Kurs:Invariantentheorie (Osnabrück 2012-2013)/Liste der Hauptsätze
Jedes symmetrische Polynom lässt sich
eindeutig als Polynom in den elementarsymmetrischen Polynomen schreiben.
D.h. es ist
mit eindeutig bestimmten Koeffizienten .
Es sei eine Gruppe und eine Menge. Es sei die Gruppe der Permutationen auf . Dann gelten folgende Aussagen.
- Wenn auf operiert, so ist die Abbildung
ein Gruppenhomomorphismus.
- Wenn umgekehrt ein Gruppenhomomorphismus
vorliegt, so wird durch
eine Gruppenoperation von auf definiert.
Es sei eine endliche Gruppe, die auf einer endlichen Menge operiere. Es sei die Menge der Fixpunkte der Operation und es seien die verschiedenen Bahnen mit mindestens zwei Elementen.
Dann ist
Es liege eine Gruppenoperation einer Gruppe auf einer Menge vor. Es sei der Bahnenraum zu dieser Operation. Dann gelten folgende Aussagen.
- Die Quotientenabbildung
ist - invariant (wobei auf dem Bahnenraum trivial operiert).
- Wenn eine weitere Menge ist und
(wobei die Operation von auf trivial sei), so gibt es genau eine Abbildung
mit .
Es sei eine endliche kommutative Gruppe mit dem Exponenten , und es sei ein Körper, der eine primitive -te Einheitswurzel besitzt.
Dann sind und isomorphe Gruppen.
Es sei ein algebraisch abgeschlossener Körper der Charakteristik .
Dann ist jede Darstellung einer endlichen zyklischen Gruppe in in einer geeigneten Basis von der Form
mit gewissen Einheitswurzeln .
Es sei ein Körper, ein endlichdimensionaler - Vektorraum und
eine lineare Operation einer Gruppe auf .
Dann ist der Fixring der induzierten Operation auf dem Polynomring ein - graduierter Unterring.
Dabei ist
die -te Stufe des Fixringes ist der Fixraum der induzierten Operation auf der -ten Stufe des Polynomringes.
Es sei eine Operation einer Gruppe auf einem kommutativen Ring durch Ringautomorphismen. Sei eine Untergruppe. Dann gelten folgende Aussagen.
- .
- Sind
und
Untergruppen in mit
,
so ist
- Ist ein
Normalteiler
in , so operiert die
Restklassengruppe
auf durch
Dabei ist
Es sei
eine Operation einer Gruppe auf einem kommutativen Ring durch Ringautomorphismen. Es seien konjugierte Untergruppen.
Dann sind die Invariantenringe und in natürlicher Weise isomorph.
Die Drehgruppe
operiere linear und simultan auf dem .
Dann ist der Invariantenring der zugehörigen Operation auf dem Polynomring gleich
Dabei sind die ersten drei Erzeuger algebraisch unabhängig, und das Quadrat von lässt sich durch die ersten drei Erzeuger ausdrücken.
Die orthogonale Gruppe (der Drehungen und der Drehspiegelungen) operiere linear und simultan auf dem
Dann ist der Invariantenring der zugehörigen Operation auf dem Polynomring gleich
Die drei Erzeuger sind dabei algebraisch unabhängig.
Jede polynomiale Invariante eines (nummerierten) Dreieckes lässt sich polynomial in den drei Seitenquadraten ausdrücken.
Es sei eine endliche Gruppe, die auf einem Integritätsbereich als Gruppe von Ringautomorphismen operiere.
Dann ist
Es sei ein Körper der Charakteristik .
Dann gilt für die natürliche Operation der Permutationsgruppe auf dem die Gleichheit
wobei die Vandermondesche Determinante ist.
Es sei ein Körper der Charakteristik . Die alternierende Gruppe operiere natürlich auf .
Dann ist
Es sei eine endliche Gruppe, die auf einer kommutativen - Algebra als Gruppe von - Algebraautomorphismen operiere. Die Gruppenordnung sei kein Vielfaches der Charakteristik von .
Dann ist die Abbildung
ein Reynolds-Operator.
Insbesondere ist ein direkter Summand.
Es sei ein Körper, eine kommutative Gruppe und eine - graduierte kommutative - Algebra.
Dann gibt es einen Gruppenhomomorphismus
der Charaktergruppe von in die (homogene) - Automorphismengruppe von .
Wenn alle sind, so ist diese Zuordnung injektiv.
Es sei ein Körper, eine kommutative Gruppe und eine - graduierte kommutative - Algebra. Zu jedem , , gebe es einen Charakter mit
Dann ist der Invariantenring unter der natürlichen Operation der Charaktergruppe auf .
- Es sei ein normales endlich erzeugtes Monoid und der zugehörige rationale Kegel. Dann ist , wobei das Differenzengitter zu ist.
- Wenn umgekehrt eine endlich erzeugte Untergruppe und ein endlich erzeugter rationaler Kegel ist, so ist der Durchschnitt ein normales endlich erzeugtes Monoid.
Es sei ein Körper. Für eine kommutative - Algebra sind folgende Aussagen äquivalent.
- ist ein Monoidring über zu einem endlich erzeugten, torsionsfreien, normalen, spitzen Monoid mit Kürzungsregel.
- ist die
neutrale Stufe
einer
-
Graduierung
eines
Polynomringes
, wobei die Graduierung durch einen
surjektiven
Gruppenhomomorphismus
gegeben ist.
Es sei ein noetherscher Ring.
Dann ist auch der Polynomring noethersch.
Es seien und kommutative Ringe und sei eine Ringerweiterung.
Dann ist der ganze Abschluss von in eine -Unteralgebra von .
Es sei ein faktorieller Integritätsbereich.
Dann ist normal.
Es sei ein kommutativer Ring, auf dem eine endliche Gruppe durch Ringautomorphismen operiere.
Dann ist eine ganze Erweiterung.
Es sei ein Körper, eine endlich erzeugte kommutative - Algebra, auf der eine endliche Gruppe durch - Algebraautomorphismen operiere.
Dann ist der Invariantenring eine endlich erzeugte -Algebra.
Es sei eine Gruppe, die auf dem positiv graduierten Polynomring als Gruppe von homogenen Ringautomorphismen operiere. Es sei das von allen homogenen Invarianten positiven Grades erzeugte Ideal in und es sei ein homogenes Idealerzeugendensystem dieses Ideals. Es sei vorausgesetzt, dass der Invariantenring ein homogener direkter Summand des Polynomringes ist.
Dann bilden die ein Algebraerzeugendensystem des Invariantenringes, d.h. es ist
Es sei ein faktorieller Bereich und es sei eine endliche Gruppe, die auf als Gruppe von Ringautomorphismen operiere. Die Charaktergruppe zu mit Werten in der Einheitengruppe sei trivial, d.h. es ist
Dann ist auch der Invariantenring faktoriell.
Es sei ein noetherscher Ring der Dimension .
Dann besitzt der Polynomring die Dimension .
Es sei ein kommutativer Ring. Dann gelten folgende Aussagen.
- Zu einem Ideal
und der Restklassenabbildung
ist die Spektrumsabbildung
eine abgeschlossene Einbettung, deren Bild ist.
- Zu einem
multiplikativen System
ist die zur kanonischen Abbildung
gehörige Abbildung
injektiv, und das Bild besteht aus der Menge der Primideale von , die zu disjunkt sind.
- Zu
ist die zur kanonischen Abbildung
gehörige Abbildung
eine offene Einbettung, deren Bild gleich ist.
Es sei ein Ringhomomorphismus zwischen zwei kommutativen Ringen und es sei
die zugehörige Spektrumsabbildung.
Dann ist die Faser über einem Primideal gleich .
D.h. die Faser besteht aus allen Primidealen mit und mit .
Es sei
ein ganzer Ringhomomorphismus. Es seien Primideale in und ein Primideal in mit .
Dann gibt es ein Primideal in mit .
Es sei
ein injektiver ganzer Ringhomomorphismus.
Dann ist die Spektrumsabbildung
surjektiv.
Es seien und kommutative Ringe und es sei
ein ganzer Ringhomomorphismus.
Dann ist die Spektrumsabbildung
abgeschlossen.
Wenn zusätzlich injektiv ist, so ist surjektiv.
Es sei
ein ganzer Ringhomomorphismus. Es seien Primideale in mit .
Dann ist .
D.h. die Fasern sind nulldimensional.
Es sei
ein injektiver ganzer Ringhomomorphismus.
Dann ist
Es sei ein kommutativer Ring, auf dem eine endliche Gruppe durch Ringautomorphismen operiere und es sei
die zugehörige Spektrumsabbildung.
Dann ist der Quotient der Gruppenoperation von auf .
Es sei ein kommutativer Ring, ein Ideal und eine endliche Familie von Primidealen. Es gelte .
Dann ist für ein .
Es sei ein kommutativer Ring und seien - Moduln.
- Die
Abbildung
ist - multilinear.
- Es sei ein weiterer
-
Modul und
eine multilineare Abbildung. Dann gibt es eine eindeutig bestimmte - lineare Abbildung
mit .
Es sei ein kommutativer Ring und seien kommutative - Algebren.
Dann ist das Tensorprodukt
eine kommutative -Algebra und es gibt - Algebrahomomorphismen
und
Es sei ein kommutativer Ring und seien kommutative - Algebren.
Dann ist
Es sei ein kommutativer Ring, eine kommutative Hopf-Algebra und das zugehörige affine Gruppenschema. Dann gelten folgende Aussagen.
- Die folgenden Diagramme von
-
Morphismen
kommutieren:
- Für jede kommutative - Algebra ist mit den induzierten Operationen eine Gruppe.
Es sei ein Körper und es sei der Polynomring über , wobei die den positiven Grad haben mögen.
Dann ist die Hilbert-Reihe dieses Ringes gleich
Es sei ein algebraisch abgeschlossener Körper der Charakteristik . Die endliche Gruppe operiere linear auf einem endlichdimensionalen - Vektorraum .
Dann ist
Es sei ein algebraisch abgeschlossener Körper der Charakteristik null. Die endliche Gruppe operiere linear und treu auf dem - Vektorraum . Dann sind folgende Aussagen äquivalent.
- ist eine Reflektionsgruppe.
- Der Invariantenring ist (isomorph zu einem) ein Polynomring (in Variablen).
Es sei eine endliche Untergruppe der linearen Bewegungsgruppe der reellen Ebene.
Dann ist eine zyklische Gruppe.
Es sei
eine eigentliche Isometrie.
Dann ist eine Drehung um eine feste Achse.
Das bedeutet, dass in einer geeigneten Orthonormalbasis durch eine Matrix der Form
beschrieben wird.
Es sei eine endliche Untergruppe der Ordnung in der Gruppe der eigentlichen, linearen Isometrien des . Es seien die verschiedenen Halbachsenklassen zu , und zu jeder dieser Klassen sei , , die Ordnung der Gruppe , , die nach Lemma 22.1 unabhängig von ist.
Dann ist
und mit besitzt folgende ganzzahlige Lösungen.
- und .
- Bei
gibt es die Möglichkeiten
- und ,
- , und ,
- , , , und ,
- , , , und .
Es sei eine endliche Untergruppe der Gruppe der eigentlichen, linearen Isometrien des .
Dann ist eine der folgenden Gruppen.
- Eine zyklische Gruppe , ,
- Eine Diedergruppe , ,
- Die Tetraedergruppe ,
- Die Würfelgruppe ,
- Die Ikosaedergruppe .
Es gibt einen surjektiven Gruppenhomomorphismus
dessen Kern gleich
ist.
Die Abbildung kann explizit (mit und unter der Bedingung ) durch
realisiert werden.
Die endlichen Untergruppen der sind bis auf Isomorphie
- die endlichen zyklischen Gruppen ,
- die binären Diedergruppen , ,
- die binäre Tetraedergruppe ,
- die binäre Oktaedergruppe ,
- die binäre Ikosaedergruppe .
Es sei eine endliche Untergruppe mit ihrer natürlichen Operation auf dem Polynomring . Es sei die zugehörige Untergruppe von und es sei eine Bahn zur Operation von auf der Sphäre , die wir auch mit der komplex-projektiven Geraden und der Menge der eindimensionalen Untervektorräume in identifizieren. Dann gelten folgende Aussagen.
- Zur Klasse mit den darin enthaltenen Punkten
(in )
ist das Polynom
- semiinvariant.
- Insbesondere ist zu einer
Halbachsenklasse
das Polynom
- semiinvariant.
- Wenn ein
homogenes,
-
semiinvariantes Polynom
mit der Faktorzerlegung
ist, und wenn einer dieser (Nullstellen)-Punkte ist, so ist auch für ein solcher Punkt.
Der Restklassenring
ist faktoriell.
Es sei eine endliche Gruppe, die auf einem einfach zusammenhängenden Hausdorff-Raum fixpunktfrei operiere.
Dann ist
eine Überlagerung und die Fundamentalgruppe des Bahnenraumes ist gleich .
Es sei eine endliche Untergruppe mit der zugehörigen zweidimensionalen speziellen Quotientensingularität . Dann gelten folgende Aussagen.
- Die Operation von auf ist fixpunktfrei.
- Die lokale Fundamentalgruppe von ist gleich , wobei der singuläre Punkt von ist.
Es sei eine kommutative endliche Gruppe und ein surjektiver Gruppenhomomorphismus mit . Diesen Gruppenhomomorphismus fassen wir als - Graduierung auf dem Polynomring und als Operation der Charaktergruppe auf dem auf. Es sei der Kern von , das zugehörige Monoid und
die zugehörige Inklusion des Monoidringes. Es sei
die zugehörige Quotientenabbildung. Es sei eine Zariski-abgeschlossene - invariante Teilmenge derart gegeben, dass ganz in der Vereinigung der Achsenhyperebenen liegt, dass mindestens die Kodimension besitzt und dass die induzierte Operation von auf fixpunktfrei sei. Dann gelten folgende Aussagen.
- Die
Fundamentalgruppe
von
ist .
- Es sei derart, dass
ist. Die Zuordnung
induziert einen Gruppenisomorphismus
- Die zu
gehörende Abbildung
( sei eine Basis von ) ergibt durch Einschränkung auf einen stetigen geschlossenen Weg
- Die
Liftung des Weges
aus (3) nach mit dem Anfangspunkt ist durch
gegeben. Der Weg repräsentiert das nach (2) zu gehörende Element in der Fundamentalgruppe .
Es sei ein Körper und eine endliche Gruppe, deren Ordnung kein Vielfaches der Charakteristik von sei. Es sei
eine Darstellung in einen endlichdimensionalen - Vektorraum und ein - invarianter Untervektorraum.
Dann gibt es einen -invarianten Untervektorraum mit .
Es sei ein Körper und eine endliche Gruppe, deren Ordnung kein Vielfaches der Charakteristik von sei.
Dann ist linear reduktiv.
Es sei ein Körper, eine Gruppe und seien zwei - Vektorräume mit zwei gegebenen irreduziblen Darstellungen und . Es sei eine lineare Abbildung mit
für alle , wobei den zu gehörenden Automorphismus auf bezeichnet.
Dann ist oder aber definiert eine Äquivalenz der beiden Darstellungen.
Es sei ein algebraisch abgeschlossener Körper und eine kommutative Gruppe.
Dann ist jede irreduzible Darstellung von in einen endlichdimensionalen - Vektorraum eindimensional.
Es sei ein algebraisch abgeschlossener Körper und eine affin-algebraische Gruppe über . Dann sind folgende Aussagen äquivalent.
- ist linear reduktiv.
- Zu jeder - rationalen Darstellung auf einem endlichdimensionalen - Vektorraum besitzt ein eindeutig bestimmtes - Komplement . Dabei gilt .
- Zu jeder - rationalen Darstellung auf einem endlichdimensionalen - Vektorraum und jedem , , gibt es eine - invariante Linearform mit .
- Zu jeder - rationalen Darstellung auf einem endlichdimensionalen - Vektorraum und jedem - Untervektorraum gibt es ein - Komplement.
Es sei ein Körper, ein affines Gruppenschema über und
eine - algebraische Operation von auf einem affinen Schema , wobei eine kommutative - Algebra sei.
Dann liegt jedes in einem endlichdimensionalen - invarianten - Untervektorraum von .
Es sei ein algebraisch abgeschlossener Körper, eine linear reduktive Gruppe über , die auf einer endlich erzeugten - Algebra algebraisch operiere.
Dann ist ein direkter Summand.
Es sei ein algebraisch abgeschlossener Körper, eine linear reduktive Gruppe über , die auf einem endlichdimensionalen - Vektorraum - rational operiere.
Dann ist der Invariantenring eine endlich erzeugte - Algebra.
Es sei ein algebraisch abgeschlossener Körper, eine linear reduktive Gruppe über , die auf einer endlich erzeugten - Algebra - algebraisch operiere.
Dann ist der Invariantenring eine endlich erzeugte - Algebra.
Auf einer kompakten topologischen Gruppe
existiert ein Maß (auf der - Algebra der Borelmengen) mit den beiden folgenden Eigenschaften.
- für jede messbare Menge .
- Es ist .
Das Maß ist durch diese beiden Eigenschaften eindeutig bestimmt.
Es sei eine kompakte Gruppe und
eine stetige Darstellung auf dem endlichdimensionalen - Vektorraum .
Dann gibt es eine direkte Zerlegung von in irreduzible Darstellungen.
Die klassischen Gruppen
sind linear reduktiv.