"Ich möchte mit meiner open source Fragebogensoftware und einem zugehörigen R-Paket dazu beitragen, dass mehr Leute vom Design bis zur Auswertung reproduzierbare Studien durchführen. Meine eigene Forschung möchte ich auch reproduzierbar und offen betreiben, dazu gehört für mich unter anderem, dass ich gewonnene Erkenntnisse auch in Wikipedia-Artikel einpflegen will und interaktive Websites für meine Paper baue."
Ruben C. Arslan promoviert in der Biologischen Persönlichkeitspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Dort befasst er sich mit den evolutionären und genetischen Ursachen von individuellen Unterschieden in Persönlichkeit und Intelligenz und untersucht romantische Präferenzen und Beziehungsdynamiken. Er hofft, dass offene, transparente Wissenschaft die psychologische Forschung solider und replizierbarer machen wird. Um das voranzutreiben veröffentlicht er wissenschaftliche open source Software und beteiligt sich an internationalen und lokalen Initiativen zur Förderung von Open Science.
Mirjam Braßler
"Wissen schafft nachhaltige Entwicklung! Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mehr Open Educational Resources brauchen und erstelle deshalb eine Handreichung für Lehrende, die mit Studierenden interdisziplinär Open Educational Resources zum Thema Nachhaltigkeit erstellen möchten!"
Mirjam Braßler ist Psychologin, Ökonomin und Erziehungswissenschaftlerin und promoviert derzeit an der Universität Hamburg zum Thema „Interdisziplinäres Lehren, Lernen und Arbeiten“. Im Fellowprogramm ‚Freies Wissen‘ erstellt sie eine Handreichung für Lehrende, die gemeinsam mit Studierenden Open Educational Resources (OERs) erstellen möchten. Des Weiteren untersucht sie, inwiefern Studierende, die OERs erstellen, ihre Fach-, Methoden-, Kommunikations-, Kooperation-, und Personalkompetenzen weiterentwickeln.
"Meines Erachtens ist die Bedeutung der Idee Freies Wissen kaum zu überschätzen. Offene Konzepte, die nicht nur kostenlosen Zugriff, sondern vor allem auch eine transformative Nachnutzung ermöglichen, haben nicht nur in der Wissenschaft großes Potenzial, sondern können insgesamt zu einem effektiveren, effizienteren, aber auch gerechteren Umgang mit Wissen beitragen."
Marion Goller ist Juristin, hat in Mainz und Leicester studiert und in Rheinland-Pfalz und London ihr Referendariat absolviert. Derzeit promoviert sie an der Universität Münster im Bereich Immaterialgüterrecht. In ihrer Dissertation erforscht sie die Mechanismen der Privatisierung von Wissen und die Gegenbewegungen hin zu einer Wissensallmende. Sie analysiert, wie die Verschärfung von Urheber und Patentrecht sowie die Einführung neuer Schutzrechte Kreativität und Innovation hemmen statt fördern und inwieweit Konzepte zur Freien Lizenzierung dieser Entwicklung entgegenwirken können.
"Offene Wissenschaft braucht offene Daten, die man nutzen darf, aber auch nutzen kann. Ich stelle amtliche Daten, die jeder bereits nutzen darf, digital zur Verfügung, damit jeder sie auch nutzen kann."
Hanjo Hamann arbeitet am Max Planck Institut (MPI) zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern (Bonn), unter anderem zu Rechtslinguistik, empirischer Rechtsforschung und Verhaltensökonomik. Sein Projekt beinhaltet die erstmalige Digitalisierung und wissenschaftliche Aufbereitung amtlicher Daten zu Personalbesetzung und interner Aufgabenverteilung deutscher Bundesgerichte (sog. Geschäftsverteilungspläne) seit dem Zweiten Weltkrieg. Diese Daten sollen offen online zugänglich werden und insbesondere die historische, soziologische und politikwissenschaftliche Erforschung der deutschen Justizgeschichte erleichtern. Das Projekt wurde im Juni 2017 mit dem dem Preis „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen” prämiert.
"Als Filmhistorikerin und ehemalige Filmarchivarin weiß ich, dass die Zugänglichkeit von Daten und die übergreifende Zusammenarbeit in diesem Bereich noch viel besser sein könnten. Ich möchte daher einen Beitrag leisten, dass Open Science in all seinen Ausformungen in der Film-Community bekannter und populärer wird."
Adelheid Heftberger ist wissenschaftliche Referentin am ZeM (Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften) in Potsdam. Wissenschaftliche Artikel bestehen bisher immer noch zum überwiegenden Teil aus reinem Text, in den manchmal Bilder eingesetzt werden; nur ganz selten sind Videos in der Präsentation von Texten im Web eingebettet. Ihr Ziel im Projekt ist es daher anhand des Open Access Journals Apparatus, eine Vision für zukünftige elektronische Publikationen zu entwerfen. Solche enhanced publications sollen einerseits mit frei verfügbaren Daten und Medien angereichert, und andererseits daraus Forschungsergebnisse in offene Wissenssammlungen übertragen werden.
Benjamin Paffhausen
"Ich möchte exemplarisch zeigen, wie durch das Teilen der eigenen Arbeit die Qualität und Reichweite dieser steigen kann. Zusätzlich werde ich verdeutlichen, wie man sich außerhalb des eigenen fachlichen Horizonts in überraschender Geschwindigkeit neue Fähigkeiten aneignen und dadurch neue Experimente generieren kann, wenn man auf die Arbeit anderer aufbauen kann."
Benjamin Paffhausen ist Doktorand der Neurobiologie an der FU Berlin und interessiert sich für Kollaborationen und die Weiterverwertung von reichhaltigen Daten. Er untersucht die Gehirnaktivität freilaufender, sich natürlich verhaltender Honigbienen im Stock. In diesem Projekt ist geplant mit Hilfe einer künstlichen Blume Bienen auf eine Farbe und Belohnung zu dressieren. Dabei wird die Aktivität einzelner Nervenzellen einer so trainierten Biene gemessen. Was passiert wenn die Blume leuchtet aber keine Belohnung bereit stellt oder die Blume in einer neuen Farbe leuchtet? Wie sieht Erwartung neuronal aus?
Lena_Reibelt
"Durch den Einsatz offener und kollaborativer Methoden möchte ich die gemeinsame Formulierung und Bewertung von Zielen und Lösungsansätzen erreichen. Hierbei werden Erkenntnisse aus Theorie und Praxis vereint, und die Weichen für mehr ‚Openness‘ gestellt."
Lena Reibelt beschäftigt sich im Rahmen ihrer Promotion an der Universität Hildesheim mit den hemmenden und fördernden Aspekten von Umweltbildung auf Madagaskar. Trotz internationaler Anerkennung derselben als Schlüsselelement für nachhaltige Entwicklung ist sie nicht Teil des madagassischen Curriculums. Um die Kluft zwischen Wissen(schaft) und Praxis zu überbrücken, sollen im Rahmen des Fellow Programmes Handlungsoptionen identifiziert werden, welche den Austausch zwischen Nichtregierungsorganisationen bezüglich Umweltbildung erhöhen können. Ziel ist es, damit die Ausweitung und Professionalisierung von Umweltbildung auf Madagaskar zu unterstützen.
"In meinem Projekt werde ich mich mit der Evolution von circadianen Uhren beschäftigen. Dabei wird der Code und meine Daten unter offener Lizenz auf GitHub abgelegt und offen verfügbar sein. Zusätzlich werde ich noch ein offenes Laborbuch führe um Fortschritte, Probleme, und Gedanken festzuhalten."
Nicolas Schmelling promoviert an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf im Institut für Synthetische Mikrobiologie, wo er sich mit der Diversität und Funktionalität der cirkadianen Uhr in Cyanobakterien befasst. Innerhalb des Fellow Programmes wird er sich mit der Evolution eines Zeitmessers beschäftigen. Dafür wird er Computersimulationen verwenden, in denen er digitale Organismen evolvieren lässt. Diese entwickeln, um ihre Konkurrenten zu verdrängen, Strategien, welche dabei helfen werden grundlegende Entwicklungsprozesse eines Zeitmesser besser zu verstehen.
Melanie Tietje
"Ich möchte in meinem Projekt die Möglichkeiten des community-feedback in der Datenanalyse und Publikation erproben. In meinem Forschungsfeld sind diese Konzepte aus Open Science relativ neu, mein Projekt soll also ein Fallbeispiel für andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sein."
Melanie Tietje ist Biologin mit einem Master in Organismischer Biologie und Evolution der Humboldt Universität zu Berlin und interessiert sich für Paläobiologie und Möglichkeiten der Anwendung auf aktuelle Fragestellungen. Sie promoviert seit 2014 am Museum für Naturkunde in der Arbeitsgruppe Herpetologie. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit dem Aussterberisiko von Amphibien und den verschiedenen Merkmalen, welche dieses beeinflussen. Hierfür verbindet sie Daten fossiler und rezenten Arten. In ihrem Projekt im Rahmen des Fellow-Programms modelliert sie Aussterberisiken rezenter Amphibien basierend auf Informationen aus dem Fossilbericht aus open-access Datenbanken.
Klara-Aylin Wenten
"Das Fellow-Programm soll ermöglichen, Forschungsinhalte sowie die methodische Herangehensweise des Promotionsprojekts transparenter und öffentlich sichtbar zu machen. Dies soll im Bereich der Sozialwissenschaften durch die Offenlegung von Feldnotizen und Forschungsmaterial realisiert werden. Darüber hinaus kann ein Beitrag zur Öffnung der (Sozial-) Wissenschaften geleistet werden, da das Forschungsprojekt nicht nur selbst Open Science-Methoden anwendet, sondern diese im Rahmen des Forschungsvorhaben ebenfalls kritisch reflektiert."
Klara-Aylin Wenten ist Doktorandin am Friedrich Schiedel-Lehrstuhl für Wissenschaftssoziologie und Munich Center for Technology in Society der TU München. Sie befasst sich mit Formen der Bürgerpartizipation in Innovations- und Produktionsprozessen. Schwerpunkt ihrer Promotion sind technikorientierte Bewegungen wie das "Maker Movement", anhand deren untersucht werden soll, wie Konzepte von Offenheit, Bewegung oder Protest im Verhältnis zu gegenwärtigen sozio-technischen Praktiken stehen. Im Rahmen des Fellowship-Programms sollen Bauanleitungen und Online-Tutorials untersucht werden, um Einblicke in deren Voraussetzungen und Formen der Wissens- und Innovationsgenerierung zu erhalten.