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Einführung - mehrdimensionale Fixpunktiteration
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Zunächst wird die Fixpunktiteration auf Funktionen
mit
verallgemeinern, die bereits für
,
und hinreichend glattes
diskutiert wurde.
Für die Bestimmung eines Fixpunktes von
, d. h. eines Punktes
mit
, betrachten wir also die Iterationsvorschrift

mit einem gegebenen Startwert
.
Im Folgenden werden die Abkürzung (FPI) für Fixpunktiteration
verwenden.
Man zeigt in dem Beweis wieder, dass die Fixpunktiteration eine Cauchyfolge liefert. Die Vollständigkeit liefert dann, dass auch ein Grenzwert der Cauchyfolge in
existiert, d
Bemerkung 2 - Bezug zu Nullstellenverfahren
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Für eine Selbstabbildung
mit
Die Lipschitz-Stetigkeit ist eine besondere Form der Stetigkeit, die im eindimensionalen Fall ein Beschränktheit der Sekantensteigungen liefert. Ist
differenzierbar, so ist im eindimensionalen Fall die Ableitung
.
Für den mehrdimensionalen Fall wird nun die Lipschitz-Stetigkeit definiert.
Sei
und
eine Norm auf dem
- (Lipschitz-stetig) Eine Abbildung
heißt Lipschitz-stetig auf
mit (Lipschitz-)Konstante
, wenn gilt: 
- (Kontraktion) Eine Lipschitz-stetige Abbildung
mit Konstante
heißt eine Kontraktion auf
, wenn
ist.
Zusammenhang - partielle Ableitungen und Lipschitz-Stetigkeit
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Sei nun speziell
für
, wobei wir damit eine Funktion
mit

und stetigen partiellen Ableitungen
für alle
meinen.
Für ein solches
kann man in der Praxis häufig eine Konstante
aus der Definition kann mittels der partiellen Ableitungen von den Komponentenfunktionen
bzw. der Jacobi-Matrix von
bestimmt werden.
Die Jacobi-Matrix ist mit
wie folgt definiert.

gegeben ist.
Bemerkung - Lipschitz-Stetigkeit im eindimensionalen Fall
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Im eindimensionalen reellwertigen Fall bedeutet Lipschitz-Stetigkeit für differenzierbare Funktionen
, dass die Ableitungen
betragsmäßig durch
für alle
beschränkt sind, d.h.:

Für die Lipschitz-Stetigkeit ist natürlich die Differnzierbarkeit keine Voraussetzung.
Eine Menge
heißt konvex, falls für je zwei Elemente
auch alle Konvexkombinationen von
und
zu
gehört, d. h. falls
![{\displaystyle x,y\in D,\quad t\in [0,1]\Rightarrow (1-t)\cdot x+t\cdot y\in D.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/8c1e86a4a0b36c4c8141a50e566ae2ef432100d0)
Bemerkung - Mittelwertsatz der Differentialrechnung
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Damit lässt sich bekanntlich das folgende Lemma aus dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung ableiten (siehe auch Konvexkombination).
Lemma - Jacobi-Matrix - Lipschitz-Stetigkeit
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Es sei
für eine offene, konvexe Menge
und für eine Konstante
gelte

Dann folgt die Abschätzung

Zum oben angegebenen Zusammenhang zwischen Jacobi-Matrix und Lipschitz-Stetigkeit geben wir zunächst zwei Beispiele im eindimensionalen Fall an.
Beispiel 1 - eindimensionaler Definitionsbereich
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Die Funktion
ist auf
eine Kontraktion, denn es ist
![{\displaystyle f([0,0.4])=[0,0.16]\subseteq [0,0.4]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/6798ad6000a33d2e2e9e10085cb92f65b8c601a7)
und mit
![{\displaystyle \left|x^{2}-y^{2}\right|\leq 0.8|x-y|,\quad x,y\in [0,0.4].}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/62996a1d71f32de7a8c67d72f4d15430c43fafa3)
Beispiel 2 - eindimensionaler Definitionsbereich
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Die Funktion
ist auf
mit
nicht Lipschitz-stetig, denn für
hat man
![{\displaystyle \left|{\sqrt {x}}-{\sqrt {0}}\right|={\sqrt {x}}={\frac {1}{\sqrt {x}}}(x-0)={\frac {1}{\sqrt {x}}}|x-0|,\quad x\in (0,a]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/17a9f07a48df2631acae02d940713cd6cba13cf0)
und
.
Beispiel - Aufgabe 3 - mehrdimensionaler Definitionsbereich
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Der Definitionsbereich
und der Funktion
mit

Bestimmen Sie die Lipschitz-Konstante
. Überprüfen Sie, ob die Abbildung
eine Kontraktion mit
ist?
Der folgende sog. Banachsche Fixpunktsatz gibt an, dass die Fixpunktiteration (FPI) konvergiert, und zwar für allgemeines
und ohne Differenzierbarkeitsforderungen an
, wobei als Startvektor alle Elemente
des Definitionsbereiches
von
zugelassen sind.
Bemerkung - Eindeutigkeit des Fixpunkt
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Überdies liefert die Kontraktionseigenschaft unter den genannten Voraussetzungen die Existenz eines eindeutigen Fixpunktes. Die geforderte Kontraktionseigenschaft für die Iterationsfunktion
ist allerdings eine relativ starke Voraussetzung.
Sei
abgeschlossen und die Abbildung
bezüglich der Vektornorm
eine Kontraktion mit Konstante
. Dann gilt:
- (BF1)
besitzt genau einen Fixpunkt
.
- (BF2) Für jeden Startpunkt
liefert die Fixpunktiteration
eine Folge
in
, welche gegen
konvergiert und
- (BF3)
für 
Zunächst wird die Eindeutigkeit des Fixpunktes durch Widerspruch und Anwendung der Kontraktionseigenschaft gezeigt.
Annahme: Es existieren zwei Fixpunkte
Fixpunkte von
, so gilt

Beweisschritt (BF1.1) Eindeutigkeit Fixpunkt
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Weil
nach Annahme gilt, erhält man
.
Man erhält durch Division der obigen Gleichung durch
einen Widerspruch mit
, da nach Voraussetzung
ein Kontraktion mit
ist.
Beweisschritt (BF1.2) Eindeutigkeit Fixpunkt
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Also erhält man, dass
gilt und
höchstens einen Fixpunkt besitzt.
Beweis (BF2) Konvergenz für beliebige Startpunkte
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Sei nun der Startvektor
beliebig gewählt und
bezeichne die damit durch die Fixpunktiteration (FPI) erzeugte Folge.
Beweis (BF2.1) Konvergenz für beliebige Startpunkte
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Für
ist nach (FPI) und
offenbar auch
in
, so dass
für
und der Lipschitz-Stetigkeit wie folgt abgeschätzt werden kann.
Beweis (BF2.2) Konvergenz für beliebige Startpunkte
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Man erhält somit für
und
folgende Abschätzung:

Beweis (BF2.3) Konvergenz für beliebige Startpunkte
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Wiederholt man diese Abschätzung mit
ergibt sich: :
.
Beweis (BF2.4) Konvergenz für beliebige Startpunkte
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Durch rekursive Anwendung bis zu den Folgengliedern
erhält man
.
Damit kann man nun den Abstand zweier aufeinanderfolgender Folgenglieder
gegen eine Potenz der Lipschitz-Konstante und dem Abstand der ersten beiden Folgenglieder abschätzen.
Zur Vorbereitung der Cauchy-Folgeneigenschaft wird nun der Abstand von beliebigen Folgengliedern
mit
nach oben abgeschätzt. Da Potenzen der Form
nutzt man den Grenzwert der geometrischen Reihe für diese Zweck mit:

Beweis (BF2.6) Dreiecksungleichung und telekopierende Summe
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Man ergänzt Nullvektoren
und erzeugt damit eine teleskopierende Summe von Differenzen und schätzt diese mit Dreieckungleichung nach oben ab. Dies erfolgt, um die Abschätzung (BF2.4) für den Abstand von zwei aufeinander folgenden Folgenglieder
nach oben abschätzen zu können.
Beweis (BF2.7) Dreiecksungleichung und telekopierende Summe
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Die vorhergehenden Überlegungen liefern die folgenden Abschätzungen für
:

Beweis (BF2.8) Abschätzung von aufeinander folgenden Folgengliedern
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Mit (BF2.4) kann man nun zwei aufeinander folgende Folgenglieder gegen den Abstand von den ersten beiden Folgengliedern abschätzen und man erhält mit (BF2.7) für
:

Beweis (BF2.9) Abschätzung für Cauchy-Folge
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Also gilt für alle

Demnach ist die Folge
eine Cauchy-Folge.
Beweis (BF2.10) Begründung Cauchy-Folge
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Da
mit
eine Nullfolge ist wählt man für ein beliebiges
das
so, dass folgende Ungleichung gilt:

Beweis (BF2.11) Begründung Cauchy-Folge
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Dies liefert für alle
mit
die Eigenschaft:

Beweis (BF2.12) Vollständigkeit und Cauchy-Folge
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Da der Vektorraum
vollständig ist und
eine abgeschlossene Teilmenge von
ist, existiert ein Grenzwert
und dieser liegt mit der Abgeschlossenheit von
auch in
.
Liegt der Grenz
Mit der Abschätzung (BF2.9) erhält man für alle

Damit gilt die Aussage für alle
un die Ungleichung "
" bleibt erhalten beim Grenzübergang „
“.
Mit der Abschätzung (BF2.9) erhält man für alle

Wenn nun einer solcher Grenzwert
und eindeutig ist für eine Kontraktion
ist und nach Voraussetzung (Lipschitz-)stetig ist, kommte man die Abschätzung in (BF3) mit (BF3.1) für die Fixpunktiteration auch auf den Grenzwert
der Fixpunktinteration übertragen. Der Grenzübergang „
“ in (BF3.1) liefert schließlich die Abschätzung (BF3).
q.e.d.
Man beachte, dass man unter den Voraussetzungen des Banachschen Fixpunktsatzes mindestens lineare Konvergenz für die Fixpunktiteration hat, denn dann gilt

wobei
ist.
Der Ausdruck

in (BF2) kann, nachdem
berechnet wurde, für jedes
vor Beginn der Iteration bestimmt werden.
Er ermöglicht eine a priori Fehlerabschätzung für den Approximationsfehler
. Weiter hat man wegen
für eine Abbruchschranke

mit

so dass mit (5.21) folgt:

Praktisch ist also spätestens in Schritt
mit
- (5.22)

die Fehlerabschätzung
erfüllt, wobei
die kleinste ganze Zahl
bezeichnet.
Der mittlere Ausdruck in (5.20) kann im
-ten Iterationsschritt bestimmt werden und erlaubt eine a posteriori Fehlerabschätzung für den Approximationsfehler
. Praktisch wird für eine gegebene Schranke
in Schritt
abgebrochen, wenn erstmalig

erfüllt ist. In diesem Fall genügt
der Fehlerabschätzung
.
Wir geben dazu ein Beispiel.
Es sei

Dann hat man
für 
Diese Nullstelle
soll nun approximativ berechnet werden. Mit

gilt offenbar

so dass wir dazu die Fixpunktiteration
mit der Iterationsfunktion
anwenden wollen.
Dafür müssen wir zunächst die Voraussetzungen von Satz 5.15 überprüfen. Auf dem Intervall
ist
monoton fallend und somit
![{\displaystyle g(D)=[e^{-0.69},e^{-0.5}]\subseteq [0.5,0.61]\subseteq D}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/6d13cefbb6ec498dda687d17d6e2867011d96fbb)
sowie
![{\displaystyle L:=\max _{x\in [0.5,0.69]}|g'(x)|=\max _{x\in [0.5,0.69]}e^{-x}=e^{-1/2}\approx 0.606\ 531.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/fd0eba99345cb9109b701881167be4c92bfa1f91)
Also ist
eine Kontraktion. Die folgende Tabelle liefert für den Startwert
ausgewählte Iterierte des Verfahrens:

Die Situation soll nun für
genauer betrachtet werden. Die Fehlerabschätzung (5.20) liefert in diesem Fall


Der tatsächliche Fehler

wird also durch die a posteriori Abschätzung um etwa den Faktor 4 und durch die a priori Abschätzung um etwa den Faktor 9 überschätzt.
Das praktische Vorgehen soll nun für die spezielle Fehlerschranke
illustriert werden. Der (üblicherweise unbekannte) Approximationsfehler unterschreitet diese Schranke bereits für
, denn man hat
. Die a posteriori Abschätzung liefert dagegen für

also
als Stoppzahl, während die a priori Abschätzung in (5.22) mit

die Vorhersage
macht.
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