Benutzer:PaulinaPL

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Universität Augsburg/ Philologisch-Historische Fakultät/ Lehrstuhl für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache und seine Didaktik/ Kulturelle Identität und Globalisierung

Dozentin: Eva Sondershaus, M.A. | Erasmus-Studentin: Paulina Owsianka

IPK im WS 12/13[Bearbeiten]

Name Studiengang vhb Wiki Thema Forschungsland Homepage Video abgeschlossen
Kursleiterin Eva Sondershaus, M.A. Eva Sondershaus
Konstantin Däubler BA DaF/DaZ Geographie Daeftoner
Airina Hahn BA DaF Airina Hahn
Vera Dittmann BA Italoromanistik / DaF-DaZ Vera Dittmann
Eugen Serikow BA DAF/DAZ Geographie Eugen S.
Gianmarco Suomi Daf-Daz Gianmarco Suomi
Maria Eberle LA GS Maria
Liu Yang BA DAFDAZ Liu Yang
Christiane Rudhart LA GS DiDaZ Christiane Rudhart
Johanna Dreyer LA GS DaF/DaZ Johanna
Nadja Vollmer BA Germanistik / DaF/DaZ Nadja-viola
Friederike Lamprecht LA GS DaZ/DaF Friederike Lamprecht
Veronika Linder LA HS DaF/DaZ Veronika Linder
Hannah Schreiber BA DaF/DaZ Hannah Schreiber
Hedwig Paret BA DaF/Daz, Franko-Romanistik Hedwig Paret
Paulina Owsianka Erasmus, Germanistik PaulinaPL


Thema[Bearbeiten]

Die gegenseitige Wahrnehmung zwischen Deutschen und Polen


Einleitung und Benennung der Hypothese[Bearbeiten]

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der gegenseitigen Wahrnehmung zwischen Deutschen und Polen. Zur Auseinandersetzung mit diesem Thema bewogen mich vor allem private Gründe. Weil ich Polin von der Herkunft her bin und die Germanistik studiere, interessiere ich mich für verschiedene Ebenen von deutsch-polnischen Beziehungen. Zu diesen gehören vor allem kulturelle, soziale, historische, mediale und politische Aspekte, die immer wieder in den Verhältnissen zwischen diesen Ländern eine große Rolle spielen. Auf Basis dieser Faktoren bildeten sich schon in der Vergangenheit gegenseitige Vorstellungen über Angehörigen beider Nationen heraus und sie wurden im Bewusstsein sowohl von Polen als auch von Deutschen stark verankert. Durch zugängliche Bücher, Filme, historische Dokumente, Erzählungen und Meinungen der anderen oder auch durch Medien wurden die vorgefestigten Bilder weitergegeben und sie beeinflussen immer wieder den Umgang zwischen der deutschen und polnischen Nation.

Deutschland und Polen sind Nachbarländer, deswegen ist es nicht überraschend, dass es auch heute zu so vielen Begegnungen zwischen ihren Einwohnern kommt. Gelegenheiten dafür sind u.a. Abicht der gemeinsamen Zusammenarbeit auf der politischen und wirtschaftlichen Ebene, arbeitsbedingte Migrationen (hauptsächlich der Polen nach Deutschland), Tourismus oder Studentenaustausch. Deutsch-polnische Beziehungen sind damit heute für beide Seiten ebenso wichtig. Weil sie aber zugleich von den früher von mir genannten Faktoren stark beeinflusst werden, richtet man sich oft beim Zusammentreffen nach den bestimmten Vorstellungen und Überzeugungen. Aus diesen folgen wiederum gewisse Einstellungen zueinander, die sowohl kognitiv (Stereotype) als auch affektiv (Vorurteile) sein können. In Begegnungen zwischen Deutschen und Polen sowohl der älteren als auch der jüngeren Generation tauchen sehr oft Stereotype und Vorurteile auf und diese tragen damit zur gegenseitigen Wahrnehmungsweise bei. Demzufolge habe ich mich entschlossen, die folgende Hypothese für die Projektarbeit zu stellen: Umgang zwischen Deutschen und Polen ist durch Stereotype und Vorurteile geprägt.

Ausgehend von der Definition des Stereotyps werden in der Arbeit verschiedene Aspekte dieses Begriffs besprochen. Im Anschluss daran wird darauf eingegangen, auf welche Art und Weise Stereotype entstehen und weitergegeben werden. Dann ist es wichtig, die Abgrenzung des Stereotyps zum Vorurteil zu erläutern. Der nächste Teil beschäftigt sich mit der Rolle von Stereotypen in internationalen Beziehungen. Hier wird die Bedeutung des nationalen Stereotyps erklärt und im Rahmen der interkulturellen Interaktion werden Funktionen von Stereotypen und Vorurteilen untersucht. Danach werden Einflüsse von Stereotypen auf deutsch-polnische Beziehungen analysiert. Dabei werden Stereotype und Vorurteile zwischen Deutschen und Polen dargestellt. Abschließend wird die Hypothese anhand der empirischen Untersuchung überprüft und daraus wird das Fazit gezogen.


Theoretische Grundlagen[Bearbeiten]

Definition des Stereotyps[Bearbeiten]

Das Stereotyp ist ein schillernder Begriff, der in Abhängigkeit von seiner Verwendung auch unterschiedlich definiert werden kann. Im sozialwissenschaftlichen Bereich gibt es viele Definitionen des Stereotyps. Der amerikanische Journalist Walter Lippmann als der Erste bezeichnete Stereotype als „die kleinen Bilder, die wir in unseren Köpfen herumtragen“ (Lippmann 1964 zit. n. Aronson et al. 2008: 485). Darüber hinaus berichtete er davon, dass diese in engem Zusammenhang mit den Erwartungen stehen:

Die Stereotypensysteme sind vielleicht Kern unserer persönlichen Überlegung und die Verteidigungswaffen unserer gesellschaftlichen Stellung. Sie sind  
ein geordnetes, mehr oder minder beständiges Weltbild, dem sich unsere Gewohnheiten, unser Geschmack, unsere Fähigkeiten, unser Trost und unsere 
Hoffnung angepasst haben. Sie bieten vielleicht kein vollständiges Weltbild, aber sie sind das Bild einer möglichen Welt, auf das wir uns eingestellt 
haben. In dieser Welt haben Menschen und Dinge ihren wohlbekannten Platz und verhalten sich so, wie man es erwartet. (Lippmann 1964: 79f. zit. n. 
Quasthoff 1973: 18)

Uta Quasthoff gibt in seinem Werk an, dass das Stereotyp als Überzeugung, bildhafte Vorstellung, Urteil, etwas Vereinfachendes oder Verallgemeinerndes gelten kann. (vgl. Quasthoff 1973: 19) Die weiteren Definitionen weisen wieder darauf hin, dass sich die Stereotype meistens auf eine Gruppe und deren Mitglieder einschränken. Davon zeugt beispielsweise die folgende Aussage:

Ein Stereotyp ist die kognitive Komponente einer voreingenommenen Einstellung und ist definiert als eine Verallgemeinerung über eine Gruppe, wobei  
nahezu allen Mitgliedern identische Merkmale zugeordnet werden, ohne Rücksicht auf bestehende Variationen unter den Mitgliedern. (Aronson et al. 2008: 
526)

Hans-Jürgen Lüsebrink versteht unter den Stereotypen „kulturell bedingte, nicht hinterfragte, festgefahrene Meinungen einer Gruppe über Eigenschaften und Besonderheiten einer anderen.“ (Lüsebrink zit. n. Jendrek 07.06.2006). Dabei bemerkt er noch einen anderen bedeutenden Aspekt des Stereotyps:

Es handelt sich um Formen der Wahrnehmung von Fremdem, wobei die komplexe gesellschaftliche Wirklichkeit vereinfacht wird. Weiter zeichnen sie 
[Stereotype] sich dadurch aus, dass sie relativ starr und sehr langlebig sind. Sie sind nicht notwendigerweise bösartig, im Gegenteil, sie können 
genauso gut positiv besetzt sein. (Lüsebrink zit. n. Jendrek 07.06.2006)

Es ist also damit wichtig, sowohl negative als auch positive Seiten der Stereotype in Betracht zu ziehen, was im weiteren Teil dieser Arbeit noch genauer dargestellt und besprochen wird.

Andererseits ist der Begriff des Stereotyps auch in der linguistischen Auffassung vorhanden. Dieses spielt nämlich in der sprachlichen Kommunikation eine große und wesentliche Rolle, deshalb wird seine Bedeutung besonders im Kontakt zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen bzw. Ländern betont. Der Sprachwissenschaftler Uta Quasthoff erklärt in diesem Sinne das Stereotyp als:

[…] der verbale Ausdruck einer auf soziale Gruppen oder einzelne Personen als deren Mitglieder gerichteten Überzeugung. Es hat die logische Form eines 
Urteils, das in ungerechtfertigt vereinfachender und generalisierender Weise, mit emotional wertender Tendenz, einer Klasse von Personen bestimmte 
Eigenschaften oder Verhaltensweisen zu- oder abspricht. (Quasthoff 1973: 28)

Ansätze zur Bildung und Übermittlung des Stereotyps[Bearbeiten]

In diesem Teil wird erläutert, wie das Stereotyp entsteht und weitergegeben wird. Zu Beginn führe ich die Aussage von Mohrmann und Meyer 2002 an, nach denen sich die Stereotype „in der Konfrontation mit einer komplexen und unüberschaubaren Welt“ herausbilden (Mohrmann/ Meyer 2002: 9 zit. n. Lüsebrink 2008: 88). Daran lässt sich die vereinfachende Funktion des Stereotyps erkennen. Bei diesem Thema werden aber auch die konkreten Ansätze unterschieden, die zur Entstehung der Stereotype beitragen sollen:

  • Der konflikttheoretische Ansatz bezieht sich auf Konfliktsituationen, zu diesen es zwischen sozialen Gruppen wegen ihrer gegenseitigen Differenzen und wegen des Strebens nach dem Favorisieren der eigenen Gruppe kommt. Es gibt eine Unterscheidung zwischen der Eigen- und Fremdgruppe. (vgl. Jendrek 07.06.2006)
  • Der nächste Ansatz, der als lerntheoretisch bezeichnet wird, handelt davon, dass Stereotype und Vorurteile im Prozess der Sozialisation übernommen werden. Sie können durch die Eltern oder in der Schule vermittelt werden und so sind sie erlernt. (vgl. ebd.)
  • Der psychodynamische Ansatz verweist dagegen auf Persönlichkeitsstrukturen, und zwar auf in der Frühkindheit erfahrene Identitätsprobleme und innere Konflikte, aus denen Abneigungen und deren Übertragen auf Vertreter der anderen Gruppen resultieren. (vgl. ebd.)

Bei der Auseinandersetzung mit den Stereotypen sollte man noch auf ihr eines wichtiges Merkmal eingehen, das hier hervorzuheben ist:

Stereotype sind in der Regel nicht während einer konkreten Begegnung entstanden, sondern gehen auf bereits bestehende Meinungen und Eindrücke zurück. 
Sie basieren somit nicht auf direkten Erfahrungen und sind nicht das Ergebnis frischer Eindrücke, sondern vielmehr „Fertigprodukte“, die sich auf 
Vergangenes und Überliefertes beziehen. (EMIL 2006: 36)

Damit wird gemeint, dass verankerte Meinungen und Vorstellungen der Menschen über die anderen den Stereotypen zugrundeliegen, die man anschließend als beständige und „überprüfte“ Ansichten übernimmt. Oben wurde angesprochen, welche Ansätze zur Entstehung der Stereotype führen. Hier wird dagegen dargestellt, über welche Hauptwege die Stereotype weitergegeben werden. Zu diesen gehören hauptsächlich:

  • Sozialisations-Vorbilder (z.B. Eltern oder Lehrer vermitteln den Heranwachsenden schon in ihrer Frühkindheit gewisse Sichtweisen gegenüber die anderen Gruppen, u.a. in Form der Warnung vor dem Umgang mit Mitgliedern anderer Kreisen oder durch die Kontaktvermeidung); (vgl. ebd.: 38)
  • Sprache (in verschiedenen Ausdrücken und Metaphern übertragene Stereotype); (ebd.)
  • Medien (durch Bücher, Zeitungen, Film oder Fernsehen, vor allem Nachrichtensendungen und Werbungen zum Thema „Ausländer“). (ebd.)

Abgrenzung des Stereotyps zum Vorurteil[Bearbeiten]

Abgrenzung vom Stereotyp und Vorurteil ist ziemlich wichtig, aber für viele ist sie immer wieder schwierig. Die einen Wissenschaftler sind der Meinung, dass beide Begriffe sehr ähnlich sind, die anderen schreiben dagegen dem Vorurteil im Gegensatz zum Stereotyp eine affektive Dimension zu. Darüber hinaus unterscheidet man neben den positiv wirkenden Stereotypen auch die negativen vereinfachenden Generalisierungen, die gerade als das Vorurteil gesehen werden. Sozialpsychologen definieren es in diesem Kontext als „eine feindselige oder negative Einstellung gegenüber Menschen einer bestimmten Gruppe, die nur auf ihrer bloßen Mitgliedschaft in dieser Gruppe basieren“ (Aronson et al. 2008: 485). Als Zusammenfassung für den Begriff „Vorurteil“ kann dagegen die Definition von Kretzschmar dienen. Er schreibt nämlich, dass „Vorurteile emotionale Urteile (transportieren), die meist einen negativen Aspekt haben“ (Kretzschmar 2002: 71 zit. n. Lüsebrink 2008: 91). Man kann ebenfalls hier die Erläuterung des vorgenannten Begriffs anführen, dessen Autor G. W. Allport ist: „Vielleicht lautet die kürzeste aller Definitionen des Vorurteils: Von anderen ohne ausreichende Begründung schlecht denken.“ (Allport 1971: 20) In diesem Fall sind Vorurteile wiederum gefährlich, weil sie zur Diskriminierung führen können. Diskriminierung bedeutet „ungerechtfertigte oder schädliche Handlung gegenüber Mitgliedern einer Gruppe, die auf ihrer Mitgliedschaft in dieser Gruppe beruht“ (Aronson et al. 2008: 526), und geht oft mit dem Ausschließen von Angehörigen einer fremden Gruppe einher.

In Bezug auf den Kern dieses Teils sollte noch einmal erinnert werden, dass die Vorurteile m Vergleich zu den Stereotypen, die unterschiedlich wahrgenommen werden können und im Kopf vorhanden sind, negative Bilder über die anderen bezeichnen und vor allem immer emotional geprägt sind. In diesem Kontext werden die beiden Begriffe voneinander abgetrennt.


Rolle des Stereotyps in internationalen Beziehungen[Bearbeiten]

In internationalen Beziehungen spielt das Stereotyp zweifellos eine wichtige Rolle, weil es den gegenseitigen Umgang und die Kommunikation zwischen den Mitgliedern verschiedener Nationen in großem Maße beeinflussen kann. Es geht darum, ob beidseitige vorgefestigte Vorstellungen beim Zusammentreffen überhaupt auftauchen, und wenn ja auf welche Art und Weise sie zur Beurteilung und zum Behandeln der Person aus dem anderen Land beitragen können. Als Ausgangspunkt dieser Auseinandersetzung wird die Aussage betrachtet, die davon handelt, dass die Stereotype bei der interkulturellen Begegnung als Wahrnehmungsfilter dienen, „die nicht nur unsere Einschätzung des Kommunikationspartners in problematischer Weise beeinflussen können, sondern auch unser Verhalten ihm gegenüber.“ (EMIL 2006: 39)

Bedeutung des Nationalstereotyps[Bearbeiten]

In diesem Teil sollte zuerst erklärt werden, was man unter dem Begriff „Nationalstereotype“ eigentlich versteht. Jürgen Heringer definiert sie als: „Stereotype, die sich als generalisierende Meinungen über andere Nationalitäten zeigen“ (Heringer 2007: 198). Izabela Prokop gibt des Weiteren zwei Wege der Übertragung der nationalen Stereotype. Erstens „werden [sie] in der Sozialisation als Elemente des Weltwissens vermittelt, explizit oder implizit, durch Literatur, Kunst, Geschichtsunterricht […] oder von anderen Mitgliedern der nationalen Gruppe als explizite Formulierungen direkt vorgeschlagen.“ (Prokop. In: Czyżewski 1995: 197-198) Zweitens „werden [sie] im Laufe der Welterkenntnisprozesse von uns allen aus den schon vorhandenen Elementen konstruiert oder aus den vorhandenen Voraussetzungen abgeleitet auf dem Wege der einfachen Assoziationen.“ (ebd.)

Funktionen der Stereotype und Vorurteile im Rahmen der interkulturellen Kommunikationssituation[Bearbeiten]

Es ist allgemein bekannt, dass die Interaktion zwischen Mitgliedern der verschiedenen Nationalitäten durch gegenseitige Vorurteile scheitern kann. Davon zeugt beispielsweise folgende Äußerung:

sie [Stereotype] machen es uns schwer, den Anderen in seiner individuellen Vielfalt wahrzunehmen, und verleiten uns dazu, seine Zugehörigkeit zu einer 
fremden Gruppe über zu bewerten. Die Gefahr ist groß, dass sich das Gegenüber nicht korrekt wahrgenommen fühlt und verletzt wird. (EMIL 2006: 39)

Auch eine durch Stereotype und Vorurteile verursachte Gliederung in die eigene und die fremde Gruppe kann zur Entwicklung des Ethnozentrismus beitragen. Dieser ist besonders gefährlich in Bezug auf internationale Beziehungen, weil Vertreter einer anderen Ethnie als „fremd“ behandelt und damit durch ihre Mitgliedschaft abgelehnt werden.

Nach Jandt behindern Stereotype und Vorurteile die interkulturelle Kommunikation, weil sie dazu beitragen, dass man allgemein kommunizierte und akzeptierte Überzeugungen als wahr betrachtet, Generalisierungen wahrgenommen werden und aus ihnen negative Attributionen entstehen. (vgl. Jandt 1995. In Jammal; Schwegler 2007: 64)

Über die Effektivität der interkulturellen Kommunikation entscheiden nicht nur das Wissen über die Kultur des anderen Landes sondern auch die Einstellung gegenüber ihr, die aus der positiven oder negativen Wahrnehmung folgt. (vgl. Jammal; Schwegler 2007: 64) Wiseman bringt die Bedeutung der Stereotype betreffs einer kognitiven Dimension in den interkulturellen Beziehungen zur Sprache und unterscheidet dabei folgende Auswirkungen der Stereotype:

  • „Stereotypisierungen beeinträchtigen den Informationsverarbeitungsprozess in der Weise, dass in Bezug auf die Eigengruppe (In-group) eher und mehr positive Informationen erinnert werden.“ (ebd. 65)
  • „Stereotype generieren Erwartungen, welche konform mit der Einstellung der Person sind. Danach werden tendenziell eher Verhaltensweisen erinnert, die konform mit eigenen Stereotypen sind.“ (ebd.)
  • „Stereotype behindern kommunikative Alternativen und verursachen stereotypenkonformes Verhalten.“ (ebd.)

Auch positive Stereotype sind imstande, einen ungünstigen Einfluss auf die gegenseitige Interaktion auszuüben, weil sie sich in der Wirklichkeit nur Enttäuschungen erweisen können.

Andererseits sollten die Vorteile der Stereotype zum Ausdruck gebracht werden. In Bezug darauf kann man folgende Funktionen von Stereotypen benennen, die sich auch auf internationale Beziehungen übertragen lassen:

  • Verallgemeinerungsfunktion, die auf einen relativen Wahrheitsgehalt der Stereotype dadurch hinweist, dass sie hauptsächlich „aus der Überverallgemeinnerung tatsächlicher Merkmale” (Lüsebrink 2008: 89) entstehen.
  • Orientierungsfunktion; Stereotype helfen bei „der individuellen und sozialen Orientierung“ (ebd.: 89) und „reduzieren Komplexität“ (ebd.: 90).
  • Selbstdarstellungsfunktion beeinflusst die Entstehung von positiven „Images und Identifikationsmustern“ (ebd.).
  • Rechtfertigungsfunktion ermöglicht eigene Verhaltensweise rechtfertigen. (vgl. ebd.)
  • Über Identifikationsmöglichkeiten können „neue Realbezüge“ (ebd.) zwischen Nationen entstehen.
  • Abgrenzungsfunktion; d.h. wenn sie zur Unterstützung der Solidarität in einem Land und nicht zur Ablehnung der Angehörigen eines anderen Landes beiträgt. (vgl. ebd.)


Einfluss von Stereotypen und Vorurteilen auf deutsch-polnische Beziehungen[Bearbeiten]

Der polnische Historiker, Wojciech Wrzesiński, schreibt zu Beginn seines Artikels „Der Deutsche in polnischen Stereotypen des 19. Und 20. Jahrhunderts“ folgende Worte:

Ein einmal ausgebildetes Stereotyp ist ein wichtiger Bestandteil der Realität, unabhängig davon, ob es wahr oder falsch ist. Scheinbar vermitteln 
Stereotypen Wissen über andere ethnische Gruppen, tatsächlich aber verfestigen sie ihrer Natur entsprechend nationale Vorurteile und nationalistische 
Einstellungen. Ein Stereotyp bleibt, auch wenn es in die Geschichte gesunken ist, bedrohlich für die gegenwärtige internationale Annährung. Bedingt 
durch die historischen Mechanismen der gesellschaftlichen Kommunikation, in der die Erfahrungen von Generationen bewahrt bleiben, drückt das Stereotyp 
diesen Mechanismen einen Stempel auf, es ist unerreichbar sowohl für die als auch für aktuelle Erfahrungen. (Wrzesiński. In: Walas 1999: 220-221)

Zwischen den Deutschen und Polen gibt es viele Stereotype und Vorurteile, die wiederum einen starken Einfluss auf gegenseitige Beziehungen der beiden Nationen ausüben. Auf welche Art und Weise sie entstehen und weitergegeben werden konnten, wurde schon in dem früheren Teil der Arbeit gesagt. Hierbei ist es aber wichtig zu betonen, dass besonders die Geschichte zweier Länder in Bezug auf die Bildung der gegenseitigen Vorstellungen eine große Rolle gespielt hat. (vgl. Szymański: 135) Betreffs des auf Stereotypen basierenden deutsch-polnischen Umgangs fügt Wrzesiński noch hinzu: „Und in der Tat, wenn man bedenkt, dass Deutsche und Polen unmittelbare Nachbarn in Mitteleuropa sind, dann ist es kein Grund zur Begeisterung, wenn Annährung auf der Basis von stereotypen Vorstellungen stattfindet. Aber ohne Zweifel ist es immer noch besser, stereotyp zu denken, als überhaupt nicht zu denken.“ (Wrzesiński. In: Walas 1999: 230)

Bild der Deutschen aus der Perspektive von Polen[Bearbeiten]

Wie oben gesagt wurde, hatte die gemeinsame Geschichte einen starken Einfluss auf die Entstehung der Stereotype und Vorurteile zwischen den Deutschen und Polen. Schon in der Zeit der Adelsrepublik wurde das folgende Sprichwort allgemein bekannt: „Solange die Welt besteht, war der Deutsche dem Polen niemals ein Freund“ (ebd.: 221). Damit wurde die feindliche Einstellung gegenübereinander in Gang gebracht und im Laufe der Zeit verankert. Im polnischen Bewusstsein galten die Deutschen als „fremde Nation, weit entfernt von Freundschaft zu den Polen, eher weit verachtet oder verspottet zu werden, als bedrohlich oder gefährlich“ (ebd.) und als Menschen, „für die nur materielle Werte zählen und die allein Macht und Reichtum achteten und anerkannten.“ (ebd.)

Außerdem ließen sich dann schon auf solche Eigenschaften des Deutschen hinweisen wie „Fleiß, Geschäftstüchtigkeit, Sparsamkeit, Organisationstalent […]“ (ebd.: 222). Darüber hinaus war er nach der Meinung des polnischen Volks „ein Mensch auf hoher zivilisatorischer und kultureller Stufe, gut organisiert, sorgfältig, manchmal rücksichtslos […]“ (ebd.). Mit ihren westlichen Nachbarn assoziierten die Polen auch den Kult der Gewalt, der durch den „Preußischen Drill“ verbreitet wurde. Wegen der großen Bedeutung der Armee war die deutsche Gesellschaft als rational diszipliniert eingeschätzt. (vgl. ebd.: 223)

Als Hauptquelle der Vorurteile, der negativ und äußerst emotional empfundenen, gegenüber die Deutschen meint Wrzesiński die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs, die

„dazu [führten], dass das Bild des deutschen Volkes als eines Synonyms für die Nazis allgemeine Verbreitung fand. […] Es hielt sich das Bild des 
Deutschen, der sich völlig den Idealen der nationalsozialistischen Partei unterordnete, die Verneinung der humanistischen Ideale verkörperte, bereit 
war, im Rahmen der von Hitler uns seinen Anhängern vorgezeichneten Ziele alles nur erdenklich Schlechte zu vollbringen.“ (ebd.: 227)

Diese Vereinfachung des Stereotyps über das deutsche Volk verankerte ein negatives Bild des „gewalttätigen“ Deutschen im Kopf vieler Polen und hing ihm noch lange an. Szymański vertritt dabei einen ähnlichen Standpunkt. Nach ihm folgen die polnischen Stereotype über die Deutschen auch vor allem aus dem historischen Wissen, das gleichzeitig zur Bildung der Distanz zwischen beiden Nationen beitrug. Die Polen empfinden darüber hinaus Angst vor den Deutschen und vertrauen ihnen nicht. (vgl. Szymański: 158)

In Polen ist heute Deutschland als ein Land angesehen, das in allen Bereichen stärker ist, weil es größer ist, die größere Einwohneranzahl hat und vor allem über die unvergleichbar stärkere Wirtschaft verfügt. (vgl. ebd.: 160) Dies ist aber eher einer der Gründe für positive und nicht negative Meinungen über die Deutschen. Szymański überzeugt, dass je eine größere polnische Stadt und je ein jüngerer Bürger, der noch ausgebildeter und liberaler ist, desto positivere Anschauungen vertritt er gegenüber der deutschen Nation. (vgl. ebd.: 162)

Anhand der Untersuchungen, die unten den Polen durch Wyższa Szkoła Zarządzania in Wrocław durchgeführt wurden, gibt Szymański an, dass der statistische Deutsche als „arbeitsam, eingebildet, hochmütig, sauber, prinzipientreu, mag Bier und ist diszipliniert“ (dt. Übersetzung von Szymański 2006: 160) durch die Polen gesehen ist. Des Weiteren schätzt er am höchsten „die harte Arbeit, Wohlstand, Ordnung, seine Nation, Genauigkeit, Familie und … Bier“ (ebd.). Zu Vorteilen der Deutschen gehören „Fleiß, Sauberkeit, Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit, Genauigkeit und Ordnung“ (ebd. 161). Als ihre Nachteile nennen die Polen dagegen „Überheblichkeit, Neigung zur Vorurteilen, Intoleranz, Rassismus, Lärm, Geiz und Humorlosigkeit“ (ebd.). In Kontakten zeichnen sich die Deutschen ebenfalls durch steifes Verhalten aus. (vgl. ebd.) Wie leicht bemerkt, greifen diese Eigenschaften und Merkmale auf die früheren, in der Vergangenheit verfestigten Stereotype zurück.

Vorstellung über die Polen aus der Sicht von Deutschen[Bearbeiten]

Im Vergleich zu den Polen äußern sich die Deutschen selten über ihren östlichen Nachbarn. Entweder haben sie keine Vorstellung über die Polen oder sie beziehen sich auf gängige Stereotype. Hauptsächlich die Nachkriegsgenerationen haben kein Interesse an Polen und deswegen fehlt es ihnen das Wissen darüber. (vgl. Lempp. In: Walas 1999: 230) Sehr oft wird Polen übrigens mit Russland verwechselt oder als dasselbe Land betrachtet.

Wie in den früheren Ausführungen betont auch Albrecht Lempp die durch die Polen unterstrichene Rolle der Geschichte in der Bildung der gegenseitigen Stereotype:

Nur deswegen, weil die Geschichte in höchst grausamer Weise die polnisch-deutschen Beziehungen geformt hat, nur, weil viele Polen mehr 
Geschichtsbewusstsein haben als die meisten Deutschen, nehmen wir an, dass stereotype Vorstellungen größtenteils durch Ereignisse unserer gemeinsamen 
Geschichte entstanden sind. (ebd.: 230)

Szymański fügt dagegen hinzu, dass sich die deutschen Stereotype über die Polen nicht selten auf Basis u.a. von ungeprüften Informationen, der Geschichtenmanipulation und der unwahren Übertragung von Antifakten über die Polen und Polen in den deutschen Medien oder in der Politikwelt. (vgl. Szymański: 153)

Eine der bekannten stereotypen Vorstellungen über Polen ist der Begriff „Polnische Wirtschaft“, unter dem Polen als ein rückständiges und armes Land und der Pole als faul dargestellt wird. Dieses Stereotyp gewann vor allem dank deutschen Witzen an der Popularität. Heute verliert es aber wegen des Eintritts Polens in die EU und dessen Aufschwungs in vielen wirtschaftlichen Bereichen langsam an der Bedeutung. Auch wegen der großen Anzahl der polnischen Gastarbeiter in Deutschland beginnt der Pole als arbeitsam und ehrlich gesehen zu sein. (vgl. ebd.: 154)

Für die Deutschen ist ebenfalls ein ungewöhnliches Streben der Polen nach der Freiheit auffällig. Gemeint sind hier nicht nur ihre häufige Teilnahme an nationalen Aufständen und Auflehnungen, sondern auch die Tätigkeit der Gewerkschaft „Solidarność“ und die Person von Lech Wałęsa. Nach deutscher Überzeugung sind die Polen „sowohl tapfer und edelmütig als auch streitsüchtig und lebensuntüchtig“ (ebd.). Sie fühlen sich überdies dann frei, wenn sie mehr Rechte und weniger Pflichte haben. (vgl. ebd.) Den Deutschen gefällt auch nicht das Selbstbild der Polen als „Volk der Opfer“ und „das auserwählte Volk“, das eine Mission erfüllen soll. (ebd.)

In vielen Witzen erscheint ein nächstes weitverbreitetes Stereotyp über die Polen als Diebe. Dieses ist übrigens stark verankert. Viele Deutsche betrachten dieses Stereotyp ernst und haben Angst davor, dass sie von den Polen bestohlen werden können. Aus diesem Grund und wegen der Überzeugung von der in Polen herrschenden großen Kriminalität vertrauen sie den Polen nicht und sind gegenüber ihr distanziert. (ebd.: 156)

Darauf kann man ein weiteres Stereotyp beziehen, d.h. die polnische Frömmigkeit, die nach den Deutschen falsch ist. Viele von Polen sind zwar katholisch, meinen die Deutschen, aber es ist schwierig, an ihre Religiosität zu glauben, wenn sie stehlen. (ebd.)

Unter Vorteilen des typischen Polen geben die Deutschen an: „Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft, Güte und freundschaftliche Einstellung gegenüber andere Nationen“. (dt. Übersetzung von Szymański 2006: 157) Für seine Nachteile halten die Deutschen dagegen: „Neigung zum Diebstahl, Trunksucht, Unehrlichkeit, entbehrlicher Stolz und Hartnäckigkeit“. (ebd.: 157) Die große Bedeutung für die Polen haben nach den Deutschen in der folgenden Reihenfolge: „Geld, Familie, Auto, Alkohol und Kirche“. (ebd.: 157)


Empirische Untersuchung[Bearbeiten]

Struktur des Interviews[Bearbeiten]

Als Struktur des Interviews wird die qualitative Methode verwendet, um die in der Projektarbeit gestellte Hypothese auf eine offene und kommunikative Art und Weise überprüfen zu können. Die Probanden sind drei Personen ähnlichen Alters (von 22 bis 24 Jahre). Hierbei ist zu betonen, dass die Vertreter der Jugendgeneration deshalb gewählt wurden, weil ich besonders die Meinung der jungen Menschen zu meiner Hypothese kennen lernen möchte. Die Bedeutung bei der Probe hat dagegen die Nationalität der Befragten. Interviewt wurden eine Person aus Polen und zwei aus Deutschland. Alle Interviews wurden persönlich durchgeführt und mit Hilfe der Kamera aufgenommen. Anschließend wurden sie transkribiert. Im Interview wurden folgende Leitfragen gestellt:

  1. Wie alt bist du?
  2. Woher kommst du?
  3. Womit beschäftigst du dich aktuell?
  4. Welche erste Assoziation hast du mit Polen (Deutschland)?
  5. Kannst du typische Stereotype über die Polen (die Deutschen) angeben? Welche?
  6. (Wenn ja) Woher oder von wem kennst du diese Stereotype? (Wenn nein) Wie meinst du, warum hast du kein Wissen darüber?
  7. Sind deine Vorstellungen über die Polen (die Deutschen) neutral oder emotional geprägt?
  8. Hast du schon einen Vertreter der polnischen (deutschen) Nation kennen gelernt? Hatten die Stereotype einen Einfluss auf deine Wahrnehmung von ihm?
  9. Orientierst du dich an den Stereotypen und Vorurteilen bei Zusammentreffen mit den Polen (den Deutschen)? Wenn ja/ nein, warum. Welche Funktionen haben Stereotype und Vorurteile dabei?
  10. Wie beurteilst du als die junge Person deutsch-polnische Beziehungen aus heutiger Perspektive? Beeinflussen gegenseitige Stereotype den Umgang zwischen Deutschen und Polen? Wenn ja/ nein, warum.

Interviews[Bearbeiten]

I – Interviewerin; P-Probandin

Probandin 1

  1. I: Witam. W jakim wieku jesteś?
  2. P: Dwadzieścia dwa lata.
  3. I: Z jakiego kraju pochodzisz?
  4. P: Z Polski.
  5. I: Czym zajmujesz się aktualnie?
  6. P: Studiuję.
  7. I: Jakie pierwsze skojarzenie masz z Niemcami jako krajem?
  8. P: Gospodarka… przede wszystkim.
  9. I: Czy znasz, potrafisz wskazać na typowe stereotypy o Niemcach?
  10. P: Hmmm… Wydaję mi się, że tak. W Polsce mamy stereotyp Niemca pijącego piwo, Niemca punktualnego, samolubnego.
  11. I: A powiedz mi skąd lub od kogo znasz te stereotypy?
  12. P: Na przestrzeni lat (śmiech), z kontaktami, w kontaktach z innymi ludźmi… raczej, wiele z książek.
  13. I: Poznałaś je na przykład przez…, w rodzinie, znajomych?
  14. P: Chyba wśród znajomych bardziej. Moja rodzina nie wypowiada się na raczej na tematy… nie wiem.
  15. I: Czy Twoje wyobrażenia o Niemcach jako narodzie są nacechowane neutralnie czy emocjonalnie?
  16. P: Z politycznych względów i z historycznych raczej negatywnie. Mimo to przyjechałam do Niemiec.
  17. I: Czy miałaś już okazję poznać kogoś niemieckiego pochodzenia?
  18. P: Myślę, że tak.
  19. I: Czy stereotypy narodowe miały wpływ na Twoje odebranie, postrzeganie tej osoby?
  20. P: Na pewno, na pewno.
  21. I: W jakim stopniu?
  22. P: Hmmm… Zmieniły mój światopogląd na temat Niemców. Na początku odebrałam ich bardzo pozytywnie jako miłe osoby, szczególnie młode pokolenie. Niestety nadal wśród osób starszego pokolenia da się zauważyć dyskryminację lub jakiś negatywny stosunek do Polaków, przede wszystkim do Polaków.
  23. I: A czy w spotkaniach z Niemcami kierujesz się sama stereotypami, uprzedzeniami o tym narodzie?
  24. P: Ciężko mi powiedzieć. Wydaję mi się, że chyba nie. Że już jeżeli kogoś znam, to opuszczam już te wszystkie stereotypy.
  25. I: A jaką funkcję Twoim zdaniem pełnią stereotypy we wzajemnych kontaktach?
  26. P: ...
  27. I: z Niemcami?
  28. P: Jeśli chodzi o Niemców… Ogólnie stereotypy są bardzo krzywdzące.
  29. I: Tylko krzywdzące?
  30. P: Krzywdzące. Bardzo krzywdzące. Zakrzywiają nasz światopogląd przede wszystkim. Tak jak… Nie mają odzwierciedlenia w rzeczywistości… no i…
  31. I: Wszystkie stereotypy? W każdym przypadku?
  32. P: Tak mi się wydaję.
  33. I: Jak oceniasz jako młoda osoba polsko-niemieckie stosunki z dzisiejszej perspektywy?
  34. P: … Ciężkie pytanie (śmiech). Naprawdę ciężkie pytanie.
  35. I: Jak oceniasz, źle, dobrze?
  36. P: Oo.. To wszystko zależy od człowieka. Tu już chyba nie ma podziału na narodowość. Są osoby, które łatwo nawiązują kontakty, są osoby, które są zamknięte, są osoby uprzedzone, nieuprzedzone.
  37. I: A Ty sama jako młoda osoba? Jak wyglądają te stosunki?
  38. P: Z Niemcami?
  39. I: Polsko-niemieckie stosunki.
  40. P: Do Niemców staram się być nieuprzedzona i nie pokazuje żadnych złych emocji. Do Niemców akurat nie mam.
  41. I: A ogólnie?
  42. P: A ogólnie wydaje mi się, że jako osoba z Europy Wschodniej staram się uważać na te wszystkie rasy może.. afrykańskie i może takie .. Nie mam żadnych znajomych, tak powiem, z Afryki ani Azji. Tak to powiem. Raczej staram się utrzymywać kontakty europejskie. Nie wiem dlaczego.
  43. I: Ok. A uważasz, że wzajemne stereotypy i uprzedzenia wpływają na stosunki między Polakami i Niemcami? Teraz, w dziej szych czasach?
  44. P: …
  45. I: Czy ma to jakąś rolę dzisiaj? Te stereotypy? Czy ciągle funkcjonują?
  46. P: Na pewno funkcjonują. Na pierwszy rzut oka, w pierwszym momencie poznania ma to sens. Ale dalej to już zależy od osobowości przede wszystkim, no i też, tak ja mówię, od wychowania przede wszystkim, bo jesteśmy jeszcze w tej epoce, w której nas wychowywali nas babcie, dziadek, dziadkowie.
  47. I: Tak.
  48. P: Mają duży wpływ na nasze wychowanie. No i dopóki oni negatywnie będą myśleć o Polakach, my tak samo negatywnie będziemy myśleć o Niemcach. Tak to będzie wyglądało zawsze.
  49. I: Dobrze. Bardzo dziękuję Ci za wywiad.
  50. P: Ależ bardzo proszę.


Probandin 2

  1. I: Hallo! Wie alt bist du?
  2. P: Ich bin dreiundzwanzig.
  3. I: Woher kommst du?
  4. P: Aus München.
  5. I: Und aus welchem Land?
  6. P: Ja, aus Deutschland.
  7. I: Ja. Womit beschäftigst du dich aktuell?
  8. P: Mit meiner Zulassungsarbeit. (Lachen)
  9. I: Ja. Bist du Studentin, ja?
  10. P: Ja, ich bin Studentin. Genau.
  11. I: Welche erste Assoziation hast du mit deinem östlichen Nachbarland Polen?
  12. P: Vielleicht bisschen Armut.
  13. I: Kennst du und kannst du typische Stereotype über die Polen angeben?
  14. P: Also in Deutschland sagt man immer, die Polen klauen und eben halt die Armut.
  15. I: Und woher oder von wem kennst du diese Stereotype?
  16. P: Einfach so Umfeld, also so Kindergarten, Schule… da kommt das alles so von irgendwoher… also mein Vater zum Beispiel schickt auch jedes Jahr auf Weihnachten ein Paket an eine polnische Familie.
  17. I: Ok. Und sind deine Vorstellungen über die Polen neutral oder emotional geprägt?
  18. P: Eigentlich neutral, weil … also ich hatte einen ganz netten polnischen Junge in meiner Grundschulklasse. Also ich finde, man kann immer diese Stereotype klar, das hat man so im Kopf, aber wenn man jemand kennen lernt, denn lernt man ihn persönlich kennen und es geht darum, ob er nett oder nicht, nicht ob der Pole, sondern ob er nett ist.
  19. I: Ja, also kennst du schon jemanden, ja, der polnischen Nation? Hast du jemanden kennen gelernt?
  20. P: Ja.
  21. I: Und hatten die nationalen Stereotype einen Einfluss auf deine Wahrnehmung von dieser Person?
  22. P: Nein.
  23. I: Und orientierst du dich an den Stereotypen und Vorurteilen beim Zusammentreffen mit den Polen?
  24. P: Nein.
  25. I: Warum?
  26. P: Also mir geht es wie schon gesagt dann um die Person, ob ich den mag, ob der nett ist, ob man sich gut versteht und es geht nicht darum, ob der jetzt… Ja, also ich habe jetzt keine Angst, dass du mir jetzt etwas klaust oder so.
  27. I: Und welche Funktionen haben Stereotype und Vorurteile dabei?
  28. P:Also ich mein generell geht’s ja bei den Stereotypen darum, dass man eine Reizüberflutung in Schubladen einsortieren kann und deswegen finde ich Stereotype schon sinnvoll gut. ich habe jetzt (Lachen) nur die negativen mitgekriegt irgendwie, aber .. ja.. sie sind eigentlich nur dazu, da dass man eben einsortieren kann, wenn grad viel auf ein zukommt und wenn man sich näher mit den Menschen wirklich und auch mit einem Land wirklich auseinandersetzt, merkt man ja, dass die meisten nicht zutreffen.
  29. I: Ok. Und wie beurteilst du als die junge Person deutsch-polnische Beziehungen aus heutiger Perspektive?
  30. P: Och, ich weiß gar nicht viel drüber.
  31. I: Und wie meinst du, beeinflussen gegenseitige Stereotype den Umgang zwischen Deutschen und Polen? Allgemein.
  32. P: Also. Es kann schon so sein, dass also grad also in Teenager-Gruppen oder so das, man sagt: „Oh, der Pole, der bestimmt immer wieder was klaut“. (Lachen). Ja wirklich, ich habe das so mal mitgekommen. Also es kann schon den Umgang beeinflussen, aber ich denke, es kommt immer auf die Gruppe darauf an, in der man sich grad befindet. Also ich glaube grad auf der politischen Ebene oder so, spielen die Stereotype eigentlich keine Rolle.
  33. I: Ok. Vielen Dank für das Gespräch.
  34. P: Bitte schön.


Probandin 3

  1. I: Hallo! Wie alt bist du?
  2. P: Ich bin vierundzwanzig Jahre.
  3. I: Woher kommst du?
  4. P: Ich komm‘ aus Hamburg. Das ist in Norddeutschland.
  5. I: Womit beschäftigst du dich aktuell?
  6. P: Mit meinem Studium. Mhm studier ich vergleichende Literaturwissenschaft, also englische und französische und deutsche Literaturwissenschaften.
  7. I: Und welche erste Assoziation hast du mit deinem Nachbarland Polen?
  8. P: Polen… Also ehrlich gesagt, weiß ich nicht so viel darüber. Also Assoziationen kommen natürlich jetzt so mit der deutschen Geschichte, aber sonst …
  9. I: Und mit dem Land?
  10. P: Mit dem Land Polen… ehrlich gesagt assoziiere ich gar nicht so viel. Na ja, die Witze, die wir Deutschen halt vielleicht über die Polen machen mit dem Autoklauen, aber sonst..
  11. I: Also kennst du und kannst du typische Stereotype über die Polen angeben?
  12. P: Nein. Mir würde jetzt nur einfallen, dass eben.. ja wie man sagt, dass .. ja… „wenn dein Auto nicht hier ist, dann ist es in Polen“, aber sonst weiß ich nicht.
  13. I: Und woher oder von wem kennst du diese Stereotype?
  14. P: Ich würd… Ich weiß gar nicht von wem. Ich würde mal sagen, das ist so in der Allgemeinheit… Also na ja, im allgemein Sprachgebrauch oder beziehungsweise es wird halt mehr so erzählt irgendwie. Nicht in den Nachrichten aber irgendwie im Radio und natürlich durch Freunde, Familie… aber es ist wie gesagt auch sehr viel auf diese eine Sache konzentriert. Und sonst…
  15. I: Ok. Und sind deine Vorstellungen über die Polen neutral oder emotional geprägt?
  16. P: Ich würd sagen… neutral, da ich ja wie gesagt kaum was drüber weiß. Und auch jetzt, bis auf dich, auch niemanden aus Polen kenne. Und es gibt hier auch nichtgroße Berührungspunkte, würde ich sagen.
  17. I: Und hast du schon jemanden aus Polen kennen gelernt?
  18. P:Bis auf dich, nicht. Und die anderen Austauschstudenten aus Polen.
  19. I: Und hatten die nationalen Stereotype einen Einfluss auf deine Wahrnehmung von dieser Person?
  20. P: Nein.
  21. I: Und orientierst du dich an den Stereotypen und Vorurteilen beim Zusammentreffen mit den Polen?
  22. P: Also ich hoffe, nicht. Also ich würde von mir behaupten nicht, wie gesagt dadurch.
  23. I: Und warum? Wie meinst du?
  24. P: Warum ich mich nicht daran orientiere? Na ja, weil es sind ja wie gesagt, ich weiß ja, dass es Stereotype sind, und das ist, dass es nicht so ist, dass jeder Pole die deutschen Autos klaut. Von daher ist es so… es ist ein blödes Beispiel, aber… ja, es ist wie gesagt ein Stereotype. Und dann weiß man, ja, dass ist einfach nur so, und dass es etwas ist, was man versuchen sollte, wenn man einen Polen trifft, eben auszuklammern. Und tu ich auch. Das ist jetzt nur so das was mir einfallen würde, aber nicht wirklich was…
  25. I: Und welche Funktionen haben Stereotype und Vorurteile dabei, beim Zusammentreffen?
  26. P: Sie… also im Positiven.. natürlich wenn im Positiven würde ich sagen, dass sie vielleicht sogar erster Gesprächsaufhänger sein könnten, so einfach. Ich denke, so hat jedes Land Stereotypen vom anderen Land oder von den Leuten da. Und darüber, wenn sich jeder bewusst ist, dass es Stereotypen sind, kann man darüber auch natürlich gut ins Gespräch kommen, einfach mal oder versuchen rausfinden, was dran ist, weil natürlich ist an jedem Stereotypen was dran. So wie man über die Deutschen sagt, die sind verklemmt, und ohne Humor sind oder, wie sagt man, ja, fleißig sind, da kann man bestimmt wahre Sachen daran finden. Und so kann man…Wenn man im Gespräch ist mit den anderen Ländern vielleicht oder Kulturen oder Menschen vielleicht ein paar Vorurteile aus dem Weg räumen.
  27. I: Ok. Und wie beurteilst du als die junge Person deutsch-polnische Beziehungen aus der heutigen Perspektive?
  28. P: Also ich hab mich halt nichtwirklich damit beschäftigt. Ich weiß nicht gar nicht wie so der aktuelle, ich sag mal, Stand ist von deutsch-polnischer Beziehung oder was wir überhaupt für Beziehung haben. So weil… ich weiß nicht wie es in der Politik aussieht. Schade für mich ist das ja, wenn man bedenkt, dass das so dicht dran ist. Es gibt viel mehr Beziehung jetzt zwischen, ich sag mal, Deutschland und Frankreich, was natürlich schade ist weil Polen genauso dicht dran ist und da könnte man sich sicherlich viel mehr durchgehen, wenn man sich mehr austauschen würde, mehr rausziehen, aber da ist die Sprache die Schwierigkeit, weil natürlich mehr Leute Französisch sprechen als Polnisch.
  29. I: Und beeinflussen deiner Meinung nach gegenseitige Stereotype den Umgang zwischen Deutschen und Polen? Heute.
  30. P: Ich würde sagen, in der heutigen Generation nicht. Also hoffentlich. also ich meine, wenn man uns anguckt also überhaupt allgemein polnische Studenten, die hier her kommen .Ich hoffe nicht, Ich glaube es auch nicht. Also ältere Generation denke ich schon. Gerade von Generation von unseren Großeltern, da ist bestimmt noch mehr vorhanden was irgendwie auch Einfluss hat auf die Kommunikation, aber in unserer Generation glaube ich, nicht, hoffe ich, nicht.
  31. I: Vielen Dank für das Gespräch.
  32. P: Bitte

Auswertung von Interviews[Bearbeiten]

Probandin 1: eine polnische Studentin, 22 Jahre alt

Als die erste Person wurde die Vertreterin der polnischen Nation interviewt. Die Probandin gibt als ihre erste Assoziation mit Deutschland seine Wirtschaft an. Die Person bestätigt, dass sie die Stereotype über die Deutschen kennt und dabei nennt sie drei folgende: der das Bier trinkende Deutsche, der pünktliche Deutsche und der egoistische Deutsche. Auf die Frage, woher oder von wem sie diese Stereotype kennt, antwortet, dass sie sie durch ihre Kontakte zu den anderen Menschen, besonders im Kreis der Bekannten, kennen gelernt hat. Sie fügt auch hinzu, dass sich ihre Familie zu diesem Thema nicht äußert. Außerdem kennt die Probandin die Stereotype auch aus Büchern. Bei der Frage, ob ihre Vorstellungen neutral oder emotional geprägt sind, vertritt die Probandin den Standpunkt, dass ihre Vorstellungen über die deutsche Nation wegen politischer und historischer Ursachen negativ sind, aber trotzdem kam sie nach Deutschland an, um hier zu studieren. Im Allgemeinen hat sie ebenfalls nichts gegenüber den Deutschen. Am Anfang ihres Aufenthalts nahm sie die Vertreter der deutschen Nation, vor allem die junge Generation, sehr positiv wahr. Jedoch anhand ihrer Erfahrungen in Deutschland ist sie der Meinung, dass eine Diskriminierung und eine negative Einstellung gegenüber den Polen vor allem unten den Älteren ständig vorhanden sind. Beim Zusammentreffen mit den Deutschen orientiert sie sich ihrer Meinung nach nicht an den Stereotypen, weil wenn sie schon jemanden kennt, verzichtet sie auf die stereotypen Bilder. Sie fügt des Weiteren hinzu, dass sie keine negativen Emotionen und Vorurteile gegenüber den Deutschen hat. In Bezug auf die Funktionen der Stereotype beim deutsch-polnischen Zusammentreffen meint sie, dass die Stereotype ein großes Leid antun, die Weltanschauung verdrehen und die Wirklichkeit nicht widerspiegeln. Die Beurteilung der deutsch-polnischen Beziehungen aus der heutigen Perspektive fällt ihr schwer. Sie ist der Meinung, dass es hierbei schon keine Gliederung in die Nationen gibt und alles von der Person abhängig ist, davon, ob sie den Kontakt leicht schließt, geschlossen ist, voreingenommen oder unvoreingenommen ist. Die Probandin berichtet auch, dass die Stereotype im Umgang zwischen den Deutschen und Polen zwar funktionieren, vor allem beim ersten Eindruck einer Person, aber weiter hängt alles von der Persönlichkeit und der Erziehung des Menschen ab. Dabei betont sie allgemein die Rolle der älteren Generation, aber in diesem Sinne, dass die Großeltern einen großen Beitrag zur Erziehung der Jugend geleistet haben und sie fügt hinzu, dass bis die deutsche ältere Generation an die Polen negativ denken werden, werden die Polen auch negativ an die Deutschen denken („No i dopóki oni negatywnie będą myśleć o Polakach, my tak samo negatywnie będziemy myśleć o Niemcach”; Absatz: 48).


Probandin 2: eine deutsche Studentin, 23 Jahre alt

Die zweite Probandin kommt aus Deutschland. Mit Polen assoziiert sie die Armut. Auf die Frage nach den Stereotypen über die Polen weist sie darauf hin, dass man in Deutschland sagt, dass die Polen klauen. Als ein weiteres Stereotyp erwähnt sie hier wieder die Armut, was damit verbunden ist, dass ihr Vater einer polnischen Familie ein Weihnachtspaket schickt. Die anderen Stereotype lernte sie im Umfeld, im Kindergarten und in der Schule kennen. Ihre Vorstellungen über die Polen sind ihrer Meinung nach neutral, weil es ihr immer um die Persönlichkeit und um die Person geht. Die Stereotype hören erst beim Kennenlernen eine Rolle zu spielen auf. Die Probandin gibt an, dass die Stereotype keinen Einfluss auf ihre Wahrnehmung der Polen haben und dass sie sich nach ihnen nicht beim deutsch-polnischen Zusammentreffen nicht orientiert. In Bezug auf die Funktionen der Stereotype, findet die Probandin sie sinnvoll, weil „man eine Reizüberflutung in Schubladen einsortieren kann.“ (Absatz: 28) Bei der näheren Auseinandersetzung mit den Menschen und mit einem Land kann man nach ihr feststellen, dass die Mehrheit von den Stereotypen falsch ist. Die interviewte Person fügt noch hinzu, dass sie aber nur viele negative Stereotype kennen gelernt hat. Über deutsch-polnische Stereotype weiß sie gar nicht, aber sie meint, dass Stereotype den Umgang zwischen Deutschen und Polen zwar beeinflussen können, aber das ist von der Gruppe abhängig. Als Beispiel gibt sie hier einerseits die Teenager-Gruppen, in denen man oft hört: „Oh, der Pole, der bestimmt wieder was klaut“ (Absatz: 32), andererseits die politische Ebene an, auf der die Stereotype keine Bedeutung haben.


Probandin 3: eine deutsche Studentin, 24 Jahre alt

Die letzte Probandin ist die Deutsche von der Herkunft her. Als die erste Assoziation mit Polen gibt sie die deutsche Geschichte und noch Witze über die Polen an, die die Autos klauen. Dieses letzte Beispiel ist übrigens ein einziges für sie bekanntes Stereotyp über die Polen. Die Stereotype sind nach ihr in der Allgemeinheit vorhanden. Sie kennt sie vor allem aus dem Sprachgebrauch, per Radio als auch durch Freunde und Familie. Die Probandin ist der Meinung, dass ihre Vorstellungen über die Polen neutral sind, weil sie nicht so viele Vertreter dieser Nation kennt (nur Austauschstudenten aus Polen). Die Stereotype haben aber keinen Einfluss auf ihre Wahrnehmung der Personen aus Polen und dienen nicht als Orientierungshilfe beim Zusammentreffen. Sie kennt zwar nur dieses Stereotyp über die Polendiebe, aber sie bemüht sich darum, dieses bei der Begegnung mit den Polen auszuklammern. Die Probandin meint, dass Stereotype eine positive Funktion haben können, wenn sie z.B. ein „erster Gesprächsaufhänger“ (Absatz: 26) sind. Dann kann man feststellen, was an den gegenseitigen Stereotypen wahr ist und so ist es möglich, „vielleicht ein paar Vorurteile aus dem Weg (zu) räumen.“ (Absatz: 26) Die interviewte Person kann aber nicht die deutsch-polnischen Beziehungen einschätzen und auf eine irgendwelche hinweisen. Das Hauptproblem ist hier die Sprache, „weil natürlich mehr Leute (in Deutschland) Französisch sprechen als Polnisch.“ (Absatz: 28) Die Probandin hofft, dass die gegenseitigen Stereotype den Umgang zwischen Deutschen und Polen in der heutigen Generation von Jugendlichen nicht beeinflussen. Sie meint aber, dass die Stereotype in der älteren Generation ständig einen Einfluss auf den deutsch-polnischen Umgang haben.


Fazit[Bearbeiten]

Abschließend wird das Fazit zum ganzen Projekt in Bezug auf die durchgeführte Untersuchung, die gestellte Hypothese und einbezogene Inhalte ins Thema der Arbeit dargestellt. Im Mittelpunkt meiner Auseinandersetzung stand die deutsch-polnische Wechselbeziehung mit der besonderen Berücksichtigung der gegenseitigen Stereotype, als auch der Vorurteile. Ziel der empirischen Probe war, ihren Einfluss auf den heutigen Umgang zwischen Vertretern der beiden Nationen herauszufinden.

Zu Beginn wollte ich das allgemeine Wissen der Probandinnen über ihr Nachbarland kennen lernen. Während die Polin dabei auf die deutsche Wirtschaft verwies, waren die ersten Assoziationen mit Polen für die eine deutsche Probandin die Armut und für die andere die deutsche Geschichte und Witze über die Polen. Schon hier tauchten die in der Einführung zur Arbeit erwähnten sozialen, historischen und wirtschaftlichen Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen auf. Außerdem kamen hierbei die stereotypen Vorstellungen zum Vorschein: Deutschland, das die Polen mit seiner starken Wirtschaft assoziieren und Polen, das im Bewusstsein der Deutschen als ein armes Land gilt (vgl. Stereotyp Polnische Wirtschaft). Alle von Probandinnen konnten auf die in ihrem Land allgemein bestehenden Stereotype hinweisen. Die polnische Probandin nannte aber mehr Stereotype im Vergleich zu zwei anderen Befragten, die wiederum sofort betonten, dass sie zu diesem Thema nicht so viel wissen. So wird bestätigt, dass die jungen Deutschen über gegenseitige Beziehungen ein geringeres Wissen als die Polen besitzen. Die Studentinnen gaben die folgenden typischen Stereotype an: einerseits die Deutschen, die nur Bier trinken, pünktlich und eingebildet sind (nach der Probandin 1), andererseits die Polen, die Autos klauen (nach den Probandinnen 2 und 3). Damit wird bewiesen, dass die Stereotype stark verfestigt sind und in der Öffentlichkeit funktionieren. Die Mädels berichteten des Weiteren, dass sie die Stereotype im Freunden- und Familienkreis, einfach im Umfeld (z.B. in der Schule), durch den allgemeinen Sprachgebrauch oder durch das Medium Radio kennen gelernt haben. Es wurden also die früher erwähnten Hauptwege des Weitergebens der Stereotype berücksichtigt, und zwar: Sozialisationsvorbilder, Sprache und Medien (vgl. EMIL 2006: 38). Während des Interviews wurden die Probandinnen nach ihrer Vorstellung über die gegenseitigen Nationen gefragt. Die Deutschen haben festgestellt, dass sie eine neutrale Einstellung gegenüber den Polen haben. Die zweite Probandin betonte dabei, dass es immer um die Person und ihre Persönlichkeit und nicht um die Stereotype geht. Beim Bericht der Polin konnte man aber bemerken, dass sie einen emotionalen Standpunkt zu diesem Thema vertritt. Sie beurteilte ihre Vorstellungen über die Deutschen ausschließlich wegen der politischen und historischen Ursachen als negativ. Damit kam es zum Vorschein, dass auch die Vorurteile zwischen Deutschen und Polen vorhanden sind. Weitere Beweise dafür sind sowohl die Aussage der Polin über die Diskriminierung der Polen durch die ältere deutsche Generation und das von der ersten deutschen Probandin erwähnte sprachliche Stereotyp über die Polen, das als das Vorurteil erkannt werden kann („Oh, der Pole, der bestimmt wieder was klaut“; Zeile: 126). Darüber hinaus bemerkt die polnische Probandin nur die negative Funktion der Stereotype bzw. die Rolle der Vorurteile, die ein großes Leid antun und die die Wirklichkeit nicht wiederspiegeln. Im Gegensatz zur Polin weisen die Deutschen auf die positiven Funktionen der Stereotype hin. Für die zweite Probandin dienen sie als Orientierungshilfe und für die dritte Probandin als „erster Gesprächsanhänger“ (Probandin 3, Absatz: 26) beim Zusammentreffen. So kann man feststellen, ob die vorhandenen Stereotype richtig oder falsch sind. Alle Probandinnen sind hingegen der Meinung, dass die ihnen bekannten Stereotype auf ihre Wahrnehmung der Angehörigen ihres Nachbarlands keinen Einfluss haben und dass sie sich nach den Stereotypen beim Zusammentreffen nicht orientieren. Im Vordergrund stehen für sie die Person und ihre Persönlichkeit. Zwar können die Stereotype den deutsch-polnischen Umgang beim ersten Eindruck beeinflussen, aber wenn man jemanden kennen lernt, haben die Stereotype keine Bedeutung mehr. Die deutschen Studentinnen haben überdies wenig oder gar kein Wissen über Polen, die Polen und die Stereotype über sie als auch über die deutsch-polnischen Beziehungen. In ihrem Fall konnten sich also keine stereotypen Vorstellungen herausbilden. Hierbei ist es noch zu betonen, dass die Stereotype nicht auf die ganze Gruppe und ihre einzelnen Mitglieder übertragen werden (Bsp. „Ja, also ich habe jetzt keine Angst, dass du [die polnische Interviewerin] mir jetzt etwas klaust oder so“; Probandin 2, Absatz: 26). Wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen der älteren und jüngeren Generation. Die dritte Probandin meint, dass die Stereotype immer wieder besonders für die älteren Menschen eine große Rolle spielen, und für die junge Generation nicht. Die erste Probandin ist derselben Meinung, aber sie bemerkt den Einfluss der Großeltern auf die Erziehung der Jugend und auf ihre Gestaltung der Weltanschauungen bzw. Stereotype. Die zweite Person berichtet dagegen, dass sie das Stereotyp über die Polendiebe in Teenager-Gruppen vorhanden sind. Es gibt also solche Gruppen, in denen die Stereotype keine Rolle spielen, und solche, in denen sie zur Sprache gebracht werden, wovon die folgenden Worte der zweiten Probandin zeugen: „es kommt immer auf die Gruppe darauf an, in der man sich grad befindet” (Probandin 2, Absatz: 32).

Anhand der durchgeführten Forschung ist somit festzuhalten, dass die Hypothese meines Projekts Umgang zwischen Deutschen und Polen ist durch Stereotype und Vorurteile geprägt zu falsifizieren ist. Das kann auch daraus folgen, dass ich mich bei der Stellung der Hypothese nicht auf die konkrete Gruppe, z.B. junger oder älterer Generation, eingeschränkt habe und das Thema über Stereotype und Vorurteile in den deutsch-polnischen Beziehungen zu umfangreich betrachtet habe. Ohne Zweifel ist dieses Thema darüber hinaus problematisch und schwierig zu besprechen.

Quellen[Bearbeiten]

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  • Aronson, Elliot; Wilson, Timothy D.; Akert, Robin M. (2008): Sozialpsychologie. München.
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  • Heringer, Jürgen (2007): Interkulturelle Kommunikation. Tübingen.
  • Jammal, Elias; Schwegler, Ulrike (2007): Interkulturelle Kompetenz im Umgang mit arabischen Geschäftspartnern. Ein Trainingsprogramm. Bielefeld. http://books.google.de/books?id=MjYgj8_2ehAC&pg=PA64&lpg=PA64&dq=Isomorph+Attributtion%22&source=bl&ots=KHksSPTpQ-&sig=A3O0JAC1L_5-qMU861fzJ8cP3Tw&hl=de&sa=X&ei=1DaRT5PSA-PP4QSD1sX0Aw&ved=0CDgQ6AEwAw#v=onepage&q=Isomorph%20Attributtion%22&f=false
  • Jandt, Fred E (1995): Intercultural communication: An introduction. In: Jammal, Elias; Schwegler, Ulrike (2007): Interkulturelle Kompetenz im Umgang mit arabischen Geschäftspartnern. Ein Trainingsprogramm. Bielefeld.
  • Jendrek, Luisa (07.06.2006): PPT „Stereotype“. Seminar: „Verarbeitung sozialer Informationen“. http://www.slidefinder.net/d/die_kognitive_komponente/33066222
  • Kretzschmar (2002). In: Lüsebrink, Hans-Jürgen (2008): Interkulturelle Kommunikation. Interaktion, Fremdwahrnehmung, Kulturtransfer. Stuttgart.
  • Lempp, Albrecht: „Der stereotype Pole – eine stereotype deutsche Betrachtung“. In: Walas, Teresa (1999): Stereotypen und Nationen. Kraków.
  • Lippmann, Walter (1964): Die öffentliche Meinung. München. Dt. Übersetzung von Public Opinion. New York (1922). In: Quasthoff, Uta (1973): Soziales Vorurteil und Kommunikation – Eine sprachwissenschaftliche Analyse des Stereotyps. Frankfurt am Main.
  • Lippmann, Walter (1964): Die öffentliche Meinung. München. Dt. Übersetzung von Public Opinion. New York (1922). In: Aronson, Elliot; Wilson, Timothy D.; Akert, Robin M. (2008): Sozialpsychologie. München.
  • Lüsebrink, Hans-Jürgen (2008): Interkulturelle Kommunikation. Interaktion, Fremdwahrnehmung, Kulturtransfer. Stuttgart.
  • Mohmann/Meyer (2002). In: Lüsebrink, Hans-Jürgen (2008): Interkulturelle Kommunikation. Interaktion, Fremdwahrnehmung, Kulturtransfer. Stuttgart.
  • Prokop, Izabela: „Stereotype, Fremdbilder und Vorurteile“. In: Czyżewski, Marek (1995): Nationale Selbst- und Fremdbilder im Gespräch. Opladen.
  • Quasthoff, Uta (1973): Soziales Vorurteil und Kommunikation – Eine sprachwissenschaftliche Analyse des Stereotyps. Frankfurt am Main.
  • Szymański, Grzegorz (2006): „Stereotypy dzielące Polaków i Niemców“. In: ZESZYTY NAUKOWE ZAKŁADU EUROPEISTYKI Wyższej Szkoły Informatyki i Zarządzania w Rzeszowie, Numer 1(1). Rzeszów. Dt. Übersetzung
  • Wrzesiński, Wojciech: „Der Deutsche in polnischen Stereotypen des 19. und 20. Jahrhunderts“. In: Walas, Teresa (1999): Stereotypen und Nationen. Kraków.