Benutzer:Miriam Anna Mayrhofer/Europaforum Wachau 2017 - Artikelanalyse Wikileaks

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WikiLeaks[Bearbeiten]

Entwicklung des Artikels[Bearbeiten]

Die Seite wurde angelegt am 21.Jänner 2007 und hatte einen ursprünglichen Umfang von 837 Bytes. vom Benutzer Keimzelle hochgeladen. Keimzelle kommt aus Basel, ist also Schweizer und gibt an diverse, sich stets im Wandel befindliche Interessen in allen möglichen Gebieten, von Biologie zur Computerwissenschaft bis hin zur Geschichte zu haben. Der Artikel wurde unzählige Male überarbeitet und ergänzt, im Vergleich zur ursprünglichen Fassung zählt die aktuellste Version, aktualisiert am 2.April 2017, zuletzt vom Benutzer Soluvo bearbeitet auf 117.634 Bytes. Dass Keimzelles Artikel vergleichsweise minimalistisch ausfällt, kann man natürlich dadurch erklären, dass zu diesem Zeitpunkt, im Jahr 2007, die meisten WikiLeaks Aktionen, die die Organisation berühmt und umstritten machen sollten, noch nicht geschehen waren. Was bei der Analyse der Versionsgeschichte auffällig ist, ist wie rasch nach den jeweiligen Vorkomnisses der Artikel immer ergänzt wurde, wie etwa „010, als die Amazon Sperre in aller Munde war, und die User rasch reagierten und den Artikel auf den neusten Stand brachten. Insgesamt wurde der Beitrag um die tausendmal bearbeitet. Das Interesse an WikiLeaks und deren Operationen bleibt nach wie vor bestehen, daher gehe ich davon aus, dass auch in Zukunft noch einige Ergänzungen bezüglich bestehenden Zusammenhängen, sowie weitere Namen auf die Liste der Personen von denen man gewiss weiß, dass sie in näherem Zusammenhang mit WikiLeaks stehen oder direkt bei WikiLeaks mitwirrken, folgen werden.

Zum Artikel[Bearbeiten]

Der Artikel zu WikiLeaks ist in elf Punkte unterteilt, darunter Formales sowie Einzelnachweise, aber auch klassische inhaltliche Punkte wie der geschichtliche Hintergrund. Am interessantesten sind die vier Überthemen Hintergrund, Enthüllungen, Konflikte, Zensurversuche und Gegenmaßnahmen und Kontroverse. Bei den Namen der Mitarbeiter hat sich vieles geändert, und oft diskutiert wurde, ab wann man eigentlich als Mitarbeiter zählt. Beim Begriff "Mitarbeiter" unterscheidet man zwischen gemeinnützig anerkannt, Informationslieferanten, etc., wobei deutlich wird wie exakt man auf diese Begriffsunterscheidungen achtet und in den Diskussionsseiten auch beharrt. Bei Finanzierung steht: Spenden von Regierungen oder Unternehmen nimmt WikiLeaks nicht an. Als Quelle wird auf ein Interview mit Assange, Gründer von WikiLeaks, verwiesen. Wiederum steht jedoch, dass WikiLeaks sich durch Spenden von Privatpersonen finanziert. Hier tut sich meiner Meinung nach die Frage auf, wie genau sichergestellt wird, dass jeder einzelne Spender in keinem näheren Zusammenhang mit Regierung oder einem Unternehmen steht. Ist es egal, welche Art von Unternehmen, oder scheidet prinzipiell jede als Unternehmen deklarierte wirtschaftlich-finanzielle und rechtliche Einheit (Schäfer) sofort ein Tabu-Spender? Bei den Enthüllungen gibt es noch einen separaten Hauptartikel, der nochmals selbst einen stolzen Umfang von 72.646 Bytes aufweist. Die bedeutendsten und auch umstrittensten Enthüllungen werden aber auch im hier bearbeiteten Artikel in den Eckdaten erläutert. Dass der Wikipedia Artikel über WikiLeaks 2007 zum ersten Mal veröffentlicht wurde liegt daran dass auch die erste Enthüllung von WikiLeaks aus diesem Jahr stammt. Mit Ausnahme der Jahre 2008 und 2013 enthüllte WikiLeaks jährlich dutzende Dateien. Warum enthüllte WikiLeaks in diesen Jahren nichts? Diese Frage bleibt im Artikel offen und lädt den interessierten Leser vermutlich zur Eigenrecherche an.

Äußerst ausführlich wird auch über die Deaktivierung von Spendenmöglichkeiten geschrieben, wo Paypal, Visa, die Bank of America und viele andere sich zusammenschlossen und den Spendengelderfluss zu WikiLeaks blockierten. Weitere Sperrmaßnahmen und WikiLeaks-Gegenmaßnahmen wurden sowohl von allen möglichen Unternehmen, wie auch der amerikanischen Regierung in mehrfacher Ausführung betrieben. Woraus WikiLeaks stets einen Vorteil ziehen konnte, ist das ausgefuchste technische Know-How und die komplexen Verschlüsselungssysteme, die auch auf den Diskussionsseitenausführlich durchdacht und analysiert wurden. Kurz erwähnt und auf sie verwiesen werden Anonymous und Chelsea Manning.

Zentraler Punkt des Artikels ist die Überschrift „Kritik“, was sehr interessant ist, weil diese Passage bestimmt gut 1/6 des Artikels ausmacht, und somit zeigt, wie kritisch und umstritten >WikiLeaks zu sein scheint. Zentrale Kritikpunkte umfassen die fehlende Kontrolle (wobei ich diesen Aspekt gerne genauer ausformuliert hätte, Kontrolle gegenüber was oder wem), gefälschte Dokumente (qualitäts- und vertrauensschadend) und die Anonymität (Wobei es logisch ist dass es in einem Bereich wie diesem, wo oft illegal Informationen aufgetrieben werden, oder wo man als Verantwortlicher eines Leaks sich selbst oder andere in Gefahr bringt, nicht so einfach ist, sein Gesicht und seinen Namen preiszugeben, zu sehen beispielsweise a des nhand Falles Chelsea Manning). Für mich persönlich zentral ist die Aussage von Daniel Domscheit-Berg der meint, WikiLeaks trete für Transparenz und demokratische Werte ein, sei aber selber intransparent und nicht demokratisch kontrolliert, was eine Gefahr bedeute. WikiLeaks könne seine eigene Macht noch nicht verwalten. Probleme der Sicherheit im Militärbereich, sogar Vorwürfe gegen Hochverrat wurden laut, was wiederum ein Verweis auf die Dichotomie zwischen zu viel, und zu wenig Transparenz ist. Hier könnte man einen Vergleich auf die allgemeine, weltweite Nachrichtenberichterstattung nehmen: In Ländern wie China zu wenig transparent, in Österreich vielleicht zu sehr (wenn man den Politikern auf den sozialen Netzwerken folgt, mit ihnen „befreundet“ ist). Eins bleibt jedoch immer: Die Frage, ob das was man sieht oder liest, oder hört, auch tatsächlich wahr ist, und ob es sich dabei nur um einen Teil einer Wahrheit handelt (wie etwa ein einzelnes Dokument auf WikiLeaks) oder um ein Gesamtbild.

Diskussionsinhalte[Bearbeiten]

In den vielen Diskussionen herrscht manchmal professioneller Tonfall, manchmal eher pöbelhafter. Diskutiert werden oft Übersetzungsschwierigkeiten, wie etwa "Datei" und "mini" durch das Englische "file" und "thumb“ ersetzt werden. Des weiteren scheinen Begriffsdefinitionen ein vorherrschend Diskussionsstoff zu liefern, man fragt sich wie man Mitarbeiter, Informanten, Whistleblower und Insider zu unterscheiden vermag.

Viele der Diskussionen kann man garnichtmehr richtig nachvollziehen, da sie gelöscht wurden, das fand ich ein wenig schade, weil es schon interessant wäre die Hintergründe für Änderungen nachvollziehen zu können. Äußerst umstritten war es auch, die Versuche der US Regierung WikiLeaks einzubremsen oder ähnliche Unterfangen einzubauen, oftmals wurde die Problemstellung der Beweisbarkeit aufgegriffen, und welche Quellen würden diese Behauptung untermauen könnten. Generell sind oft Belege gefragt und es werden Informationen herausgenommen, weil sie zu wenig fundiert erscheinen. Belege fordert zum Beispiel User Itu 2013 mehrmals.

Spannend ist auch, dass oftmals, was ja verständlich ist, die Zusammenhänge oder Konsequenzen, samt Verantwortlichen im Nachhinein eingefügt wurden, und vor allem diskutiert wurde wer denn genau was verursacht hat, und ob, oder nicht das die Grenzen der Transparenz übersteige. Ein weiterer viel und heftig diskutierter Begriff ist der des Whistle Blowers, um 2010 wurde dieser häufiger benutzt, er wurde zu Anfang eher kritisch beäugt und lieferte definitionsschwierigkeiten. Ist ein Informant ein Whistleblower, oder ein Insider, und muss der Informant relevante oder prekäre Dokumente vermitteln um sich als Informant oder Whistleblower zu klassifizieren? Zusammenfassend kann man hier anmerken, dass vor allem Grenzen diskutiert wurden, dass das Einigen auf Begriffe und denen zugrunde liegende Definitionen sich oft schwierig gestaltete, und dass Belege und auch Transparenz im direkten Bezug auf WikiLeaks, aber auch beim Schreiben (auf und für Wikipedia) gefordert und angestrebt wurden. Oft konnte man Diskussionen nicht mehr lesen, da sie gelöscht worden waren, was vielleicht noch zusätzlich interessante und kontroverse Ansichten aufgezeigt hätte.


Fazit[Bearbeiten]

Den Artikel zu WikiLeaks zu analysieren war sehr aufschlussreich bezüglich der auftretenden Probleme mit denen man bei kontroversen Themen, wie eben der Whistleblower-Organisation WikiLeaks, feststellen kann. Die Frage ob das, was von WikiLeaks betrieben wird, so auch in Ordnung ist und moralisch vertretbar oder gut für unsere Gesellschaft ist, ist nicht Aufgabe von Wikipedia (beim Lesen mancher Diskussionen wurde evident, dass manche User dies etwas anders verstanden (oder verstehen wollten)). Es geht um eine faktische Darstellung des Seienden, und es ist spannend zu sehen, dass ein Artikel 1000 Mal bearbeitet wird, und dennoch Unstimmigkeiten und Unklarheiten bleiben, weil auch das Seiende wiederum interpretiert wird, weil die Existenz einer objektiven Wirklichkeit weiterhin fraglich bleib, zumindest bis der Wikipedia-Artikel über „die Wirklichkeit“ online gestellt wird. Über WikiLeaks ist jedenfalls noch nicht das letzte Wort geschrieben worden, es werden noch einige edits folgen, es bleibt spannend.

Kommentar zur Analyse[Bearbeiten]

Danke für die ausführliche Arbeit. Die Kleinigkeiten können wir ja nächste Woche besprechen...--Heinz E. (Diskussion) 21:54, 19. Apr. 2017 (CEST)

Feedback durch Gegenleser[Bearbeiten]

Liebe Miriam, deine Artikelanalyse ist dir inhaltich sehr gut gelungen. Du hast dich anscheinend sehr ausführlich mit dem Artikel auseinandergesetzt und dich auch inhaltich sehr ins Thema eingelesen. Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass du fast ein eigenes Kapitel für eine Interpretationen hättest einfügen können, da du den Artikel und dessen Diskussion sehr viel interpretierst - was natürlich gut ist! Inhaltich finde ich es sehr gut, das einzige was mir aufgefallen ist, ist dass du ein wenig statistische Zahlen neben der Artikelgröße hinzufügen hättest können.

Formell habe ich nur ein paar Rechtschreibfehler zu bemängeln und ich würde vorschlagen, die Überschriften immer mit einem Absatz von dem darauf folgenden Text zu trennen (einfach weil es geordneter aussieht). Aber alles in allem hast du die Aufgabe sehr ausführlich bearbeitet! --Anna L. C. Igel (Diskussion) 14:39, 26. Apr. 2017 (CEST)