Kurs:Funktionalanalysis/Mengenlehre

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Einleitung[Bearbeiten]

In diesem Kapitel werden einige Standardergebnisse aus der Mengenlehre gesammelt, die in der weitern Abfolge der Vorlesungsinhalte verwendet werden sollen. Insbesondere wird das Hahn-Banach-Theorem, das eigentlich bereits ein Ergebnis aus der linearen Algebra ist, eingeführt. Die Beweise für diese Theoreme finden Sie in den Büchern/Wikibooks zur Topologie und Lineare Algebra.

Auswahlaxiom[Bearbeiten]

Das Auswahlaxiom ist ein Axiom der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre. Es wurde erstmals von Ernst Zermelo 1904 formuliert. Das Auswahlaxiom besagt, dass zu jeder Menge von nichtleeren Mengen eine Auswahlfunktion existiert, die aus jedem also ein Element zuordnet. Eine Auswahlfunktion ist also eine Funktion, die aus jeder dieser nichtleeren Mengen ein Element auswählt.

mit mit .

Definitions- und Wertebereich[Bearbeiten]

Bitte beachten Sie, dass die beiden folgenden Mengen unterschiedlich sind:

  • (M1)  .
  • (M2)  .

Beispiel Definitions- und Wertebereich[Bearbeiten]

Mit den Beispielmengen , , gilt:

  • (M1) , d.h. ist eine Menge von Mengen, die 3 Elemente enthält.
  • (M2) , ist eine Vereinigungsmenge, die 34 Elemente enthält.

Endliche Mengen[Bearbeiten]

Für endliche Mengen kann man die Eigenschaft aus anderen Axiomen folgern. Daher ist das Auswahlaxiom nur für unendliche Mengen interessant.

Definition: Auswahlfunktion[Bearbeiten]

Sei eine Menge von nichtleeren Mengen. Dann heißt eine Auswahlfunktion für , falls jedem Element von ein Element von zuordnet, das heißt hat den Definitionsbereich und es gilt:

wählt also aus jeder Menge in genau ein Element aus.

Auswahlaxiom[Bearbeiten]

Das Auswahlaxiom lautet dann:

Für jede Menge von nichtleeren Mengen gibt es eine Auswahlfunktion .

Beispiel:[Bearbeiten]

Sei . Die auf durch

definierte Funktion ist eine Auswahlfunktion für .

Darstellung der Auswahl als Element im Produktraum[Bearbeiten]

In der Vorlesung wird auch der Vektorraum der Folgen angesprochen. Der Produktraum ist eine Möglichkeit, das Auswahlergebnis darzustellen. Mit und der Indexmenge kann man mit dem Auswahlaxiom das Auswahlergebnis in der folgende Schreibweise notieren:

Alternative Formulierungen[Bearbeiten]

  • Die Potenzmenge einer beliebigen Menge ohne die leere Menge hat eine Auswahlfunktion (Zermelo 1904).
  • Sei eine Menge von paarweise disjunkten nicht leeren Mengen . Dann gibt es eine Menge , die mit jedem genau ein gemeinsames Element hat (Zermelo 1907, ZF).
  • Sei eine beliebige Indexmenge und eine Familie von nichtleeren Mengen , dann existiert eine Funktion mit Definitionsbereich , die jedem Index ein Element von zuordnet: .

Existenz der Auswahlfunktion ohne Axiom[Bearbeiten]

Für folgende Fälle existiert eine Auswahlfunktion auch ohne die Festsetzung, dass das Auswahlaxiom gilt:

  • Für eine endliche Menge von nichtleeren Mengen ist es trivial, eine Auswahlfunktion anzugeben: Man wählt von jeder Menge irgendein bestimmtes Element aus, was problemlos möglich ist. Man braucht das Auswahlaxiom hierfür nicht. Ein formaler Beweis würde Induktion über die Größe der endlichen Menge verwenden.
  • Für Mengen von nichtleeren Teilmengen der natürlichen Zahlen ist es ebenfalls problemlos möglich: Man wählt von jeder Teilmenge das kleinste Element aus. Ähnlich kann man für eine Menge von abgeschlossenen Teilmengen der reellen Zahlen eine explizite Auswahlfunktion (ohne Verwendung des Auswahlaxioms) angeben, indem man etwa aus jeder Menge das (wenn möglich positive) Element mit kleinstem Absolutbetrag wählt.
  • Selbst für Mengen von Intervallen reeller Zahlen ist eine Auswahlfunktion definierbar: Man wählt von jedem Intervall den Mittelpunkt (oder die untere Intervallgrenze) aus.

Existenz der Auswahlfunktion mit Axiom[Bearbeiten]

Für die folgenden Fälle muss das Auswahlaxiom heranziehen, um die Existenz einer Auswahlfunktion zu erhalten:

  • Man kann schon für eine allgemeine abzählbare Menge von zweielementigen Mengen in ZF (nicht ZFC, d.h. ohne das Auswahlaxiom) nicht die Existenz einer Auswahlfunktion beweisen.
  • Dasselbe gilt etwa für die Existenz einer Auswahlfunktion für die Menge aller nicht leeren Teilmengen der reellen Zahlen.

Dies führt zu der Fragestellung, ob sich Sätze, für deren Beweis üblicherweise das Auswahlaxiom verwendet wird, wie der Satz von Hahn-Banach, so abschwächen lassen, dass sie ohne Auswahlaxiom bewiesen werden können, aber dennoch alle wichtigen Anwendungen abdecken.

Lemma von Zorn[Bearbeiten]

Sei eine |partiell geordnete Menge bei der jede Kette, , die linear bzgl. geordnet ist, ein maximales Element besitzt. Dann gibt es in ein maximales Element, . Das heißt, dass für jedes Element die Bedingung gilt.

Vektorraum[Bearbeiten]

Sei ein Körper und eine kommutative Gruppe. Man nennt einen -Vektorraum, wenn eine Abbildung

mit ,

definiert ist, die die folgenden Axiome erfüllt und beliebig .

  • (ES) (Einselement skalare Multiplikation)
  • (AS) (assoziative Multiplikation mit Skalaren)
  • (DV) (Vektoren distributiv)
  • (DS) (Skalare distributiv)

Aufgabe[Bearbeiten]

  • Betrachten Sie den Funktionenraum der stetigen Funktionen von einem Intervall nach . Definieren Sie eine partielle Ordnung auf .
  • Definieren Sie eine skalare Multiplikation und eine additive innere Verknüpfung auf dem Vektorraum ! Gibt es alternative Definitionen für innere und äußere Verknüpfunge auf für die Addition und die Multiplikation mit Skalaren auf ?
  • Wie kann man mit einem Integral einen Abstand zwischen zwei stetigen Funktionen auf definieren? (Vorbereitung zur Topologisierung eines Funktionenraumes)

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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