Wikiversity:Fellow-Programm Freies Wissen/Einreichungen/Zerschlagenes Geschirr - Archäologische Quellen in Wikidata
Zerschlagenes Geschirr - Archäologische Quellen in Wikidata[Bearbeiten]
Projekt mit ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger*innen[Bearbeiten]Ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger*innen sind für die archäologische Forschung von großer Bedeutung, da sie neue Fundstellen finden und auch von bekannten Fundstellen Funde aufsammeln und den Landesdenkmalämtern bekannt machen. Es fehlt jedoch eine Plattform für die Ehrenamtlichen, ihre Funde der Öffentlichkeit zu präsentieren. Einzelne Funde oder Fundkomplexe sind nicht unbedingt für einen eigenen Eintrag in Wikipedia geeignet. Wikipedia ist jedoch verknüpft mit der Wikimedia commons, in der Fotos hochgeladen werden können und der Wikidata, einer Plattform, in der Informationen gesammelt werden können, ähnlich wie eine übergreifende und von allen editierbare Datenbank. In diesem Projekt wird ein Workflow entwickelt, der Ehrenamtlichen die Arbeit mit Wikimedia und Wikidata vereinfachen soll und dieser Workflow interessierten ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger*innen beigebracht. Projektantrag (bewilligt)[Bearbeiten]Im Lustigen Taschenbuch 176, in der Geschichte "Das Tal der Sieben Sonnen", erscheint Indiana Goof bei der Begutachtung einer archäologischen Fundstelle und ruft enttäuscht: "Ach Nein! Überall nur zerschlagenes Geschirr! Nichts von Interesse!" Machen wir es kurz: Indiana Goof irrt sich. In der Archäologie gehören Tonscherben ("zerschlagenes Geschirr") zu den wichtigsten Quellengattungen, insbesondere für die Epoche des Neolithikums. Die langwierige Arbeit, mit der aus ihnen Informationen extrahiert werden können, die etwas über vergangene Kulturen, ihre Lebensgewohnheiten und Identitäten erzählen, wird in der Popkultur selten dargestellt. Es herrscht das Bild des "(männlichen) Abenteurers Archäologe" vor, der sich nur um monumentale Bauten und große Goldschätze kümmert. Der Alltag der meisten Archäolog*innen - viele von ihnen weiblich oder nicht-binär - sieht anders aus, und ich möchte in meinem Wikimedia-Projekt dies der Allgemeinheit als freies Wissen zugänglich machen. In meiner Dissertation an der Freien Universität Berlin (beginnend am 01.10.2020) werde ich mich mit keramischen Hinterlassenschaften der Menschen aus dem 5. Jahrtausends v. Chr. in Nordbrandenburg beschäftigen (Stichbandkeramik, Rössener Kultur, Guhrauer Gruppe, Friesack-Boberg-Gruppe). Ich untersuche die Wirtschaftsweisen (also wann und wo Ackerbau und / oder Viehzucht betrieben oder vor allem gejagt und / oder gesammelt wurde) sowie die Kontakte zwischen Jäger- und Sammlern und bäuerlichen Kulturen anhand der Fundstellen von "zerschlagenem Geschirr". Eines der Ziele in meiner Dissertation ist es, die keramischen Funde auf eine Art und Weise aufzunehmen, dass sie einen für andere nach-nutzbaren Datensatz ergeben. Aus diesem Grund plane ich eine Datenbank auf Basis des Conceptual Reference Models des International Committees for Documentation des International Council of Museums (CIDOC - CRM) [1] zu modellieren. Innerhalb des Fellow Program Free Knowledge soll diese Datenbank als Grundlage für eine Wikidata-Modellierung für keramische Funde dienen und damit Citizen Science im Bereich der Archäologie ermöglichen. Dies kann dann eine Vorlage für weitere Projekte sein, ihre Daten öffentlich zur Verfügung zu stellen. Der Aspekt der Citizen Science ist mir wichtig, da in der Archäologie sehr viele ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger*innen arbeiten. Dies sind begeisterte Laien, die über Äcker und durch das Gelände laufen und archäologische Funde aufsammeln. Diese werden häufig an Landesdenkmalämter abgeliefert, um dort bestimmt und dem wissenschaftlichen Diskurs zugeführt zu werden, jedoch fehlt eine Plattform für die Ehrenamtler, ihre Funde vernetzt als Linked Open Data von sich aus zur Verfügung zu stellen. Wikidata und Wikimedia Commons, mit den engen Verknüpfungen zu dem allseits bekannten Wikipedia stellt eine geeignete Plattform dar, um Ehrenamtliche dazu zu motivieren, sich in der Datenerhebung auch öffentlich zu beteiligen und ihre Daten zu teilen. Die Verlinkung auf Wissensbestände innerhalb Wikidata und auf Fundbilder in Wikimedia Commons muss jedoch angeleitet werden.
Review 1[Bearbeiten]Das vorgeschlagene Projekt will eine Datenbankstruktur für Amateur-Archäologinn*en entwickeln bzw. diese in Wikidata umsetzten. Keramikfunde sollen darauf digital publiziert und offen bereit gestellt werden, was von den Landesdenkmalämtern (an die die Funde übergeben werden müssen) in der Regel nicht geleistet wird. Hobby-Archäologinn*en wird somit als „Citizen Scientists“ eine Plattform zum Austausch und zur Vernetzung angeboten. In einem Workshop soll die Plattform bei der Community vorgestellt werden. Für die Umsetzung sollen bereits vorliegende, für die Dissertation der Bewerberin relevante Funde katalogisiert und in Wikidata eingegeben werden. Die Projektleiterin ist als Archäologin und Informatikerin sehr gut qualifiziert das Vorhaben durchzuführen. Fraglich ist für mich ob, die Wikidata-Community eine großangelegte Eingabe von Funden auch aus Kapazitätsgründen positiv entgegensteht oder ob eine eigenen Plattform, mit entsprechender niedrigschwelliger Eingabemaske für weniger computeraffine Nutzer*innen (die ich mir in großen Teilen wahrscheinlich zu Unrecht als pensionierte Geschichtslehrer vorstelle..), nicht die bessere Alternative wäre. So oder so wirkt das Projekt, das sich nicht auf eine bestimmte historische Zeit oder Region beschränkt, sehr breit, vielleicht zu breit angelegt. Gegebenenfalls wäre eine stärkere Eingrenzung hilfreich, wie auch die Nachnutzung eines bestehenden Repositoriums, das dann in der relativ kurzen Dauer des Fellowships nur noch angepasst werden müsste. Unklar geblieben ist, wie Kontakt zu den Amateur-Archäologen aufgenommen werden soll oder ob der bereits besteht. Review 2[Bearbeiten]The applicant compellingly and accessibly describes her research area and motivates its importance. The proposed project focuses on data reuse and citizen science, aiming to create database modeled on an international standard in cultural heritage research (CIDOC CRM), embed it in Wikidata and thus enable citizen science projects. Especially compelling is the aim to integrate volunteer/lay archaeologists, promote recognition of their contributions and enable their further participation in research processes. Some things to think about: In terms of your milestones: consider establishing contact with volunteers early on (rather than as a last step) – understanding their needs better can inform your development of the database and help you focus your training sessions. Perhaps you might even find a core group of people that want to work on the project in Wikidata. In terms of reuse of the knowledge your project generates: If you establish a group of interested volunteers early on, you could consider working on a pilot project/conference paper together to illustrate the usefulness of the database and generate wider publicity. This would also serve to validate the work of volunteers within the research community. (Berlin's Lange Nacht der Wissenschaften would also be a good venue to generate public interest). Pushing debate in your field: Consider writing blog posts/commentaries addressed to your peers to further debate of some OS-related topics you mention (e.g., that many primary sources are only available in print, attitudes toward volunteers). Autor/in[Bearbeiten] |