10.00 Uhr wurden die Verhandlungen begonnen. Behandelt wurden Grenzstreitigkeiten, Jagd- und Forstfrevel, und es wurden die Steuern und Abgaben erhoben. Schwere Vergehen und Verbrechen wurden allerdings an den Grafen überwiesen und von diesem verhandelt.

Zur Versorgung des hohen Gerichtes wurden je 2 Familien aus Stangerode, Tilkerode und Abberode von der Teilnahme befreit, welche im nahe gelegenen Harzflüsschen Forellen zu fangen hatten. Wie über Jahrhunderte üblich, fanden die Verhandlungen unter einer uralten Linde – der Gerichtslinde – statt. Die etwa 30 Fuß Umfang messende Gerichtslinde von Volkmannrode stürzte 1860 um. Umgehend wurde neben der Kirchenruine eine neue Linde gepflanzt. Derartige Gerichtsverhandlungen fanden am Rügegericht Volkmannrode immerhin bis in das Jahr 1875 statt; nach einem Vergleich der Länder Preußen und Anhalt wurde dann die Durchführung des Gerichtes aufgegeben.

Die zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaute Gerichtshütte ist bis heute erhalten und in gutem, restauriertem Zustand. Auch die Reste eines Turmes – die so genannte Wüste Kirche – sind in unmittelbarer Nähe noch erhalten. Die neue Gerichtslinde hat inzwischen auch beträchtliche Ausmaße erreicht und steht inzwischen als Naturdenkmal unter Schutz.

Das Klage- und Rügegericht Volkmannrode gilt heute als die älteste erhaltene derartige Gerichtsstätte im deutschsprachigen Raum und wurde daher als Flächendenkmal ausgewiesen.

Klage- und Rügegericht zu Volkmannrode

https://www.wissenswertes.ausflugsziele-harz.de/ausflugsziele-sehenswertes/kultur-geschichte/klage-ruegegericht-volkmannrode.htm

--Methodios (Diskussion) 12:16, 11. Nov. 2022 (CET)

VOLKMANNRODE – DAS RÜGEGERICHT UND DIE WÜSTE KIRCHE

An der Landstraße zwischen den Dörfern Stangerode und Abberode im Unterharz liegt auf einem sanften Hügel über dem Flüsschen Eine das Rügegericht Volkmannrode. Im Mittelalter stand hier der heute wüste Ort gleichen Namens. Von Volkmannrode sind heute noch die Reste eines aus Stein gemauerten Turmes und eine kleine Hütte, die als Gerichtsstätte diente, erhalten. Volkmannrode zählt zu den zahlreichen mittelalterlichen Wüstungen im Unterharz.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Volkmannrode zu Zeiten des Kaisers Otto III., der von 996 bis 1002 regierte. Er überschrieb die Siedlung Volkmannrode dem Hochstift Naumburg. 1360 kamen die Grafen von Anhalt in den Besitz des Ortes. Volkmannrode war damals der Hauptort einiger umliegender, heute auch wüst liegender Gemeinden. Volkmannrode gehörte zu Anhalt.

Bild: Die Gerichtshütte am Rügegericht Volkmannrode.

Bild: Reste eines Turmes - die so genannte Wüste Kirche - am Rügegericht Volkmannrode.

In der näheren Umgebung befanden sich im Mittelalter unter anderem Wiebeck, Eskaborn, Doderleben und Allrode (bei Abberode; nicht zu verwechseln mit dem heute noch bestehenden Allrode im Bodetal), die heute völlig verschwunden sind. Die Bewohner ließen sich in den Nachbarorten nieder, behielten aber ihre Felder, Wiesen und Waldanteile. Sie waren auch weiterhin den Grafen von Anhalt gegenüber abgabepflichtig, auch wenn sie zum Teil administrativ anderen Herrschaftsbereichen angehörten. Die heute noch erhaltene Gerichtshütte wurde im 16. Jahrhundert errichtet.

Bild: Die Gerichtshütte des Rügegerichtes zu Volkmannrode.

Die spärlichen Turmreste – Wüste Kirche genannt – könnten noch aus der Zeit der wüsten Siedlung Volkmannrode stammen.

1860 wurde neben der Gerichtshütte noch eine neue Gerichtslinde angepflanzt, nachdem die alte Linde auseinander gebrochen war. Diese Linde hat im Laufe der Jahrzehnte beachtliche Ausmaße angenommen und wurde deshalb als Naturdenkmal ausgewiesen.

Bild: Die Gerichtslinde des Rügegerichtes zu Volkmannrode.

Seit mindestens 1489 wurden am Ort des Rügegerichtes Volkmannrode zu Walpurgis, das sind der 1. oder 11. Mai, und zu Michaelis, das ist der 29. September, die Niedere Gerichtsbarkeit ausgeübt und Abgaben und Steuern für die Bauern festgelegt. Verhandelt wurden durch einen Amtsrichter und einen Schöffen aus Harzgerode Jagd- und Forstvergehen, Grenz- und Nachbarschaftsstreitigkeiten.

Größere Vergehen wurden an die Fürsten von Anhalt verwiesen, denn nur diese durften die Hohe Gerichtsbarkeit ausüben. Die Teilnahme an der Prozedur war für alle Einwohner der umliegenden Orte Pflicht. Freigestellt wurden nur je zwei Familien aus Stangerode, Abberode und Tilkerode, die aber dafür im nahen Flüsschen Eine Forellen zur Verpflegung des Richters, des Schöffen und des Gerichtspersonals fangen mussten. Derartige Gerichtsverhandlungen fanden am Rügegericht Volkmannrode immerhin bis in das Jahr 1875 statt.

VOLKMANNRODE – DAS RÜGEGERICHT UND DIE WÜSTE KIRCHE

https://harz-saale.de/volkmannrode-das-rugegericht-und-die-wuste-kirche/

--Methodios (Diskussion) 12:20, 11. Nov. 2022 (CET)

HARZ: eine OSTERWANDERUNG im EINE - TAL

Volkmannrode | Bereits seit einigen Jahrzehnten ist es in meiner Familie Tradition, mit Freunden am Ostersonnabend eine Wanderung im mittleren Einetal durchzuführen. Leider hat sich die Teilnehmerzahl naturgemäß im Laufe der Jahrzehnte stark reduziert. Zusammen mit meinem Freund versuche ich, diese Tradition fortzuführen. Das Flüsschen Eine entspringt bei dem Harzort Harzgerode und mündet, kurz nachdem es meine Heimatstadt Aschersleben durchflossen hat, nach ca. 40 km in die etwas größeren Wipper. Zwischen dem Harzdorf Stangerode und dem Harzdorf Tilkerode befindet sich das ehemalige Forsthaus Volkmannrode. Volkmannrode ist der Name einer längst wüsten Dorfstelle. Bekannt ist der Ort aufgrund der Tatsache, dass dort, über Jahrhunderte bis 1872, zweimal im Jahr ein Rüge- und Klagegericht abgehalten wurde. Vielleicht kann ich einmal in einem späteren Beitrag über diesen geschichtsträchtigen Ort berichten. An dem besagten ehemaligen Forsthaus beginnt der Mühlenweg. Dieser verläuft links der Eine und führt im Einetal bis zur Untermühle. Dort verlässt der Mühlenweg das liebliche Einetal und führt hinauf zu dem kleinen Harzort Tilkerode. Von Tilkerode aus begleitet der Tilkeröder Bergbaulehrpfad den Mühlenweg. Anfangs als Höhenweg durch die Feldfluren, später geht es durch einen Laubmischwald wieder hinunter zum ehemaligen Forsthaus Volkmannrode ins Einetal. Die Wanderroute beträgt etwa 12 km bei immerhin 230 Höhenmetern.

Bei Temperaturen kurz über den Gefrierpunkt, zunächst ohne Sonne, wanderten wir auf Wald- und Wiesenwegen, immer am unteren linken Berghang, bis zur Untermühle. Hierbei kamen wir auch an dem alten Sühnekreuz von 1543 vorbei. Der Sage nach sollen sich zwei Mädchen in den gleichen Jägerburschen verliebt haben. Im Streit um ihn haben sich beide Mädchen mit Sicheln derart verletzt, dass beide daran verstarben. Nach etwa 2 km erreichten wir die Untermühle Ritzgerode. Diese uralte Wassermühle wurde bereits in einer Urkunde vom König Heinrich III. im Jahre 1040 erwähnt. Die mit einem oberschlächtigen Wasserrad versehene Mühle wurde bis ins Jahr 1972 betrieben. Der letzte Eigentümer, Herr Richard Ermisch, hat die Mühle, nach der Aufgabe des Mühlenbetriebes, in den damaligen Zustand fast ein halbes Jahrhundert erhalten können. Sie ist heute noch voll funktionsfähig. In den fast 5 Jahrzehnten konnte er Tausenden von Besuchern seine Mühle zeigen und auch die Mahlvorgänge bei laufenden Betrieb erklären. Er hatte seine Mühle in ein kleines Museum umgewandelt. Leider verstarb er in diesem Jahr. Zu seinem Andenken habe ich paar Bilder aus meinem Archiv beigefügt. Ob seine Erben diese Tradition fortführen wollen und auch können, ist mir nicht bekannt. Von der Untermühle wanderten wir den Berghang hinauf zu dem Dorf Tilkerode. Es befindet sich auf einer durch Rodung entstandenen Hochfläche. Tilkerode ist durch den Bergbau bekannt geworden. Hauptsächlich wurde dort Eisenerz abgebaut. Aber auch 400 Gramm Gold wurden im sogenannten Goldschacht gewonnen. Daraus wurden 116 anhaltinische Golddukaten geprägt. Nachdem wir den Ort Tilkerode hinter uns gelassen hatten, wanderten wir hinauf zum Zechenkopf. Dort sollen sich, bis im Jahre 1900, mehrere Nebengebäude des Bergwerkes befunden haben. Unter der alten Linde legten wir dort oben eine Pause ein. Weiter ging es über den Mühlenweg bzw. Bergbaulehrpfad zurück zum Parkplatz. Auf dem Weg dahin, erinnern mehrere Dennerttannen (spezielle Informationstafeln im Harz) an den ehemaligen Bergbau in dieser Gegend.

violette Buschwindröschen im Einetal

Huflattich

der Einestollen am unteren Mühlenweg (Dennerttanne) - Ehemaliges Stollenmundloch Einestollen - Südrand des Einestollen-Reviers - 1784 als Entwässerungsstollen begonnen - Länge etwa 1000 m

der Einestollen am unteren Mühlenweg (Dennerttanne)

der Abfluss des Mühlwassergraben in die Eine

Blick vom Mühlenweg auf Abberode

nur der markante Kirchturm ist von der Kirche in Abberode übrig geblieben

die Kirche in Tilkerode

der Zechenkopf mit der alten Linde

Aufgang zur alten Linde auf dem Zechenkopf

am Bergbaulehrpfad (Dennerttanne) - Pinge: hier befand sich vermutlich der Kunst- oder Hauptschacht - Eisenerzabbau von 1762? bis 1858 [Eisenerz wurde mit Pferdefuhrwerken nach Mägdesprung gefahren] - Gewinnung von gold- und siberhaltigem Selenerz von 1821? bis 1832 - Teufe bis zum Einestollen etwa 50 m - Typlokalität des Minerals Naumannit

die 800 jährige Dicke Eiche am Bergbaulehrpfad

der Bergbaulehrpfad an der Dicken Eiche [mit Hochstand und Schutzhütte]

ehem. Forsthaus Volkmannrode

oberschlächtiges Wasserrad

Rückansicht der Untermühle, rechts unter dem Schutzdach befindet sich das oberschlächtige Wasserrad

der letzte Müller der Untermühle Herr Richard Ermisch

HARZ: eine OSTERWANDERUNG im EINE - TAL

https://www.myheimat.de/stangerode/natur/harz-eine-osterwanderung-im-eine-tal-d3375165.html

--Methodios (Diskussion) 12:44, 11. Nov. 2022 (CET)

Abzeichen „Junger Tourist“[Bearbeiten]

Das Abzeichen „Junger Tourist“, auch als „Touristenabzeichen“ bezeichnet, wurde verliehen für den Nachweis von Kenntnissen bezüglich Freizeitaktivitäten in freier Natur wie beispielsweise Zelten, Orientierung im Gelände, Bestimmung der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt und ähnlichen Tätigkeiten. Die entsprechende Ausbildung erfolgte vor allem in Zeltlagern der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, die in der Regel in den Klassenstufen 3 und 4 durchgeführt wurden. Das Abzeichen zeigte auf einer stilisierten Fahne ein Zelt, eine Ähre, eine Kompassrose sowie die Abkürzung „JP“ für „Junge Pioniere“ und wurde in den Stufen Bronze, Silber und Gold verliehen. w:de:Leistungsabzeichen für Kinder und Jugendliche in der DDR#Abzeichen „Junger Tourist“

w:de:Hans-Beimler-Wettkämpfe

--Methodios (Diskussion) 12:03, 10. Nov. 2022 (CET)

L 228[Bearbeiten]

B185 in Aschersleben – Westdorf – L 229 in Welbsleben – L 227 in Harkerode – Alterode – Stangerode – L 230 in Abberode 22,81 km

--Methodios (Diskussion) 12:11, 11. Nov. 2022 (CET)

Ferienlager[Bearbeiten]

Kinderferienlager Tannengarten (Kaliwerk)


Große Kuppenburg[Bearbeiten]

w:de:Kuppenburg

Nur wenige Gehminuten vom Feldweg zwischen Bräunrode und Friedrichrode im Unterharz liegen im Wald die Reste der ehemaligen Großen Kuppenburg. Über die Geschichte der Burg ist nichts bekannt. Sie wird in keiner Chronik erwähnt. Nicht einmal die Auswahl des Standortes ist einleuchtend, denn die Landschaft zwischen Bräunrode und dem Einetal ist geografisch stark gegliedert, durchgängig bewaldet und entsprechend unübersichtlich.

Es gab in ihrer Nähe keine bedeutenden Ansiedlungen oder Handelswege. Obendrein gibt es im nahen Umkreis höhere und markantere Bergkuppen. Möglicherweise besteht aber ein Zusammenhang mit der nahegelegenen Wüstung Hartwigerode, die im Dorf Bräunrode aufgegangen ist.

Im Zweiten Weltkrieg befand sich an der Stelle der Kuppenburg eine Flak-Stellung. Im Harz wurde erbittert gegen die von Westen und Osten unaufhaltsam vorrückenden Alliierten gekämpft. Die deutschen Soldaten konnten sich auf die Unterstützung der einheimischen Bevölkerung verlassen, denn die unzähligen Flüchtlinge aus dem Osten brachten genügend Nachrichten über Gräueltaten der Alliierten mit nach Mitteldeutschland.

Wahrscheinlich wurde von dieser Flak-Stellung aus ein alliiertes Flugzeug abgeschossen. Noch in den 1950er Jahren haben in der Nähe der Kuppenburg Teile und Zusatztanks eines Flugzeugs gelegen. Die Baumkronen waren damals durch Luftminen zerfetzt, vermutlich als Racheakt für das abgeschossene Flugzeug. Heute ist von diesen Kämpfen rein gar nichts mehr zu sehen und der Wald wacht friedlich über den Wällen.

Ein wichtiger Tip: Die Karte zeigt die genaue Position der Großen Kuppenburg. Eine Möglichkeit zum Parken findet sich überall im nahen Dorf Bräunrode. Die Große Kuppenburg liegt versteckt im Wald westlich der Ortschaft Bräunrode.

--Methodios (Diskussion) 12:11, 11. Nov. 2022 (CET)

Goldschacht[Bearbeiten]

Goldrausch? An der Landstraße zwischen Stangerode und Abberode/Tilkerode zwischen den Tälern der Flüsse Wiebeck und Eine befindet sich ein altes Bergbaugebiet. In den alten Halden des Goldschachtes auf dem Eskaborner Berg und des Eine-Stollens auf dem Tilkeröder Berg findet der Mineralienfreund seltene Minerale wie Stibiopalladinit, Tiemannit, Naumannit und Eskebornit. Für die beiden letzteren ist Tilkerode sogar die Typlokalität, weil diese Minerale hier erstmalig entdeckt wurden. Auch Goldgräber kommen hier auf ihre Kosten. Ein Goldrausch dürfte aufgrund der zu erwartenden geringen Vorkommen gediegenen Goldes jedoch ausbleiben. Gerade mal oder immerhin 400g Gold wurden einst aus den Erzen des Goldschachtes gewonnen, aus denen im Auftrag des Herzogs von Anhalt-Bernburg 116 Dukaten mit der Inschrift "Ex Auro Anhaltino" geschlagen wurden. Im Vergleich dazu wurden aus dem gesamten Tilkeröder Bergbau nur 27g Stibiopalladinit gewonnen. Zahlreiche (gelbe) Hinweisschilder lassen erahnen was hier vor 200 Jahren so alles los war. Von Stangerode aus kann das Bergbaugebiet in etwa 4 km erwandert werden. Goldwaschschüssel nicht vergessen!

In der Nähe des kleinen Harzdorfes Tilkerode (heute zu Abberode eingemeindet) fand schon vor 1800 Bergbau auf Eisen statt, der bis 1865 andauerte. Nach WITTERN (1995, S.106) betrug die mittlere Jahresförderung an Erz in etwa 550 Tonnen.

Das Abbaugebiet ist in einen nördlichen und einen südlichen Teil aufgegliedert. Im Süden wurde im Winter gearbeitet (Einestollen-Revier, benannt nach dem kleinen Flüßchen Eine vor dem Stollenmundloch), im Sommer förderte man im Eskeborner Revier im Norden der Lagerstätte.

Um 1825 wurde man auf die beträchtlichen Gold- und Selengehalte des Erzes aufmerksam, es wurde Gold gewonnen und zu Münzen verarbeitet, die dem Adel zur damaligen Zeit als Geschenke dienten ("Ex auro Anhaltino"). Besonders das Nordrevier, rund um den Goldberg (Name!) herum, zeichnet sich durch eine Vielzahl an Pingen, Halden, Stollenmundlöchern und sogar einigen kleinen Steinbrüchen aus. Fährt man von Tilkerode in Richtung Süden, nach Ritzgerode, zweigt linkerhand eine kleine Straße an einem Fluß entlang ab. Dieser Fluß ist die erwähnte Eine. Nach einigen Hundert Metern gelangt man zum Mundloch des Einestollens. Direkt am Stollen führt ein Weg nach Norden. Dort, wo dieser Weg auf den nächstgrößeren mündet, liegt der Birnbaumschacht nebst einigen Pingen. Man befindet sich nun nahe der Straße nach Stangerode. Ein wenig weiter nördlich zweigt rechts eine weitere kleine Straße ab. Auf dieser gelangt man, vorbei an einem kleinen Steinbruch und dem Mundloch des Martin-Kochsborner-Stollens zum Goldschacht. Auch hier befinden sich viele Pingen. Nun ist man bereits im Eskeborner Revier. Zwischen dem Goldschacht und der Straße nach Stangerode liegt der Eskeborner Berg mit dem Eskeborner Stollen und, wenig weiter östlich, dem Neuen Stollen. Das Gebiet an der Straße nach Stangerode ist durchzogen von Pingenzügen und einer Vielzahl von Halden.

Tilkerode ist die Typlokalität für die Minerale Naumannit und Eskebornit. Jüngst wurde ein weiteres Mineral hier neu entdeckt, der Tischendorfit. Neben dem Eskebornit wurde auch der Tilkerodit nach dem Vorkommen benannt. Heute ist der Tilkerodit aber kein eigenständiges Mineral mehr, er hat sich als ein Gemenge von Clausthalit und Tiemannit erwiesen. Insgesamt sind von Tilkerode über 20 (!) Selenverbindungen bekannt, manche davon sind in ganz Deutschland nur hier gefunden worden. Fast alle dieser Seltenheiten waren aber nur in erzmikroskopischer Form vorhanden, oder aber als winzigste Körnchen, die ohne geeignete Analysemethoden nicht zu unterscheiden sind.

  • Was man an Selenmineralen heute noch finden kann, beschränkt sich fast ganz auf den Clausthalit, eventuell noch Tiemannit oder Naumannit. Finden kann man außerdem nette Hämatitstücke, die sich anschleifen lassen, oder Roter Glaskopf. Daneben einige Carbonate und etwas Pyrit. Allein der Name Tilkerode hat aber schon viele Sammler angezogen, so dass die Fundmöglichkeiten nicht besser werden.

2020 wurde Tilkerodeit als Typlokalität neu (Tilkerodeite, Pd2HgSe3, a New Platinum-Group Mineral from Tilkerode, Harz Mountains, Germany) entdeckt.


Geologie (Auszüge aus Wallis (1994), S. 3–5.)

„Unter dem Fundpunkt Tilkerode sind die alten Eisensteingruben bei Tilkerode im Ostharz zu verstehen. Das Vorkommen von Seleniden begrenzt sich hier auf das Gebiet der Eisenerz-Hauptgrube und die Abbaue am Eskaborner Berg. Das Hauptgrubenrevier befindet sich in einem 250 m breiten, sich von Nord nach Süd erstreckten Streifen östlich von Tilkerode. Etwa 1 km nord-östlich der Ortschaft befindet sich das Revier des Eskaborner Berges. 1762 werden die "Eisensteinschächte bey Dilkerode" zum ersten Mal schriftlich in Generalbefahrungsprotokollen der anhaltinischen Bergbaubehörde erwähnt. Neben Eisen wurde in dieser Hauptbetriebsperiode auch von Goldfunden aus dem Tilkeröder Revier berichtet. In einem Grubenbericht vom April 1825 berichtet ZINCKEN erstmals von "Selenerz". Ältere Berichte lassen jedoch den Schluß zu, daß auch schon weit früher Selenerze auftraten, jedoch nicht als solche gedeutet wurden. 1956 wurden die Arbeiten im Revier nach Erkundungstätigkeiten endgültig eingestellt.

Geologisch ist das Tilkeröder Gebiet ein Teil des Ostharzer Silursattels. Die Roteisen-Karbonatgänge sitzen auf NNW-SSW streichenden Störungen dieser geologischen Einheit. Die Selenide treten nestartig innerhalb der Gänge auf. Die Gänge zeigen im Streichen eine Länge von etwa 450 m. Im Einestollengebiet beträgt die bekannte Teufenerstreckung nach alten Angabe etwa 63 m, im Eskaborner Gebiet über 100 m. In beiden Fällen wurde die Gangwurzel nicht angetroffen. Die Mächtigkeit der Gangtrümer schwankt sehr stark, nach TISCHENDORF (1959) von etwa 5,1-30 cm im Schiefer und von 4 bis max. 8 m im "Keratophyr". Als Nebengestein treten gotländische Graptolithenschiefer (Hauptschieferzone, sio2β) auf.

Graptolithenfunde von Monograptus flemingii salt im Schiefermatrial der Halde belegen, daß auch im Tilkeröder Gebiet die Hauptschieferzone bis ins oberste Wendlock herabreicht. LUTZEN & SCHWAB (1972) deuten die Schiefer als Teil einer Gleitscholle innerhalb der unterkarbonischen Olisthostromserie der Harzgeröder Zone. TISCHENDORF (1959) beschreibt das Gestein wie folgt: "Der isoklinal gefaltete, meist horizontal gelagerte Schiefer hat im unverwitterten und hydrothermal nicht beeinflußten Zustand ein durch geringe Gehalte an kohliger Substanz bedingtes blau-schwarzes Aussehen. Gebiete mit ausgesprochener Grobbankung und relativ guter Spaltungsfähigkeit wechseln oft im Meterbereich mit solchen, wo er feingeschiefert ist oder auch unebenschiefrig und leicht zerfällt. Durch die tektonische Beeinflussung im Zuge der Spaltenbildung kann er schließlich so beansprucht werden, daß im Anstehenden nur noch Schiefergrus übrigbleibt, der leicht zum Verbruch neigt. "Der blau-schwarz gefärbte, unbeeinfußte Schiefer setzt sich im wesentlichen aus feinfaserigen Sericit (feinschuppige Art von Muskovit) und feinkörnigen Quarz zusammen (beide unter 20 µm). Weiterhin tritt feinkörniger Calcit auf, der lokal stark angereichert sein kann. Die Nebenbestandteile sind Limonit, kohlige Substanz (in Lagen angereichert), Pyrit, Apatit, Rutil und Zirkon. Hämatit tritt nur in den hydrothermal beeinflußten Bereichen auf."

ZINCKEN (1825)

„Am östlichen Theile des Harzes finden sich kuppelförmige Auflagerungen einer Varietät des Grünstein auf Thon- und Grauwackenschiefer, zumal gegen die Gränze dieser Formation mit dem ältesten Sandstein. Dieser Grünstein ist der Fundort vortrefflicher Rotheisenstein in Gängen, welche im Thonschiefer nur mit einem Bestege fortsetzen. Wo aber der Grünstein absetzt, da ist der Thonschiefer noch eine Zeitlang roth gefärbt, es durchsetzen ihn die zertrümmerten Eisensteingänge noch auf kurze Erstreckung und führen hier Bitter- und Kalkspat, Quarz und Gemenge von allen diesen. Solche Trümmer sind der Hauptfundpunkt der Selenfossilien. Ein derartiges Vorkommen "... findet sich in den Eisensteingruben zu Tilkerode. Zuerst und öfters, jedoch verkannt ist es auf dem Hauptschachte vorgekommen, allemal an der Gränze des kuppenförmig aufgelagerten Grünsteins, entweder in Bitterspathschnüren oder rothem Thonschiefer selbst, auch in verschiedenartigem Gemengen von Kalk, Eisenthon und dergleichen. Daher kommt es auch, daß das Vorkommen an so verschiedenen Stellen der Grube beobachtet wird, wiewohl immer in wenig bedeutenden und bald wieder verschwindenden Nestern.

In dieser Form charakterisiert ZINCKEN die geologischen Verhältnisse der Selenidvorkommen und die Art ihres Auftretens im östlichen Harz. Diese bereits 1825 niedergelegten Beobachtungen sind in ihrer Kürze so gut und zutreffend, daß man ihnen für eine Beschreibung eigentlich auch heute nichts Wesentliches hinzufügen braucht. Um der Lösung genetischer Fragen näherzukommen, bedarf es allerdings einer detaillierten Darstellung.“


Gangrevier Pansfelde

Bergbaugebiet südlich Pansfelde, Lageplan der Gänge, (Ausschnitt aus Blatt Pansfelde, 4433) - Topographische Karte (Meßtischblätter); 4333, 1905, Beschreibung: Pansfelde. - Hrsg. 1905, bericht. 1929. - 1:25000. - Berlin: Reichsamt für Landesaufnahme, 1936. - 1 Kt.

  • Tilkeroder Gangrevier südwestlich Eskaborner Berg

Dennert-Tafel, Ehemaliger Schacht Nr. 2, Eskaborner Berg, Tilkerode/Harz

Blick vom Bergbaulehrpfad, Eskaborner Berg, Tilkerode /Harz, in der Nähe Schacht Nr. 3 nach SE

Blick auf Tilkerode vom Zechenkopf. Tilkerode ist in Abbenrode eingemeindet.

Die Nebengesteinsverhältnisse und die wichtigsten Selenidanreicherungen im Revier des Eskaborner Berg bei Tilkerode im Harz, Bild 6. aus TISCHENDORF: „Zur Genesis einiger Selenidvorkommen, insbesondere von Tilkerode im Harz, Freib. Forsch.-H. C 69, Berlin 1959." Seite 36, Profil N-S [Goldschacht, Schacht 3 und Schacht 1 verbunden - von Süd nach Nord]

Am Goldschacht, Tilkerode/Harz, Aufschrift Dennert-Tafel dazu: "Ehemaliger Förderschacht für Eisenerz, Teufe bis zum Eskeborner Stollen, 32 m, 1825 Fund von goldhaltigen Selenerz, Verwahrung 1863, Bei Erkundungsarbeiten wurden 1956 Gesenke bis zu einer Teufe von etwa 110 m angelegt. Aufnahme Juli 2021

Mundloch des alten Eskeborner Stollen, auch der neue Stollen und andere Punkte sind gekennzeichnet und mit verschiedenen Daten versehen. Die Entnahme von Mineralien aus dem Altbergbaugebiet Tilkerode ist inzwischen verboten.

https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen-Anhalt/Mansfeld-S%C3%BCdharz%2C%20Landkreis/Mansfeld%2C%20Stadt/Abberode/Tilkerode

Einestollen

Hauptrevier. Stollen wurde nach dem Entwässerungsstollen in den Bach "Eine" benannt.

Geo­lo­gie

Eisen- und Selenid-Paragenese. Selenide sind hier weniger vertreten wie im Eskeborner Stollen. Nieder-temperierte hydrothermale Se-Lagerstätte.

https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen-Anhalt/Mansfeld-S%C3%BCdharz%2C%20Landkreis/Mansfeld%2C%20Stadt/Abberode/Tilkerode/Eine-Stollen

Stollen mit Halde

Fund­s­tel­len­typ

Halden

Geo­lo­gie

Au- und Se-führende Eisenerzgänge im Diabas

Zu­gangs­be­schrän­kun­gen

keine

GPS-Ko­or­di­na­ten

Halden Eskeborner Berg Diabasbruch im Eskeborner Revier Halde am Neuen Stollen


Halden Eskeborner Berg

WGS 84: Lat.: 51,63444° N,

Long: 11,31778° E


WGS 84: Lat.: 51° 38' 3,984" N,

Long: 11° 19' 4,008" E


Gauß-Krüger: R: 4452870,

H: 5722448


Diabasbruch im Eskeborner Revier

WGS 84: Lat.: 51,63534714° N,

Long: 11,32398762° E


WGS 84: Lat.: 51° 38' 7,25" N,

Long: 11° 19' 26,355" E


Gauß-Krüger: R: 4453301,

H: 572254

Der Eskeborner, auch Eskaborner Stollen genannt, gehört zum nördlichen Teil des Eisenerzabbaugebietes von Tilkerode (Eskeborner Revier). Dem Sammler ist das Gebiet als der "Namensgeber" für das sehr seltene Selenid Eskebornit bekannt. Das Eskeborner Revier ist überhaupt für Selenidmineralien berühmt. Auch heute noch kann man am Goldberg winzige Putzen von Clausthalit finden. Lesesteine in der Gegend führen selten auch größere Anreicherungen des Minerals. Derartige Funde sind aber mit viel Glück verbunden.

https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen-Anhalt/Mansfeld-S%C3%BCdharz%2C%20Landkreis/Mansfeld%2C%20Stadt/Abberode/Tilkerode/Eskebornstollen

--Methodios (Diskussion) 18:16, 10. Nov. 2022 (CET)

1000jährige Eiche[Bearbeiten]

Ein wirklich beeindruckender Ort, an dem wirklich jeder eine ganz beeindruckende Energie spüren kann. Nicht nur, dass dort ein Baum steht, der eine wahnsinnig lange Geschichte zu erzählen hat - der Ort an dem er steht und die Aussicht, die man von hier genießen kann ist einfach traumhaft. Angelehnt an diese Eiche fängt man ganz automatisch an darüber zu philosophieren was an diesem Ort wohl schon alles geschehen ist und wer hier schon alles war .... Haben Minnesänger darunter ihrer Holden ihr Lieben ihr Lied gesungen? Welche Schlachten haben hier vielleicht schon getobt? Fahrt hin und lasst es euch selbst erzählen...

Deutschlands dickste Traubeneiche.Ein Naturdenkmal das es sich zu besuchen lohnt.

Wunderbarer Platz zum rasten. Leider ist die kleine Schutzhütte zum Zeitpunkt dieses Berichtes nicht in gutem Zustand [außerdem Schießturm für Jäger]

--Methodios (Diskussion) 12:12, 11. Nov. 2022 (CET)

Untermühle[Bearbeiten]

Die Wassermühle Ermisch mit oberschlächtigem Wasserrad westlich von Hettstedt an der Eine wird auch auch Untermühle genannt. Urkundlich ist sie seit 1524 belegt. Die heutige Mühle stammt von 1800. Ursprünglich zwei Wasserräder, ab 1921 ersetzt ein Dieselmotor ein Rad, 1942 Elektromotor, Neubau eines Rades 1962 mit einem Durchmesser von 3,60 m. Die mühlentechnische Einrichtung ist vollständig und funktionstüchtig erhalten: Walzenstuhl (300 x 600 mm, Fabrikat: Kühl), Ausmahlmaschine (Fabrikat: Fanal), Schrotgang, Sichter, Reinigung, Mischmaschine sowie Hilfseinrichtungen (Elevatoren, Transmissionen, Aufzug). Bild MAY-swp-558 zeigt den Innenhof des Mühlengehöfts, im Oktober 1976 während der Mühlenerfassung durch Bernd Maywald fotografiert.

  • Bild MAY-swp-559 zeigt einen Werkstattbereich in der Mühle.
  • Bild MAY-swp-560 zeigt Müllermeister Richard Ermisch neben dem Schrotgang.
  • Bild MAY-swp-561 zeigt das Mühlenanwesen von der Wasserseite. Das Wasserrad befindet sich in dem kleinen, mit Teerpappe verkleideten Radhaus, das sich am linken Bildrand befindet.
  • Bild MAY-swp-562 zeigt einen Blick in das Radhaus, in welchem das oberschlächtige Wasserrad zu sehen ist.
  • Bild MAY-swp-563 zeigt das Kegelradgetriebe auf der liegenden Transmission zum Antrieb des Schrotganges sowie das Stellrad zur Einstellung des Steinabstandes (Lichtewerk).
  • Bild MAY-swp-564 zeigt das Müllerwohnhaus.
  • Bild MAY-swp-565 zeigt den Giebel des Mühlengebäudes, davor das Radhaus.
  • Auf Bild MAY-swp-566 ist das Stirnradgetriebe von der Wasserradwelle zur liegenden Haupttransmission zu sehen.
  • Bild MAY-swp-567 zeigt den Innenhof des Mühlenanwesens, aus mehreren Fotografien zu einer Panoramaansicht montiert.

Bernd Maywald (1936-)

  • Regisseur (u.a. beim Fernsehen der DDR) / Mitbegründer des Mühlenaktivs der DDR, Dokumentar von Wasser- und Windmühlen

https://brandenburg.museum-digital.de/object/49162

--Methodios (Diskussion) 18:25, 11. Nov. 2022 (CET)


Mühlentag am Montag in Ritzgerode: "Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit..." Richard Ermischs Stimme klingt leicht angeschlagen. "Ich weiß nicht, wie viele Führungen es heute bisher waren. Ich bin schon ganz heiser", sagt der Inhaber der Untermühle bei Ritzgerode und wischt sich den Schweiß von der Stirn.

Immer wieder drücken ihm Menschen die Hand, äußern sich begeistert oder stellen noch eine Frage. Der Mühlentag ist für Richard Ermisch wie der Heiligabend für einen Landpfarrer - einmal im Jahr ist das Gebäude viel zu klein für die Besucherschar. In diesem Jahr war die Wassermühle, die 1046 erstmals urkundlich erwähnt wird, besonders begehrtes Ausflugsziel, denn die beiden anderen Mühlen im Mansfelder Land, Polleben und Vatterode, hatten kein Programm angeboten.

Viele Familien spazierten den idyllischen Weg zur Untermühle, andere ließen sich mit dem Kremser kutschieren. Aber es herrschte auch reger Autoverkehr zu dem Gelände, wo ein Festzelt aufgebaut war und die Wippraer Blasmusikanten aufspielten. Nach der Führung durch die voll funktionsfähige Mühle, die noch bis 1972 in Betrieb war, sahen sich die meisten noch die Ausstellung mit Exponaten aus dem Tilkeröder Bergbau an. In diesem Revier wurden von etwa 1762 bis 1855 Eisenerze abgebaut, es war der einzige Fundort von anhaltischem Gold. Von der Untermühle führt ein herrlicher Wanderweg durch dieses Gebiet, wie sich überhaupt etliche Wanderwege in unmittelbarer Nähe kreuzen. Mit Rucksack und Wanderstock kamen am Montag indessen nur einige Besucher, die meisten waren eher auf Kurzspaziergänge eingestellt. Für das leibliche Wohl sorgte die Gaststätte "Einetal" aus Ritzgerode, auch die Bäckerei Otto aus Hermerode hatte Großeinsatz.

Seit 1890 ist die Mühle, die schon 1561 in der Mansfelder Chronik von Cyriakus Spangenberg erwähnt wurde, im Besitz der Familie Ermisch, 1921 wurde die Inneneinrichtung erneuert. Bis 1972 wurden hier täglich 20 Zentner Roggen- und Weizenmehl gemahlen und Schrot für die Tierhaltung geliefert. 1981 wurde die Mühle in die Kreis-Denkmalliste aufgenommen. Und man hat den Eindruck, dass das Interesse an diesem technischen Denkmal von Jahr zu Jahr wächst. Zu besichtigen ist sie übrigens nicht nur am Mühlentag.

Ritzgerode: Mit Kremser zur Untermühle

Von Ursula Schabert

20.05.2002 Mitteldeutsche Zeitung

https://www.mz.de/lokal/sangerhausen/ritzgerode-mit-kremser-zur-untermuhle-2969757

--Methodios (Diskussion) 18:29, 11. Nov. 2022 (CET)


Mit Wanderstock und Sonnenhut waren schon am Vormittag hunderte unterwegs zu der historischen Wassermühle, die noch voll funktionsfähig ist. Inhaber Richard Ermisch hatte sich in diesem Jahr die Arbeit ein wenig erleichtert. "Jedes Jahr habe ich am Ende keine Stimme mehr", sagt er, und deshalb hatte er diesmal seine Ausführungen zu Geschichte und technischen Details der Getreidemühle auf Band aufgenommen.

Besucher, die jedes Jahr wiederkommen, kennen die Eckdaten längst: Seit 1890 ist die Mühle, die schon 1561 in der Mansfelder Chronik von Cyriakus Spangenberg erwähnt wurde, im Besitz der Familie Ermisch, 1921 wurde die Inneneinrichtung erneuert. Bis 1972 wurden hier täglich 20 Zentner Roggen- und Weizenmehl gemahlen und Schrot für die Tierhaltung geliefert. 1981 wurde die Mühle in die Kreisdenkmalliste aufgenommen.

Natürlich stand Ermisch trotzdem für Fragen und auch für Gespräche zur Verfügung. Viele Familien waren auch einfach gekommen, um einen unterhaltsamen Tag in der Natur zu verbringen. Dialog eines älteren Ehepaares: "Hast du gesehen, unsere Tochter und die Enkel sind auch da?"- "Nein, in dem Gewühl bin ich noch gar nicht dazu gekommen, mich umzuschauen." So kam es zu ungeplanten Familientreffen.

Pferde auf einer Koppel, schwarze Schwäne im Müllergarten, Ziervögel in einer Volière im Hof und - nur für den Mühlentag - zwei junge Ziegen, das war für die Kinder interessanter als Mühlrad und Mahlwerk. Beate Thomann aus Horbeck hatte ihre beiden zahmsten Ziegen mitgebracht, damit die Besucher sehen konnten, von welchem Tier der Käse kommt, den sie verkosten konnten. "Mein Mann hat gestaunt, wie viele Käseschnitten ich heute früh vorbereitet habe, aber jetzt ist schon fast alles weg", sagte die Landwirtin gegen Mittag, "Ziegenkäse ist offenbar genau das, worauf die Leute Lust haben."

Es gab auch anderes: Wurstwaren aus Klostermansfeld, Räucherfisch und Süßes, außerdem warmes Essen, für das die Familie Klimm aus Ritzgerode sorgte. Ein großes Festzelt war aufgeschlagen, Schausteller boten allerhand an - und am Nachmittag untermalte Blasmusik den Mühlentag. Neu in der Mühle selbst: Eine Ausstellung mit Mineralien aus dem Bergbauraum Tilkerode und mit bäuerlichen Dingen, auch Hosenknöpfen und Holzmodeln. Holm Müller aus Alterode und Andreas Karcher aus Tilkerode hatten die Schau zusammenge-stellt, außerdem waren Leihgaben vom Mansfeld-Museum dazugekommen.

Wer sich die Untermühle lieber an einem ruhigeren Tag anschauen möchte, kann einen Termin vereinbaren: Richard Ermisch, Wassermühle Ritzgerode, 034779 / 2 02 17.

Mühlentag in Ritzgerode: Müller bleibt am Ende Stimme weg

https://www.mz.de/lokal/sangerhausen/muhlentag-in-ritzgerode-muller-bleibt-am-ende-stimme-weg-2900632

--Methodios (Diskussion) 19:19, 11. Nov. 2022 (CET)

Ritzgerode

Der kleine Harzort Ritzgerode liegt unweit der B 242 und ist Ausgangspunkt für sagenhafte Wanderungen auf dem Mühlen- und Riesenweg. Die erste urkundliche Erwähnung findet Ritzgerode in einer Lehensurkunde aus dem Jahre 1046, die das Siegel König Heinrich III. trägt und am 2. Juli des Jahres 1046 in Meißen unterzeichnet wurde. Auf Veranlassung des Grafen Rigdag wurde nördlich der Klausstraße ein Vorwerk zur Riddagsburg, dem Wohnsitz des Grafen, gegründet. Dieses Vorwerk erhielt damals den Namen Rihdagsrot. Daraus ist das Dorf Ritzgerode entstanden. Das 950jährige Jubiläum wurde 1996 von den Einwohnern und zahlreichen Gästen gefeiert. Auch bei den alljährlich stattfindenden Frühschoppen laden sich die Ritzgeröder viele Besucher ein. Im wunder-schönen Einetal liegt eine Wassermühle. Erstmals erwähnt wurde sie auf der Lehensurkunde von König Heinrich III. aus dem Jahre 1046, dann erst wieder Ende des 16. Jahrhunderts in der Mansfeldischen Chronik von Cyriakus Spangenberg. 1890 kaufte Richard Ermisch die Mühle. Seit dieser Zeit ist sie in Familienbesitz. Heute ist sie, noch voll funktionstüchtig, ein Technisches Denkmal. Immer größerer Beliebtheit erfreut sich auch das Mühlenfest der Familie Ermisch in der Untermühle. Jedes Jahr zum Pfingstmontag, am Deutschen Mühlentag, kommen viele Interessierte aus nah und fern.

https://www.radio-hbw.de/neu_regionalportal/orte/rgr_index.htm

--Methodios (Diskussion) 19:27, 11. Nov. 2022 (CET)


Hier im schönen Einetal steht die Untermühle von Ritzgerode. So hat erstmals König Heinrich der III. in einer Urkunde diese Wassermühle gewürdigt. 1561 erwähnte Ehriakus Spangenberg diese Mühle in seiner Mansfelder Chronik. Seit 1890 ist sie im Besitz der Familie Ermisch, die sich auch heute noch liebevoll um den Erhalt der Mühle sorgt. Es war auch die Familie Ermisch, die 1921 die Wassermühle technisch erneuert hat. Die Funktionsweise ist dadurch charakterisiert, dass das oberschlächtige Mühlrad vom Wasser der "Eine" angetrieben wird. Die mühlentechnische Einrichtung ist vollständig und funktionstüchtig erhalten: Walzenstuhl (300 x 600 mm, Fabrikat: Kühl), Ausmahlmaschine (Fabrikat: Fanal), Schrotgang, Sichter, Reinigung, Mischmaschine sowie Hilfseinrichtungen (Elevatoren, Transmissionen, Aufzug).

Die Einwohner der umliegenden Orte ließen hier Schrot und Mehl mahlen. 1972 wurde die Untermühle stillgelegt. Sie ist seit 1981 als technisches Denkmal geschützt.

Besonders erwähnenswert ist eine Wasserradwelle von 1942, die außerhalb der Mühle liegt und besichtigt werden kann. Die Mühle wird gelegentlich auch heute noch zur Schrotherstellung genutzt.

Aktivitäten zum Tag des offenen Denkmals Deutscher Mühlentag, Pfingstmontag 2017

Besichtigung, Führung, bei ausreichendem Wasserstand der "Eine" Vorführungen der Mühlentechnik im Leerlauf. Bewirtung

Hier noch ein weiterer Hinweis!

Unlängst gab es auch ein Gespräch mit dem Mühlenbesitzer. Dieser nette ältere Herr widmet sich intensiv und mit viel Zeitaufwand dem Erhalt der Wassermühle.

Er hat sich angeboten (bereit erklärt), euch die Mühle zu zeigen. Allerdings bedarf es einer Voranmeldung!

Die Anschrift

Richard Ermisch

Tel.: 034779/20217

Wassermühle Ritzgerode

06543 Ritzgerode, Untermühle 1

Mansfeld- Südharz

https://www.geocaching.com/geocache/GC3HJDQ_muhlenblick?guid=47cb3c6b-bb8a-46ee-84ef-551f72fc0495

--Methodios (Diskussion) 19:31, 11. Nov. 2022 (CET)


Richard Ermisch * 16.05.1930 † 09.12.2021

https://www.abschied-nehmen.de/traueranzeige/richard-ermisch

--Methodios (Diskussion) 19:51, 11. Nov. 2022 (CET)

Sühnekreuz[Bearbeiten]

“2 Jungfrauen liebten denselben Förstersmann. Beim Futter holen trafen sie sich auf den Wiesen des Einetales. Hasserfüllt gingen sie mit Sicheln aufeinander los, bis sie beide niederfielen und verbluteten.”

auch : schönen Jägersmann

--Methodios (Diskussion) 19:23, 11. Nov. 2022 (CET)

Arnstein[Bearbeiten]

“Auf dem Arnstein lebte vor Zeiten der Graf Heuer, ein Raufbold und Krieger sondergleichen. Während er das Getümmel der Schlacht suchte und ebenso vorüberziehenden Kaufleuten auflauerte, um sie auszurauben, war seine Gemahlin Ursula auf andere Weise bösartig. Sie quälte daheim die Burgleute und jeden der ihr in den Weg kam. Bald nach Graf Hoyers Tode, den alle weit und breit aus Wohltat empfanden, verbreitete sich das Gerücht, der Geist dieses Raubritter sei hoch hinauf in eine Mauerecke der Burg gebannt. und wirklich vernahm man in der Nacht oftmals von dort oben ein dumpfes Stöhnen, welches bis nach Sylda zu hören war. Auch der Geist der Gräfin Ursula fand nach ihrem Tode keine Ruhe und musste nach der entgegengesetzten Ecke der Burg wandern. Sie hörte sein Stöhnen. Er bekam ihre schlurfenden Schritte zu Ohren. Jedoch nähern konnten sie sich nicht. Nur ihre Seufzer begegneten sich. So mussten sie ihre bösen Taten büßen.”

--Methodios (Diskussion) 19:24, 11. Nov. 2022 (CET)


Stangerode[Bearbeiten]

Stangerode: Leinetal | Der stellvertretende Hauptwegewart des Harzklubs, Manfred Böhm, hatte, im Rahmen der Optimierung von Wanderwegen im Harz, ehrenamtlich die Aufgabe übernommen, die Bärenroute zu überprüfen. Hier ging es darum den Zustand dieser Bärenroute festzustellen. Der Zustand der Wege und der Beschilderung waren die wichtigsten Kriterien für die Überprüfung. Mir bot sich dankensweiser die Möglichkeit an dieser Erlebnisroute teilzunehmen. Der kleine Harzort Stangerode liegt sowohl im Einetal als auch im Leinetal. Er ist weit bekannt durch Nordmanns riesigen Wildpark verbunden mit dem Sport- und Reithotel. Im Bereich des Wildparks beginnt bzw. endet die etwa 13 km lange Bärenroute. Wir wanderten auf der rechten Talseite der Leine auf gut ausgebauten Forstwegen hinauf zur Schönen Aussicht. Hier legten wir bei Sonnenschein und guter Sicht eine kleine Pause ein. Die in 90- er Jahren entstandene Bärenroute stellt einen Rundkurs über Forst -und Waldwegen dar. Die Beschilderung wurde für eine Begehung im Uhrzeigersinn ausgewählt. Da wir die Route in umgekehrter Richtung durchführten, war es nur mit Hilfe von Kartenmaterial möglich, an Weggabelungen den richtigen Weg zu finden. Um die Bärenroute auch individuell nutzen zu können, besteht somit viel Handlungsbedarf. Von der Schönen Aussicht wanderten wir auf einen Forstweg weiter bis zum Waldrand. Hier ging es nun auf Waldwegen, immer am Rande der Acker - bzw. Wiesenflächen entlang, weiter. Bald gelangten wir zur historischen Landesgrenze.

Jahrhundertelang bestand dort die Grenze zwischen Anhalt und Preußen. Grenzsteine und eine Informationstafel erinnern an diese Zeit. Die Bärenroute, die Uhuroute und die Wisentroute wurden im Gegensatz zu den anderen Harzwanderwegen nicht vom Harzklub angelegt, unterhalten und beschildert, sondern von regionalen Kräften. Ich vermute, da es hier nun schon seit langem keine Bären in der freien Natur gibt, dass der Namensgeber Albrecht der Bär war. Er lebte von 1000 bis 1170 und war der wichtigste und auch mächtigste Herrscher des gesamten Askanier - bzw. später des Anhaltiner Adelsgeschlecht. Er war zudem der Graf von der ehemaligen Residenzstadt Ballenstedt und meines Heimatortes der Einestadt Aschersleben. Immer an der historischen Grenze entlang erreichten wir das Wiebecktal. Durch Forstarbeiten war dieser Teil der Bärenroute im Mittleidenschaft geraten. Am Scheerenberg in Höhe der Borntalhütte verließen wir das Wiebecktal um einem langen Anstieg zu bewältigen. Damit dies uns nicht allzu schwer fiel, legten wir zuvor an dem Rastplatz, in der Nähe der Borntalhütte, eine Pause ein. Auf diesem Abschnitt des Bärenweges, der zugleich ein Naturlehrpfad ist, kamen an vielen Informationstafeln vorbei. Oben am Buchenplatz angekommen, ging es jetzt weiter zum Klage- und Rügegericht Volkmannsrode. Hier wurde zweimal im Jahr auf anhaltinischen Gebiet von 1489 bis 1874 öffentlich, unter freien Himmel, Gericht abgehalten. Diese Klage - und Gerichtsstätte ist die einzige, nördlich der Alpen, erhalten geblieben Gerichtsstätte. Diese Gerichtsstätte ließen wir rechts liegen und wanderten auf der Bärenroute weiter bis nach Stangerode. Aus meinem Archiv füge ich ein paar Bilder vom Klage- und Rügegericht bei. Obwohl ich einige Streckenabschnitte der Bärenroute bereits kannte, konnte ich wieder viel Unbekanntes auf dieser Erkundungstour entdecken.

https://www.myheimat.de/stangerode/kultur/harz-die-baerenroute-eine-erlebnisroute-bei-stangerode-d3275359.html

--Methodios (Diskussion) 19:54, 11. Nov. 2022 (CET)


Novalisstätte Oberwiederstedt[Bearbeiten]

w:de:Schloss Oberwiederstedt

w:de:Wiederstedt

https://web.archive.org/web/20160325035945/http://kupferspuren.artwork-agentur.de/index.php?option=com_content&task=view&id=67&Itemid=58

w:de:Kupferberg (Hettstedt)

http://www.kupferspuren.eu/index.php?option=com_k2&view=item&id=105:035-schloss-oberwiederstedt&Itemid=419&showall=1

https://anthrowiki.at/Novalis

Englert: Auf den Spuren von Novalis in Ostdeutschland

Nach der Luther-Stadt, die noch keine Novalis-Stadt sein will, fahre ich über das Mansfeldische Land in Richtung Oberwiederstedt, dem Geburtsort von Novalis. Wem Zeit und Muße gegönnt ist, dem sei die Fahrt mit dem Bus durch die anhaltinischen Dörfer nahegelegt. Selbst für erlebnisgesättigte Westler wird die gemächliche Fahrt über die Felder- und Wiesenlandschaften des noch anderen Deutschlands ein Erlebnis sein. Während der Busfahrt kam mir die Intuition, daß Novalis hier seine Urimpression von der blauen Blume empfangen haben muß. Die Philologen mögen zwar die thüringischen Bergmannssagen, Kalidasas indisches Drama Sakontola oder Jean Pauls Unsichtbare Loge anführen, die überwältigende Anzahl von blauen Kornblumen in der wunderlichen Wiesenlandschaft zwischen Mansfeld und Klostermansfeld dürfte wohl, jenseits aller gelehrten Abhandlungen über den angeblichen Ursprung der blauen Blume, als Quelle dichterischer Inspiration jedem unmittelbar verständlich sein. Und wo hat man schon inmitten eines Kornfeldes, eingetaucht in ein Meer von Klatschmohn, ein leibhaftes Reh herumspringen sehen? In der ehemaligen DDR sind eben ab und an Wahrheit und Kitsch - noch - schwesterlich vereint.

Bei meinem ersten Besuch in Oberwiederstedt im Frühsommer 1990 sah ich Novalis' Geburtshaus noch in jämmerlichem Zustand. Das Gebäude für die Bediensteten, der Kornspeicher und die angrenzende Klosterkirche waren im Grunde nicht mehr existent. Die hintere Fassade des Schlosses glich einem Haus kurz nach einem Bombeneinschlag. Erst im Frühjahr 1992, als man am 2. Mai den 225. Geburtstag des Dichters in seiner Heimat feiern wollte, erstrahlte das Schloß wieder in frischem Glanz. Plötzlich schienen die früheren Querelen und Sorgen um den Erhalt des Schlosses vergessen. Die staatlichen Geldgeber haben sich nämlich äußerst spendabel gezeigt. So hatte das Bundesfinanzministerium nicht nur Fördermittel im Wert von 2.3 Millionen DM zur Verfügung gestellt, sondern auch noch die Schirmherrschaft über das Geburtshaus von Novalis übernommen. Nachdem nun die ersten Restaurierungsarbeiten beendet waren, das Geburtshaus nicht nur als Museum und Kulturtreff, sondern auch als Forschungszentrum für Literaturwissenschaftler zur Verfügung stand, konnte die Geburtstagsfeier in harmonischer Eintracht gefeiert werden. Selbst Detmar Freiherr von Hardenberg, der letzte Nachfahre des Dichters, kam zur Feierstunde und spendete eine Ehrentafel. Doch bis zu dieser einträchtigen Feierstunde war es ein langer und steiniger Weg. Angefangen hatte es 1987, als die Behörden mit Hilfe eines windigen Gutachtens der Staatlichen Bauaufsicht den Abriß des angeblich nicht mehr zu rettenden Schlosses beschlossen und kurze Zeit später den Teilabriß des Westflügels in die Wege leiteten. Damit stand das Gutachten in eklatantem Widerspruch zu einem Dokument aus dem Jahre 1978, das dem Schloß die Denkmalswürdigkeit zuerkannte. Doch der Politiker Zorn hat den Widerstand der Bevölkerung mobilisiert. Eine Schar junger Leute versuchte erfolgreich, sich für den Erhalt des Gebäudes einzusetzen. Mit dem Ziel, zu retten, was noch zu retten war, schlössen sie sich 1988 zu einer Bürgerinitiative zusammen, die sich fortan „Interessengemeinschaft Novalis", kurz „IG Novalis", nannte. Mit Interventionen bei Bezirks- und Kreisversammlungen versuchte man das Erbe der Hardenbergs zu retten. Als bereits die Abbrucharbeiten in vollem Gange und 200 000 der zum Abriß bewilligten 450 000 Mark schon von den Baggern verbraucht waren, fühlte sich endlich der Hallenser Bezirkschef der SED gezwungen, sich nach Oberwiederstedt zu begeben, um dem Angriff auf das kulturelle Erbe Einhalt zu gebieten. Nach zähem Kampf mit den örtlichen Behörden wurde der Bürgerinitiative wenigstens das verbliebende Geld zugestanden, um das wiederherzurichten, was die Bagger innerhalb kurzer Zeit zunichte gemacht hatten. Da sich mit einer Viertelmillion (wohlgemerkt Ostmark) in einer Schloßruine nicht viel ausrichten ließ, bewilligte Anfang desselben Jahres der Bezirk einen bescheidenen Betrag, damit zumindest Gerald Wahrlich, der Leiter der Initiative, und zwei Handwerker im amtlichen Sold stehen konnten. Es erwies im nachhinein als ein geschickter Schachzug, daß die Bürgerinitiative dem Kulturbund der DDR beitrat, um damit dem Ziel der Umwandlung in ein Kulturhaus näherzukommen. Dieser Schritt war sicherlich maßgeblich für den Erhalt des Gebäudes und für den Fortschritt der Renovierungsarbeiten, die bis 1989 allein aus Eigeninitiative erfolgten. Hierbei wurden sie maßgeblich von dem Hallenser Schriftsteller und Architekten Jörg Kowalski unterstützt, dem vorschwebte, mit den Mitteln „sanfter Denkmalspflege" aus dem Geburtshaus ein „Mekka für Novalis-Forscher aus aller Welt" und einen „Kristallisationspunkt des kulturellen Lebens im Mansfelder Land mit internationaler Ausstrahlung" zu machen. Eine andere zentrale Figur der Bürgerinitiative war Gerald Wahrlich, der nach der Wende nicht nur zum „Chef-Manager" des „Kulturhauses", sondern auch zum Organisator und PR-Mann der „IG Novalis" wurde. Neben anderen ist es vornehmlich ihm zu verdanken, daß das Erbe der Hardenbergs und Novalis' Geburtshaus heute nicht ein riesiger Trümmerhaufen sind. Die ganze Geschichte offenbart im Grunde die zutiefst kleinbürgerliche Kulturpolitik der einstigen SED, ihre Unfähigkeit, einem der wichtigsten deutschsprachigen Dichter und Denker eine auch nur in annähernde Weise gebührende Anerkennung zukommen zu lassen. Doch im Grunde läßt sich die Tragödie noch weiter zurückverfolgen. Sie begann im Jahre 1945, als die letzten Hardenbergs im Krieg gefallen, in den Selbstmord getrieben oder in den Westen übergesiedelt waren. Es war das Jahr, als das Schloß zum Auffanglager und später zum Pflegeheim herunterkam. Detmar Freiherr von Hardenberg verschlug es mit seinem Bruder nach Amerika; erst vor zehn Jahren kehrte er nach Deutschland zurück, um sich in Holstein niederzulassen. Angetrieben durch eine Kulturpolitik, die selektiv nur diejenigen Autoren förderte, die dem Nationalverständnis der DDR zugute kamen und dem Pathos bürgerlichrevolutionärer Ungeduld entsprachen, war den nachfolgenden Generationen der herrschenden Kaste der romantische Phantast einer ehemaligen Adelsschicht ein Dorn im Auge. So konnte es kaum überraschen, daß 1966 ein SED-Funktionär des Kreises Hettstedt anordnete, den sämtlichen Hardenberg-Besitz, der zuvor von einem alten Hettstedter Bürger auf dem Dachboden bewahrt und später auf Betreiben des Novalis-Herausgebers Richard Samuel ins Weißenfelser Heimatmuseum transferiert wurde, sang- und klanglos auf den Schutthaufen der Geschichte zu werfen. Glücklicherweise konnte die wertvolle Habe, etwa das berühmte Ölgemälde von Novalis, der Verfügungsgewalt engstirniger Politiker entrissen und bis heute im Museum aufbewahrt werden. Novalis und die Oberen der Kulturpolitik: ein anschauliches, wenn nicht gar repräsentatives Stück über den Muff, der unterschwellig die blumigen Worte über die angebliche DDR-Nationalliteratur begleitete. Der Tragödie zweiter Teil folgt alsdann.

Englert: Auf den Spuren von Novalis

https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/6250/englert.pdf?sequence=1

--Methodios (Diskussion) 16:25, 6. Dez. 2022 (CET)


Ca. 44 km vom Markt in Halle entfernt liegt das Schloss Oberwiederstedt. Gut trainierte Fahrradfahrer könnten die Strecke sogar unter 3 Stunden in einer Richtung bewältigen. Schloss Oberwiederstedt gehört zur Gemeinde Arnstein und beherbergt die Forschungsstätte für Frühromantik und und das Novalis-Museum.

Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (1772-1801), besser bekannt als Novalis, ist der vielleicht berühmteste romantische Dichter. Auf jeden Fall ist sein Gesicht und sein Schicksal als „schwindsüchtiger Dichter“ das Aushängeschild der Romantik. Obwohl er nur 29 Jahre alt wurde, beeinflußt sein Werk Menschen bis heute. Die von ihm geschaffene blaue Blume gilt als das Symbol der Romantik. Es gab in den 70er und 80er Jahren sogar ein Rockband namens „Novalis“, die nicht ganz unerfolgreich Texte des Dichters vertonte und in ein modernes Gewand steckte. Unser persönlicher Favorit ist das Album „Brandung“ aus dem Jahre 1977.

Auch wenn sein Werk in eine Studienausgabe (vorliegend die von Gerhard Schulz aus dem Verlag C.H. Beck) von 879 Seiten (mit allen Anhängen) paßt, ist Novalis also nicht vergessen. Zudem war Novalis kein Berufsschriftsteller, er hatte an der Bergakademie Freiberg studiert und war als Beamter in diesem Bereich tätig, das Dichten war für ihn eine „Nebensache“, wie er sich selbst ausdrückte. Deswegen ist es um so erstaunlicher, welche Bedeutung sein Werk erlangte.

Die Geburt von Novalis Am 24. Februar 1798 sandte der Freiherr Friedrich von Hardenberg sein Manuskript „Blütenstaub“ (Vermischte Bemerkungen) an Schlegel zwecks des Abdrucks in der frühromantischen Zeitschrift Athenaeum ab. Er bat um die Unterschrift „Novalis“ und erklärte „welcher Name ein alter Geschlechtername von mir ist, und nicht ganz unpassend.“ (zitiert nach der Studienausgabe s.o.)


Schloss Oberwiederstedt

Im wirklichen Leben wurde Novalis am 2. Mai 1772 im Schloss Oberwiederstedt geboren. Bereits 1785 zog die Familie nach Weißenfels um. Die ersten dichterischen Versuche von Novalis ließen sich im 1788 feststellen. Das Schloss Oberwiederstedt war somit also nie „Schreibstube“ des Dichters. Novalis legte sein juristische Examen 1794 in Wittenberg ab. In diesem Jahr verliebt er sich in Sophie von Kühn. Sie verloben sich. 1797 stirbt die Verlobte. Ein harter Schlag für den Dichter. Ende 1797 beginnt er mit dem Studium an der Bergakademie Freiberg. 1798 unternimmt Novalis einen Kuraufenthalt in Teplitz. Es wird auch bei ihm eine tuberkulöse Erkrankung festgestellt. Ende 1798 verlobt er sich mit Julie von Charpentier. Ende 1799 erfolgt seine Ernennung zum Salinenassessor. 1800 erscheinen seine „Hymnen an die Nacht“ im letzten Heft des Athenaeums. Sein Gesundheitszustand verschlimmert sich. Januar 1801 schreibt er an Tieck, dass er durch seine Krankheiten völlig berufsunfähig geworden ist. Seine Verlobte pflegt ihn. Am 25. März 1801 stirbt Novalis in Weißenfels.

Das Haus von Novalis abreißen? In den Achziger Jahren gab es einen Artikel in der Wochenzeitung „Die Zeit“ über das Schloss Oberwiederstedt und das die DDR vorhatte, es abzureißen. Es wurde Geld für den Erhalt gesammelt. Was danach geschieht, wird auf den Seiten des Novalis Museums kurz zusammengefaßt: „1987 Das Schloss wird aus der Liste der Kulturdenkmale der DDR gestrichen. Ihm steht der Abriss bevor. Ab 1988 Mit dem Abriss ist bereits begonnen. Eine Bürgerinitiative sichert und saniert in ehrenamtlicher Arbeit das Schloss. Am 2. Mai 1989 eröffnet im Erdgeschoss eine Novalis-Gedenkstätte. 1992 (2. Mai) Am Geburtstag des Dichters wird die Internationale Novalis-Gesellschaft gegründet. 2001 (25. März) Am Sterbetag des Dichters wird die Novalis-Stiftung „Wege wagen mit Novalis“ errichtet.“ (Quelle: http://www.novalis-museum.de/index.php/geschichte2)


Ein Blick ins Foyer des Museums

Inzwischen beherbergt das Schloss Oberwiederstedt nicht nur die Novalis-Stiftung und die Internationale Novalis Gesellschaft, sondern auch die Forschungsstätte für Frühromantik und das Novalis-Museum Schloss Oberwiederstedt. Dieses ist zu besichtigen war das Ziel unseres Besuches. Neben dem Museum lohnt sich auch der romantischer Park mit Blauem Garten und Lindenallee, sowie neben dem Schloss der Märchenrosengarten mit den Rosensorten Sterntaler, Bremer Stadtmusikanten und Rotkäppchen u.a. Natürlich blüht in dem Rosengarten auch die Novalis-Rose.

Um ins Museum zu gelangen, darf man zuerst am Schlossportal klingeln. Manchmal steht die Tür aber auch offen. Um alles zu erfahren, buchen Sie am Besten eine Führung. Leider darf in der Dauerausstellung nicht fotografiert werden, deswegen können wir unsere Eindrücke hier nur kurz ohne Illustration schildern. Neben dem berühmten Novalis-Gemälde, dem einzigen und berühmten Portrait von ihm, beherbergt die Ausstellung weitere Familienbilder und Novalis-Erinnerungsstücke. Im Untergeschoß geht es um Alltagsgeschichte zur Zeit von Novalis und vereinfachte Erklärungsansätze zu einzelnen Novaliswerken. Dieser Teil ist z.T. extra für Kinder konzipiert und hat uns sehr gut gefallen. Wenn Sie sich viel Zeit nehmen, können Sie etwas 1-2 Stunden für den Museumsbesuch einplanen.

Fahrrad- und Autostellplätze sind ausreichend vorhanden. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag von 10 – 16 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen: www.novalis-museum.de

Zu Besuch bei Novalis Halle Spektrum 8. August 2019

--Methodios (Diskussion) 08:41, 7. Dez. 2022 (CET)


Vor einem Jahr noch sah es düster aus in Wiederstedt, Kreis Henstedt, DDR. Reisende berichteten, das dortige Schlößchen Oberwiederstedt sei völlig verfallen und von den Behörden wohl schon zum Abriß freigegeben. Eine traurige Nachricht, die wir gleich weitergaben ZEIT Nr. 43/87), handelt es sich doch bei diesem alten Gutsherrensitz in der Nähe der Lutherstadt Eisleben weit über seine architekturhistorische Bedeutung hinaus um ein Gebäude von besonderem deutschen, ja, europäischen Wert. Es ist das Haus, in dem am 2. Mai 1772 Georg Friedrich Philipp von Hardenberg das Licht der Welt erblickte, den wir heute nur noch unter seinem eigenen Namen kennen: Novalis.


Inzwischen aber ist man in der DDR auf diesen kostbaren Pflegefall aufmerksam geworden. Wie uns jetzt berichtet wird, ist der Abriß endgültig gestoppt worden, und seit einigen Wochen nun haben Bauarbeiten ganz anderer Art in Wiederstedt begonnen: Eine Bürgerinitiative mit rund zwanzig jungen Leuten des Ortes aus allen Berufen ist darangegangen, das Schlößchen wieder herzurichten. Ein kleines Novalis-Museum soll in den Kindheitsräumen des Dichters entstehen (auf dem Bild oben: im linken Flügel) und in den herrlichen, tiefen Gewölben ein Café. Der Schriftstellerverband der DDR, heißt es, habe Geld und seinen Segen dazu gegeben; in zwei bis drei Jahren hofft die junge Mannschaft, alles fertig zu haben, denn – siehe da! – die alten Mauern und tragenden Balken sind in weit besserer Verfassung als bisher angenommen.

Bleibt nur zu hoffen, daß am Ende noch ein paar Mark und etwas Engagement auch für die kleine Kirche und den verwahrlosten Friedhof des Ortes übrig bleiben, die Taufkirche Novalis’, die in einem ebenso beklagenswerten Zustand ist, wie der, in dem das Schloß eben noch war.

Und daß man jetzt nicht, wie es ja auch hierzulande nur zu oft geschieht, mit den zerbrochenen Ziegeln, den morschen Fensterrahmen und dem Unkraut im Garten in allzu großer Gründlichkeit gleich den genius loci mitentfernt – denn wie schrieb eine Verwandte des Dichters einst über den Ort seiner Kindertage: "Das alte Haus war wohl geeignet, Träumereien zu befördern..." Und welche Träume, und welche Poesie wuchsen aus diesen Träumereien!


Novalis’ Schloß: Gerettet? Die Zeit 42/88 - 14. Oktober 1988

--Methodios (Diskussion) 08:55, 7. Dez. 2022 (CET)


Novalis in Wiederstedt

Locke des Genius

Von Benedikt Erenz

Die Zeit 47/90 - 16. November 1990

https://www.zeit.de/1990/47/locke-des-genius

Das Schloß Oberwiederstedt

Das Schloß Oberwiederstedt befindet sich an zentraler Stelle im Ort Wiederstedt auf dem einstigen Klostergelände. Es wurde in den Jahren von 1680 bis 1683 von Hans Christoph von Hardenberg im Stil der Renaissance neu errichtet. Nach der Säkularisierung des Augustinerinnenklosters in der Mitte des 16. Jahrhunderts wechselte das Areal in den Besitz von Jacob von Blankenburg. Dessen Tochter Katharina heiratete später Hans Christoph von Hardenberg, womit das Anwesen in die Hände dieser Familie gelangte.

Das Schloß ist das Geburtshaus von Georg Philipp von Hardenberg. Dieser Dichter erlangte unter seinem Künstlernamen Novalis große Berühmtheit.

Um das Jahr 1870 erfolgte eine Restaurierung des Gebäudekomplexes. Dieser befand sich bis zur Enteignung im Jahre 1945 im Besitz der Freiherren von Hardenberg. Während der Zeit der DDR nutzte man das Schloß als Altersheim. Bereits in den 1970er Jahren zeigten sich an dem Bauwerk deutliche Spuren des Verfalls. Das Heim wurde im Jahre 1981 wegen Baumängeln geschlossen und sollte in der Folgezeit abgerissen werden.

Eine Bürgerinitiative setzte sich ab 1987 für den Erhalt des Schlosses ein. Die Menschen begannen, im Rahmen von freiwilligen Arbeitseinsätzen das Gebäude zu sanieren.

Seit dem Jahre 1989 befinden sich im Ostflügel des Schlosses das Novalis�Museum sowie die Forschungsstätte für Frühromantik. Das Museum kann täglich außer montags von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden. Im Schloß hat außerdem seit 1992 die Internationale Novalis-Gesellschaft ihren Sitz.

An das Schloß schließt sich eine gepflegte Parkanlage an.

https://www.harzlife.de/harzrand/schloss-oberwiederstedt.html

Lutherstadt Eisleben[Bearbeiten]

Auf den Spuren von Novalis in Ostdeutschland

„Novalis hatte das Pech, kein revolutionärer Dichter gewesen zu." Dies sagte mir ein Bürger aus dem anhaltinischen Eisleben. Er machte mit diesem Kommentar seinem Ärger Luft, daß die Kulturpolitik der SED selbst die Klassiker unter den Dichtern und Schriftstellern fein säuberlich, wenn auch mit allerlei Winkelzügen, in Revolutionäre und Reaktionäre geteilt hatte. Der aus adligem Hause stammende Novalis hatte also das Pech, ins reaktionäre Lager verbannt zu werden, was schließlich dazu führte, daß in seiner sächsischen Heimat allenfalls einige ältere Bürger etwas mit seinem Namen anfangen können. Mein Gesprächspartner war zum Glück einer der wenigen, für die Novalis kein unbeschriebenes Blatt ist. Ich stand gerade glücklich vor dem Portal des alten Luthergymnasiums, in dem einst Novalis für einige Monate zur Schule ging. Von drinnen dröhnte Musik und lautes Stimmengewirr. Auf meine erstaunte Frage nach dem Grund der festlichen Ausgelassenheit sagte mein Gesprächspartner, in der Schule würde gerade eine Hochzeit gefeiert. Nach stundenlangem Herumirren durch diese Stadt hatte ich sie nun endlich ausfindig gemacht; es war, glaube ich, die letzte Schule, die in Eisleben noch in Frage kam. Auf diese Weise war ich an etlichen russischen Soldatenfriedhöfen vorbeigekommen, um endlich vor diesem kargen Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert zu stehen. Novalis war bereits 18 Jahre alt, als er auf das Eislebener Luthergymnasium überwechselte. Die kurze Zeit seines Aufenthalts in der Kleinstadt muß in ihm dennoch einen nachhaltigen Eindruck ausgeübt haben, war doch der Leiter der Schule, Christian David Jani, eine zur damaligen Zeit hochgeschätzte Geistesgröße, die sich vor allem durch die Herausgabe der Werke des Horaz und durch eine lateinische Poetik seine wissenschaftlichen Meriten verdiente. Wie sehr Jani den jungen Adligen Friedrich von Hardenberg geprägt haben muß, läßt sich leicht daran ablesen, daß sich der jugendliche Dichter, nach seinen ersten Versuchen in anakreontischer Natur- und Liebeslyrik, an die Übersetzung der Koryphäen des klassischen Altertums heranmachte. Zu seinem Repertoire gehörte neben den Oden des Horaz vor allem die vierte Ekloge von Vergil, aber auch der erste Gesang der Mas. Trotz seiner Schulzeit im Luthergymnasium und trotz der Nähe Eislebens zu seiner Mansfelder Heimat stößt man heute in Eisleben auf keinerlei Spuren von Novalis. In der hiesigen „Eisleben Information" war die Angestellte bereit, mir sämtliche Details von der Geburt bis zum Tode Luthers zu erzählen, aber die Nennung eines „berühmten Dichters mit Namen Novalis", der sich ebenfalls in dieser anhaltinischen Kleinstadt aufgehalten haben sollte, rief in ihr nur ungläubiges Staunen hervor, wodurch sich der Kommentar meines früheren Gesprächspartners ein weiteres Mal bewahrheiten sollte. Die SED-Kulturpolitik brauchte eben ihre nationalen Heroen, die sie posthum mit Glanz und Gloria aufpolierte und die über ideologische Widersprüche dieser Politik - gerade im Falle Luthers - erhaben waren. So kommt es in Eisleben zu der kuriosen Erscheinung, daß hundert Meter neben dem berühmten Luther-Denkmal ein überlebensgroßer Lenin prangt, und beide sich, quasi um die ideologische Ecke herum, die Hand reichen. Nach der Luther-Stadt, die noch keine Novalis-Stadt sein will, fahre ich über das Mansfeldische Land in Richtung Oberwiederstedt, dem Geburtsort von Novalis. Wem Zeit und Muße gegönnt ist, dem sei die Fahrt mit dem Bus durch die anhaltinischen Dörfer nahegelegt. Selbst für erlebnisgesättigte Westler wird die gemächliche Fahrt über die Felder- und Wiesenlandschaften des noch anderen Deutschlands ein Erlebnis sein. Während der Busfahrt kam mir die Intuition, daß Novalis hier seine Urimpression von der blauen Blume empfangen haben muß. Die Philologen mögen zwar die thüringischen Bergmannssagen, Kalidasas indisches Drama Sakontola oder Jean Pauls Unsichtbare Loge anführen, die überwältigende Anzahl von blauen Kornblumen in der wunderlichen Wiesenlandschaft zwischen Mansfeld und Klostermansfeld dürfte wohl, jenseits aller gelehrten Abhandlungen über den angeblichen Ursprung der blauen Blume, als Quelle dichterischer Inspiration jedem unmittelbar verständlich sein. Und wo hat man schon inmitten eines Kornfeldes, eingetaucht in ein Meer von Klatschmohn, ein leibhaftes Reh herumspringen sehen? In der ehemaligen DDR sind eben ab und an Wahrheit und Kitsch - noch - schwesterlich vereint.

https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/6250/englert.pdf?sequence=1

--Methodios (Diskussion) 16:27, 6. Dez. 2022 (CET)