Diskussion:Synaxarion vom 13. Juli/Heinrich der Heilige
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[Bearbeiten]Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2037
HEINRICH II., Kaiser, deutscher König
- 6. Mai 973 (978?), in Bayern
+ 13. Juli 1024, Pfalz Grone
Begraben: Bamberg, Dom (Grabdenkmal von Tilman Riemenschneider, 1513 aufgestellt)
[1] LEBEN UND REGIERUNG
Urenkel König HEINRICHS I.
Eltern:
Herzog Heinrich der Zänker von Bayern und Gisela von Burgund
oo 998/1000 Kunigunde
ohne Kinder
Ausgebildet für den geistlichen Stand zunächst in Hildesheim, wohl auf Anweisung Kaiser OTTOS II., der damit die Nachkommenschaft seines Gegners von jeder Teilhabe an der Reichsgewalt ausgeschaltet wissen wollte; dann in Regensburg unter der Leitung Bischof Wolfgangs. Im dortigen Kloster St. Emmeran lernte er auch die vom Kloster Gorze ausgehende monastische Reform kennen. Doch wurde er bald von seinem Vater an den Regierungsgeschäften beteiligt und folgte ihm 995 als Herzog Heinrich IV. von Bayern. Nach OTTOS III. plötzlichem Tod fand der geblütsrechtlich legitimierte und durch äußere Umstände seinen Gegenkandidaten gegenüber begünstigte HEINRICH zunächst nicht die einhellige Zustimmung der Großen, wahrscheinlich hegten sie auch Zweifel am Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte. In Mainz wurde er am 7. Juli 1002 durch die Mehrzahl der geistlichen und weltlichen Fürsten Oberdeutschlands von Erzbischof Willigis von Mainz gekrönt. Den nachfolgenden Umritt durch weite Teile des Reiches wird man weniger der Vervollständigung des Wahlaktes, als vielmehr als Bestätigung allgemeiner Anerkennung seiner Herrschaft zu deuten haben. Seine Regierung zeigte, daß auf den Visionär OTTO III. ein zäher Realpolitiker gefolgt war, der, durchdrungen von der Sakralität seines Amtes, Unsicherheit und Zweifel nicht kannte und das Reich konsolidierte.
Zunächst standen die Grenzprobleme des Ostens im Vordergrund seiner Politik. Gegen den polnischen König Boleslaw Chrobry führte er drei Kriege. Durch das Ärgernis, das sein Bündnis mit den heidnischen Liutizen erregte, mit denen er gegen das christliche Polen zog, ließ er sich nicht beirren. Im Frieden von Bautzen (1018) konnte Polen schließlich die Lausitz und das Milsener Land als Lehen behaupten. Im Westen des Reiches von Flandern bis Burgund griff er mit unterschiedlichen Erfolgen gegen die erstarkenden Territorialgewalten ein. Dreimal zog HEINRICH II. nach Italien, wo sich nach OTTOS III. Tod Arduin von Ivrea als König durchgesetzt hatte. Auf dem ersten Zug (1004) empfing er in Pavia die langobardische Königskrone; auf dem zweiten Zug krönte Benedikt VIII., dem er gegen die CRESCENTIER Rückhalt gewährt hatte, am 14. Februar 1014 in St. Peter in Rom zum Kaiser. Zum dritten Mal zog er 1021/22 nach Italien, um dem Papst und dem süditalienischen Fürsten Meles von Bari gegen Byzanz beizustehen, auf dem Rückmarsch setzte er in Montecassino einen neuen Abt ein und ließ in Pavia eine Synode (1. August 1022) abhalten, die den Zölibat einschärfte, um den Bestand des Kirchengutes zu sichern.
Innerlich festigte HEINRICH II. das Reich durch noch engere Verflechtungen mit der Kirche. Durch Schenkungen stabilisierte er die Bistümer als Stützen königlicher Macht und beanspruchte sie dafür zu Dienstleistungen. 1004 stellte er das Bistum Merseburg wieder her. Durch die Gründung des Bistums Bamberg 1007 aktivierte er den Obermainraum als Mitte seiner Macht und als neues Glied der Reichskirche. Die Widerstände gegen die Neugründung brach er nicht ohne Verschlagenheit. Dem Bischof Heinrich I. von Würzburg, der einen großen Teil seines Jurisdiktionsgebietes abzutreten hatte, versprach er Rangerhöhung zum Erzbischof; nach dem Tode des Eichstätter Bischofs Megingaud, der jeder Abtretung verweigert hatte, ernannte er einen ihm willfährigen Nachfolger (Gundekar I.) zum Bischof. Insgesamt vollendete er die Königshoheit in der Reichskirche, indem er unbekümmert um Vorschläge von Domkapiteln und Konventen tüchtige Bischöfe und Äbte einsetzte. Klösterliche Reformbewegungen mit spirituellem lothringischen Einschlag förderte er, ohne sie zu instutionalisieren. 1023 nahm er zusammen mit König Robert II. von Frankreich eine Reformsynode in Pavia in Aussicht, die jedoch nicht mehr zusammentrat.
Kurz nach seinem Tode fand der Kaiser Eingang in die Liturgie, und bald bemächtigte sich die Legende seiner Gestalt: "sie deutete seine Kinderlosigkeit als heroische Tugend und vereinfachte die widerspruchsvollen Züge seines Charakters ... zu einem frommen Idealbild" (H. Appelt). 1146 wurde er von Eugen III. kanonisiert.
Bibliographie:
Bibliogr. zur Gesch. von Stadt und Hochstift Bamberg 1945-1975 (Hist. Verein ... Bamberg, 10. Beih., 1980), 427-436
Quellen:
MGH DD H II. - RI II, 4 [Neudr. 1971] - MGH SS IV, 679-695; 787-820 - BHL, Nr. 3811-3816
Literatur:
NDB VIII, 310-313 - TRTE XV, 1-3 - JDG H II. 3 Bde, 1862-1875 - W. v. d. Steinen, Ks. H. II. der Hl., 1924 - Th. Schieffer, H. II. und Konrad II., DA 8, 1951, 384-437 [Sonderausg. 1969]- R. Klauser, Der H.s- und Kunigundenkult im ma. Bm. Bamberg (95. Ber. des Hist. Vereins ... Bamberg, 1957), 1-208 - R. Reinhardt, Ks. H. II. und seine Gemahlin Ksn. Kunigunde, Bavaria Sancta I, hg. G. Schwaiger, 1970, 233-248 - R. Schneider, Die Kg.serhebung H.s II. i. J. 1002, Da 28, 1972, 74-104 - L. Auer, Geburtsjahr und Herkunft Ks. H.s II., ebd., 223-228 - K.J. Benz, H. II. und Cluny, RevBen 84, 1974, 313-337 - O. Meyer, Varia Franconiae Historica I, II, 1981 - K. Guth, Die Hl.en H. und Kunigunde, 1986.
[2] IKONOGRAPHIE
Neben Darstellungen HEINRICHS auf Münzen und Siegeln finden sich zeitgenössische Bildwiedergaben auf einigen seiner Stiftungen. Auf dem sog. Baseler Antependium (Paris, Museum de Cluny) erscheint er zusammen mit Kunigunde zu Füßen Christi. Auf einer reichenauischen Miniatur im Perikopenbuch HEINRICHS (München, Clm 4452, fol, 2r) werden beide unter der Fürsprache der Bamberger Patrone Petrus und Paulus von Christus gekrönt, während Personifikationen der huldigenden Provinzen den Herrschaftsanspruch des inschriftlich genannten Königs HEINRICH belegen. Neben einer in der Bildaussage ähnlichen Darstellung fol. 11v im Sakramentar HEINRICHS, 1002/04 als Wiederholung des Thronbildes KARLS DES KAHLEN im Codex Aureus aus St. Emmeram (München, Clm 4456) entstanden, enthält diese Cimelie fol. 11r eine Krönung des Königs durch Christus, während die Regensburger Heiligen Emmeram und Ulrich seine Arme stützen. Eine Variante dieses auf Ex 17,11-13 zurückgehenden Stützmotivs überliefert das in Kloster Seeon 1007/1024 wiederum für Bamberg geschriebene Pontifikale HEINRICHS (Bamberg, Staatsbibliothek, Lit. 53) mit seinem Widmungsbild fol. 2v, auf dem der Herrscher beim Einzug in eine Kirche von zwei Bischöfen gestützt wird, eine zum Zeremoniell gehörende Gestik. Das Evangelistar aus Seeon (Bamberg, Staatsbibliothek, Bibl. 95, fol. 7v) zeigt den König bei der Übergabe der Handschrift an die Gottesmutter, ein Band mit dem Kommentar Gregors der Großen zu Ez (Bamberg, Bibl. 84, fol. 1r) den Kaiser als Empfänger der Handschrift; das Regensburger Evangeliar im Vatikan (Cod. Ottob. lat. 74, fol. 193v) gibt ihn unter der Taube des Heiligen Geistes inmitten personifizierter Tugenden thronend wieder. Spätere, nach dem Tode HEINRICHS II. entstandene Darstellungen überliefern den Herrscher als Heiligen, Stifter oder innerhalb von Szenen, die der HEINRICHS- bzw. Kunigunden-Legende entnommen sind.
--Methodios (Diskussion) 10:21, 13. Okt. 2020 (CEST)
Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 322
HEINRICH IV., bayer. Herzog, später König und Kaiser HEINRICH II.
- 6.5.973, + 13.7.1024
Bad Abbach Pfalz Grona bei Göttingen Begraben: Bamberg, Dom
Vater:
Herzog Heinrich II. der Zänker (951-995)
Mutter:
Gisela von Burgund (+ wohl 1006)
oo Kunigunde von Luxemburg (um 975-1033)
- Erziehung durch Bischof Abraham von Freising und Bischof Wolfgang von Regensburg.
- 995 bayerischer Herzog.
- Loyal gegenüber dem Kaiser.
- Zog mit OTTO III. zweimal nach Italien.
- 1002 in Mainz von bayerischen und fränkischen Großen zum König gewählt.
- 1014 in Rom Kaiserkrönung.
- 1020 Papstbesuch in Bamberg, um HEINRICH zum Eingreifen in S-Iitalien zu bewegen.
- 1007 Gründung des Reichsbistums Bamberg und Ausstattung desselben vor allem mit bayerischem Königsgut.
- 1146 Kanonisierung durch Papst Eugen III.
Literatur:
NDB 8; BWB 1; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1955.
--Methodios (Diskussion) 11:20, 13. Okt. 2020 (CEST)
Althoff Gerd: Seite 368
"Adels- und Königsfamilien"
K 26
Me: 6.5. Natalis dies Heinrici imperatoris + Kaiser HEINRICH II. Me: 7.6. Ordinatio secundi Heinrici regis
Das Merseburger Necrolog erwähnt den Geburtstag (973) und den Tag der Königserhebung HEINRICH II. in Mainz aus dem Jahre 1002.
Zum Todestag ist wohl deshalb kein Eintrag verzeichnet, weil das Necrolog nach 1018 nicht mehr kontinuierliche geführt wurde; siehe dazu oben Seite 154.
Die Erwähnung des Geburtstages gehört nicht der Ergänzungsschicht an, dagegen die Notiz seiner Königserhebung. Nach Meinung der Forschung wurde der Geburtstag eigenhändig von Thietmar von Merseburg eingetragen; vgl. BG Nr. 1483a; zum Geburtstag vgl. Geldner, Geburtsort, Geburtsjahr, Jugendzeit Kaiser Heinrichs II., Seite 520ff. Beide Einträge dokumentieren die Initiative HEINRICHS II. bei der Neustiftung der ottonischen Gedenktradition in Merseburg, bei der auch bayerische Traditionen aus der Familie HEINRICHS nach Merseburg transferiert wurden; vgl. dazu ausführlich oben Seite 198.
Allg. vgl. NDB 8, Seite 310ff.; Biographisches Wörterbuch 1, Spalte 1065ff.; FW K 44. Zum Todesdatum: BG Nr. 2063a
--Methodios (Diskussion) 11:23, 13. Okt. 2020 (CEST)
Glocker Winfrid: VI, 31; Seite 303
"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik" VI, 31 HEINRICH II.
- (973) V 6, + 1024 VII 13
995-1004 und 1009-1017 als Heinrich IV. Herzog von Bayern; 1002 VI 7 König des Deutschen Reiches, 1014 II 14 Kaiser
Frühsommer 1000 oo Kunigunde, Tochter des Grafen Siegfried von Luxemburg * 975, + 1033 III 3
Kaiser HEINRICH II. (der als bayerischer Herzog als Heinrich IV. gezählt wird!) ist als Sohn Herzog Heinrichs II. von Bayern ("des Zänkers") u.a. bezeugt bei Thietmar IV c. 20, S. 154, ebd. IV c. 49, S. 188 und ebd. V Prolog, S. 220; weitere Belege haben BU. 1144c und ebenso BG. 1483a/b gesammelt.
Urkundlich ist HEINRICH II. zusammen mit seinem Vater, dem Zänker, in D O III. 155 von 994 XI 23 erwähnt. Der Tag der Geburt Kaiser HEINRICHS II. ist bei Thietmar VI c. 60, S. 348, und im Merseburger Nekrolog überliefert.
Für die Bestimmung von HEINRICHS Geburtsjahr gibt es zwei unterschiedliche Hinweise. Thietmar VI c. 60, S. 348, berichtet zum Jahr 1012, die Bamberger Domkirche sei am 35. Geburtstag des Königs geweiht worden: das ergäbe das Geburtsjahr 978. In einem Bamberger Epitaphium, das im Codex Udalrici überliefert ist (gedruckt bei Jaffe, Bibl. rer. Germ. Bd. 5, S. 34), heißt es, Kaiser HEINRICH II. sei im 52. Lebensjahr verstorben: dieser Angabe zufolge müßte er 973 geboren sein. Mit BG. 1483a ist der Bamberger Tradition der Vorzug zu geben. Möglicherweise ist HEINRICH II. in Hildesheim geboren: dies berichtet zumindest die Fundatio ecclesiae Hildensemensis c. 4, SS XXX/2 945. Die Belegstellen für die gegebenen Daten zu Kaiser HEINRICH II. sind zu finden bei BG. 2063a (Todestag), BG. 1483yy (Krönung zum König) und BG. 1800b (Krönung zum Kaiser).
Der Zeitpunkt der Eheschließung des Bayern-Herzogs Heinrich IV. mit der luxemburgischen Grafen-Tochter Kunigunde ist von Wampach, Altluxemburgisches UB. Bd. 1, Nr. 214, ermittelt; die Lebensdaten Kunigundes hat Renn, Grafenhaus S. 82 und 101, festgestellt.
Die Gemahlin des letzten Kaisers aus der Dynastie der OTTONEN stammte aus dem Hause der Grafen von Luxemburg, wie uns Thietmar IV c. 51, S. 190 (in Verbindung mit ebd. V c. 19, S. 243), bezeugt.
Die Eltern der Kaiserin Kunigunde waren der Graf Siegfried von Luxemburg (bezeugt u. a. durch eine genealogische Tafel aus der Münchener Handschrift clm 29093, gedruckt in SS II 314) und dessen Gemahlin Hadwig (bezeugt durch den Eintrag ihres Sterbetages XII 13 im Nekrolog von Ranshofen). Doch ist der Vater der Kaiserin Kunigunde zugleich eine der rätselhaftesten Gestalten des 10. Jahrhunderts. So ist nicht einmal mit letzter Sicherheit zu entscheiden, welcher der beiden Grafen Siegfried, die im 10. Jahrhundert gelebt haben, denn der Vater der Kaiserin Kunigunde war. Die einzelnen Thesen, die in der Forschung zu dem Komplex der Ahnen der Kaiserin Kunigunde entwickelt wurden, sind jetzt bequem von Geldner, Tatsachen S. 28-52, zusammengestellt. Grundlegend für alle Fragen ist die Studie von Renn, Grafenhaus, heranzuziehen, der es S. 57-65 sehr wahrscheinlich gemacht hat, daß der ältere der beiden Grafen Siegfried der Vater Kunigundes war. Doch hat das von Renn erarbeitete System einen Angriffspunkt: Siegfried (I.) ist spätestens in den Jahren zwischen 915 und 920 geboren worden, doch sind die Kinder Graf Siegfrieds (I./II.) von Luxemburg erst 100-120 Jahre später gestorben. Diesen vorauszusehenden Einwand hat Renn mit der Überlegung zu entkräften versucht, Graf Siegfried (I.) könne ja schließlich erst mit 40 Jahren geheiratet haben; dies sei zwar sicher nicht der Normalfall, aber dürfe deshalb nicht ausgeschlossen werden. Um Renn zu stützen, sei darauf hingewiesen, daß auch OTTO DER GROSSE bei seiner Eheschließung mit Adelheid bereits 39 Jahre alt war!
Auf die Probleme um die Grafen von Luxemburg ging Mathilde Uhlirz in ihren beiden Aufsätzen "Domnus Sicco" und "Grafen" ein. Sie setzte den "Domnus Sicco, imperatorius f(rate)r" des Indiculus loricatorum (MGH Const. I, Nr. 436) mit Graf Siegfried (I.) von Luxemburg gleich, wobei sie die Formulierung "imperatorius frater" als die Bezeugung einer Verwandtschaft der Luxemburger Grafen mit den OTTONEN interpretiert, die aber - wie Mathilde Uhlirz konstatiert - nicht weiter erklärbar sei. Es sei angemerkt, daß die fragliche Formulierung "imperatorius frater" auf eine Taufpatenschaft OTTOS I. für Siegfried hindeuten könnte, wobei dann in der "Aufgebotsliste Siegfried (II.) gemeint sein müßte und so jener "Sicco" nicht mit Siegfried (I.) gleichgesetzt werden dürfte.
Den jüngeren Vorschlag, die Fragen um die Ahnen der Kaiserin Kunigunde zu klären, machte Geldner, Tatsachen S. 40-45. Er griff auf bereits früher angestellte Überlegungen zurück und versuchte erneut, Hadwig, die Mutter der Kaiserin Kunigunde, mit jener gleichnamigen Tochter Herzog Giselberts von Lothringen und dessen Gemahlin Gerberga, der Schwester OTTOS DES GROSSEN, gleichzusetzen. Doch impliziert dieses System eine Nahehe im Verhältnis 3:3, die HEINRICH II. dann mit der luxemburgischen Grafen-Tochter eingegangen sein müßte, was bei der bekannten Gegnerschaft HEINRICHS II. gegen solche, gegen die kanonischen Ehehindernisse verstoßenden Verbindungen nur schwer vorstellbar erscheint. Trotzdem Geldner noch versucht, diesen Einwand mit dem Hinweis auf die von HEINRICH II. und Kunigunde geführte Josephsehe zu entkräften, ist der Beweisgang Geldners wegen der Notwendigkeit, eine Verwandtenehe anzunehmen, abzulehnen.
Die Belege für das Todesdatum der Kaiserin Kunigunde sind bei Wampach, Altluxemburgisches UB. Bd. 1, Nr. 243, zusammengestellt.
--Methodios (Diskussion) 11:29, 13. Okt. 2020 (CEST)
Schwennicke Detlev: Tafel 10
"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1,"
HEINRICH (IV.) II. DER HEILIGE 1046 kanonisiert
- 6. V 973, + Pfalz Grona 13. VII 1024
Begraben: Bamberg Dom
995/1002 HERZOG VON BAYERN, gewählt Mainz 7. VI, gekrönt Aachen 8. IX 1002, Rom 14. II 1014
oo Frühsommer 1000 KUNIGUNDE VON LUXEMBURG (WIGERICHE) + Bamberg 3. III 1033
Tochter von Graf Siegfried
Begraben: Bamberg Dom
gründet 1017 Stift Kaufungen
Nach der mißlungenen Rebellion seines Vaters sollte Heinrich für den geistlichen Stand vorbereitet werden, um die bayrischen Sachsen politisch endgültig kaltzustellen. Aus diesem Grund kam der junge Prinz bereits im Vorschulalter in die vom berühmten Bischof Bernward von Hildesheim geführte Domschule zu Hildesheim. Mit Sicherheit hat Heinrich hier Latein, Lesen, Schreiben und die Kenntnis der wesentlichen Inhalte der Bibel erlernt. Nach der Begnadigung seines Vaters kehrte er nach Regensburg zurück, wo er in die Obhut des Bischofs Wolfgang kam. Heinrich kehrte nach seines Vaters Tode nach Bayern zurück und hier wurde nach dem alten Vorrecht des bayerischen Stammes seine Wahl zum Herzog vollzogen, der die Belehnung durch den König folgte. Die fundierte Ausbildung, die Heinrich erhielt, blieb nicht ohne Auswirkungen. Seinem Vetter OTTO III. stand er treu zur Seite. Als der Überführungszug mit dem Leichnam OTTOS III. durch bayrisches Gebiet kam, bemächtigte sich HEINRICH der Reichsinsignien, um seinen Ambitionen auf den Thron Nachdruck zu verleihen. Gegen die Thronansprüche von Markgraf Ekkehard von Meißen, der am 30. 4. 1002 in Pöhlde ermordet wurde, und von Hermann II. von Schwaben, der am 1. 10. 1002 in Bruchsal zurücktrat, setzte Heinrich von Bayern seine Wahl, die ohne Wissen der Sachsen, Lothringer und Thüringer und gegen die Stimmen der Schwaben erfolgte, zum deutschen König durch. Er besaß in Bayern eine stabile Position und stützte sich auf einen großen Teil des deutschen Episkopats unter der Führung des Erzbischofs Willigis von Mainz. Ein Jahr genügte ihm, um sich nach OTTOS Tod im Reich durchzusetzen, eine Tatsache, die gemessen an den Schwierigkeiten mancher seiner Vorgänger Verwunderung hervorrief und diplomatisches Geschick und Intelligenz vermuten läßt. Er wandte sich von den imperialen Bestrebungen OTTOS III. ab. Es gelang ihm, die Zentralgewalt in Deutschland erneut zu festigen. Im Gegensatz zu OTTO III. wollte HEINRICH II. eine Erneuerung des Reiches der Franken (Renovatio regni Francorum). Er versuchte die königliche Macht unter anderem durch eine Reform der Reichsklöster zu stärken, die einen Teil des Reichsheeres zu stellen hatten. HEINRICH war mit Abt Odilo von Cluny, dem Haupt der cluniazensischen Reformbewegung befreundet. Er stützte sich auf die Bischöfe und hielt am königlichen Einsetzungsrecht trotz gelegentlichen Widerstandes fest. In seinem Bestreben, die Mark Meißen und Lausitz dem frühfeudalen polnischen Staat einzugliedern (1003-1018), stieß Boleslaw I. Chobry mit HEINRICH II. zusammen, der die Eroberungspolitik gegen die Slawen wiederaufnahm und, mit den heidnischen Liutizen verbündet, Boleslaw bekriegte. Im Frieden von Bautzen 1018 erhielt Boleslaw die Mark Meißen und die Lausitz zu Lehen. Auf seinem ersten Italienzug ließ sich HEINRICH 1004 zum König von Italien krönen, und bekämpfte den nach dem Tode OTTOS III. zum italienischen König erhobenen Markgrafen Arduin von Ivrea, der 1014 verzichtete. In einem Erbvertrag (1006) mit seinem kinderlosen Oheim Rudolf III. von Burgund sicherte sich HEINRICH II. die Nachfolge in Burgund, mit dessen Erwerb er unter anderem die Herrschaft des deutschen Königtums über Italien schützen wollte. 1007 begründete er das Bistum Bamberg, dem die Christianisierung der slawischen Bevölkerung südlich des Frankenwaldes, am oberen Main und an der Regnitz oblag. Auf seinem zweiten Italienzug wurde HEINRICH II. zum römischen Kaiser gekrönt. Auf seinem 3. Italienzug unterwarf er die süditalienischen Fürstentümer Capua und Salerno. HEINRICH fühlte sich als Protektor der Kirche und seine hohe Bildung setzte ihn in den Stand, auch in ihre inneren Angelegenheiten kräftig einzugreifen. Der weltliche Adel blieb auch jetzt den Regierungsgeschäften fern, baute seine dynastischen Herrschaften aus und verbrauchte sich in kleinlichen Streitereien. Vielleicht lag hierin der Grund dafür, dass HEINRICH trotz redlicher Bemühungen an der Ostgrenze des Reiches noch keinen durchschlagenden Erfolg erzielen konnte. Gegen Ende seiner Regierung wandte er sich der Reform der Kirche zu. Seine letzten Jahre waren erfüllt mit Konflikten, weil er sich durch die Reform der Kirche dem hohen deutschen Klerus entfremdete.
Kaiser HEINRICH II. war weder der strahlende, glanzvolle Prachtherrscher noch der erfolgreiche Kriegsheld. Seine fundierte Bildung, seine Intelligenz, sein realer Sachverstand sowie der Humor stempeln ihn zu einem fleißigen, beharrlichen, leutseligen, beliebten und erfolgreichen Politiker, dessen Stabilitätspolitik die Erfolge seiner Nachfolger möglich machte. Mit HEINRICH II. starb die männliche Linie des sächsischen Königshauses aus.
--Methodios (Diskussion) 11:36, 13. Okt. 2020 (CEST)
Keller Hagen: Seite 133-134
"Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert" in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131. Band
Heinrich von Bayern hat 1002 von vornherein die Initiative an sich gerissen. Er scheint nicht daran gezweifelt zu haben, daß ihm das Königtum zustehe, auf das, wie man es in seiner engeren Verwandtschaft sah, schon sein Großvater 936 einen berechtigten Anspruch hätte anmelden können und nach dem sein Vater 984 vergeblich gegriffen hatte. Was man in der Familie Heinrichs in Frage stellte, war nicht, jedenfalls aus der späteren Perspektive, die Entscheidung für die Individualsukzession, sondern der Vorzug, den die OTTO-Linie vor der Heinrich-Linie durch die Designation von 929/30 und die Thronfolge von 936 erhalten hatte. Dennoch soll Heinrich, als er vom Tode OTTOS III. erfuhr, die Königswürde zunächst dem Herzog Otto von Kärnten angeboten haben, der durch seine Mutter Liutgard ein Enkel OTTOS I. und somit - wenn solche Vorstellungen galten - ein näher berechtigter Erbe war und außerdem durch Ansehen, Alter und Erfahrung, durch seine Verbindung mit OTTO III. und als Vater Papst Gregors V. in der Königssippe zweifellos einen Vorrang genoß. Ob dies ein ernstgemeintes oder nur formales Angebot war, durch das einer möglichen Konkurrenz aus der eigenen Sippe vorgebaut werden sollte, mag unentschieden bleiben; der Vorgang selbst zeigt jedenfalls, daß Heinrich ganz in erbrechtlichen Kategorien dachte und daß man deshalb wohl auch sein weiteres Verhalten aus diesem Anspruch verstehen muß. Als der Zug mit dem Leichnam OTTOS III. in Bayern anlangte, empfing Heinrich ihn an der Grenze des Herzogtums und übernahm betont die Sorge für den Toten, ließ die Eingeweide in Augsburg beisetzen und verfügte eine umfangreiche Seelgerätstiftung, wie dies normalerweise die Nachfolger im Königtum für ihre Vorgänger zu tun pflegten. Er zwang den Erzbischof von Köln, die Reichsinsignien herauszugeben, und erzwang auf brutale Weise, indem er den Erzbischof in Haft nahm. daß ihm die Heilige Lanze, die man heimlich schon nach Aachen vorausgeschickt hatte, ausgehändigt wurde. Wo er konnte, so auch während er im Trauerzug dem toten Kaiser das Geleit durch sein Herzogtum gab, übte er Druck auf die Großen aus, um ein Wahlversprechen oder eine Huldigung zu erlangen. Ohne einen Wahltermin abzuwarten, sicherte er sich durch weitere Aktivitäten und heimliche Treffen mit Parteigängern aus anderen Stämmen die Machtbasis, um die Königsherrschaft übernehmen zu können. Durch einen Beauftragten ließ er sich den in Werla versammelten Sachsen als künftiger König vorstellen und jedem reiche Geschenke versprechen, der seinen Anspruch anerkannte; und es gelang ihm mit Unterstützung der Schwestern OTTOS III., mögliche Gegenkandidaten auszuspielen und eine Mehrheit für die Bestätigung seines "Erbrechts" zu gewinnen. Kaum war seine Übermacht gegenüber anderen Kandidaten gesichert, unternahm er einen Feldzug nach Mainz und ließ sich dort von den Bayern und O-Franken zum König wählen und sofort krönen. Eine allgemeine Wahlversammlung war von ihm offensichtlich gar nicht angestrebt worden. Wer in Mainz nicht dabei war, konnte an anderem Ort, in einem nachträglichen Erhebungs- und Huldigungsakt, der Wahl beitreten. Das Verhalten Herzog Heinrichs ist ganz von dem Anspruch oder der Überzeugung bestimmt, daß ihm das Reich zustehe, das heißt, daß er einen erblichen Anspruch auf die Herrschaft habe, der durch formale Anerkennungsakte und zeremonielle Herrschaftsübergabe in die Realität umgesetzt werden mußte. Einer von diesen Akten war die Wahl: sie war unentbehrlich, weil sie die Zustimmung zu seiner Herrschaft manifestierte, aber sie war für sein Königtum nicht allein konstitutiv. Ihre Form spielte für Heinrich offensichtlich eine geringe Rolle.
--Methodios (Diskussion) 11:42, 13. Okt. 2020 (CEST)
Trillmich Werner: Seite 142
"Kaiser Konrad und seine Zeit"
Das Ende HEINRICHS II.
Kaiser HEINRICH II. litt seit vielen Jahren an einem schmerzhaften Steinleiden, das seine mit ständigen Reisen durch das Reich verbundene Regierungstätigkeit immer beschwerlicher machte. Seit Weihnachten 1023 lag der 52-jährige Kaiser drei Monate lang in Bamberg darnieder, bevor er sich soweit wiederhergestellt fühlte, dass der Hof nach Sachsen aufbrechen konnte, um das Osterfest in Magdeburg bei Erzbischof Hunfrid zu feiern, der sein Amt wenige Monate zuvor angetreten hatte. Am Palmsonntag, dem 29. März 1024, stellten sich in der thüringischen Pfalz Allstedt neue Beschwerden ein, die den Zug verlangsamten. Gründonnerstag und Karfreitag verbrachte man still in Nienburg an der Saale. Außer der Kaiserin duldete der Kranke nur wenige Vertraute in seiner Nähe. Der Bevölkerung zeigte er sich nicht. Am Sonnabend erreichte man Magdeburg, wo am 5. April feierliche Ostergottesdienste stattfanden. Da sich das Befinden des Herrschers besserte, brach er bald danach wieder auf, so daß ihm wenige Tage später der vor kurzem ernannte Bischof Branthog von Halberstadt in seiner Residenz einen festlichen Empfang bereiten konnte, doch schon in Goslar erkrankte HEINRICH wieder. Dort mußte er wohl bis Ende Juni verweilen. Als man endlich weiterzuziehen wagte, zwang ein heftiger Rückfall zu erneutem Aufenthalt an der Leine in der Pfalz Grone. Hier ist HEINRICH am 13. Juli 1024 verstorben. Die Kaiserin und der Hof geleiteten seine Leiche nach Bamberg. Wie er gewünscht hatte, wurde der letzte männliche LIUDOLFINGER weltlichen Standes im Dome des von ihm gestifteten, liebevoll privilegierten, aber auch rücksichtslos genutzten Bistums beigesetzt. Mit ihm schied ein frommer, trotz körperlicher Beschwerden rastlos tätiger Herrscher dahin. Sein Werk stellt sich nicht nur als traditionsbewußte Fortsetzung des überkommenen Erbes der OTTONEN dar, sondern auch als entschlossener Neubeginn zur Überwindung der durch OTTO III. verursachten Unsicherheit. HEINRICH war nicht eigentlich schöpferisch, besaß aber im Vertrauen auf Gottes Führung Fleiß und Zähigkeit, um trotz schärfster Kritik gegen harten Widerstand unbeugsam die ihm verliehen Macht zu gebrauchen und zu mehren. Dabei zeigte er sich in der Wahl seiner Mittel recht unbedenklich, verschlagen, zuweilen sogar hinterhältig und wortbrüchig. Seine Standhaftigkeit sicherte ihm zwar bewundernde Anerkennung, aber nur wenig Liebe. Dem Nachfolger hinterließ er Deutschland als mächtiges, befriedetes Reich. Der kinderlose Kaiser scheint keinerlei Andeutung gemacht zu haben, wem er die Herrschaft zu hinterlassen gedachte. Eine für die bevorstehende deutsche Königswahl richtungsweisende Designation lag also nicht vor. Trotzdem blieb es, anders als im Jahre 1002, überall im Lande ruhig. Anwärter auf den Thron, die ihren Anspruch vernehmlich mit den Waffen anmelden können, gab es diesmal nicht. Noch lebten Nachfahren der zum Regiment befähigten LIUDOLFINGER-Sippe.
--Methodios (Diskussion) 11:47, 13. Okt. 2020 (CEST)
Weinfurter, Stefan: Seite 269
"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"
Epilog
HEINRICH II., so wird man sicherlich sagen dürfen, war für seine Zeit kein bequemer Herrscher, weder als Herzog noch als König und Kaiser. Sein Auftreten und seine Entscheidungen erwecken den Eindruck von Härte, Unbeugsamkeit und rastlosem Eifer. Mit Mißtrauen muß er seine Umgebung beobachtet haben. Nichts habe er vergessen, so erfahren wir, und "niemand konnte ihn täuschen". Ein Vertrauensverhältnis zu ihm war wohl nur möglich, wenn man sich ihm und seinem Herrscherwillen völlig unterordnete. Gegen seine Autorität durfte sich niemand erheben, denn durch ihn wurde die Autorität Gottes vertreten. Daher, so formulierte es Thietmar von Merseburg, "demütigte er jeden, der gegen ihn aufstand, und zwang alle, ihm in gebeugtem Nacken zu huldigen". Unerbittlich bestand er auf Sühneleistungen und scheute auch vor jahrelangen Konflikten nicht zurück. Das Pauluswort von der gottgegebenen Gewalt, der jedermann zu gehorchen habe, war zu keiner Zeit so verbreitet wie während der Herrschaft HEINRICHS II.
Aber man darf nicht übersehen, daß das autokratische Herrschaftsverständnis HEINRICHS II. auch größte Probleme hervorrief, wenn es galt, das Kirchenrecht gegenüber der Königsautorität zu behaupten. Das war der Fall bei der Gründung Bambergs. Daß sich der König hier durchsetzte und daß die Bischöfe den Gehorsam gegenüber der von Gott gegebenen Gewalt übe ihr eigenes Rechtssystem stellten, bedeutete die höchste Steigerung seines Ansehens. So stellte die Bischofskirche von Bamberg von Anfang an das Symbol seiner Autorität und seines Königtums dar. Gleichzeitig verkörperte sie, wie sich zeigte, das Testament des Königs, der damit sein Königtum an Christus, den König des Himmels, zurückgab. Diese innige Verbindung HEINRICHS mit der Kirche von Bamberg, die er eben nicht nur als seine Grablege dienen sollte, sondern auch Ausdruck seines Herrschaftsprogramms war, hat sich später recht treffend in der Bezeichnung "Heinrich der Bamberger" (Heinricus Babenbergensis) niedergeschlagen.
Beginnend bereits seit der Kaiserkrönung 1014, verstärkt dann seit etwa 1018, nachdem er mit Boleslaw Chrobry einen "Resignationsfrieden" geschlossen hatte, tritt bei HEINRICH II. ein stärkerer Zug zur Verantwortlichkeit für die gesamte christliche Kirche in den Vordergrund. Sein Eingreifen in S-Italien 1022, seine synodalen Entscheidungen und auch seine Kontakte mit König Robert II. von Frankreich 1023 weisen alle in diese Richtung. Sein Kaisertum, das er auch für die Legitimation seiner Herrschaft in Italien gegen Arduin von Ivrea benötigte, verstand er als "Petruskaisertum", das nicht auf die Herrschaft über Rom, sondern auf Schutz für die römische Kirche ausgerichtet war. Zusammen mit einer zunehmend monastischen Frömmigkeitshaltung, von der er ganz persönlich ergriffen wurde, bestimmt dies das Bild seiner letzten Jahre. In Bamberg dagegen wurde das Bild des heiligen Kaisers aufgebaut. Die eigentliche Verklärung HEINRICHS II. durch eine besondere "Heiligkeit" ist dann um die Mitte des 11. Jahrhunderts zu fassen. Schließlich erreichte die Bamberger Kirche, in der durch die jährliche Totenmesse sein Andenken wachgehalten wurde, 1146 die Heiligsprechung HEINRICHS II. durch Papst Eugen III.
Diese Entwicklung freilich verdrängte vollkommen das Bild, das in seiner eigenen Zeit vor allem in weiten Kreisen der Großen von ihm vorgeherrscht haben dürfte. Bei ihnen hat HEINRICHS Handlungsweise Unverständnis und erbitterten Widerstand hervorgerufen und immer wieder zu langjährigen Konflikten geführt. Vielen von ihnen, insbesondere den führenden Adelsfamilien in den westlichen Gebieten des Reiches, aber auch in Teilen des sächsischen Adels, dürfte er eher als Unglück für ihr Rechts- und Ordnungsempfinden vorgekommen sein. Er durchbrach die vom Adel geübten Regeln der Konfliktlösung und traf Entscheidungen, die man nur mit großem Murren hinnahm. Das Wort vom illegitimen "Gewaltherrscher" (invasor regni) entstand, und HEINRICHS Verfolgung der hochadligen Nahehen hat die Feindschaften weiter vertieft. Es kam sogar soweit, daß man heimlich den Vorwurf erhob, "der Gesalbte des Herrn tue Sünde", denn, so war damit gemeint, er lasse dem Volk nicht Gerechtigkeit widerfahren.
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