Multinomialkoeffizient/Einführung/Textabschnitt
Der Binomialkoeffizient beschreibt die Anzahl der -elementigen Teilmengen einer -elementigen Menge. Eine solche Teilmenge kann man auch auffassen als eine Zerlegung einer -elementigen Menge in zwei Teilmengen, von denen die eine und die andere Elemente besitzt, und wobei man sich die Rollen der beiden Teilmengen merkt. Man kann sich nun fragen, wie viele Möglichkeiten es gibt, eine -elementigen Menge in Teilmengen aufzuteilen, wobei die Teilmengen vorgegebene Anzahlen haben und wobei die Teilmengen durchnummeriert werden. Dies führt zum Begriff Multinomialkoeffizient.
Es sei eine natürliche Zahl und natürliche Zahlen mit . Dann nennt man
den Multinomialkoeffizienten über .
Statt Multinomialkoeffizient sagt man auch Polynomialkoeffizient. Für ist dies der Binomialkoeffizient, in diesem Fall legt die erste Zahl durch die Bedingung die zweite Zahl fest. Generell legen die Zahlen , deren Summe ist, die letzte Zahl fest. Die Multinomialkoeffizienten besitzen eine Vielzahl an Interpretationen, zentral ist die folgende Interpretation mit Abbildungen.
Es sei eine -elementige Menge und seien mit vorgegeben.
Dann ist die Anzahl der Abbildungen von nach mit der Eigenschaft, dass für alle ist, gleich
Für die Faser über gibt es Möglichkeiten, man muss ja die Elemente auswählen, die auf die gehen sollen. Wenn dies festgelegt ist, so gibt es für die Faser über genau Möglichkeiten. In diesem Sinne gibt es für die Faser über genau Möglichkeiten. Wenn man diese Zahlen miteinander multipliziert, so ergibt sich
also der Multinomialkoeffizient.
Durch die Bedingungen
für alle sind die surjektiven Abbildungen gekennzeichnet.
Die Multinomialkoeffizienten beschreiben also die Anzahl der Möglichkeiten, Elemente auf Ziele abzubilden, wobei das -te Ziel durch ELemente getroffen werden. Man sagt auch so: Es gibt viele Möglichkeiten, unterscheidbare Kugeln auf unterscheidbare Urnen zu verteilen derart, dass in der ersten Urne Kugeln, in der zweiten Urne Kugeln u.s.w. landen. Die entsprechende Abbildung aus Fakt ordnet jeder Kugel die Urne zu, in die sie reinkommt (Elemente in einer Menge sind stets unterscheidbar; bei Verteilungen von Kugeln auf Urnen gibt es auch nicht unterscheidbare Szenarien). Man kann auch umgekehrt aus unterscheidbaren Urnen, die jeweils eine hinreichend große Anzahl von urnenspezifischen Objekten beinhalten, eine geordnete Ziehung der Länge vornehmen, derart, dass aus der -ten Urne (also der -te Objekttyp) genau Elemente gezogen werden. Die Objekte aus der gleichen Urne müssen nicht unterschiedbar sein, dies wird durch die Ziehreihenfolge übernommen. Die entsprechende Abbildung aus Fakt ordnet der Nummer von bis die Urne bzw. den Objekttyp zu, der für diese Nummer gezogen wird. Beispielsweise ist die Anzahl der Möglichkeiten, aus einer vorgegebenen Buchstabenansammlung mit Buchstaben, die -fach vorkommen, , Wörter zu bilden, die genau diese Buchstaben verbrauchen, durch den Multinomialkoeffizienten gegeben. Ein Wort der Länge kann man direkt als eine Wertetabelle einer Abbildung von in die Buchstabenmenge auffassen.
Wir wollen wissen, wie viele Wörter (im Sinne von Buchstabenketten) man aus dem Wort „Homomorphismus“ bilden kann, derart, dass genau die vorgegebenen Buchstaben verwendet werden. Das Wort hat insgesamt Buchstaben, dabei kommen und dreimal, und zweimal und einmal vor. Somit gibt es
Möglichkeiten.
Die folgende Aussage heißt Multinomialsatz oder Polynomialsatz und ist eine direkte Verallgemeinerung des binomischen Lehrsatzes.