Normenäquivalenzsatz

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Definition: Äquivalenz von Normen[Bearbeiten]

Seien zwei Normen und auf dem -Vektorraum gegeben. Die beiden Normen sind äquivalent, wenn gilt:

Zeigen Sie, dass eine Folge genau dann in konvergiert, wenn diese Folge auch bzgl. konvergiert.

audio17_aequivalenz_normen.ogg

Theorem: Normenäquivalenzsatz[Bearbeiten]

Auf endlichdimensionalen -Vektorräumen mit sind alle Normen äquivalent.

Beweisidee[Bearbeiten]

Man zeigt in dem Beweis, dass eine beliebige Norm auf äquivalent zu einer speziellen Norm ist und nutzt die Eigenschaft aus, dass die Äquivalenz von Normen eine Äquivalenzrelation ist. In dem Beweis der Ungleichungskette für die beiden Normen geht der Satz von Bolzano-Weierstraß für endlich dimensionale Vektorräume ein, um die Abschätzung zu zeigen, dass ein existiert mit für alle gilt.

Beweis 1: Definition einer Norm[Bearbeiten]

Dabei ist die Norm bezüglich einer frei wählbaren Basis auf wie folgt definiert:

wobei der Koordinatenvektor von bezüglich der Basis ist, der für jedes eindeutig bestimmt ist, d.h. es gilt

,

Beweis 2: Abschätzung nach oben[Bearbeiten]

Sei beliebig gewählt, dann gilt unter Verwendung der Homogenität einer Norm und der Dreiecksungleichung:

,

Beweis 3: Abschätzung nach unten[Bearbeiten]

Wir betrachten nun die Einschränkung der Funktion. Man definiert dazu den Rand der Einheitskugel bzgl. der beliebig gewählten Norm .

Die Menge ist bezüglich eine abgeschlossene und beschränkte Teilmenge von (bzw. ). Für endlich dimensionale -Vektorräume ist eine solche Menge nach dem von Satz von Heine-Borel kompakt.

Beweis 4: Abschätzung nach unten - Min/Max[Bearbeiten]

Das Minimum und Maximum der stetigen Funktion existiert nach dem Satz von Weierstrass und wird durch ein Element auf dem kompakten Definitionsbereich angenommen.

  • Minimum:
  • Maximum:

für geeignet gewähltes . Weil gilt, und und weil auch eine Norm auf dem endlichdimensionalen Vektorraum ist, muss und gelten.

Beweis 5: Abschätzung nach unten[Bearbeiten]

Mit der Fallunterscheidung für und erhält man mit:

  • Fall 1: sowohl , weil beide Abbildungen und Normen sind. Damit gilt auch für eine beliebige .
  • Fall 2: gilt . Ferner gilt .

Beweis 6: Abschätzung nach unten[Bearbeiten]

Da in Fall 1 ein beliebiges die Abschätzung nach unter erfüllt, erhält man das der Abschätzung nach unten für mit über:

Beweis 7: Abschätzung gesamt[Bearbeiten]

Insgesamt liefern die Beweisschritte 2,5 und 6 für alle aus dem endlichdimensionalen Vektorraum die gesuchte Ungleichung:

.

Damit sind die beiden Normen und äquivalent.

Beweis 8: Normäquivalenz ist Äquivalenzrelation[Bearbeiten]

Die Äquivalenz von Normen ist eine Äquivalenzrelation. Da die Norm beliebig auf gewählt war, sind mit dem obigen Beweis alle Normen äquivalent zur Norm . Da Normäquivalenz ist Äquivalenzrelation auf der Menge der Normen auf ist, sind alle Normen in einem endlichdimensionalen Vektorräume äquivalent. q.e.d.

Bemerkung[Bearbeiten]

Diese Aussage gilt nicht mehr auf unendlichdimensionalen normierten Vektorräumen, da dort die Einheitskugel zwar abgeschlossen und beschränkt ist, aber nicht mehr kompakt.

Aufgaben[Bearbeiten]

  • (A1) (Konvergenz) Sei ein beliebiger -Vektorraum (nicht notwendig endlichdimensional). Ferner seien zwei Normen und auf gegeben, die äquivalent sind. Zeigen Sie, dass eine Folge genau dann in konvergiert, wenn diese auch in konvergiert.
  • (A2) (Äquivalenzrelation) Zeigen Sie, dass Normäquivalenz ist Äquivalenzrelation auf der Menge der Normen ist.
  • (A3) (Abschätzung nach oben) In Beweisschritt 4 wird ebenfalls das Maximum mit auf dem Kompaktum angenommen. Wie können Sie den Beweisschritt 2 durch ein solches Argument für die Abschätzung nach durch das Maximum ersetzen?

Bemerkung zu (A3)[Bearbeiten]

Der erste Beweisteil zeigt noch einmal den grundlegenden Umgang mit Normen bzgl. der Dreieckungleichung und Homogenität. Der Beweis kann durch die Ersetzung Beweisschritt 4 verkürzt werden.

Siehe auch[Bearbeiten]

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