Differenzierbare Mannigfaltigkeit/Rand/Orientierung/Textabschnitt
Der sei mit der durch die Standardvektoren gegebenen Orientierung versehen, ferner sei der Halbraum
als der „innere Halbraum“ ausgezeichnet. Dann nennt man die auf der Hyperebene (also dem Rand der berandeten Mannigfaltigkeit )
durch die Basis definierte Orientierung die Orientierung durch die äußere Normale. Eine beliebige Basis von repräsentiert diese Orientierung genau dann, wenn für einen beliebigen Vektor (das bedeutet, nach „außen“, also raus aus dem Halbraum zu zeigen) die Basis (also zuerst) von die Ausgangsorientierung repräsentiert .[1]
Dieser Zusammenhang zwischen Orientierungen auf einem reellen Vektorraum und Orientierungen auf dem Rand eines Halbraumes überträgt sich auf Mannigfaltigkeiten mit Rand. Wichtig ist dabei, dass der Tangentialraum in einem Randpunkt eine kanonische Hyperebene enthält, nämlich den Tangentialraum des Randes. Die Mannigfaltigkeit definiert dabei eine „innere“ und eine „äußere Hälfte“ des Tangentialraumes.
Es sei eine differenzierbare Mannigfaltigkeit mit Rand, die eine Orientierung trage.
Dann trägt auch die Randmannigfaltigkeit eine kanonische Orientierung, nämlich diejenige, die auf jeder Karte durch die äußere Normale festgelegt ist.
Für jede (orientierte) Karte
zu offen wird die induzierte Karte
mit der Orientierung durch die äußere Normale auf versehen. Nach Voraussetzung besitzen sämtliche Kartenwechsel zu in jedem Punkt eine positive Fundamentaldeterminante bezüglich der die Orientierungen repräsentierenden Basen, und wir müssen zeigen, dass dies auch für die induzierten Kartenwechsel gilt. Dabei können wir von einem offenen Kartengebiet und zwei Karten
und
ausgehen und die Übergangsabbildung
mit offenen Mengen und betrachten. Es sei eine Basis von und derart, dass die äußere Normale von repräsentiert, dass also die Orientierung des repräsentiert (es seien die zugehörigen Koordinaten); ebenso sollen die entsprechenden Eigenschaften erfüllen. Wir schreiben die Fundamentalmatrix von bezüglich dieser Basen hin, also die Matrix mit den Einträgen
Die Determinante davon ist nach Voraussetzung positiv. Wegen gilt für einen Punkt die Beziehung
für . Nach dem Entwicklungssatz hängt daher das Vorzeichen der Determinante der Matrix
die die Fundamentalmatrix der Übergangsabbildung der Randkarten
(bezüglich der Basen und ) im Punkt ist, nur von ab. Dabei gilt mit nach Fakt die Beziehung
Da die äußere Normale repräsentiert, ist bei negativem (betragsmäßig hinreichend kleinen) der Vektor mit den Koordinaten . Daher muss der Bildvektor zu gehören und daher ist wiederum . Also ist dieser Quotient , was dann auch für den Limes gilt. Da ein Diffeomorphismus vorliegt, muss der Limes sogar positiv sein, woraus die Aussage folgt.
- ↑ Dies ist für eine Halbgerade mit seinem einzigen Randpunkt folgendermaßen zu interpretieren. Die beiden Orientierungen auf sind und , und repräsentiert die Orientierung durch die äußere Normale, da für einen nach außen weisenden Vektor der entgegengesetzte Vektor die Standardorientierung von repräsentiert. Für den negativen Halbraum repräsentiert hingegen im Nullpunkt die Orientierung durch die äußere Normale.