Kurs:Zahlentheorie (Osnabrück 2008)/Vorlesung 3/latex

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\setcounter{section}{3}






\bild{ \begin{center}
\includegraphics[width=5.5cm]{\bildeinlesung {Euklid-von-Alexandria_1.jpg} }
\end{center}
\bildtext {Euklid (4. Jahrhundert v. C.)} }

\bildlizenz { Euklid-von-Alexandria 1.jpg } {} {Luestling} {Commons} {PD} {http://www.bath.ac.uk/~ma1dp/Biography.html}







\zwischenueberschrift{Der euklidische Algorithmus}




\inputdefinition
{}
{

Es seien Elemente
\mathl{a,b}{} \zusatzklammer {mit \mathlk{b \neq 0}{}} {} {} eines \definitionsverweis {euklidischen Bereichs}{}{} $R$ mit euklidischer Funktion $\delta$ gegeben. Dann nennt man die durch die Anfangsbedingungen
\mathl{r_0= a}{} und
\mathl{r_1= b}{} und die mittels der Division mit Rest
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ r_{i} }
{ =} {q_i r_{i+1} + r_{i+2} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} rekursiv bestimmte Folge $r_i$ die \definitionswort {Folge der euklidischen Reste}{.}

}





\inputfaktbeweis
{Euklidischer Algorithmus (Bereiche)/ggT/Invarianz/Fakt}
{Satz}
{}
{

Es seien zwei Elemente
\mathl{r_0= a, r_1= b \neq 0}{} eines \definitionsverweis {euklidischen Bereiches}{}{} $R$ mit euklidischer Funktion $\delta$ gegeben. Dann besitzt die Folge $r_i$,
\mathl{i=0,1,2, \ldots}{,} der \definitionsverweis {euklidischen Reste}{}{} folgende Eigenschaften. \aufzaehlungvier{Es ist
\mathl{r_{i+2} =0 \text{ oder } \delta(r_{i+2}) < \delta(r_{i+1})}{.} }{Es gibt ein \zusatzklammer {minimales} {} {}
\mathl{k \geq 2}{} mit
\mathl{r_k= 0}{.} }{Es ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \operatorname{ggT} (r_{i+1},r_{i}) }
{ =} { \operatorname{ggT} (r_{i},r_{i-1}) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} }{Es sei
\mathl{k \geq 2}{} der erste Index derart, dass
\mathl{r_k= 0}{} ist. Dann ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \operatorname{ggT} (a,b) }
{ =} {r_{k-1} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} }

}
{

\aufzaehlungvier{Dies folgt unmittelbar aus der Definition der Division mit Rest. }{Solange
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{r_i }
{ \neq }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist, wird die Folge der natürlichen Zahlen
\mathl{\delta(r_i)}{} immer kleiner, so dass irgendwann der Fall
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{r_i }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eintreten muss. }{Wenn $t$ ein gemeinsamer Teiler von
\mathl{r_{i+1}}{} und von $r_{i+2}$ ist, so zeigt die Beziehung
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ r_{i} }
{ =} {q_i r_{i+1} + r_{i+2} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,} dass $t$ auch ein Teiler von $r_i$ und damit ein gemeinsamer Teiler von
\mathl{r_{i+1}}{} und von $r_{i}$ ist. Die Umkehrung folgt genauso. }{Dies folgt aus (3) mit der Gleichungskette
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \operatorname{ggT} (a,b) }
{ =} { \operatorname{ggT} (b,r_2) }
{ =} { \operatorname{ggT} (r_2,r_3) }
{ =} { \ldots }
{ =} { \operatorname{ggT} (r_{k-2},r_{k-1} ) }
} {
\vergleichskettefortsetzung
{ =} { \operatorname{ggT} (r_{k-1},r_{k} ) }
{ =} { \operatorname{ggT} (r_{k-1},0) }
{ =} { r_{k-1} }
{ } {}
}{}{.} }

}


Als Beispiel zum Euklidischen Algorithmus lösen wir die folgende Aufgabe.


\inputaufgabeloesungvar{

Bestimme in $\Z$ mit Hilfe des euklidischen Algorithmus den \definitionsverweis {größten gemeinsamen Teiler}{}{} von $1071$ und $1029$.

} {


Der größte gemeinsame Teiler von 1071 und 1029 wird mit dem Euklidischen Algorithmus wie folgt berechnet:
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ 1071 }
{ =} {1 \cdot 1029 + 42 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,}
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{1029 }
{ =} {24 \cdot 42 + 21 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,}
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{42 }
{ =} {2 \cdot 21 + 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Der größte gemeinsame Teiler von 1071 und 1029 ist somit 21.


}


Für ein weiteres Beispiel siehe hier.


\inputaufgabeloesungvar{

Bestimme in
\mathl{{\Z}[{ \mathrm i}]}{} mit Hilfe des euklidischen Algorithmus den größten gemeinsamen Teiler von
\mathl{7+4{ \mathrm i}}{} und
\mathl{5+3{ \mathrm i}}{.}

} {


Wir setzen
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{a }
{ = }{ 7+4 { \mathrm i} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{b }
{ = }{5+3 { \mathrm i} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und führen die Division mit Rest
\mathl{a/b}{} durch. Es ist \zusatzklammer {in ${\mathbb C}$ oder in
\mathl{\Q[ { \mathrm i} ]}{}} {} {}
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \frac{a}{b} }
{ =} {\frac{7+4 { \mathrm i} }{5+3 { \mathrm i} } }
{ =} {\frac{(7+4 { \mathrm i} )(5-3 { \mathrm i} )}{(5+3{\mathrm i})(5-3 { \mathrm i} )} }
{ =} {\frac{47- { \mathrm i} }{34} }
{ =} {\frac{47}{34} - \frac{1}{34} { \mathrm i} }
} {}{}{.} Die beste Approximation für diese komplexe Zahl mit einer ganzen Gaußschen Zahl ist $1$, so dass die Division mit Rest ergibt:
\mathdisp {a=1 \cdot b+r \text{ mit } r= a-b= 2+ { \mathrm i}} { . }
Die nächste durchzuführende Division ist somit
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \frac{b}{r} }
{ =} { \frac{5+3 { \mathrm i} }{2+{ \mathrm i} } }
{ =} { \frac{(5+3 { \mathrm i} )(2-{ \mathrm i})}{(2+ { \mathrm i} )(2- { \mathrm i} )} }
{ =} { \frac{13+{ \mathrm i} }{5} }
{ =} { \frac{13}{5} + \frac{1}{5} { \mathrm i} }
} {}{}{.} Die beste Approximation für diese komplexe Zahl mit einer ganzen Gaußschen Zahl ist $3$, so dass die Division mit Rest ergibt:
\mathdisp {b=3 \cdot r +s \text{ mit } s= b-3r =5+3 { \mathrm i} -3(2+ { \mathrm i} )= -1} { . }
Da dies eine Einheit ist, sind \mathkor {} {a = 7+4{ \mathrm i}} {und} {b = 5+3{ \mathrm i}} {} teilerfremd.


}





\inputfaktbeweis
{Kommutative Ringtheorie/Hauptidealringe/Darstellung ggT/Fakt}
{Satz}
{}
{

Es sei $R$ ein \definitionsverweis {Hauptidealring}{}{.} Dann gilt:

Elemente
\mathl{a_1 , \ldots , a_n}{} besitzen stets einen größten gemeinsamen Teiler $d$, und dieser lässt sich als Linearkombination der
\mathl{a_1 , \ldots , a_n}{} darstellen, d.h. es gibt Elemente
\mathl{r_1 , \ldots , r_n \in R}{} mit
\mathl{r_1a_1+r_2a_2 + \cdots + r_na_n=d}{.}

Insbesondere besitzen teilerfremde Elemente
\mathl{a_1 , \ldots , a_n}{} eine Darstellung der $1$.

}
{

Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{I }
{ = }{ (a_1 , \ldots , a_n) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} das von den Elementen erzeugte Ideal. Da wir in einem Hauptidealring sind, handelt es sich um ein Hauptideal; es gibt also ein Element $d$ mit
\mathl{I=( d)}{.} Wir behaupten, dass $d$ ein größter gemeinsamer Teiler der
\mathl{a_1 , \ldots , a_n}{} ist. Die Inklusionen
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ (a_i) }
{ \subseteq }{ I }
{ = }{ (d) }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} zeigen, dass es sich um einen gemeinsamen Teiler handelt. Es sei $e$ ein weiterer gemeinsamer Teiler der
\mathl{a_1 , \ldots , a_n}{.} Dann ist wieder
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ (d) }
{ = }{I }
{ \subseteq }{(e) }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} was wiederum
\mathl{e {{|}} d}{} bedeutet. Die Darstellungsaussage folgt unmittelbar aus
\mathl{d \in I=(a_1 , \ldots , a_n)}{.}

Im teilerfremden Fall ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{I }
{ = }{ (a_1 , \ldots , a_n) }
{ = }{R }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.}

}





\inputfaktbeweis
{Hauptidealbereich/Teilbarkeit/Lemma von Euklid/Fakt}
{Lemma}
{}
{

Es sei $R$ ein \definitionsverweis {Hauptidealbereich}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{a,b,c }
{ \in }{R }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Es seien $a$ und $b$ \definitionsverweis {teilerfremd}{}{} und $a$ teile das Produkt $bc$. Dann teilt $a$ den Faktor $c$.

}
{

Da \mathkor {} {a} {und} {b} {} teilerfremd sind, gibt es nach dem Lemma von Bezout Elemente
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{r,s }
{ \in }{R }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ ra+sb }
{ = }{ 1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Die Voraussetzung, dass $a$ das Produkt $bc$ teilt, schreiben wir als
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{bc }
{ = }{da }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Damit gilt
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{c }
{ =} {c1 }
{ =} {c(ra+sb) }
{ =} {cra +csb }
{ =} {acr +ads }
} {
\vergleichskettefortsetzung
{ =} {a(cr+ds) }
{ } {}
{ } {}
{ } {}
}{}{,} was zeigt, dass $c$ ein Vielfaches von $a$ ist.

}





\inputfaktbeweis
{Hauptidealbereich/Irreduzibel ist prim/Fakt}
{Satz}
{}
{

\faktsituation {Es sei $R$ ein \definitionsverweis {Hauptidealbereich}{}{.}}
\faktvoraussetzung {Dann ist ein Element genau dann \definitionsverweis {prim}{}{,}}
\faktfolgerung {wenn es \definitionsverweis {irreduzibel}{}{} ist.}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Ein Primelement in einem Integritätsbereich ist nach Lemma 1.15 stets irreduzibel. Es sei also umgekehrt $p$ irreduzibel, und nehmen wir an, dass $p$ das Produkt $ab$ teilt, sagen wir
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{pc }
{ = }{ab }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Nehmen wir an, dass $a$ kein Vielfaches von $p$ ist. Dann sind aber $a$ und $p$ teilerfremd, da eine echte Inklusionskette
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ (p) }
{ \subset }{ (p,a) }
{ = }{(d) }
{ \subset }{ R }
{ }{ }
} {}{}{} der Irreduzibilität von $p$ widerspricht. Damit teilt $p$ nach dem Lemma von Euklid den anderen Faktor $b$.

}





\inputfaktbeweis
{Kommutative Ringtheorie/Hauptidealbereich/Produkt irreduzibel/Fakt}
{Lemma}
{}
{

In einem \definitionsverweis {Hauptidealbereich}{}{} lässt sich jede \definitionsverweis {Nichteinheit}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{a }
{ \neq }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} als ein Produkt von \definitionsverweis {irreduziblen}{}{} Elementen darstellen.

}
{

Angenommen, jede Zerlegung
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ a }
{ = }{ p_1 \cdots p_k }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} enthalte nicht irreduzible Elemente. Dann gibt es in jedem solchen Produkt einen Faktor, der ebenfalls keine Zerlegung in irreduzible Faktoren besitzt. Wir erhalten also eine unendliche Kette
\mathl{a_1 =a, a_2, a_3, \ldots}{,} wobei
\mathl{a_{n+1}}{} ein nicht-trivialer Teiler von $a_n$ ist. Somit haben wir eine echt aufsteigende Idealkette
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ (a_1) }
{ \subset} { (a_2) }
{ \subset} { (a_3) }
{ \subset} { \cdots }
{ } { }
} {}{}{.} Die Vereinigung dieser Ideale ist aber nach Aufgabe ***** ebenfalls ein Ideal und nach Voraussetzung ein Hauptideal. Dies ist ein Widerspruch.

}





\inputfaktbeweis
{Hauptidealbereich/Ist faktoriell (ohne Begriff)/Fakt}
{Satz}
{}
{

In einem \definitionsverweis {Hauptidealbereich}{}{} lässt sich jede \definitionsverweis {Nichteinheit}{}{}
\mathl{a \neq 0}{} darstellen als Produkt von \definitionsverweis {Primelementen}{}{.} Diese Darstellung ist eindeutig bis auf Reihenfolge und Assoziiertheit. Wählt man aus jeder Assoziiertheitsklasse von Primelementen einen festen Repräsentanten $p$, so gibt es eine bis auf die Reihenfolge eindeutige Darstellung
\mathl{a = u \cdot p_1^{r_1}\cdot p_2^{r_2} \cdots p_k^{r_k}}{,} wobei $u$ eine Einheit ist und die $p_i$ Repräsentanten sind.

}
{

Die erste Aussage folgt direkt aus Lemma 3.6 und Satz 3.5.

Die behauptete Eindeutigkeit bis auf Umordnung bedeutet, dass wenn
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{a }
{ =} { u \cdot p_1 \cdots p_k }
{ =} { v \cdot q_1 \cdots q_m }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} zwei Primfaktorzerlegungen sind, dass dann
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{k }
{ = }{m }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist und es eine Permutation $\tau$ auf
\mathl{\{ 1 , \ldots , k \}}{} gibt derart, dass $p_i$ und $q_{\tau(i)}$ assoziiert sind für alle
\mathl{i \in \{ 1 , \ldots , k \}}{.} Wir beweisen diese Aussage durch Induktion über $k$. Es sei zuerst
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{k }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} \zusatzklammer {das sei zugelassen} {} {.} Dann steht links eine Einheit, also muss auch rechts eine Einheit stehen, was
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{m }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} bedeutet.

Es sei also
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{k }
{ > }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und die Aussage sei für alle kleineren $k$ bewiesen. Die Gleichung $(*)$ bedeutet insbesondere, dass $p_k$ das Produkt rechts teilt. Da $p_k$ prim ist, muss $p_k$ nach dem Lemma von Euklid einen der Faktoren rechts teilen. Nach Umordnung kann man annehmen, dass $q_m$ von $p_k$ geteilt wird. Da $q_m$ ebenfalls prim ist, sind $q_m$ und $p_k$ assoziiert. Also ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ q_m }
{ =} {wp_k }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} mit einer Einheit $w$ und man kann die Gleichung $(*)$ nach $p_k$ kürzen und erhält
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ u \cdot p_1 \cdots p_{k-1} }
{ =} { (vw) \cdot q_1 \cdots q_{m-1} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Die Induktionsvoraussetzung liefert dann
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{k-1 }
{ = }{m-1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und dass jedes $p_i$ zu einem $q_j$ assoziiert ist.

}


Diesen Satz kann man auch so ausdrücken, dass Hauptidealbereiche faktoriell sind im Sinne der folgenden Definition. Für solche Bereiche gilt ganz allgemein, dass die Primfaktorzerlegung eindeutig ist.


\inputdefinition
{}
{

Ein \definitionsverweis {Integritätsbereich}{}{} heißt \definitionswort {faktorieller Bereich}{,} wenn die beiden folgenden Eigenschaften erfüllt sind. \aufzaehlungzwei {Jedes \definitionsverweis {irreduzible Element}{}{} in $R$ ist \definitionsverweis {prim}{}{.} } {Jedes Element
\mathbed {a \in R} {}
{a \neq 0} {}
{} {} {} {,} ist ein Produkt aus irreduziblen Elementen. }

}





\inputfaktbeweis
{Zahlentheorie (Z)/Z ist faktoriell/Fakt}
{Korollar}
{}
{

Jede positive natürliche Zahl lässt sich eindeutig als Produkt von Primzahlen darstellen.

}
{

Dies folgt sofort aus Satz 3.7.

}





\inputfaktbeweis
{Hauptidealbereich/Teilbarkeit/Charakterisierung mit Primexponenten/Fakt}
{Korollar}
{}
{

Es sei $R$ ein \definitionsverweis {Hauptidealbereich}{}{} und seien $a$ und $b$ zwei Elemente $\neq 0$ mit Primfaktorzerlegungen
\mathdisp {a = u \cdot p_1^{r_1}\cdot p_2^{r_2} \cdots p_k^{r_k} \mbox{ und } b = v \cdot p_1^{s_1}\cdot p_2^{s_2} \cdots p_k^{s_k}} { }
\zusatzklammer {wobei die Exponenten auch $0$ sein können und $u,v$ Einheiten sind} {} {.} Dann gilt
\mathl{a {{|}} b}{} genau dann, wenn
\mathl{r_i \leq s_i}{} ist für alle Exponenten
\mathl{i=1, \ldots ,k}{.}

}
{

Wenn die Exponentenbedingung erfüllt ist, so ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ s_i -r_i }
{ \geq }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und man kann
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{b }
{ =} { a { \left( vu^{-1} p_1^{s_1-r_1} \cdots p_k^{s_k-r_k} \right) } }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} schreiben, was die Teilbarkeit bedeutet. Die Umkehrung folgt aus der Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung in Hauptidealbereichen \zusatzklammer {siehe Satz 3.7} {} {.}

}





\inputfaktbeweis
{Hauptidealbereich/Restklassencharakterisierung von prim/Fakt}
{Satz}
{}
{

Es sei $R$ ein \definitionsverweis {Hauptidealbereich}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{p }
{ \neq }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein Element. Dann sind folgende Bedingungen äquivalent. \aufzaehlungdrei{$p$ ist ein \definitionsverweis {Primelement}{}{.} }{
\mathl{R/(p)}{} ist ein \definitionsverweis {Integritätsbereich}{}{.} }{
\mathl{R/(p)}{} ist ein \definitionsverweis {Körper}{}{.} }

}
{

Die Äquivalenz (1) $\Leftrightarrow$ (2) gilt in jedem \definitionsverweis {kommutativen Ring}{}{} \zusatzklammer {auch für
\mavergleichskettek
{\vergleichskettek
{p }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{}} {} {,} siehe Aufgabe *****, und (3) impliziert natürlich (2). Es sei also (1) erfüllt und sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{a }
{ \in }{R/(p) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} von $0$ verschieden. Wir bezeichnen einen Repräsentanten davon in $R$ ebenfalls mit $a$. Es ist dann
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{a }
{ \notin }{ (p) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und es ergibt sich eine echte Idealinklusion
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{(p) }
{ \subset }{(a,p) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Ferner können wir
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ (a,p) }
{ = }{ (b) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} schreiben, da wir in einem Hauptidealring sind. Es folgt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{p }
{ = }{cb }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Da $c$ keine \definitionsverweis {Einheit}{}{} ist und $p$ prim \zusatzklammer {also nach Lemma 1.15 auch irreduzibel} {} {} ist, muss $b$ eine Einheit sein. Es ist also
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ (a,p) }
{ = }{ (1) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} und das bedeutet modulo $p$, also in
\mathl{R/(p)}{,} dass $a$ eine Einheit ist. Also ist
\mathl{R/(p)}{} ein Körper.

}