Kurs Diskussion:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Nachwort

Seiteninhalte werden in anderen Sprachen nicht unterstützt.
Aus Wikiversity

Thüringisch-Sächsischer Altertumsverein[Bearbeiten]

3. Oktober 1819: Gründung des "Thüringisch-Sächsischen Vereins für Erforschung des Vaterländischen Altertums und Erhaltung seiner Denkmale" auf der Burg Saaleck

Burg Saaleck Vaterländische Geschichte

Von Wieland Führ, MZ vom 04.01.19, 16:39 Uhr

Saaleck/Schulpforte

Im Herbst 2019 jährt sich die Gründung des „Thüringisch-Sächsischen Vereins für Erforschung des Vaterländischen Alterthums und Erhaltung seiner Denkmale“ auf der Burg Saaleck zum 200. Mal. Damit entstand einer der frühesten Geschichts- und Altertumsvereine in den deutschen Staaten, welcher ursprünglich seinen Sitz in Naumburg hatte. Zweck dieser landeskundlichen Vereine sollte die wissenschaftliche Erschließung der Heimat- und Landesgeschichte werden, verbunden mit denkmalpflegerischen Zielsetzungen und dem Erhalt von lokalen Kulturgütern und Sammlungen.

https://www.mz-web.de/burgenlandkreis/burg-saaleck-vaterlaendische-geschichte-31827642

--Methodios (Diskussion) 21:49, 6. Nov. 2020 (CET)[Beantworten]

1819[Bearbeiten]

Anfänge im 19. Jahrhundert

Zur Zeit des Biedermeier entstanden in zahlreichen Städten Deutschlands Geschichts- und Altertumsvereine. Die bedeutendste Initialzündung dazu bildete die 1819 in Frankfurt am Main durch den Freiherrn vom Stein gegründete Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, die sich mit Gleichgesinnten der Geschichtswissenschaft zuwandte. 1819 kamen auch in Westfalen erstmals mehrere Interessenten aus unterschiedlichen Berufen (u.a. Theologen, Juristen, Verwaltungsbeamte, Kaufleute und Gymnasiallehrer) mit gleichem geistigem und historischem Niveau zusammen und entwarfen einen Plan, um eine Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde in Westfalen zu gründen. In deren Gründungsplan erließen Paul Wigand und August von Haxthausen einen Aufruf, in dem neben der Sammlung von schriftlichen „Denkmälern“ bereits ein größeres und differenzierteres Sammlungsspektrum angestrebt wurde und zur Generalintention von nachfolgenden Aktivitäten wurde:

„III. Gleiche Sorgfalt widmen wir allen Denkmälern der Vorzeit, um die Überbleibsel alter Kunst und Tradition zu erforschen und zu erhalten; Burgen, Gebäude, Bildwerke und Gemälde, Inschriften, Münzen und Siegel sind der Aufmerksamkeit wert. Altertümer aller Art werden wir sammeln, besonders nachforschen auch widmen und richten auf das Leben und die Weise des Volkes, seinen Haushalt und seine bürgerliche Einrichtung, seine Wirtschaft, Bauart, und Geräth für Acker, Haus und Handwerk….“

Vereinsgründung und Sammlungsbeginn

Nach vier Jahren konstituierte sich der Verein 1824 öffentlich, und im nachfolgenden Jahr erschien die erste periodische Schrift. Von Anfang an hat der Verein es als seine wichtigste Aufgabe angesehen, neben der Sammlung und Veröffentlichung westfälischen historischen Schrifttums auch Gegenstände der Kunst, des Brauchtums und Funde aus prähistorischer und frühgeschichtlicher Zeit zu sammeln.

Am 19. Juli 1824 fand jenes denkwürdige Treffen im Gartenhaus des Domherrn Ignaz Theodor Liborius Meyer in Paderborn statt, das für Westfalen von herausragender Bedeutung sein sollte. Meyer gewann für sein Vorhaben, die Gründung des Geschichtsvereins, mehrere begeisterte Gleichgesinnte, die seiner Idee folgten.

https://altertumsverein-paderborn.de/sammlung-ueberblick-und-geschichte/

--Methodios (Diskussion) 21:45, 6. Nov. 2020 (CET)[Beantworten]

Geschichte des Thüringisch-Sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Alterthums und Erhaltung seiner Denkmale (1819-1945)[Bearbeiten]

Project: Geschichte des Thüringisch-Sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Alterthums und Erhaltung seiner Denkmale (1819-1945)

John Palatini Helge Jarecki

Goal: Ziel ist die Erforschung der Geschichte des Thüringisch-Sächsischen Vereins (1819-1945) durch mindestens zwei Konferenzen sowie die Veröffentlichung der Ergebnisse.

Tagung und Exkursion vom 14-16.11.2019 in Schulpforte 200 Jahre Thüringisch-Sächsischer Altertumsverein Für die Entfaltung einer nunmehr freiheitlichdemokratisch verfassten Geschichtskultur in den östlichen Bundesländern markiert der in diesem Jahr zu feiernde Mauerfall vor 30 Jahren eine Zäsur. Die ehrenamtliche Erforschung und Vermittlung der lokalen und regionalen Geschichte erfuhr in der Nachwendezeit durch Vereinsgründungen, Tagungen, Ausstellungen, Publikationen und Exkursionen einen erheblichen und anhaltenden Aufschwung. Für die Formierung dieser lebendigen Geschichtskultur nicht weniger bedeutsam ist ein weiteres, im öffentlichen Bewusstsein jedoch kaum präsentes Ereignis: Die Gründung des „Thüringisch-Sächsische[n] Verein[s] für Erforschung des vaterländischen Alterthums und Erhaltung seiner Denkmale“ (ThSAV) vor 200 Jahren. Der ThSAV war nicht nur einer der frühsten Geschichtsvereine Deutschlands. Er wirkte bahnbrechend für die provinzialsächsische Geschichtsforschung und Denkmalpflege. Tagung und Exkursion stehen in Kontinuität zur Veranstaltung im Vorjahr, die neben vereinsgeschichtlichen Aspekten vor allem der Überlieferungsgeschichte von Sammlung, Archiv und Bibliothek des Vereins gewidmet war. In diesem Jahr ist die Perspektive noch weiter gefasst: Vorgesehen sind Vorträge zu einzelnen Unternehmungen und Akteuren, die für den Verein tätig waren oder mit ihm in Verbindung standen. Gerahmt werden diese durch Beiträge zur Geistes- und Bildungsgeschichte des 19. Jahrhunderts und zur Entwicklung der Geschichtsvereine in Deutschland. Berücksichtigung finden wiederum die denkmalpflegerischen Aktivitäten und die Sammlung des Vereins. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff.

https://www.researchgate.net/project/Geschichte-des-Thueringisch-Saechsischen-Vereins-fuer-Erforschung-des-vaterlaendischen-Alterthums-und-Erhaltung-seiner-Denkmale-1819-1945

--Methodios (Diskussion) 21:55, 6. Nov. 2020 (CET)[Beantworten]

Auswahl aus dem Vortragsprogramm:

  • Frank Boblenz (Weimar) Die Gründung des Unstrutvereins (1819)
  • Jonas Flöter (Schulpforte) Geistes- und bildungsgeschichtliche Entwicklungen

um 1800

  • Roland Gehrcke (Stuttgart) Geschichtsvereine in Deutschland von den

Anfängen bis 1945

  • Sylke Kaufmann (Kamenz) Das Dunkel der „Altteutschen Geschichte“ – der

ThSAV und das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach

  • Stefan Lehmann (Halle/Saale, Köln) Konkurrierende Altertümer in historischer

Landschaft. Der Thüringisch-Sächsische Verein und die Anfänge der vaterländischen und klassischen Altertumswissenschaften

  • Torsten Schunke (Halle/Saale) Der Thüringisch-Sächsische Altertumsverein und der frühbronzezeitliche Fürstengrabhügel „Bornhöck“
  • Lutz Stöppler (Berlin) Ein Blick in Preußens Blüte. Karl Friedrich Schinkel

und die Anfänge der Denkmalpflege

Exkursion Samstag, 16. November 2019

Wir begeben uns auf die Spuren der Gründergeneration des Vereins und besuchen Orte in Sachsen-Anhalt und Thüringen, die für die frühe Geschichte des Vereines von Bedeutung sind.

  • Im Ostturm von Burg Saaleck wurde am 03. Oktober 1819 unter Leitung des Naumburger Landrates Carl Peter Lepsius der sog. „Naumburger Verein“ gegründet.
  • Das Kloster Memleben ist Gegenstand der ersten vom Verein herausgegebenen Monografie.
  • In Bilzingsleben wurde am 20. Juli 1819 der sog. „Unstrutverein“ gegründet. Zugleich fand an der Steinrinne in Bilzingsleben eine der ersten Ausgrabungen des Vereines statt.
  • Im Schieferhof in Gorsleben wurde die erste Vereinssammlung, die später nach Naumburg bzw. nach Halle (Saale) gelangte, untergebracht.
  • An der Exkursionsroute liegen weitere Orte, die für die frühe Geschichte der Vereine von Bedeutung sind, z.B. das Kloster Roßleben, die Burgruine

Rabinswalde und die Sachsenburg an der Porta Thuringica. Zudem führt die Strecke durch Wiehe, den Geburtsort des Historikers Leopold von Ranke.

    • Leitung der Exkursion:Dr. Frank Boblenz, Dr. Helge Jarecki

Veranstaltungsflyer

--Methodios (Diskussion) 22:03, 6. Nov. 2020 (CET)[Beantworten]

Sachsen-Anhalt-Journal 1 | 2019 27

„Uns öffnen sich keine Pyramiden, kein Herkulanum und Pompeji ist uns verschüttet.“ Bericht über eine Tagung in Vorbereitung des 200. Gründungsjubiläums des Thüringisch-Sächsischen Altertumsvereins am 1. Dezember 2018 in Schulpforte 1 von Helge Jarecki und John Palatini

Für die Entfaltung einer nunmehr freiheitlich-demokratisch verfassten Geschichtskultur in den östlichen Bundesländern markiert der in diesem Jahr zu feiernde Mauerfall vor 30 Jahren eine Zäsur. Die ehrenamtliche Erforschung und Vermittlung der lokalen und regionalen Geschichte erfuhr in der Nachwendezeit durch Vereinsgründungen, Tagungen, Ausstellungen, Publikationen und Exkursionen einen erheblichen und anhaltenden Aufschwung. Für die Formierung dieser lebendigen Geschichtskultur nicht weniger bedeutsam ist noch ein weiteres, im öffentlichen Bewusstsein jedoch kaum präsentes Ereignis, an das im Jahr 2019 ebenfalls zu erinnern sein wird: Die Gründung des „Thüringisch-Sächsische[n] Verein[s] für Erforschung des vaterländischen Alterthums und Erhaltung seiner Denkmale“ vor 200 Jahren in Schulpforte. Zur Vorbereitung des Gründungsjubiläums dieser meist als „Thüringisch-Sächsischer Altertumsverein“ (ThSAV) bezeichneten Gesellschaft fand am 1. Dezember 2018 im Besucherempfangszentrum Schulpforte eine durch die Stiftung Schulpforta und den Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. organisierte Tagung statt, die zunächst dem weit verstreuten Quellenbestand zur Vereinsgeschichte und der ehemaligen Vereinssammlung gewidmet war. Zur Geschichte einzelner Geschichtsvereine im deutschsprachigen Raum ist inzwischen vielfach geforscht worden. Zum ThSAV je-doch lassen sich bisher nur wenige Untersuchungen nachweisen, 2 [2 Überblicke zur Geschichte des ThSAV: Matthias Ludwig: Auf den Spuren des thüringisch-sächsischen Geschichtsvereins. In: Deutsche Erinnerungslandschaten. Rudelsburg – Saaleck – Kyffhäuser. Halle 2004, S. 91 – 102; Gerlinde Schlenker: Der Thü-ringisch-Sächsische Verein für Erforschung des vaterländischen Altertums und Erhaltung seiner Denkmale (1819 – 1945). Entwicklung, Wirken und Bedeutung. In: Sachsen-Anhalt. Journal für Natur- und Heimatfreunde 6 (1996), H. 4, S. 8 – 12; Sylke Kaufmann, Dieter Kaufmann: Goethe, der Thüringisch-Sächsische Verein und die Entwicklung der Altertumskunde in den Jahrzehnten nach 1800. Weißbach 2001, S.80 – 106.] weshalb der Verein in Darstellungen, die dem Gesamtphänomen der Geschichtsvereine gewidmet sind, auch kaum Beachtung findet. 3 [3 Eine Ausnahme stellt hier die Darstellung von Baldzuhn zu den Geschichtsvereinen in der Provinz Sachsen dar: Kurt-Uwe Baldzuhn: Vereinslandschaft, Mitgliederstrukturen und Tätigkeitsfelder. Die Heimat-, Geschichts- und Museumsvereine auf dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen-Anhalt von den Anfängen bis 1949. Diss. Halle 2014] Dabei wirkte der ThSAV, so Hartmann 2001, „bahnbrechend für die provinzial-sächsische Geschichtsforschung“. 4 [4 Josef Hartmann: 125 Jahre Historische Kommission 1876 – 2001. In: Sachsen und Anhalt 23 (2001), S. 9 – 47, hier: 11] Es erschien daher mehr als geboten, aus Anlass der 200. Wiederkehr der Gründung des Vereins in Schulpforte eine eingehende Beschäftigung mit seiner Geschichte, seinen Leistungen und seiner Bedeutung zu beginnen. In acht Vorträgen wurden unterschiedliche Aspekte der Geschichte des Vereins beleuchtet. Frank Boblenz stellte seine Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des Vereins vor. Demnach wurde der Verein nicht, wie häufig angenommen, auf Burg Saaleck gegründet, sondern ging aus einer Fusion zweier Vorgängervereine in Schulpforte hervor, von denen der eine am 20. Juli 1819 in Bilzingsleben gegründet wurde und der zweite am 3. Oktober 1819 auf Burg Saaleck. Der Zusammenschluss beider zum ThSAV erfolgte dann, so Boblenz, am 30. Oktober bzw. November 1819 in Schulpforte, bevor die Statuten für diesen neuen Verein schließlich am 4. April 1820 in Naumburg verabschiedet wurden. Der erste Jahresbericht des Vereins, präsentiert auf der Versammlung der Mitglieder 1821 in Naumburg, thematisiert neben dem Vereinigungsprozess auch die notwendige Information und Verbindung mit den Königlichen Ministerien in Berlin, um dort, wie

Sachsen-Anhalt-Journal 1 | 2019 27

es heißt, die Vereinigung „zu hochgeneigter und vielvermögender Unterstützung zu empfehlen.“ 5 [5 Erster Jahres-Bericht über die Verhandlungen des Thüringisch-Sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Alterthums, vorgetragen in der ersten General-Versammlung seiner Mitglieder, am 28. Januar 1821. Naumburg 1821, S. 3 f.] Ulrike Höroldt konnte anhand der im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz bewahrten Briefe des Königlichen Landrates zu Naumburg und Mitbegründers des ThSAV Carl Peter Lepsius (1775 – 1853) zeigen, wie sehr sich der Verein um eine Anerkennung seitens der königlichen Ministerien bemühte und wie erfolgreich er dabei war. Andreas Stahl machte in seinem Vortrag „Zu den Anfängen der institutionellen und ehrenamtlichen Denkmalplege in der Provinz Sachsen“ deutlich, dass es in der Baudenkmalpflege Preußens früh einen, wenn auch nicht widerspruchsfreien Dualismus zwischen der sich entwickelnden institutionellen Denkmalplege und dem ehrenamtlichen Bemühen der Vereinsmitglieder gegeben habe. Eine enge Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und Verein bestand bei der Inventarisierung der Bau- und Kunstdenkmale in der Preußischen Provinz. Lange bevor eine staatliche Denkmalpflege jedoch in der Lage war, in der Breite für den Erhalt von durch Einsturz oder Abriss bedrohter Bauwerke zu plädieren, waren es Mitglieder des Vereins, die hier aktiv wurden, oder zumindest bildliche Dokumentationen anfertigten sowie Teile der Architektur bargen und so vor der Vernichtung bewahrten. Über diese Aspekte hinaus bleibt eine vertiefte Vereinsgeschichte, insbesondere auch zum Wirken des Vereins im 20. Jahr-hundert, weitgehend Desiderat. Aus biografiegeschichtlicher Perspektive ist zu ergänzen, dass auch zu den meisten prägenden Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte jüngere Darstellungen fehlen, die ihr Wirken für den Verein berücksichtigen. Helge Jarecki und Annegret Jungnickel präsentierten vor diesem Hintergrund Ansätze zu einer nicht nur aus vereinsgeschichtlicher Perspektive interessanten Biografie von Carl Peter Lepsius. Die selbstgesteckten Ziele der Vereinsgründer waren ambitioniert und weitreichend. So formulierte Lepsius 1819: „Derselbe [Verein] richtet sein Augenmerk auf alle und jede Denkmäler und Überreste des Alterthums, und veranstaltet die nöthigen Nachforschungen um dieselben aufzusuchen, so wie die zweckmäßigen Maaßregeln um dieselben der Nachwelt zu erhalten.“ 6 [6 Carl Peter Lepsius: Grundlinien zu einem Vaterländischen Verein zur Beförderung der Geschichts- und Alterthumskunde. Als Leitfaden zur weiteren Verhandlung den Mitgliedern des Vereins bei ihrer ersten Versammlung zu Schloß Saaleck, den 3. October 1819, hier zitiert nach einem Wiederabdruck in: Correspondenz der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Bd. 1. Breslau 1820, S. 271 – 275, hier: 273] „Überreste der heidnischen Vorzeit, Denkmale alter Architektur und jeder Gattung altdeutscher Art und Kunst, Grabmäler, Inschriften, Urkunden, alte Handschriften, Chroniken, Lieder, Sagen, Sitten und Gebräuche“ sollten fortan durch Mitglieder des Vereins erforscht werden. Ferner gehörte neben der Forschung und dem denkmalpflegerischen Ansatz von Beginn an auch die Errichtung eines „vaterländischen Museums“ zu den Zielen des Vereins, der bereits 1823 nach Halle umzog und seine Sammlung alsbald in der „Neuen Residenz“ präsentierte.7 [7 Ebd., S. 275 f.] Auf der Tagung wurde vor diesem Hintergrund deutlich, wie umfangreich und bedeutsam die aus archäologischen Fundstücken, aber auch aus mittelalterlichen und neuzeitlichen Objekten

28 Sachsen-Anhalt-Journal 1 | 2019

( li.: Eintrag zum Grabfund bei Stedten, Alter Katalog (A.K.) des Provinzialmuseums (Landesamt für Denkmalplege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Archiv). re.: Erster Jahres-Bericht über die Verhandlungen des Thüringisch-Sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Alterthums, vorgetragen in der ersten General- Versammlung seiner Mitglieder, am 28. Januar 1821. Naumburg, 1821 (Privatbesitz))

bestehende Vereinssammlung war. Bettina Stoll-Tucker erläuterte in ihrem Beitrag die Bedeutung der Vereinsbestände, die in den 1880er Jahren zum Grundstock der Sammlung des Provinzialmuseums wurden, das zunächst ebenfalls in der Neuen Residenz untergebracht war. Unter den Objekten befanden sich zum Beispiel Funde aus dem „Steingrab bei Stedten“, die 1858 bei Feldarbeiten zu Tage getreten und später dem ThSAV als Geschenk übereignet worden waren. Heute gehören die prähistorischen Objekte aus der Sammlung des ThSAV dem Landesmuseum für Vorgeschichte und werden, wie die Funde aus Stedten, zum Teil in der Dauerausstellung des Museums präsentiert. Im Zuge des Umzuges des Provinzialmuseums in den Neubau am Wettiner Platz und seiner Neuausrichtung als Museum für Vorgeschichte gingen hunderte Objekte jüngeren Datums durch Kauf an das städtische Museum für Kunst und Kunstgewerbe in Halle, worüber Ulf Dräger in seinem Beitrag berichtete. Max Sauerland, vor allem für seine Erwerbungen moderner Malerei bekannt, zeichnete auch hierfür verantwortlich. Heute gehören die Objekte, darunter hervorragende Beispiele mittelalterlicher Gefäßkeramik, Münzen, Wappen, Siegel, Schnitzereien, Altarretabeln und Schmuck, zur Sammlung des Kunstmuseums Moritzburg. Walter Müller sprach zur Bibliothek des Vereins, die insbesondere durch Schriftentausch mit anderen Geschichtsvereinen eine beträchtliche Größe erreichte und neben Büchern ebenso Handschriften und Urkunden enthielt. 1892 überließe der Verein seine Bibliothek der Universitätsbibliothek Halle. Über die zu diesem Vorgang erhaltenen Zugangsbücher lassen sich Bücher aus der Vereinsbibliothek bis in die Gegenwart im Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Halle nachweisen. Die schriftliche Überlieferung des Vereins wurde Mitte des 20. Jahrhunderts schließlich vom Landesmuseum an das Archiv der Universität Halle übergeben. Einen Überblick über den umfangreichen, in der Tiefe jedoch noch unzureichend erschlossenen Bestand gab Michael Ruprecht. Neben Dokumenten aus der Gründungsphase des Vereins haben sich Akten zur Vereinsorganisation und Geschätsführung, zur Kasse und zu den Mitgliedschaten erhalten, ebenso zur Sammlungs- und Publikationstätigkeit, zu den archivalischen Forschungen und zum Schriftentausch mit anderen Geschichtsvereinen. Für Fragestellungen etwa zur Sammlungsgeschichte, Vereinsorganisation, Vernetzung etc. stellt der Bestand im Archiv der Martin-Luther-Universität die Basis künftiger Untersuchungen dar. Forschen, Sammeln, Bewahren – die Mitglieder des Vereins bewerkstelligten dies nicht nur im Rahmen bürgerschatlichen Engagements, vielmehr wirkten sie an der Professionalisierung dieser Tätigkeitsfelder und bei der Etablierung von Institutionen mit, die dies in Sachsen-Anhalt bis heute tun. Die Bedeutung des Vereins für die Erforschung der heimatlichen Geschichte kann zumindest für das 19. Jahrhundert kaum unterschätzt werden. In Schulpforte wurde deutlich, dass die Quellenlage zur Geschichte des Vereins günstig ist und mit der bisher nur zurückhaltenden Beforschung der umfangreich erhaltenen Bestände im Archiv der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg kontrastiert. Vieles ist zum jetzigen Zeitpunkt noch Desiderat. Neben einer tieferen Erschließung der Vereins- und Sammlungsgeschichte und Untersuchungen zu den maßgeblichen Protagonisten, wäre der Aus-ausch mit anderen Geschichtsvereinen, der Einfluss des ThSAV auf die Gründung solcher Vereine und sein Verhältnis zu ihnen sowie die inhaltliche Arbeit des Vereins auf den verschiedenen Gebieten genauer zu betrachten. Ferner gelangten Objekte aus der Vereinssammlung in weitere Museen. Auch hierüber wäre künftig mehr in Erfahrung zu bringen.

Eine Publikation der Vorträge ist in Vorbereitung. Eine zweite Tagung sowie eine Exkursion finden vom 14. bis 16. November 2019 in Schulpforte statt.

Sachsen-Anhalt-Journal 1 | 2019 29

„Uns öffnen sich keine Pyramiden, kein Herkulanum und Pompeji ist uns verschüttet.“ Bericht über eine Tagung in Vorbereitung des 200. Gründungsjubiläums des Thüringisch-Sächsischen Altertums-vereins am 1. Dezember 2018 in Schulpforte 1 von Helge Jarecki und John Palatini

https://www.researchgate.net/publication/335176047_Uns_offnen_sich_keine_Pyramiden_kein_Herkulanum_und_Pompeji_ist_uns_verschuttet_Bericht_uber_eine_Tagung_in_Vorbereitung_des_200_Grundungsjubilaums_des_Thuringisch-Sachsischen_Altertumsvereins_am_1_De

--Methodios (Diskussion) 22:46, 6. Nov. 2020 (CET)[Beantworten]

Fachtagung – 200 Jahre Thüringisch-Sächsischer Altertumsverein[Bearbeiten]

Nur wenige Jahre nach der Niederlage Napoleons von 1815 gründete sich 1819 in dem ehemals sächsischen, nunmehr preussischen Gebiet an der Saale einer der ersten Geschichtsvereine Deutschlands. Unter den 14 Gründunsgmitgliedern finden sich fünf Naumburger Bürger und drei Portenser.

Wichtige Triebfeder für die Vereinsgründung war die in der Gegenwart kaum minder intensiv diskutierte Frage nach der regionalen und der nationalen Identität.

Die Vereinstätigkeit war durch ein exquisites bürgerschaftliches Engagement in der Archäologie und der Baudenkmalpflege geprägt – lange vor der Etablierung entsprechender staatlicher Institutionen. In wenigen Jahrzehnten entstand eine bedeutende Sammlung und eine umfangreiche Bibliothek.

1823 verlegte der Verein, der Goethe, Schinkel, die Brüder Grimm und die Brüder Humboldt zu seinen Ehrenmitgliedern zählte, seinen Sitz von Naumburg nach Halle (Saale) und wurde der Universität angegliedert.

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. sind die Bestände des 1945 aufgelösten Vereins sukzessive an verschiedene Institutionen weitergegeben worden, so u.a. an das Kunstmuseum Moritzburg, das Landesmuseum für Vorgeschichte, die Universitätsbibliothek und das Universitätsarchiv (alle in Halle).

Den ehemaligen Vereinsbestand ideell zusammenzuführen sowie Aussagekraft, Wert und Wandel der archäologisch-baudenkmalpflegerisch-historischen Forschung für die regionale Identität sichtbar zu machen, ist das Ziel des diesjährigen Symposiums und einer für den Herbst 2019 geplanten Folgetagung.

Grabhügel, Burgen und Kirchen – 200 Jahre Thüringisch-Sächsischer Altertumsverein

1. Dezember 2018, Besucherzentrum Schulpforte

Tagungsprogramm

ab 10 Uhr Eintreffen

10.30 Uhr Eröffnung, Grußworte

11.00 Uhr F. Boblenz (Weimar) Zur Vereinigung des in Bilzingsleben gegründeten „Vereins für Erforschung des vaterländischen Altertums in Kunst und Geschichte“ sowie des auf Burg Saaleck gegründeten „Vereins zur Erforschung vaterländischer Geschichte und Altertümer“ zum Thüringisch-Sächsischen Geschichtsverein im Oktober/November 1819.

11.30 Uhr H. Jarecki (Halle/Saale)/A. Jungnickel (Naumburg) Zur Lebensgeschichte von Carl Peter Lepsius (1775-1853) – Literatur und Quellen.

12.00 Uhr M. Ruprecht (Halle/Saale) Die schriftliche Überlieferung des ThSAV.

12.30 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr B. Stoll-Tucker (Halle/Saale) Der ThSAV – das Gründungskapital des heutigen Landesmuseums für Vor-geschichte.

14.30 Uhr A. Stahl (Halle/Saale) Zu den Anfängen der institutionellen und ehrenamtlichen Denkmalpflege in der Provinz Sachsen.

15.00 Uhr W. Müller (Halle/Saale) Die Bibliothek des ThSAV.

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr U. Draeger (Halle/Saale) Hunderte Werke aus der Sammlung des Provinzialmuseums für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) – die umfangreichste Erwerbung Max Sauerlandts.

16.30 Uhr U. Höroldt (Berlin) Der Thüringische-Sächsische Verein und Preußen.

17.00 Uhr Abschlussdiskussion und Perspektiven

Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben. Ein Mittagsimbiss wird am Veranstaltungsort angeboten.

Anmeldung bis zum 23.11.2018 erbeten an:

Stiftung Schulpforta Mail: info@stiftung-schulpforta.de Konzept und Organisation: Helge Jarecki, John Palatini

https://www.stiftung-schulpforta.de/projekte/fachtagung-200-jahre-thueringisch-saechsischer-altertumsverein/

--Methodios (Diskussion) 21:04, 6. Nov. 2020 (CET)[Beantworten]

Gemeinsame Geschichte: Ein Altertumsverein und die Uni[Bearbeiten]

Ratswaage (Unigebäude bis 1834) und Rathaus in Halle um 1750

07.11.2019 von Prof. Dr. Stefan Lehmann in Varia

Vor 200 Jahren wurde der Thüringisch-Sächsische Altertumsverein gegründet – mehr als 120 Jahre lang wirkte er unter dem Dach der Universität Halle, prägte hier die Entstehung der Altertums-, Kunst- und Geschichtswissenschaften mit. Dem Verein ist Mitte November eine Tagung in Schulpforte gewidmet. Prof. Dr. Stefan Lehmann, der bis 2018 das Archäologische Museum der Uni leitete, blickt im Gastbeitrag auf die Geschichte der Vereinigung und das Jubiläum.

Der Verein prägte auch die Entwicklung der universitäten Altertumswissenschaften in Halle mit, die ihren Sitz im Robertinum haben. (Foto: Markus Scholz) Kaum noch im Bewusstsein unserer Universität ist ein Ereignis, das von großer Bedeutung für die Entwicklung der Universität sowie wichtiger Kulturinstitutionen der Stadt Halle und des weiteren Umlands war. Es handelt sich um die vor 200 Jahren erfolgte Gründung des „Thüringisch-Sächsische[n] Verein[s] für Erforschung des vaterländischen Alterthums und Erhaltung seiner Denkmale“. Diesem Ereignis und seinen Folgen ist eine Tagung gewidmet, die Mitte November 2019 in Schulpforte stattfinden wird.

Der meist als „Thüringisch-Sächsischer Altertumsverein“ (ThSAV) bezeichneten gelehrten Geschichts- und Archäologievereinigung war schon eine frühere, im Dezember 2018 bei der Stiftung Schulpforta und dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt ausgerichtete Tagung gewidmet. Unter dem Titel „Grabhügel, Burgen und Kirchen: 200 Jahre Thüringisch-Sächsischer Altertumsverein“ befasste sie sich mit dem weit verstreuten Quellenbestand zur Geschichte des Vereins und vor allem dessen Sammlungen an „Altertümern“.

Die Gründungsgeschichte des Vereins ist verwickelt, wobei aber feststeht, dass im Herbst 1819 in Schulpforte die erste Hauptversammlung stattfand und dass das Vereinsstatut im Frühjahr 1820 in Naumburg verabschiedet wurde. Die Ziele der Gründungsmitglieder waren ambitioniert. Wie im Statut zu lesen steht, wollte der Verein sowohl die Überreste aus heidnischer Vorzeit als auch Denkmale alter Kunst und Architektur erforschen. Ein weiterer Punkt war das Sammeln und die Bewahrung von Inschriften, Urkunden, Handschriften, Chroniken. Und schließlich sollten auch Lieder und Sagen sowie die Sitten und Gebräuche der Bevölkerung der Gegend dokumentiert werden. Die publizierten Jahres-Berichte geben einen Einblick in die vielfältigen Arbeiten vor allem zur Denkmalpflege und zu den Ausgrabungstätigkeiten in der preußischen Provinz Sachsen.

Aber der Verein half auch bei der Inventarisierung von Bau- und Kunstdenkmalen, lange bevor eine staatliche Denkmalpflege wirkungsvoll gegen die Zerstörung arbeiten konnte, beziehungsweise dokumentierte die untergegangenen Bauten und Ruinen. Die prägenden Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte verdienen eine biographische Würdigung, hier seien nur der Naumburger Landrat Carl Peter Lepsius, die Rektoren von Schulpforta Karl David Ilgen und Adolf Gottlob Lange oder Gustav Hertzberg, Professor und Althistoriker an der Universität in Halle, genannt.

Der ThSAV gehört zu den frühen und wirkungsmächtigen deutschen Geschichtsvereinen und trug in bahnbrechender Weise zur Erforschung der "provinzialsächsischen" Geschichte und Altertümer bei. Diese Erfolgsgeschichte ist zweifellos durch den Umstand befördert worden, dass der Verein bereits wenige Jahre nach seiner Gründung, nämlich 1823, nach Halle umzog und sich dort unter das schützende Dach der Universität begab. Bei dieser engen Verbindung zwischen Universität und Verein ist es bis zu dessen Auflösung im Jahr 1945 geblieben, womit die Geschichte des Vereins für 122 Jahre direkt mit der Geschichte unserer Universität verbunden ist. Damit leistet die wissenschaftlich-historische Aufarbeitung der Vereinsgeschichte auch einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Geschichte der MLU im 19. und 20 Jahrhundert.

Neben der Erforschung materieller Hinterlassenschaften und der Denkmalpflege gehörte von Beginn an auch das Ausgraben und Sammeln von Artefakten mit dem Ziel der Einrichtung eines „vaterländischen Museums“ zu den Vereinszielen. Bereits kurz nach dem Umzug an die Universität in Halle wurde die Sammlung des Vereins in der „Neuen Residenz“ gezeigt. Die Bestände des Vereins bildeten dann in den 1880er Jahren den Grundstock der Sammlungen des Provinzialmuseums und somit auch des heutigen Landesmuseums für Vorgeschichte. Andere Sammlungsteile, wie mittelalterlicher Gefäßkeramik, Münzen, Wappen, Siegel und Schmuck, wurden verkauft und gehören heute zur Sammlung des Kunstmuseums Moritzburg. 1892 überließ der Verein dann seine Bibliothek sowie die Sammlungen an Handschriften und Urkunden der Universitätsbibliothek. Der gesamte Aktenbestand des Vereins befindet sich heute im Archiv der Martin-Luther-Universität und bildet somit die Grundlage für künftige Untersuchungen, denn – wie gesagt - es gibt noch viele Desiderate.

Die 200. Wiederkehr der Gründung des Vereins bietet einen guten Grund für eine eingehende Beschäftigung mit den Biographien und Leistungen seiner Mitglieder. Folgerichtig lautet der Titel der diesjährigen Tagung in Schulpforta „Graben, Sammeln, Publizieren: 200 Jahre Gründung des Thüringisch-Sächsischen Altertumsvereins (ThSAV)“. Die Tagung gibt auch Anlass zu einem Ausblick auf das Jahr 2023 mit der 200. Wiederkehr der Verlegung des „Thüringisch-Sächsischen Altertumsverein“ an die Universität Halle. Bei diesem Jubiläum wird der inhaltliche Schwerpunkt naturgemäß auf den reichen, von dem Verein gesammelten Beständen liegen, die sich heute in der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, aber auch im Landesmuseum für Vorgeschichte sowie im Kunstmuseum Moritzburg befinden. Die Vorbereitung dieses Jubiläums erfordert damit deren umfangreiche Kooperation bei der wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte des ThSAV sowie bei der Präsentation der reichen Schätze.

Programm und Anmeldung Die Tagung „Graben, Sammeln, Publizieren: 200 Jahre Gründung des Thüringisch-Sächsischen Altertumsvereins (ThSAV)“ findet am 14. und 15. November in Schulpforte statt, am 16. November schließt sich eine Exkursion zu wichtigen Stätten der Vereinsgeschichte an. Organisiert wird die Tagung vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt und der Stiftung Schulpforta, der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff wird ein Grußwort sprechen.

Anmeldungen zu der Tagung sind bis zum 12. November per E-Mail an info@lhbsa.de möglich.

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, für die Exkursion werden Gebühren erhoben. Ausführliche Informationen zu Programm und Kosten gibt es bei der Stiftung Schulpforta.

https://www.campus-halensis.de/artikel/gemeinsame-geschichte-ein-altertumsverein-und-die-uni/

Doppelsiegel ab 1817

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ist eine Universität in Deutschland, die 1817 aus zwei Vorgängereinrichtungen hervorgegangen ist: Die ältere wurde 1502 als Leucorea in Wittenberg gegründet; die jüngere Friedrichs-Universität entstand 1694 auf Veranlassung des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. in Halle (Saale). Als Zentrum von Pietismus und Aufklärung wurde sie bald eine der bedeutendsten Universitäten ganz Deutschlands. w:de:Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - „Vereinigte Friedrichs-Universität“ (bis 1933)

Vor dem Eingangsportal des Hauptgebäudes am Universitätsplatz liegen auf den Treppenwangen zwei gusseiserne Löwen als symbolische Wächter. Die von Johann Gottfried Schadow (1764–1850) im Jahr 1816 geschaffenen Figuren befanden sich jedoch nicht immer dort. Die Löwen zierten vorher einen Röhrenwasserbrunnen auf dem Marktplatz in Halle, wo sie am 23. Juli 1823 feierlich aufgestellt wurden und wo sich das damalige Hauptgebäude der Universität befindet. Auch Heinrich Heine (1797–1856) sah sie dort und erwähnte sie in einem Spottvers, der in Anspielung auf die Unterdrückung der Studentenverbindungen nach den Karlsbader Beschlüssen entstand und zur Sammlung Die Heimkehr 1823–1824 gehört:

Zu Halle auf dem Markt,
Da stehn zwei große Löwen.
Ei, du hallischer Löwentrotz,
Wie hat man dich gezähmet!

--Methodios (Diskussion) 21:11, 6. Nov. 2020 (CET)[Beantworten]

Literatur[Bearbeiten]

https://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jportal_jpinst_00012483

Dresden-Buch[Bearbeiten]

DRESDEN BUCH war Buchhandlung und Verlag, Inhaber war Dr. Thorsten Tonndorf. Das Geschäft befand sich am Neumarkt 1, 01067 Dresden, im QF-Quartier an der Frauenkirche (Quartier 1) im Untergeschoss und wurde im Januar 2017 geschlossen. Die Domain ddbuch.de wurde neu vergeben und hat mit dem ursprünglichen Verlag nichts mehr zu tun.

Besonderheiten
Die Sortimentsbuchhandlung für Dresden-Literatur und Dresden-Filme inmitten des barocken Kerngebietes der Stadt war regelmäßig (teils mehrmals wöchentlich) ein Veranstaltungsort für Vorträge und Lesungen rund um die Stadtgeschichte und deren Geschichten. In der Reihe "Dresden(er)lesen = Dresden(er)leben!" waren bekannte und unbekannte Autoren und Historiker die Vorlesenden und Vortragenden.
Interessant war, das für manchen Käufer eventuell irritierende "Nebeneinander" von neuen und gebrauchten (antiquarischen) Büchern im selben Verkaufsregal. Hiermit wurde versucht, die thematische Einheit von alter und neuer Dresden-Literatur "fassbarer" zu machen.
Regelmäßige Veranstaltungen, wie "Autoren für Kinder" und "Dresden erlesen!", beschäftigten sich dabei mit regionalen Themen und dem literarischen Kennenlernen der Stadt Dresden.
Verlagsprodukte
  • Bondzin, Gerhard: Gerhard Bondzin - 30 Holzschnitte (2010), ISBN 978-3-9812287-3-1
  • Gawol, Volker/Trappen, Peter: Der Goldene Rathausmann zu Dresden (2008), ISBN 978-3-9812287-0-0
  • Reinsberg, Ilsedore (Hg.): Beständig ist nur der Wandel. Über-Regionale Ermunterungen aus der Semperoper - Intendanz Gerd Uecker 2003 bis 2010 (2010), ISBN 978-3-9812287-5-5
  • Weck, Anton: Der Chur-Fürstlichen Sächsischen weitberuffenen Residentz und Haupt-Vestung Dresden Beschreib: und Vorstellung (2009), ISBN 978-3-9812287-1-7
  • Zimmermann, Harf (Fotograf): Das Dresden Poster (2011), ISBN 978-3-9812287-7-9

https://www.stadtwikidd.de/wiki/Dresden_Buch

--Methodios (Diskussion) 23:15, 6. Nov. 2020 (CET)[Beantworten]