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Kurs:Differentialgeometrie (Osnabrück 2023)/Vorlesung 24/latex

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\setcounter{section}{24}

Zu einer differenzierbaren Hyperfläche
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ Y }
{ \subseteq }{ \R^n }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist für jeden Punkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ P }
{ \in }{ Y }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} der \definitionsverweis {Tangentialraum}{}{} ein Untervektorraum
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ T_PY }
{ \subseteq }{ \R^n }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und das Standardskalarprodukt des $\R^n$ erlaubt über die \definitionsverweis {orthogonale Projektion}{}{} \maabbdisp {\pi_P} {\R^n} { T_PY } {,} Daten im umgebenden Raum auf der Hyperfläche zu interpretieren und dadurch wichtige Konzepte für $Y$ einzuführen, wie beispielsweise die \definitionsverweis {tangentiale Beschleunigung}{}{,} \definitionsverweis {geodätische Kurven}{}{,} die \definitionsverweis {Krümmung}{}{,} die \definitionsverweis {kovariante Ableitung eines Vektorfeldes}{}{,} ein \definitionsverweis {paralleles Vektorfeld}{}{} und den \definitionsverweis {Paralleltransport}{}{.} Das Standardskalarprodukt definiert aber auch eine \definitionsverweis {riemannsche Struktur}{}{} auf $Y$, und es erhebt sich die Frage, ob man die eben erwähnten Konzepte auch intrinsisch, nur durch Kenntnis von $Y$ und ihrer riemannschen Struktur, definieren kann \zusatzklammer {beispielsweise für die \definitionsverweis {hyperbolische Fläche}{}{}} {} {.} Um diese Frage beantworten zu können, muss man eine neue Technik einführen, die sogenannten Zusammenhänge auf einem Vektorbündel und insbesondere auf dem Tangentialbündel einer \definitionsverweis {differenzierbaren Mannigfaltigkeit}{}{.} Im Fall einer riemannschen Mannigfaltigkeit ergibt sich in kanonischer Weise der sogenannte \stichwort {Levi-Civita-Zusammenhang} {} \zusatzklammer {siehe Satz 26.12} {} {,} mit dem man die oben erwähnten Konzepte intrinsisch erfassen kann.






\zwischenueberschrift{Zusammenhänge}

Es sei $X$ eine reelle \definitionsverweis {differenzierbare Mannigfaltigkeit}{}{} und \maabbdisp {p} {E} {X } {} ein Vektorbündel über $X$, das wir ebenfalls als eine differenzierbare Mannigfaltigkeit ansetzen. Die \definitionsverweis {Tangentialabbildung}{}{} ist eine Abbildung \maabb {T(p)} {TE} {TX } {,} die in dem kommutativen Diagramm
\mathdisp {\begin{matrix} TE & \stackrel{ T(p) }{\longrightarrow} & TX & \\ \downarrow & & \downarrow & \\ E & \stackrel{ p }{\longrightarrow} & X & \!\!\!\!\! \\ \end{matrix}} { }
liegt, und wobei für jeden Punkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ e }
{ \in }{ E }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit Basispunkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ x }
{ = }{ p(e) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} die \definitionsverweis {lineare}{}{} \definitionsverweis {Tangentialabbildung}{}{} \maabbdisp {T_e(p)} {T_e E} { T_{x}X } {} vorliegt. Diese ist surjektiv, was beispielsweise daraus folgt, dass es bei einem Vektorbündel $E$ lokal durch jeden Punkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ e }
{ \in }{ E }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} einen Schnitt gibt. Um eine gemeinsame Basis zu haben, fassen wir $T(p)$ als \definitionsverweis {Bündelabbildung}{}{} \maabbdisp {Tp} {TE} { p^* TX } {} von Vektorbündeln über $E$ auf. Dabei ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ p^*TX }
{ =} { E \oplus TX }
{ =} { E \times_X TX }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} die \definitionsverweis {direkte Summe}{}{} von Vektorbündeln über $X$, siehe Aufgabe 12.24, wobei wir hier $p^*TX$ als Vektorbündel über $E$ auffassen. Die Faser von $p^*TX$ über einem Punkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ e }
{ \in }{ E }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit Basispunkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ x }
{ \in }{ p(e) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist einfach $T_{x}X$ und die Abbildung in der Faser ist nach wie vor \maabbdisp {T_e (p)} {T_e E} { T_{x} X } {,} wobei es in $p^*TX$ für jedes
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ e }
{ \in }{ E }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eine Kopie von $T_{x} X$ gibt.






\inputbemerkung
{}
{

Es sei \maabb {p} {E} {X } {} ein differenzierbares \definitionsverweis {Vektorbündel}{}{} über einer \definitionsverweis {differenzierbaren Mannigfaltigkeit}{}{} $X$. Für eine offene Menge
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ U }
{ \subseteq }{ X }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} über der $E$ trivialisiert, also die Gestalt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ E {{|}}_U }
{ \cong }{ U \times W }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit einem $\R$-Vektorraum $W$ hat, ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ T { \left( E {{|}}_U \right) } }
{ =} { T(U \times W ) }
{ =} { T U \times T W }
{ =} { TU \times W \times W }
{ } { }
} {}{}{,} und die \definitionsverweis {Tangentialabbildung}{}{} zu \maabb {p_U} {E {{|}}_U } { U } {} ist dabei die Projektion auf $TU$. Als Bündelhomomorphismus über $U \times W$ muss man
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ p^*TU }
{ =} { TU \times W }
{ =} { TU \times_U (U \times W) }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} und \maabbdisp {} {T { \left( E {{|}}_U \right) } = TU \times W \times W } {TU \times W } {} mit der Projektion auf $TU$ und der zweiten Projektion auf $W$ nehmen.

}




\inputdefinition
{}
{

Es sei \maabb {p} {E} {X } {} ein \definitionsverweis {differenzierbares Vektorbündel}{}{} auf einer \definitionsverweis {differenzierbaren Mannigfaltigkeit}{}{} $X$. Das \definitionsverweis {Kernbündel}{}{} des \definitionsverweis {surjektiven}{}{} \definitionsverweis {Bündelhomomorphismus}{}{} \maabbdisp {T(p)} {TE} {p^*TX } {} über $E$ heißt \definitionswort {Vertikalbündel}{.} Es wird mit $V$ bezeichnet.

}

Das Vertikalbündel ist ein Vektorbündel über $E$ nach Aufgabe 12.19 und zwar ein \definitionsverweis {Untervektorbündel}{}{} von $TE$.





\inputfaktbeweis
{Mannigfaltigkeit/Vektorbündel/R/Vertikalbündel/Eigenschaften/Fakt}
{Lemma}
{}
{

\faktsituation {Es sei \maabb {p} {E} {X } {} ein \definitionsverweis {differenzierbares Vektorbündel}{}{} auf einer $C^2$-\definitionsverweis {differenzierbaren Mannigfaltigkeit}{}{} $X$.}
\faktuebergang {Dann gelten folgende Aussagen.}
\faktfolgerung {\aufzaehlungdrei{Es liegt eine \definitionsverweis {kurze exakte Sequenz}{}{}
\mathdisp {0 \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, V \, \stackrel{ }{ \longrightarrow} \, TE \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, p^* TX \,\stackrel{ } {\longrightarrow} \, 0} { }
von \definitionsverweis {Homomorphismen}{}{} von Vektorbündeln über $E$ vor. }{Für das \definitionsverweis {Vertikalbündel}{}{} liegt eine \definitionsverweis {Bündelisomorphie}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ V \cong p^*E }
{ = }{ E \oplus E }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} vor. }{Für jeden Punkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ e }
{ \in }{ E }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} liegt eine kurze exakte Sequenz von Vektorräumen
\mathdisp {0 \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, E_{p(e)} \, \stackrel{ }{ \longrightarrow} \, T_eE \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, T_{p(e)}X \,\stackrel{ } {\longrightarrow} \, 0} { }
vor. }}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

\aufzaehlungzwei {Dies ist klar. } {Es gibt einen injektiven Homomorphismus von Vektorbündeln \maabbdisp {} {p^*E = E \oplus E} { TE } {} über $E$, der
\mathl{(P,u)}{,}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ u }
{ \in }{ E_P }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} auf den Tangentialvektor abbildet, der durch die \zusatzklammer {vertikale} {} {} differenzierbare Kurve \maabbeledisp {} {\R} {E } {t} {(P,tu) } {,} gegeben ist. Unter \maabbdisp {} {TE} { p^*TX } {} werden diese Tangentialvektoren auf $0$ abgebildet, da ja die repräsentierende Kurve unter \maabb {p} {E} {X } {} auf $P$ abgebildet wird. Daher ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ E }
{ \subseteq }{ V }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und aus Ranggründen liegt eine Isomorphie vor. }

}


Häufig ist das Vektorbündel $E$ gleich dem Tangentialbündel von $X$, dann liegt eine kurze exakte Sequenz
\mathdisp {0 \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, p^* TX \, \stackrel{ }{ \longrightarrow} \, TTX \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, p^* TX \,\stackrel{ } {\longrightarrow} \, 0} { }
vor, und man muss stets sorgfältig unterscheiden, ob man das Tangentialbündel links oder rechts meint.






\inputbemerkung
{}
{

Es sei \maabbdisp {f} {\R^n} { \R } {} eine zweifach \definitionsverweis {stetig differenzierbare Funktion}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ Y }
{ = }{ f^{-1} (0) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} die zugehörige \definitionsverweis {differenzierbare Hyperfläche}{}{,} die in jedem Punkt \definitionsverweis {regulär}{}{} sei. Das \definitionsverweis {Tangentialbündel}{}{} $TY$ lässt sich ebenfalls als eine Faser von Funktionen beschreiben, nämlich als
\mavergleichskettealignhandlinks
{\vergleichskettealignhandlinks
{ TY }
{ =} { { \left\{ (P,u) \mid f(P) = 0 , \, { \left( Df \right) }_{P} { \left( u \right) } = 0 \right\} } }
{ =} { { \left\{ (P,u_1 , \ldots , u_n) \mid f(P) = 0 , \, \sum_{i = 1}^n u_i { \frac{ \partial f }{ \partial x_i } } (P) = 0 \right\} } }
{ \subseteq} { \R^n \times \R^n }
{ } { }
} {} {}{,} siehe Aufgabe 10.15. Wir fassen dabei $f$ als Funktion auf dem $\R^{2n}$ auf, die nur von den ersten $n$ Variablen abhängt, und wir setzen
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ g(P,u) }
{ =} { \sum_{i = 1}^n u_i { \frac{ \partial f }{ \partial x_i } } (P) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Das zweite Tangentialbündel $TTY$, also das Tangentialbündel zu $TY$, können wir entsprechend mit dem \definitionsverweis {totalen Differential}{}{} zu \maabbdisp {\varphi = (f,g)} {\R^{2n}} { \R^2 } {} beschreiben, es ist
\mavergleichskettealignhandlinks
{\vergleichskettealignhandlinks
{ TTY }
{ =} { { \left\{ (P,u, v,w) \mid (P,u) \in TY , \, { \left( D\varphi \right) }_{(P,u)} { \left( (v,w) \right) } = 0 \right\} } }
{ \subseteq} { \R^{4n} }
{ } { }
{ } {}
} {} {}{.} Die \definitionsverweis {Jacobi-Matrix}{}{,} die das totale Differential $D \varphi$ beschreibt, ist
\mathdisp {\begin{pmatrix} { \frac{ \partial f }{ \partial x_1 } } (P) & \ldots & { \frac{ \partial f }{ \partial x_n } } (P) & 0 & \ldots & 0 \\ \sum_{i = 1}^n u_i { \frac{ \partial }{ \partial x_1 } } { \frac{ \partial f }{ \partial x_i } } (P) & \ldots & \sum_{i = 1}^n u_i { \frac{ \partial }{ \partial x_n } } { \frac{ \partial f }{ \partial x_i } } (P) & { \frac{ \partial f }{ \partial x_1 } } (P) & \ldots & { \frac{ \partial f }{ \partial x_n } } (P) \end{pmatrix}} { . }
Dies ergibt neben den beiden Bedingungen für den $TY$, die sich nur auf \mathkor {} {P} {und} {u} {} beziehen, die beiden zusätzlichen Bedingungen an alle Variablen, nämlich
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \sum_{j = 1}^n v_j { \frac{ \partial f }{ \partial x_j } } (P) }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} und
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \sum_{j = 1}^n v_j { \left( \sum_{i = 1}^n u_i { \frac{ \partial }{ \partial x_i } } { \frac{ \partial f }{ \partial x_j } } (P) \right) } + \sum_{k = 1}^n w_k { \frac{ \partial f }{ \partial x_k } } (P) }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.}

}






\inputbemerkung
{}
{

Es sei \maabbdisp {f} {\R^n} { \R } {} eine zweifach \definitionsverweis {stetig differenzierbare Funktion}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ Y }
{ = }{ f^{-1} (0) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} die zugehörige \definitionsverweis {differenzierbare Hyperfläche}{}{,} die in jedem Punkt \definitionsverweis {regulär}{}{} sei. Wir knüpfen an die Beschreibung des zweiten Tangentialbündels $TTY$ aus Bemerkung 24.4 mit den dortigen Bezeichnungen an. Das zurückgezogene Tangentialbündel $\pi^* TY$ zu \maabbdisp {\pi} {TY} {Y } {,} das zugleich das \definitionsverweis {Vertikalbündel}{}{} ist, ist
\mavergleichskettealign
{\vergleichskettealign
{ V }
{ \cong} { \pi^*TY }
{ =} { TY \times_Y TY }
{ =} { { \left\{ (P,u,z) \mid f(P) = 0 , \, \sum_{i = 1}^n u_i { \frac{ \partial f }{ \partial x_i } } (P) = 0 , \, \sum_{k = 1}^n z_k { \frac{ \partial f }{ \partial x_k } } (P) = 0 \right\} } }
{ } { }
} {} {}{.} Wir müssen bestimmen, wie die tangentiale Abbildung \maabb {T(\pi)} {TTY } { \pi^* TY } {} und wie die Einbettung des Vertikalbündels in $TTY$ aussieht. Nach Aufgabe 24.2 ist \maabbeledisp {T(\pi)} {TTY} { \pi^* TY } {(P,u,v,w)} { (P,u,v) } {.} Der Kern davon ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ V }
{ =} { { \left\{ (P,u,0,w) \mid (P,u,0,w) \in TTY \right\} } }
{ \subset} { TTY }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,} wobei man direkt sieht, dass dann
\mathl{(P,u,w)}{} die Bedingung für
\mathl{\pi^*TY}{} erfüllt. Die Bündelhomomorphismen in der kurzen exakten Sequenz
\mathdisp {0 \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, \pi^*TY \, \stackrel{ }{ \longrightarrow} \, TTY \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, \pi^*TY \,\stackrel{ } {\longrightarrow} \, 0} { }
kann man also in Koordinaten als
\mathl{(P,u,w) \mapsto (P,u,0,w)}{} und
\mathl{(P,u,v,w) \mapsto (P,u,v)}{} schreiben.

}

Wenn $E$ das triviale Bündel ist, also
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ E }
{ = }{ X \times \R^r }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} so gibt es eine direkte Zerlegung \zusatzklammer {über $E$} {} {}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ TE }
{ = }{ V \oplus p^* TX }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Für jeden Punkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ e }
{ \in }{ E }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} repräsentieren dann die Tangentialvektoren
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ t }
{ \in }{ V }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} die vertikalen Richtungen und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ t }
{ \in }{ p^* T_xX }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} die \anfuehrung{horizontalen Richtungen}{.} Für jedes Vektorbündel kann man lokal mit Hilfe von Trivialisierungen den Tangentialraum
\mathl{T_eE}{} in die direkte Summe aus vertikalem Raum und horizontalem Raum zerlegen. Allerdings hängen die horizontalen Unterräume wesentlich von der gewählten Trivialisierung ab und lassen sich nicht ohne Weiteres \zusatzklammer {im Gegensatz zu den vertikalen Unterräumen, die zusammen das Vertikalbündel bilden} {} {} zu einem Unterbündel zusammenfassen. Die Existenz eines solchen Bündels wird durch den Begriff des Zusammenhangs beschrieben.




\inputdefinition
{}
{

Es sei $X$ eine \definitionsverweis {differenzierbare Mannigfaltigkeit}{}{} und $E$ ein \definitionsverweis {differenzierbares Vektorbündel}{}{} auf $X$. Unter einem \definitionswort {Zusammenhang}{} auf $E$ versteht man eine direkte Summenzerlegung des \definitionsverweis {Tangentialbündels}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ TE }
{ = }{ V \oplus H }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} in zwei \definitionsverweis {Untervektorbündel}{}{} \mathkor {} {V} {und} {H} {,} wobei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ V }
{ \subseteq }{ TE }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} das \definitionsverweis {Vertikalbündel}{}{} ist. Das Unterbündel
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ H }
{ \subseteq }{ TE }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} nennt man das \definitionswort {Horizontalbündel}{} des Zusammenhangs.

}

Ein Zusammenhang wird zumeist kurz als $\nabla$ bezeichnet, insbesondere, wenn man die durch einen Zusammenhang bestimmten Ableitungsprozesse betonen möchte. Gemäß dieser Definition ist also ein Zusammenhang nichts anderes als ein zum Vertikalbündel komplementäres Unterbündel des Tangentialbündels $TE$. Es gibt einige inhaltlich äquivalente Beschreibungen eines Zusammenhangs. Ein Zusammenhang ist äquivalent zu einem Bündelhomomorphismus \zusatzklammer {der \stichwort {Vertikalprojektion} {} des Zusammenhangs} {} {} \maabbdisp {\pi_{\text{vert} }} {TE} {V } {} mit
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \pi_{\text{vert} } \circ \iota }
{ =} { \operatorname{Id}_{ V } }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,} wobei $\iota$ die Einbettung von $V$ in $TE$ bezeichne. Das horizontale Bündel ist dann der Kern von $\pi_{\text{vert} }$, und umgekehrt liefert die Summenzerlegung eine Projektion auf die beiden Summanden. Eine solche Summenzerlegung nennt man auch eine \stichwort {Spaltung} {} der kurzen exakten Sequenz. Einen Zusammenhang kann man auf jede offene Teilmenge
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ U }
{ \subseteq }{ X }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} einschränken.


\inputbeispiel{}
{

Auf dem trivialen Bündel \maabbdisp {p} {X \times W = W_X } {X } {,} wobei $W$ einen reellen Vektorraum der \definitionsverweis {Dimension}{}{} $r$ und $X$ eine \definitionsverweis {differenzierbare Mannigfaltigkeit}{}{} bezeichnet, liegt die kurze exakte Sequenz
\mathdisp {0 \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, p^*(X \times W) = X \times W \times W \, \stackrel{ }{ \longrightarrow} \, p^* T(X \times W ) = TX \times W \times W \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, p^* TX = TX \times W \,\stackrel{ } {\longrightarrow} \, 0} { }
von Vektorbündeln über
\mathl{X \times W}{} vor. Die Produkte werden dabei absolut genommen, wobei links die Identifizierung
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ (X \times W) \times_X (X \times W) }
{ = }{ X \times W \times W }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und rechts die Identifizierung
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ TX \times_X (X \times W) }
{ = }{ TX \times W }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} vorgenommen wurde. Zu einem Punkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ (x,w) }
{ \in }{ X \times W }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gehört die exakte Sequenz der Fasern, also
\mathdisp {0 \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, W \, \stackrel{ }{ \longrightarrow} \, T_xX \times W \, \stackrel{ }{\longrightarrow} \, T_xX \,\stackrel{ } {\longrightarrow} \, 0} { . }
Die triviale Spaltung dieser kurzen exakten Sequenz von Vektorbündeln nennt man den \stichwort {trivialen Zusammenhang} {} auf dem trivialen Bündel.


}






\inputbemerkung
{}
{

Es sei \maabbdisp {f} {\R^n} { \R } {} eine zweifach \definitionsverweis {stetig differenzierbare Funktion}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ Y }
{ = }{ f^{-1} (0) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} die zugehörige \definitionsverweis {differenzierbare Hyperfläche}{}{,} die in jedem Punkt \definitionsverweis {regulär}{}{} sei. Wir knüpfen an die Beschreibung des zweiten Tangentialbündels $TTY$ aus Bemerkung 24.4 und an die Bündelhomomorphismen aus Bemerkung 24.5 an. Durch die orthogonale Projektion \maabb {} {\R^n} { T_PY } {} erhält man die vertikale Projektion \maabbeledisp {} {TTY} { V = p^*TY } {(P,u,v,w)} { (P,u, \pi_P (w) ) } {,} auf das \definitionsverweis {Vertikalbündel}{}{.} Durch die orthogonale Projektion gehört $\pi_P(w)$ zum Tangentialraum an $Y$, wenn man mit einem Vektor
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ (P,u,w) }
{ \in }{ V }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} startet, so ist in
\mathl{(P,u,0,w)}{} das hintere $w$ automatisch im Tangentialraum, die orthogonale Projektion bildet solche Elemente also auf $(P,u,w)$ zurück ab. Es ergibt sich also ein \definitionsverweis {Zusammenhang}{}{} auf $TY$.

}






\zwischenueberschrift{Vertikale Ableitung}




\inputdefinition
{}
{

Es sei $X$ eine \definitionsverweis {differenzierbare Mannigfaltigkeit}{}{} und $E$ ein \definitionsverweis {differenzierbares Vektorbündel}{}{} auf $X$, das mit einem \definitionsverweis {Zusammenhang}{}{} versehen sei. Unter der \definitionswort {vertikalen Ableitung}{} $\nabla$ versteht man die Abbildung \maabbeledisp {\nabla} {C^1(E)} { C^0(E \otimes T^* X ) } {s} { \nabla(s) = \pi_{\text{vert} } \circ T(s) } {.}

} Zu einem differenzierbaren Schnitt $s$ in $E$ \zusatzklammer {über $X$ oder einer beliebigen offenen Teilmenge
\mavergleichskettek
{\vergleichskettek
{ U }
{ \subseteq }{ X }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{}} {} {} wird also die Abbildung
\mathdisp {TX \stackrel{T(s)}{ \longrightarrow } TE \stackrel{ \pi_{\text{vert} } }{\longrightarrow} V \cong p^*E \longrightarrow E} { }
zugeordnet, wobei wir
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \operatorname{Hom}(TX,E) }
{ \cong }{ E \otimes T^*X }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} auffassen.

Wenn zusätzlich ein \definitionsverweis {Vektorfeld}{}{} $F$ auf $X$, also ein Schnitt \maabb {F} {X} {TX } {} im \definitionsverweis {Tangentialbündel}{}{} $TX$ gegeben ist, so erhält man die Abbildung \maabbeledisp {\nabla_F} {C^1(E)} {C^0(E) } {s } {\nabla_F(s) = \nabla (s) \circ F } {,} die man die \stichwort {vertikale Ableitung} {} in Richtung $F$ nennt. Man beachte, dass dabei die Abhängigkeit vom Vektorfeld $F$ nur punktweise ist, die Abhängigkeit von $s$ aber infinitesimal ist, da die Tangentialabbildung
\mathl{T(s)}{} eingeht.





\inputfaktbeweis
{Mannigfaltigkeit/Vektorbündel/R/Zusammenhang/Ableitung bezüglich Vektorfeld/Eigenschaften/Fakt}
{Lemma}
{}
{

\faktsituation {Es sei $X$ eine \definitionsverweis {differenzierbare Mannigfaltigkeit}{}{} und $E$ ein \definitionsverweis {differenzierbares Vektorbündel}{}{} auf $X$, das mit einem \definitionsverweis {Zusammenhang}{}{} versehen sei. Es bezeichne \maabbdisp {\nabla_F} {C^1(E)} {C^0(E) } {} den zugehörigen Ableitungsoperator zu einem \definitionsverweis {Vektorfeld}{}{} $F$.}
\faktuebergang {Dann gelten die folgenden Eigenschaften.}
\faktfolgerung {\aufzaehlungzwei {
\mathl{{ \left( \nabla_F(s) \right) } (P)}{} hängt nur von $F(P)$ \zusatzklammer {und $s$ ab} {} {.} } {Es ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \nabla_{g_1F_1+g_2F_2} }
{ =} { g_1 \nabla_{F_1} +g_2 \nabla_{F_2} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} für Vektorfelder $F_1,F_2$ und Funktionen \maabb {g_1,g_2} { X} { \R } {.} }}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

\aufzaehlungzwei {Zu einem fixierten Punkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ P }
{ \in }{ X }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und einem fixierten Schnitt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ s }
{ \in }{ C^1(U,E) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} zu einer offenen Menge
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ P }
{ \in }{ U }
{ \subseteq }{ X }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \nabla_F (s)(P) }
{ =} { ( \pi_{\text{vert} } \circ T_P(s) ) (F(P)) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} } {Die Tangentialabbildung und die vertikale Projektion sind linear. Wegen (1) ist die Abhängigkeit von $F$ linear und auch mit der Multiplikation von Funktionen verträglich. }

}





\inputfaktbeweis
{Differenzierbare Hyperfläche/Zweites Tangentialbündel/Induzierter Zusammenhang/Vertikale Ableitung/Fakt}
{Lemma}
{}
{

\faktsituation {Es sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ Y }
{ \subseteq }{W }
{ \subseteq }{ \R^n }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} $W$ \definitionsverweis {offen}{}{,} eine \definitionsverweis {differenzierbare Hyperfläche}{}{} und sei \maabbdisp {F} { Y} { \R^n } {} ein tangentiales Vektorfeld.}
\faktfolgerung {Dann stimmt die \definitionsverweis {vertikale Ableitung}{}{} $\nabla_F$ zum \definitionsverweis {Zusammenhang}{}{} aus Bemerkung 24.8 mit der \definitionsverweis {kovarianten Ableitung}{}{} überein.}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Die vertikale Ableitung längs $F$ des Zusammenhangs eines differenzierbaren Schnittes \maabb {s} {Y} {TY } {} ist
\mathdisp {Y \stackrel{F}{\longrightarrow} TY \stackrel{T(s)}{\longrightarrow} TTY \stackrel{ \pi_{\text{vert} } }{\longrightarrow} TY} { . }
Dabei bildet $T(s)$ einen Punkt
\mathl{(P,u)}{} auf
\mathl{(P,u, s(P), { \left( Ds \right) }_{P} { \left( u \right) })}{} in der Notation von Bemerkung 24.8 ab und dieses wird auf
\mathl{(P, \pi_P { \left( { \left( Ds \right) }_{P} { \left( u \right) } \right) } )}{} abgebildet. Dies stimmt mit der Definition der kovarianten Ableitung überein.

}