"Open Innovation, Open Strategy, Open Government: Immer stärker zeigen sich in verschiedensten Bereichen unseres Lebens die Vorteile offener Organisationsformen. Oftmals spielen hier neue Kommunikationstechnologien eine wichtige Rolle. In der Organisations- und Managementlehre an Hochschulen findet eine umfassende Auseinandersetzung mit Themen wie Partizipation, Transparenz und Diversität allerdings bisher kaum statt. Aus diesem Grund möchte ich das erste Lehrbuch zu ‘Organizing Openness’ schreiben. Als Open Educational Resource soll dieses Wissen möglichst frei zugänglich gemacht werden und damit zur Verbesserung und zum Remix einladen – die Lehrinhalte werden somit auf das Lernmedium selbst angewendet."
Maximilian ist Postdoc für Organisationstheorie am Reinhard-Mohn-Institut der Universität Witten/Herdecke. Zu Open Science kam er über ein breites Interesse an offen(er)en Organisationsformen: In seiner Dissertation untersuchte Maximilian verschiedene Akteure der Openness-Bewegung und die Einführung von Open Data in den Stadtverwaltungen von Berlin, London und New York City. Nachdem er in den vergangenen Jahren verschiedene Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von Open Educational Resources entwickelte, möchte er sich mit dem Fellowship selbst an die Entwicklung eines offenen Lehrbuches wagen.
Im Vergleich zu anderen Bereichen der (bildgebenden) Neurowissenschaften weisen die auditorischen Neurowissenschaten einen erheblichen Rückstand auf. So z.B. auch hinsichtlich grundlegenden Prinzipien wie Lokalisation, Struktur, Organisation und Funktion des auditorischen Cortex. Grund hierfür sind neben erschwerten Untersuchungsbedingungen vor allem eine Interaktion zwischen den Faktoren: hohe Diversität der verwendeten Analysemethoden, als auch Nutzen von kostenpflichtiger und nicht zugänglicher Software/Codes in früheren Studien, mangelnde Kollaboration und ausbleibender Wissenstransfer. Daher möchte ich in meinem Projekt eine Toolbox entwickeln welche die angesprochenen Probleme unter der Verwendung frei zugänglicher software und Daten angreift um dadurch die Grundlagen für die neurowissenschaftliche Untersuchung auditorischer Vearbeitung weiter zu verbessern.
Peer Herholz promoviert zum Thema "neurobiology of cortical music representations" im Laboratory for Multimodal Neuroimaging an der Philipps-Universität Marburg und im International Laboratory for Brain, Music and Sound Research (BRAMS) der Université de Montréal / McGill University in Montréal, Canada.
Bereits während des Studiums gefrustet von mangelnder Nachvollziehbarkeit und Offenlegung von Methoden, sowie Daten, entwickelte sich früh sein Interesse an open science und allem was dazugehört (open methodology, open data, etc.). Sein Projekt befasst sich mit der robusten Lokalisation und Aufteilung des auditorischen Kortex mittels verschiedener Analysemethoden implementiert in frei verfügbarer software.
Die europäische und globale Energiepolitik ist an vielen Stellen schlechter ist als sie sein könnte. Der Grund dafür liegt auch an mangelndem Verständnis für ökonomische und technische Prinzipien und Zusammenhänge. Ich bin fast täglich im Austausch mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der EU-Kommission, aber auch mit NGOs und Industrievertretern. Meine Erfahrung ist immer wieder, dass diese Praktiker Literatur suchen, die gleichzeitig neutral, fundiert, relevant und zugänglich ist – aber solche Texte gibt es häufig nicht. Klassische Uni-Lehrbücher erfüllen diese Anforderung eben so wenig wie Forschungsartikel oder politiknahe Studien.Deshalb möchten wir ein neues, offenes Energiewirtschafts-Handbuch verfassen, dass als Open Educational Resource diese Lücke füllt.
Lion ist Energieökonom und Experte für Wind- und Solarenergie sowie für Strommärkte und deren Modellierung. Lion hat langjährige Erfahrung in der Energiewirtschaft, bis 2014 arbeitete er für fünf Jahre als Analyst für Erneuerbare Energien in der Konzernstrategie des schwedischen Stromversorgers Vattenfall. Er betreibt und pflegt das open-source-Strommarktmodell EMMA und fungiert als Sekretär des Strommarkttreffens, eines Netzwerkes für Energiepolitik mit mehr als 2000 Mitgliedern. Lion ist Juniorprofessor an der Hertie School of Governance und leitet das Beratungsunternehmen Neon.
"Reproduzierbarkeit ist ein Grundpfeiler der Wissenschaft, in der Praxis ist das Reproduzieren von Forschungsergebnissen aber oft sehr schwierig. Ich möchte in meiner rechnergestützten Arbeit den kompletten Berechnungsprozess offenlegen, damit Schritt für Schritt nachvollzogen werden kann wie ich zu meinen Ergebnissen gelange. Die dabei zu überwindenden technischen Hürden möchte ich dokumentieren, in der Hoffnung damit anderen Forschern das Offenlegen ihrer eigenen Arbeit zu erleichtern."
Felix Z. Hoffmann ist Doktorand am Frankfurt Institute for Advanced Studies wo er sich mit der Dynamik und Struktur von lokalen corticalen neuronalen Netzwerken beschäftigt. Bereits in 2014 nahm er am Google Summer of Code Programm teil um an Software mitzuarbeiten, die die Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Berechnungen unterstützt. Nun möchte er ihm Rahmen des Fellowship Programms zeigen, wie eine komplett offene und reproduzierbare rechnergestützte Studie veröffentlicht werden kann.
"Im Rahmen des Fellow-Programms möchte ich mein Wissen im Bereich des Freien Wissens im Zuge der Arbeit an meiner Dissertation ausbauen. Insbesondere ist es mein Anliegen, die im Rahmen meiner Dissertation über die Fremdsprachen in den Bühnentexten Peter Handkes zu erhebenden Daten und Ergebnisse gemäß der Open Definition frei zugänglich zu machen."
Vanessa Hannesschläger ist Dissertandin am Institut für Germanistik der Universität Wien und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Austrian Centre for Digital Humanities der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Sie hat an mehreren digitalen Projekten zu österreichischer Literatur nach 1945 gearbeitet (Handkeonline, Ernst Jandl Online) und widmet sich auch an ihrem Institut der Weiterentwicklung digitaler Methoden für die Literaturwissenschaft. In ihrem Projekt erstellt und bearbeitet sie das Datencorpus, das sie in ihrer Dissertation auswerten wird und erforscht die Möglichkeiten und Grenzen von Open Science in der Geisteswissenschaft.
"Im Rahmen des Fellow-Programms Freies Wissen möchte ich das Konzept der offenen Forschung von Anfang bis zum Ende einmal ausprobieren. Mein Projekt ist dabei eine Forschungsreise mit dem Forschungsschiff Poseidon, wo wir Untersuchungen zum Gasaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre anstellen. Ich möchte den ganzen Prozess von der Vorbereitung, der Durchführung und der Datenauswertung transparent gestalten, so dass jede*r die Möglichkeit hat unsere Experimente zu verstehen und einschätzen zu können."
Tobias Steinhoff arbeitet als Postdoc am GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Er beschäftigt sich mit dem marinen Kohlenstoffkreislauf und hier speziell mit dem CO2-Austausch zwischen Ozean und Atmosphäre. In diesem Rahmen trägt er Messdaten zu einem internationalen Netzwerk bei Surface Ocean CO2 Atlas, die frei verfügbar sind. Im Rahmen dieses Projektes möchte er die offene Verfügbarkeit seiner Forschungsdaten auf den gesamten Prozess von der Datenerhebung bis zur Auswertung ausweiten.
„Obwohl Film- und Medienwissenschaftler:innen selbst auf im Internet frei verfügbare Publikationen zugreifen, stehen sie Open Access nach wie vor eher skeptisch gegenüber und veröffentlichen lieber auf traditionellem Wege. Mit Unterstützung des Fellow-Programms setze ich mich für die Veränderung von Forschungspraktiken hin zu einer offeneren Wissenschaft ein. Dabei ist es mir wichtig, neben den Vorteilen von Open Science ebenso ungewollte Nebeneffekte (Stichwort Datenschutz, CC-Lizenzierungen, unvergütete Mehrarbeit) zu reflektieren.“
Sarah-Mai Dang ist Film- und Medienwissenschaftlerin. In ihrer Dissertation hat sie die ästhetische Erfahrung von Chick Flicks mit Blick auf die feministische Filmtheorie analysiert. Derzeit erforscht sie als Postdoc an der Universität Bayreuth am Beispiel der digitalen Geschichtsschreibung, wie neue Technologien das Denken und Arbeiten in der Wissenschaft beeinflussen.
"Transparenz und das Interpretieren in Gruppen sind zentrale Gütekriterien bei hermeneutischen Verfahren. In meinem Projekt möchte ich ausprobieren, ob beides durch kollaboratives online-Interpretieren von Datenmaterial im Sinne von open method weiterentwickelt werden kann."
Isabel Steinhardt ist Soziologin und arbeitet als Postdoc am International Centre for Higher Education Research (INCHER-Kassel). Ihre Forschungsschwerpunkte liegen zum einen in der Studiengangsforschung mit den Themen Qualitätssicherung von Studium und Lehre, Organisation und Mikropolitik sowie Habitus von Studierenden und Nutzung digitaler Technologien. Und zum anderen in der Weiterentwicklung qualitativer Methoden der Sozialforschung. Als Fellow widmet sie sich dem Thema der Methodenweiterentwicklung hermeneutischer Interpretationsverfahren und geht der Frage nach, ob es möglich ist kollaborativ online zu interpretieren. Dazu verwendet sie Datenmaterial aus ihrer Forschung zu „Nutzung digitaler Technologien für das Studium und Habitus von Studierenden“.
"Forschung heißt suchen, finden, lange nicht verstehen, Ideen haben und irgendwann in Ansätzen begreifen. Diese Ansätze will „Hawass“ zeigen, in dem sicheren Glauben, dass die Ansätze und Ideen vieler zu verlässlichem Wissen führen, das eine allein niemals hätte produzieren können. Mit „Hawass“ will ich auch motivieren, die Archivkisten und Notizhefte zu öffnen und damit offen zugänglich zu machen, was so oft unter Verschluss gehalten wird aus Angst vor frühzeitiger Kritik oder geistigem Diebstahl. Ich habe in meiner Generation von Promovierenden erlebt, dass es die Bereitschaft zum Austausch gibt, sogar die Sehnsucht danach, jedoch kaum Strukturen, die den Austausch zu ermöglichen. Mit „Hawass“ will ich eine Struktur dafür schaffen."
Alina Kokoschka ist Islamwissenschaftlerin. In ihrer Dissertation hat sie sich mit der Ästhetik der Islamisierung in Syrien, Libanon und Türkei beschäftigt und zwar am Beispiel der äußerst schillernden Warenwelt Islam. Derzeit forscht sie zu Übertragungsprozessen zwischen arabischem und lateinischem Schriftsystem.
Philippe Joly ist Doktorand an der Berlin Graduate School of Social Sciences, Humboldt-Universität. Sein Forschungsinteresse liegt im Bereich des politischen Verhaltens im Vergleich, der Demokratisierung und der politischen Kultur. In seiner Doktorarbeit konzentriert sich Philippe auf die Normalisierung von Protest als politische Partizipationsform in neuen Demokratien. Im Rahmen des Fellowships möchte er eine Strategie für die Veröffentlichung zweier Artikel in Open Access entwickeln und einen Workshop zu „Open Science in den Sozialwissenschaften“ für Promovierende vorbereiten.
"Ohne es zu merken, kommen einige von uns Wissenschaftler_innen früher oder später dahin: Die Wissenschaft lockt ihre Beute in den Elfenbeinturm. Natürlich bekamen viele Denker_innen in dessen Abgeschiedenheit manch eine Erleuchtung, die unsere Welt veränderte. Doch es gibt Erfindungen und Entdeckungen, die für Fachfremde nur schwer nachvollziehbar bleiben und somit in Gefahr geraten, vergessen zu werden. Deshalb sollten wir, die Wissenschaftler_innen, nie die Fragen vergessen: Was bringen unsere Erkenntnisse für die Gesellschaft und wie können wir unsere Arbeit ganz einfach erklären?"
Seit April 2017 promoviert Aleksej Tikhonov in einem gemeinsamen Projekt vom Fachgebiet der Westslawischen Sprachen (Institut für Slawistik der Humboldt-Universität), dem Fraunhofer IPK und der Musterfabrik (gefördert durch die VolkswagenStiftung ('Mixed Methods')). Es wird ein (halb-)automatisches Assistenzsystem für den Handschriftenvergleich entwickelt. Die Rixdorfer Handschriften dienen dem Projekt als Trainingsmaterial. Mithilfe des "Freien Wissens" soll ein breiteres Zielpublikum in und außerhalb der Wissenschaft erreicht werden. Das Konzept dafür besteht aus zwei Hauptkomponenten: öffentliche Lesereihe und Open Source- sowie Printpublikationen von ausgewählten historischen Lebensläufen aus Rixdorf.
"Synergie ist ein Schlüsselbegriff vieler Disziplinen und liegt nicht zuletzt kollaborativen Prozessen der Wissensvernetzung zugrunde. Letztere sollen genutzt werden, um SynergieWissen aus langjähriger Projektarbeit, gerade die kleinen Schnipsel mit Befunden, Ideen und Verweisen, in einem digitalen Zettelkasten zu archivieren und diesen als Tool für transparente Forschung zur freien Nachnutzung und neuen Wissensgenerierung zu erproben."
Tatjana Petzer ist seit 2010 Dilthey-Fellow der VolkswagenStiftung mit dem Projekt Wissensgeschichte der Synergie am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin. Derzeit ist sie Vertretungsprofessorin am Institut für Slavistik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
"Technisch gesehen war es noch nie so einfach wie heute, Wissenschaftler und Schüler zu vernetzen. Ein Videotelefonat im Unterricht kann die virtuellen Türen zu Laboren und Institutionen öffnen und Wissenschaft als Prozess erlebbar machen. Bildung im 21. Jahrhundert verdient Technologie des 21. Jahrhunderts!"
Kerstin Göpfrich ist promovierte Physikerin und beschäftigt sich als Post-doc am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung mit synthetischer Biologie. Per Webcam macht sie ihre Forschung für Schüler zugänglich um zu einem informierten gesellschaftlichen Dialog über zukunftsweisende Technologien beizutragen. Im Rahmen dieses Projekts will sie genau das auch anderen Wissenschaftlern erleichtern. Auf www.ring-a-scienist.org entsteht eine Internetplattform, über die Lehrer und Wissenschaftler unbürokratisch Termine für ein Videotelefonat im Unterricht vereinbaren können.
"Gerade bei kontroversen Themen, wie dem Umgang mit Drogen, Rausch und veränderten Bewusstseinszuständen, ist eine offene und klare Darstellung von wissenschaftlichen Ergebnissen wichtig. Mit der Altered States Database versuche ich wissenschaftlich gewonnene Daten zur Frage "Wie fühlt es sich an auf ... zu sein?" neutral und klar darzustellen. Mit Hilfe des Fellow-Programms hoffe ich die Darstellung dieser Daten so offen, transparent und klar wie irgend möglich verwirklichen zu können. Die präsentierten Daten sollen insbesondere der zukünftigen Forschung dienen, aber auch interessierten Laien zugänglich sein, ohne dabei Fehlinterpretationen zu provozieren."
Timo Torsten Schmidt arbeitet an der Universität Osnabrück und unterrichtet am Institut für Kognitionswissenschaft. Er promoviert an der Freien Universität in Berlin und beschäftigt sich in seiner neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung mit Gehirnprozessen des Bewusstseins.
"In der Politik- und Verwaltungswissenschaft, und natürlich auch darüber hinaus, wird schon seit einiger Zeit die öffentliche Verwaltung aufgefordert verschiedenste Daten und Informationen offen zu legen. Wenn wir Wissenschaftler:innen uns aber den Spiegel vorhalten und fragen, ob wir selbst auch das praktizieren, was wir anderen predigen, ist die Antwort häufig ernüchternd. Wir können nicht Open Government fordern, aber selbst Closed Science betreiben! Ich möchte im Zuge meines Forschungsprojekts sozialwissenschaftliche Umfragedaten offen und frei verfügbar machen und dokumentieren was die Hürden aber vor allem auch Lösungen für Open Data in den Sozialwissenschaften sind."
Caroline ist Doktorandin am Lehrstuhl für Public und Nonprofit Management der Universität Potsdam. In ihrer Promotion erforscht sie wie und warum Beschäftigte der öffentlichen Verwaltung ihr Wissen am Arbeitsplatz teilen. An der Universität Potsdam engagiert sie sich zudem für die Weitergabe der Prinzipien offener Wissenschaft an die Studierenden und deren Erprobung in der Lehre.
Leider kommt Open Science im Wissenschaftleralltag oft zu kurz – sei es aus Zeitmangel, Unwissenheit oder auch aus Angst davor, sich angreifbar zu machen. Ich glaube jedoch, dass offene Wissenschaft erheblich zum Erkenntnisgewinn beitragen kann und dass gerade wir Wissenschaftler_innen davon profitieren. Mit meinem Projekt möchte ich ausprobieren und dokumentieren wie freie Wissenschaft in den Sozialwissenschaften umsetzbar ist.
Julia Niemann-Lenz ist Postdoktorandin am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung der Hochschule für Musik, Theater und Medien. Sie promovierte zum Thema Privatsphäre und Selbstoffenbarung auf Sozialen Netzwerkseiten und widmet sich in Ihrem aktuellen Projekt der Selbstdarstellung von Politikern auf Facebook.
"Technisch gesehen ist ein transparenter und offener Umgang mit humanen Forschungsdaten im biomedizinischem Kontext längst möglich. Trotzdem kommt es zum Beispiel im Neuroimaging Bereich eher selten zur nachhaltigen Nutzung von Datensätzen durch ihren Austausch zwischen Forschenden. Ein zentrales Hindernis ist hier die Unklarheit über rechtliche und ethische Rahmenbedingungen, die sowohl die Datennachnutzung im Sinne der Open Science ermöglichen, gleichzeitig aber auch die Persönlichkeitsrechte der StudienteilnehmerInnen respektieren. Im Rahmen des Fellowship Programms möchte dazu eine konkrete Handlungsanweisung für die Wissenschaft entwickeln."
Dirk Ostwald ist Juniorprofessor für Computational Cognitive Neuroscience an der Freien Universität Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die neurobiologischen Grundlagen von Entscheidungen unter Unsicherheit und die Entwicklung von probabilistischen Inferenzmethoden zur Analyse von Neuroimaging Daten.
"Unser Wissen über psychische Erkrankungen gleicht häufig einem Blick durch das Schlüsselloch: Durch kleine Stichprobengrößen und kaum validierte, voneinander abweichende experimentelle Aufgaben sind Ergebnisse aus Studien viel zu selten reproduzierbar. Ich möchte daher eine Aufgabensammlung konzipieren, die klinisch relevante Eigenschaften erfasst, deren Quellcode offen über GitHub verfügbar und die plattformunabhängig einsetzbar ist. Durch dieses Vorgehen hoffe ich den Nutzerkreis möglichst stark erweitern zu können, die Verwendung erprobter Aufgabenversionen zu vereinfachen und damit über den Einsatz offener Wissenschaftsansätze einen Mehrwert sowohl für Probanden als auch für Forschende zu schaffen."
Vanessa Teckentrup ist Doktorandin in der Nachwuchsgruppe neuroMADLAB innerhalb der Translationalen Psychiatrie des Universitätsklinikums Tübingen wo sie sich mit funktionalen Hirnnetzwerken und Lernmodellen vor dem Hintergrund psychischer Erkrankungen beschäftigt. Ihr Interesse daran, wissenschaftliche Erkenntnisse offen in die Welt hinaus zu tragen gehen bereits in die Studentenzeit zurück, in der sie Teil des Organisationsteams der studentisch getragenen Night of Science in Frankfurt am Main war. Vor dem Hintergrund der in den Neurowissenschaften akuten "Replikationskrise" ist sie besonders daran interessiert, offene Standards zu befördern, damit nicht frei verfügbare Datensätze oder kaum dokumentiertes methodisches Vorgehen der Vergangenheit angehören.
"Trotz der massiven Replikabilitäts-Krise insbes. in der Psychologie und den Neurowissenschaften sind die Offenlegung der erhobenen Daten als auch der verwendeten Methoden (Experimental- und Analyseskripte) bisher seltene Ausnahmeerscheinungen. Dieser fehlende Austausch über Arbeitsgruppen hinweg verhindert potenziell fruchtbare Kollaborationen und Re-Analysen. Ich möchte mit meinem Projekt zeigen, dass eine radikale Offenheit in diesen Bereichen möglich ist und die Zusammenarbeit unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern intensivieren und dadurch zu besseren Forschungsergebnissen führen kann."
Richard Höchenberger ist Postdoktorand in der Forschungsgruppe Psychophysiologie der Nahrungswahrnehmung am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke. Seine Forschungsschwerpunkte bilden die multisensorische Wahrnehmung unserer Umwelt und Verbesserungen von Methoden zur Quantifizierung der Schmeck- und Riechfähigkeit des Menschen.
"Die Reproduzierbarkeit von experimentellen Forschungsdaten ist oftmals hoch problematisch. Dies ist in den Ingenieurwissenschaften oft mit der unzureichenden Beschreibung des Versuchsaufbau sowie der verwendeten Proben geschuldet. Vor allem bei inhomogen Probenmaterialien (z.B. Boden) ist dies ein besonderes Hindernis auf dem Weg zur Reproduzierbarkeit. Das Ziel meines Fellowship ist es deshalb vom Gerät (Entwicklung, Planung, Bauteile) bis zur Versuchsdurchführung alles im Sinne offener Wissenschaft zugänglich zu machen."
Hans Henning Stutz ist Bauingenieur und arbeitet als Assistant Professor in der Geotechnik an der Universität Aarhus im Department für Ingenieurwissenschaften. Sein Forschungsschwerpunkt liegt hierbei in der Entwicklung von innovativen Konzepten zu experimentellen Untersuchungen in der Bodenmechanik, sowie der numerischen Modellierung von komplexen bodenmechanischen Zusammenhängen. Im Rahmen des Fellowship entwickelte er ein Konzept für ein bodenmechanisches Laborgerät als Open Hardware und Open Labspace.