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Aktueller Diskurs um das Weltkulturerbe Altstadt Salzburg im Spiegel der Medien

Salzburgs Altstadt vom Mönchsberg

Salzburg im Jahr 2017: 100 Jahre Salzburger Festspiele, 50 Jahre Altstadterhaltunsgesetz sowie 20 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe.

Vor 155 Jahren schlossen sich engagierte Bürger zusammen, um gegen die Demolierung der Schönheit anzukämpfen. Infolgedessen wurde 1862 der [[w:Stadtverein_Salzburg|Stadtverein] gegründet. 1967 führte dieses Engagement, unter Einfluss des Vereins, zum ersten Beschluss eines Altstadterhaltunsgesetzes dieser Art in Österreich. Anlass für ein Gesetz dieser Art war der schlechte Bauzustand der Althäuser, Umwidmungen von Wohnungen in Büros, Entstehung entstellter Bauten sowie eine Bedrohung durch den anwachsenden Verkehr. Das Denkmalschutzgesetz alleine war nicht mehr ausreichend. Im Weiteren bot das Altstadterhaltunsgesetz die wesentliche Voraussetzung für die Aufnahme der Altstadt von Salzburg in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO im Jahre 1997.[1]


Merkmale der Altstadt[Bearbeiten]

Das harmonische Zusammenspiel von Landschaft und Architektur, Kunst und Kultur sowie Tradition und Moderne auf kleinstem Raum macht den besonderen Reiz aus. Von der berühmten Getreidegasse über den Mozartplatz bis zum Platzl. Salzburg verzaubert mit Bürgerhäusern, Brunnen, Pferdeschwemmen und vielen weiteren Schätzen. Die Altstadt von Salzburg kann man wunderbar zu Fuß erkunden. Sie ist durch den Fluss Salzach in zwei Teile gegliedert: die rechte Altstadt mit Linzergasse, Platzl und Steingasse und die linke Altstadtseite. Zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt die ältere linke Altstadt, die auch das Kaiviertel, den Festungsberg und den Mönchsberg miteinschließt.


Die weiten Plätze

Um 1600 standen massive Veränderungen der Stadt unter dem tatkräftigen und an Architektur interessierten Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau an. Er nahm sich Rom, wo er studiert hatte, zum Vorbild für die Umgestaltung der Stadt Salzburg. Es wurden allein um den Dom 50 Häuser sowie das Kloster abgerissen. Plätze wie der Mozartplatz, der Residenzplatz sowie der Kapitelplatz gehen auf seine Planungen zurück.

Die engen Gassen

Auch Jahrhunderte später bieten die schmalen Gassen nach wie vor Wohnraum für viele Menschen. Die Häuser wurden schrittweise an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst. Anfangs waren die Toiletten in den Höfen und das Wasser musste vom Stadtbrunnen geholt werden. Mittlerweile bietet natürlich jede Wohnung eine moderne Sanitäranlage. Eine weltweit Bekannte ist die Getreidegasse, in der sich das Geburtshaus von Amadeus Mozart befindet. Dem musikalischen Wunderkind verdankt die Stadt zu einem großen Teil ihre Identität als Musik- und Kunstmetropole.

Salzburgs zurückhaltendes Farbenspiel
Die abwechslungsreichen Fensterreihen

Ein weiteres Merkmal: die mehrfach unterteilten Fenster, die sich oft sowohl in Größe als auch Gestaltung sehr unterscheiden aber schlussendlich die Fassaden einheitlich aussehen lassen. Die Fenster sauber zu bekommen ist unter den Bewohnern jedoch die "wahre Kunst", da die meisten Fenster nach außen zu öffnen sind. Aus der Inschrift der Fenstergewände geht die die Geschichte des Hauses hervor.

Das zurückhaltende Farbenspiel

Ebenso wichtig für Bürger und Denkmalschützer ist, dass scharfe Kontraste und farbliche Dominanz einzelner Gebäude vermieden werden. Die miteinander verbundenen Gebäude harmonieren in ihrer Farbe. Jedes Gebäude ist in seiner Erscheinung einzigartig in Salzburg.[2]

Forderungen an Salzburg[Bearbeiten]

Ein Gutachten von ICOMOS International, dem internationalen Rat für Denkmalpflege, und ein Beschluss des Welterbekomitees führten dazu, dass der von der Republik Österreich vorbereitete Antrag auf Eintragung in die Liste der Welterbestätten bei der UNESCO beschlossen wurde. Diesen Gegebenheiten entsprechend war das Ziel der politischen Verantwortungsträger, dieses einmalige kulturelle Erbe der Stadt zu erhalten. Jährlich wird viel in die Erhaltung der städtischen Kulturgüter und Denkmäler investiert. Die Verleihung des Titels „Weltkulturerbe“ spricht nicht nur für die Schönheit der Kultur- und Naturlandschaft der Stadt, sondern ist auch ein Beweis für eine intensive Pflege der Altstadterhaltung in Salzburg. Wurde eine Stadt in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen, so hat sie verschiedene Kriterien zu erfüllen. Einerseits eine genaue Definition des Schutzgebietes in seiner Fläche und andererseits die Ausarbeitung eines Managementplans, aus dem vorgeht wie die Authentizität und Integrität des kulturellen Erbes sichergestellt wird. Managementpläne stellen ein Steuerungsinstrument für die Pflege, den Schutz, die Nutzung sowie die nachhaltige Entwicklung dar. Begleitet werden solche Pläne von einer laufenden Überprüfung der Maßnahmen zur Erreichung der definierten Ziele.

Um der Aufnahme der Altstadt von Salzburg in die Liste des Weltkulturerbes letztendlich gerecht zu werden, sind wichtige Entscheidungen erforderlich. Der Stadtverein hält deshalb die Realisierung der nachfolgend zusammen gestellten Maßnahmen für zielführend:

  • Einrichtung einer institutionellen Informationsstelle in der Altstadt
  • Ausarbeitung eines Managementplans im Sinne der UNESCO-Vorgaben
  • Ausarbeitung von Programmen im Sinne einer „Welterbe-Pädagogik“ für unterschiedliche Interessens- und Altersgruppen
  • Einrichtung von Maßnahmen für gezielte Besucherlenkung [3]

Bauvorhaben und Bewilligung[Bearbeiten]

Das Altstadtschutzgebiet, dass sich in Kernzone (Schutzzone I mit Altstadt, Mönchs- und Festungsberg) und der daran angrenzenden Gründerzeitgebieten (Schutzzone II mit Teilen der rechtufrigen Neustadt mit Schloss Mirabell) unterteilt, spielt eine wichtige Rolle falls jemand in der Stadt mit dem Gedanken spielt, eine Baumaßnahme einzuleiten bzw. durchzuführen. Um eine solche Beeinträchtigung der Schutzgebiete Salzburgs zu verhindern, wurde rund um diese zusätzlich eine so genannte [[w:Pufferzone|"Pufferzone"] errichtet. Die Organe der Stadt Salzburg, denen auch der Vollzug des Altstadterhaltunsgesetzes obliegt, sind für eine mögliche Bewilligung von baulichen Maßnahmen zuständig. Bevor es aber zu dieser kommt, muss ein Gutachten erstellt werden, ob das in Frage kommende Objekt der Schutzzone für das Stadtgefüge von Bedeutung ist oder nicht. Von den im Altstadtschutzgebiet gelegenen ca. 1500 Objekten, davon ca. 1000 in der Kernzone, stehen ca. 400 zudem auch unter Denkmalschutz, sodass im Falle eines Bauverfahrens die Zuständigkeit der Sachverständigenkommission (SVK) und des Bundesdenkmalamtes (BDA) gegeben ist.

UNESCO-Weltkulturerbe[Bearbeiten]

Auf die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten schaffen es nur die herausragendsten Natur- und Kulturdenkmäler. Zum Weltkulturerbe zählen neben Baudenkmälern auch Kulturlandschaften, Industriedenkmäler und Kunstwerke wie Felszeichnungen. Die in bemerkenswerter Weise gut erhaltene Stadt besteht aus kirchlichen und weltlichen Bauten aus vielen Jahrhunderten. Das war auch unter anderem einer der vielen Gründe für die Aufnahme in die Liste der 1972 beschlossenen Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt.

Seit der im Jahr 1997 erfolgten Ernennung Salzburgs zum Weltkulturerbe, ist ein weiterer „kritischer Beobachter“ des Baugeschehens der Stadt dazugekommen. Nämlich UNESCO, beziehungsweise auf nationaler Ebene ICOMOS Austria, die keine rechtliche Kompetenz, sondern ausschließlich eine Beratende sowie zur Not eine Warnende hat. Die Ernennung zum Weltkulturerbe bringt mit sich, dass die Einzigartigkeit der Stadt Salzburg geschützt sowie für die nächsten Generationen bewahrt gehört. Die Folge einer Nichterfüllung dieser Verpflichtungen, wäre im schlimmsten Fall ein Entzug dieser für die Stadt bedeutsamen Auszeichnung. Die schützenswerte Altstadt umfasst 236 Hektar Fläche und rund 1.000 Objekte. [4]

UNESCO-Weltkulturerbe Salzburg 1997

Folgende Kriterien wurden von dem UNESCO Komitee anerkannt:

  • Es ist ein bedeutender Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung von Architektur oder Technologie, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung erkennbar.
  • Die Altstadt Salzburgs wird als ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden oder Landschaften gesehen, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Geschichte der Menschheit versinnbildlichen.
  • Salzburg ist in unmittelbarer oder erkennbarer Weise mit Ereignissen oder überlieferten Lebensformen, mit Ideen oder Glaubensbekenntnissen oder mit künstlerischen oder literarischen Werken von außergewöhnlicher sowie universeller Bedeutung verknüpft.
- UNESCO Komitee 5. Dezember 1996

Aktueller Diskurs[Bearbeiten]

Bebauung des Dr.-Franz-Rehrl-Platzes

Noch immer aktuell unter den Salzburgern ist die Diskussion um die Bebauung des Dr.-Franz-Rehrl-Platzes in Salzburg. Denn immer mehr Politiker/Innen setzen sich für eine “welterbeverträgliche Bebauung” ein. So auch Christoph Ferch (Liste Bürger für Salzburg), der als betroffener Anrainer gegen das Bauprojekt auf dem Rehrlplatz ist. Im März 2014 trat er mit seiner Liste erstmals zur Wahl an und zog in den Gemeinderat der Stadt Salzburg ein. Der Schutz des Weltkulturerbes in Salzburg steht seither ganz oben auf seiner Agenda. Als vorrangiges politisches Ziel einer Welterbestätte betrachtet man das menschengerechte Bauen, der Schutz der Altstadt und eine gegebene Lebensqualität für alle. Dies bedeutet unter anderem, dass Neubauten in der Kernzone sich einem einmaligen Bild anpassen müssen und auf gar keinem Fall mit einem anderen Aussehen, das Bild der historischen Altstadt ablenken dürfen. 

Als großer Erfolg kann die Entscheidung des Welterbekomitees der UNESCO vom Juli 2017 gesehen werden. Die Organisation sprach sich für eine Umplanung mit deutlicher Reduktion des Volumens und der Bauhöhen sowie größerer Einfügsamkeit der geplanten Fassaden und Fenstergrößen beim Rehrlplatz-Projekt aus. [5]

Tourismus-Boom

Der Tourismus in der Stadt Salzburg boomt weiter: Im ersten Halbjahr 2017 wurden 1,3 Millionen Übernachtungen gezählt. Das sind beinahe zehn Prozent mehr als in der ersten Hälfte des Vorjahres. Laut "Tourismus Salzburg GmbH" ist dieses hervorragende Ergebnis das beste Halbjahresergebnis aller Zeiten, denn die Übernachtungen liegen knapp 25 Prozent über dem Niveau des Jahres 2012.

Was die Stadt Salzburg deutlich bemerkt hat ist, dass es den größten Zuwachs bei den Gästen aus China, gefolgt von den US-Amerikanern gab. Die größte Gästegruppe in Salzburg, mit einem Anteil von knapp 25 Prozent, sind die Österreicher, gefolgt von Deutschen, US-Amerikanern, Chinesen und Briten. Die klare Positionierung der Salzburger Tourismuswerbung mit Mozart, UNESCO-Weltkulturerbe, Sound of Music, Advent und Festspielen sei einer der Gründe für das seit Jahren starke Wachstum. Zusätzlich helfe aber auch die internationale Situation. In Zeiten wie diesen suchen Touristen verstärkt nach Reisezielen, die verkehrstechnisch gut angebunden sind und mit Sicherheit punkten. [6]

Salzburg feiert Geburtstag

Wir schreiben das Jahr 2017. Im österreichischen Salzburg feiert man nicht nur das Jubiläum "200 Jahre bei Österreich" sondern noch ein weiteres Ereignis steht an. Zum 20. Mal jährt sich die Ernennung der Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. 1997 wurde die Historische Altstadt Salzburg zusammen mit dem Schloss und den Gärten Schönbrunn als erste von insgesamt neun österreichischen Weltkulturerbestätten in die Liste der UNESCO aufgenommen. Grund genug für die Salzburger, die Altstadt neu herauszuputzen. Der Asphalt wurde durch Granitpflaster ersetzt und historische Gärten renoviert. Der neue Look ist ein weiterer Grund, dem barocken Schmuckstück Österreichs einen Besuch abzustatten. Auch die Salzburger Festspiele (100 Jahre) sowie das Altstadterhaltunsgesetz (50 Jahre) feiern in diesem Jahr ihren Geburtstag. [7]

Kulturhauptstadt 2024?

Wie zahlreiche Medien berichten wird es 2024, zum Dritten Mal nach Graz (2003) und Linz (2009), wieder eine österreichische Kulturhauptstadt geben. Ob sich Salzburg für 2024 als Kulturhauptstadt bewerben wird ist noch offen. Allerdings drängt die Zeit: Ende 2018 endet die Bewerbungsfrist, bis dahin müsste ein inhaltliches Konzept und ein Finanzplan vorliegen. Doch in der Stadt befürwortet momentan nur die grüne Bürgerliste klar eine Kandidatur. Bürgermeister [[w:Heinz_Schaden|Heinz Schaden] war dagegen, denn er war der Meinung Salzburg sei ohnehin eine Weltstadt von Kunst und Kultur und braucht dazu nicht den Titel der Kulturhauptstadt - mit diesem Standpunkt spricht sich Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) eindeutig gegen eine Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2024 aus.[8]

Literatur[Bearbeiten]

  • Fally: Weltkulturerbe: Die Stadt Salzburg im Vergleich. In: Bastei Magazin des Stadtvereins Salzburg, 2017.

Siehe auch[Bearbeiten]

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Salzburg - Übersichtstabelle

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. www.stadt-salzburg.at, zuletzt abgerufen am 1.November 2017
  2. www.salzburg.info, zuletzt abgerufen am 30.Oktober 2017
  3. Fally: Weltkulturerbe: Die Stadt Salzburg im Vergleich. In: Bastei Magazin des Stadtvereins Salzburg, 2017.
  4. www.stadt-salzburg.at, zuletzt abgerufen am 01.November 2017
  5. www.salzburg24.at, zuletzt abgerufen am 11.November 2017
  6. www.salzburg.orf.at, zuletzt abgerufen am 11.November 2017
  7. www.blick.ch, zuletzt abgerufen am 12.November 2017
  8. www.derstandard.at, zuletzt abgerufen am 12.November 2017