Trigonalisierbare Abbildung/Über Matrix/Jordansche Normalform/Textabschnitt
Es sei ein Körper und ein endlichdimensionaler -Vektorraum. Eine lineare Abbildung heißt trigonalisierbar, wenn sie bezüglich einer geeigneten Basis durch eine obere Dreiecksmatrix beschrieben wird.
Diagonalisierbare lineare Abbildungen sind insbesondere trigonalisierbar. Die Umkehrung gilt nicht, wie Beispiel zeigt.
Es sei ein Körper und es sei ein endlichdimensionaler -Vektorraum. Es sei
eine lineare Abbildung. Dann sind folgende Aussagen äquivalent.
- ist trigonalisierbar.
- Das charakteristische Polynom zerfällt in Linearfaktoren.
Wenn trigonalisierbar ist und bezüglich einer Basis durch die Matrix beschrieben wird, so gibt es eine invertierbare Matrix derart, dass eine obere Dreiecksmatrix ist.
Beweis
Es sei eine quadratische Matrix mit komplexen Einträgen.
Dann ist trigonalisierbar.
Dies folgt aus Fakt und dem Fundamentalsatz der Algebra.
Wenn man eine solche Jordanmatrix als lineare Abbildung des Standardraumes in sich interpretiert, so ist
Insbesondere ist ein Eigenvektor zum Eigenwert . Eine einfache Überlegung zeigt, dass es keine dazu linear unabhängigen Eigenvektoren geben kann (siehe Aufgabe). Die Eigenschaft rechts ist äquivalent zur Bedingung[2]
für . Als Eigenvektor ist ein erzeugendes Element des Kerns der Abbildung , und die anderen Standardvektoren ergeben sich sukzessive als Urbild von unter . Diese Beobachtung liefert den Hintergrund für das weiter unten beschriebene Verfahren zum Aufstellen einer Jordanmatrix.
Eine quadratische Matrix der Form
wobei die Jordanmatrizen sind, heißt Matrix in jordanscher Normalform.
Die dabei auftretenden Jordanmatrizen heißen Jordanblöcke der Matrix. Ihre Eigenwerte können verschieden oder gleich sein. In der Matrix
gibt es drei Jordanblöcke, nämlich
zu den Eigenwerten und nochmal .
Eine obere Dreiecksmatrix
ist ähnlich zu einer Matrix in jordanscher Normalform.
Beweis
Diese Aussage kann man so interpretieren, dass es für eine trigonalisierbare lineare Abbildung eine Basis gibt derart, dass bezüglich dieser Basis durch eine Matrix in jordanscher Normalform beschrieben wird. Über den komplexen Zahlen kann man dies also stets erreichen.
Wir beschreiben, wie man zu einer linearen trigonalisierbaren Abbildung eine Basis findet, bezüglich der die beschreibende Matrix in jordanscher Normalform ist. Dazu bestimmt man zu jedem Eigenwert den minimalen Exponenten mit
und setzt
für . Dies ergibt eine Kette
Unter gewissen Umständen kann man auch mit einer Basis des Eigenraumes anfangen. Wenn beispielsweise der Eigenraum zu eindimensional ist, so kann man einen Eigenvektor zu wählen und dazu sukzessive Urbilder unter finden, also
lösen, dann
u.s.w.
Wenn beispielsweise der Eigenraum -dimensional und der Hauptraum -dimensional, so muss man nur für einen Eigenvektor ein Urbild unter finden.
Wir betrachten die Matrix
und wollen sie auf jordansche Normalform bringen. Es ist ein Eigenvektor zum Eigenwert . Es ist
sodass es keinen weiteren linear unabhängigen Eigenvektor gibt. Wir interessieren uns für das lineare Gleichungssystem . Daraus ergibt sich sofort (aus der zweiten Zeile) und somit ( können wir frei als wählen). Also setzen wir . Schließlich brauchen wir eine Lösung für . Dies führt auf . Für die durch die Matrix beschriebene lineare Abbildung gilt somit
sodass die Abbildung bezüglich dieser Basis durch
beschrieben wird. Diese Matrix ist eine Jordanmatrix und insbesondere in jordanscher Normalform.
Wir betrachten die Matrix
und wollen sie auf jordansche Normalform bringen. Es sind und linear unabhängige Eigenvektoren zum Eigenwert . Es ist
sodass und den Eigenraum aufspannen. Ein Eigenvektor muss das Bild eines Vektors unter der Matrix sein. In der Tat besitzt das lineare Gleichungssystem
die Lösung .
Für die durch die Matrix beschriebene lineare Abbildung gilt somit
sodass die Abbildung bezüglich dieser Basis durch
beschrieben wird. Diese Matrix ist in jordanscher Normalform mit den Jordanblöcken und .
- Fußnoten