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Kurs:Diskrete Mathematik/1/Klausur mit Lösungen/kontrolle

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Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Punkte 3 3 2 5 5 2 2 0 7 3 6 2 3 4 6 9 62




Aufgabe (3 Punkte)


Lösung

  1. Zu einer Menge nennt man die Menge aller Teilmengen von die Potenzmenge von .
  2. Ein Element heißt minimal, wenn es kein Element , , mit gibt.
  3. Eine Teilmenge heißt ein Repräsentantensystem für die Äquivalenzrelation, wenn es für jede Äquivalenzklasse genau ein Element aus aus dieser Klasse gibt.
  4. Zu einem Graphen nennt man

    den Maximalgrad des Graphen.

  5. Ein Wald ist ein Graph ohne Kreis.
  6. Die minimale Anzahl von Knoten in einer Knotenüberdeckung von heißt Knotenüberdeckungszahl von .


Aufgabe (3 Punkte)


Lösung

  1. Es sei eine Menge und es seien , , endliche Teilmengen. Für eine Teilmenge sei

    Dann ist

  2. Jeder endliche boolesche Verband ist isomorph zur Potenzmenge einer endlichen Menge.
  3. In einem bipartiten Graphen stimmt die Paarungszahl mit der Knotenüberdeckungszahl überein.


Aufgabe (2 Punkte)

Vor einem Fußballspiel begrüßt jeder der elf Spieler einer Mannschaft jeden Spieler der anderen Mannschaft, jeder Spieler begrüßt die vier Unparteiischen und diese begrüßen sich alle untereinander. Wie viele Begrüßungen finden statt?


Lösung

Die Anzahl der Begrüßungen ist


Aufgabe (5 (1+3+1) Punkte)

Zu je zwei Punkten in der Produktmenge gibt es eine Verbindungsgerade und einen Mittelpunkt, der die Verbindungsstrecke halbiert.

  1. Man gebe zu zwei Punkten und die Koordinaten des Mittelpunktes an.
  2. Es seien in der Produktmenge fünf Punkte gegeben (jeder Punkt habe also ganzzahlige Koordinaten). Zeige, dass mindestens einer der Mittelpunkte ganzzahlige Koordinaten haben muss.
  3. Gilt die Eigenschaft aus (2) auch bei vier Punkten?


Lösung

  1. Der Mittelpunkt von und besitzt die Koordinaten .
  2. Wir betrachten für jeden Punkt, ob die Koordinaten gerade oder ungerade sind. Dafür gibt es vier Möglichkeiten (). Da es Punkte gibt, kommt eine dieser Möglichkeiten zumindest zweimal vor. Seien und zwei Punkte, die hinsichtlich dieser Eigenschaft übereinstimmen. Da das arithmetische Mittel von zwei geraden Zahlen und von zwei ungeraden Zahlen ganzzahlig ist, besitzt der Mittelpunkt von und ganzzahlige Koordinaten.
  3. Die vier Punkte

    zeigen, dass dies nicht gelten muss.


Aufgabe (5 Punkte)

Beweise den binomischen Lehrsatz für einen kommutativen Halbring .


Lösung

Es seien . Wir führen Induktion nach . Für steht einerseits und andererseits . Es sei die Aussage bereits für bewiesen. Dann ist


Aufgabe (2 Punkte)

Es sei eine zweielementige Menge. Beschreibe vollständig (durch Auflistung aller zugehörigen Paare) die Relation auf der Potenzmenge , die durch die Teilmengenbeziehung gegeben ist.


Lösung

Die Potenzmenge besteht aus den Elementen

Eine vollständige Auflistung aller Teilmengenbeziehungen ist


Aufgabe (2 (1+0.5+0.5) Punkte)

Wir betrachten das Spiel Schnick Schnack Schnuck mit den Objekten Schere, Stein, Papier und Brunnen als eine Gewinnrelation.

  1. Skizziere diese Gewinnrelation durch einen gerichteten Graphen (Pfeildiagramm).
  2. Ist die Gewinnrelation transitiv?
  3. Gibt es eine dreielementige Teilmenge der Objekte derart, dass die darauf eingeschränkte Relation transitiv ist?


Lösung

  1. Stein schlägt Schere und Schere schlägt Papier, aber Stein schlägt nicht Papier, also ist die Relation nicht transitiv.
  2. Die Relation eingeschränkt auf die Teilmenge bestehend aus Papier, Brunnen und Stein ist transitiv (in der angegebenen Reihenfolge wird geschlagen).


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (7 Punkte)

Beweise den Satz über die Anzahl der surjektiven Abbildungen mit Binomialkoeffizienten.


Lösung

Wir setzen . Zu setzen wir

Die Menge der nichtsurjektiven Abbildungen ist somit . Zu haben die Durchschnitte

eine inhaltliche Bedeutung: Es handelt sich um alle Funktionen von nach . Deren Anzahl ist nach Satz 2.2 (Diskrete Mathematik (Osnabrück 2020)) gleich . Nach der Siebformel ist somit

Die Anzahl der surjektiven Abbildungen ist daher gleich


Aufgabe (3 Punkte)

Zeige, dass auf der Funktionenmenge Infima und Suprema existieren und dass somit ein Verband ist. Skizziere das Infimum von der Sinusfunktion und der Kosinusfunktion.


Lösung

Zu Funktionen kann man direkt die Funktion

punktweise definieren. Dabei gilt offenbar

für jede Funktion , die sowohl als auch erfüllt. Es handelt sich also wirklich um das ordnungstheoretische Supremum. Ebenso für das Infimum.


Aufgabe (6 (2+2+2) Punkte)

Es sei eine Menge und eine Relation auf , die reflexiv und transitiv sei.

  1. Zeige, dass auf durch , falls und ist, eine Äquivalenzrelation definiert wird.
  2. Es sei die Quotientenmenge zu zur Äquivalenzrelation aus (1). Zeige, dass durch , falls , eine wohldefinierte Relation auf gegeben ist.
  3. Zeige, dass die Relation auf aus (2) eine Ordnungsrelation ist.


Lösung

  1. Die Reflexivität ist klar. Zur Symmetrie: Sei , also und . Somit gilt auch . Zur Transitivität: Sei und . Dies bedeutet und und und . Die Transitivität von liefert und . Dies bedeutet .
  2. Es sei und und es gelte . Da zu und zu äquivalent sind, gilt insbesondere und . Eine doppelte Anwendung der Transitivität von liefert , was die Wohldefiniertheit besagt.
  3. Nach Definition von auf gilt genau dann, wenn gilt. Somit ergibt sich die Reflexivität und die Transitivität von unmittelbar aus den entsprechenden Eigenschaften von . Zur Antisymmetrie: Sei und . Dies bedeutet und , was wiederum , also , bedeutet.


Aufgabe (2 Punkte)

Skizziere den Teilerfremdheitsgraphen zu den Zahlen


Lösung


Aufgabe (3 Punkte)

Bestimme die Automorphismengruppe des abgebildeten Diamantgraphen.


Lösung

Wir bezeichnen die Punkte im Uhrzeigersinn von oben mit . Die Punkte und haben den Grad , die beiden anderen Punkte den Grad . Diese können nicht durch einen Automorphismus ineinander überführt werden. Allerdings können und und und untereinander vertauscht werden. und diese beiden Vertauschungen sind unabhängig voneinander. Deshalb ist die Automorphismengruppe gleich .


Aufgabe (4 Punkte)

Bestimme die Anzahl der Spannbäume des vollständigen Graphen zu Punkten mit Hilfe des Satzes von Kirchhoff.


Lösung

Die Adjazenzmatrix gleich

und die Gradmatrix ist

somit ist die Laplace-Matrix gleich

Wenn man die erste Zeile und die erste Spalte streicht, so erhält man

Deren Determinante ist

die Anzahl der Spannbäume ist also .


Aufgabe (6 Punkte)

Beweise den Charakterisierungssatz für bipartite Graphen mittels Kreisen.


Lösung

Es sei eine bipartite Zerlegung eines bipartiten Graphen. In jedem Weg in einem bipartiten Graphen gehören die Knoten abwechselnd zu oder zu . Die Existenz eines Kreises mit ungerader Anzahl führt daher direkt zu einem Widerspruch.

Es sei nun umgekehrt die Kreisbedingung erfüllt. Wir können annehmen, dass zusammenhängend ist. Es sei ein fixierter Punkt. Wir definieren

und

Wegen der Zusammenhangseigenschaft ist

Nehmen wir an, dass und nicht disjunkt sind, sagen wir . Es gibt dann Wege

und

mit gerade und ungerade. Indem man die beiden Wege zusammensetzt, erhält man einen Zyklus mit ungerade vielen Knoten. Wenn es in ihm Wiederholungen gibt, so kann man daraus zwei kleinere Zyklen herausarbeiten, von denen einer ebenfalls eine ungerade Anzahl besitzt. Somit erhält man auch einen ungeraden Kreis im Widerspruch zur Voraussetzung. Die beiden Mengen sind also disjunkt. Wenn es eine Kante innerhalb von geben würde, so würden die daran beteiligten Punkte sofort auch zu gehören im Widerspruch zur gezeigten Disjunktheit.


Aufgabe (9 (1+1+2+5) Punkte)

Wir betrachten Graphen

von der folgenden Bauart: Es gibt ein Zentrum , an das lineare Graphen (Strahlen) der Länge anliegen. Ansonsten gibt es keine weiteren Kanten.

  1. Skizziere einen solchen Graphen für und
  2. Erstelle eine Formel für die Anzahl der Knoten und die Anzahl der Kanten von .
  3. Beschreibe eine minimale Knotenüberdeckung von , die enthält, und eine minimale Knotenüberdeckung, die nicht enthält.
  4. Bestimme die Knotenüberdeckungszahl von .


Lösung

  1. Die Anzahl der Kanten ist und die Anzahl der Knoten ist .
  2. Wir betrachten als Nullpunkt und nennen einen Punkt des Graphen gerade, wenn sein Abstand zum Nullpunkt gerade ist, andernfalls ungerade. Dann bilden alle geraden Punkte eine minimale Knotenüberdeckung, an der beteiligt ist. Ebenso bilden alle ungeraden Punkte eine minimale Knotenüberdeckung, an der nicht beteiligt ist.
  3. Wenn zu einer Knotenüberdeckung gehört, so sind die daran direkt anliegenden Kanten auf den Strahlen abgedeckt. Man muss dann noch auf den einzelnen Strahlen die jeweils verbleibenden Kanten abdecken. Dazu braucht man minimal Punkte. Eine minimale Knotenüberdeckung, die enthält, braucht also Knoten, und solche Überdeckungen gibt es wegen (3). Wenn nicht zu einer Knotenüberdeckung gehört, so muss diese den ersten Punkt auf jedem einzelnen Strahlen enthalten (um die Kante ) abzudecken. Weiter müssen auf jedem Strahl die Kanten abgedeckt sein, wozu man minimal Punkte braucht. Eine minimale Knotenüberdeckung, die nicht enthält, braucht also

    Knoten, und solche Überdeckungen gibt es wegen (3).

    Es geht also um das Minimum dieser beiden Zahlen. Wenn alle gerade sind, so ist die Knotenüberdeckungszahl gleich

    wenn ein ungerade sind, so ist die Knotenüberdeckungszahl gleich