Kurs Diskussion:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/1002
Abschnitt hinzufügenUm den 6. Januar: Todi
[Bearbeiten]Otto III. - RI II,3 n. 1436a 1002 (um den 6. Januar), Todi
Der Anmarsch der meisten deutschen Kirchenfürsten mit ihren Aufgeboten erfährt infolge der Beschwerden der Wege und schlechter Versorgung neue Verzögerungen. Nachdem in Todi neuerdings dreimal die Verhandlungen der Synode und die Beschlußfassung vergeblich hinausgeschoben wurden, tritt der Kaiser ‒ vermutlich mit Rücksicht auf die militärische Lage ‒ den Vormarsch gegen Rom an und begibt sich nach Paterno. Überlieferung/Literatur: Thangmari vita Bernwardi c. 36, SS. 4, 774 f.: Sed cum minime venirent, expectantur ad tres inducias. Vgl. auch die Zusätze in Cod. 2 ib.: Nam per omnes regiones comitatus et marcas dispersi sedebant, sicuti necessaria invenire poterant. ‒ Ib.: Immensa namque penuria omnium sumptuum miserabiliter laborabant. ‒ DD. 421‒424, Regg. 1435, 1437‒1439.
RI II,3 n. 1436a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-06_1_0_2_3_0_1306_1436a (Abgerufen am 27.10.2020).
Todi: in der italienischen Provinz Perugia der Region Umbrien, auf einem Hügel hoch über dem mittleren Tibertal gelegen. - Nach den Invasionen der Barbaren und dem gotischen Krieg (535-553) wurde Todi mit dem Rest Italiens dem Byzantinischen Reich angegliedert. Es blieb auch nach der lombardischen Invasion oströmisch und Teil des sogenannten byzantinischen Korridors mit Perugia und anderen umbrischen Zentren. - Der byzantinische Korridor wurde im Jahr gebildet 570, als die langobardische Eroberung den bergigen Landstreifen verschonte, der aus byzantinischen Burgen wie Narni, Amelia, Todi, Perugia und Gubbio bestand. vgl. w:it:Corridoio Bizantino
--Methodios (Diskussion) 21:31, 27. Okt. 2020 (CET)
8. Januar Paterno
[Bearbeiten]Otto III. - RI II,3 n. 1437 1002 Januar 8, Paterno
Otto gewährt zum Seelenheil des Markgrafen Hugo von Tuszien dem Marienkloster zu Florenz, das von dessen Mutter Willa errichtet worden ist, und dem Abt Marinus eine Bestätigung des gesamten Besitzes und verleiht ihm dafür die Immunität unter Festsetzung der gewohnten Bannbuße von 100 Goldpfund (quod nos propter dei omnipotentis amorem et ob remedium animę marchionis Hugonis monasterio sanctae Marię quod mater sua Vvilla construxit, omnia quę illó collata esse noscuntur, per hoc nostrum preceptum corroboramus, in quo preest domnus Marinus abbas. ‒ Güterliste ‒ omnia ista et cętera quę pertinent ad eandem abbatiâm, predicto abbati Marino suisque successoribus et monachis in eodem coenobio secundum regulam sancti Benedicti degentibus firma corroboramus traditione. Precipimus igitur ut nullus dux marchio comes ... eandem abbatiam de suis rebus inquietare ... presumat ... Si quis igitur hoc preceptum fregerit, componat centum libras auri obtimi ...). ‒ Heribertus canc. vice Petri episc.; von Her. C verfaßt und geschrieben; B. 4. „Notum sit omnibus fidelibus nostris.”
Überlieferung/Literatur Archivio di Stato zu Florenz, DD. Badia di Firenze (A).
Abschrift des 15. Jh. ib. Cod. 386 Privileg. membran. p. 13; Abschrift des 17. Jh. Manoscritti Margarini f. 96 Sign. A IV. 18 in der Bibl. Queriniana zu Brescia. Ughelli, Italia sacra ed. I. 3 (1647) 57 aus A; MG. DD. O. III. 855 f., Nr. 422; Enriquez, Le carte della Badia Fiorentina, S. 46. Böhmer 889; Stumpf 1278; Falce, Ugo di Tuscia, 114, App. VII. Nr. 27.
Kommentar: Auffallend ist die Verwendung des einfachen Titels: Otto servus apostolorum”, der nur in wenigen Urkunden, meist von besonderer Bedeutung erscheint und dessen Anwendung hier zweifellos auf Wunsch des Kaisers, der durch eigene Erkrankung und die Nachricht von dem Tode des Markgrafen Hugo (Reg. 1435 a) schwer erschüttert war, zurückzuführen ist. ‒ Zu S. Maria vulgo Badia, 978 von Willa gegründet, vgl. IP. III. 26 ff.; Davidsohn, Florenz, 115 ff. ‒ Zur Güterliste vgl. DH. II. 245, DK. II. 145; Schneider, Reichsverwaltung 261 ff., 269 Anm. 2: nominative castellum de Segna (= Signa w. v. Florenz), Greue (= Greve s. v. Florenz), Viclo (= Vicchio nö. v. Florenz), Bibiano (= Bibbiano, ö. v. Florenz), Luco (= Wüst bei Regello, sö. v. Florenz), Cedeca (= Cedica b. Castell S. Nicolò bei Arezzo) ..., insuper curtes Montem domini (= Montedomini b. Calenzano, nw. v. Florenz), Radda (= Radda, n. v. Siena), in Fusci duas cortes (= Wüst ö. v. S. Gimignano, nö. v. Volterra), Bibione (=? Bibbiano sö. v. S. Gimignano), Francilione (= Franciglioni b. Vicchio, w. o.), monte Molinario (=?), Fagise (=?).
RI II,3 n. 1437, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-08_1_0_2_3_0_1307_1437 (Abgerufen am 27.10.2020).
Hugo von Tuszien - (* um 945; † 21. Dezember 1001 in Pistoia) war ab 970 Markgraf von Tuszien.
--Methodios (Diskussion) 21:54, 27. Okt. 2020 (CET)
11. Januar: Otto III. Paterno
[Bearbeiten]Otto III. - RI II,3 n. 1437a
1002, Januar 11, Paterno
Thangmar erbittet, da die deutschen Fürsten noch immer nicht eingetroffen sind, von dem Kaiser die Erlaubnis, nach Deutschland zurückzukehren. Er empfängt von Otto Geschenke für Bischof Bernward, darunter eine kostbare Onyxschale, und tritt die Heimreise an.
Überlieferung/Literatur: Thangmari vita Bernwardi c. 36. SS. 4, 775 f.: Cum autem nullomodo fieri posset ut convenirent, presbiter Thangmarus, ut absolveretur, omni nisu institit. Tercia itaque Ydus Januarii, imperator dimisit a se legatum cari magistri sui Bernwardi episcopi, saepe dictum presbiterum largissime remuneratum. Episcopo quippe munera praecipua direxit; inter alia onichinum vas magni pręcii, species quoque medicinales diversas, pigmenta etiam diversa.
RI II,3 n. 1437a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_1_0_2_3_0_1308_1437a (Abgerufen am 13.10.2020).
Thangmar Er war ab 976 Lehrer und Erzieher des späteren Bischofs Bernward, vermutlich ebenso von Heinrich II. Vermutlich legte er vor September 1000 das Amt des Domdekans nieder. Als um 1000 mit dem Mainzer Erzbischof Willigis der Gandersheimer Streit um die Zugehörigkeit Gandersheims zu Hildesheim oder Mainz entbrannte, begleitete er Bischof Bernward nach Rom. 1002 machte er die Reise nochmals allein.
Gandersheimer Streit Am 15. August 1001 lud Willigis von Mainz zu einer Synode nach Frankfurt, um sich mit Bernward auszusöhnen. Aus gesundheitlichen Gründen konnte dieser nicht erscheinen und schickte abermals Eggehard von Schleswig und seinen Vertrauten Thangmar. Willigis bezweifelte Bernwards Krankheit und forderte einen Eid der Vertreter, weshalb diese die Kompetenzen der Synode anzweifelten und abreisten.[10] Im Mai 1002 wollte man erneut zu einer Synode zusammenkommen, zu der der Kaiser eingeladen wurde. Allerdings fand diese Synode zu Fritzlar aufgrund des frühen Todes Kaisers Otto III. nicht mehr statt. Man traf sich zu Weihnachten auf einer Synode im italienischen Todi. Diese wurde am 27. Dezember 1001 von Kaiser Otto III. und Papst Silvester II. eröffnet. Thangmar berichtet von seinen Erlebnissen in Frankfurt und Friedrich brachte seine Vorwürfe gegenüber Willigis vor, weshalb er von den wenigen anwesenden Bischöfen getadelt würde und ihm vorwarf zu lügen. Wegen der schlechten Wetterlage waren ohnehin zu wenige Bischöfe anwesend, als dass die Synode beschlussfähig gewesen wäre, weshalb diese auf den 6. Januar 1002 vertagt wurde. Die Weiterführung der Synode sollte in Rom stattfinden. Da in Rom Tumulte ausgebrochen waren, musste der Kaiser vor der Stadt auf Castel Paterno verweilen. Hier erlag er am 24. Januar 1002 einer Krankheit. Der Streit um Gandersheim konnte zu seiner Regentschaftszeit nicht mehr gelöst werden. In Gandersheim übernahm Sophia bereits am 13. November 1001 die Geschäfte der Äbtissin von Gandersheim.
--Methodios (Diskussion) 19:09, 13. Okt. 2020 (CEST)
Um den 11. Januar Paterno
[Bearbeiten]Otto III. - RI II,3 n. 1437b 1002 um den 11. Januar, Paterno
Ankunft Erzbischof Heriberts mit dem Kölner Aufgebot. Auf dem Anmarsch befinden sich Burchard von Worms, dem sich das Mainzer Aufgebot angeschlossen hatte, Bischof Heinrich von Würzburg und Abt Erkanbald von Fulda, sowie viele andere, namentlich nicht genannte Fürsten. Den Fürsten fallt das leidende Aussehen des Kaisers auf, der seine Bußübungen, vor allem das Fasten fortsetzt.
Überlieferung/Literatur: Thietmar IV c. 48, S. 186: Conveniente tum cum Heriberto, sanctae Agripinae archiepiscopo, plurima fidelium turba, inperator laetatur; et quamvis exterius vultu semper hilari se simularet, tamen conscientiae secreto plurima ingemiscens facinora, noctis silentio vigiliis oracionibusque intentis, lacrimarum quoque rivis abluere non desistit. Sepenumero omnem ebdomadam excepta V. feria ieiunus perducens, in elemosinis valde largus exstitit. ‒ Vita Burchardi eps. Wormat. c. 8. SS. 4, 836: iussu imperatoris episcopus cum apparatu magno et milites Moguntinenses nec non et abbas Fuldensis atque episcopus Wirtzburgensis cum non modica multitudine in Italiam profecti sunt.
Kommentar: Vgl. zu dem Anmarsch der Fürsten Lintzel, Hoftage 52 ff.; Böhmer, Willigis 103 f.; Johnson, Secular activities 215.
RI II,3 n. 1437b, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-11_1_0_2_3_0_1309_1437b (Abgerufen am 27.10.2020).
Heribert von Köln - Heribert (* um 970 in Worms; † 16. März 1021 in Köln) war von 999 bis 1021 Erzbischof des Erzbistums Köln.
--Methodios (Diskussion) 21:59, 27. Okt. 2020 (CET)
Mitte Januar: Otto III. Paterno
[Bearbeiten]Otto III. - RI II,3 n. 1439b
1002 (gegen Mitte Januar), Paterno
Entweder während des Anmarsches des Kaisers auf Paterno oder bald nach der Ankunft, da er genötigt ist, wegen der Enge des Raumes seine Streitkräfte auf verschiedene Kastelle der Umgebung zu verteilen, wagen die Römer einen Überfall. Es kommt zu einem kurzen, aber verlustreichen Kampf.
Überlieferung/Literatur: Giov. diac. cron. venez. c. 34 B (FSI, IX) 164: dehinc Romanam dum vellet ... urbem repetere, civium insidias formidans, in quoddam castellum, Paternum nomine, ascendit, ... ; Brunonis vita quinque fratrum c. 7, SS. 15, 722: Eadem tempestate supervenientis hiemis cum cesar in viribus regni et electo exercitu virorum fortium contra Romuleam urbem non dextro omine seculare iter ageret, moritur sine filiis, eheu! Otto pius; mortuus est dum minus putatur, magnus imperator in angusto castello. Cum plura bona fecisset, hac in parte erravit ut homo ... Nam, cum sola Roma et placeret, et ante omnes Romanum populum pecunia et honore dilexisset, ibi semper stare, hanc renovare ad decorem secundum pristinam dignitatem ioco puerili in cassum cogitavit ... Peccatum regis hoc fuit: Terram suae nativitatis delectabilem Germaniam iam nec videre voluit; tantus sibi amor habitare Italiam fuit, ubi mille languoribus, mille mortibus seva clades armata currit. Cadunt circa latus eius capellanus, episcopus, ... comes; serviens quam plurimus moritur, miles non unus et populus optimus; furit gladius sanguine nobilium, multa sudans, cor cesaris atrocissime vulnerans. Non iuvat inperium nec egrae diviciae nec exercitus ille, quem ingentem frustra congregavit; hasta et acutus gladius non eruerunt eum de manu mortis, quae sola nescit honorare reges. Erat enim bonus cesar in non recto itinere, cogitans destruere ingentes muros maximae Romae.
Kommentar: Es ist zweifellos, daß sich diese Nachricht von blutigen Kämpfen der Römer nur auf Vorgänge, die in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit dem Hinscheiden Ottos standen, bezogen haben können. Vgl. dazu Jbb. O. III. Exkurs XXIV. Zu den Berichten über die Kämpfe des Kaisers mit den Römern 1001/1002, S. 583 ff. ‒ Der knappe Bericht des Johannes Diac. läßt vermuten, daß Otto auf dem Anmarsch in einen Hinterhalt geraten und genötigt worden sei, in Paterno Zuflucht zu suchen. Jedenfalls hatte er schon vor Beginn des Feldzuges diese Burg als Stützpunkt durch Tammo zu sichern gesucht. Vgl. Reg. 1432 a. ‒ Zu Paterno = am Fuß des Monte Soracte, bei Civita Castellana, vgl. R. Kohlrausch, Deutsche Denkstätten i. Italien (1909), 100f. und Wo ein deutscher Kaiser starb. D. Rev. 38/IV. (1913) 170‒177.
RI II,3 n. 1439b, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_1_0_2_3_0_1313_1439b (Abgerufen am 13.10.2020).
Otto III. (HRR) Gegen Ende des Jahres 1001 zog er mit den Kontingenten einiger Reichsbischöfe, die sehr zögerlich in Italien eingetroffen waren, auf Rom zu. Doch stellten sich plötzlich starke Fieberanfälle ein und in der Burg Paterno unweit Roms verstarb Otto III. am 23. oder 24. Januar 1002.
--Methodios (Diskussion) 19:34, 13. Okt. 2020 (CEST)
Privilegien vor dem 20. Januar
[Bearbeiten]- Otto III. - RI II,3 n. 1440 (Vor 1002 Jänner ca. 20), (‒) Otto gewährt dem Kloster S. Antimi in Valle Starcia ein Privileg.
- RI II,3 n. 1440, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_2_0_2_3_0_1314_1440 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1441 (Vor 1002 Januar ea. 20), (‒) Otto bestätigt dem Kloster Blandigni in Gent seine bisher verliehenen Rechte innerhalb der Grenzen seines Reiches.
- RI II,3 n. 1441, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_3_0_2_3_0_1315_1441 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1442 (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto gewährt dem Bistum Como und Bischof Petrus ein Privileg, in dem wahrscheinlich die Immunität und alle Rechte, sowie die Befreiung der abhängigen Leute von allen öffentlichen Leistungen, besonders vom Wachtdienst bestätigt werden.
- RI II,3 n. 1442, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_4_0_2_3_0_1316_1442 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1443 (Vor 1002 Januar ea. 20), (‒) Otto schenkt dem Bischof Adelgisus von Como das Kastell Ascona.
- RI II,3 n. 1443, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_5_0_2_3_0_1317_1443 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1444 (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto schenkt dem Bischof Adelgisus von Como die Kirchenleute von Locarno und Ascona mit allen öffentlichen Rechten.
- RI II,3 n. 1444, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_6_0_2_3_0_1318_1444 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1445 (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto III. verleiht der Kirche von Florenz mehrere Pfalzen (Qualiter Ildericus Marchio Tuscie secutus vestigia tertii Octonis, et tertii Locterii Imperatorum ... confirmat Episcopatui Florentino Castrum de Monte Jovis, Castrum de Monte Bujano, Castrum de Monte Aczii, Castrum de Monte Acuto, ...).
- RI II,3 n. 1445, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_7_0_2_3_0_1319_1445 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1446 (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto gewährt dem Kloster Fulda ein Wahlrechtsprivilegium.
- RI II,3 n. 1446, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_8_0_2_3_0_1320_1446 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1447 (Vor 1002, Januar ca. 20), (‒) Otto verleiht dem Kloster S. Ghislain bei Mons im Hennegau den Königsschutz.
- RI II,3 n. 1447, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_9_0_2_3_0_1321_1447 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1447I (Vor 1002 ca. Januar 20), (‒) Otto gewährt dem von den Schwestern Frederuna und Imma gegründeten Nonnenkloster Kemnade den Königschutz, die Immunität und das Wahlrecht (?).
- RI II,3 n. 1447I, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_10_0_2_3_0_1322_1447I (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1448 (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto gewährt dem Kloster Leno bei Brescia eine Gesamtbestätigung.
- RI II,3 n. 1448, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_11_0_2_3_0_1323_1448 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1448I (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto gewährt der bischöflichen Kirche zu Metz die Bestätigung der Immunität, des Königschutzes und des Zolles.
- RI II,3 n. 1448I, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_12_0_2_3_0_1324_1448I (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1448II (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto bestätigt der bischöflichen Kirche zu Osnabrück die Immunität (?)
- RI II,3 n. 1448II, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_13_0_2_3_0_1325_1448II (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1449 (Vor 1002 Januar ea. 20), (‒) Otto bestätigt dem Kloster S. Pietro bei Perugia den Königsschutz und die Befreiung vom Fodrum.
- RI II,3 n. 1449, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_14_0_2_3_0_1326_1449 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1450 (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto gewährt dem von Frederuna, der Tochter des Grafen Altmann, in Steterburg gegründeten Nonnenkloster einen Schutzbrief
- RI II,3 n. 1450, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_15_0_2_3_0_1327_1450 (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1450I (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto gewährt dem Erzbistum Trier eine Bestätigung des Besitzes, der Immunität, des Münzrechtes und der Zollfreiheit.
- RI II,3 n. 1450I, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_16_0_2_3_0_1328_1450I (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1450II (Vor 1002 ca. Januar 20), (‒) Otto III. bestätigt dem Bistum Triest Besitz und Rechte.
- RI II,3 n. 1450II, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_17_0_2_3_0_1329_1450II (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1450III (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto bestätigt der bischöflichen Kirche zu Utrecht die Immunität (?).
- RI II,3 n. 1450III, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_18_0_2_3_0_1330_1450III (Abgerufen am 27.10.2020).
- Otto III. - RI II,3 n. 1450IV (Vor 1002 Januar ca. 20), (‒) Otto verleiht dem Bistum Verdun die Grafschaft Verdun (?).
- RI II,3 n. 1450IV, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_19_0_2_3_0_1331_1450IV (Abgerufen am 27.10.2020).
--Methodios (Diskussion) 21:13, 27. Okt. 2020 (CET)
Ende Januar: Deutsche Bischöfe bei Lucca
[Bearbeiten]Otto III. - RI II,3 n. 1450IVc
1002 (Ende Januar), bei Lucca
Die heranrückenden Aufgebote des Mainzer Erzbistums, der Bischöfe Burchard von Worms und Heinrich von Würzburg, sowie des Abtes Erkanbald von Fulda werden von den Lucchesen, sie sich mit den Bewohnern der umliegenden Orte zusammenrotten und bewaffnen, an dem Weitermarsch verhindert. Burchard versucht zu verhandeln, doch kommt es am übernächsten Tag zu einem Gefecht, das aber infolge eines geschickten Umgehungsmanövers des Wormser Ritters Thiemar mit einer blutigen Niederlage der Angreifer endet. Die deutschen Aufgebote können nach Abgabe einer Geldzahlung den Rückmarsch antreten.
Überlieferung/Literatur: Vita Burchardi c. 8. SS. 4, 836: ... iussu imperatoris episcopus cum apparatu magno et milites Moguntinenses necnon et abbas Fuldensis atque episcopus Wirtzburgensis cum non modica multitudine in Italiam profecti sunt. Cumque maximo sudore Tuscaniam pertransissent, imperator mortuus illis nunciatur. Qui ut necesse erat, valde contristati, viam per quam venerant reversi sunt. Tunc urbani de Luca et de circumiacentibus villis, congregata maxima multitudine equitum et peditum, vias undique concluserunt, et quasi ad bellum instructi, nostrorum adventum armati expectaverunt. At nostri, visa tam magna multitudine, turbabantur et illis invitis per terminos eorum transire diffidebant. Inito tandem episcopi consilio, legatos mittunt; ut ipsos per fines eorum cum pace transire permitterent, suppliciter precabantur. Quo vix impetrato, illo die usi sunt pace. Intermisso noctis spacio, valde diluculo hostes in unum conglomerati magno clamore et levibus praeliis primos de nostris lacescere coeperunt, et utrimque paucis aut vulneratis aut occisis, clamor ab aliis auditur. Itaque omnes celeriter consurgentes arma capiunt, et omnes in unum conveniunt. Inter quos erat quidam Thiemarus, miles episcopi Wormaciensis, vir strenuus et omni bonitate praecipuus, qui in hoc exercitu in militari re opinatissimus habebatur. Hunc episcopus ad se vocatum rogavit, ut, si fieri posset, rem istam sine humano sanguine finiri adiuvaret. Que se eius iussa facturum promittens discessit, convocatisque aliis, quod animo habuit, tacite aperuit. Deinde montem ad ascendendum periculosissimum cum suis maximo labore ac sudore non segniter ascendit, et inimicam manum dam circuivit. Itaque hostes, visis nostris, et mirabili eorum adventu perterriti, animo dissoluti sunt, ac praecipites se fugae dederunt. Nostri insequentes, tot in ea fuga peremerunt ac truncaverunt, quot consequi potuerunt. Ex hac caede episcopus conturbatus, lacrimas fudit et Thiemarum multum pro hac re arguit, tandemque non paucos denarios quasi pro expiatione civibus remisit. Itaque Dei gratia adiuvante in patriam reversi sunt.
Kommentar: Burchard dürfte nach diesem sicher zuverlässigen Bericht die Meldung von dem Tode Ottos erst in der Gegend von Lucca erhalten haben. Die von ihm geführten Aufgebote hatten den Weg rheinaufwärts über einen der Bündnerpässe und dann über den La Cisapaß nach Lucca (via Francigena) genommen und werden in der gleichen Richtung wieder heimgekehrt sein (zu dieser Straße vgl. Schrod, Reichsstraßen, 111 ff.). Ein Anschluß an den Leichenzug Ottos ist nach diesem Bericht nicht erfolgt.
RI II,3 n. 1450IVc, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_1_0_2_3_0_1334_1450IVc (Abgerufen am 13.10.2020).
Lucca Unter den Langobarden war Lucca die Residenz eines Herzogs oder Markgrafen, welche das Münzprivileg hatte. Die Herzöge erweiterten ihre Macht allmählich auf die ganze Toskana, aber nach dem Tod der berühmten Matilda begann sich die Stadt als unabhängige Kommune zu konstituieren.
Burchard von Worms Im Jahre 999 wurde der Bischofsstuhl von Worms vakant, seit 998 weilte Bischof Franko beim Kaiser in Italien, seine beiden Nachfolger Erpo und Razo haben ihr Bistum nie betreten. Obwohl als Mitglied der Verwaltungsinstitution Hofkapelle ein potentieller Kandidat, wurde Burchard zunächst nicht in das Bischofsamt berufen. Erst nachdem die drei kurz regierenden Vorgänger, darunter sein älterer Bruder Franko, innerhalb von zwei Jahren gestorben waren,[7] setzte sich Kaiser Otto III. für die Amtseinsetzung Burchards ein. Laut seiner Vita hatte sein Bruder Franko den Herrscher sterbend darum gebeten. In Heiligenstadt (Eichsfeld), dem heutigen Heilbad Heiligenstadt, einer damaligen Exklave des Bistums Mainz, wurde er (eventuell am 10. März 1000) durch Willigis zum Bischof geweiht. Der Grund für die mehrmalige Nichtberücksichtigung Burchards bei der Investitur dürfte eine Krise des Verhältnisses zwischen Willigis und Otto III. gewesen sein. Burchard war bestrebt, das Bistum durch Gebietszugewinne zu stärken. Noch im Jahr 1000 begleitete er Otto III. bei einem Italienzug, auf dem der Kaiser dem Bistum Worms mehrere Schenkungen beurkundete. Im Jahre 1001 zog Burchard zusammen mit dem Bischof von Würzburg und dem Abt von Fulda erneut nach Italien, um Otto mit einem militärischen Aufgebot zu unterstützen. Ohne mit Otto III. zusammengetroffen zu sein, erreichte ihn die Nachricht vom Tode des Kaisers.
Wormser Dom Grundlegend neu gebaut in den heutigen Größenmaßen wurde der Dom unter Bischof Burchard von Worms ab dem Beginn des 11. Jahrhunderts, denn Burchard I. wurde im Jahr 1000 Bischof von Worms und begann unverzüglich mit der kirchlichen Neuordnung der Stadt. Ihm gelang es, die Salier zur Aufgabe ihrer Burg zu bewegen, an deren Stelle ab 1002/1003 das Paulusstift errichtet wurde. Die alte Hauptkirche ließ er ebenfalls niederlegen und den Dom beginnen, der wohl noch heute die Konturen der Planung des 11. Jahrhunderts trägt.
Heinrich I. (Würzburg) Im Jahre 1001 zog Heinrich I. zusammen mit dem Bischof Burchard von Worms und dem Abt Erkanbald von Fulda als Aufgebot des Erzbistums Mainz nach Italien, um Otto III. militärisch zu unterstützen. Ohne mit dem Kaiser zusammengetroffen zu sein, erreichte ihn Ende Januar 1002 bei Lucca (Toskana) die Nachricht von dessen Tode am 23. oder 24. Januar 1002 in Castel Paterno bei Faleria. Ein Anschluss an den Leichenzug Ottos ist nicht erfolgt. Das Aufgebot nahm in beide Richtungen wahrscheinlich den Weg am Rhein entlang über einen der Bündner Pässe und dann über den Cisa-Pass.[1]
Erkanbald Erkanbald OSB, auch Erchanbald, (* vor 982; † 17. August 1021) war von 997 bis 1011 Abt von Fulda und von 1011 bis zu seinem Tod Erzbischof von Mainz. Er liegt in der Mainzer Johanniskirche, dem „alten Dom“, begraben. Erkanbald stammte aus der Familie der Grafen von Ölsburg und war mit Bischof Bernward von Hildesheim verwandt.
--Methodios (Diskussion) 20:23, 13. Okt. 2020 (CEST)
Januar-Februar: Leichenzug Ottos III.
[Bearbeiten]Siegfried I. 1000-1006 - RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 212
1002 Januar - Februar
Die beim Tod Kaiser Ottos III. anwesenden Deutschen (cisalpini) geistlichen und weltlichen Standes (s. Nr. 211) geleiten unter Führung des Erzbischofs Heribert von Köln in gefahrvollem Zug den Leichnam des Kaisers durch das aufständische Oberitalien, erreichen in den letzten Januartagen (turba ... VII dies continue perpessa est) Verona (ad Bernam) und treffen nach Überschreitung der Alpen in Polling (ad Pollingun) [Lkr. Weilheim] auf Herzog Heinrich [IV. von Baiern] und die baierischen Bischöfe.
Überlieferung/Literatur: Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon IV, cap. 50 (31) (11. Jh.) MG SS rer. Germ. n. s. 9, 188 f; Trillmich 166; Adelboldi vita Heinrici II. imperatoris cap. 3(11. Jh.) MG SS 4, 684. - RI 2, 829 f Nr. 1450/IV b-f; weitere Quellen s. bei Uhlirz, Jb. Ottos III. 592 f; vgl. Ladewig-Müller 1, 53 Nr. 409; Oediger 1, 177 Nr. 594.
Kommentar: Beste Quelle für den gefahrvollen Zug durch Oberitalien, wo sich bereits am 15. Februar Arduin von Ivrea in Pavia zum König des italienischen Reiches erheben ließ, ist Bischof Thietmars Chronik; die Namen der Teilnehmer des Zuges nennt Adelbold von Utrecht in der Lebensbeschreibung Heinrichs II. Vgl. L. M. Hartmann, Gesch. Italiens 4 I, 151 f; Uhlirz, Jb. Ottos III. 394; Hirsch, Jb. Heinrichs II. 1, 194; Holtzmann, Kaiserzeit 379, 384. Der Tag der Ankunft in Polling ist nicht bekannt.
Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 121f.
RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 212, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b82f2f43-954c-471c-abd9-879f57f602b2 (Abgerufen am 13.10.2020).
Adalbald II. Vita Heinrici II. imperatoris, ed. Georg Waitz, Monumenta Germaniae Historica SS 4, Hannover 1841, Nachdruck 1982, S. 679–695.
Polling (bei Weilheim) Der Legende nach wurde Polling um das Jahr 750 gegründet. Herzog Tassilo III. von Bayern jagte in der Gegend eine Hirschkuh. Diese blieb auf einmal stehen und scharrte am Boden. Dort fand man dann drei Holzkreuze. An dieser Stelle errichtete Herzog Tassilo dann das Benediktiner- und spätere Augustiner-Chorherrenstift Kloster Polling. In der Klosterkirche befindet sich tatsächlich ein Holzkreuz, das aber nach Untersuchungen frühestens aus dem 9. Jahrhundert stammt. Gemäß Benediktbeurer Quellen soll aber die Gründung des Klosters durch Mitglieder der Huosi, einer einheimischen Adelsfamilie stattgefunden haben. Die ersten schriftlichen Zeugnisse stammen aus dem 11. Jahrhundert.
--Methodios (Diskussion) 21:59, 13. Okt. 2020 (CEST)
Dezember - Anfang Januar: Otto von Kärnten
[Bearbeiten]Heinrich II. - RI II,4 n. 1524a
1002 Dezember–1003 Anfang Jänner, –
Heinrich sendet Herzog Otto von Kärnten, der zugleich Graf der Mark Verona ist, mit einem Heer zur Bekämpfung des Gegenkönigs Arduin von Ivrea nach Italien. Ihn begleiten Otto (Sohn des Grafen Herbert von Hammerstein) und der Babenberger Ernst (Sohn des Markgrafen Leopold). Eine Vereinigung mit den unter der Führung des Erzbischofs Friedrich von Ravenna und des Markgrafen Thedald von Canossa stehenden italienischen Anhängern Heinrichs vereitelt Arduin durch Eroberung der Etschklausen, die von Bischof Otbert von Verona gehalten worden waren. Nach einem vergeblichen Versuch, die Deutschen in der Ebene von Trient zu treffen, zieht sich Arduin in die Umgebung von Verona zurück, wo er auf einer Burg das Weihnachtsfest feiert. Herzog Otto, der in das obere Brentatal ausgewichen war, läßt Arduin durch Gesandte auffordern, freien Durchzug zu gewähren oder sich in offener Feldschlacht zu stellen. Dieser hält die Unterhändler eine Nacht hin und bricht am nächsten Morgen gegen die Deutschen auf, mit denen er um die Mittagszeit am Mons Ungaricus (Joh. Diac. l. c.: in campo qui Vitalis nuncupatur; Arnulf l. c. in campo Fabricae) im oberen Brentatal (Val Sugana) zusammenstößt. Nach Adalbold l. c. standen den 500 Deutschen 1015 Mann Arduins gegenüber. Die für beide Seiten verlustreiche Schlacht endet durch die vorzeitige Flucht Ottos, des Bruders des Bischofs von Regensburg, mit einer Niederlage der Deutschen.
Überlieferung/Literatur: Thietmar 7, 24 (16) f.; Joh. Diac. cap. 36 A (FSI 9, 167); Arnulf cap. 15 (SS. 8, 10); Adalbold cap. 17 (SS. 4, 688).
Kommentar: Vgl. Jbb. Heinrichs II. 1, 240 ff.; G. Graf, Widerstände in Reichsitalien gegen die Herrschaft d. Ottonen (1936) 23 f. no. 40; Holtzmann, Kaiserzeit 401 f.; G. Mor, Storia politica d'Italia 1, 528 f.
RI II,4 n. 1524a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-01-00_1_0_2_4_1_107_1524a (Abgerufen am 13.10.2020).
Otto I. (Kärnten) Otto von Worms (* um 948; † 4. November 1004) war der einzige Sohn des Saliers Konrad des Roten, Herzog von Lothringen, und dessen Frau Liutgard von Sachsen (931–953), der Tochter des Kaisers Otto I. mit seiner ersten Frau Edgitha. Im Oktober 1002 gibt Otto die salischen Besitzungen und die Salierburg in Worms auf Drängen Heinrichs II. auf. Als Ersatz wird den Saliern vom König der Königshof Bruchsal mit seinen Besitzungen und der Königsforst Lußhardt zugeschrieben.
Geschichte der Stadt Bruchsal 976 anlässlich des Besuchs Königs Otto II. als bruhosella inter paludes (Königshof – oder Wohnsitz – zwischen den Sümpfen) erwähnt, wobei althochdeutsch bruho, bruoc Bruch, Sumpf und seli Wohnsitz, Halle bedeutet. 966 hatte Otto der Große in einer Urkunde die heutige belgische Hauptstadt Brüssel als „Bruocsella“ erwähnt, und 1072 wurde die französische Stadt Broxeele als „Brocsela“ mit derselben Bedeutung erwähnt.
--Methodios (Diskussion) 21:35, 13. Okt. 2020 (CEST)
Gründung Benediktinerinnenkloster Neuburg an der Donau
[Bearbeiten]Heinrich II. - RI II,4 n. 1483cc
1002 – –, –
Heinrich gründet gemeinsam mit seiner Gemahlin Kunigunde das Nonnenkloster Neuburg a. d. Donau.
Überlieferung/Literatur: Auctuarium Garstense; Ann. Admuntenses; Ann. S. Rudberti Salisb. (SS. 9, 567, 574, 772).
Kommentar: Das Kloster, zu dessen Anfängen sonst nichts überliefert ist, kam 1007 an das Bistum Bamberg, vgl. Reg. 1669; vgl. Jbb. Heinrichs II. 2, 118; Brackmann. Germ. pont. II/1, 93 f.; Bauerreis, Kirchengeschichte Bayerns II/1, 160 f.; Reg. 1634.
RI II,4 n. 1483cc, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-00-00_1_0_2_4_1_28_1483cc (Abgerufen am 13.10.2020).
Das ehemalige Benediktinerinnenkloster Neuburg an der Donau wurde 1002 vom späteren Kaiser Heinrich II. gestiftet. 1007 wurde es von ihm zusammen mit dem nahen Benediktinerinnenkloster Bergen 1007 an das von ihm gestiftete Bistum Bamberg übertragen. Benediktinerinnenkloster (Neuburg an der Donau)
--Methodios (Diskussion) 16:28, 13. Okt. 2020 (CEST)
Arduin: Schenkung an die bischöfliche Kirche von Lodi
[Bearbeiten]Heinrich II. - RI II,4 n. 1483qq
1002 – –, –
Der italienische Gegenkönig Arduin schenkt auf Intervention seiner Gemahlin Berta der bischöflichen Kirche von Lodi unter dem Bischof Andreas das Flußgold der Adda im Gebiet der Burgen Cavenago und Galgagnano (notum esse volumus Bertam reginam ... nostram adiisse clementiam deprecantem, quatenus ... per nostri precepti paginam concederemus episcopatui Laudensi, ubi Andreas venerabilis episcopus presulatur, omnem redditum auri, quod in ripis fluminis Adue levatur in toto confinio castellorum Cauenaci et Galgagnani, qui redditus pertinere videntur camere nostre. Nos autem paupertatem prefate eclesie Laudensis ... considerantes ... per hanc nostri precepti paginam ... omnem redditum auri, quod in supra scriptis ripis levatur, ... episcopatui Laudensi concedimus). – Cunibertus canc. vice Petri Cumani episc. et archicanc.; zum Schreiber vgl. die Bemerkungen zu Reg. 1483 nn; M.; „Si quis sucursu.”
Überlieferung/Literatur: fehlt.
Abschrift des 13. Jh. im Archivio vescovile Lodi (B).
Ughelli, Italia sacra ed. I. 4, 901 aus B mit a. inc. millesimo secundo, indict. XV; MG. DD. 3, 704 no. 5; C. Violini, Arduino d'Ivrea 139 no. IX (Torino 1942).
Stumpf 1845.
Kommentar: Zur Einreihung vgl. die Vorbemerkungen zum Dipl. Arduins no. 5 (MG. DD. 3, 704).
RI II,4 n. 1483qq, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-00-00_1_0_2_4_1_41_1483qq (Abgerufen am 13.10.2020).
Arduin von Ivrea: ließ sich Arduin jedoch am 15. Februar 1002, wenig mehr als drei Wochen nach dem Ableben Ottos, in Anlehnung an den Anskarier Berengar II., zum König von Italien wählen (rex Italiae). Thietmar von Merseburg schreibt, er sei „a Langobardis falso rex appellatus“, also zu Unrecht von den Lombarden König genannt worden. Adalbold von Utrecht nannte ihn sogar einen „episcopicida“, einen Bischofsmörder. Dies liegt auf der ablehnenden Linie von Ottos Nachfolger Heinrich II., der Arduin gar als „regni nostri invasor“ bezeichnete, obwohl er selbst die Zeit von Februar/März bis Oktober 1002 brauchte, um sich jenseits der Alpen als König durchzusetzen.
Liste der Bischöfe von Lodi Aldegrauso 951–970 + Andrea 970/971–1002 + Notker + Ambrogio 1037–1051
Lista de bispes de Lodi Olderico (1024).
Bedeutung gewann Lodi unter den späten Ottonischen Kaisern Ende des 10. Jahrhunderts. Durch den dadurch verbundenen Aufschwung des Handels geriet Lodi in Konflikt mit Mailand. Nach mehreren Kriegen wurde Lodi durch Mailänder Truppen zerstört und 1158 ca. 7 km vom alten Siedlungskern (heute als Lodi Vecchio – altes Lodi – eine eigenständige Gemeinde) entfernt mit Hilfe des Kaisers Friedrich Barbarossa neu gegründet und befestigt. Erst 1198 kam es zu einem Friedensschluss mit Mailand, von dem beide Städte auch wirtschaftlich profitierten. Lodi (Lombardei)
--Methodios (Diskussion) 16:45, 13. Okt. 2020 (CEST)
Erlembald Abt des Klosters Waulsort
[Bearbeiten]Heinrich II. - RI II,4 n. 1485a
(1002–1014), –
Auf Wunsch Heinrichs (nutu regis Heinrici) wird Erlembald zum Abt des Klosters Waulsort gewählt.
Überlieferung/Literatur: Hist. Walciodorens. monast. cap. 41 f. (SS. 14, 524).
RI II,4 n. 1485a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-00-00_1_0_2_4_1_52_1485a (Abgerufen am 13.10.2020).
In Waulsort wurde ungefähr 945 eine religiöse Ansiedlung von Schotten gegründet, die zu einem Benediktinerkloster heranwuchs. Diesem Kloster wurden nach 969 auch Besitzungen in Hastière-par-delà unterstellt, wo ein ehemaliges Nonnenkloster allmählich zu einem selbständigen Kloster heranwuchs. Ab 1033 kam es zu mehr als hundert Jahren währenden Streitigkeiten und Rivalitäten zwischen Waulsort und Hastière, welche beide zum Einflussbereich des Bistums Metz gehörten. Waulsort hatte mit Wibald von Stablo oder später Bischof Bertram von Metz mächtige Fürsprecher und erwies sich als geschickter in der Urkundenfälschung; dennoch erlangte Hastière letztlich eine Gleichstellung: Hastière und Waulsort wurden zu Beginn des 13. Jahrhunderts jeweils von einem Prior sowie von einem gemeinsamen Abt geleitet. 1227 wurden die Klöster dem Bistum Lüttich unterstellt.
--Methodios (Diskussion) 17:06, 13. Okt. 2020 (CEST)
Schenkungen an den Bischof von Würzburg
[Bearbeiten]Heinrich II. - RI II,4 n. 1489
1002 – –, –
Heinrich schenkt auf Intervention des Bischofs Heinrich von Würzburg der Kirche Johannes des Täufers, die bei Würzburg liegt und dem genannten Bischof gehört, die Abtei Forchheim (Oberfranken), ferner die benachbarten Orte Erlangen und Eggolsheim (Kr. Forchheim, Oberfranken) im Regnitzgau in der Grafschaft des Grafen Heinrich mit genau umgrenztem Zubehör sowie drei namentlich genannte Priester mit ihrem Kirchengerät zu freiem Verfügungsrecht zum Nutzen der Kirche und mit der Bestimmung des Gebetes für den König, für das Reich und für Kaiser Otto III. (quod nos interventione domni Heinrici sacrosanctae Wirziburgensis ecclesiae venerandi pontificis ecclesię suę sub dominio sanctissimi martyris Kyliani ad honorem sancti Iohannis precursoris Christi constructae non longe a Vvirziburgensi civitate dedimus abbatîam Forecheim villasque Erlangon et Eggoluesheim appellatas adiacentes in pago Ratintzgouui atque in comitatu Heinrici comitis sitas; ipsam autem abbatîam et modo dictas villas et omnes villas sibi pertinentes cum ecclesiis ... prenominatae ecclesiae sancti baptistae Iohannis firma traditione conferimus et de nostro iure in suum ius et dominium omnino transfundimus. Ne etiam in postmodum aliquis invidus insurgat, qui pretaxatę ecclesiae sancti Iohannis baptistae de istis nocere veniat, partim superaddimus pertinentias: nominative I miliarium sursum, aliud deorsum per flumen Ratennam, tercium miliarium per flumen quod Suabaha vocatur, de ipso quidem miliario ex omni parte unum miliarium infra forestum qui pertinet ad Forecheim, aliud in forestum pertinens ad Uraha. Ad hęc damus ecclesię supra dictaę beati Iohannis baptistae tres nostri iuris prespiteros cum omni suppellectile eorum: Acemannum, Diothohum et Annonem, eo pacto ut eadem abbatia disponatur et deferatur ad usum canonicorum, qui in prelibata basilica sancti Iohannis deo famulentur, quatinus pro nostra cottidie apud deum intercedant sospitate et regni nostri stabilitate atque pro salute animę dilecti quondam nostri nepotis divę memorię boni Ottonis imperatoris). – Verfaßt und geschrieben von dem in der Ausgabe der DD. Ottos III. als Her. C bezeichneten Notar; M.; SI. 2; „Si ad hoc.”
Überlieferung/Literatur: München Hauptstaatsarchiv.
Fries in Ludewig Wirtzb. Geschichtschr. 460 in deutscher Übersetzung; MG. DD. 3, 3 no. 3.
Faksimile: Kaiserurkunden in Abb. Lief. 4, Taf. 4.
Stumpf 1312.
Kommentar: Rekognitionszeile, Tagesdatum und Ausstellort fehlen; zur Einreihung vgl. NA. 20 (1895) 130 f. – Nachdem schon Hirsch, Jbb. Heinrichs II. 2, 58 Anm. 2 betonte, daß es damals weder in Forchheim noch in Erlangen eine richtige Abtei gegeben hat, konnte B. Schmeidler, Die „Abtei” Erlangen um d. Jahr 1000, in: Mein Frankenland, Feuchtwangen 3. Jhg. (1930) H. 6, 201 ff. überzeugend dartun, daß unter abbatia der Begriff Kirchengut zu verstehen ist; vgl. dazu die bei Guttenberg, Regg. d. Bischöfe v. Bamberg no. 141 angeführte Literatur. – Schon 976 war die Martinskirche in Forchheim mit ihren Pertinenzen durch DO. II. 132 an Würzburg gekommen; mit DH. II. 372 (Reg. 1909) von 1017 wurden Erlangen und Eggolsheim an Bamberg vertauscht.
Nachträge: Lit.: H. Menhofer, Zur Urkunde Kaiser Heinrichs II. aus dem Jahre 1002. Zugleich ein Beitrag zur Frühgeschichte Erlangens, in: Erlanger Bausteine zur fränkischen Heimatforschung 6 (1959), S. 27-33.
RI II,4 n. 1489, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-00-00_1_0_2_4_1_59_1489 (Abgerufen am 13.10.2020).
Heinrich I. (Würzburg) Heinrich I. (von Würzburg), genannt auch Heinrich von Rothenburg († 14. November 1018 in Würzburg), war von 995 oder 996 bis zu seinem Tod Bischof von Würzburg. Er zählt zu den bedeutendsten Würzburger Bischöfen. Man bezeichnet ihn auch als Schöpfer des (weltlichen) Fürstbistums Würzburg, da er wichtige Rechte vom Kaiser bestätigt und erweitert bekam und seinen Einflussbereich erheblich ausbaute.
--Methodios (Diskussion) 17:40, 13. Okt. 2020 (CEST)
Burg Lescure als Geschenk an den Apostel Petrus
[Bearbeiten]Silvester II. - RI II,5 n. †959
(1002‒1003)
Papst Silvester (II.) wird durch den König (Robert II. von Frankreich) die Burg Lescure (bei Albi) als Geschenk an den Apostel Petrus übertragen.
Überlieferung/Literatur: Erw.: n. 1051; Urk. Alexanders III v. 1162 und Innozenz' III. v. 1212 (JL. 10724 u. Potthast, Reg. n. 4622, ed. Fabre-Duchesne, Lib. censuum I 430 u. Graule, Hist. 674 ff.). Reg.: ‒ Lit.: Graule, Hist. de Lescure 20 ff.
Kommentar: In den Nachurkunden heißt es übereinstimmend, daß das castrum Scuria zur Zeit des Papstes Silvester regia munificentia ... per manus eiusdem beato Petro übertragen wurde, woraus sich ergab, daß eine Schenkung Roberts U. von Frankreich anzunehmen ist. Graule meint, daß diese aus Dankbarkeit für den von Gerbert seinerzeit genossenen Unterricht erfolgte, und datiert ins Jahr 999, d. h. in die Zeit knapp nach dem Aufstieg Gerberts zur Papstwürde. Anderseits soll er jedoch die Herrschaft Lescure erst nach seiner Verehelichung mit Konstanze, der Tochter des Markgrafen Wilhelm (II.) von der Provence, der auch über Toulouse und Albi herrschte, erhalten haben; vgl. Graule 20. Demnach ist die Schenkung auf frühestens Ende 1001 anzusetzen; vgl. Pfister, Robert le Pieux 64 u. Manteyer, Provence 257 (dagegen Dhondt, Sept femmes 48 f. Anm. 34). Die Urkunde Roberts scheint schon bald in Verlust geraten zu sein, denn bereits Alexander III. und Innozenz III. beriefen sich nur noch auf das Diplom Papst Sergius' IV. (n. 1051). Wenn Graule 21 behauptet, daß der Schenkungsakt noch im Vatikanischen Archiv aufbewahrt werde, so muß dies ein Irrtum sein, denn auch J.B.P.J. Courcelles, Histoire généalogique et héraldique, X (Paris 1829) Lescure 2 Anm. 1, auf den sich Graule beruft, kennt nur die Urkunde Sergius' IV. Durch die Schenkung wurde Lescure Lehen der römischen Kirche, Sergius IV. hat eine jährliche Zinszahlung festgesetzt; vgl. n. 1051. Die Echtheit beider Akte ist freilich unsicher.
RI II,5 n. †959, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-00-00_1_0_2_5_0_1004_F959 (Abgerufen am 13.10.2020).
Saint-Martin-sous-Vigouroux + Burg Lescure aus dem 11. Jahrhundert
--Methodios (Diskussion) 17:49, 13. Okt. 2020 (CEST)
Sylvester II.: Brun von Querfurt erhält Missionserlaubnis
[Bearbeiten]Silvester II. - RI II,5 n. 966
(1002 Herbst), Rom
Papst Silvester (II.) erteilt dem Mönch Brun (von Querfurt) aus Pereum wunschgemäß die Erlaubnis zur Mission unter den Slawen, ernennt ihn zum archiepiscopus gentium, verleiht ihm das Pallium und sendet ihn zur Einholung der Ordination zu Erzbischof Tagino (von Magdeburg) und zu König Heinrich (II.).
Überlieferung/Literatur: Erw.: Brun v. Querfurt, Vita V fratrum 10 (MPH. N. S. IV/3, 51); Thietmar v. Merseburg, Chr. VI 94 (MGSS. N. S. IX 386); Petrus Damiani, Vita Romualdi 27 (Tabacco, FSI. 94/1957, 57); Gesta ep. Halberstadensium (MGSS. XXIII 89); Gesta archiep. Magdeburgensium 10 (MGSS. XIV 383 u. 394); Ann. Magdeburgenses 1009 (MGSS. XVI 164); Ann. Saxo 1006 (MGSS. VI 745); Vita et passio Brunonis (MGSS. XXX 1363). Reg.: Böhmer-Uhlirz n. 1435 c. Lit.: H. G. Voigt, Brun von Querfurt (1907) 72 ff., 145 u. 258 ff.; Zakrzewski, Boleslaw 211 ff.; L. Mikoletzky, Zur Charakteristik Bruns von Querfurt (FS. HHStArch. Wien 1949, 380); Dvornik, Making 197 ff.; Uhlirz, Jahrbücher Otto III. 584; R. Wenskus, Studien zur historisch-politischen Gedankenwelt Bruns von Querfurt (1956) 183 ff.; Wolter, Synoden 209; Fried, Otto und Boleslaw 95 ff.
Kommentar: Uhlirz vermutet, daß bereits auf der Synode von Todi (n. 957) von Otto III. und dem Papst Pläne über die Ostmission erörtert wurden. Schon im Nov. 1001 waren auch die Klosterbrüder Bruns, Johannes und Benedikt, von Ravenna nach Polen aufgebrochen, wohin ihnen Brun nach Einholung der päpstlichen Missionslizenz nachreisen sollte; vgl. Böhmer-Uhlirz n. 1426 e. Die Ausführung des Planes verzögerte sich jedoch durch den plötzlichen Tod des Kaisers und die ihm folgenden Unruhen in Italien, so daß Brun laut den Berechnungen Voigts erst im Herbst 1002 von Pereum nach Rom pilgern konnte. Über die Handlungsweise des Papstes gehen die Quellenberichte auseinander. Während Petrus Damiani Brun schon in Rom ab apostolica sede consecrationem archiepiscopatus empfangen läßt, soll nach dem eigenen Bericht Bruns vom Papste nur die licentia evangelizandi erbeten worden sein, während die Weihe in archiepiscopum gentium und die Ausstattung Bruns mit dem aus Rom mitgebrachten Pallium laut Thietmar und den von ihm abhängigen Gesta Magdeburgensium cum licencia domni papae erst durch den erst ab 1004 amtierenden Tagino erfolgte, zu dem der Papst Brun deswegen geschickt hatte. Voigt 259 sieht darin eine reichsfreundliche Geste des Papstes, doch ist mit Hirsch, Jahrbücher I 267 f. darin auch ein Abweichen von den ursprünglichen Plänen Ottos in bezug auf die Ostmission zu erblicken, da Brun nun doch der Magdeburger Metropole unterstellt wurde; vgl. dazu auch Dvornik 198 f. In der Vita fratrum wird Silvester nicht mit Namen genannt, woraus Wenskus 185 Differenzen zwischen Brun und Silvester erschließt. Das Verschweigen des Papstnamens hat aber in der Vita Bruns den Irrtum veranlaßt, dieser sei von einem Papst namens Leo geweiht worden. Laut dieser Vita wurde Brun auch vom Papste gleich nach Ungarn gesandt. Tatsächlich hat Brun 1003 zunächst unter den Petschenegen im östlichen Ungarn gewirkt (vgl. Voigt 80 ff. u. H. G. Voigt, Bruno von Querfurt als Missionar des römischen Ostens, SB. d. böhm. Ges. d. Wiss. 1908, 7. Abh.), aber nicht weil er dazu einen päpstlichen Auftrag erhalten hatte, sondern weil er wegen Zwistigkeiten zwischen Heinrich II. und Boleslaw I. von Polen nicht zu seinen Klosterbrüdern nach Polen reisen konnte. Diese erlitten am 11. Nov. 1003 in Polen den Märtyrertod (vgl. n. 978). noch bevor Brun am 21. Aug. 1004 in Merseburg die Weihe erlangt hatte. Über die mit der Palliumverleihung an Brun möglicherweise im Zusammenhang stehenden Pläne auf Errichtung einer zweiten polnischen Metropole vgl. nach Kętrzyński, Polska 291‒351 bes. Fried.
RI II,5 n. 966, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-00-00_1_0_2_5_0_1011_966 (Abgerufen am 13.10.2020).
Brun von Querfurt - Im Jahre 997 berief ihn Kaiser Otto III. in seine Hofkapelle, gerade zu der Zeit, als der Tod des Adalbert von Prag den Kaiser heftig bewegte. Brun begleitete Otto III. auf dessen zweiter Reise nach Italien und trat dort, um dem hl. Adalbert nachzueifern, als Mönch in das Kloster der heiligen Alexius und Bonifacius ein, in dem auch Adalbert einige Jahre verbracht hatte. Spätestens zu dieser Zeit nahm Brun auch den Namen Bonifacius an. 1001 schloss Brun sich dem hl. Romuald an, dem großen Eiferer gegen die Nachlässigkeit, die in vielen Mönchsklöstern eingerissen war. Im Jahre 1002 ließ Brun sich von Papst Silvester II. den Missionsauftrag für Polen erteilen und trat somit in die direkte Nachfolge Adalberts von Prag. 1004 wurde Brun in Merseburg zum Erzbischof für die Slawenmission geweiht, fand aber keine Unterstützung bei König Heinrich II., der gegen den Polenherzog Bolesław I. Chrobry Krieg führte. Er ging zu König Stephan dem Heiligen von Ungarn, fand aber auch hier keine Unterstützung und zog deshalb weiter zu dem russischen Großfürsten Wladimir I. nach Kiew. Von dort aus wollte er bei den Petschenegen, die vom unteren Don bis zur unteren Donau lebten, missionieren. Während eines fünfmonatigen Aufenthaltes in ihrem Lande gelang es ihm, den größeren Teil dieses Volkes zu bekehren, aber nach seiner Abreise fielen sie wieder vom Glauben ab. Er hatte aber doch wenigstens noch einen Frieden zwischen ihnen und dem Großfürsten zustande gebracht.
--Methodios (Diskussion) 18:02, 13. Okt. 2020 (CEST)
Heinrich bemüht sich um die Stimme von Willigis
[Bearbeiten]Willigis (975-1011) - RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 822]
1002 Mai, Worms
Herzog Heinrich von Baiern bemüht sich um die stimme des Erzbischofs für seine erwählung zum König. Interea Heinricus Bavarorum dux, undique collectis viribis, Wormaciam venit, et ut sceptra regni acquireret, non modicum laboravit. Ibique cum episcopo Moguntinensi nec non et Wormaciensi de his rebus consilium iniit. Igitur causam adventus sui illis exponit. Deinde omnia quae voluissent, si voluntati consentirent, se facturum promisit. Promiserat enim, se munitam domum Ottonis acquisiturum et in potestatem episcopi Wormaciensis redditurum; sicque multa dando et promittendo, ad voluntatem sententiae suae hos viros perduxit. Vita Burchardi ep. in: MGH SS 4, 836.
Überlieferung/Literatur: Vergl. Hirsch, Jahrbb. d. deutsch. R. unter Heinrich II. Bd. I, 442 (Excurs III von Usinger.) u. 487. (Excurs VII.) [Nummer im Druck: 138]
RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 822], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fbf776b6-7c3c-48b1-a567-f8b253e3aca3 (Abgerufen am 13.10.2020).
Willigis Ab 971 hatte Willigis das Amt des Kanzlers inne, das er auch unter Otto II. behielt. Im Januar 975 wurde er von Otto II. zum Erzbischof von Mainz erhoben. Seit seiner Ägide war die Würde des Reichserzkanzlers für Germanien meist mit dem Erzbistum Mainz verbunden. Nach dem frühen Tod Ottos III. am 24. Januar 1002 wurde auf Veranlassung Willigis' Heinrich II. zum neuen König gewählt und am 7. Juni 1002 von ihm im Mainzer Dom gekrönt. Der im ganzen Reich hochangesehene Willigis wurde von Zeitgenossen als „des Kaisers und des Reiches Vater“ bezeichnet.
--Methodios (Diskussion) 18:10, 13. Okt. 2020 (CEST)
Schreiben von Papst Sylvester an Odilo von Cluny
[Bearbeiten]Silvester II. - RI II,5 n. 960
(1002)
Papst Silvester (II.) teilt dem Abt Odilo (von Cluny) (Odiloni dilecto filio et abbati praeclaro) auf Rat von Mitbischöfen als Entscheidung bezüglich der ihm durch den Mönch Gerbald (von Cluny) überbrachten Anfrage mit, daß jener Bischof, der auf seine rechtmäßig erworbenen Weihen verzichtet habe und ins Kloster (Cluny) eingetreten sei, nicht mehr die Berechtigung habe, die bischöfliche Weihegewalt auszuüben, doch sollen die bereits von ihm erteilten Ordinationen ihre Gültigkeit behalten, da sie in guter Intention und mit Zustimmung anderer Bischöfe sowie des Abtes (Odilo) gespendet wurden. Jene Klerikermönche aber, die jetzt die Legitimität der ihnen erteilten Weihen bezweifeln, sollen in ihren alten Ordo zurückkehren dürfen. ‒ Vestris nos sanctissimis ...
Überlieferung/Literatur: Org.: ‒ Kop.: 12. Jh., Paris Bibl. nat: Ms. lat. nouv. acq. 2262 p. 23. Erw.: Urk. Johannes' XIX v. 1027 (Zimmermann, PUU. 1084). Drucke: Bull. Cluniacense 11; Mabillon, Ann. IV 124; Olleris, Œuvres 152; Bouquet, Recueil X 427; Migne, PL. 139, 283; Zimmermann, PUU. 763 n. 401; Guyotjeannin-Poulle, Autour de Gerbert 179. Reg.: J. 3010; Bernard-Bruel, Recueil III 572 n. 2492; Bubnov, Sbornik I 16 n. 10; JL. 3929; Santifaller, Elenco 322. Lit.: Ringholz, Odilo 69; Sackur, Cluniacenser I 353; Rochemaure, Gerbert 482; Frank, Klosterbischöfe 80; Pivec, Briefsammlung 73; Côte, Odilon 67; Hourlier, Odilon 69; Zimmermann, Rechtstradition 138.
Kommentar: Daß der Empfänger des Schreibens Abt Odilo von Cluny war, ergibt sich schon aus der Überlieferung. Welcher ehemalige Bischof auf Bitten Odilos in Cluny Ordination erteilte, läßt sich jedoch nicht mehr feststellen. Daß der Überbringer der Anfrage Gerbald mit dem gleichnamigen Abt von Sta. Christina in Pavia identisch sei, wie Mabillon vermutete, lehnt Sackur I 347 Anm. 1 begründet ab. Die Datierung des undatiert überlieferten Briefes kann nur durch den Pontifikat Silvesters II. bestimmt werden. Hourlier hält das Jahr 1002 für am wahrscheinlichsten, als Odilon aus Italien, wo er zuletzt durch n. 941 bezeugt ist, wieder nach Cluny zurückkehrte. Zum Problem der Verfasserschaft Silvesters vgl. Pivec.
RI II,5 n. 960, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-00-00_2_0_2_5_0_1005_960 (Abgerufen am 13.10.2020).
Silvester II. Silvester II. (vorher Gerbert von Aurillac, auch Gerbert von Reims; * um 950 in Aquitanien; † 12. Mai 1003 in Rom) war ein Mathematiker, Abt von Bobbio, Erzbischof von Reims und Ravenna sowie schließlich Papst vom 2. April 999 bis zu seinem Tod im Jahr 1003. Seine Wahl verdankte er der Unterstützung durch den jungen Kaiser Otto III., der sein Schüler war. Dies spiegelt sich auch im gewählten Papstnamen wider. Silvester I. soll der (widerlegten) Legende nach ein Berater Konstantins des Großen gewesen sein. Ab dem Jahr 997 war Gerbert persönlicher Lehrer und politischer Berater des jungen deutschen Kaisers Otto III. (980–1002), der ihn 998 zum Erzbischof von Ravenna und schließlich 999 zum ersten französischen Papst machte. Als Papst konnte er die Politik Ottos unterstützen (Renovatio imperii Romanorum). Das große Ziel Silvesters bestand darin, unter dem Schutz Ottos wieder Frieden in der unruhigen Zeit herstellen zu können. Allerdings konnte er dieses Vorhaben nicht verwirklichen, da er nach einer Erhebung des römischen Adels im Jahr 1001 die Stadt verlassen musste. Er kehrte erst kurz vor seinem Tod wieder nach Rom zurück.
Odilo von Cluny Odilo (* 961 oder 962; † 1. Januar 1049 in Souvigny) war Cluniazensermönch und fünfter Abt von Cluny von 994 bis 1049. Odilo wurde heiliggesprochen, sein Fest ist am 2. Januar. Als Abt führte er die Cluniazensische Reform zum Höhepunkt, in seinem Todesjahr gehörten bereits 68 Klöster dem Verband von Cluny an. Die politischen Anliegen Odilos waren vor allem der Gottesfriede, also bestimmte heilige Zeiten – zum Beispiel kirchliche Festzeiten – von Kampf und Krieg freizuhalten, und die Freiheit der Kirche (libertas ecclesiae), weg vom Eigenkirchensystem. Cluny und seine Filialklöster sollten nur dem Papst unterstehen. Cluny wurde 998 exemt, was für die Zeit neu und bahnbrechend war, 38 Klöster waren da bereits filialisiert.
--Methodios (Diskussion) 18:26, 13. Okt. 2020 (CEST)
"Timotheus Bischof von Posen"
[Bearbeiten]Silvester II. - RI II,5 n. †961
1002, (Rom)
Papst (Silvester II.) ernennt den edlen Römer Timotheus zum Bischof von Posen.
Überlieferung/Literatur: Erw.: Długosz, Cat. ep. Posnaniensium (Opera I 483); Długosz, Ann. 1002 (Dąbrowski 239). Reg.: ‒ Lit.: Sappok, Anfänge des Bistums Posen 74 Anm. 211; Nowacki, Dzieje archidiecezji Poznańskiej II 43.
Kommentar: Der Bericht des Długosz, wonach Papst Benedikt VII. im Jahre 1002 Timotheus zum Nachfolger des schon 984 verstorbenen Bischofs Jordan von Posen ernannt haben soll, ist reine Erfindung des spätmittelalterlichen polnischen Historikers, denn im Jahre 1002 war Unger Bischof von Posen, und die Existenz eines aus Rom stammenden Posener Bischofs Timotheus ist ebenso fraglich wie seine angebliche Abstammung aus der Familie Colonna (vgl. Daugnon, Italiani in Polonia I 106 u. II 107).
RI II,5 n. †961, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-00-00_3_0_2_5_0_1006_F961 (Abgerufen am 13.10.2020).
--Methodios (Diskussion) 18:32, 13. Okt. 2020 (CEST)
Thronwechsel 1002
[Bearbeiten]Einige Gedanken zum Thronwechsel 1002 und zum Problem der Richlint, filia Ottonis Magni imperatoris
Im Zusammenhang mit den Arbeiten von Johannes Fried und Prof. Armin Wolf über die KONRADINER habe ich mich noch einmal intensiv mit den mir zur Verfügung stehenden Arbeiten zum Thronwechsel 1002 und zum Problem der Richlint vertraut gemacht und bin zu folgenden Schlüssen gekommen:
1. Der Thronwechsel 1002 kann sich nicht so abgespielt haben wie ihn viele Autoren darstellen. Nach meiner Ansicht hatte die angebliche Wahl von 1002, die eigentlich nie stattfand, kaum etwas mit einer Wahl nach Geblütsrecht zu tun, sondern hier setzte sich Heinrich von Bayern gegen die Ansichten seiner Zeitgenossen mit Hilfe einiger Kirchenfürsten gewaltsam in den Besitz der Krone. In vielen Arbeiten wird der Anspruch Heinrichs durch das Geblütsrecht zu erklären versucht. Parallelen zu dieser Thronbesteigung gab es 1138, als sich KONRAD III. mit Hilfe einiger weniger Kirchenfürsten in den Besitz der Krone setzte. Die vielen Diskussionen um Nachfolge in männlicher oder weiblicher Linie stellten sich nach meiner Ansicht nicht, sondern die Zugehörigkeit zur Königsfamilie, zur 'stirps regia' war entscheidend. Wenn wir den Hof KARLS DES GROSSEN betrachten, so sehen wir, daß hier Kinder ehelicher Geburt zusammen mit denen unehelicher Geburt, Enkel aus ehelichen sowie aus unehelichen Verbindungen unabhägig ob männlicher oder weiblicher Linie gemeinsam aufwuchsen und auch Ämter und Funktionen erhielten. Bei den KAROLINGERN gelangten sogar Kinder unehelicher Geburt auf den Thron, wie dies die Beispiele ARNULFS VON KÄRNTEN, seines Sohn Zwentibold oder der Söhne Ludwigs II. des Stammlers im West-Frankenreich aufzeigen.
Auch OTTO I. ließ die Enkel aus seiner 1. Ehe zusammen mit den Kindern aus 2. Ehe aufwachsen. Auch zur Zeit der OTTONEN war illegitime Geburt kein Makel, denn OTTOS I. illegitimer Sohn Wilhelm wurde als Erzbischof von Mainz Primas der deutschen Kirche, während es König Hugo von Italien sogar gelang, seine illegitime Tochter Bertha mit dem byzantinischen Thronfolger Romanos zu vermählen.
2. Bereits 987 hatte sich in Frankreich/West-Frankenreich gezeigt, daß der als Onkel Ludwigs V. nächstberechtigte Verwandte Karl von Nieder-Lothringen sich nicht durchsetzen konnte, obwohl ihm nach Geblütsrecht die Krone zugestanden hätte. Gründe für sein Scheitern lagen in seinem Charakter, seiner Ehe mit einer Vasallin Hugos des Großen und geringem Ansehen bei seinen Standesgenossen.
3. Wenn die Wahl von 1002 nach Geblütsrecht erfolgt wäre, dann hätte es 14 Bewerber mit ähnlichen Ansprüchen wie Heinrich von Bayern gegeben. Bereits in den Mathildenviten und bei Thietmar von Merseburg werden Vorgänge verschleiert und zugunsten der bayerischen LIUDOLFINGER geschönt.
Herzog Heinrich IV. von Bayern war Urenkel des Königs HEINRICHS I. und Großneffe Kaiser Ottos I.
Nach Geblütsrecht hätten die folgenden Kandidaten ähnliche oder bessere Ansprüche:
1. Nachkommen Gerbergas
- A Herzog Otto von Nieder-Lothringen 970/75- 1005/06/12
- Als Urenkel HEINRICHS I. und Großneffe OTTOS I. wäre Otto von Nieder-Lothringen wie viele andere Verwandte der OTTONEN bei Wahl nach Geblütsrecht durchaus zum Kandidatenkreis der Thronanwärter zu rechnen gewesen. Als Verwandter OTTOS III. stand er diesem recht nahe und verfügte über Einfluß an dessen Hofe. Mir ist nichts bekannt bekannt, daß Otto 1002 irgendwo als Kandidat für den Thron erwähnt wurde. Seine schmale Machtbasis schloß wohl Ambitionen in dieser Richtung aus. Wahl nach Geblütsrecht: Negativ
- B Rudolf III. König von Burgund 970-5./6.9.1032
- Als Urenkel HEINRICHS I. über seine Mutter Mathilde und Großneffe OTTOS I. wäre Rudolf III. von Burgund wie viele andere Verwandte der OTTONEN bei Wahl nach Geblütsrecht durchaus zum Kandidatenkreis der Thronanwärter zu rechnen gewesen. Mir ist nichts bekannt bekannt, daß Rudolf 1002 irgendwo als Kandidat für den Thron erwähnt wurde. Aufgrund seiner Probleme im eigenen Land wäre an eine Thronfolge in Deutschland nicht zu denken gewesen und ehelich geborene Söhne, für die er eine Thronfolge hätte anstreben können, besaß er nicht. Wahl nach Geblütsrecht: Negativ
2. Nachkommen Hadwigs
- C Otto Heinrich Herzog von Burgund 948-15.10.1002
- Als Enkel HEINRICHS I. über seine Mutter Hadwig und Neffe OTTOS I. wäre Otto Heinrich wie viele andere Verwandte der OTTONEN bei Wahl nach Geblütsrecht durchaus zum Kandidatenkreis der Thronanwärter zu rechnen gewesen. Sein Anspruch war gegenüber Heinrich von Bayern sogar besser, da er nur Enkel HEINRICHS I. war und dem Thron somit näher gestanden hätte als dieser. Mir ist nichts bekannt bekannt, daß Otto Heinrich 1002 irgendwo als Kandidat für den Thron erwähnt wurde. Wahl nach Geblütsrecht: Negativ
- D Robert II. der Fromme König von Frankreich 20.7.972-20.7.1031
- Als Urenkel HEINRICHS I. und Großneffe OTTOS I. wäre Robert II. der Fromme wie viele andere Verwandte der OTTONEN bei Wahl nach Geblütsrecht durchaus zum Kandidatenkreis der Thronanwärter zu rechnen gewesen. Mir ist nichts bekannt bekannt, daß Robert II. der Fromme 1002 irgendwo als Kandidat für den Thron erwähnt wurde. Wahl nach Geblütsrecht: Negativ
- E Dietrich I. Herzog von Ober-Lothringen 965-11.4.10...
- Als Urenkel HEINRICHS I. und Großneffe OTTOS I. wäre Dietrich von Ober-Lothringen wie viele andere Verwandte der OTTONEN bei Wahl nach Geblütsrecht durchaus zum Kandidatenkreis der Thronanwärter zu rechnen gewesen. Mir ist nichts bekannt bekannt, daß Dietrich 1002 irgendwo als Kandidat für den Thron erwähnt wurde. Wahl nach Geblütsrecht: Negativ
- F Adalbero II. Bischof von Metz 958-14.12.1005
- Obwohl Urenkel HEINRICHS I. und Großneffe OTTOS I. kam er durch das Bischofsamt bedingt, als Thronbewerber 1002 nicht in Frage. Wahl nach Geblütsrecht: Negativ
Zusammenfassung:
Die Nachkommen Gerbergas und Hadwigs spielten im Thronstreit von 1002 keine Rolle, obwohl sich noch 983 Lothar von Frankreich als Enkel HEINRICHS I. nach dem Tode OTTOS II. um die Vormundschaft für OTTO III. bemüht hatte und fast gleichrangig neben Heinrich dem Zänker aufgetreten war. Sowohl Herzog Dietrich I. von Ober-Lothringen als auch Herzog Otto von Nieder-Lothringen spielten 1002 keine Rolle, obwohl sie als Urenkel HEINRICHS I. und Großneffen OTTOS I. in weiblicher Linie genau so nahe mit OTTO III. verwandt waren, wie der spätere König HEINRICH II. Offensichtlich waren sie im Ostfränkisch/Deutschen Reich ohne Anhang und ohne Bedeutung, denn auch 1024 wird Dietrich I. von Ober-Lothringen nie als Thronkandidat genannt, obwohl er nach Geblütsrecht eigentlich gute Chancen hätte haben müssen. Er unterstützte seinen anscheinend mit besseren Aussichten versehenen Stiefsohn Konrad den Jüngeren, obwohl dieser kein Amt innehatte.
3. Nachkommen Heinrichs von Bayern
- G Herzog Heinrich IV. von Bayern 6.5.973-13.7.1024
- Als Urenkel HEINRICHS I. in männlicher Linie und Großneffe OTTOS I. setzte er sich schließlich in den Thronkämpfen mit zweifelhaften Mitteln durch. Mit ihm konkurrierten alle anderen Herzöge. Dazu kamen Markgraf Ekkehard von Meißen und Pfalzgraf Erenfried Ezzo von Lothringen und vielleicht der sächsische Graf Bruno. Aber keiner von denen, die damals die Leiche begleiteten, mit Ausnahme des Augsburger Bischofs, habe Heinrich als neuen König gewollt, so der Bericht Thietmars. In der engsten Umgebung des verstorbenen Kaisers stieß der bayerische Herzog auf eisige Ablehnung. Ganz eindeutig: Heinrich war nicht der Kandidat der Anhänger OTTOS III. Auch der baldige Verzicht des schon betagten SALIERS Otto von Worms, des nächsten Verwandten OTTOS III., änderte daran nichts [Thietmar, Chronicon, lib. V, cap. 25, Seite 249]. Heinrichs Anhang im Reich war nicht gerade bedeutend, aber die bayerischen Großen standen offenbar ziemlich geschlossen hinter ihm. Viele Große des Reiches schienen den Herzog Hermann II. von Schwaben zu bevorzugen, wie die Quellen immer wieder erkennen lassen. Ihn hätten sie geschätzt, weil er die Eigenschaft der Milde besessen habe. Heinrichs Anspruch nach Geblütsrecht war selbstverständlich nicht besser, als der der anderen Bewerber. Es gab Kandidaten mit deutlich besseren geblütsrechtlichen Voraussetzungen. Durch die Rebellionen von Großvater und Vater glaube ich nicht, daß sich Heinrich großer Beliebtheit unter seinen Standesgenossen erfreut hat, auch wenn schon sein Großvater glaubte, 936 zu Unrecht übergangen worden zu sein. Wäre OTTO II. ein längeres Leben beschieden gewesen, hätte es einen Kaiser HEINRICH II. vermutlich nie gegeben, denn er wäre dann als Geistlicher hinter Klostermauern geblieben. Heinrich besaß einen sehr fiesen Charakter und war in seinen Handlungen oft sehr unberechbar. Beim Begräbnis OTTOS III. einigten sich die anwesenden Fürsten darauf, daß Heinrich von Bayern wegen Krankheit als König ungeeignet sei. Bis auf HEINRICH VI. gab es bis zum Untergang der STAUFER keinen deutschen König, der so skrupellos zu Werke ging, wie die Wortbrüche gegenüber Markgraf Heinrich von Schweinfurt, seinem Bruder Brun und Bischof Heinrich von Würzburg sowie das Bündnis mit den heidnischen Liutizen gegen den christlichen Polen-Fürsten deutlich zeigen. Meiner Ansicht nach gab nicht das Geblütsrecht für Heinrich den Ausschlag, auch wenn es wiederholt in den Quellen bezeugt wird, sondern, daß er sich in Bayern eine feste Machtposition geschaffen hatte und nach einem Konzept handelte, das er rigoros umsetzte. Im Gegensatz zu Hermann von Schwaben ergriff er sofort die Initiative und wartete nicht, bis irgendwann und irgendwo ein Wahltag angesetzt werden würde. Seine ernsthaftesten Konkurrenten waren nach meiner Ansicht Markgraf Ekkehard von Meißen und Herzog Hermann von Schwaben, die, wenn überhaupt, nur seine bescheidene geblütsrechtliche Ansprüche hätten geltend machen können, wobei es auch möglich ist, daß sie mit den OTTONEN überhaupt nicht verwandt waren. Allein ihre Machtposition und ihr Ansehen unter OTTO III. waren die ausschlaggebenden Kriterien für ihre Thronkandidatur.
- H Brun Bischof von Augsburg 975/80-24.4.1029
- Als Urenkel HEINRICHS I. und Großneffe OTTOS I. wäre Brun wie viele andere Verwandte der OTTONEN bei Wahl nach Geblütsrecht durchaus zum Kandidatenkreis der Thronanwärter zu rechnen gewesen. Da aber sein Bruder erfolgreich kandidierte, hatte Brun keine Chance, da er meines Wissens nach auch über keine Machtpositionen in Bayern verfügte.
4. Nachkommen OTTOS I.
4. 1. Nachkommen Liudgards
- I Otto Herzog von Kärnten um 948-4.11.1044
- Als Urenkel HEINRICHS I., Enkel OTTOS I. und Vetter OTTOS II. stand Otto von Worms Kaiser OTTO III. geblütsmäßig näher als Heinrich von Bayern. OTTO I. holte seine Enkel aus 1. Ehe an den Hof und ließ sie gemeinsam mit seinen Kindern aus 2. Ehe erziehen, das heißt, daß Otto gemeinsam mit Kaiser OTTO II. aufwuchs. Gegen den Trend seiner Zeit scheint Otto ein friedlicher, ruhiger und mit wenig Ehrgeiz ausgestatteter Charakter gewesen zu sein. Obwohl seinem Cousin Otto, Sohn Herzog Liudolfs, 973 das Herzogtum Schwaben übertragen wurde und dieser 976 nach der Absetzung Heinrichs des Zänkers auch noch das Herzogtum Bayern erhielt, stand bei diesen Entscheidungen Otto anscheinend nicht zur Debatte, obwohl er über die selben guten Kontakte zu seinem Vetter OTTO II. verfügte. Ich führe diese Zurückhaltung auf seinen Charakter zurück. Schließlich erhielt er 978 das kleine Herzogtum Kärnten, in dem er sich aber auch nicht voll durchsetzen konnte und auf das er sogar später wieder verzichtete. In einer Zeit, in der Landgewinn und Machterweiterung alles war, ist seine Handlungsweise mehr als ungewöhnlich. Wiederholt war er derjenige, auf dessen Kosten die Reichsregierung Kompromisse mit anderen Fürsten aushandelte. Ein so nachgiebiger Mann konnte nicht das Ansehen und die Autorität genießen, die ihn 1002 befugt hätte, König zu werden, wobei man aber auch nicht vergessen darf, daß sein Sohn Brun 996 als Gregor V. als erster Deutscher den Papststuhl bestieg. Auch ist mir nicht bekannt, daß Otto bis 1002 an der Spitze von Reichsheeren gestanden hätte oder sich sonst irgendwie im Reichsdienst an hervorragender Stelle ausgezeichnet hätte. Den von Thietmar, Chronicon, lib. V, cap. 25, Seite 249 bezeugten Verzicht des betagten SALIERS halte ich für nicht sehr wahrscheinlich, denn Hermann von Schwaben muß im selben Alter gestanden haben wie der SALIER. Auch die oft zitierte zu schmale Machtbasis als Ursache des Verzichtes scheidet aus, denn 1024 reichte diese Machtbasis sogar für zwei salische Thronkandidaten aus, wobei Konrad der Ältere nur geringe Teile des salischen Erbes erhalten hatte. Bei einer Thronbesteigung hätte dem betagten Otto sein Sohn Konrad, der im Alter Heinrichs von Bayern stand, zur Seite stehen können. Auch war er 1003 nicht zu alt, um ein kleines Heer gegen Arduin von Ivrea zu führen. Aufgrund der Ehe seines Sohnes Konrad mit der KONRADINERIN Mathilde, Tochter Hermanns von Schwaben, halte ich es für möglich, daß er eine eigene Kandidatur deshalb nicht anstrebte, weil er zugunsten Hermanns von Schwaben verzichtete. Wenn er auf eine Thronkandidatur zugunsten Heinrichs von Bayern verzichtet hätte, dann hätte dieser eine seltsame Art von Dankbareit bewiesen, wenn er durch den Bischof die SALIER-Burg in Worms (sicher ein Symbol) niederlegen ließ und im folgenden Jahr Ottos Sohn Konrad auf der Synode von Diedenhofen der verbotenen Nahehe bezichtigte. Das Vorgehen Heinrichs gegen KONRADINER und SALIER in den folgenden Jahren untermauert meine Vermutung. Wahl nach Geblütsrecht: Negativ, denn die Behauptung Thietmars ist abzulehnen
- J Konrad I. Herzog von Kärnten um 975-12./15.12.1011
- Als Ururenkel HEINRICHS I. und Urenkel O^TTOS I. war Konrad 1002 ohne Bedeutung, da sein Vater noch über die Machtpositionen des Hauses verfügte. Ob sich der Angriff des Königs auf der Synode zu Diedenhofen gegen seine Ehe mit Mathilde von Schwaben nur gegen Hermann von Schwaben richtete, möchte ich bezweifeln. Offensichtlich hatte HEINRICH II. bei seinem Angriff auch die SALIER im Visier.
- K Wilhelm Bischof von Straßburg um 980-7.11.1047
- Als Ururenkel HEINRICHS I. und Urenkel OTTOS I. war Wilhelm 1002 ohne Bedeutung, da sein Vater noch über die Machtpositionen des Hauses verfügte.
4.3. Nachkommen Ottos II.
- L Liudolf Vogt von Brauweiler um 995-11.4.1031
- Als ältester Enkel OTTOS II. und Neffe OTTOS III. war Liudolf der nächste Verwandte des verstorbenen Königs, auch wenn dies in der Fachliteratur kaum zur Kenntnis genommen wird. Selbst die Minderjährigkeit des eventuellen Thronkandidaten wäre kein Hindernis gewesen, da sowohl der Vater als auch seine Mutter Mathilde noch lebten. Daß eine Kandidatur Liudolfs nirgends auch nur andeutungsqweise erwähnt wird, zeigt, daß 1002 keine Wahl nach Geblütsrecht stattfand. Auch 1024 wäre Liudolf der Topkandidat für den Thron gewesen; seine Wahl stand aber meines Wissens niemals zur Diskussion.
- M Hermann II. Erzbischof von Köln -11.2.1056
- Als Enkel OTTOS II. und Neffe OTTOS III. war Hermann der nächste Verwandte des verstorbenen Königs, auch wenn dies in der Fachliteratur kaum zur Kenntnis genommen wird. Selbst die Minderjährigkeit des eventuellen Thronkandidaten wäre kein Hindernis, da sowohl der Vater als auch seine Mutter Mathilde noch lebten. Daß eine Kandidatur Hermanns nirgends auch nur andeutungsweise erwähnt wird, zeigt, daß 1002 keine Wahl nach Geblütsrecht stattfand.
- N Otto II. Herzog von Schwaben -7.9.1047
- Als Enkel OTTOS II. und Neffe OTTOS III. war Otto der nächste Verwandte des verstorbenen Königs, auch wenn dies in der Fachliteratur kaum zur Kenntnis genommen wird. Selbst die Minderjährigkeit des eventuellen Thronkandidaten wäre kein Hindernis, da sowohl der Vater als auch seine Mutter Mathilde noch lebten. Daß eine Kandidatur Ottos nirgends auch nur andeutungsweise erwähnt wird, zeigt, daß 1002 keine Wahl nach Geblütsrecht stattfand.
4. Als weitere Thronkandidaten traten auf, wobei ein geblütsrechtlicher Anspruch kaum oder gar nicht vorhanden war:
- I. Bruno Graf von Braunschweig (BRUNONE) 960/80- ca. 1010
- Ebenso auf unseren Bruno bezieht sich der Bericht von der Thronkandidatur eines "princeps" Bruno im Jahr 1002 in der Vita Bernwardi c. 38, SS IV 775, und in der Vita Meinwerci c.7, S. 13 f. Wenn hier, wie in verschiedenen Werken gezeigt, ein geblütsrechtlicher Anspruch vorhanden wäre, dann müßte dieser bis auf den Herzog Brun von Sachsen aus dem Hause der LIUDOLFINGER zurückgeführt werden. Worauf sich Bruns Thronanspruch überhaupt stützt, ist mir verborgen geblieben.
- II. Hermann II. Herzog von Schwaben 945/50-4.5.1003
- Nach Prof. Armin Wolf und Johannes Fried war der Herzog Hermann von Schwaben ein Enkel Herzog Liudolfs von Schwaben und Urenkel OTTOS I., seine Mutter Richlint wäre gleichzeitig die Cousine Kaiser OTTOS II. Aus mir unverständlichen Gründen wird für Hermann von Schwaben unbedingt OTTONEN-Verwandtschaft nachzuweisen versucht. Aufgrund des Ansehen seines Vaters Konrad, seinen verwandtschaftlichen Beziehungen, seiner eigenen Machtpositionen und seiner nahen Beziehungen zum Hof OTTOS III. muß Hermann als einer der drei bedeutenden Thronkandidaten des Jahres 1002 gelten. Die Ehe mit der ottonen- und karolinger-blütigen Gerberga von Burgund, einer Nichte der Kaiserin Adelheid, ersetzt die zum Teil konstruierten Versuche der OTTONEN-Verwandtschaft Hermanns. Man sollte in diesem Zusammenhang nicht den Einfluß der Kaiserin Adelheid unterschätzen, die fast 50 Jahre lang Einfluß auf die Politik der Reichsregierung nahm. Den Gemahl ihrer Nichte wird sie sicher gefördert haben, denn sie zeigte oft einen beinahe schon übertriebenen Familiensinn. Hermann unterhielt verwandtschaftliche Beziehungen zu den Grafen von Stade und Walbeck, zu den Königen von Burgund, zu Markgraf Heinrich im Nordgau und über seine Gemahlin sogar zu Heinrich von Bayern. Erzbischof Heribert von Köln und Bischof Heinrich von Würzburg gehörten ebenfalls dem Hause der KONRADINER an. Viele Große des Reiches schienen den Herzog Hermann II. von Schwaben zu bevorzugen, wie die Quellen immer wieder erkennen lassen. Ihn hätten sie geschätzt, weil er die Eigenschaft der Milde besessen habe. Ob diese Eigenschaft der Milde unbedingt positiv zu sehen ist, möchte ich doch bezweifeln. Vermutlich war Hermann das, was man heute ein "Weichei" nennen würde. Vielleicht war sogar Gerberga die treibende Kraft war [Die Töchter Mathilde und Gisela waren außergewöhnlich tatkräftige, politisch engagierte und ehrgeizige Frauen, ihr Vater dagegen, wenn wir Thietmar glauben wollen, ein zurückhaltender und milder Mann. Könnten dann die Töchter den politischen Ehrgeiz von ihrer Mutter geerbt haben?]. Sein fast schon passiv zu nennendes Verhalten in den Thronkämpfen war erschreckend. Auch wenn ihn die beim Begräbnis OTTOS III. anwesenden Fürsten die Zusicherung zur Wahl gegeben hatten, so wartete er auf die Ansetzung eines Wahltages, den es dann nie gab. Er griff erst in die Kämpfe ein, als sich schon alles gegen ihn entscheiden hatte. Ich würde zusammenfassend sagen, daß Hermann ein Mann von weichem Charakter war, der sich auf die Zusage seiner Standesgenossen verließ und anscheinend erwartete, daß ihn diese zum Königsthron verhelfen würden. Vielleicht fühlte er sich aufgrund seines Ansehens und seiner Beliebtheit des Thrones zu sicher. Auch von Hermann von Schwaben sind mir große Erfolge bei der selbständigen Durchführung von Reichsaufgaben nicht bekannt.
- III. Ekkehard I. Markgraf von Meißen um 960-30.4.1002
- Nach Eduard Hlawitschka war Ekkehard von Meißen ein Ururenkel von HEINRICHS I. Bruder Liudolf (+ vor 912). Wie bereits bei Hermann von Schwaben ausgeführt, glaube ich nicht, daß die aufgezeigte Verwandtschaft Bedeutung für seine Thronfolge hatte. Ekkehard war während der gesamten Regierung OTTOS III. der einflußreichste weltliche Fürst und glaubte sogar eine zeitlang, den Kaiser als Schwiegersohn gewinnen zu können. Ich glaube, auf militärischem Gebiet war er einer der Besten seiner Zeit, während ihm doch wiederholt politische Fehler unterliefen. Er war ein rauher und harter Fürst und machte sich auch durch seinen Hochmut Feinde im sächsischen Adel, jedoch waren seine Chancen nicht aussichtslos. Ekkehard von Meißen war mit BILLUNGERN und GERONEN verwandt und wurde vom unter Otto III. einflußreichen Bischof Bernward von Hildesheim unterstützt, der ihn sogar als König begrüßte. Auch wenn sich nicht nachweisen läßt, daß Heinrich von Bayern in die Ermordung Ekkehards von Meißen verwickelt war, so war er doch eindeutig der Nutznießer dieser Freveltat.
- IV. Pfalzgraf Ezzo von Lothringen ca. 954-21./22.5.1034
- Als Schwager OTTOS III. wird er von verschiedenen Quellen als Thronkandidat des Jahres 1002 genannt. Erzbischof Heribert von Köln sollte ihm die Reichsinsignien überbringen. Nach geblütsrechtlichen Gesichtspunkten hätte er keinen Thronanspruch. Er konnte, wenn er dies überhaupt tat, im eigenen Namen aufgrund seiner Machtpostion oder im Namen seiner Söhne auftreten, die als Neffen Kaiser OTTOS III. die besten geblütsrechtlichen Ansprüche hatten. Sein bei seinen Standesgenossen geringes Ansehen hätte seine Thronkandidatur wenig erfolgreich gemacht.
5. Gegen eine Wahl nach Geblütsrecht spricht auch das Verhalten Herzog Bernhard I. Herzog von Sachsen (+ 7.2.1011). Stefan Weinfurter bezeichnet in seiner Biographie über Heinrich II. alle Herzöge als potentielle Thronkandidaten. Die Annales Quedlinburgenses (S. 80) nennen Bernhard a rege secundus. Adalbold von Utrecht berichtet, er sei 1002 zu klug gewesen, um selber die Königswürde anzustreben. Die Erlangung der Königswürde lag also offensichtlich nicht völlig außerhalb der billungischen Möglichkeiten (und Pläne?) in dieser Zeit. Zunächst unterstützte Bernhardseinen Schwager Ekkehard von Meißen in der Nachfolgefrage, anerkannte nach dessen Tod jedoch Heinrich II.
--Methodios (Diskussion) 12:20, 13. Okt. 2020 (CEST)
- ↑ Vita Burchardi episcopi Wormatiensis. In: Vorlage:MGH, Kapitel 8, S. 836.