Projekt:Menschenrechtsprobleme/Teilhaberecht auf gleichberechtigten Zugang zu staatlichen Ausbildungsangeboten/Historisches
Max von Baden
[Bearbeiten]Von den politischen Debatten der Zeit nach Ende des Kaiserreiches hielt Max von Baden sich fern. Im Dezember 1918 bot ihm die linksliberale Deutsche Demokratische Partei (DDP) in Heidelberg und Mannheim eine Kandidatur bei der Wahl zur Verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar am 19. Januar 1919 an. Der Überbringer der Nachricht war am 24. Dezember 1918 der bekannte Sozialwissenschaftler Max Weber. Max von Baden ließ sich darauf nicht ein.
Vielmehr widmete er sich – gemeinsam mit Karl Reinhardt und Kurt Hahn – der Gründung der Schule Schloss Salem, die ursprünglich einen antidemokratisch orientierten Bildungsauftrag hatte, aber später zur Heranbildung einer neuen geistigen Elite in Deutschland beitragen sollte. Für Max von Baden war es dabei attraktiv, durch die „Markgräfliche Schulstiftung“ einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Vermögens dem Fiskus zu entziehen. Als Nebeneffekt konnte er seinem Sohn Berthold eine gymnasiale Ausbildung und optimale Erziehung angedeihen lassen.
- Lothar Machtan: Prinz Max von Baden. Der letzte Kanzler des Kaisers. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42407-0, S. 480ff.
Berthold von Baden
[Bearbeiten]Berthold wurde 1906 geboren und wuchs in Karlsruhe , der damaligen Hauptstadt des Großherzogtums Baden , auf . Dort erhielt er eine sorgfältige Ausbildung durch Lehrer 1 . Seit 1907 ist sein Vater, Prinz Max von Baden , tatsächlich der mutmaßliche Erbe des kinderlosen Großherzogs Friedrich II . 1918 wurde Max von Baden von Kaiser Wilhelm II. zum Reichskanzler ernannt , doch die Revolution fegte kurz nach 2 das kaiserliche Regime hinweg. Ab 1920 setzte Berthold seine Ausbildung in der von seinem Vater gegründeten Schule fort Kurt Hahn in Salem.
Berthold, seine Eltern und seine Schwester Marie-Alexandra um 1914. 1927 wurde Berthold vom ehemaligen Großherzog Friedrich II. und seiner Frau Hilda von Nassau adoptiert , damit der Besitz des Hauses Baden nach ihrem Tod nicht von der Weimarer Republik verstaatlicht würde . Nachdem er 1929 das Oberhaupt seiner Dynastie geworden war, gelangte der Markgraf an die Spitze eines großen Vermögens, das insbesondere aus den Schlössern Salem , Baden-Baden , Zwingenberg und Eberstein bestand. Zwei Jahre später heiratete Berthold Prinzessin Theodora von Griechenland , mit der er drei Kinder hatte: Marguerite (geb. 1932), Maximilien (geboren 1933) und Louis (geboren 1937).
Während einige ihrer Verwandten, wie die Prinzessinnen Marie-Alexandra von Baden (Bertholds Schwester) und Cécile von Griechenland (Theodoras Schwester), nach und nach der NSDAP beitraten, hielten der Markgraf und die Markgräfin von Baden Abstand zum Dritten Reich. Kurz nach der Errichtung seiner Diktatur verhaftete Hitler tatsächlich Kurt Hahn, dessen jüdische Herkunft er verachtete. Dank der Intervention der britischen Regierung freigelassen, wird der Pädagoge jedoch aus der Richtung Salems entfernt und muss dort Zuflucht finden Vereinigtes Königreich. Trotz dieser Ereignisse erhielt Berthold von den deutschen Behörden die Erlaubnis, seine Schule offen zu halten. Obwohl die Einrichtung bis 1941 eine relative Autonomie genoss, erlebte sie dennoch einen Prozess der Nazifizierung, der sie von ihren ursprünglichen Werten distanzierte.
Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zur Wehrmacht eingezogen, wurde Berthold 1940 in der Schlacht um Frankreich schwer verwundet. Durch die Behandlung verlor er beinahe sein Bein und erlitt anschließend erhebliche Nachwirkungen. Als er nach Salem zurückkehrte, verbrachte er dort die Dauer des Konflikts mit seiner Frau und seinen Kindern, ohne allzu große Strapazen zu erleben. Während Theodora sich für das Rote Kreuz und andere Wohltätigkeitsorganisationen engagiert, beteiligt sich ihr Mann an riskanteren Aktionen und versteckt Juden in seinem Schloss.
Mit dem Untergang des Dritten Reiches und der Besetzung Deutschlands durch die Alliierten konnte Berthold die Salemer Schule wiedereröffnen, deren Leitung er seinem Schwager, Prinz Georg Wilhelm von Hannover, übertrug. Er wurde zum
Ehrenmäzen der Universität Freiburg ernannt und
war Mitglied des Leitungsgremiums des Max-Planck-Instituts
sowie Vorsitzender des Arbeitskreises der Vereinigung ländlicher Großgrundbesitzer in Deutschland.
Mit seiner Frau ist der Markgraf darüber hinaus Gast der großen Ereignisse der europäischen Elite , etwa der Krönungseiner Schwägerin, Königin Elisabeth II. (1953), der „ Kreuzfahrt der Könige “ (1954) 15 oder der Hochzeit seiner kleinen Cousine Sophie von Griechenland mit dem kleinen Juan Carlos von Spanien (1962).
Berthold erlitt auf der Fahrt nach Baden-Baden im Auto seines Sohnes Louis einen Herzinfarkt und verstarb 27. Oktober 1963. Nach einer Beerdigung auf Schloss Salem werden seine sterblichen Überreste in der Familiennekropole Baden
Der Schriftsteller Golo Mann hinterließ in seinen Memoiren einen schmeichelhaften Bericht über den Prinzen: „So wie es einen Typus von Menschen gibt, der von Natur aus ein Nazi ist und der auch dann ein Nazi gewesen wäre, wenn es Hitler nicht gegeben hätte.“ ist ein anderer, viel weniger verbreiteter Typus, der von Natur aus Fürsten ist und der es auch wäre, wenn es diese Kategorie und diesen Rang nicht gäbe. Einer dieser Personen ist der Markgraf von Baden“
Gertrud Bäumer
[Bearbeiten]w:de:Gertrud Bäumer (* 12. September 1873 in Hohenlimburg, Kreis Iserlohn; † 25. März 1954 in Gadderbaum, Kreis Bielefeld) war eine deutsche Frauenrechtlerin, liberale Politikerin (FVg, FVP, DDP, DStP, CSU), Publizistin und Schriftstellerin. Sie war von 1910 bis 1919 Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine, von 1919 bis 1932 Mitglied des Reichstages und wurde 1920 als erste Frau in Deutschland Ministerialrat im Reichsministerium des Innern.
Gertrud Bäumer entstammte einer evangelisch-reformierten Pfarrersfamilie aus dem märkischen Sauerland. Der Urgroßvater Wilhelm Bäumer war Pfarrer in Bodelschwingh bei Dortmund.
Als Bäumer drei Jahre alt war, zog die Familie nach Cammin in Pommern, wo ihr Vater Emil (1845–1883) eine Stelle als Kreisschulinspektor bekam. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die zehnjährige Gertrud mit ihrer Mutter Caroline, geborene Schede (1850–1929), und ihren beiden Geschwistern ins Haus der Großmutter in Halle (Saale). Die Leere im Leben ihrer Mutter und deren wirtschaftliche Abhängigkeit von der Verwandtschaft beschreibt Bäumer in ihren Memoiren als eine schmerzvolle aber lehrreiche Erfahrung. Zur Öde im großmütterlichen Hause schreibt sie: „War dies das Frauenleben – diese Spirale um die eigene Achse?“[3] Ihr Entschluss, einen Beruf zu ergreifen, stand daher nach ihrer eigenen Aussage schon früh fest: „Ich wollte – und mußte aus wirtschaftlichen Gründen – Lehrerin werden.“
Sie besuchte die Höhere Töchterschule in Halle und absolvierte im Anschluss daran das Lehrerinnenseminar in Magdeburg. Ab 1894 unterrichtete sie an Volksschulen in Halberstadt, Kamen und Magdeburg und konnte so auch ihre Mutter finanziell unterstützen. Bald darauf knüpfte sie durch Vermittlung einer älteren Kollegin Kontakte zum Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein (ADLV), dessen Vorsitzende Helene Lange auf sie fachlich wie persönlich großen Eindruck machte.
1898 wechselte sie nach Berlin, um dort das Oberlehrerinnenexamen abzulegen, das die Voraussetzung für die Aufnahme eines Studiums war. Das Frauenstudium war zu jener Zeit in Preußen nur mit Ausnahmegenehmigung der einzelnen Professoren möglich; die Immatrikulation von Frauen wurde erst 1908 offiziell genehmigt.
An der Berliner Universität belegte sie Theologie, Germanistik, Philologie und Nationalökonomie. Prägende akademische Lehrer waren der Kirchenhistoriker Adolf von Harnack und der Philosoph Wilhelm Dilthey.[5] Ihr Studium finanzierte Bäumer sich selbst, unter anderem durch Publikationstätigkeit für die Frauenbewegung; eine Unterstützung aus dem Hoffmannschen Familienstipendium, die jedem männlichen Studenten ihrer Verwandtschaft gewährt wurde, erhielt sie nicht.[6] Sie promovierte dort 1904 über Goethes Satyros.
[5] Werner Huber: Gertrud Bäumer. Eine politische Biographie. München 1970.
[6] Ludwig Gerstein: Wie sind wir miteinander verwandt?. München 1971, S. 87.
- Ludwig Gerstein (1868–1954): Wie sind wir miteinander verwandt? Ergänzt von Karl Gerstein, München 1971.
Bäumer heiratete am 5. April 1809 in Herringen Elenora Engels (1782–1849), eine Tochter des Pastors Karl Johann Engels (1742–1802). Mit dieser hatte er mehrere Kinder, zwei Söhne wurden Pastoren: Wilhelm (1810–1865) – seine Enkeltochter wurde später die Frauenrechtlerin und Politikerin Gertrud Bäumer (1873–1954) – und Carl Theodor (1818–1852).
w:de:Wilhelm Bäumer (Geistlicher): (* 17. November 1783 in Halver; † 13. Mai 1848 in Arnsberg) war ein protestantischer Theologe der reformierten Kirche und preußischer Konsistorialrat.
Über die Stiftung
Christoph Ludwig Hoffmann errichtete 1802 eine Stiftung, die heute unter dem Namen „Hoffmann- und Ludwig-Stiftung fortgeführt wird. Christoph Ludwig Hoffmann hatte erkannt, dass Bildung der Schlüssel zu Wohlstand und somit zum Fortbestand der Familienzweige beiträgt. Die Stiftung war mit einem Kapital von 20.000 Thalern in Gold ausgestattet.
Direkte Nachfahren der Familienstämme waren berechtigt, sich für ein Stipendium zu bewerben. Bis in die 30 er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden zahlreiche Familienmitglieder gefördert und konnten durch die Stiftung ein erfolgreiches Studium absolvieren.
Den Währungsreformen des letzten Jahrhunderts geschuldet, hat sich das Kapital der Stiftung auf einem Niveau eingependelt, dass die Zahlung von Vollstipendien nicht mehr ermöglicht. Dennoch wird der Stiftungszweck nach wie vor erfüllt, indem wir Stipendien vergeben, die für verschiedene Studienzwecke eingesetzt werden können. So wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Stipendien für die Anschaffung von Lernmitteln (Bücherstipendium) oder die Finanzierung von Auslandssemestern und Abschlussarbeiten vergeben.
Die Stipendien können von jedem direkten Familienmitglied formlos bei der Stiftungsverwaltung beantragt werden. Über die Vergabe der Stipendien entscheiden die Stammesvertreter der Familie gemeinsam mit der Verwalterin der Stiftung.
Eine Bedürftigkeit ist hierbei ausdrücklich keine Bedingung für die Zuteilung der Zahlung. Der Stiftung ist daran gelegen, die Nachkommen der Familie in der Studienzeit zu unterstützen und somit in die Familienstruktur bewusst einzubinden.
http://www.hoffmann-ludwig-stiftung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=82&Itemid=233
--Methodios (Diskussion) 09:42, 22. Sep. 2023 (CEST)
Die Entwicklung der Stipendien
Die Stipendien waren in ihrer Höhe ursprünglich so bemessen, dass davon die Kosten eines Studiums in voller Höhe bestritten werden konnten. Die Höhe der Stipendien wurde schon im 19. Jahrhundert von 8.000 Mark auf 7.000 Mark herabgesetzt. Damit konnten die Kosten eines Studiums mit weit über die Hälfte des üblichen Aufwands finanziert werden.
Von 1811 bis 1922 haben 52 Berechtigte ein Stipendium bezogen. Bekannte Stipendiaten waren Max Gerstein (1856–1937) (D-10.9), „Vater der Märkischen Kleineisenindustrie“, Karl Gerstein(1864–1924) (R10.8), Gründer von Emscherverband, Ruhrverband, Ruhrtalsperrenverband, Lippeverband und Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen, Dr. med. Richard Gerstein (1841–1923) (D-10.15), langjähriger Ärztlicher Direktor des Luisen-Hospitals in Dortmund, Landgerichtsrat Wilhelm Maximilian Baeumer (1845–1904) (R-10.4) oder der Unternehmer Dipl.-Ing. Alfred Christian Elbers (1861–1936) (D-11.1).
Angesichts der im Verhältnis zu den verfügbaren Erträgnissen anwachsenden Zahl der Berechtigten drohte 1899 der Stiftung die Gefahr, den Stiftungszweck nicht mehr nachhaltig erfüllen zu können. Der Ausschluß der in weiblicher Deszendenz neu entstehenden Familienzweige war indes um 1900 als Ordnungsfaktor für eine verantwortungsvolle Verwaltung der Studienstiftung unabdingbar.
Die Familienversammlung vom 3. März 1901 setzte das Stipendium nochmals herab auf 6.000 Mark und forderte die Stipendiaten auf, die mit dem Stipendium empfangenen Mittel ganz oder teilweise zurückzuzahlen, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse das ermöglichten. Wenn wir bedenken, dass für das Jahr 1905 die Kosten für ein Medizinstudium (Beleg-, Testat- und Promotionsgebühren sowie Lebenshaltungskosten) in Tübingen mit 11.00 Mark, für die deutschen Universitäten allgemein vor 1914 mit 13.000 Mark genannt wurden, bedeutete das Stipendium auch in herabgesetztem Umfange eine wesentliche Grundlage für das Studium der in den beteiligten Familien heranwachsenden Angehörigen.
In der Zeit von 1918 bis 1938 sank die wirtschaftliche Bedeutung der Stipendien, die mit 600 RM kaum den Aufwand an Beleggeldern decken konnte. Trotzdem waren die Beteiligten froh und dankbar, in den Genuß des Stipendiums gelangen zu können.
In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach dem II. Weltkrieg stand die Bedürftigkeit der Antragsteller im Vordergrund. Die Stiftung wurde etwa 1947 (der ersten Familienversammlung nach dem Krieg) von einem Berechtigten in Anspruch genommen. 63 männliche Berechtigte kämen für einen Bezug des Stipendiums in Frage. Jeder Berechtigte könne nach den Bestimmungen 600 RM erhalten. Daneben standen das Ziel und das Bemühen um eine Anerkennung der Gemeinnützigkeit für die Stiftung, die jedoch nicht erreicht wurde.
Der Betrag eines Stipendiums wurde 1959 auf 800,- DM festgelegt.
Der Ausschluß der in weiblicher Deszendenz neu entstehenden Familienzweige von 1901 wurde mit der neuen Stiftungssatzung von 1983 aufgehoben. Die Stiftung gewährt nun allen männlichen und weiblichen Abkömmlingen in gerader Linie auf Antrag ein Stipendium. Die Bedürftigkeit trat zunehmend in den Hintergrund, da nun genügend staatliche Fördermöglichkeiten wie Bafög vorhanden waren.
Die Stipendien speisen sich heute
- aus den Erträgen des Stiftungskapitals (abzüglich 20–25 % Wiederanlage und abzüglich der Verwaltungskosten) sowie - aus Spenden, die zeitnah zu verwerten sind.
Die Höhe der Stipendien kann also von Jahr zu Jahr variieren. Sie sind in einem angemessenen Zeitraum nach Studienabschluß zurückzuzahlen.
Im Jahr 2008 kamen 53 männliche und 46 weibliche Berechtigte für einen Bezug des Stipendiums in Frage.
In neuerer Zeit wurden folgende Stipendien vergeben: Gemeinsam mit den in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Angehörigen eines Familiezweiges konnte in den 80er Jahren des 20.Jahrhunderts durch ein Stipendium von 1.000,- DM einem in der DDR lebenden Verwandten zur Förderung im Studium der Kirchenmusik in Halle/Saale ein Synthesizer besorgt werden.
1990/91 wurde ein Stipendium von 5.000,- DM für ein Auslandsstudium „Parfumerie“ an der weltweit einzigartigen Parfumerie-Akademie in Versailles (F) vergeben.
2002 wurde ein Stipendium von 1.250,- € für ein Auslandssemester an der Universität Malaga (E) vergeben.
2008 wurden 2 Große Stipendien zu je 1.000,- € für die Erstellung eines Lehrfilms und für ein Auslandsemester in den USA sowie ein Bücherstipendium vergeben, um Letzteres nach der Familienversammlung 2007 zum Leben zu erwecken.
http://www.hoffmann-ludwig-stiftung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=91&Itemid=529
--Methodios (Diskussion) 09:42, 22. Sep. 2023 (CEST)
Das Stipendium heute
Über den von Christoph Ludwig Hoffmann bestimmten Zweck des Stipendiums ist die Zeit hinweggegangen. Betrachten wir, wie sich das Stipendium entwickelt und wer dies über fast zwei Jahrhunderte erhalten hat, so kommen wir zu dem erfreulichen Schluß, daß der Stiftungszweck regelmäßig erfüllt wurde, auch wenn in den letzten Jahrzehnten keine Vollstipendien mehr vergeben werden konnten.
Abgesehen davon, daß unsere weit verbreiteten Familien fast immer in der Lage sind, ihren Kindern eine gute Ausbildung zukommen zu lassen, hat das Bildungswesen inzwischen einen Stand erreicht, der es auch weniger Begüterten erlaubt, mit staatlicher Hilfe zu studieren. Ein Stipendium, das die vollen Studienkosten abdeckt, hat deshalb keine Berechtigung mehr, abgesehen davon, daß die Stiftung dazu finanziell auch nicht in der Lage ist. Deshalb sollen Stipendien nicht mehr dem individuellen Fortkommen dienen, sondern dem Zusammenhalt des gesamten Familienverbandes. Die Förderung entfernt sich damit von materieller Notwendigkeit und nimmt eher ideellen Charakter an. Dieser Paradigmenwechsel wird auch in der Erwartung erkennbar, die Zuwendungen später wieder an die Stiftung zurückzuzahlen.
Nach der geltenden Satzung werden Stipendien „zur Förderung der Familienmitglieder in ihren wissenschaftlichen Studien“ vergeben. Daraus folgt, daß nicht jede Ausbildung gefördert werden kann, sondern daß Zuwendungen an ein Hochschulstudium oder wissenschaftliche Arbeiten gebunden sind. Da die Mittel der Stiftung begrenzt sind, kommen gegenwärtig nur Zuschüsse für Einzelvorhaben wie beispielsweise Auslandsaufenthalte, Praktika, Druckkostenzuschüsse und Büchergeld in Betracht, die als zinslose Darlehen angesehen werden können.
Wir rufen die jungen Mitglieder der Familie auf, Anträge zu stellen. Bürokratische Hürden sind dabei nicht zu überwinden.
http://www.hoffmann-ludwig-stiftung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=74&Itemid=294
Der Stiftungszweck
Das Herzstück einer jeden Stiftung ist ihr Zweck, der in der Satzung festgelegt wird und nach deutschem Recht im Prinzip ewigen Bestand hat. In dem "Codicill" -dem juristischen Vorläufer einer Satzung- zur Errichtung der Stiftung hat Christoph Ludwig Hoffmann als Zweck niedergeschrieben, "drei durch... Verwandtschaft liebe Familien... gegen ihren Verfall zu schützen." Der Zweck sollte durch die Vergabe von bis zu vierjährigen Stipendien für ein Universitätsstudium an Nachkommen der drei Familien erfüllt werden. So konnte es auch solange geschehen, bis das Stiftungskapital durch die Inflation in den 1920er Jahren aufgezehrt wurde und nur mehr kleine Zuwendungen für einzelne Projekte innerhalb des Studiums erlaubte.
Um dem geringen Stiftungsvermögen und den völlig veränderten Bedingungen zur Finanzierung des Hochschulstudiums Rechnung zu tragen, haben die Stammesvertreter die Satzung im Jahr 2004 der Entwicklung angepaßt und den Stiftungszweck dahingehend modifiziert, daß die "Förderung des familiären Zusammenhalts der beteiligten Familien" an die Stelle des Schutzes vor deren Verfall tritt. Außerdem wird dieser Zweck nicht mehr nur allein durch Stipendien für "wissenschaftliche Studien" verfolgt, sondern auch "durch die Veranstaltung von Familientagen, Förderung der Familienforschung, die Darstellung des Familienbestandes in einem Familienbuch."
Dadurch hat sich der Schwerpunkt auf die Familientage verschoben, die heute in Verbindung mit dem Familienbuch eher geignet sind, den Zusammenhalt zu fördern, als kleine finanzielle Zuwendungen.
Das Stipendienwesen wollen wir nicht zuletzt aus traditionellen Gründen fortführen, aber dadurch ergänzen, dass Familienmitglieder ihr Wissen für junge Verwandte in der Ausbildung zur Verfügung stellen, indem sie über Studienmöglichkeiten, Praktika, Auslandsaufenthalte, andere Stipendien etc. beraten.
http://www.hoffmann-ludwig-stiftung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=98&Itemid=533
--Methodios (Diskussion) 09:48, 22. Sep. 2023 (CEST)
Die Verwalter des Familienstipendiums
Ferdinand Friedrich Helwing, der als erster Stipendiat Rechtswissenschaften in Heidelberg und Göttingen studierte, wurde zum ersten Verwalter des Stipendienfonds bestellt.
Mit zwei nachfolgenden Verwaltern war die Verwaltung der Stiftung in engem familiären Verbund zur Lippischen Landesverwaltung angeordnet, bis 1867 Ludwig Friedrich Gerstein (R-9.3) zum Rendanten gewählt wurde. 25 Jahre lang führte er die Verwaltung und veranlasste die wichtigsten und eingreifensten Beschlüsse, die mit der Erfüllung des Stifterwillens den Bestand der Stiftung sicherten.
Der 5. Verwalter, Wilhelm M. Baeumer (R-10.4)
Unter der zielbewußten Führung des 5.Verwalters, Wilhelm M. Baeumer (R-10.4), wurden ab 1892 unter Mitwirkung der Stammesvertreter und anderer interessierter Familienangehöriger weitere außergewöhnliche, von den Vorstellungen des Stifters wesentlich abweichende Beschlüsse gefasst. Angesichts der im Verhältnis zu den verfügbaren Erträgnissen anwachsenden Zahl der Berechtigten drohte der Stiftung die Gefahr, den Stiftungszweck nicht mehr nachhaltig erfüllen zu können. Der Ausschluß der in weiblicher Deszendenz neu entstehenden Familienzweige war eine schwerwiegende Entscheidung, die bei allen Beteiligten schmerzhaft empfunden wurde. Sie war indes um 1900 als Ordnungsfaktor für eine verantwortungsvolle Verwaltung der Studienstiftung unabdingbar.
Der 6. Verwalter, Ludwig E. Gerstein (R-10.9),
stand der Stiftung von 1904 bis 1947, also auch während des I. und II. Weltkrieges, vor. Der I. Weltkrieg mit seinen politischen wie wirtschaftlichen Folgen bestimmte die erste Zeit seiner Verwaltung. Das Vermögen der Stiftung ging mit der Inflation verloren, das Stipendienwesen ging zurück.
1928 wurde die von Friedrich und Wilhelmine Gerstein D-9.3) zum Andenken an ihren einzigen, früh verstorbenen Sohn Ludwig (D-10.16) etwa 1884 errichtete Ludwig-Stiftung in die Hoffmann-Stiftung aufgenommen. Seit dieser Zeit führt sie den Namen Vereinigte Hoffmann- und Ludwig-Stiftung.
Das Stiftungskapital konnte bis 1945 wieder auf 120.000 RM aufgebaut werden.
Die von Ludwig E. Gerstein (R-10.9) 1934/35 vorgelegte Familiengeschichte führte die Angehörigen der in der Stiftung beteiligten Familien über den eigentlichen Stiftungszweck hinaus verwandtschaftlich zusammen. Die für den 1. Oktober 1939 nach Hagen einberufene Familienversammlung war wegen des inzwischen ausgebrochenen Krieges ausgefallen. Mitten in den Trümmern der Nachkriegszeit nach 1945 war es die erste Sorge des amtierenden Verwalters, die Familienangehörigen wieder zusammenzuführen. Sein Handbuch „Wie sind wir miteinander verwandt?“ zeichnete sich aus durch eine deutlich strukturierte Darstellung der verzweigten Familienzusammenhänge auf der Grundlage gemeinsamer Herkunft und Geschichte, insbesondere durch die Angabe von Anschriften, die verstreuten Verwandten ein Wiederfinden nach 1945 ermöglichte.
Der 7. Verwalter, Johann Daniel (III) Gerstein (R-11.21)
Erst am 20. Mai 1947 konnte er die Aufgaben der Verwaltung an den bereits 1935 gewählten Nachfolger und 7. Verwalter, Johann Daniel (III) Gerstein (R-11.21), übertragen. Die erste Familienversammlung nach dem II. Weltkrieg fand am 11. Oktober 1947 statt. Es waren 65 Familienangehörige aus nahezu allen Familienzweigen anwesend und beteiligt. Essensmarken wurden von den Teilnehmern als Beitrag zur Organisation zur Verfügung gestellt. Der Stil der Veranstaltung hob die Beteiligten über die oft verzweifelten Lebensverhältnisse wohltuend hoffnungsfroh hinaus. Dem Bericht ist zu entnehmen, dass das Vermögen der Stiftung nach den gewohnten Regeln in mündelsicheren Wertpapieren, Hypotheken und Sparkassenguthaben angelegt war.
Am 20. Juni 1948 trat die Währungsreform in Kraft. Die entwertete Geldwährung RM wurde auf ein Zehntel ihres früheren Nennwertes umgestellt, nun DM. Die Stiftung weist in ihrer Eröffnungsbilanz ein Restvermögen von 1.556,- DM aus. Hinzu kommt ein ungeklärter Bestand von 55.000,- RM in Anleihen des Deutschen Reiches.
Zu der am 1. Juni 1957 in Dortmund einberufenen Familienversammlung waren auf etwa 140 versandte Einladungen nur ca. 50 Antworten eingegangen. Es waren dann jedoch mit Angehörigen der Beteiligten 87 Teilnehmer zur der Veranstaltung erschienen. Die Versammlung war nach Auffassung des Verwalters wegen des unzureichenden Anschriftenmaterials nicht ordnungsgemäß einberufen. Es konnten daher keine Beschlüsse gefasst werden.
Obwohl das Anschriftenmaterial weiter ergänzt wurde, konnte die nächste Familienversammlung, die am 6. Juni 1959 in Dortmund stattfand, nach Auffassung des Verwalters wiederum nicht als beschlussfähig angesehen werden. Das Verzeichnis der Berechtigten und Beteiligten zu vervollständigen, wurde als wichtigste Aufgabe des Verwalters genannt. Der Aufbau des Stiftungskapitals von jetzt 20.000,- DM durch allfällige Rückführung der erhaltenen Stipendienbezüge wurde dringend erbeten. Der regelmäßige Turnus für die Familienversammlungen wurde vom Verwalter mit etwa drei Jahren angesehen.
Die Familienversammlung vom 7. April 1962 war dem Gedenken an den Stifter, Prof. Christoph Ludwig Hoffmann M.D., im 160. Jahr des Bestehens der Stiftung gewidmet. Zu diesem Anlass waren nun 120 Teilnehmer erschienen. Da das Anschriftenmaterial in der Zwischenzeit wesentlich ergänzt und geordnet werden konnte, war die Versammlung nun endlich beschlussfähig.
Die Frage der Vermögensanlage war mit dem als Stiftungsaufsicht zuständigen Regierungspräsidenten in Detmold dahin geklärt worden, dass der Stifter eine mündelsichere Vermögensanlage nicht angeordnet hat und daher die seit 1870 geltende Regularie abgeändert werden könne. Die in der Stiftung Berechtigten seien befugt, die Gelder so anzulegen, wie sie es für richtig hielten. Der Familienversammlung stehe also das Recht zu, über Verwaltung und Verwendung des Stiftungsvermögens nach pflichtgemäßem Ermessen Richtlinien zu erlassen. Nach eingehender Beratung wurde dem Verwalter zugestanden, einen alsbald fälligen Betrag von 5.000,- DM statt in festverzinslichen Wertpapieren in Investment-Certifikaten anzulegen. Das Vermögen der Stiftung war auf 22.357,- DM angewachsen.
Der 7.Verwalter, Johann Daniel (III) Gerstein (R-11.21), hat in den folgenden Familienversammlungen, die im Abstand von drei Jahren in Dortmund stattfanden, über die ordnungsgemäße, in den Prüfungen der Stammesvertreter und der Stiftungsaufsicht unbeanstandeten Jahresrechnungen Rechenschaft abgelegt. Das Stipendienwesen war kein Thema mehr in den Berichten.
Die Herausgabe des Buches „Wie sind wir miteinander verwandt?“ durch seinen Bruder, Karl Gerstein (R-11.22), im Jahre 1971 wurde ein Meilenstein auf dem Wege der Selbstfindung des in der Stiftung verbundenen Familienbestandes. Seine mühsame Arbeit wurde als die Stiftung stärkende, die weit verzweigten Familienstämme zusammenhaltende Maßnahme allgemein anerkannt und gefördert. Nach den geltenden Regularien durfte das Verlegen des Familienbuches indes keine Aufgabe der Stiftung sein. Sie wurde von Karl Gerstein eigenständig verantwortet, wenn auch von der Stiftung wohlwollend flankiert.
Der 8. Verwalter, Hubertus Gerstein (D-12.67)
Beim Familientag 1974 wurde der 8. Verwalter, Hubertus Gerstein (D-12.67), in das Amt gewählt, das er am 1. Januar 1976 antrat. Nachdem sich die 1962 in den Bestand des Vermögens aufgenommenen Investment-Certifikate bis zum Einbruch der Wirtschaftskrise zwar günstig entwickelt, dann aber ohne eigenes Zutun im Börsenwert zurückgingen, entschloss sich der Verwalter, wieder zur festverzinslichen Vermögensanlage zurückzukehren.
Wegen seiner Erkrankung musste schon nach 5 Jahren die Nachfolge geregelt werden.
Der 9. Verwalter, Klaus L. Gerstein (R-12.44)
Auf der Familienversammlung am 12. April 1980 in Hagen wurde Klaus L. Gerstein (R-12.44) als 9. Verwalter gewählt, er trat sein Amt zum 1. Januar 1981 an. In seiner Kandidaturvorstellung zeigte er den Familienagehörigen das Bild einer Stiftung, die seit Jahrzehnten nicht mehr den Stiftungszweck erreicht. Er kündigte die Neuordnung der Stiftungsverfassung an, in der neben der Stärkung des Stiftungsvermögens und der damit verbunden Ertragslage die Angelegenheiten des Familienverbandes, nämlich die Herausgabe des Familienbuches und die Ordnung des Familienarchivs im Eigentumsbestand der Stiftung und in der ausschließlichen Verantwortung des Vorstandes, den Zufällen des Umgangs und der Willkür der Erbfolge entzogen, Bestandteil des Stiftungszweckes sein müssten. Das nicht mehr funktionsfähige Stipendienwesen müsse mit dem Familieninteresse und seiner Pflege verbunden werden, um den Bestand der Stiftung auf Dauer zu erhalten. In diesem Zusammenhang sei es auch an der Zeit, die von 1901 an aus dem Berechtigtenstatus ausgesteuerten Familienzweige der weiblichen Deszendenz wieder gleichberechtigt in den Familienverband der Stiftung einzuordnen, nachdem die damals berechtigten Gründe für die Funktionsfähigkeit des Stipendienwesens nun nicht mehr gegeben seien.
Zur Familienversammlung am 23 April 1983 in Dortmund mit 64 stimmberechtigten Beteiligten wurde der Entwurf einer neu gefassten Stiftungssatzung zur Beschlussfassung vorgelegt. Sie fand einstimmigen Zuspruch und trat nach Genehmigung durch den Regierungspräsidenten Detmold in Kraft.
Auch die folgenden Familienversammlungen fanden im Abstand von drei Jahren in Dortmund statt. Die Pflege der persönlichen Kontakte zu den Verwandten brachte der Stiftung 1990 als Vermächtnis den Bestand einiger Aktien in das Depot anstatt der vom Testamentsvollstrecker angebotenen Barzahlung. Ein weiteres Vermächtnis von 10.000,- DM floss der Stiftung 2001 zu. So konnte der Kapitalstock seit 1981 von 40.000,- DM auf 160.000,- DM bis 2001 aufgebaut werden. Die Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2002, der Einführung des EURO, zeigt 84.749,54 €. Die für die Stiftung in Bad Pyrmont gesicherten Ölgemälde, Portraits des Stifters C. L. Hoffmann als Jüngling und als Mann, wurden in den Bestand der Stiftung überführt. Die Bilder sind als Dauerleihgaben einem engagierten Angehörigen der Familie anvertraut.
Das 200jährige Bestehen der Stiftung beging der weit verzweigte Familienverband mit einem Familientag am 6. und 7.Juli 2002 in Rheda-Wiedenbrück. Es nahmen 112 Erwachsene und 15 Kinder teil. Den Auftakt bildete ein Festakt in der Orangerie des Schlosses Rheda unter Teilnahme von S.D. Erbprinz Maximilian von Bentheim-Tecklenburg (als Nachfahre früherer Dienstherren der Familie Gerstein in Hohenlimburg) und Vertretern des öffentlichen Lebens im Landkreis Gütersloh. An der Familienversammlung im Domhof nahmen 78 stimmberechtigte Beteiligte teil. Die lebhafte Diskussion drehte sich um den Bestand und die Zukunft der Stiftung, da von der Stiftungsaufsicht die nachhaltige Belebung des Stipendienwesens angemahnt worden sei, nachdem viele Jahre keine Anträge auf ein Stipendium eingegangen seien. Es wurde auf freiwilliger Basis eine Aktion „Zustiftung“ zur Erhöhung des Stiftungskapitals beschlossen. Die Stammesvertreter wurden beauftragt, bis zur nächsten Versammlung einen Vorschlag zur Nachfolge des Verwalters einzubringen. Es folgten eine Schlossbesichtigung und ein geselliger Abend, der der Begegnung und dem Gespräch zwischen Verwandten, die sich vielleicht noch nie in ihrem Leben begegnet sind, gewidmet war. Das Familienfest schloß mit einem Gottesdienst in der Rhedaer Stadtkirche am Sonntag.
Am Familientag am 4. Juni 2005 auf Schloß Hohenlimburg in Hagen nahmen 95 Erwachsene und 28 Kinder teil. Auf der Familienversammlung waren 52 stimmberechtigte Beteiligte anwesend. Es kam zu bedeutenden Änderungen: Der 9. Verwalter, Klaus L. Gerstein (R-12.44), stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl, nachdem er das Amt 25 Jahre mit Erfolg innehatte. In geheimer Wahl wurde Rolf Stamm (D-13.127) als 10. Verwalter gewählt. Ebenfalls wurden nunmehr fünf Stammesvertreter (drei aus der Rhedaer Linie und zwei aus der Dahler Linie) gewählt.
Der 10. Verwalter, Rolf Stamm (D-13.127)
Das übernommene Portfolio hatte acht Einzeltitel mit einem Gesamtwert von 87.780,- €. Die Aktien und Anleihen wurden bis auf einen Geldmarktfond verkauft und das Geld in einem Mischfond angelegt, was wegen der nur noch zwei Positionen im Depot zu Kostensenkungen bei den Gebühren führte. Die Aktion „Zustiftung“ wurde vom 10. Verwalter fortgesetzt, nun mit dem Ziel „100.000 € angelegtes Stiftungskapital“. Der Zusammenhalt der beteiligten Familien wird seit 2005 durch einen jährlichen Rundbrief gestärkt.
Zur Erinnerung an den 200. Todestag des Stifters, Prof. Christoph Ludwig Hoffmann M.D., der am 29. Juli 1807 in Eltville am Rhein verstarb, fand dort am 23. Juni 2007 der Familientag mit 91 Erwachsenen und 17 Kindern statt. Dabei wurde in der Kurfürstlichen Burg am Rhein eine bronzene Gedenktafel für den Stifter enthüllt. Die Familienversammlung war mit 54 stimmberechtigten Beteiligten gut besucht. Seit dem Familientag 2002 sind 20.035,- € als Zustiftungen dem Stiftungskapital zugeflossen. Ende 2006 betrug das angelegte Stiftungskapital 92.748,- €. Als wesentliche Neuerung wurde die Einrichtung eines Bücherstipendiums beschlossen, wenn sich kein Bewerber für das Große Stipendium findet. Daran wurde die Erwartung geknüpft, dass sich der Stiftungszweck nun nachhaltig verwirklichen ließe.
Am 19. Juni 2010 wurde beim Familientag auf Schloß Hohenlimburg zum ersten Mal eine Frau, nämlich Armgard Merk (R-13.90) in das Amt des nunmehr 11. Verwalters der Stiftung gewählt.
http://www.hoffmann-ludwig-stiftung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=89&Itemid=527
--Methodios (Diskussion) 10:00, 22. Sep. 2023 (CEST)
Über den Stifter
Prof. Hoffmann M.D. (1721 – 1807) aus Rheda war zu seiner Zeit ein bekannter Arzt, Gelehrter, Schriftsteller und Erfinder. Obwohl reformierten Glaubens wurde er Leibarzt des Fürstbischofs von Münster und Köln sowie später des Kurfürst-Bischofs von Mainz. Seinen Lebensabend verbrachte er in Eltville am Rhein. In Münster entstanden Hoffmanns große wissenschaftliche Arbeiten auf therapeutischem Gebiet und auf dem Gebiet der Medizinal- verwaltung. Sein Buch „Von den Pocken“ wird als das klassische Werk Hoffmanns bezeichnet.
Hoffmann war ungemein wach, vielseitig, erkenntnisfreudig, arbeitsfähig und klar, und es fehlte ihm nicht an nüchternem Erwerbssinn. Diesem verdankt die Stiftung ihren Ursprung. Er war gesellschaftlich gewandt, anpassungsfähig, witzig und humorvoll. Dennoch galt er als wunderlich. Selbst Goethe hat sich anerkennend über ihn geäußert.
http://www.hoffmann-ludwig-stiftung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=84&Itemid=519
vgl. w:de:Christoph Ludwig Hoffmann (Mediziner)
--Methodios (Diskussion) 10:04, 22. Sep. 2023 (CEST)
Über die Familie
Christoph Ludwig Hoffmann nannte 1802 die beiden Kinder seiner Schwester und die Tochter eines Vetters und deren Nachkommen als Berechtigte der Stiftung, also als diejenigen, deren Familienbestand gesichert werden sollte. Es waren dies:
1. Ludwig Friedrich Wilhelm Gerstein (R-7.2)
2. Dorothea Charlotte Gircke, geb. Gerstein (R-7.1)
3. Catharina Wilhelmine Helwing, geb. von Hoffmann
Der heute von der Stiftung getragene Familienverband geht also auf die Namen Gerstein, Gircke (später auch Gierke) und Helwing zurück, obgleich Helwings mit Gersteins ursprünglich nicht verwandt waren. Die Verwandtschaft wurde erst begründet, als Laura Gerstein (D-10.3) 1868 einen Enkel von Catharina Helwing heiratete. So laufen schließlich die verwandtschaftlichen Verbindungen unter dem Namen Gerstein zusammen.
Die Familie Gerstein stammt von einem Rittergeschlecht ab, das seit dem 12. Jahrhundert u.a. als Gerhartstein, Gerenstein, Geroldstein, Girstein, Gernstein in Kirchenbüchern und anderen Urkunden genannt wird. Im 16. Jahrhundert wurden die Namen Gerolstein, Gerstein und Gerhardstein mit und ohne Adelstitel sogar für ein und dieselbe Person nebeneinander gebraucht, bis sich um 1650 der Name Gerstein durchsetzte. Das Geschlecht wird in verschiedenen Quellen, die Ludwig Gerstein (R-10.9) bei seinen Nachforschungen für das Familienbuch von 1934 herangezogen hat, als im Rheingau "weit verbreitet" und "reich begütert" bezeichnet. Sie waren im Besitz zahlreicher Weinberge und anderer Ländereien, namentlich im Viertälergebiet von Bacharach und im Weinhandel sehr erfolgreich.
Bedurfte der Ritter des Wappens, so bediente sich der Kaufmann und Weingutbesitzer eines Handelszeichens als Siegel. Das Wappen unten links führten die Burgmannen von Geroldstein seit dem 13. Jahrhundert. Die beiden rechts daneben abgebildeten Siegel sind Handelszeichen, mit denen Ulrich Gerstein (4.1) um 1590 seinen Weinhandel in Bacharach betrieb. Das nächste Wappen wird in einem Wappenbuch in der Rubrik "Adeliche" den "Hn. v. GERSTEIN - Aeltere Linie in Schwaben" zugeschrieben und war vermutlich schon im 16. Jahrhundert im Gebrauch. In der „Chronicon Alsatiae“ von 1592 ist der Name Gerstein in Zusammenhang mit dem Geschlecht Bock zu Erstein und Bock zu Gerstein erwähnt. Der Stammsitz dieser Linie befand sich vermutlich südlich von Straßburg im heutigen Gerstheim, das damals zu Schwaben gehörte und Gerstein hieß. Ganz rechts befindet sich das Wappen, das in demselben Wappenbuch den "Hn. GERSTEIN v. Hohenstein" zugeordnet und heute in allen Familienzweigen geführt wird.
Der Adelstitel war unterschiedlich in Gebrauch und wurde je nach Opportunität mal abgelegt, mal angenommen. Als Gründe kamen der Übertritt zum protestantischen Glauben oder die Rückkehr zum Katholizsmus, die Ausübung eines nicht standesgemäßen Berufs oder Heirat in Betracht. Um diese Beliebigkeit zu beenden, ließ sich Carl Franz Gerstein (B-7.2) im Jahr 1799 von Kaiser Franz II. den Uradel bestätigen. Gleichzeitig hat ihm der Kaiser das "vorhingeführte altadelige Wappen confirmiret und respektive verliehen" (oben ganz rechts). In der historischen Begründung des Adelsbriefes findet sich der Hinweis, dass "in der Mitte des XVI Jahrhunderts sich der Knappe Johann von Gerstein mit einer Erbtochter des alten ... Geschlechts, Maurer von Hohenstein verheirathet und seitdem den Namen von Hohenstein dem von Gerstein hinzugefügt (habe)."
Anfang des 18. Jahrhunderts verzweigte sich die Familie in fünf Linien, die Rhedaer, die Blomberger, die Rheda-Waldecker, die Holländische und die Dahler (ursprünglich Limburger) Linie. In der Rhedaer und der Dahler Linie erscheint der Adelstitel vereinzelt bei Offizieren, wie auch bei dem Begründer der Holländischen Linie, Ludwig Florens Gerstein (6.7), der Offizier in niederländischen Diensten war und dort unter "von" und "van" oder "de" Gerstein geführt wurde. Diese Linie existierte nur zwei Generationen. Die Blomberger Linie führte ab 1799 den Namen "von Gerstein-Hohenstein". Mit dem Tod des letzten männlichen Namensträgers im Jahr 1952 erloschen der Name und die Linie.
Im 17. Jahrhundert schrumpfte der Landbesitz als Folge der Wirren des 30-jährigen Krieges und wirtschaftlichen Niedergangs durch Missernten, so dass der Familie nach und nach die Existenzgrundlage verlorenging. Johann Daniel Gerstein (5.1), der Sohn des letzten Winzers und Weinhändlers und Ahnherr aller folgenden Nachkommen, konnte aber an den Universitäten in Heidelberg und Leyden studieren und so den Fortbestand sichern. Er trat 1679 zunächst als „Präzeptor und Ephorus“, d. h. als Lehrer und Dozent in die Dienste des Erbgrafen Friedrich Adolph zu Lippe. 1687 berief ihn der Graf in die Verwaltung des Lippischen Amtes Varenholz, wo er auf dem gleichnamigen Schloss, zwischen Vlotho und Rinteln an der Weser gelegen, Dienst- und Wohnsitz erhielt. Auf diese Weise verlagerte sich der Lebensraum der Familie Gerstein vom Rheingau ins Westfälische. Die fünf Söhne von Johann Daniel wandten sich akademischen Berufen zu oder wurden Offiziere. Sie waren auch die Begründer der genannten Familienzweige.
In die Neuauflage des Familienbuches 2013 fügten Rolf Stamm (D-13.127) und Hans Joachim Gerstein (R-13.94) eine Peruanische Linie ein, die auf Rudolf Gerstein (D-10.11) zurückgeht, der etwa 1885 nach Peru ausgewandert ist. Zu den Mitgliedern dieser Linie gibt es allerdings kaum persönliche familiäre Beziehungen nach Deutschland.
http://www.hoffmann-ludwig-stiftung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=75&Itemid=238
--Methodios (Diskussion) 10:06, 22. Sep. 2023 (CEST)
Das Familienbuch
Das Familienbuch gibt Orientierung für den Zusammenhalt der Familien. Die Grundlage schaffte Ludwig Gerstein (R-10.9) im Jahr 1934 mit der "Geschichte der Familie Gerstein", die auf umfangreichen Forschungen beruht und die Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgt (Umfang 203 Seiten). Da die seinerzeit nicht abgesetzten Exemplare im Krieg verbrannt waren, verfasste er 1946 eine Broschüre unter dem Titel "Wie sind wir miteinander verwandt?" mit einem Nachtrag von 1947 (Umfang 109 Seiten), um nach den Verlusten und Wirren des Krieges die verwandtschaftlichen Bande neu zu knüpfen.
Sein Sohn Karl Gerstein (R-11.22) setzte diese Arbeit 1971 fort, überarbeitete, korrigierte und erweiterte die Daten und Lebensläufe, fügte weitere Bilder ein und ordnete die Verwandten nach Generationen mit entsprechenden Ordnungszahlen (Umfang 285 Seiten). Die 1. Generation beginnt im 16. Jahrhundert mit Daniel Gerenstein (1.1), auf den alle Nachkommen zurückgeführt werden können.
Die nächste Auflage erschien 1999 (Umfang 551 Seiten). Bearbeitet wurde sie jetzt von Klaus Gerstein (R-12.44), dem 9. Verwalter der Stiftung, seiner Frau Uta und seinem Sohn Hans Joachim (R- 13.94). Der Einsatz des Computers erleichterte die Arbeit und verbesserte Gestaltung und Druckbild wesentlich.
Seit 2013 liegt die 5. Auflage vor, die von Rolf Stamm, dem 10. Verwalter, (D-13.127) und wiederum Hans Joachim Gerstein (R-13.94) betreut wurde und im Bonner Bouvier Verlag mit der ISBN 978-3-416-03400-5 erschienen ist (Umfang 566 Seiten). Hier wurde jetzt die Peruanische Linie aufgenommen, die um 1885 von Rudolf Gerstein (D-10.11) begründet wurde. Außer der Fortschreibung der Generationen enthält der Band ferner Tafeln mit Stammbäumen der verschiedenen Linien, eine Darstellung der Geschichte der Stiftung, den Lebenslauf des Stifters, Listen der Verwalter, der Stipendiaten sowie der Familientage ab 1935 und einen Zitate- und Quellennachweis. Zum Teil wurden die Beiträge für diese Internetpräsentation übernommen.
http://www.hoffmann-ludwig-stiftung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=106&Itemid=541
--Methodios (Diskussion) 10:09, 22. Sep. 2023 (CEST)
Familientage
Die Familientage bilden heute den Mittelpunkt für die Erfüllung des Stiftungszwecks, weil die persönliche Begegnung der Familien-mitglieder über die Generationen hinweg, erst dauerhafte Bindungen für den Zusammenhalt erzeugt. Die darin eingebettete Familienversammlung ist aber auch förmliches Organ der Stiftung, auf der die Stammesvertreter und der Verwalter gewählt und andere Beschlüsse gefasst werden. Das hatte der Stifter so nicht vorgesehen.
Nach dem "Codizill" sollte die "Hochfürstliche Regierung zu Detmold" (das war die Herrschaft des Fürsten von Lippe, in dessen Dienste schon unser Urahn Johann Daniel Gerstein (5.1) 1679 eingetreten war) die Geschicke der Stiftung verwalten, insbesondere die Stipendiaten bestimmen und über die Finanzausstattung im Einzelfall entscheiden. Das hat sie wohl auch getan, aber in der Festschrift zum 100. Bestehen der Stiftung ist nachzulesen, dass "die am 16. Mai 1855 in Bommern (inzwischen einem Stadtteil von Witten) zusammengetretene Familienversammlung" einen Beschluss gefasst hat, der die Höhe der Zuwendungen modifizierte. Sie wählte auch schon Stammesvertreter und den "Rendanten" (den Verwalter). Die Lippische Regierung war anscheinend in den Hintergrund getreten und hat nur noch darüber gewacht, dass die Familie den niedergelegten Stiftungswillen von Hoffmann nicht verletzt, eine Aufgabe die nach heutigem Recht die Bezirksregierung in Detmold als Stiftungsaufsicht wahrnimmt.
Erwähnt werden Familienversammlungen am 27. Juli 1868 in Paderborn, weitere am 18. September 1881 in Witten und am 20. Mai 1883 in Hagen sowie am 20. März 1892. Im Jahr 1894 fanden zwei Familienversammlungen statt, nämlich am 4. August und am 30. September, also kurz hintereinander, was darauf schließen lässt, dass diese bei Bedarf zusammentraten. Als letzte Versammlungen im 19. Jahrhundert werden die am 16. Januar 1896 und am 28. Mai 1899 in Hagen genannt. Es lässt sich nicht feststellen, wie sich diese zusammensetzten. Am 30. September 1894 wurde ein Vorschlag der Stammesvertreter "mit 22 gegen 19 Stimmen zum Beschluss erhoben", es gab also mindestens 41 Teilnehmer (männliche und weibliche), die aber nicht sämtliche berechtigten Familienmitglieder ausmachten. Aus der erweiterten Neuauflage von 1935 der oben erwähnten Festschrift geht hervor, dass die Familienversammlung weiterhin als reines Verwaltungsorgan bestand, das zum letzten Mal vor dem Krieg am 7. Juli 1935 nach Hagen einberufen wurde.
"Zu einem Familientage am Samstag, dem 11. Oktober 1947" lud Johann Daniel Gerstein (R-11.21) nach Hagen ein. Auch wenn die Tagesordnung von der insbesondere finanziellen Lage des Stipendiums bestimmt war, zeigte allein die Zahl der erschienenen Teilnehmer (laut Protokoll 55), dass der Sinn der Zusammenkunft darüber hinaus ging. So schloss sich dem offiziellen Teil, der nur etwa eineinhalb Stunden dauerte, "ein für heutige Verhältnisse ausgezeichnetes Mittagessen, eine gemütliche Kaffeetafel und ein kurzer Abendimbiss an", wie die Niederschrift vermerkt, also ein ausgedehntes Familientreffen. Man trennte sich erst in den Abendstunden. Der veränderte Charakter der Versammlung setzte sich fort. Am 1. Juni 1957 vereinte der Abend nach Abschluss der Tagesordnung "die Familienangehörigen in froher Stimmung bei Tanz und gutem Dortmunder Bier." So wurde es auch in den folgenden Jahren gehalten. Bei dem Familientag am 26. Juni 1965 hielt Ludwig Gerstein (R-12.47) einen Vortrag über unseren Vorfahren Moritz Casimir Gerstein (R-8.2) und begründete damit einen Programmpunkt für spätere Jahre, mit dem an bedeutende Persönlichkeiten aus der Familie erinnert wurde. Barbara Gerstein, Ehefrau von Ludwig, stellte am 3. Mai 1986 das Familienarchiv vor. Den vorläufigen Höhepunkt fanden die Familientage bei den Festlichkeiten zum 200. Jubiläum der Stiftung am 6. und 7. Juli 2002 in Rheda.
Abweichend vom dreijährigen Rhythmus der Familienversammlung, der jetzt in der Satzung verankert ist, lud der Verwalter, Rolf Stamm (D-13.127), am 23. Juni 2007 nach Eltville ein, den Ort, an dem Christoph Ludwig Hoffmann die Stiftung gegründet hat und wo er vor 200 Jahren gestorben ist. Mit dem Rahmenprogramm wurde hier wieder die persönliche Begegnung betont.
http://www.hoffmann-ludwig-stiftung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=105&Itemid=540
--Methodios (Diskussion) 10:12, 22. Sep. 2023 (CEST)