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Projekt Diskussion:Aktion wasserdicht/Wohnungslosigkeit/Wiesbaden

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Studentinnen der Wiesbadener Hochschule Rhein-Main haben eine Kampagne entwickelt, um auf die Situation wohnsitzloser Menschen in Zeiten von Corona aufmerksam zu machen. Mit Menschen, die keinen festen Wohnsitz haben und auf der Straße leben, hatten die fünf Studentinnen der Wiesbadener Hochschule Rhein-Main bis vor kurzem keinen Kontakt gehabt. In eine für sie unbekannte Welt seien sie während ihres Praktikums im Studiengang Gesundheitsbezogene Soziale Arbeit eingetaucht, berichteten die jungen Frauen gestern im Haus Sankt Martin am Autoberg. Die Hattersheimer Caritas-Einrichtung war Partner für das Projekt „Obdachlosigkeit während Corona“, das auf vielfältige Weise aufklären will über die schwierige Situation wohnsitzloser Menschen, die sich vor dem Hintergrund der Pandemie noch verschärft hat. „Für uns war es selbstverständlich, dabei mitzumachen“, sagt der Leiter des Hauses Sankt Martin, Klaus Störch. Und er lobt die engagierte Arbeit der Hochschülerinnen. „Ich habe selten so motivierte Praktikantinnen erlebt. Sie haben sehr schnell verstanden, worum es geht.“ Den Anfang machte ein Plakat, auf dem unter dem Hashtag „Zuhause bleiben kann ich nicht“ die Fragen formuliert sind, mit denen sich obdachlose Menschen in Zeiten von Corona auf besondere Weise konfrontiert sehen: Woher bekommen sie Unterstützung? Wie können sie die Hygienevorgaben einhalten? Wo gibt es die Möglichkeit zu übernachten? Und wie sieht es mit der Frage des Respekts aus? Eine Minute nur bräuchten Passanten, um die Fragen auf dem Plakat durchzulesen, sagt Emma Beberweil, die bei dem Praktikumsprojekt mitgemacht hat. „Eine Minute ist nicht viel, aber sie reicht aus, um etwas in den Köpfen der Menschen zu verändern.“ Haus Sankt Martin Die Caritas-Einrichtung für Obdachlose am Autoberg in Hattersheim war Partner des Projektes der Wiesbadener Hochschülerinnen. Seit 2003 besteht das Haus Sankt Martin. Geleitet wird es vom Pädagogen und Soziologen Klaus Störch. Obdachlose können sich hier zwei Mal pro Woche ihren Tagessatz abholen, sich duschen und frühstücken. Sechs Betten stehen zur Verfügung. Etwa 350 Personen nutzen das Haus regelmäßig. Wer danach mehr wissen will, findet Antworten auf der Internetseite www.eineminute.com, die im Zuge des Projekts entstanden ist. Wegen der strikten Corona-Hygienevorschriften konnten die Studentinnen zwar keine ausführlichen Interviews mit den Besuchern des Hauses Sankt Martin führen, sie haben aber einen Einblick in deren ganz persönlichen Alltag und in das Leben in der Caritas-Einrichtung bekommen. Ein Blogeintrag auf der Webseite befasst sich mit den Gründen für Obdachlosigkeit. „Es kann jeden treffen“, sagt Jannica Beckmann. „Auch wenn es keine Statistiken dazu gibt, steigt die Zahl der Menschen ohne festen Wohnsitz ständig.“ Ziel der Kampagne „Nimm dir eine Minute fürs Leben“, sei es, über Obdachlosigkeit aufzuklären und an Menschen zu appellieren, anders mit dem Thema umzugehen. Beispielsweise denen, die am Wegesrand sitzen, ein Lächeln zu schenken und damit ihren Tag ein kleines bisschen schöner zu machen. Die 150 Plakate, die sie haben drucken lassen, dürfen die Studentinnen in Hofheim, Hattersheim und Flörsheim sowie in einigen Orten im Kreis Groß-Geraus aufhängen. Die Landeshauptstadt Wiesbaden habe dafür keinen Platz gefunden, berichteten sie. Für Klaus Störch ist wichtig, dass das Thema Obdachlosigkeit in der Gesellschaft diskutiert wird. „Es geht um eine Gruppe, die immer wieder mal an Weihnachten im Mittelpunkt steht, aber sonst häufig vernachlässigt wird.“

HATTERSHEIM. Eine Minute für Obdachlose. FR vom 17. September 2020.

Parole: Sauberes Wiesbaden! Gilt auch für die Landeshauptstadt Dresden: Verdrängen, Verstecken, Vertuschen, Verschweigen ...

--Methodios (Diskussion) 21:06, 18. Sep. 2020 (CEST)Beantworten