Elementare und algebraische Zahlentheorie/7/Klausur mit Lösungen/latex

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%Daten zur Institution

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%\renewcommand{\fachbereich}{Fachbereich}

%\renewcommand{\dozent}{Prof. Dr. . }

%Klausurdaten

\renewcommand{\klausurgebiet}{ }

\renewcommand{\klausurtyp}{ }

\renewcommand{\klausurdatum}{ . 20}

\klausurvorspann {\fachbereich} {\klausurdatum} {\dozent} {\klausurgebiet} {\klausurtyp}

%Daten für folgende Punktetabelle


\renewcommand{\aeins}{ 3 }

\renewcommand{\azwei}{ 3 }

\renewcommand{\adrei}{ 2 }

\renewcommand{\avier}{ 3 }

\renewcommand{\afuenf}{ 3 }

\renewcommand{\asechs}{ 3 }

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\renewcommand{\aacht}{ 4 }

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\renewcommand{\adreizehn}{ 0 }

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\renewcommand{\afuenfzehn}{ 6 }

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\renewcommand{\asiebzehn}{ 41 }

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\renewcommand{\azwanzig}{ }

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\renewcommand{\avierundzwanzig}{ }

\renewcommand{\afuenfundzwanzig}{ }

\renewcommand{\asechsundzwanzig}{ }

\punktetabellesechzehn

\klausurnote

\newpage


\setcounter{section}{0}





\inputaufgabepunkteloesung
{3}
{

Definiere die folgenden \zusatzklammer {kursiv gedruckten} {} {} Begriffe. \aufzaehlungsechs{Ein \stichwort {irreduzibles} {} Element $p$ in einen kommutativen Ring $R$.

}{Ein \stichwort {Hauptideal} {} in einem kommutativen Ring $R$.

}{Die \stichwort {erste Tschebyschow-Funktion} {.}

}{Eine \stichwort {algebraische Zahl} {} $z \in {\mathbb C}$.

}{Ein \stichwort {ganzes Element} {}
\mathl{x \in S}{} bei einer Ringerweiterung
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.}

}{Das \stichwort {gebrochene Ideal zu einem Divisor} {} $D$ in einem Zahlbereich $R$. }

}
{

\aufzaehlungsechs{Eine \definitionsverweis {Nichteinheit}{}{} $p$ in einem \definitionsverweis {kommutativen Ring}{}{} heißt irreduzibel, wenn eine Faktorisierung
\mathl{p=ab}{} nur dann möglich ist, wenn einer der Faktoren eine Einheit ist. }{Ein \definitionsverweis {Ideal}{}{} $\mathfrak a$ in einem \definitionsverweis {kommutativen Ring}{}{} $R$ der Form
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{{\mathfrak a} }
{ =} {(a) }
{ =} {Ra }
{ =} {\{ra:\, r \in R\} }
{ } {}
} {}{}{.} heißt Hauptideal. }{Die erste Tschebyschow-Funktion
\mathl{\vartheta (x)}{} ist durch
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \vartheta(x) }
{ =} { \sum_{p\le x, p \text{ prim} } \ln (p) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} gegeben. }{Eine Zahl
\mathl{z \in {\mathbb C}}{} heißt algebraisch, wenn es ein von $0$ verschiedenes Polynom
\mathl{P\in \Q[X]}{} gibt mit
\mathl{P(z)=0}{.} }{Das Element
\mathl{x \in S}{} heißt ganz \zusatzklammer {über $R$} {} {,} wenn $x$ eine \definitionsverweis {Ganzheitsgleichung}{}{} mit Koeffizienten aus $R$ erfüllt. }{Zu einem Divisor
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{D }
{ =} {\sum_{\mathfrak p} n_{\mathfrak p} \cdot {\mathfrak p} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} nennt man
\mathdisp {{ \left\{ f \in Q( R) \mid \operatorname{div} (f) \geq D \right\} }} { }
das Gebrochene Ideal zum Divisor $D$. }


}





\inputaufgabepunkteloesung
{3}
{

Formuliere die folgenden Sätze. \aufzaehlungdrei{Das \stichwort {quadratische Reziprozitätsgesetz} {} für ungerade Primzahlen.}{Der Satz über das Transformationsverhalten der Diskriminante zu einer Basis in einer endlichen Körpererweiterung
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{K }
{ \subseteq }{L }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.}}{Der Satz über die Korrespondenz von Idealen und Divisoren für Zahlbereiche.}

}
{

\aufzaehlungdrei{Es seien $p$ und $q$ zwei verschiedene ungerade \definitionsverweis {Primzahlen}{}{.} Dann gilt:
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \left( \frac{ p }{ q }\right) \cdot \left( \frac{ q }{ p }\right) }
{ =} { (-1)^{\frac{p-1}{2} \cdot \frac{q-1}{2} } }
{ =} { \begin{cases} -1 \, , \text{ wenn } p = q = 3 \mod 4 \, , \\ 1 \, , \text{ sonst} \, . \end{cases} }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{}}{Es sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{K }
{ \subseteq }{L }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eine \definitionsverweis {endliche Körpererweiterung}{}{} vom \definitionsverweis {Grad}{}{} $n$ und seien
\mathl{b_1 , \ldots , b_n}{} und
\mathl{c_1 , \ldots , c_n}{} $K$-\definitionsverweis {Basen}{}{} von $L$. Der Basiswechsel werde durch
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{c }
{ = }{Tb }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit der \definitionsverweis {Übergangsmatrix}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{T }
{ = }{ { \left( t_{ij} \right) }_{ij} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} beschrieben. Dann gilt für die \definitionsverweis {Diskriminanten}{}{} die Beziehung
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \triangle (c_1 , \ldots , c_n) }
{ =} { (\det( T))^2 \triangle (b_1 , \ldots , b_n) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.}}{\faktsituation {Es sei $R$ ein \definitionsverweis {Zahlbereich}{}{.}}
\faktfolgerung {Dann sind die Zuordnungen
\mathdisp {{\mathfrak a} \longmapsto \operatorname{div}({\mathfrak a}) \text{ und } D \longmapsto \operatorname{Id}(D)} { }
zueinander inverse Abbildungen zwischen der Menge der von $0$ verschiedenen \definitionsverweis {Ideale}{}{} und der Menge der \definitionsverweis {effektiven Divisoren}{}{.}}
\faktzusatz {Diese Bijektion übersetzt das Produkt von Idealen in die Summe von Divisoren.}
\faktzusatz {}}


}





\inputaufgabepunkteloesung
{2}
{

Man gebe ein Beispiel für eine natürliche Zahl, die man als Summe von vier Quadraten darstellen kann, aber nicht als Summe von drei Quadraten.

}
{

Es ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{7 }
{ =} {4+1+1+1 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} darstellbar mit vier Quadraten. Die einzigen Quadrate unterhalb von $7$ sind
\mathl{0,1,4}{.} Die $0$ trägt nicht zu einer minimalen Darstellung bei. Zweimal die $4$ ist schon zu groß, daher gibt es keine Darstellung als Summe von drei Quadraten.


}





\inputaufgabepunkteloesung
{3 (2+1)}
{

Es seien
\mathl{a,b}{} positive natürliche Zahlen. Die Summe der \definitionsverweis {Stammbrüche}{}{} ist dann
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ { \frac{ 1 }{ a } } + { \frac{ 1 }{ b } } }
{ =} { { \frac{ b+a }{ ab } } }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} \aufzaehlungzwei {Zeige, dass bei $a,b$ \definitionsverweis {teilerfremd}{}{} diese Darstellung gekürzt ist. } {Zeige, dass im Allgemeinen diese Darstellung nicht gekürzt sein muss. }

}
{

\aufzaehlungzwei {Es seien \mathkor {} {a} {und} {b} {} teilerfremd und es sei $p$ eine \definitionsverweis {Primzahl}{}{.} Wenn $p$ den Nenner
\mathl{ab}{} teilt, so teilt es nach dem Lemma von Euklid einen der Faktoren, sagen wir $a$. Dann teilt es wegen der Teilerfremdheit nicht auch $b$. Somit teilt es auch nicht
\mathl{a+b}{} und Zähler und Nenner sind teilerfremd. } {Sei
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{a }
{ =} {b }
{ =} {2 }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Dann ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ { \frac{ 1 }{ 2 } } + { \frac{ 1 }{ 2 } } }
{ =} { { \frac{ 2+2 }{ 2 \cdot 2 } } }
{ =} { { \frac{ 4 }{ 4 } } }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} und dies ist keine teilerfremde Darstellung. }


}





\inputaufgabepunkteloesung
{3 (1.5+1.5)}
{

(a) Bestimme für die Zahlen $3$, $5$ und $7$ modulare Basislösungen, finde also die kleinsten positiven Zahlen, die in
\mathdisp {\Z/(3) \times \Z/(5) \times \Z/(7)} { }
die Restetupel $(1,0,0),\, (0,1,0)$ und $(0,0,1)$ repräsentieren.

(b) Finde mit den Basislösungen die kleinste positive Lösung $x$ der simultanen Kongruenzen
\mathdisp {x = 2 \!\! \mod 3 , \, \, \, \, x = 4 \!\! \mod 5 \text{ und } x = 3 \!\! \mod 7} { . }

}
{

(a) $(1,0,0)$

Alle Vielfachen von
\mathl{5 \cdot 7=35}{} haben modulo $5$ und modulo $7$ den Rest $0$. Unter diesen Vielfachen muss also die Lösung liegen. $35$ hat modulo $3$ den Rest $2$, somit hat $70$ modulo $3$ den Rest $1$. Also repräsentiert $70$ das Restetupel
\mathl{(1,0,0)}{.}


\mathl{(0,1,0)}{:} Hier betrachtet man die Vielfachen von $21$, und $21$ hat modulo $5$ den Rest $1$. Also repräsentiert $21$ das Restetupel
\mathl{(0,1,0)}{.}


\mathl{(0,0,1)}{:} Hier betrachtet man die Vielfachen von $15$, und $15$ hat modulo $7$ den Rest $1$. Also repräsentiert $15$ das Restetupel
\mathl{(0,0,1)}{.}

(b) Man schreibt \zusatzklammer {in \mathlk{\Z/(3) \times \Z/(5) \times \Z/(7)}{}} {} {}
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ (2,4,3) }
{ =} {2(1,0,0)+4(0,1,0)+3(0,0,1) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Die Lösung ist dann
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ 2 \cdot 70 +4 \cdot 21 +3 \cdot 15 }
{ =} { 140+84+45 }
{ =} {269 }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Die minimale Lösung ist dann
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ 269- 2 \cdot 105 }
{ = }{ 59 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.}


}





\inputaufgabepunkteloesung
{3}
{

Beweise den Satz, dass für einen \definitionsverweis {endlichen Körper}{}{} $K$ das Produkt aller von $0$ verschiedener Elemente aus $K$ gleich $-1$ ist.

}
{

Die Gleichung
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x^2 }
{ = }{1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} hat in einem Körper nur die Lösungen $1$ und $-1$, die allerdings gleich sein können. Das bedeutet, dass für
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \neq }{1, -1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} immer
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \neq }{x^{-1} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist. Damit kann man das Produkt aller Einheiten als
\mathdisp {1 (-1) x_1 x_1^{-1} \cdots x_k x_k^{-1}} { }
schreiben. Ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{-1 }
{ \neq }{1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} so ist das Produkt $-1$. Ist hingegen
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{-1 }
{ = }{1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} so fehlt in dem Produkt der zweite Faktor und das Produkt ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{1 }
{ = }{-1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.}


}





\inputaufgabepunkteloesung
{0}
{

}
{/Aufgabe/Lösung }





\inputaufgabepunkteloesung
{4}
{

Löse das folgende lineare Gleichungssystem über dem Körper
\mathl{K=\Q[\sqrt{3}]}{:}
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \begin{pmatrix} 2 + \sqrt{3} & - \sqrt{3} \\ { \frac{ 1 }{ 2 } } & - 2 -3 \sqrt{3} \end{pmatrix} \begin{pmatrix} x \\y \end{pmatrix} }
{ =} { \begin{pmatrix} 1- \sqrt{3} \\ 4 -2 \sqrt{3} \end{pmatrix} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.}

}
{

Wir schreiben das Gleichungssystem als
\mathdisp {(I) \, \, \, (2 + \sqrt{3}) x - \sqrt{3}y = 1 - \sqrt{3}} { }

\mathdisp {(II) \, \, \, { \frac{ 1 }{ 2 } } x -(2 + 3 \sqrt{3} )y =4 - 2 \sqrt{3}} { . }
Wir multiplizieren die zweite Zeile mit
\mathl{4+2 \sqrt{3}}{} und erhalten
\mathdisp {(III) \, \, \, (2 + \sqrt{3})x + ( -26-16 \sqrt{3})y = 4} { . }
Wir nehmen die Differenz der ersten und der dritten Zeile und erhalten
\mathdisp {(IV) \, \, \, ( 26+15 \sqrt{3})y = -3 - \sqrt{3}} { . }
Das inverse Element von
\mathl{( 26+15 \sqrt{3})}{} ist
\mathl{( 26-15 \sqrt{3})}{,} somit ist also
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{y }
{ =} { ( 26-15 \sqrt{3}) ( -3 - \sqrt{3}) }
{ =} { - 33 + 19 \sqrt{3} }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Aus der Gleichung $(II)$ folgt daraus
\mavergleichskettealign
{\vergleichskettealign
{x }
{ =} {2( 4 -2 \sqrt{3} + (2+3 \sqrt{3}) y) }
{ =} { 8 -4 \sqrt{3} + 2 (2+3 \sqrt{3}) ( -33 + 19 \sqrt{3}) }
{ =} { 8 -4 \sqrt{3} + 210 - 122 \sqrt{3} }
{ =} { 218 - 126 \sqrt{3} }
} {} {}{.}


}





\inputaufgabepunkteloesung
{4}
{

Finde die kleinste Zahl $n \geq 100$ derart, dass zugleich das reguläre $n$-Eck mit Zirkel und Lineal konstruierbar ist und dass $n$ eine Summe von zwei Quadraten ist.

}
{

$n$ muss einerseits die Form
\mathl{n=2^\alpha p_1 \cdots p_k}{} haben mit verschiedenen Fermat-Primzahlen, also
\mathl{3,5,17, 257}{,} etc. und andererseits muss jeder Primteiler von $n$ mit ungeradem Exponent modulo $4$ den Rest $0,1$ oder $2$ haben. Da $3$ in der ersten Bedingung allenfalls einfach vorkommt, darf $3$ überhaupt nicht vorkommen.

Wenn keine Fermat-Primzahlen vorkommt, so ist die kleinste Möglichkeit
\mathl{\geq 100}{} gleich $2^7=128$. Damit ist auch schon ausgeschlossen, dass $257$ oder eine größere Fermat-Primzahl vorkommt.

Wenn an Fermat-Primzahlen nur $5$ vorkommt, so ist die kleinste Möglichkeit
\mathl{\geq 100}{} gleich
\mathl{32 \cdot 5 = 160}{.}

Wenn nur $17$ vorkommt, so ist
\mathl{8 \cdot 17 =136}{} die kleinste Möglichkeit.

Wenn $5$ und $17$ vorkommen, so ist
\mathl{2 \cdot 5 \cdot 17 = 170}{} die kleinste Möglichkeit.

Also ist $128$ die Lösung.


}





\inputaufgabepunkteloesung
{6}
{

Es sei
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{\Q }
{ \subseteq} {L }
{ =} { \Q[ \sqrt{D} ] }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} eine \definitionsverweis {quadratische Körpererweiterung}{}{} und es sei \maabbdisp {\varphi} {L} {L } {} eine $\Q$-\definitionsverweis {lineare Abbildung}{}{,} die die \definitionsverweis {Norm}{}{} erhält. Zeige, dass $\varphi$ die Multiplikation mit einem Element aus $L$ oder aber die Hintereinanderschaltung der \definitionsverweis {Konjugation}{}{} mit einer solchen Multiplikation ist.

}
{

Wir setzen
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{h }
{ \defeq} { \varphi(1) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} und betrachten die Multiplikation \maabbeledisp {\psi} {L} {L } {x} {h x } {.} Diese Abbildung ist ebenfalls $\Q$-\definitionsverweis {linear}{}{} und bijektiv. Wegen
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{N(h) }
{ =} { N( \varphi(1)) }
{ =} { N(1) }
{ =} {1 }
{ } { }
} {}{}{} ist die Norm von $h$ gleich $1$ und somit ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{N(\psi (x)) }
{ =} { N(hx) }
{ =} {N(h) N(x) }
{ =} { N(x) }
{ } { }
} {}{}{,} d.h. ist ebenfalls normerhaltend. Wir schreiben nun mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{\varphi' }
{ = }{ \psi^{-1} \circ \varphi }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{}
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{\varphi }
{ =} { \psi \circ \varphi' }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} als Hintereinanderschaltung. Die Abbildung $\varphi'$ ist ebenfalls $\Q$-linear und normerhalten und hat die zusätzliche Eigenschaft, dass $1$ auf $1$ abgebildet wird. Wir haben also zu zeigen, dass eine solche Abbildung die Identität oder die Konjugation ist. Nennen wir sie wieder $\varphi$. Es ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{\varphi( \sqrt{D} ) }
{ =} { r +s \sqrt{D} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} mit
\mathl{r,s \in \Q}{.} Die Normbedingung liefert
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ -D }
{ =} { r^2 -s^2 D }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Ferner ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{\varphi(1+ \sqrt{D} ) }
{ =} {1+ r +s \sqrt{D} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} und die Normbedingung liefert
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ 1-D }
{ =} { (1+r)^2 -s^2 D }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Diese beiden Bedingungen ergeben zusammen
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ (1+r)^2 -s^2 D }
{ =} { 1 + r^2 -s^2 D }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} bzw.
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{2r }
{ = }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} also
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{r }
{ = }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Daraus ergibt sich
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{s }
{ =} { \pm 1 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,} was der Identität bzw. der Konjugation entspricht.


}





\inputaufgabepunkteloesung
{4}
{

Zeige, dass ein \definitionsverweis {diskreter Bewertungsring}{}{} mit der Ordnungsfunktion ein \definitionsverweis {euklidischer Bereich}{}{} ist.

}
{

Es sei $\pi$ ein Erzeuger des maximalen Ideals von $R$. Es seien
\mathl{a,b \in R}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{b }
{ \neq }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Wir müssen zeigen, dass es eine Darstellung
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{a }
{ =} {qb +r }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{r }
{ = }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} oder
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \operatorname{ord} \, (r) }
{ < }{ \operatorname{ord} \, (b) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist. Wenn
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{a }
{ = }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist, sind wir mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{q,r }
{ = }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} fertig. Es sei also
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{a }
{ \neq }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Wir schreiben
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{a }
{ = }{u \pi^s }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{b }
{ = }{v \pi^t }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit Einheiten $u,v$ und mit
\mathl{s,t \in \N.}{} Bei
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{s }
{ \geq} {t }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{a }
{ =} { u \pi^s }
{ =} { { \frac{ u }{ v } } \pi^{s-t} v \pi^t }
{ =} { { \frac{ u }{ v } } \pi^{s-t} b }
{ } { }
} {}{}{.} Bei
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{s }
{ <} {t }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{a }
{ =} { 0 \cdot b +a }
{ } { }
{ } { }
{ } {}
} {}{}{} und es ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \operatorname{ord} \, (a) }
{ =} { s }
{ <} { t }
{ =} { \operatorname{ord} \, (b) }
{ } { }
} {}{}{.}


}





\inputaufgabepunkteloesung
{0}
{

}
{/Aufgabe/Lösung }





\inputaufgabepunkteloesung
{0}
{

}
{/Aufgabe/Lösung }





\inputaufgabepunkteloesung
{0}
{

}
{/Aufgabe/Lösung }





\inputaufgabepunkteloesung
{6}
{

Beweise den Satz über die Charakterisierung der Faktorialität eines Zahlbereiches mit Hilfe der Divisorenklassengruppe

}
{

Die Implikation
\mathl{(1) \Rightarrow (2)}{} folgt aus Fakt.


\mathl{(2) \Rightarrow (3)}{.} Es sei also $R$ \definitionsverweis {faktoriell}{}{,} und sei ${\mathfrak p}$ ein \definitionsverweis {Primideal}{}{} $\neq 0$. Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{f }
{ \in }{{\mathfrak p} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{f }
{ \neq }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} mit Primfaktorzerlegung
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{f }
{ = }{ p_1 \cdots p_s }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Da ${\mathfrak p}$ ein Primideal ist, muss einer der Primfaktoren zu ${\mathfrak p}$ gehören, sagen wir
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{p }
{ = }{p_1 }
{ \in }{ {\mathfrak p} }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Dann ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{(p) }
{ \subseteq }{ {\mathfrak p} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Das von $p$ erzeugte Ideal ist ein Primideal, und in einem Zahlbereich ist nach Fakt jedes von $0$ verschiedene Primideal \definitionsverweis {maximal}{}{,} so dass hier
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{(p) }
{ = }{ {\mathfrak p} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gelten muss. Auf der Seite der Divisoren gilt aufgrund von Fakt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \operatorname{div} { \left( p \right) } }
{ = }{ 1 {\mathfrak p} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} so dass ein Hauptdivisor vorliegt. Also sind alle Erzeuger der Divisorengruppe Hauptdivisoren und somit ist überhaupt
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \operatorname{Div}(R) }
{ =} { H }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} und die \definitionsverweis {Divisorenklassengruppe}{}{} ist trivial.


\mathl{(3) \Rightarrow (1)}{.} Es sei nun
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \operatorname{DKG} { \left( R \right) } }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} vorausgesetzt. Wir zeigen zunächst, dass jedes Primideal
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{{\mathfrak p} }
{ \neq }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein Hauptideal ist. Nach Voraussetzung ist der Divisor ${\mathfrak p}$ ein Hauptdivisor, so dass
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ {\mathfrak p} }
{ = }{ \operatorname{div}(p) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit einem
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{p }
{ \in }{R }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gilt. Aufgrund von Fakt entspricht dies auf der Idealseite der Gleichung
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ {\mathfrak p} }
{ = }{ (p) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{}
} {}{}{,} so dass jedes Primideal ein Hauptideal ist. Für ein beliebiges Ideal
\mathbed {{\mathfrak a} \subseteq R} {}
{{\mathfrak a} \neq 0} {}
{} {} {} {,} ist nach Fakt
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ {\mathfrak a} }
{ =} { {\mathfrak p}_1^{r_1} \cdots {\mathfrak p}_k^{r_k} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Dies bedeutet aber, mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ {\mathfrak p}_i }
{ = }{(p_i) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} dass ${\mathfrak a}$ ein Hauptideal ist, das von
\mathl{{ p}_1^{r_1} \cdots {p}_k^{r_k}}{} erzeugt wird. Also liegt ein Hauptidealbereich vor.


}





\inputaufgabepunkteloesung
{0}
{

}
{/Aufgabe/Lösung }