Kurs:Elemente der Algebra (Osnabrück 2024-2025)/Definitionsabfrage
Eine Verknüpfung auf einer Menge
ist eine
Abbildung
Ein Monoid ist eine Menge zusammen mit einer
Verknüpfung
und einem ausgezeichneten Element
derart, dass folgende beiden Bedingungen erfüllt sind.
- Die Verknüpfung ist assoziativ, d.h. es gilt
für alle
.
-
ist neutrales Element der Verknüpfung, d.h. es gilt
für alle
.
-
Ein
Monoid
heißt
Gruppe,
wenn jedes Element ein inverses Element besitzt, d.h. wenn es zu jedem
ein
mit
gibt.
Eine
Gruppe
heißt kommutativ
(oder abelsch),
wenn die Verknüpfung kommutativ ist, wenn also
für alle
gilt.
Zu einer endlichen
Gruppe
bezeichnet man die Anzahl ihrer Elemente als Gruppenordnung oder als die Ordnung der Gruppe, geschrieben
Es sei eine
Gruppe
und
ein Element. Dann nennt man die kleinste positive Zahl
mit
die Ordnung von
. Man schreibt hierfür
. Wenn alle positiven Potenzen von
vom neutralen Element verschieden sind, so setzt man
.
Es sei eine
Gruppe.
Eine Teilmenge
heißt Untergruppe von
wenn folgendes gilt.
.
- Mit
ist auch
.
- Mit
ist auch
.
Es sei eine
Gruppe
und
eine Teilmenge. Dann nennt man
die von erzeugte Untergruppe.
Eine
Gruppe
heißt zyklisch, wenn sie von einem Element erzeugt wird.
Ein Ring ist eine Menge mit zwei
Verknüpfungen
und
und mit zwei ausgezeichneten Elementen
und
derart, dass folgende Bedingungen erfüllt sind:
ist eine abelsche Gruppe.
ist ein Monoid.
- Es gelten die Distributivgesetze, also
und
für alle
.
Ein
Ring
heißt kommutativ, wenn die Multiplikation kommutativ ist.
Es seien
und
natürliche Zahlen mit
.
Dann nennt man
den Binomialkoeffizienten „ über
“.
Ein Element in einem
kommutativen Ring
heißt Nullteiler, wenn es ein von
verschiedenes Element
mit
gibt. Andernfalls heißt es ein
Nichtnullteiler.
Ein
kommutativer,
nullteilerfreier,
von verschiedener
Ring
heißt Integritätsbereich.
Eine Teilmenge
eines
Ringes
nennt man einen Unterring, wenn sowohl
eine
Untergruppe
von
als auch
ein
Untermonoid
von
ist.
Ein Element in einem
Ring
heißt Einheit, wenn es ein Element
mit
gibt.
Die Einheitengruppe in einem
Ring
ist die Teilmenge aller
Einheiten
in
. Sie wird mit
bezeichnet.
Ein
kommutativer Ring
heißt Körper, wenn
ist und wenn jedes von
verschiedene Element ein multiplikatives Inverses besitzt.
Es sei ein
Körper. Ein
Unterring
,
der zugleich ein Körper ist, heißt Unterkörper von
.
Es sei ein
Körper
und
ein
Unterkörper
von
. Dann heißt
ein Erweiterungskörper
(oder Oberkörper)
von
und die Inklusion
heißt eine Körpererweiterung.
Die Menge mit
und
,
mit der komponentenweisen Addition und der durch
definierten Multiplikation nennt man Körper der komplexen Zahlen. Er wird mit
bezeichnet.
Zu einer komplexen Zahl
heißt
der Realteil von .
Zu einer komplexen Zahl
heißt
der Imaginärteil von .
Die Abbildung
heißt komplexe Konjugation.
Zu einer komplexen Zahl
ist der Betrag durch
definiert.
Der Polynomring über einem
kommutativen Ring
besteht aus allen Polynomen
und mit komponentenweiser Addition und einer Multiplikation, die durch distributive Fortsetzung der Regel
definiert ist.
Der Grad eines von verschiedenen Polynoms
mit
ist
.
Es sei ein
Körper und seien
.
Eine
Funktion
mit
heißt Polynomfunktion.
Ein euklidischer Bereich
(oder euklidischer Ring)
ist ein
Integritätsbereich
, für den eine Abbildung
existiert, die die folgende Eigenschaft erfüllt:
Für Elemente mit
gibt es
mit
Es sei ein
kommutativer Ring,
und
Elemente in
. Man sagt, dass
das Element
teilt
(oder dass
von
geteilt wird, oder dass
ein Vielfaches von
ist),
wenn es ein
derart gibt, dass
ist. Man schreibt dafür auch
.
Zwei Elemente und
eines
kommutativen Ringes
heißen assoziiert, wenn es eine
Einheit
derart gibt, dass
ist.
Eine
Nichteinheit
in einem
kommutativen Ring
heißt irreduzibel
(oder unzerlegbar),
wenn eine Faktorisierung
nur dann möglich ist, wenn einer der Faktoren eine Einheit ist.
Eine
Nichteinheit
in einem
kommutativen Ring
heißt prim
(oder ein Primelement),
wenn folgendes gilt: Teilt
ein Produkt
mit
,
so teilt
einen der Faktoren.
Es sei ein
kommutativer Ring
und
.
Dann heißt ein Element
gemeinsamer Teiler der
, wenn
jedes
teilt
(
).
Es sei ein
kommutativer Ring
und
.
Ein Element
heißt größter gemeinsamer Teiler der
, wenn
ein
gemeinsamer Teiler
ist und wenn jeder gemeinsame Teiler
dieses
teilt.
Es sei ein
kommutativer Ring.
Man sagt, dass zwei Elemente
teilerfremd sind, wenn jedes Element
,
das sowohl
als auch
teilt,
eine
Einheit
ist.
Es sei ein
kommutativer Ring
und
.
Ein Element
heißt ein gemeinsames Vielfaches der
, wenn
ein Vielfaches von jedem
ist.
Es sei ein
kommutativer Ring
und
.
Ein Element
heißt ein kleinstes gemeinsames Vielfaches der
, wenn
ein
gemeinsames Vielfaches
ist und wenn jedes andere gemeinsame Vielfache ein Vielfaches von
ist.
Eine Teilmenge eines
kommutativen Ringes
heißt Ideal, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:
-
.
- Für alle
ist auch
.
- Für alle
und
ist auch
.
Zu einer Familie von Elementen
,
,
in einem
kommutativen Ring
bezeichnet
das von den
erzeugte Ideal. Es besteht aus allen
(endlichen)
Linearkombinationen
wobei
eine endliche Teilmenge und
ist.
Ein
Ideal
in einem
kommutativen Ring
der Form
heißt Hauptideal.
Das
Einheitsideal
in einem
kommutativen Ring
ist der Ring selbst.
Zu
Idealen
in einem
kommutativen Ring
nennt man das Ideal
die Summe der Ideale.
Zu zwei
Idealen
und
in einem
kommutativen Ring
wird das
Produkt
durch
definiert.
Ein
Ideal
in einem
kommutativen Ring
heißt Radikal
(oder Radikalideal),
wenn folgendes gilt: Falls
ist für ein
,
so ist bereits
.
Es sei ein
kommutativer Ring
und
ein
Ideal.
Dann nennt man die Menge
das Radikal zu . Es wird mit
bezeichnet.
Ein
Ideal
in einem
kommutativen Ring
heißt Primideal, wenn
ist und wenn für
mit
folgt:
oder
.
Ein
Ideal
in einem
kommutativen Ring
heißt maximales Ideal, wenn
ist und wenn es zwischen
und
keine weiteren Ideale gibt.
Ein kommutativer Ring, in dem jedes Ideal ein Hauptideal ist, heißt Hauptidealring.
Ein Integritätsbereich, in dem jedes Ideal ein Hauptideal ist, heißt Hauptidealbereich.
Es seien Elemente
(mit
)
eines
euklidischen Bereichs
mit euklidischer Funktion
gegeben. Dann nennt man die durch die Anfangsbedingungen
und
und die mittels der Division mit Rest
rekursiv bestimmte Folge die Folge der euklidischen Reste.
Ein
Integritätsbereich
heißt faktorieller Bereich, wenn jede
Nichteinheit
sich als ein Produkt von
Primelementen
schreiben lässt.
Es sei ein
faktorieller Bereich
und
ein
Primelement.
Dann heißt zu jedem
,
,
die natürliche Zahl
mit
aber
,
der
Exponent
(oder die
Ordnung)
von
zu
. Er wird mit
bezeichnet.
Es seien
und
Gruppen.
Eine
Abbildung
heißt Gruppenhomomorphismus, wenn die Gleichheit
für alle
gilt.
Es seien
und
Gruppen.
Einen bijektiven
Gruppenhomomorphismus
nennt man einen Isomorphismus (oder eine Isomorphie).
Es seien
und
Gruppen
und sei
ein
Gruppenhomomorphismus. Dann nennt man das Urbild des neutralen Elementes den Kern von , geschrieben
Es sei eine
Gruppe
und
eine
Untergruppe. Wir setzen
(und sagen, dass
und
äquivalent sind)
wenn
.
Es sei eine
Gruppe
und
eine
Untergruppe. Dann heißt zu jedem
die Teilmenge
die Linksnebenklasse von in
bezüglich
. Jede Teilmenge von dieser Form heißt Linksnebenklasse.
Zu einer
Untergruppe
heißt die Anzahl der
(Links- oder Rechts--)Nebenklassen
der Index von
in
, geschrieben
Es sei eine
Gruppe
und
eine
Untergruppe.
Man nennt
einen Normalteiler, wenn
für alle
ist, wenn also die
Linksnebenklasse
zu
mit der Rechtsnebenklasse zu
übereinstimmt.
Es sei eine
Gruppe
und
ein
Normalteiler. Die
Quotientenmenge
mit der aufgrund von
Satz 12.1
eindeutig bestimmten Gruppenstruktur heißt Restklassengruppe von modulo
. Die Elemente
heißen Restklassen. Für eine Restklasse
heißt jedes Element
mit
ein Repräsentant von
.
Es seien
und
Ringe.
Eine
Abbildung
heißt Ringhomomorphismus , wenn folgende Eigenschaften gelten:
.
-
.
.
Die Charakteristik eines
kommutativen Ringes
ist die kleinste positive natürliche Zahl
mit der Eigenschaft
.
Die Charakteristik ist
, falls keine solche Zahl existiert.
Es sei ein
kommutativer Ring
und
ein
Ideal
in
. Zu
heißt die Teilmenge
die Nebenklasse von zum Ideal
. Jede Teilmenge von dieser Form heißt Nebenklasse zu
.
Es sei ein
kommutativer Ring
und
ein
Ideal
in
. Dann ist der Restklassenring
(sprich „R modulo I“)
ein kommutativer Ring, der durch folgende Daten festgelegt ist.
- Als Menge ist
die Menge der Nebenklassen zu
.
- Durch
wird eine Addition von Nebenklassen definiert.
-
- Durch
wird eine Multiplikation von Nebenklassen definiert.
-
definiert das neutrale Element für die Addition (die Nullklasse).
definiert das neutrale Element für die Multiplikation (die Einsklasse).
Es seien
kommutative Ringe.
Dann heißt das Produkt
versehen mit komponentenweiser Addition und Multiplikation, der Produktring der
,
.
Ein Element eines
kommutativen Ringes
heißt idempotent, wenn
gilt.
Zu einer natürlichen Zahl bezeichnet
die Anzahl der Elemente von
. Man nennt
die Eulersche Funktion.
Zu einem
Integritätsbereich
ist der Quotientenkörper
als die Menge der formalen Brüche
mit natürlichen Identifizierungen und Operationen definiert.
Es sei ein
Körper
und
eine Menge mit einem ausgezeichneten Element
und mit zwei Abbildungen
und
Dann nennt man einen
-Vektorraum
(oder einen Vektorraum über
),
wenn die folgenden Axiome erfüllt sind
(dabei seien
und
beliebig)
,
,
,
- Zu jedem
gibt es ein
mit
,
,
,
,
.
Es sei ein
Körper
und
ein
-
Vektorraum. Eine Teilmenge
heißt Untervektorraum, wenn die folgenden Eigenschaften gelten.
.
- Mit
ist auch
.
- Mit
und
ist auch
.
Es sei ein
Körper
und
ein
-
Vektorraum. Es sei
eine Familie von Vektoren in
. Dann heißt der Vektor
eine Linearkombination dieser Vektoren
(zum Koeffiziententupel ).
Es sei ein
Körper
und
ein
-
Vektorraum. Dann heißt eine Familie
,
,
ein Erzeugendensystem von
, wenn man jeden Vektor
als
mit einer endlichen Teilfamilie
und mit
darstellen kann.
Es sei ein
Körper
und
ein
-
Vektorraum. Zu einer Familie
,
,
setzt man
und nennt dies den von der Familie erzeugten oder aufgespannten Untervektorraum.
Es sei ein
Körper
und
ein
-
Vektorraum. Dann heißt eine Familie von Vektoren
,
,
(mit einer beliebigen endlichen Indexmenge
)
linear unabhängig, wenn eine Gleichung
nur bei
für alle
möglich ist.
Es sei ein
Körper
und
ein
-
Vektorraum. Dann heißt ein
linear unabhängiges
Erzeugendensystem
,
,
von
eine Basis von
.
Es sei ein
Körper
und
ein
-
Vektorraum mit einem endlichen
Erzeugendensystem.
Dann nennt man die Anzahl der Vektoren in einer
Basis
von
die Dimension von
, geschrieben
Eine
Körpererweiterung
heißt endlich, wenn
ein
endlichdimensionaler Vektorraum
über
ist.
Es sei
eine
endliche Körpererweiterung.
Dann nennt man die
-
Vektorraumdimension
von
den Grad der Körpererweiterung.
Es seien
und
kommutative Ringe
und sei
ein fixierter
Ringhomomorphismus.
Dann nennt man
eine
-Algebra.
Es seien
und
kommutative
-
Algebren
über einem kommutativen Grundring
. Dann nennt man einen
Ringhomomorphismus
einen
-Algebrahomomorphismus,
wenn er zusätzlich mit den beiden fixierten Ringhomomorphismen
und
verträglich ist.
Es sei eine
-
Algebra
und sei
,
,
eine Familie von Elementen aus
. Dann heißt die kleinste
-Unteralgebra von
, die alle
enthält, die von diesen Elementen erzeugte
-Algebra.[[Kategorie:erzeugte
-Algebra (MSW)|~]] Sie wird mit
bezeichnet.
Es sei ein
Körper
und
eine kommutative
-
Algebra.
Es sei
ein Element. Dann heißt
algebraisch über
, wenn es ein von
verschiedenes Polynom
mit
gibt.
Es sei ein
Körper
und
eine
-
Algebra.
Es sei
ein über
algebraisches Element.
Dann heißt das
normierte Polynom
mit
,
welches von minimalem
Grad
mit dieser Eigenschaft ist, das Minimalpolynom von
.
Es sei
eine Körpererweiterung. Dann nennt man die Menge
den algebraischen Abschluss von in
.
Eine komplexe Zahl heißt algebraisch oder algebraische Zahl, wenn sie
algebraisch
über den rationalen Zahlen
ist. Andernfalls heißt sie transzendent.
Eine
endliche Körpererweiterung
vom
Grad
zwei heißt eine quadratische Körpererweiterung.
Es sei ein
Körper,
ein Polynom und
eine
Körpererweiterung,
über der
in Linearfaktoren zerfällt. Es seien
die Nullstellen von
. Dann nennt man
einen Zerfällungskörper von .