Benutzer:Nadja-viola

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IPK im WS 12/13[Bearbeiten]

Name Studiengang vhb Wiki Thema Forschungsland Homepage Video abgeschlossen
Kursleiterin Eva Sondershaus, M.A. Eva Sondershaus
Konstantin Däubler BA DaF/DaZ Geographie deaftoner
Airina Hahn BA DaF Airina Hahn
Vera Dittmann BA Italoromanistik / DaF-DaZ Vera Dittmann
Eugen Serikow BA DAF/DAZ Geographie Eugen S.
Gianmarco Suomi Daf-Daz Gianmarco Suomi
Maria Eberle LA GS Maria
Liu Yang BA DAFDAZ Liu Yang
Christiane Rudhart LA GS DiDaZ Christiane Rudhart
Johanna Dreyer LA GS DaF/DaZ Johanna
Nadja Vollmer BA Germanistik / DaF/DaZ Nadja-viola
Friederike Lamprecht LA GS DaZ/DaF Friederike Lamprecht
Veronika Linder LA HS DaF/DaZ Veronika Linder
Hannah Schreiber BA DaF/DaZ Hannah Schreiber
Hedwig Paret BA DaF/Daz, Franko-Romanistik Hedwig Paret

Einleitung[Bearbeiten]

Fragt man Menschen in Deutschland, was ihnen spontan zu Japanerinnen einfällt, ist das Bild aller Befragten recht ähnlich. Es werden häufig Stereotype wie Japanerinnen sind sehr zurückhaltend, nicht emanzipiert, sehr höflich, aber auch unterwürfig. Ist dieses Bild gerechtfertigt? Inwieweit hat bzw. hatte der Westen Einfluss auf Japan und die Rolle der Frauen? Ich möchte mich daher mit der Frage befassen, ob die Verwestlichung zunehmend Einfluss auf die Rolle der Frau in Japan hat. Zunächst möchte ich auf einige Definitionen eingehen, um die Zusammenhänge der unterschiedlichen Verhaltensweisen und Einstellungen zu verdeutlichen.

These[Bearbeiten]

"Die Verwestlichung hat zunehmend Einfluss auf die Rolle der Frau in Japan."

Definitionen[Bearbeiten]

Kulturbegriff[Bearbeiten]

Es gibt zahlreiche Definitionen des Kulturbegriffs. „Den“ allgemeinen Kulturbegriff gibt es nicht. Der Begriff Kultur entstammt dem lateinischen Wort „colere“ und bedeutet so viel wie bebauen, bestellen pflegen. Jede Kultur hat ihre Besonderheiten und ihre eigenen, für sie typischen Orientierungen. Diese prägen die Angehörigen einer Kultur und formen deren Identität. Diese Orientierungen beeinflussen das Wahrnehmen, Denken, Werten und Handeln aller ihrer Mitglieder und definieren ihre Zugehörigkeit zur Gesellschaft. (vgl. Landesakademie, 17.01.2013, 10.25 Uhr) Seit der Aufklärung weitete sich der Kulturbegriff auf das Kollektive aus. Er bezeichnet einen normativ ausgezeichneten und als erstrebenswert geltenden Zustand einer sozialen Gemeinschaft. „Kultur” sah man im Gegensatz zu einem unkultivierten Naturzustand und zur Barbarei. (vgl. Reckwitz 2000: 66) Der enge Kulturbegriff hingegen bezieht sich vor allem auf die Hochkultur, insbesondere auf intellektuelle und künstlerische Tätigkeiten wie, Literatur, Kunst, Philosophie und Musik. Dieser Kulturbegriff ist heute noch in der Alltagssprache verankert. (Reckwitz 2000: 79) Im 19. Jahrhundert setzt sich ein erweitertes Verständnis des Begriffs „Kultur” in den Sozialwissenschaften durch. Der erweiterte Kulturbegriff bezeichnet wertneutraler die Gesamtheit der menschlichen Lebensweise. Die holistische Sicht auf „Kultur” umfasst den Alltag ebenso wie besondere Tage und Feste. Als Kultur gilt nun alles vom Menschen Erschaffene (vgl. Straub 2007: 21) Geert Hofstede bezeichnet Kultur als mentale Programmierung. Demnach trägt jeder Mensch in seinem Inneren Muster des Denkens, Fühlens und potentiellen Handelns, die er ein Leben lang erlernt hat. Ein Großteil davon wurde in der frühen Kindheit erworben, denn in dieser Zeit ist der Mensch am empfänglichsten für Lern- und Assimilationsprozesse. Die Quellen dieser mentalen Programme liegen im sozialen Umfeld, in welchem wir aufgewaschen sind und unsere Lebenserfahrungen gesammelt haben. Nach Hofstede beginnt die Programmierung in der Familie und setzt sich fort in der Nachbarschaft, in der Schule, in Jugendgruppen, am Arbeitsplatz, in der Partnerschaft. Mentale Programme unterscheiden sich genauso stark voneinander wie das jeweilige soziale Umfeld, in dem sie erworben wurden. (vgl. Hofstede 2006: 2 f.) „Kultur ist immer ein kollektives Phänomen, da man die Kultur zumindest teilweise mit Menschen teilt, die im selben sozialen Umfeld leben oder lebten, d.h. dort, wo diese Kultur erlernt wurde. Kultur ist nicht angeboren, sondern erlernt und wird im Laufe der Sozialisation erworben. Kultur besteht aus den ungeschriebenen Regeln des sozialen Spiels. Sie ist die kollektive Programmierung des Geistes, die die Mitglieder einer Gruppe von Menschen von einer anderen unterscheidet. Kultur ist nicht mit Nation gleichzusetzen.“ (Hofstede 2006: 4)

Drei Ebenen der mentalen Programmierung


Die menschliche Natur ist das, was alle Menschen gemeinsam haben, sie stellt die universelle Ebene in unserer mentalen Software dar. Wir haben sie mit unseren Genen geerbt. Die menschliche Fähigkeit, beispielsweise Angst, Zorn, Liebe, Freude, Traurigkeit oder Scham zu empfinden, die Fähigkeit, die Umgebung zu beobachten und mit anderen Mensch darüber zu sprechen, all das gehört zu dieser Ebene mentaler Programmierung. Was man allerdings mit diesen Gefühlen macht, wie man Angst, Freude, Beobachtungen etc. ausdrückt, wird durch die Kultur beeinflusst. Demgegenüber steht die Persönlichkeit eines Individuums dessen einzigartige persönliche Kombination mentaler Programme, die das Individuum mit keinem anderen Menschen teilt. Sie gründet sich auf Charakterzüge, die teilweise durch die einmalige Kombination von Genen dieses Individuums ererbt und teilweise erlernt sind. „Erlernt“ bedeutet: gestaltet durch den Einfluss kollektiver Programmierung (Kultur) und einzigartiger persönlicher Erfahrungen. (vgl. Hofstede 2006: 5) Kulturelle Unterschiede manifestieren sich auf verschiedene Weise. Unter den vielen Begriffen, mit denen man Manifestationen der Kultur beschreibt decken die vier folgenden zusammen genommen den Gesamtzusammenhang recht gut ab: Symbole, Helden, Rituale und Werte. In Abbildung 2 werden diese als Schalen einer Zwiebel dargestellt, womit angedeutet werden soll, dass Symbole die oberflächlichsten und Werte die am tiefsten gehenden Manifestationen von Kultur sind und Helden sowie Rituale dazwischen liegen. Symbole sind Worte, Gesten, Bilder oder Objekte, die eine bestimmte Bedeutung haben, welche nur von denjenigen als solche erkannt wird, die der gleichen Kultur angehören wie zum Beispiel Kleidung, Haartracht, Flaggen und Statussymbole. Helden sind Personen, tot oder lebend, echt oder fiktiv, die Eigenschaften besitzen, welche in einer Kultur hoch angesehen sind, sie dienen daher als Verhaltensvorbilder. Selbst Fantasie- oder Comicfiguren wie Batman etc., dienen als kulturelle Heldenfiguren. Rituale sind kollektive Tätigkeiten, die für das Erreichen der angestrebten Ziele eigentlich überflüssig sind, innerhalb einer Kultur aber als sozial notwendig gelten. Formen des Grüßens und der Ehrerbietung anderen gegenüber, soziale und religiöse Zeremonien sind Beispiele hierfür. Sie dienen beispielsweise um den Gruppenzusammenhalt zu stärken. Den Kern bilden die Werte. Als Werte bezeichnet man die allgemeine Neigung, bestimmte umstände anderen vorzuziehen. Werte sind Gefühle mit einer Orientierung zum Plus- oder zum Minuspol hin. Sie betreffen z.B. böse – gut, schmutzig – sauber, gefährlich – sicher, mo-ralisch – unmoralisch, paradox – logisch, irrational – rational usw. Werte werden sehr früh im Leben erworben. Der Prozess der Sozialisation beginnt direkt nach der Geburt (meist) durch die Eltern, die Werte, Regeln, Einstellungen, Verhalten und Rollenvermittlung vermitteln. Unter dem Begriff Praktiken werden die Symbole, Helden und Rituale zusammengefasst. Als solche sind sie für einen außen stehenden Beobachter sichtbar, aber ihre kulturelle Bedeutung ist nicht sichtbar; sie liegt genau und ausschließlich in der Art und Weise, wie diese Praktiken von Insidern interpretiert werden. (vgl. Hofstede 2006: 9)

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„Trotz gewisser Kontinuitäten und Aufrechterhaltung von Traditionen sind Kulturen dynamisch und verändern sich im Laufe der Zeit, d. h. Kulturen können in den verschiedensten Bereichen Transformation und Wandel zeigen. Das wesentlichste Merkmal von Kultur ist Normalität. Der Zusammenhalt von Kultur ergibt sich nicht aus Kohärenz, sondern aus der Bekanntheit und Normalität ihrer Differenz. Kulturen liegen nicht objektiv vor, sie sind Konstrukte, die wesentlich über Wahrnehmung, Vergleich und Perspektiven geprägt sind.“ (Hansen 2000: 233)

Individualisierung[Bearbeiten]

Der Begriff der Individualisierung stammt aus der Soziologie. Er bezeichnet einen mit der Industrialisierung und Modernisierung der westlichen Gesellschaften einhergehenden Prozess eines Übergangs des Individuums von der Fremd- zur Selbstbestimmung. (uni-protokolle.de, 16. Januar 2013, 16.19 Uhr) Als geschichtlicher Prozess kann Individualisierung auch als Ergebnis eines Modernisierungsprozesses verstanden werden. Die Modernisierung bezeichnet eine spezielle Form des Wandels, die als Einheit von Industrialisierung, Bürokratisierung, Urbanisierung, Demokratisierung und sozialer Mobilität beschrieben wird (vgl. Junge 2002: 10). „In den gegenwärtig hochentwickelten Gesellschaften wird das soziale Leben der Menschen durch Individualisierungsprozesse beeinflusst. Individualisierung bedeutet, dass das Individuum zentraler Bezugspunkt für sich selbst und die Gesellschaft wird. Oder anders: Der oder die einzelne selbst wird zu lebensweltlichen Reproduktionseinheit des Sozialen.“ (Beck 1986: 209) Das Individuum wird zum Gestalter der sozialen Realität, die Ausgestaltung der Gesellschaft und des Zusammenlebens. Aber die Konsequenzen freier Entscheidungen bilden zugleich neue Bedingungen für das weitere Handeln, d.h. sie schränken also zukünftige Wahlmöglichkeiten ein. Individualisierung erweitert und begrenzt Handlungsmöglichkeiten der Individuen und wird so als Bürde und Chance gleichermaßen aufgefasst und erfahren. Die Identitäts- und Sinnfindung wird damit zur individuellen Leistung. (vgl. Junge 2002: 7) In der Geschichte hat es viele Prozesse gegeben, die als Individualisierungsprozesse verstanden werden und die Voraussetzung für gegenwärtige Entwicklungen sind. Der Individualisierungsprozess kann bis ins Mittelalter zurückverfolgt werden. In verschiedenen Schüben wurden die Voraussetzungen für die Entwicklung der Idee des Individuums, der Individualität und der Identität geschaffen. Die Zuschreibung der Bedeutung, des Einflusses und Wirkmächtigkeit des Individuums in der Gesellschaft ist eine relativ späte Entwicklung. Diese setzt voraus, dass zwischen Individuum und Gesellschaft unterschieden werden kann. (vgl. Junge 2002: 29) Was waren die Auslöser für den Individualisierungsprozess? Das Christentum löste einen ersten Individualisierungsschub aus, denn mit der Taufe und vor allem erst mit der Vergabe von Namen ist die dauerhafte Bezeichnung als Einer und Einziger möglich. (vgl. Junge 2002: 33) Der zweite Individualisierungsschub hängt mit der Entwicklung des Protestantismus zusammen. So werden mit der Reformation die kulturellen Ideen der Eigenverantwortlichkeit und der Gewissensfreiheit des Einzelnen wichtige Bestandteile für das Selbstverständnis des Menschen und stellen damit die soziale Form des Individualität bereit. Als weiterer Faktor trägt die Entwicklung des Bürgertums zur kulturellen Erfindung des Individuums und dessen Stabilisierung bei. Das aufstrebende und nach Macht suchende Bürgertum erkämpfte sich zwischen dem 11. Und 13. Jahrhundert in den Städten das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Letzten Endes musste der Staat die Autonomie seiner Staatsbürger in einer bürgerlichen Gesellschaft anerkennen. Diese Individualisierungsschübe stellen den Beginn der sozialen Bedeutsamkeit des Individuums und der Individualität für die Entstehung und Entwicklung moderner Gesellschaften dar. (vgl. Junge 2002: 34) Die ersten beiden Schübe sind Voraussetzung für den dritten Individualisierungsschub. Dieser setzt mit der Gegenüberstellung des Individuum und der Gesellschaft ein. Die Verhältnisbestimmung von Individuum und Gesellschaft erfasst das Individuum als Resultat sozialer Prozesse, als komplexes Bündel vielfältiger sich aus Differenzierungsprozessen ergebender Erwartungen an eine Person. Das Individuum in diesem Sinne wird als ein Dividuum, als ein geteiltes Individuum verstanden (vgl. Böhringer 1985), und seine Problem als Individuum und Individualität können als direkte Folge seiner gesellschaftlichen Konstitution als Dividuum verstanden werden. Diese Perspektive nimmt die Erfahrung auf, dass das Individuum von der Gesellschaft geprägt erscheint. Gesellschaft wird vordringlich als Hindernis der freien Entfaltung des Individuums gesehen. Aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung, Bürokratisierung und Urbanisierung werden dem Individuum Anpassungsreaktionen aufgezwungen, so dass es nicht die Macht über das Geschehen hat. Im vierten Individualisierungsschub wird die Verhältnisbestimmung von Individuum und Gesellschaft ab den 1960er aufgrund von massiver Wohlstandssteigerung umgedreht. Das Individuum gilt nun als entscheidender Motor für Vergesellschaftungsprozesse, d.h. Gesellschaft erscheint nun als Resultat des Handelns von Individuen. Der gewachsene Möglichkeitsanspruch des Individuums rückt nun ins Interesse und damit seine Chance zur Beeinflussung und Mitgestaltung von Vergesellschaftungsprozessen (vgl. Junge 2002: 38).

Individualismus[Bearbeiten]

Individualismus stellt das Individuum (den einzelnen Menschen) in den Mittelpunkt. Der oberste Grundsatz ist die Freiheit des Einzelnen. Soziale Gebilde wie beispielsweise Staat oder Unternehmen werden lediglich als die Summe einzelner Menschen gesehen. Individualismus und Liberalismus sind eng miteinander verbunden und setzen die Freiheit und den Selbstverantwortungsanspruch des einzelnen Menschen als Naturrecht voraus. Individualismus ist der Ausdruck eines Kulturwertes, in dem die Hochschätzung des Individuums zum Ausdruck kommt. Wer die Wertschätzung für die Freiheit und Autonomie des Individuums zum Ausdruck bringen will beruft sich auf den Individualismus. Dabei kann die kulturelle Ausprägung des Individualismus sowohl eine utilitaristische Orientierung an der Maximierung eigenen Nutzens wie auch eine Orientierung am Gemeinwohl sein. (Junge 2002: 139) Zum weiteren Verständnis wird im Folgenden auch noch auf die Begriffe Individuum, Individualität und Identität eingegangen.

Individuum[Bearbeiten]

Individuum bedeutet im Lateinischen das Unteilbare. Es ist eine letzte Einheit in einem Komplex, die nicht weiter unterteil werden kann. Diese Eigenschaft ist wichtig, weil das Individuum nur so als eine eindeutig bestimmbare Adresse, als ein Ansprechpartner in Kommunikationsprozessen verwendet werden kann. Die Unteilbarkeit wird vor allem dann wichtig, wenn soziale Differenzierungsprozesse dazu führen, dass ein Mensch in verschiedenen Rollen auftritt. Dann integriert das Individuum diese Vielfalt und bleibt dadurch als Einheit erkennbar. Das Individuum ist in diesem Sinne Garant der Zurechenbarkeit von Handlungen. (Junge 2002: 29)

Individualität[Bearbeiten]

Individualität ist die Einzigartigkeit eines Individuums. Je mehr soziale Differenzierung vorliegt, umso mehr Individualität kann erworben werden. Darüber hinaus wird jede Rolle durch ihre Interpretation, durch die Rollenauffassung des Rollenträgers, zu einer individualisierten Darstellung. Sowohl Rollendifferenzierung wie auch Rolleninterpretation verdichten sich zur Individualität. Sie ermöglicht die Identifizierbarkeit eines Individuums. Individualität ist somit ein sozialer Fingerabdruck. (vgl. Junge 2002: 29)

Identität[Bearbeiten]

Identität bezeichnet die Sich-selbst-Gleichheit eines Individuums im Zeitverlauf. Das Wissen einer Person, dass sie trotz aller Veränderungen immer dieselbe bleibt. Voraussetzungen hierfür sind Gedächtnis, Erinnerung und die Wahrnehmung der Kontinuität des eigenen Körpers. Identität lässt sich nur schwer positiv bestimmen. Leichter ist es, sich eine Vorstellung davon zu bilden, wenn man gedankenexperimentell einzelne Voraussetzungen von Identität als nicht gegeben ansieht. Wie wichtig die Kontinuität des Körpers ist, kann man z.B. am Phänomen des Phantomschmerzes nach Amputationen erkennen. Gedächtnisverluste oder der schrittweise Abbau von Denk- und Erinnerungsfähigkeit etwa durch die Alzheimerkrankheit wird von den Betroffenen als Identitätsverlust beschrieben, weil die einzelnen Erinnerungsfragmente nicht mehr als zusammengehörig und der Person zugehörig erfahren werden.“ (vgl. Junge 2002: 29 f.)

Individualismus vs. Kollektivismus[Bearbeiten]

Der Fokus des Bezugspunktes wird bei Hofstede durch die Kulturdimension Individualismus vs. Kollektivismus wie folgt beschrieben: Der Kollektivismus beschreibt Gesellschaften, in denen der Mensch von Geburt an in starke, geschlossene Wir-Gruppen integriert ist, die ihn ein Leben lang schützen und dafür bedingungslose Loyalität verlangen. Man hat es nicht nötig, spezielle Freundschaften zu schließen. Welche Freunde man hat, bestimmt die Familie im Voraus oder ist durch die Gruppenzugehörigkeit festgelegt. Der Individualismus beschreibt eine Gesellschaftsform, in denen die Bindungen zwischen den Individuen locker sind; Beziehungen mit anderen sind nicht selbstverständlich und im Voraus festgelegt; man geht sie freiwillig ein und muss sie hegen und pflegen. Man erwartet von jedem, dass er für sich selbst und für seine unmittelbare Familie sorgt. (vgl. Hofstede 2006: 107) Kollektivistische Gesellschaften (ca. 96% der Weltbevölkerung) sind in unserer Welt die Regel und individualistische Gesellschaften (ca. 4%) die Ausnahme.


individualistisch geprägte Gesellschaft kollektivistisch geprägte Gesellschaften
• Jeder wächst in dem Bewusstsein auf, sich nur um sich und seine unmittelbare (Kern-)Familie kümmern zu müssen • Menschen werden in Großfamilien oder andere Wir-Gruppen hineingeboren, die sie auch später noch beschützen und die im Gegenzug Treue erhalten
• Kinder lernen in der „Ich“-Form zu denken. • Kinder lernen in der „Wir“-Form zu denken.
• Zu sagen, was man denkt, ist ein charakteristisches Merkmal eines ehrlichen Menschen • Die Harmonie sollte stets bewahrt und direkte Auseinandersetzungen vermieden werden.
• Freundschaften werden freiwillig eingegangen und sollten gepflegt werden • Freundschaften sind vorherbestimmt
• Individueller Besitz von Ressourcen, selbst bei Kindern. • Finanzielle und andere Mittel sollten mit Verwandten geteilt werden.
• Low-context-Kommunikation • High-context-Kommunikation
• Verfehlungen führen zu Schuldgefühlen und zum Verlust der Selbstachtung • Verfehlungen führen zu Schamgefühlen und Gesichtsverlust für den, der sie begeht und für die Gruppe
• Die Kriterien zur Wahl eines Ehepartners sind nicht vorherbestimmt • Zukünftige Ehefrauen sollen jung, fleißig und keusch sein. Zukünftige Ehemänner sollen älter sein
• Der Gebrauch des Wortes „ich“ wird gefordert • Der Gebrauch des Wortes „ich“ wird vermieden
• Unabhängige Persönlichkeitsstruktur = Unabhängigkeit von Gruppenzwängen eines Kollektivs • Persönlichkeitsstruktur, die von wechselseitiger Abhängigkeit geprägt ist
• Man wird ermutigt, Glücksgefühle zu zeigen, nicht aber Trauer • Man wird ermutigt, Trauer zu zeigen, nicht aber Glücksgefühle

Bei Geert Hofstede sieht der Vergleich der Kulturdimensionen zwischen Japan und Deutschland wie folgt aus: Kulturdimensionen nach Hofstede Abb. 4: Vergleich der Kulturdimensionen Deutschland und Japan nach Hofstede PDI = Power distance, IDV = Individualism, MAS = Masculinity/Femininity, UAI = Uncertainty avoidance, LTO = Long term orientation Für die Kulturdimension Individualism vs. Collectivism ist nach Geert Hofestede folgendes für Deutschland charakteristisch: The German society is a truly individualistic one (67). Small families with a focus on the parent-children relationship rather than aunts and uncles are most common. There is a strong belief in the ideal of self-actualization. Loyalty is based on personal preferences for people as well as a sense of duty and responsibility. This is defined by the contract between the employer and the employee. Communication is among the most direct in the world following the ideal to be “honest, even if it hurts” – and by this giving the counterpart a fair chance to learn from mistakes. In Bezug auf die Kulturdimension Individualism vs. Collectivism wird Japan von Geert Hofsteede wie folgt charakterisiert: Japan scores 46 on the Individualism dimension. Certainly Japanese society shows many of the characteristics of a collectivistic society: such as putting harmony of group above the expression of individual opinions and people have a strong sense of shame for losing face. However, it is not as collectivistic as most of her Asian neighbours. The most popular explanation for this is that Japanese society does not have extended family system which forms a base of more collectivistic societies such as China and Korea. Japan has been a paternalistic society and the family name and asset was inherited from father to the eldest son. The younger siblings had to leave home and make their own living with their core families. One seemingly paradoxal example is that Japanese are famous for their loyalty to their companies, while Chinese seem to job hop more easily. However, company loyalty is something which people have chosen for themselves, which is an individualistic thing to do. You could say that the Japanese in-group is situational. While in more collectivistic culture, people are loyal to their inner group by birth, such as their extended family and their local community. Japanese are experienced as collectivistic by Western standards and experienced as individualistic by Asian standards. They are more private and reserved than most other Asians. (vgl. Hofstede, 12.02.2013, 20.08 Uhr Die auf Harmonie und nicht auf Konflikt angelegte Gesellschaftsideologie, das auf die Gruppe (in Form der Arbeitseinheit, der Firma, der Nation) und nicht auf das Individuum gerichtete Denken bleibt ein Spezifikum, das Japan von westlichen Gesellschaften unterscheidet. (Menzel 1989: 20)

Globalisierung[Bearbeiten]

Für den Begriff Globalisierung gibt es keine einheitliche Definition. Nach dem deutschen Soziologen Ulrich Beck ist „Globalisierung sicher das am meisten gebrauchte - missbrauchte und am seltensten definierte, wahrscheinlich missverständlichste, nebulöseste und politisch wirkungsvollste (Schlag- und Streit-)Wort der letzten, aber auch der kommenden Jahre." (Beck 1997: 42) Globalisierung ist eine zunehmende weltweite Vernetzung von Nationen in allen Bereichen ( wie z.B. Politik, Wirtschaft, Kommunikation und Kultur). Dies geschieht sowohl zwischen Individuen, als auch zwischen Organisationen, Unternehmen, Gesellschaften und Staaten. Die Globalisierung wurde vor allem durch die Fortschritte in den Kommunikations- und Transporttechniken angetrieben und wirkt sich auf die Kontaktintensität zwischen Angehörigen verschiedener Kulturen aus. Kulturelle Globalisierung besagt, dass es auch auf der Ebene kultureller Vorstellungen, Entwürfe und Identitäten zu zunehmenden wechselseitigen Verflechtungen und Beeinflussungen kommt Globalisierung im Sinne einer zunehmenden Tendenz zu Verflechtung von Kommunikation, Wirtschaftsbeziehungen und Migration bleibt nicht ohne Auswirkung auf kulturelle Aspekte. (IIKD: 08.02.2013, 22.10 Uhr)

Wer nun das Neue der Globalisierung verstehen will, muss erkennen, wie die neuen Kommunikationsmedien in allen Bereich gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Handelns und Lebens vorgedrungen sind und diese in ihren Grundlagen verändern. Das Entfernte ist plötzlich nah. Denn nun haben alle Menschen, alle ethnischen und religiösen Gruppen, alle Bevölkerungen zum ersten Mal in der Geschichte eine gemeinsame Gegenwart. Jedes Volk ist der unmittelbare Nachbar jedes anderen geworden. So teilen sich z.B. Erschütterungen auf der einen Seite des Erdballs mit hoher Geschwindigkeit der gesamten Erdbevölkerung mit. Allerdings fußt diese gemeinsame Gegenwart nicht auf einer gemeinsamen Vergangenheit und garantiert keinesfalls eine gemeinsame Zukunft. Weil aber die Welt ohne ihre Absicht und ohne ihre Zustimmung nun so geeint ist, werden die Gegensätze zwischen den Kulturen, Vergangenheiten, Religionen etc. in ihrer unerträglichen Unverständlichkeit bewusst. Dementsprechend hat sich auch unser Weltbild verändert. So haben Kulturen, ethnische Gruppen und religiöse Glaubens- und Autoritätssystem nicht mehr ihre exklusiven geographischen Orte und lassen sich auch nicht von anderen Kulturen, Nationen Religionen gegeneinander abschotten oder abschließen. (Beck 2007: 7 f.) Die Auswirkungen der Globalisierung können – kulturell gesehen – unterschiedlich sein: Die Entfaltung des Weltmarktes, argumentiert z.B. Kevin Robins, hat tiefgreifende Folgen für Kulturen, Identitäten und Lebensstile. Die Globalisierung ökonomischen Handelns wird begleitet von Wellen kultureller Transformation, einem Prozess, der „kulturelle Globalisierung“ genannt wird. Dabei geht es sicherlich auch und zentral um die Fabrikation kultureller Symbole – einen Vorgang, der sich allerdings seit langem beobachten lässt. Sowohl Teile der Sozialwissenschaften als auch der Öffentlichkeit haben sich für diesen Bereich eine Sicht zu eigen gemacht, die man zu der These von der Konvergenz der globalen Kultur zuspitzen kann. Dafür steht das Sichtwort McDonaldisierung. Demnach setzt sich mehr und mehr eine Universalisierung im Sinne einer Vereinheitlichung von Lebensstilen, kulturellen Symbolen und transnationalen Verhaltensweisen durch. Kurz, globale Kulturindustrie bedeutet zunehmend Konvergenz kultureller Symbole und Lebensformen. (Beck 1997: 80 f.) An dieser Stelle sei erwähnt, dass Globalisierung nicht mit Amerikanisierung gleichzusetzen ist. Globalisierung kann nicht als Synonym für Amerikanisierung oder westlichen Imperialismus gelten. Obwohl die Propagierung der Globalisierung den Interessen mächtiger ökonomischer und sozialer Kräfte im Westen dient, so sind die elementaren strukturellen Ausdehnungen moderner Gesellschaftsorganisationen ihr hauptsächlicher Motor. (vgl. Beck 2007: 15). Es stellt sich nun die Frage, inwieweit haben Kultur, Sozialisation, kulturelle Prägung und Globalisierung Einfluss auf die Rolle der Frau in Japan? Lässt sich hierbei eine Veränderung bzw. Entwicklung beobachten? Zunächst stelle ich das traditionelle Frauenbild in verschiedenen Bereichen wie z.B. im Arbeitsleben, in der Familie, in der Bildung, dem modernen Frauenbild gegenüber.

Das traditionelle und moderne Frauenbild in Japan[Bearbeiten]

Die Welt von Mann und Frau war völlig getrennt. Eine normale Frau kam mit Männern nicht in Kontakt. „Die Männer sind draußen, die Frauen drinnen otoko wa soto, onna wa uchi“. Diese Formulierung aus dem antiken China wurde in der Tokugawa-Zeit (1600-1868) ein geflügeltes Wort unter den männlichen Intellektuellen. Dahinter standen konfuzianistische Meinungen über die Rolle von Mann und Frau und über das Verhältnis der Geschlechter. und wirken bis heute nach. Sie waren fast ohne Rechte und vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. (Linhart 191: 8) Frauen, die sich in das Leben der Männergesellschaft einmischten, wurden als Störung empfunden. (vgl. Zöllner 2006: 131) Fast alle japanischen Frauen waren tief bewegt, als sie zu erkennen begannen, dass Frauen gleiche Menschen wie Männer sind. (vgl. Linhart 191: 26)

Bildung[Bearbeiten]

In Japan ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg den Frauen der Zugang zur vollen Hochschulausbildung in allen Fakultäten institutionell ermöglicht worden. In Frankreich durften Frauen schon ab 1863, in der Schweiz ab 1867 und in Deutschland ab 1900 an den Universitäten ordentlich studieren. Aufgrund der Zusammenarbeit der amerikanischen Bildungskommission (Headquaters of the Supreme Commander for the Allied Powers) und des japanischen Bildungsrats entstand 1947 mit Blick auf die neue Verfassung das Grundgesetz der Erziehung und das Schulerziehungsgesetz. Die neue Verfassung verbietet „discriminaton in political, economic or social relations because of race, creed, sex, social status or family origin“. Die Gleichberechtigung der Frau in Gesellschaft und Familie wurde damit zum ersten Mal formuliert. (vgl. Gößmann 1991: 111 f.) In der Edo-Zeit (1600-1868) waren Frauen von der Bildung ausgeschlossen. Insgesamt kann man sagen, „je konfuzianischer die Erziehung, desto eingeschränkter das Frauenbild.“ (Gößmann 1991: 92) Eine intellektuelle Bildung ist nicht gefragt, eine Frau braucht sich nicht ums Lernen zu bemühen; sie hat nichts anderes zu tun, als gehorsam zu sein. Für Mädchen gab es deshalb Unterricht in den Regeln der Konvention, des Verhaltens und lernten Grundkenntnisse in Lesen und Schreiben, Nähen, Haushaltstechniken sowie Etikette und Moral. Frauenerziehung und Frauenarbeit dieser Zeit hatte nur die Ausbildung zur Braut und Ehefrau zum Ziel. In ethischen Lehrbüchern spiegelte sich die herrschende Meinung über die Frau wieder, das von Männern entworfene Bild der Frau jener Zeit: Es galt das Prinzip Danson Johi (jap. 男尊女卑, deutsch: Verehrung des Mannes, Herabsetzung der Frau, die Herrschaft des Mannes über die Frau – eine Einstellung, die sich im Laufe der Jahrhunderte des Feudalismus immer stärker herausgebildet hatte. Für die Frau galt allein die Lehre von den 3 Arten des Gehorsams. „Eine Frau ist abhängig ihr ganzes Leben. Als junges Mädchen gehorcht sie ihrem Vater, ist sie verheiratet, gehorcht sie ihrem Mann, als Witwe gehorcht sie ihrem ältesten Sohn. Sie ist in jeder Hinsicht total entmündigt. (vgl. Gößmann 1991: 92 f.)

Arbeitsleben[Bearbeiten]

In der Edo- und Meiji-Zeit erwartete man, dass beide, Mann und Frau, arbeiteten. Die Männer draußen, die Frauen drinnen. Wohlhabende Eltern od. Bauern brachten ihre Töchter im 19. Jhr. für mehrere Jahre als Dienstmädchen in Samurai-Haushalte unter, damit sie Lebensstil - Umgangsformen, Sprache, Haushaltsführung, Kleidung, Ernährungsgewohnheiten – der führenden Klassen kennenlernten. Töchter von weniger vermögenden Eltern wurden Dienstmädchen in Häusern höherer Gesellschaftsschichten und erhielten Unterricht in Haushaltstechniken und Höflichkeitsregeln, den so genannten Brautunterricht als Hausmädchen. Die meisten Töchter der weniger vermögenden Bauern verdingten sich stattdessen bei Großbauern in anderen Dörfern oder bei Händlern in nahegelegenen Städten. Das ursprüngliche Prinzip, dass die Dörfler – und vor allem die Frauen – das Dorf nur verlassen sollten, falls unbedingt nötig, geriet zunehmend ins Wanken. (Zöllner 2006: 132) Wenn Frauen heute berufstätig werden oder werden wollen, werden sie nicht von den familienbezogenen Aufgaben befreit. Man erwartet dann von ihnen, dass sie ihre Arbeit mit ihren Familienaufgaben verbinden und diese nicht vernachlässigen. Viele verheiratete Frauen entscheiden sich daher für eine Teilzeitbeschäftigung. Immer mehr Japanerinnen sind berufstätig, seit 1990 ist jede zweite Frau im erwerbsfähigen Alter. Dabei ist die Erwerbstätigkeit von Frauen in zwei Abschnitte unterteilt: Nach dem Hochschulabschluss arbeiten fast alle jungen Frauen und nehmen in der Regel einfache Bürojobs in Großunternehmen an. Eine Karriere wird ihnen nicht angeboten, dies wird von den meisten auch gar nicht angestrebt, da die Mehrheit durch Heirat oder Geburt eines Kindes aus dem Berufsleben ausscheidet. Nach der Familienpause kehren viele Frauen im Alter von 40 Jahren wieder ins Berufsleben zurück, aufgrund mangelnder Berufsqualifikation und -erfahrung und wegen der Familienpflichten – nehmen sie wiederum häufig eine Teilzeitbeschäftigung an. Vier von fünf Teilzeitbeschäftigten sind daher Frauen. Dies entspricht der in Japan immer noch weitverbreiteten Vorstellung, dass der Mann der Hauptverdiener der Familie ist. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 03.01.13) Frauen, die eine berufliche Karriere anstreben, haben es schwer, da sie in der männerdominierten Berufswelt nicht die gleichen Chancen wie die Männer haben. In Führungspositionen ist der Frauenanteil äußerst gering. Chancengleichheit im Beruf für Männer und Frauen ist zwar seit 1986 per Gesetz vorgeschrieben, dies bezieht sich aber nur auf Diskriminierung bei der Grundausbildung oder Entlassung etwa wegen Schwangerschaft, ist verboten. Es gibt keine rechtlichen Sanktionen für Firmen, die dagegen verstoßen. Die Firmen rechtfertigen die real unterschiedliche Behandlung mit dem Argument, dass sich die Ausbildung weiblicher Beschäftigter nicht lohne, weil diese ohnehin nach kurzer Zeit ausscheiden - ein Argument, das von der Statistik unterstützt wird. Allerdings ist schwer zu sagen, ob diese Einstellung von den Frauen ausgeht oder eine Reaktion bzw. Resignation auf die Bedingungen in den Unternehmen ist(vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 03.01.13) Die japanische Frauenbewegung, die seit den siebziger Jahren aktiv ist, ist mehr an Selbstverwirklichung als an Gleichberechtigung interessiert. Wenn Gleichstellung bedeutet, auch ausschließlich für die Arbeit leben zu müssen wie die Männer, ist die Einstellung der Frauenbewegung sogar verständlich. Vor allem, weil die Frauen auch als Mutter und Hausfrau eine angesehene Position in der Gesellschaft haben. Japanische Frauenrechtlerinnen betonen daher, dass es darum gehen müsse, die Lebens- und Arbeitsweise der Männer zu humanisieren, statt die der Frauen der männlichen gleichzustellen. Des Weiteren wird aber auch eine Verschärfung des Chancengleichheitsgesetzes gefordert, um die Chancen der Frauen tatsächlich zu verbessern. Die gesellschaftliche Position der japanischen Frauen ist nicht einfach zu beurteilen, und sicher nicht ausschließlich nach westlichen Maßstäben. Inzwischen ist ein Vordringen der Frauen in die "Männerwelt" Arbeit festzustellen, aber umgekehrt fast nirgends eine stärkere Beteiligung der Männer in der Welt der Frauen. Insofern sind die Frauen in der japanischen Gesellschaft von einer echten Wahlfreiheit bei ihrer persönlichen und beruflichen Lebensgestaltung noch weit entfernt. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 03.01.13)

Eines der Hauptanliegen der Meiji-Regierung (1868-1912) war die Erziehung der gesamten Bevölkerung, ohne Rücksicht auf Status und Geschlecht. Ein einheitliches Bildungssystem für das ganze Land wurde angestrebt. Mit der Öffnung des Landes (1853) drang rasch westliches Gedankengut ein. So wurde das neue Bildungssystem am Westen und an den USA orientiert. Dabei ging es dem Staat jedoch nicht, um eine intellektuelle Bildung der Frau – liberale Strömungen wurden sofort unterdrückt , sondern einzig und allein um die Erziehung fürs Haus, um eine Erziehung zur guten Ehefrau und weisen Mutter, die der Nation dient. (vgl. Gößmann 1991: 100) 1872 verkündete die Regierung einen „Erlass über die Erziehung“. 1872-1885 wird als Begründungszeit des modernen japanischen Bildungswesens bezeichnet. Es wurde die vierjährige Schulpflicht eingeführt, für „die Kinder der arbeitenden Massen und für die Frauen“. In den Klassen 1-4 (normaler Kurs) und 5-8 (höhere Kurs) waren die allgemeinen Fächer vorgeschrieben, für Mädchen zusätzlich das Fach Handarbeit. Die elementare Ausbildung war noch koedukativ, die Sekundarstufe war dann nach Geschlechtern getrennt. Im Niveau waren die Höheren Mädchenschulen niedriger als die Mittelschulen für Jungen. Mädchen konnten damit keinen Hochschulabschluss erwerben, dies war den Jungen vorbehalten. Für Mädchen gab es in den Höheren Mädchenschulen zusätzliche mädchenspezifische Fächer wie Moral, angemessenes Verhalten, Sitzen, Essen, Stehen, Kleiden, Schlafen, Alten- und Kinderpflege und Haushaltslehre. (vgl. Gößmann 1991: 103) Nach dem 2. WK setzte unter dem Druck der amerikanischen Besatzungsmacht eine große Erziehungsreform ein, deren Richtlinien im „Shinkyoiku shishim“ (Anweisungen für die neue Erziehung) formuliert wurden: Das kaiserliche Erziehungsedikt von 1890, das bis dahin die Basis aller Bildungspolitik war, wurde für die Schaffung eines demokratischen Regierungssystems als nicht passend und für ungültig erklärt. vgl.( Gößmann 1991: S.111) Tachibanaki Toshiaki beschreibt in seinem Buch, The New Paradox for Japanese Women, die Entwicklung in der Bildung der japanischen Frauen von der Nachkriegszeit bis heute. Er teilt diese Zeit in 5 Phasen ein, um die Unterschiede zu verdeutlichen. Phase 1: Generation, die zwischen 1935 und 1945 geboren wurde Die Generation der ersten Phase besuchte noch vor der Zeit des japanischen Wirtschaftswunders die Schule und die Anzahl der Mädchen, die nach der allgemeinen Schulpflicht die high school besuchten war viel geringer als die der Jungen. Weniger als 10 % der Mädchen gingen danach auf ein Junior College (Junior College wurde nur von Frauen besucht und dauerte in der Regel 2 oder 3 Jahre) oder eine Universität (4 Jahre). Allerdings besuchten zu dieser Zeit auch nur 20 % der Jungen eine Universität. Aufgrund des mangelnden Wohlstands mussten die Kinder arbeiten um die Eltern finanziell zu unterstützen. (vgl. Toshiaki 2008: 76) Phase 2: Generation, die zwischen 1946 und 1960 geboren wurde Die Generation der zweiten Phase wuchs in einer Zeit auf, als sich Japan auf der Höhe seines rapiden Wirtschaftswachstums befand. Das Haushaltseinkommen stieg drastisch an und die finanziellen Zwänge wurden abgeschwächt. Dies führte zu einem deutlichen prozentuellen Anstieg von Frauen, die High Schools und Hochschulen besuchten. Zu dieser Zeit gingen sowohl 90 % der Jungen als auch 90 % der Mädchen zur High School. Der Anteil der Frauen, die Hochschulen besuchten stieg auf 30 %. Dabei ist zu beachten, dass der Anzahl der Frauen, die ein Junior College besuchten zweimal so hoch war, wie die Anzahl, die eine Universität besuchten. Zu beachten ist, dass die meisten Frauen in dieser Periode, auch wenn sie eine Universität oder ein Junior College besuchten, nur bis zur Hochzeit oder bis sie ihr erstes Kind bekamen, arbeiteten. Danach wurden sie „Vollzeithausfrau“. (vgl. Toshiaki 2008: 77) Phase 3: Generation, die zwischen 1961 und 1974 geboren wurde In Phase III stagnierten die Werte von Männern und Frauen, die die High School, Junior College oder Universität besuchten. Als Hauptgrund für diese Stagnation scheint das Ende der Periode des Wirtschaftswachstums und das Ende des wachsenden Haushaltseinkommens der Familien zu sein. Ojima (2003) weist darauf hin, dass zu dieser Zeit bewusst versucht wurde, die Anzahl der Studenten, die Hochschulen besuchen, gering zu halten. Man glaubte, dass 30% der Frauen und 40 % der Männer, die nach der High School eine Hochschule besuchen, zu hoch sei. Aufgrund der stagnierenden Wirtschaft mussten die Ausgaben für Bildung reduziert werden. (vgl. Toshiaki 2008: 78) Phase 4: Generation, die zwischen 1975 und 1985 geboren wurde In der vierten Phase gab es einen Wendepunkt. Der prozentuale Anteil der Frauen, die eine Universität besuchte war höher als der Anteil der Frauen, die ein Junior College besuchten. Der Gesamtanteil der Frauen, die eine Universität oder ein Junior College besuchten blieb aber gleich. Ein Grund hierfür war der leichte Anstieg des Haushaltseinkommens, das es ermöglichte, die Töchter für 4 Jahre auf eine Universität zu schicken. Ein weiterer Grund war die sinkende Geburtenrate, die es ermöglichte, jedem Kind mehr Bildung zukommen zulassen. Phase 5: Generation, die 1086 oder später geboren wurde In der fünften Phase V (gegenwärtige Generation) hat der prozentuale Anteil von Frauen, die eine Universität oder Hochschule besuchen, den Anteil der Männer übertroffen. Allerdings ist zu erwähnen, dass eine große Anzahl der Frauen ein Junior College besucht. Der Anteil der Männer an Universitäten ist immer noch höher als der, der Frauen. In der Generation, die 1986 oder danach geboren ist, gibt es zwei große Veränderungen. Zum einen den Wechsel vom geschlechtergetrennten zu gemischtgeschlechtlichen Unterricht. (Toshiaki 2008: 76 ff.)

Gesellschaftsleben[Bearbeiten]

Die Gleichberechtigung der Frau in Gesellschaft und Familie wurde zum ersten Mal 1947 in der Verfassung formuliert. (Gößmann 1991: 112) An der Rollenverteilung von Mann und Frau hat sich bis heute wenig verändert, so dass die Japanerinnen aus westlicher Sicht oft als unemanzipiert angesehen werden. Diese Wahrnehmung und Einschätzung geht dabei allerdings von westlichen Maßstäben aus, die dem japanischen Selbstverständnis nicht unbedingt entsprechen. So wird zum Beispiel das Ansehen unterschätzt, das japanische Hausfrauen genießen. Zum einen zeigt es die gehobene Position des Mannes, wenn die Frau nicht arbeiten muss und dies bestimmt damit auch den gesellschaftlichen Status der Frau. Des Weiteren definiert sich der Status der Hausfrauen über den Erfolg der Kinder in der Schullaufbahn, der ihrer Verantwortung unterliegt. In sozialen Aktivitäten wie Verbraucherorganisationen, im Unterrichten von klassischen Künsten (Tanz oder Malerei) können Hausfrauen persönliche Erfüllung und Anerkennung erlangen. Diese Hausfrauen empfinden sich nicht als unterlegen, sondern als privilegiert aufgrund ihrer Freiräume. Und sie werden als Trägerinnen wichtiger gesellschaftlicher Aufgaben respektiert. Die gesellschaftliche Position der japanischen Frauen ist nicht einfach zu beurteilen, und sicher nicht ausschließlich nach westlichen Maßstäben. Inzwischen ist ein Vordringen der Frauen in die "Männerwelt" Arbeit festzustellen, aber umgekehrt fast nirgends eine stärkere Beteiligung der Männer in der Welt der Frauen. Insofern sind die Frauen in der japanischen Gesellschaft von einer echten Wahlfreiheit bei ihrer persönlichen und beruflichen Lebensgestaltung noch weit entfernt. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 03.01.13)

Familie[Bearbeiten]

Das offizielle Frauenbild wurde in die Formel gekleidet, Frauen sollen „gute Ehefrauen und weise Mütter“ sein. In einem Lehrbuch für Ethikunterricht von 1900 heißt es dazu: „Wenn man Ehefrau wird, muss man sich von Herzen bemühen, seinem Gatten und den Schwiegereltern zu dienen, die Kinder zu erziehen und anzuleiten, für das Gesinde zu sorgen, in allem sparsam zu sein und das Wohlergehen des Hauses zu fördern. Wenn man einmal in ein Haus eingeheiratet hat, muss man es als sein eigenes Haust betrachten, morgens früh aufstehen, abends spät schlafen gehen, in der Hausarbeit aufgehen, seinem Gatten helfen und darf in keiner Not das Haus verlassen.“ Dieses Familienideal wurde im familienrechtlichen Teil des 1898 in Kraft getretenen Bürgerlichen Gesetzbuches festgeschrieben. Um diese Einführung hatte es heftige Kontroverse gegeben; Konservativen gingen die darin gewährten individuellen Freiheiten zu weit. Doch tatsächlich wurden darin Frauen in wesentlichen Belangen ihres Lebens – Heirat, Wohnort, Berufsausübung – der Vormundschaft ihres männlichen Haushaltvorstandes unterworfen. Dies ging so weit, dass der Haushaltvorstand Mädchen sogar in die Prostitution verkaufen konnten. Zu Beginn des 20. Jhr. wandten sich Frauen immer entschiedener gegen ihre Vereinnahmung durch die Männerwelt. (Zöllner 2006. 324 f.) Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gesetze über die Institution der patriarchalen Großfamilie abgeschafft. In der Zeit des wirtschaftlichen Aufbaus bildeten die Familien aber einen wichtigen sozialen und materiellen Rückhalt, der fehlende staatliche Fürsorge abfedern half. So hatte sich etwa 1955 das Modell der Familie mit fünf Personen herausgebildet, zu der außer dem Elternpaar Kinder, Großeltern oder andere Verwandte gehören. Statistisch sind in den letzten Jahrzehnten neben den üblichen Fünfpersonenfamilien immer mehr Kleinfamilien mit einem Kind und Einpersonenhaushalte hinzugekommen. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 03.01.13) Zumeist wird die Arbeit als Mittelpunkt im Leben der japanischen Männer bezeichnet und so kann man ebenso klar die Familie als Mittelpunkt im Leben der japanischen Frauen bezeichnen. Die Frauen sind allein verantwortlich für die Erziehung der Kinder und den Haushalt. Dabei entscheiden sie meist selbständig über das Familienbudget. Sie sind auch allein zuständig für die Betreuung und Pflege der Eltern bzw. Schwiegereltern. Die Männer sind damit von jeglichen Aufgaben innerhalb der Familie entbunden und können sich ganz dem Beruf widmen. Diese Aufgabenteilung ist Voraussetzung dafür, dass die japanischen Männer ihre Energie ausschließlich der Arbeit widmen. Die Kinder leben in der Welt der Frauen, in der die Mütter es sich zur Aufgabe machen, einerseits mit den Schulkindern zu lernen und andererseits sie zu bekochen und zu verwöhnen. In den Haushalten leben oft auch noch Großeltern, die aber im Gegensatz zu früheren Zeiten mit dem Elternpaar gleichberechtigt sind und nicht wie in den Großfamilien die Vormundschaft über sie behalten. 1955 lebten 86 Prozent aller Menschen über 65 bei ihren Kindern, 1990 waren es noch 60 Prozent. Die jüngeren Japanerinnen haben heute höhere Ansprüche hinsichtlich der Lebensgestaltung. Viele Frauen würden gern eine qualifizierte Berufstätigkeit ausüben, wenn sie eine entsprechende Stelle finden und die Betreuung der Kinder damit vereinbaren könnten. Doch diese Möglichkeit besteht selten. Obwohl mehr als 50 Prozent der verheirateten Frauen arbeiten müssen, um das Haushaltseinkommen zu ergänzen, belegen sie meistens Teilzeitstellen und bleiben trotzdem für die ganze Hauswirtschaft und die Kindererziehung verantwortlich. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 03.01.13) Immer mehr Japaner und Japanerinnen wollen nicht mehr heiraten und verzichten auf Kinder. Für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes hat das dramatische Folgen. Das geht aus einer Studie des Ökonomen Masataka Maeda vom Japan Center for Economic Research hervor. Verantwortlich für den Geburtenrückgang ist vor allem die wachsende Zahl der Unverheirateten, die überhauptkeine Kinder mehr bekommen. Keine Gesellschaft alter so schnell wie die japanische. Im September 2011 meldete die Regierung, dass 29,8 Millionen Japaner älter sind als 65. Das entspricht 23,3 Prozent der gesamt Bevölkerung. Mit dem Altersdurchschnitt sinkt die Geburtenrate, 1,2 bis 1,3 Kinder gebärt eine japanische Frau im Durchschnitt. In der Hauptstadt Tokio liegt die Quote bei nur 1,0. Die Neigung der jungen Menschen, nicht mehr zu heiraten, ist fatal für eine alternde Gesellschaft, deren wirtschaftliche Dynamik jetzt schon spürbar nachgelassen hat. In der konservativen japanischen Gesellschaft gelten unverheiratete, kinderlose Frauen über 30 als Versager, trotz ihrer beruflichen Erfolge, sie werden 負け犬 (まけいぬ) verlorene Hunde genannt. Aber der Wunsch Kinder zu bekommen ist fast doppelt so hoch wie die Geburtenrate. Für Japanerinnen sei es schwer, den Richtigen zu finden, die Männer sind entweder zu traditionell und erwarten, dass die Frau ihren Beruf aufgibt und später die Schwiegereltern pflegt, oder die Männer haben keinen sicheren Arbeitsplatz. Auch wer ein zu geringes Einkommen hat, eine Familie zu gründen, gründet dann auch keine Familie. Zudem sind Kinder teuer in einem Land, in dem beruflicher Erfolg davon abhängt, dass man auf einer der teuren renommierten Privatschulen oder Privatuniversitäten seinen Abschluss gemacht hat. (vgl. Germis: FAZ 01.11.2011)

Leitfadeninterviews[Bearbeiten]

Kategorisierung der Interviewfragen[Bearbeiten]

Angaben zur Person

Zunächst werden die Probanden nach ihren persönlichen Angaben, wie Alter, Beruf, Wohnort in Japan und ihrem derzeitigen Wohnort befragt.

Arbeitsleben und Chancengleichheit

Nach den allgemeinen Angaben zur Person, werden die Probanden nach ihrer Meinung zum Arbeitsleben und zur Chancengleichheit sowie zum Stellenwert der Hausfrau in Japan befragt.

Familie

In der dritten Kategorie werden Fragen zum Familienleben von heute und von früher (zu Zeiten der Großeltern der Probanden) gestellt. Des Weiteren wird nach der Meinung der Probanden zu Singles in der japanischen Gesellschaft gefragt.

Individualismus vs. Kollektivismus

Als nächstes werden den Probanden Fragen in Bezug auf Entscheidungsfreiheiten gestellt. Z.B. ob Freundschaften vorherbestimmt, oder freiwählbar sind. Die Berufswahl individuell getroffen wurde, oder ob die Eltern Einfluss auf die Entscheidung hatten.

Freizeit

Zum Schluss wurden den Probanden Fragen zum Freizeitverhalten gestellt.

Interviews[Bearbeiten]

Probandin 1, Japanerin, 47 Jahre[Bearbeiten]

  • Angaben zur Person

Wie alt sind Sie und wo haben Sie in Japan gewohnt, bevor Sie nach Deutschland gekommen sind?

Ich bin 47 und habe in Tokio gelebt.

Seit wann bzw. wie lange leben Sie in Deutschland?

Ich wohne seit 17 Jahren in München

Arbeiten Sie in Deutschland?

Ja, ich arbeite als Sprachlehrerin.

  • Arbeitsleben und Chancengleichheit

Wie viele Stunden arbeitet man in Japan pro Woche?

Das weiß ich nicht genau, ich denke, mindestens 40 Stunden. Auf jeden Fall mehr als in Deutschland.

Haben Frauen die gleichen Chancen wie Männer in der Berufswelt?

Nein! Viel weniger als in Deutschland. Männer werden bevorzugt. Leider.

Welchen Stellenwert hat „die Hausfrau“ in Japan in der Gesellschaft? Welchen Stellenwert haben Frauen, die arbeiten?

In Japan als Hausfrau zu leben ist in der Gesellschaft nicht negativ angesehen. Wenn eine Frau alleine, ledig in der Firma arbeitet hat sie etwas Probleme, leider. Japanische Gesellschaft ist leider nicht so gut für emanzipierte Frauen.

Warum?

Leider ist die Gesellschaft immer noch sehr konservativ. Wenn die Frau nicht arbeitet, ist ein Zeichen, dass ihr Mann gut verdient, wenn dann muss sie nicht nach draußen gehen. Nicht alle aber viele Frauen möchten gerne weiter arbeiten. Aber leider junge Frauen sind eher im Vergleich zu früher, z.B. Studentenbewegungszeit wie ich, möchten gerne draußen arbeiten wie Männer, das gleiche. Aber jüngere Frauen sind heute leider bisschen konservativer wie früher, glaube ich. Junge Frauen, möchten gerne Heiraten und Familie haben, solche Wünsche haben leider mehr Frauen als früher glaube ich. Ein Grund ist wahrscheinlich eine Art von Verzicht. Resignation glaube ich, weil also früher, konnten Frauen nicht draußen arbeiten, danach bekamen Frauen mehr Rechte draußen zu arbeiten. Einmal haben Frauen auch gehofft, dass Frauen auch wie Männer in der Gesellschaft arbeiten, wie zum Beispiel in Deutschland. Und gut arbeiten und gelobt und geschätzt werden, aber die junge Generation schaut auf die ältere Generation was passiert jetzt. Leider ist die Gesellschaft immer noch ziemlich konservativ vor allem aus westlicher Sicht. Frauen sehen, z.B. die Mutter arbeitet viel draußen, trotzdem muss sie zuhause viel Haushalt machen, immer noch ist das Leben nicht so schön. Heiraten und lieber zuhause bleiben ist schön. Aber die Realität ist nicht so einfach, natürlich. Obwohl man verheiratet ist muss man trotzdem arbeiten, man weiß nicht, ob der Mann lange arbeiten kann, oder irgendwann arbeitslos ist. Leider oder gut, das kann ich nicht beurteilen. Junge Frauen sind nicht mehr so feministisch wie früher. Das ist meine Meinung.

Wie sieht die Rollenverteilung in Japan aus?

Bei der jüngeren Generation ist es etwas anders geworden. Aber traditionell, sind die Frauen zuhause und Männer draußen. Inzwischen gibt es aber nicht wenige Männer, die gerne zuhause sind und mit Frau zusammen arbeiten und sich zusammen mit den Kindern beschäftigen.

D.h. sie teilen sich den Haushalt, waschen, putzen, kochen?

Aber trotzdem immer noch nicht so viel, glaube ich. Bei jüngerer Generation ist es sicher anders, glaube ich. Bei der alten Generation immer noch klassische Rollenverteilung. Inzwischen arbeiten viele Frauen, nicht Vollzeitarbeit aber trotzdem haben viele Frauen einen Teilzeitjob. Es gibt also nicht so viele jap. Familien, wo die Hausfrau zuhause ist und Männer draußen. Weil die japanische Wirtschaft nicht mehr so gut wie früher ist. Auch Männer machen sich Sorgen, wenn nur er arbeitet, deshalb geht auch die Frau arbeiten.

Arbeiten Ihre Mutter/Schwestern? Wenn ja, in Vollzeit oder Teilzeit?

Meine Mutter hat als Lehrerin gearbeitet.

  • Familie und Kinder

Wird der zukünftige Ehepartner selbst oder von den Eltern ausgesucht? Wie ist das heute und wie war das früher z.B. bei Ihren Eltern und Großeltern?

In Japan gibt es eine Tradition, so genannte Heiratsarrangement, kann man sagen. Früher haben normalerweise Männer und Frauen nicht nach ihrem Willen geheiratet, sondern z.B. die Mutter oder Verwandte oder der Chef hat jemanden vorgestellt oder empfohlen und dann hat man sich vielleicht mal zusammen getroffen mit den Eltern zusammen und viele Fragen wurden gestellt. Vor dem Treffen kann man schon vorher die Bedingungen wissen. Wo man arbeitet, was für Hobbies hat man, oder wie ist er usw. Immer noch gibt es dieses System aber inzwischen nicht mehr die Eltern entscheiden sich, sondern selbst kann man sich entscheiden, wen man heiraten möchte, trotzdem wenn man in der Firma oder im Freundeskreis keinen Guten finden kann, dann kann man dieses System benutzen und sich mal treffen und miteinander sprechen und wenn man Interesse hat, dann nochmal treffen und nochmal treffen und dann am Ende, sich entscheiden, für ihn und so kann man heiraten. Das funktioniert, glaube ich. Meine Freundinnen sind alle ziemlich emanzipiert kann man sagen, also keine konservativen Frauen, aber einige sind verheiratet und alle sind sehr glücklich. Vorher hat man sehr komische Erwartungen, aber wenn man von Anfang an schon weiß, was für Hobbies der Mann hat und was arbeitet der Mann, was für einen Geschmack hat er, möchte er ein Kind oder lieber nicht, ob die Frau weiter arbeiten darf oder nicht. Alles ist schon geklärt und wenn die Bedingung perfekt und wenn Charakter passt und wenn man zusammen etwas macht und das gar kein Problem ist, dann ganz normal, kann man heiraten. Zwar keine Leidenschaft aber trotzdem sehr vernünftig. Vorher hatte ich ein bisschen Vorurteile aber inzwischen nicht mehr, da alle Freundinnen sehr glücklich sind. Aber in Deutschland gibt es so etwas inzwischen auch. Firmen bieten so etwas im Internet an Deutschland hat japanisches System importiert. (sie lacht)

Wie sieht heute die typische Familie in Japan aus? Wie zu Zeiten Ihrer Großeltern? Wer wohnt unter einem Dach zusammen?

Traditionelle Familie, meiner Großmutters Generation, dann natürlich große Familie und viele Kinder in einem Haus. Inzwischen sind japanische Wohnungen in Großstädten sehr klein, deswegen ist es einfach unmöglich. Die Großeltern leben nicht zusammen mit im Haus und es gibt heute sehr viele Singles.

Wie werden Singles in der Gesellschaft gesehen?

Also, ehrlich gesagt, für jap. Single Frauen ist die Gesellschaft nicht so gut, nicht so ideal. Also irgendwie sind meine Freundinnen etwas anders als normale Japanerinnen, glaube ich. Die Hälfte ist verheiratet, aber wenige haben Kinder und die andere Hälfte sind Singles und arbeiten weiter, aber ehrlich gesagt, obwohl sie sehr attraktive Frauen sind, arbeiten sie lieber, sie möchten nicht unbedingt jemanden finden, weil sie einen guten und sicheren Job haben. Wollen lieber unabhängig sein, viele Männer sind zu konservativ. Die anderen Menschen sehen sie natürlich etwas komisch an und haben immer Mitleid, „oh arme, sie können nicht heiraten“. Das stimmt nicht eigentlich, aber die meisten Japaner denken leider so, Eltern auch, machen sich Sorgen, „warum kann meine Tochter nicht heiraten“, „warum heiratest du nicht, du bist immer noch wie ein Kind allein usw. usw.“ Wenn eine Frau weiter in einer Firma als Single arbeitet, dann fragen die anderen Menschen „wann hören Sie auf, wann heiraten Sie“. Bei Single Männern ist das nicht so, aber trotzdem haben sie Mitleid. Aber inzwischen gibt es einen sehr hoher Prozentsatz Single-Männer. In Zukunft muss die Gesellschaft anders werden. Die Geburtenrate ist sehr niedrig. Weil die Gesellschaft ist nicht so geeignet für Kinder aufziehen. Z.B. wenn eine Frau geheiratet hat, muss sie normalerweise die Arbeit aufhören, wenn man trotzdem weiterarbeitet, dann irgendwann, spätestens, wenn man ein Kind hat, dann muss man aufhören. Inzwischen hat eine Familie 1 oder 2 Kinder, normalerweise nicht mehr. Da Kinder sehr viel Geld kosten, für Erziehung und Bildung muss man sehr viel Geld zahlen. Für Universitäten muss man sehr viel bezahlen, auch für staatliche Universitäten muss man sehr viel bezahlen. 3 oder 4 Kinder sind sehr selten.

  • Individualistisch / kollektivistisch geprägte Gesellschaften

Wie werden Freundschaften geschlossen? Sind diese vorherbestimmt, oder können diese frei gewählt werden?

Nein, heute kann man seine Freunde selbst aussuchen. Nein, so schlimm ist es nicht. Als ich noch in Japan war, war es nicht so. Wenn ein Kind einen Freund hat und er lernt nicht so viel, oder hat nicht so gute Freunde, dann warnt man natürlich, dass es besser ist, nicht mit ihm zusammen zu sein. Vielleicht gibt es solche Familien vielleicht in Großstädten. Sehr gut Familien möglicherweise, die ihre Kinder zur sehr gute Schulen schicken möchten. Sehr gute Universität, dann vielleicht, aber ich kenne niemand.

Wie sieht es mit Gruppenbildungen und -zugehörigkeit aus? (z.B. Schule, Uni, Arbeitsplatz)

Man verbringt sehr viel Zeit in der Firma und geht abends dann mit dem Chef oder Kollegen etwas trinken. Viele jungen Leute wollen das aber nicht mehr. Wollen Arbeit und Privates trennen. Haben Sie Ihre Berufswahl/Studienwahl selbst, oder in Abstimmung mit Ihren Eltern getroffen? Meine Eltern haben mich gar nicht gezwungen und ich wollte eigentlich gar keine Lehrerin werden, aber trotzdem irgendwie bin ich Lehrerin geworden. Sprachlehrerin ist schon ok, aber Lehrerin in der Schule Grundschule usw. wollte ich nicht, weil ich meine Mutter gesehen habe und irgendwie kritisch war ich als Kind, wenn die Mutter Lehrerin ist, aus diesem Grund. Ich bin jetzt zufrieden. Ich habe lange gesagt, ich werde nie Lehrerin, aber trotzdem bin ich Lehrerin geworden. Ich habe das selbst entschieden.

  • Freizeit

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Japaner mögen Freunde treffen. Wenn man arbeitet und nur am Wochenende Zeit hat, dann mal mit Freunden zusammen Essen gehen oder zusammen einkaufen z.B. auch am Sonntag. Oder vielleicht Karaoke oder so, dass ist ganz normal, glaube ich. Deutsche wollen immer Sport machen und wandern, glaube ich.

Welche Kleidung tragen Sie in der Freizeit, welche in der Schule oder bei der Arbeit?

Man muss sich anständig zeigen. Mit Krawatte und Jackett ist normal. In der Freizeit kann man alles anziehen. Aber Jeans in der Firma geht gar nicht. Aber in Japan tragen aber auch Ingenieur Anzug und Krawatte

Gehen Männer und Frauen gemeinsam abends aus? Gehen Ehepaare zusammen aus?

Ja, eigentlich schon bzw. je nach dem, was man will

Japanische Tradition, mit Arbeitskollegen nach der Arbeit etwas trinken. Für Japaner war die Firma sehr lange wie Familie und durch gute Beziehung in der Firma kann man effektiv arbeiten, so denkt man. Deswegen geht man mit Kollegen, oder oft auch mit Kunden zusammen nach der Arbeit essen. Aber inzwischen möchte die junge Generation das nicht gerne. Möchte gerne nach der Arbeit nach Hause oder sich mit Freunden treffen, privates Leben ist viel wichtiger als die Firma.

Denken Sie, dass der Westen Einfluss auf die Kultur, Gesellschaft und die Rolle der Frau in Japan hat?

Unten bleibt die japanische Basis. Der Lebensstil in Japan ist aber ziemlich westlich. Nicht so viele wirklich traditionelle Japaner. Fast niemand trägt zu Hause Kimono. Aber Essen und Denkweise usw. Obwohl Japanische Gesellschaft ziemlich westlich ausschaut trotzdem immer noch Japaner sind Japaner. Aber Frauen wollen auch emanzipiert und unabhängig sein, ich denke, dass sie sich am Westen orientieren, viele wollen nicht heiraten, weil viele Männer noch sehr konservativ sind und die Frauen arbeiten wollen und mehr Freiheit möchten. Westliche Medien haben, glaube ich, schon großen Einfluss vor allem auf die Jungen und die Gesellschaft ändert sich langsam. Was ich gesagt habe, klingt also ein bisschen irgendwie zu negativ. Fürchte ich. Aber es gibt eine gute und schlechte Seite. Also Wenn man von europäischer Seite schaut, dann ist Japan immer noch sehr konservativ. Aber was ich erzählt habe von japanischer Seite ist nicht immer perfekt negativ. Aber nicht alle Japaner sind höflich, nett und ruhig. Man kann das nicht pauschal für alle sagen. Und so sind auch die Einstellungen unterschiedlich.

Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Antworten. ありがとうございます。

Probandin 2, Japanerin, 20 Jahre[Bearbeiten]

  • Angaben zur Person

Wie alt bist du und wo hast du in Japan gewohnt, bevor du nach Deutschland gekommen sind? Ich bin 20. Ich wohne in Tokio. Seit wann bzw. wie lange lebst du in Deutschland? Seit August 2011 bin ich in Augsburg Studierst du in Deutschland? Ja.

  • Arbeitsleben und Chancengleichheit

Wie viele Stunden arbeitet man in Japan in der Woche?

Ich weiß nicht, ich denke mehr als in Deutschland

Haben Frauen die gleichen Chancen wie Männer in der Berufswelt?

Ich glaube Männer sind besser. In Japan sind Männer stärker als Frauen und bekommen eher den Job.

Welchen Stellenwert hat „die Hausfrau“ in Japan? Welchen Stellenwert haben Frauen, die arbeiten?

Frauen arbeitet bis man heiratet und ein Kind bekommt und bleiben dann vielleicht 4 Jahre zuhause und danach geht die Frau wieder arbeiten.

Wie sieht die Rollenverteilung in Japan aus?

Mein Vater lebt alleine in Tokio seit ich 6 Jahre alt bin, weil der Vater meiner Mutter krank ist und meine Mutter und meine Schwestern zu meinem Großvater mussten. und mein Vater ist Chef einer Schule und konnte nicht mit. Meine Eltern leben getrennt, sind aber nicht geschieden oder getrennt.

Arbeiten Ihre Mutter/Schwestern? Wenn ja, in Vollzeit oder Teilzeit?

Meine Mutter arbeitet ca. 14 Stunden am Tag (Chefin) Meine Schwester arbeitet ca. 8 Stunden in einer Bank, ledig Mein Vater arbeitet vielleicht 11 Stunden Die älteste Schwester ist verheiratet, hat 1 Kind und ist zuhause

  • Familie und Kinder

Wird der zukünftige Ehepartner selbst oder von den Eltern ausgesucht? Wie ist das heute und wie war das früher z.B. bei Ihren Eltern und Großeltern?

Heute kann ich selber jemand suchen und kennenlernen. Ich kann selber einen Mann auswählen. Aber wenn meine Mutter mir sagt, er ist nicht gut, vielleicht werde ich mich nicht mit ihm verheiraten.

Wie sieht heute in Japan die typische Familie aus? Wie zu Zeiten deiner Großeltern? Wer wohnt unter einem Dach zusammen.

Heute leben meistens Vater Mutter und Kind unter einem Dach. Heute leben auch viele Singles alleine oder Mutter und Kind. zusammen. Mein Großvater hat 9 Geschwister und meine Großmutter hatte 8 Geschwister und alle haben in einem Haus gewohnt. Bis ca. 1950 bis Mitte des 20. Jahrhunderts vielleicht haben die Eltern den Partner ausgesucht.

Wie werden Singles in der Gesellschaft angesehen?

Die Gesellschaft sieht das nicht so gut. Meine Familie oder meine Freunde würden jemanden suchen für mich, wenn ich kann keinen finden. Sie sagen dann, ich muss dir jemanden vorstellen.

  • Individualistisch / kollektivistisch geprägte Gesellschaften

Wie werden Freundschaften geschlossen? Sind diese vorherbestimmt, oder können diese frei gewählt werden? Nein, man sucht selber Freunde aus. Wie sieht es mit Gruppenbildung und –zugehörigkeit aus? (z.B. Schule, Uni, Arbeitsplatz) Wie Freunde, man sucht auch selber die Freunde aus. Haben Sie Ihre Berufswahl/Studienwahl selbst, oder in Abstimmung mit Ihren Eltern getroffen? Ich möchte Reiseleiter werden oder Geschichtelehrerin. ich kann meinen Beruf selber auswählen.

  • Freizeit

Wie verbringst du deine Freizeit?

Karaoke singen und einkaufen wir trinken, viele Leute zusammen Alkohol und essen. Ich schaue gerne Filme, auch aus Amerika.

Welche Kleidung tragen Sie in der Freizeit, welche in der Schule oder bei der Arbeit?

In der Grundschule und in der Mittelschule müssen wir Uniformen tragen aber an der Uni können wir anziehen was man will, so wie hier.

Gehen Männer und Frauen gemeinsam abends aus? Gehen Ehepaare zusammen aus?

Männer und Frauen gehen zusammen aus.

Denkst du, dass der Westen Einfluss auf die Kultur, Gesellschaft und die Rolle der Frau in Japan hat?

Ja, Westen hat auf jeden Fall Einfluss auf die Frauen. Z.B. Kleidungsstil aus Europa ist aber teuer z.B. Mango, aber H&M ist billig. Kimono wird nur bei besonderen Festen getragen. Und Iphon gibt es auch. Und Frauen können auch studieren was man will.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Antworten. ありがとうございます。

Proband 3, Japaner, 31 Jahre[Bearbeiten]

  • Angaben zur Person

Wie alt bist du und wo hast du in Japan gewohnt, bevor du nach Deutschland gekommen bist?

ich bin 31 jahr, und wohnte in Tokyo

Seit wann bzw. wie lange lebst du in Deutschland?

seit drei und halbes Jahr bin ich in Augsburg.

Arbeitest du hier oder besuchst du noch die Universität?

Ja ich studiere immer noch an der Uni Augsburg.

  • Arbeitsleben und Chancengleichheit

Wie viele Stunden man in der Woche in Japan arbeitet?

ich schätze mal dürchschnittlich 45-50 St. pro Woche. ich kenne keine Statistik. aber sicher, mehr als Arbeiter in D. Haben Frauen die gleiche Chance wie Männer in der Berufswelt/Arbeitsmarkt? ich glaube, es gibt keinen Unterschied, wenn das Thema um "Chance" geht, aber japanische Gesellschaft ist meiner Ansicht nach, immer noch konservativ. Ich sage mal NEIN.

Welchen Stellenwert hat „die Hausfrau“ in Japan, also wie wird die Hausfrau in der Gesellschaft gesehen?

auf der positiven Seite sieht man sie als weiblich, oder traditionell. auf der anderen Seit als nicht so selbstständich. ich glaube, man betrachtet sie nicht so schlimm. Viele Frauen müssen arbeiten, weil die Wirtschaft nicht so gut ist.

Wie sieht die Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen in Japan aus?

Ja, Eheschließenden, bzw Paaren teilen ihre Haushalt. ja z.B ich koche fast jeden tag zum Abend für meine Freundin. und einige Freunden auch machen Putzen, oder Wäsche zu waschen usw.

Arbeitet deine Mutter? Arbeiten deine Schwestern, arbeitet deine Mutter? Wenn ja, in Vollzeit oder Teilzeit?

meine Schwester arbeitet als Vollzeit-Arbeiter. meine Mutter arbeitet mit meinem Vater als verantwortliche Rechnungsführerin. mein Vater unternimmt ein Firma, deshalb braucht er ihre Hilfe.

  • Familie und Kinder

Wird der zukünftige Ehepartner selbst oder von den Eltern ausgesucht? Wie ist das heute und wie war das früher z.B. bei Ihren Eltern und Großeltern?

heutzutage ist es total freiwillig, ihren Partner auszuwählen. aber man braucht immer noch Zustimmung von ihren Eltern. es ist zwar kein Zwang (gesetzlich auch kein Zwang), aber solche traditionelle Verbindung zwischen den zwei Familien ist noch wichtig. Bei die alte Generation war das nicht der Fall. das heißt, solche Zustimmung war sehr dominiert. und einem potentiellen Heiratskandidaten wurde formell vorgestellt. Aber meine Großeltern waren keine solche zwingende Eheschließung. die Zustimmung von Eltern war sehr wichtig. zwei Familien oder solches Bündnis. ich meine, Eheschießung war nicht für sich selbst, sondern für Familien.

Wie sieht heute in Japan die typische Familie aus? Wie zu Zeiten Ihrer Großeltern? Wer wohnt unter einem Dach zusammen.

ich wohnte mit meinen Eltern, nicht mit Großmutter, sie wohnt gerade mit meiner Tante. Typische Familie wäre so aus. zwar mit Großeltern und Kindern und Eltern. die Zahl von Single-Mutter aber nimmt immer mehr zu. Sie wohnen wahrscheinlich bei ihren Eltern, weil Lebenshaltungskosten in Japan sehr hoch sind. Außerdem staatliche Unterstützung (Finanz Unterstützung) immer noch nicht genug. es gibt auch viele Singles in Japan. Also Männer und Frauen, die alleine leben das ist in der Zeit ein Hauptproblem in Japan.

Wie werden Singles in der Gesellschaft gesehen?

Mangel an der Zahl von Kindern bedroht jetzt Gesellschaft. zwar Produktionsfähigkeit ist mehr schwach geworden. Das dürchschnittliche Lebensjahr ist wegen weniger Kindergebürts immer mehr gestiegen. und ungeheiratete Frauen werden als nicht so positiv angesehen. ich persönlich nicht. aber wie gesagt, die japanische Gesellschaft ist immer noch altmodisch.

Wie sieht die Gesellschaft Single-Männer?

Werden nicht negativer als Frauen gesehen, aber man denkt, Männer müssen mehr arbeiten als Frauen. also die Arbeit ist vor allem dominiert. bei männlicher Seite

Was sagt bzw. wie reagiert deine Familie, dass du noch nicht verheiratet bist? Machen die Eltern sich Sorgen?

ja gute Frage!! ich würde sagen Nein. meine Eltern haben mir noch nicht angeklagt.

  • Individualistisch / kollektivistisch geprägte Gesellschafte

Wie werden Freundschaften geschlossen? Sind diese vorherbestimmt, oder können diese frei gewählt werden?

Man kann Freundschaften selbst auswählen, wer sympathisch ist, das ist nicht vorherbestimmt.

Wie sieht es mit Gruppenbildung und –zugehörigkeit aus? (z.B. Schule, Uni, Arbeitsplatz)

Weil man lange in der Firma arbeitet, geht man oft zusammen am Abend essen oder trinken. Muss man aber nicht.

Haben Sie Ihre Berufswahl/Studienwahl selbst oder in Abstimmung mit Ihren Eltern getroffen?

Ja, ich hab selbst entschieden.

  • Freizeit

Wie verbringst du deine Freizeit?

ich gehe nach darußen. Egal in Japan oder Deutschland um mich mit Freunden zu treffen. Zusammen Essen gehen, zusammen trinken gehen, Karaoke oder in die Disco gehen.

Welche Kleidung trägst du in der Freizeit, welche in der Schule oder bei der Arbeit?

Man kann in der Freizeit und in der Uni anziehen was man will

Denkst du, dass der Westen Einfluss auf die Kultur, Gesellschaft und die Rolle der Frau in Japan hat?

Amerikanisierung ist seit nach dem II. Weltkrieg sehr stark in Japan. Aber ich denke Tradition bleibt immer noch in unserer Gesellschaft, Mentalität, und Gewohnheit auch aber mit der Zeit ändert sich dies langsam. Japan und Gesellschaft ist schon westlich geworden. Und die Rolle der Frau auch, viele junge Paare teilen ihren Haushalt und viele Frauen sind ungeheiratet und wollen keine Kinder ist aber schlecht für die Gesellschaft.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Antworten. ありがとうございます

Fazit[Bearbeiten]

Durch die Antworten der drei Probanden im Leitfadeninterview konnte die These, „Die Verwestlichung hat zunehmend Einfluss auf die Rolle der Frau in Japan“, verifiziert werden. Der westliche Einfluss ist unverkennbar, wobei sich herausgestellt hat, dass dieser Einfluss eine doch eher langsame Veränderung in Bezug auf die gesamte Gesellschaft bewirkt. Probandin 1 führte beispielsweise aus, dass Frauen, vor allem wenn sie einen guten und sicheren Job haben, weiterarbeiten möchten und nicht familienbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden wollen. Aus diesem Grund bleiben Frauen lieber Singles, weil sie sich nicht in die traditionelle Rollenverteilung drängen lassen wollen, da viele japanische Männer noch sehr konservativ sind und Frauen spätestens nach der Geburt eines Kindes zuhause bleiben, um sich um Haushalt und Familie und gegebenenfalls auch um die Pflege der Schwiegereltern zu kümmern. Viele japanische Frauen möchten aber lieber unabhängig sein und orientieren sich hierbei am Westen. Nach Meinung der Probandin haben auch die westlichen Medien einen großen Einfluss auf die junge Generation. Der Lebensstil in Japan ist ziemlich westlich. Es gibt nicht mehr so viele wirklich traditionelle Japaner. Aber sie sagt auch, dass „im inneren die japanische Basis bleibt. Obwohl die japanische Gesellschaft ziemlich westlich aussieht, trotzdem bleibt ein Japaner ein Japaner“. Diese Aussage lässt sich wie bereits oben erwähnt, gut mit dem Prozess der Sozialisation, erklären. Der Prozess der Sozialisation beginnt direkt nach der Geburt zumeist durch die Eltern, die Werte, Regeln, Einstellungen, Verhalten und Rollenverteilung vermitteln, d.h. in diesem Prozess der Sozialisation wird Kultur unbewusst aufgenommen, angeeignet, verinnerlicht und somit als etwas Selbstverständliches und Natürliches empfunden. Dieser Sozialisationsprozess ist sehr prägend für die Verhaltensweisen und Denkmuster von Menschen. Das Individuum ist sich deshalb seiner eigenkulturellen Prägung nicht bewusst und Hinterfragt, die für ihn selbstverständlichen Dinge nicht. Die inneren Werte und Denkmuster bleiben also trotz westlichem Einfluss auf Grund der kulturellen Prägung erhalten. Proband 3 führte aus, dass seiner Meinung nach die Amerikanisierung nach dem zweiten Weltkrieg starken Einfluss auf Japan hatte. Er sagt aber auch, dass die Traditionen immer noch in der japanischen Gesellschaft, in der Mentalität und den Gewohnheiten vorhanden sind. Allerdings kann man eine Veränderung mit der Zeit feststellen, Japan und die japanische Gesellschaft seien schon westlich geworden. Die klassische Rollenverteilung bei jungen Paaren besteht nicht mehr, so teilen sie sich beispielsweise die Hausarbeit und viele Frauen sind heute unverheiratet. Probandin 2 ist ebenfalls der Meinung, dass der Westen Einfluss auf die Frauen in Japan hat. Frauen können heute auch studieren was sie wollen und auch über ihre Berufswahl selbst entscheiden. Zum Beispiel trägt man heute nur noch zu besonderen Festen einen Kimono. Beispielsweise gibt es auch in Japan H&M, Mango und das iphone. Auf jeden Fall hatte der Westen nach dem zweiten Weltkrieg großen Einfluss auf die japanische Gesellschaft und natürlich auch auf die Rolle der Frau. Frauen bekamen ab 1947 die gleichen Rechte wie Männer. Frauen wollen und können heute studieren und arbeiten und müssen nicht mehr „nur“ Hausfrauen sein, wenn sie das nicht wollen. Frauen scheinen heute individualistischer zu sein und bezeichnen viele Männer als konservativ. Sie wollen emanzipiert und unabhängig sein und orientieren sich dabei am Westen. Sie wollen ein vom Mann und Familie unabhängiges Leben führen und verzichten auf eine Heirat und Kinder. Dies wirkt sich allerdings sehr negativ auf die immer schneller alternde Gesellschaft aus. Die japanische Gesellschaft wird von den Probanden, trotz des westlichen Einflusses aber immer noch als konservativ bezeichnet. Aus westlicher Sicht scheint Japan immer noch ziemlich konservativ und kollektivistisch geprägt zu sein. Anhand der Antworten aus den Interviews zeigte sich aber, dass Japaner und Japanerinnen individualistische Entscheidungen treffen und heutzutage Entscheidungsfreiheiten in Bezug auf Berufswahl und Partnerwahl sowie auf ihren eigenen Lebensstil haben. Es gibt immer mehr Singles und Unverheiratete. Schuluniformen gibt es nur in der Schule, im Beruf, an der Universität und in der Freizeit kann man seinen Kleiderstil frei wählen. Ich möchte an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass Globalisierung nicht mit Verwestlichung gleichzusetzen ist. Globalisierung bedeutet, dass sich Kulturen gegenseitig beeinflussen. Es geht dabei um eine zunehmende weltweite Vernetzung von Nationen in allen Bereichen wie z.B. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt, Kultur und Kommunikation. Kulturelle Beeinflussung ist insofern nicht einseitig, so dass es nicht nur Einflüsse und Wirkungen des Westens auf andere Kulturen gibt. Verwestlichung ist demgegenüber ein einseitiger Prozess, der die Übernahme von ideologischen und politischen Ideen sowie wirtschaftlichen Strukturen aus der „westlichen Welt“ zum Inhalt hat. (vgl. Beck 2007). Abschließend ist zu sagen, dass sozialisationsbedingte Verhaltensweisen und Wertesysteme schwer zu verändern sind und kultureller Wandel ein langsamer und langfristiger Prozess ist.

Quellenangaben[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt am Main: Suhrkamp

Beck, Ulrich (1997): Was ist Globalisierung, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag

Bolten, Jürgen( 2007): Interkulturelle Kompetenz. Thüringen: Landeszentrale für politische Bildung.

Gössmann, Elisabeth (1991): Japan – ein Land der Frauen? München: Iudicium Verlag

Hansen, Klaus Peter (2000): Kultur und Kulturwissenschaft (2. Aufl.). Paderborn: UTB.

Hofstede, Geert und Jan (2006): Lokales Denken, Globales Handeln. München: Deutscher Taschenbuch Verlag

Junge, Matthias (2002): Individualisierung. Frankfurt/New York: Campus Verlag

Menzel, Ulrich (1989): Im Schatten des Siegers: Japan Band 1 Kultur und Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag

Reckwitz, Andreas (2000): Die Transformation der Kulturtheorien. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft

Toshiaki, Tachibanaki (2008): The New Paradox for Japanese Women: Greater Choice, Greater Inequality. Tokyo: Toyo Keizai Inc. / Tokyo: International House of Japan Inc.

Zöllner, Reinhard (2006): Geschichte Japans von 1800 bis zur Gegenwart. Paderborn: Ferdinand Schöningh Verlag

Internetquellen[Bearbeiten]

Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb.de/izpb/10164/gesellschaft-und-kultur (03.01.2013)

Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19712/individualismus (10.01.2013)

Germis, Carsten: Frankfurter Allgemeine: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/der-staat-schlaegt-alarm-junge-japaner-scheuen-ehe-und-kinder-11514042.html (24.01.2013)

Hofstede, Geert: http://geert-hofstede.com/germany.html (12.02.2013)

Institut für Interkulturelle Kompetenz und Didaktik e.V. (IIKD): http://www.ikud.de/Globalisierung.html (08.02.2013)

Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen: http://lehrerfortbildung-bw.de/bs/bsa/bgym/lehrgang/definition/ (17.01.2013)

uni-protokolle.de: http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Individualisierung.html (16.01.2013)