Benutzer:JudHam
„Die Moralvorstellung eines Landes drückt sich anhand des äußeren Erscheinungsbildes aus“ am Beispiel russlandsdeutscher Frauen.
[Bearbeiten]Einleitung
[Bearbeiten]Im Folgenden wird die Hypothese „Die Moralvorstellung eines Landes drückt sich anhand des äußeren Erscheinungsbildes aus“ am Beispiel russlandsdeutscher Frauen erläutert, wissenschaftlich untermauert und im Anschluss durch ein Leitfaden Interview mit vier sowohl deutschen, als auch deutschen Probanden mit russischem Migrationshintergrund erfragt und in Bezug auf seine Richtigkeit ausgewertet. Im ersten Teil der Arbeit geht es vor allem um die Wirkung von Mode im Allgemeinen und im Bezug auf die geschichtlichen Aspekte, die die jeweilige Modekultur im Laufe der Jahrzehnte geprägt haben. Hier soll vor allem gezeigt werden, inwieweit sich das Modeverständnis der deutschen und russischen Kultur unterscheidt. Im Folgenden werden die Begriffe Identität, Moral, Wahrnehmung und Stereotypisierung im Bezug auf unser Thema hin untersucht. Es wird erläutert, dass unser Kulturverständnis von vielen Faktoren abhängt und von diesen auch stark beeinflusst wird. Dass aber dennoch innernationales Kultur,- und vor allem Moralverständnis stark von einander variieren kann, zeigen deutlich die ausgewerteten Interviews am Ende dieser Arbeit.
Wirkung von Mode
[Bearbeiten]Unsere Haut ist eines der funktionell vielseitigsten Organe unseres Körpers. In unserer heutigen Gesellschaft gibt es jedoch nicht nur diese eine Haut. Wir sprechen von der „zweiten Haut“ wenn wir unsere Kleidung meinen. Sie ist neben der Haut als Organ die zweite Hülle unseres Körpers. Diente sie früher hauptsächlich als Schutz vor den Widerwärtigkeiten der natürlichen Umwelt wird ihr heute weit mehr Bedeutungen zu gesprochen. „Kleidung und Mode sind symbolische und kulturelle Bedeutungsträger und dienen als normierende und ästhetische Ausdrucksmittel“ (André Holenstein, Ruth Meyer Schweizer u.W. (2007): Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung. Haupt Verlag, S.7). Sie bilden unsere persönliche Identität und geben Aufschluss auf unsere gesellschaftliche Zugehörigkeit. Kleidung gilt als soziales Kommunikationsmittel, sie drückt die Identität eines Individuums oder einer Gruppe aus. Schon die Beurteilung des „ideal Schönen“ im gesellschaftlichen Wandel sieht unsere Kleidung durch Klima, Umwelt und Ernährung sowie durch ethnische und kulturelle Bedingungen beeinflusst. Dies zeigt einmal mehr die besondere Komplexität des Phänomens Kleidung. Und erklärt zugleich, dass jedes Land geprägt durch die eigene Kultur und den eigenen Traditionen sowie seines geschichtlichen Hintergrunds eine ganz eigene Kleidung und Mode entwickelt. Die traditionelle Kostümkunde und Modegeschichte eines Landes ist so Individuell wie seine Bewohner selbst. Es gibt Kleidercodes die Aufschlüsse über Stand, Geschlecht, Sozialstatus und Altersgruppe liefern. Nicht umsonst hat sich das Sprichwort „Kleider machen Leute“ in unser aller Bewusstsein eingeprägt. Dieses Phänomen ist keineswegs eine Erscheinung der Moderne, schon 1874 schrieb der Schweizer Dichter Gottfried Keller die Novelle „Kleider machen Leute“, in der er die Wirkung von Kleidung sehr passend, eigebettet in eine Geschichte über Schein und Sein, darstellt. Das äußere Erscheinungsbild eines Menschen wird noch vor jedem Wortwechsel wahrgenommen. Durch die Kleidung geben wir Aufschlüsse zu unserer Person, ja gar zu unserer Persönlichkeit. Äußerliche Gepflegtheit lässt auf einen Menschen schließen, der auf sich achtet und diese Eigenschaft bzw. diesen Charakterzug auf andere Situationen im Alltag überträgt. Wir geben unseren Sozialen Status preis. Tragen wir teure Markenkleidung, kann man davon ausgehen, die Person hat einen gut bezahlten Job und meist damit verbunden eine gute Ausbildung, ist ehrgeizig, zielstrebig und erfolgsorientiert. Hingegen wird eine Person die beispielsweise einen Hippiestil zu Tage trägt mit ganz anderen Charakterzügen verbunden. Fast jedes Kleidungsstück, jeder Kleidungsstil lässt in unser Inneres blicken. Zwar ist die Kleidung nur die Hülle aber wir setzten sie gezielt oder unbewusst ein um den gewünschten Eindruck bei unserem gegenüber zu hinterlassen. Die Mode beeinflusst unsere Kleidung zu einem großen Teil. Doch selbst im Zeitalter der Globalisierung, wo durch Internet und andere Medien fast jeder Mensch dieser Welt die Möglichkeit besitzt, Zugang zu den aktuellen Trends zu haben, unterscheidet sich der Kleidungsstil eines jeden Menschen. Er bleibt trotz allgemeingültiger Trends und Dress-Codes sehr Individuell. Eben weil die Kleidung ein Spiegel der eigenen Persönlichkeit und Identität ist. So ist es völlig verständlich und logisch, dass jedes Land sein eigenen Kleidungsstil besitz. Der durch die kulturellen und historische Ereignisse geprägt ist. Fakt ist jedoch, dass die Urteilsbildung durch das äußerliche Erscheinungsbild sehr stereotypisierend verläuft. Ein Experiment des WDR (Westdeutsche Rundfunk Köln) verdeutlicht die schnelle Typisierung von Menschen anhand ihres äußerlichen Erscheinungsbilds durch eine Passantenbefragung in der Innenstand. Hier werden je eine Frau und ein Mann in drei unterschiedliche Kleidungstile gesteckt. In legere, offizielle und unmodische Kleidung . Die Passanten schreiben ihnen je nach Kleidung spezifische Charakterzüge zu (vgl. http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2010/0608/001_kleidung.jsp [08.07.2013]
Deutsche Auffassung von Mode und ihre Ursachen
[Bearbeiten]Die Besonderheiten der deutschen Kleidung liegen vor allem in ihrer Praktikabilität und ihrer Einfachheit. Im Gegenteil zu Russland, wo man anhand der Kleidung auch die Autoritätsperson oder ein gewisses Prestige erkennen kann, ist dies in Deutschland nicht der Fall. Vielmehr sind hier andere Symbole des Ausdrucks von Bedeutung, z. B. gebräunte Haut (vgl. http://www.rg.ru/2013/06/14/platje.html [08.07.13]). Hinzu kommt, dass Mode in Deutschland auch ein Zeichen ist, sich gegen Konventionen aufzulehnen – man kann hier in diesem Sinne von ‚Antimode‘ sprechen. „Der unrasierte und luftdurchlässig gewandete Deutsche will ein Bekenntnis ablegen: zum Beispiel gegen die Diktatur von Schönheitsidealen, die Herrrschaft des Kommerzes, vielleicht auch die Überschätzung von Äußerlichkeiten.“ (http://www.zeit.de/2004/06/Deutschland_2fKleidung_06: S.1) Der typische deutsche Kleidungsstil beläuft sich uniform in Geschlecht und gesellschaftlichen Klassen fast zuverlässig auf „…Sportschuhe, Hosen, Hemd oder Bluse, darüber eine kurze oder halb lange Jacke.“ (http://www.zeit.de/2004/06/Deutschland_2fKleidung_06/seite-2: S.2). Speziell für typische Damenmode kann beispielsweise im Jahr 2002 ein Rückgang von 18% bei Kleidern und 16% bei Röcken im Gegensatz zum Vorjahr festgestellt werden. Zudem ist Deutschland eine der führenden Nationen unter dem Aspekt des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit. „Wir verteilen unseren Müll brav auf mehrere Tonnen, essen vorzugsweise Bio, bauen Solaranlagen auf unsere über alles geliebte Eigenheime und sind stolz darauf.“ (Quaschning, Oliver: Mülltrenner, Müsliesser & Klimaschützer. Wir Deutschen und unsere Umwelt. München, Hanser, 2010, S.14). Dies spiegelt sich wiederrum auch in der Wahl der Kleidung wieder. So sind beispielsweise Pelze in der deutschen Gesellschaft verpönt, da sie den Tierschutz nicht respektieren. Eine Person, die kein umweltfreundliches oder nachhaltiges Konsumverhalten zeigt, reduziert automatisch ihren Intellekt. Am Ende der 60 Jahre haben die deutschen Feministinnen, vorangetrieben von Alice Sophie Schwarzer, das Schönheitsideal der deutschen Frau grundlegend verändert. Von nun an stand nicht das Aussehen einer Frau im Vordergrund, sondern ihre soziale Rolle. Alice Schwarzer spricht hier konkret von der „Auflehnung (…) gegen den Zwang zur weiblichen Rolle“ (Schwarzer, Alice: Der kleine Unterschied und seine großen Folgen. Frauen über sich. Beginn einer Befreiung. Frankfurt am Main, Fischer, 1975, S.178). Um das Selbstwertgefühl der Frau zu steigern und die Minderwertigkeitskomplexe gegenüber Männern in der Gesellschaft abzubauen, wurde Kleidung zur Nebensache, bzw. passte sie sich in ihrer Form der des Mannes an, um auch durch diese Möglichkeit das Prinzip der Gleichheit zu repräsentieren.
Russische Auffassung von Mode und ihre Ursachen
[Bearbeiten]Um die russische Auffassung von Mode zu verstehen, bedarf es einer näheren Untersuchung der Lebensweise und der Moralvorstellungen von Russinnen. Wie eine Studie der Friedrich Ebert Stiftung über die „Frauen in Russland: Lebensziele, Familie und Politik„ zeigt, hat eine durchschnittliche Russin „auf der Ebene ihrer Lebensziele, […] eine große Vielfalt an Interessen […], unter denen Familie und Kinder eine sehr große, aber keine alleinige Bedeutung haben“. (Frauen in Russland: Lebensziele, Familie, Politik, S. 6) Besonders auffallend sind die Wünsche und Ängste, die mit Kindern verbunden sind. 40% der befragten Frauen haben Angst vor fehlenden Perspektiven im Berufsleben ihrer Kinder. Außerdem stellt der verbreitete Drogenkonsum unter Kindern und Jugendlichen eine weitere Sorge. (vgl. ebd. S. 16,17) Möglicherweise führen genau diese Sorgen dazu, dass russische Familien einen besonderen Wert darauf legen, dass die Söhne eine solide Ausbildung bekommen, soweit es finanziell möglich ist, und die Töchter von klein auf mit der Vorstellung erzogen werden, einem vorherrschenden Schönheitsideal zu entsprechen. Da die Söhne irgendwann mal zu „Ernährern“(ebd. S. 45) der Familie werden, ist es umso wichtiger die Pflichten und die Moral an die Kinder so früh wie möglich heranzutragen. Im Idealfall hat ein Mann in der russischen Gesellschaft seine Familie finanziell zu versorgen und seine Kinder, vor allem Söhne, sittenstreng zu erziehen. Einer Frau wird die Rolle der Mutter und Hausfrau zugeschrieben. (vgl. ebd. S.45) Aber um diese Rolle wahrnehmen zu können, bedarf es im Vorfeld einer Erziehung, die auf die äußerliche Erscheinung der Mädchen ausgerichtet ist. Ebenso die Geschichte der russischen Frauenpolitik gibt Aufschluss über die Entstehung und Verbreitung des Schönheitsideals, welches in das Bewusstsein des russischen Volkes jahrelang eingeprägt wurde. Die Frauenpolitik in den Jahren 1921 bis 1930, die vor allem anfangs darauf zielte die Frauen bei der Haus- und Familienarbeit zu entlasten, verbreitete ein Selbstverständnis dafür, dass eine Frau nicht mehr als rückständig gelten soll, sondern als dem Mann gleichberechtigte Genossin. (vgl. Kinder, Küche, Kommunismus, Das Wechselverhältnis zwischen sowjetischem Frauenalltag und Frauenpolitik von 1921 bis 1930 am Beispiel Moskauer Arbeiterinnen, S. 15,17) Eine solche Emanzipation der Frau, wie die in europäischen Ländern bekannt ist, fand nie statt, sie wurde eher durch „das Bild der Frau als Hüterin der Hauses und Mutter“ abgelöst. Frauen wurden zwar in die Industriearbeiterschaft eingebunden, wurden aber auf der Ebene der Selbstentfaltung fallengelassen. (vgl. ebd. S.16) Sie konnten sich nur durch gesellschaftliche Arbeit emanzipieren. Mit dem Beginn einer neuen politischen Zeit, in der zunehmend Bolschewiki ausgeschaltet wurden, rückte die Familie und das neue Weiblichkeitsbild stärker in den Mittelpunkt.(vgl. ebd. S. 172) So schrieb ein Autor im Jahre 1937: „Die sowjetische Frau hat einen wunderbaren Charakter - mannhaft […], kraftvoll[…], frei von Vorurteilen und darüber hinaus sehr weiblich […]. Ebenso wunderbar, schön und anziehend soll auch das Äußere dieser Frau sein.“ (ebd. S. 174) Als das Grundmerkmal der Weiblichkeit wurde Mütterlichkeit propagiert. Eigenschaften wie Ordentlichkeit, Vorbildlichkeit und Moralität wurden eng mit dem Bild der neuen Weiblichkeit versus Mütterlichkeit verknüpft. (vgl. ebd.S. 181) Es wurde sogar ein „Verhaltenkodex“ für die Ehefrauen erstellt, der unter anderem folgende Kleidungsregel beinhaltete: „Seine Kleidung sauber halten, sie jeden Tag säubern, zum Lüften an die frische Luft hängen.“ (ebd. S. 182) Zweifellos hat sich das Bild der Weiblichkeit im Laufe der Zeit nach Bedürfnissen der jeweiligen Epoche verändert, aber sicher ist festzustellen, dass die verbreitete Weiblichkeitsvorstellung in den 30 Jahren einen gravierenden Einfluss auf den Kleidungsstil der Russinnen hatte. In der Zeit des Stalinismus und während des Zweiten Weltkrieges war die Rezeption der Mode stark eingeschränkt und zum Teil auch verboten. Erst nachdem sich der Eiserne Vorhang öffnete, wurde die Mode wieder populär. In Moskau im Jahre 1959 gab es die erste Modevorstellung aus dem Hause Dior. Dieses Ereignis wurde der Moderevolution gleichgesetzt. Doch auch hier wurde die Mode seitens der Regierung stark kontrolliert. Außerdem konnte die Wirtschaft nicht schnell genug auf die Bedürfnisse des Volkes reagieren. Deshalb konnte nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung die Mode rezipieren und auch tragen. (vgl. den ganzen Absatz in: Russische Frauen, S. 74-81) Erst mit dem neuen Jahrhundert wurde die Mode zum Luxussymbol und die „Lust am Luxus ist die Haupttendenz der heutigen russischen Mode.“(ebd. S. 81) Es existieren auch weitere Thesen, die die Tendenz zur Ausprägung der russischen Mode unterstreichen. Diese werden aber nicht näher erläutert, da der Umfang dieser Arbeit im Rahmen gehalten werden muss. Allerdings sind diese Thesen nennenswert. Zum einen gibt es die Annahme, dass der Kleidungsstil der Russinnen aus der asiatischen Kultur, weil Russland sich „an der Schnittstelle zwischen Asien und Europa befinde[t]“ (http://russland-heute.de/gesellschaft/2013/03/08/selbstverstaendliche_schoenheit_22333.html [07.07.13]) rezipiert wurde. „[...]Unsere Kunst, unsere traditionelle Kleidung und unsere Architektur – in all dem finden wir auch skythische, byzantinische und mongolische Spuren. Man schaue sich nur unsere orthodoxen Kirchen an, deren schnörkelhaften Schmuck und die goldenen Kuppeln. Das ist unser kultureller Code, den wir von Kindesalter an in uns aufsaugen und der unseren Geschmack prägt. Wir wirken auf europäische Frauen zu überladen und zu grell. Doch genau dieses Ornamentale sehen wir auch bei den Frauen aus Zentralasien. Niemand ist besser oder schlechter. Wir stammen einfach aus verschiedenen Kulturen", fasst die Accessoire-Stilistin Natalja Tan zusammen. (http://russland-heute.de/gesellschaft/2013/03/08/selbstverstaendliche_schoenheit_22333.html [09.07.13]) Zum anderen die Annahme, dass in der Nachkriegszeit ein ernsthafter Männermangel herrschte und dadurch auf die Kleidungskultur ein besonderer Wert gelegt wurde. (vgl. http://russland-heute.de/gesellschaft/2013/03/08/selbstverstaendliche_schoenheit_22333.html [07.07.13]) Sicher ist, dass der russische Kleidungsstil eine enorme Aufwertung von Russinnen selbst erfahren hat und dass der russische Kleidungsstil andere Selbstverständlichkeiten und Assoziationen bei den anderen Kulturen hervorruft als dies in der eigenen Kultur der Fall ist.
Identität
[Bearbeiten]Die Identität ist ein wichtiger Faktor, der in unserem Versuch/unserer These die Ausgangsposition liefert aus der sich die späteren Entscheidungen und Meinungen bilden. Deshalb ist es von großer Bedeutung einen kurzen Exkurs zur Betrachtung der Identität bzw. der Identitätsentwicklung zu machen. Die Identität ist einer der Grundbausteine unseres Gerüstes, welches zur objektiven Wahrnehmung führt und diese wesentlich beeinflusst. Die Identität führt uns zu den individuellen Moralvorstellungen eines jeden Menschen. Identität und Moralvorstellungen gehen eine sich gegenseitig beeinflussende Beziehung ein, die uns zu unserem letzten Punkt, der objektiven Wahrnehmung führt. All diese Punkte beeinflussen sich gegenseitig und können sich demnach auch stetig ändern.
Die Identitätsforschung ist ein wichtiger Bestandteil der heutigen Wissenschaft. Sie liefert uns wichtige Informationen um unser Verhalten und unsere Einstellungen besser zu verstehen. Identität bedeutet das eigene Selbst und die Gesellschaft zu erkennen und zu akzeptieren. Identität ist ein ständig laufender Prozess, deshalb wird auch oft von Identitätsarbeit oder Identitätsprozess gesprochen. Um den späteren Kontext der Wechselbeziehung zwischen Identität und Moral zu verstehen, muss erst geklärt werden, welche Faktoren für die Bildung der Identität ausschlaggebend sind. Zur Veranschaulichung dient das Modell des Identitätsprozesses nach Whitbourne.
Abb. 1: Modell des Identitätsprozesses (nach Whitbourne 1986, S. 17 ff.; Whitbourne und Weinstock 1996, S. 15 ff.; Frey und Haußer 1987)
„Es geht um die laufende Wechselwirkung zwischen der bestehenden Identität eines Menschen und neuen, diese bestätigenden oder verunsichernden Erfahrungen.“ (Heiner Keupp, Renate Höfer, Identitätsarbeit heute, S. 131, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 1997). Eine der bekanntesten Entwicklungspsychologen war Jane Loevinger Weissman, die ein Stufenmodell der Ich-Entwicklung erstellt hat. Eine dieser Stufen ist für unsere Studie von großer Bedeutung, Entwicklungsstufe 4, die sogenannte Gemeinschaftsbestimmte Stufe. Ihre Hauptcharakteristika besagen, dass sich unser Denken und Handeln an bestimmten Regeln und Norman orientiert, genauer gesagt, sie richtet sich nach den jeweiligen Bezugspersonen oder Bezugsgruppen aus. Unsere eigene Identität wird durch die Bezugsgruppen und Bezugspersonen definiert. Sie bestimmen unsere Zugehörigkeit und unsere Sichtweisen. Dies bedeutet, dass der kulturelle Faktor von großer Bedeutung ist. So haben die Kulturgruppen verschiedener Länder unterschiedliche Regeln und Normen. Diese Regeln und Normen bestimmen die Identität einer Person mit. Man nennt diese Faktoren Kulturspezifische Identitätsmerkmale. So sind die, in der unteren Graphik, dargestellten Faktoren für Russland andere als für Deutschland. Da sich die Einflussfaktoren wie Kultur (Traditionen, Geschichte, Politik), Bezugspersonen (Familie, Freunde, Bekannte, Vorbilder) und Umwelt (Medien, Gesellschaft) der beiden Länder wesentlich unterscheiden, kann von zwei kulturspezifischen Identitäten geredet werden.
Abb. 2 Einflussfaktoren der Identitätsbildung
Moral
[Bearbeiten]Moral ist ohne Zweifel einhergehend mit unserer Identität. Was eine kurze Definition der Moral und eine kleine Einführung fordert. Moral bezeichnet ein Handlungsmuster nach bestimmten Regeln und Prinzipien eines Individuums, einer Gruppe und Kulturen. Das hier schon der Begriff "Kulturen" in der Definition auftaucht weist auf die Wichtigkeit der Moral in unserer Betrachtung hin. "Es handelt sich um das "Kollektivbewusstsein" selbst, das in den Köpfen der einzelnen Menschen seinen Platz hat und dort mehr oder weniger Raum gibt für die Entfaltung von Individualität. Das Kollektivbewusstsein wiederum ist die Gesellschaft-eine Konzeptualisierung, die es erlaubt, Soziales als Subjekt und als Objekt für sich selbst zu denken." (Niklas Luhmann, Die Moral der Gesellschaft, Suhrkamp Taschenbuch, 2008, S.12) In den meisten wissenschaftlichen Texten über die Moral taucht immer wieder das Wort "Achtung" auf. Es meint die gegenseitige Achtung der Menschen untereinander. „Für die Moral bedeutet dies: Freisetzung von Individualität und Orientierung auf Andersheit des anderen.“ (Niklas Luhmann, Die Moral der Gesellschaft, Suhrkamp Taschenbuch, 2008, S.13) Moral beschreibt das Handeln von Personen nach bestimmten Prinzipien, Werten, Pflichten, Rechten und Erwartungen. Zum einen beschreibt Moral hauptsächlich Handlungen, die ein Mensch oder eine Gesellschaft von anderen Mitmenschen erwartet. Moral soll also dafür sorgen, dass Menschen ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen. Moral hat ihren Ursprung oft in einem unbestimmten Gefühl wie Hass, Angst oder Ekel. Moral ist gesellschaftsabhängig, d.h., dass die Gesellschaft in der wir leben bzw. in die wir hineingeboren werden unsere Moralvorstellungen prägt und bestimmt. Sie ist die Summe der Werte und Vorstellungen, die die meisten Menschen für richtig empfinden, ohne dafür weitere Gründe angeben zu können. Das, was sich "richtig" anfühlt, ist moralisch vertretbar und das unterscheidet sich von Kultur zu Kultur zum Teil erheblich. Moral kann sich folglich sowohl auf die Sitten einer Gesellschaft als auch auf die Taten einer Person beziehen.
Attributionen, Wahrnehmung und Stereotypen
[Bearbeiten]Bei Ost- und Westeuropäerinnen unterscheidet sich der Ausdrucksstil der Persönlichkeit und der Kultur in verschiedenen Eigenschaften und Äußerlichkeiten. Für die Deutschen gilt ein lässiger und praktischer Kleidungsstil, für die Russinnen auffallender und extravaganter. Beide Typen orientieren sich an ihren eigenen kulturellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten und rufen in der Wahrnehmung des anderen jeweils andere Assoziationen und Attribute hervor. Die Wahrnehmung spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie „ein hochgradig aktiver Prozess“ ist, „auf dem die Erfahrung, Einordnung und Bewertung alles Erlebten und Beobachteten beruht“. (http://www.emil.ikk.lmu.de/deutch/Handbuch-EMIL-Volltext.pdf, S.32) Das heißt der Mensch vergleicht die aufgenommenen Daten zunächst mit den bereits gespeicherten Erfahrungen und Bewertungen und bildet daraus meist subjektive Urteile, die durch Attributionen, mögliche Erklärungen, verdeutlicht oder begründet werden. Weicht ein kulturelles Charakteristikum, wie z.B. das Kleidungsstil von dem eigenen ab, neigt man dazu dieses Charakteristikum situational oder personal zu erklären (vgl. ebd. S. 34). Das heißt, man sucht die Begründung im Charakter oder in der psychischen Konstellation der Person zu erklären oder man begründet dies als Resultat einer Situation. Am konkreten Beispiel könnte es so ausschauen: die deutsche Frau nimmt den Stil einer Russin als sehr auffällig wahr und erklärt es damit, dass diese Russin eine Person ist, die Aufmerksamkeit sucht, oder sie erklärt diesen Kleidungsstil damit, dass die Russin vielleicht gerade auf Männerschau ist und nur deshalb so auffällig angezogen ist. Da aber mehrere Attributionen zur Verfügung stehen, fällt es umso schwerer eine „isomorphe Attribution“ zu treffen, das heißt solche, „ mit [der] es dem Fragenden gelingt, bei der Zuschreibung der Ursachen die gleichen Wirkfaktoren zu treffen, die die Person für sich selbst benennen würde.“( ebd. S. 35) Des Weiteren kommt es oft zu Fehlwahrnehmungen und Stereotypenbildungen. Sie helfen uns das Fremde zu erfassen und zu verstehen. Dabei ist zu beachten, dass Stereotypen eher negativ konnotiert sind und eine „Ambivalenz von Notwendigkeit und Schädlichkeit“ (ebd. S. 37) aufweisen. Das heißt, Stereotypen geben meist keine Realität wider, sind aber notwendig für die Verarbeitung von Unbekanntem. Allgemein neigt man bei der Verarbeitung der Daten dazu, Bekanntes und Vertrautes positiv und Fremdes negativ zu bewerten. So können möglicherweise Erklärungen von deutschen Frauen so ausgelegt werden: Russinnen sind aufgrund ihres Kleidungsstils als „leichte Mädchen“ zu interpretieren, weil man als Deutsche andere „Normalitäten“ (ebd. S. 35) kennt. Ebenso umgekehrt. Die Russinnen würden den deutschen Frauen möglicherweise eine gewisse Liederlichkeit nachsagen, da eine Russin anderen Kleidungsstil pflegt und viel Wert auf ihre äußere Erscheinung legt. (vgl. http://russland-heute.de/gesellschaft/2013/03/08/selbstverstaendliche_schoenheit_22333.html [26.06.2013]) So erwähnt Olga Kaminer, die Autorin des Buches „Russische Frauen“, einige Stereotypen über russische und deutsche Frauen. Über Russinnen gibt es den Stereotyp, dass „diese laut sind, sich grell schminken und nuttig anziehen, Schuhe mit sehr hohen Absätzen tragen und in Gold gefasste dicke Klunker lieben“ (Russische Frauen, S.11) Über Deutsche: „Deutsche Frauen färben sich gerne die Haare und schlagen ihre Kinder. Nichts ist ihnen wichtiger als die Ruhe, sie schreien danach“. (ebd. S. 11) Ebenso schreibt sie, dass das alles nur Klischees und Vorurteile sind und dass „überall auf der Welt Frauen dümmlichen Klischees zum Opfer“ (ebd. S. 11) fallen und dass sich niemand dafür interessiert, wie diese Frauen wirklich sind.
Interviews
[Bearbeiten]Anhand des folgenden Leitfragen Interviews wurden vier Personen nach ihren Meinungen bezüglich Kleidung, Angemessenheit von Kleidung, Ausdruck von Moral durch Kleidung, Rückschlüsse auf Charakterzüge durch Kleidung und ihre persönlichen Vorlieben der Kleidungswahl befragt. Bei den Befragten handelt es sich um zwei in Deutschland lebende Frauen mit russischer Abstammung und zwei deutsche Frauen verschiedener Altersklassen.
Leitfragen Interview
1. Welche Adjektive würden Sie der folgenden Kleidung zuordnen?
2. Welche Adjektive würden Sie der folgenden Kleidung zuordnen?
3. Zu welchem Anlass würden Sie sich folgendermaßen kleiden?
4. Welche Bedeutung hat für Sie die Kombination aus Minirock und Stiefeln mit Absatz?
5. Eine junge Frau kommt mit Minirock zur Arbeit in einem Büro. Was denken Sie darüber?
a) Viel zu sexy! Sie will sich in ihrer Karriere hochschlafen!
b) Sie hat sich dem Anlass entsprechend sehr passend gekleidet.
c) Eine Frau sollte einen Rock tragen, denn es unterstreicht ihre Weiblichkeit.
d) Ein Minirock ist keine geeignete Kleidung für eine Arbeit im Büro.
6. Spontane Entscheidung: Wer ist das bravere Mädchen?
A B
7. Mit welchen Adjektiven würden sie den typischen russischen Kleidungsstil beschreiben?
8. Mit welchen Adjektiven würden sie den typischen deutschen Kleidungsstil beschreiben?
9. Welche Aspekte sind für ihre Kleidungswahl ausschlaggebend?
10. Welche Eigenschaften schreiben sie ihrer Kleidung zu?
11. Ist das folgende Bild für Sie moralisch oder nicht?
Auswertung der Interviews
[Bearbeiten]Im Folgenden werden die vier Befragten wie folgt bezeichnet: Person A: Befragte russischer Abstammung, 27 Jahre alt, Studentin Person B: Befragte deutscher Abstammung, -- Jahre alt, -- Person C: Befragte deutscher Abstammung, -- Jahre alt, Studentin Person D: Befragte russischer Abstammung, 27 Jahre alt, Studentin
Frage 1: Alle Befragten beschrieben die Kleidung einheitlich mit Adjektiven, wie „lässig, sportlich, bequem, unkompliziert, praktisch, hübsch, nett“. Person D gab zudem an, sich so persönlich nicht zu kleiden, wohingegen eine Person B diesen Kleidungsstil für Jugendliche guthieß. Generell wirkte die Kleidung aber auf alle positiv.
Frage 2: Die Kleidung der zweiten Frage spaltete die Gruppe in zwei Meinungsträger. Person A und B beschrieben die Kleidung als „sexy, stylisch, modisch, elegant, frech und angemessen knapp“ und fanden sie für bestimmte Anlässe, wie beispielsweise Ausgehen am Abend, sehr schön und durchaus positiv zu bewerten. Person C benutzte Adjektive wie „sexy, selbstbewusst, hübsch, für viele attraktiv“ mit dem Zusatz „nicht schön, aber geht noch“. Person D sagte, die Kleidung sei nicht schick, da der Rock zu kurz sei. Man könne so etwas vielleicht zum Ausgehen tragen, aber sie persönlich würde dies nie tun. Als Freizeitkleidung sei es völlig übertrieben.
Frage 3: Auf die Kleidung in Frage drei waren sich alle Befragten einig, dass es ein schönes Kleid sei, das sehr positiv wirke. Die Befragten A, B und C gaben an, dass sie diese Kleidungswahl zu einem formelleren Anlass wählen würden, wie beispielsweise Cocktailabend, Party, Verleihung oder zu einem Abiball. Nur für Befragte D handelte es sich um eine alltagstaugliche Kleidung.
Frage 4: Bei der Kombination von Minirock und Stiefeln mit Absatz waren sich die Befragten uneinig und es lässt sich eine Steigerung in der Extremität ihrer Aussagen feststellen. Person B bezeichnete die Kleidung für den Anlass des Ausgehens als eine modische und trendige Wahl für Frauen mit einer schönen Figur, die so gut in Form gesetzt würde, schloss sich jedoch davon aus, da es sich um Kleidung für junge Frauen handele. Auch auf Person B wirkte die Kleidung positiv. Sie bezeichnete sie als „sexy“ und sah als Anlass für diese Kleidungswahl einen Abend in der Disko. Ebenso sagte sie, dass diese Kombination kein Anzeichen für eine ‚Männerschau‘ sei, da es auch für eine Frau in Begleitung eine legitime Art sich zu kleiden sei. Dahingegen benutzte Person C die Worte „Puff, Nutte“ und sagte, dass diese Kombination aus Latex genau diese Anzeichen gebe. Wäre es eine Kombination aus schönen Lederstiefeln und einem netten Rock, sei es jedoch angemessen. Als Extrem der anderen Seite erwies sich Person D, die eindeutig feststellte, dass es sich bei einer Frau, die sich so kleidet, um eine „Schlampe“ handele. Der Rock sei zu kurz und die Kombination eindeutig ein Stereotyp für eine „Prostituierte“. Sie würde sich nicht so kleiden.
Frage 5: Bei der fünften Frage waren sich alle Befragten einig, dass ein Minirock keine geeignete Kleidung für eine Arbeit im Büro sei. Person D gab an, dass es bestimmte Kleidung für bestimmte Anlässe gäbe und dass ein Minirock nicht für die Arbeit im Büro bestimmt sei. Auch Person A stimmte dem zu und sagte, dass es zudem problematisch sei, da ein Minirock im Sitzen hochrutschen würde. Person B ging noch einen Schritt weiter und bemerkte, dass man mit einem Minirock den Männern etwas offerieren würde und dies am Arbeitsplatz völlig unangemessen sei. Als einzige wählte Person C die Antwort c). Mit der Begründung, dass man niemandem verbieten könne einen Minirock zu tragen, entschied sie sich für die Antwort, dass ein Rock die Weiblichkeit einer Frau unterstreiche.
Frage 6: Die Personen A, B und C entschieden sich spontan dafür, dass Bild B das bravere Mädchen sei. Dies begründeten sie einheitlich damit, dass die Frau auf Bild B keine Haut zeige und sich sehr bedeckt gekleidet habe. Sie beschrieben die Kleidung als praktisch, unkompliziert, geeignet für den alltäglichen Gebrauch und ohne Betonung der weiblichen Kurven. Lediglich Person D gab an, keine Entscheidung treffen zu können, da auf sie beide Frauen einen braven Eindrucken machen würden. Sie sagte, dass der Unterschied zwischen den beiden Bildern nur in dem Anlass, zu dem sich die Frauen gekleidet haben, läge und die Frau auf Bild A in keinster Weise vulgär wirken würde.
Frage 7: Auf die Frage mit welchen Adjektiven sie den typischen russischen Kleidungsstil beschreiben würden, antworteten alle Befragten einstimmig mit den Adjektiven „schick“ und „elegant“. Person D gab an, dass sich russische Frauen dem Anlass entsprechend auch schick kleiden würden, was viele deutsche Frauen nicht täten und dass eine russische Frau mehr Geld für Kleidung ausgeben würde, was eine deutsche Frau nicht tun würde. Als Beispiel nannte sie die Anschaffung eines „Gucci Kleides“. Person A bemerkte, dass russische Frauen ordentlich gekleidet seien, womit sie saubere und gebügelte Kleidung meine und dass es in der gesamten Kleidungswahl keinen „Stilbruch“ gäbe. Person B bezeichnete den russischen Kleidungsstil als „glamourös, auffällig und aufreizend“. Sie sagte, dass russische Frauen ihre Weiblichkeit durch ihre Kleidung schmücken würden und wüssten, wie sie Aufmerksamkeit auf sich lenken könnten. Die ergänzend fügte Person C noch hinzu, dass der russische Kleidungsstil „prollig und protzend“ sei.
Frage 8: Alle Befragten benutzten einheitlich die Adjektive „sportlich, bequem und praktisch“ , um den typischen deutschen Kleidungsstil zu beschreiben. Person B benutzte zudem die Beschreibung „unkompliziert und modebewusst“. Für Person C besteht die typische deutsche Kleidung aus sportlichen Schuhen oder Halbschuhen mit Jeans. Dies sei leger und durchweg positiv zu bewerten. Dahingegen bemerkte Person A, die deutsche Kleidung sei „zerknittert“ und würde die Weiblichkeit nicht betonen. Person D setzte schöne Kleidung mit finanziellem Wohlstand in Verbindung und gab an, dass deutsche Frauen scheinbar weniger Wert auf schöne Kleidung legen würden als russische Frauen, obwohl in wohlhabenden Gegenden, wie zum Beispiel München, ihrer Meinung nach auch gut gekleidete Frauen seien. Dass Deutsche immer Jeans und weite Hosen tragen, gefalle ihr nicht.
Frage 9: Die Frage nach den Aspekten, die für die persönliche Kleidungswahl ausschlaggebend seien, antworteten die Befragten fast einstimmig mit Punkten wie Qualität, Preis und Material. Hierbei legte Person D überaus großen Wert auf die Qualität. Person A gab an, sich „tagsüber typisch deutsch und abends typisch russisch“ zu kleiden. Sie achte aber darauf, dass sie für alltäglich Anlässe keine hohen Schuhe, keine kurzen Röcke und keine großen Ausschnitte zu tragen. Person C sagte, dass sie zudem auf die Farbauswahl und die Passform achte. Lediglich Person B betonte, dass für sie auch die Verwendung von Naturprodukten, ein hoher Anteil an Baumwolle und der Produktionsort eine große Rolle spiele.
Frage 10: Auf die Frage nach den Eigenschaften der persönlichen Kleidung antwortete Person A, dass ihre Kleidung eine Mischung aus Funktionalität und Attraktivität sei. Person B sagte, ihre Kleidung sei bequem, praktisch, abwechslungsreich und dem jeweiligen Anlass angemessen. Als qualitativ hochwertig, klassisch, aber nicht konservativ oder vulgär beschrieb Person D ihre persönliche Kleidung.
Frage 11: Bei der Frage, ob die Kleidung auf dem Bild für sie moralisch sei oder nicht, waren sich alle Befragten einig, dass sie dies durchaus sei. Person B sagte, dass es eine schöne Frau in einem schönen Kleid sei und dies zum richtigen Anlass getragen sehr hübsch und moralisch absolut vertretbar sei. Auch Person A war der Meinung, dass es am Abend getragen sehr schön anzusehen und moralisch sei, da sich der Ausschnitt nicht an der Vorder-, sondern an der Rückseite des Körpers befände. Person C fügte dem hinzu, dass es moralisch sei, da heutzutage rückenfreie Kleidung anerkannt sei und es anstößiger wäre, wenn es beispielsweise bauchfrei wäre. Person D stimmte dem zu, dass es ästhetisch schön sei, man jedoch den Anlass gezielt wählen soll, da es beispielsweise zu viel freie Haut wäre, um auf eine Feier mit den Großeltern zu gehen.
Zusammenfassung der Auswertung und Bezug auf Hypothese
[Bearbeiten]Zusammenfassend ist zu sagen, dass keiner der Befragten grundsätzlich Zweifel daran äußerte, dass sich Identität und Moral durch Kleidung äußern können. Dies äußerste sich unter anderem dadurch, dass oft Adjektive zur Beschreibung von Kleidung benutzt wurden, die im eigentlichen Sinne nicht zur Beschreibung von Gegenständen, sondern von Lebewesen dienen. Unter anderem äußerte Person C als Antwort auf Frage zwei, dass die Kleidung der Frau „selbstbewusst“ sei. Ebenso Person A, die das Adjektiv „frech“ benutzte. Auch bei Frage 6 nach dem braveren Mädchen machte keine der Personen Anstalten anzuzweifeln, ob Bravheit durch Kleidung festzustellen sei. Im Gegenteil, bei der Bedeutung der Kombination von Minirock und Stiefeln mit Absatz wurden von zwei Personen ganz klare Beschreibungen für Charaktere gemacht. Zum Beispiel „Schlampe, Prosituierte, Nutte, Puff“. In Bezug auf die typischen Kleidungsstile der Russen und Deutschen gab es eindeutige Stereotypen. Alle Befragten benannten grundsätzlich dieselben Eigenschaften, somit auch die Russen für den eigenen Autostereotyp und die Deutschen für ihren Autostereotyp. Diesbezüglich gab es keine Unstimmigkeiten, was zeigt, dass sich alle Beteiligten ebenso wie über die fremde Kultur auch über den Außenblick auf die eigene Kultur bewusst waren. Es war lediglich zu sehen, dass die Angehörigen der jeweiligen Nation den Kleidungsstil der eigenen Nation als positiver bewerteten als den, der anderen Kultur. So konnotierte Person A den praktischen deutschen Kleidungsstil negativ mit dem Adjektiv „zerknittert“ und Person C den russischen mit den Bezeichnungen „prollig, protzend“. Eine unmögliche Kategorisierung gab es in Bezug auf den Ausdruck von mangelnder Moral durch zu kurze und aufreizende Kleidung. Hier überwogen eindeutig die individuellen Geschmäcker der Befragten und es war nicht möglich die Antworten den Herkünften zuzuschreiben. Person A (russische Abstammung) und B (deutsche Abstammung) waren generell mit freizügiger und aufreizender Kleidung einverstanden und sahen darin keine Gefahr, als ‚leichtes Mädchen‘ angesehen zu werden. Dahingegen waren Person C (deutsche Abstammung) und vor allem Person D (russische Abstammung) mit zu viel gezeigter Haut überhaupt nicht einverstanden und sahen es als eindeutige Anzeichen zur Männerschau. Die Annahme, russische Frauen seien freizügiger und bereiter sich sexuell aufreizend zu kleiden als deutsche Frauen, lässt sich also nicht generalisieren, da die individuellen Vorstellungen von Moral hier auch innerhalb der nationalen Kultur stark zu variieren scheinen.
Fazit
[Bearbeiten]Die Hypothese „Die Moralvorstellung eines Landes drückt sich anhand des äußeren Erscheinungsbildes aus“ (am Beispiel russlandsdeutscher Frauen) konnte durch die Erarbeitung des wissenschaftlichen Hintergrundes und die Durchführung und Auswertung von Interviews mit Personen der Zielgruppen teils verifiziert und teils falsifiziert werden. Sie konnte insofern verifiziert werden, dass sich Moral durch das äußere Erscheinungsbild äußert, da die Person ihre Identität mit dazu als passend empfundener Kleidung schmückt und dies von anderen Personen unter Berücksichtigung verschiedenster Attributionen und Stereotypen wahrgenommen wird. Falsifiziert wurde sie zum Teil, da wir durch die Interviews feststellten, dass Mitglieder derselben nationalen Kultur weder unmittelbar über die gleichen Vorstellungen von Moral, noch über den gleichen Geschmack verfügen. Denn obwohl eine nationale Kultur eine starke Prägung der Identität veranlasst, kann diese maßgeblich variieren, da die nationale Kultur nicht die einzige Kultur ist, der eine Person angehört, sondern es noch unzählige innernationale Kulturkreise gibt, die bei der Bildung der Identität eine große Rolle spielen. Festzustellen ist, dass Stereotypen größtenteils bestätigt werden konnten, jedoch nicht unmittelbar und national-gebunden als negativ oder positiv empfunden wurden. Die Grenzen und Vorstellungen von Moral variierten von Person zu Person und nicht von Nation zu Nation. Es gilt: Über Geschmack lässt sich streiten!
Bibliographie
[Bearbeiten]Bulanov, I.D., Tichonova, N.E., Scheregi, F.E., Davydowa, N.M., Pachomova, E.I., Holenstein, André., Meyer Schweizer, Ruth., u.W.: Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung. Haupt Verlag 2007
Luhmann, Niklas: Die Moral der Gesellschaft, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, 2008
Petuchow, V.V., Sedowa, N.N.: Frauen in Russland: Lebensziele, Familie, Politik, Internationale Politik, International Policy Analysis Unit, Heft 111, Bonn, 2004.
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Keupp, Heiner.,Höfer, Renate.: Identitätsarbeit Heute, Suhrkamp Taschenverlag Wissenschaft, 1997
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Scheide, Carmen: Kinder, Küche, Kommunismus, Das Wechselverhältnis zwischen sowjetischem Freuenalltag und Frauenpolitik von 1921 bis 1930 am Beispiel Moskauer Arbeiterinnen, in: Basler Studien zur Kulturgeschichte Osteuropas, Band 3, hg. v. Andreas. Guski, Heiko, Haumann, Zürich, 2002, S. 15-184.
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http://www.emil.ikk.lmu.de/deutch/Handbuch-EMIL-Volltext.pdf
http://russland-heute.de/gesellschaft/2013/03/08/selbstverstaendliche_schoenheit_22333.html
http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2010/0608/001_kleidung.jsp
Anhang: Interviews
[Bearbeiten]Interview 1:
Person A: Befragte russischer Abstammung, 27 Jahre alt, Studentin
Und jetzt kommen wir zu unseren Leitfragen, zu unserem Interview, ähm, und zwar du siehst hier auf dem Computer das erste Bild. Welche Adjektive würdest du, ähm, der folgenden Kleidung zuordnen? Also, wie würdest du die Kleidung beschreiben? Ich würde sagen lässig, sportlich, bequem, farbenfroh (lacht), ähm jo. Mh, gut! Und jetzt eins weiter bitte. Genau. Und bei diesem Bild nochmal das gleiche. Welche Adjektive würdest du zuordnen? Hier würde ich sagen auf jeden Fall sexy, ähm jo, mehr elegant vielleicht. Wobei elegant ist da wahrscheinlich nicht das richtige. Bisschen frech. Mh. Was würde mir da noch bei einfallen? Arrogant vielleicht ein bisschen. Mh? Aber auch eher… Mehr positiv oder negativ besetzt? Aber auch knapp. Ja, ne eigentlich schon positiv. Also das geht noch. Das finde ich noch ästhetisch ok und ist noch nicht zu knapp und auch nicht zu offen, das Dekoltee zum Beispiel. Also, das passt noch. Mh. Super! Vielen Dank. Ähm… Oder wolltest du noch was dazu sagen? Ne! Ne… Gut. Danke. Das ist die Frage 3. Zu welchem Anlass würdest du dir folgende Kleiderauswahl, also die folgende Kleidung, ähm, tragen? Ja, das würde ich jetzt zu irgendeinem Cocktailabend in einem sommerlichen Abend, also zum Beispiel tragen. Mh. Ähm, auf jeden Fall abends, tagsüber würde ich jetzt nicht. Allein wegen den Schuhen. Also, würde ich jetzt einfach für den Abend tippen. Und, jo, so wenn’s schön warm ist. Mh. Ist, also gefällt mir jetzt persönlich besser als das zweite Bild zum Beispiel. Ist zwar auch sexy, aber ist immer noch dezenter gewählt. Mh. Gut, vielen Dank. Die Frage Nummer vier. Welche Bedeutung hat für dich diese Kombination? Eben aus Minirock und den Stiefeln. Mh, ja. Ich würde sagen, dass da jetzt ein Mädchen vielleicht sich fertig für einen Diskoabend gemacht hat. Ähm, eben weggehen möchte, Party machen möchte (lacht). Ja, vielleicht auch sexy wirken möchte. Ist das für dich positiv oder negativ? Also so… Ähm, ich würde jetzt nicht negativ sagen, aber ich würde es jetzt persönlich selbst nicht tragen (grinst). Mh. Ähm. Wenn du jetzt so ein Mädchen treffen würdest, würdest du jetzt nicht meinen, die ist auf Männerschau oder so. Mh, ne. Nicht unbedingt. Also man kann sich durchaus so anziehen, wenn man weggeht, wenn man nicht auf Männerschau ist, wenn man einfach nur Spaß haben möchte und also tanzen gehen Man kann sich ja genauso so kleiden und einen Freund oder Mann dabei haben. Das ist ja auch dann… (lacht) Mh, ok. Vielen Dank. So, und jetzt kommt die Frage fünf. Hier gibt es vier Antworten zur Auswahl. Eine junge Frau kommt mit Minirock zur Arbeit und, also in einem Büro arbeitet sie und was denkst du darüber? A, viel zu sexy. Sie will sich in ihrer Karriere hochschlafen. B, sie hat sich dem Anlass entsprechend sehr passend gekleidet. C, eine Frau sollte einen Rock tragen, denn es unterstreicht ihre Weiblichkeit. Und D, ein Minirock ist keine geeignete Kleidung für eine Arbeit im Büro. Ich muss mich jetzt entscheiden, ja? Haha. Genau, du kannst dir auch Zeit lassen. Ok. Also, da es sich ja um einen Minirock handelt, dann würde ich eher zu der Antwortmöglichkeit D tendieren. Dass der Minirock einfach keine geeignete Kleidung für’s Büro ist. Also wenn‘s jetzt einfach ein normaler Rock oder ein Maxirock wäre, dann würde ich durchaus sagen, dass es auch ihre Weiblichkeit unterstreicht, aber da es wirklich ein Minirock ist, dann ist es wahrscheinlich zu knapp. Und wenn man dann sitzt, weil man arbeitet ja im Sitzen, dann rutscht das nochmal hoch. Also da würde ich sagen, ist nicht geeignet. (grinst) Mh. Gut, vielen Dank. So, bei der nächsten Frage geht es um die spontane Entscheidung. Was meinst du, wer jetzt das bravere Mädchen ist von diesen zwei Bildern? Ja, natürlich die auf dem Bild B, weil sie dementsprechend gekleidet ist. Ist überall zugedeckt, hat keine Absätze, hat noch einen Schal extra drüber, betont auch irgendwie überhaupt keine weiblichen Kurven oder so. Deswegen würde ich sagen, dass die auf dem B ist das bravere Mädchen. Mh, gut. Also für dich ist jetzt die Bravheit, hat eben damit zu tun, dass die Körperstellen bedeckt sind, dass man einfach nicht auffällt. Also, dass man sich so kleidet, dass man nicht auffällt und dass man möglichst bedeckt, also keine Attribute sind, die jetzt danach schreien sich… Genau! Also ich, äh ich könnte natürlich versuchen anders zu deuten, äh, wenn man jetzt die Körperhaltung anschaut. Dass die jetzt da einfach offen dasteht, ganz lässig, und die andere sich so, äh, quasi sehr verschlossen dasitzt. Aber ich glaube das hat jetzt hier gar nicht so sehr zur Sache, weil das Mädchen auf dem Bild A sitzt einfach einfach in einer Pose, also sie würde normalerweise wahrscheinlich auch nicht so sitzen. Deswegen habe ich das jetzt von der Körperhaltung unabhängig gemacht. Und einfach nur von der Kleidung mich entschieden. Mh, gut! Vielen Dank! Ja. So, die Frage Nummer sieben. Mit welchen Adjektiven würdest du den typischen russischen Kleidungsstil beschreiben? Typisch russischen… Ja, bei den Mädchen, also bei den Frauen, auf jeden Fall wahrscheinlich ein Rock oder ein Kleid. Und, ähm, wenn es ein Rock eben ist, dann auf jeden Fall eine Bluse dazu. So ein Hemd, halt ein richtiges Hemd wahrscheinlich. Mh. Auch, ja, schöne Schuhe (lacht). Ja. Also, wenn du das jetzt mit, ähm, bestimmten Adjektiven beschreibst, wie zum Beispiel gepflegt, sexy, ordentlich, prüde, langweilig. Solche Sachen. Könntest du es vielleicht nochmal? Ok, was soll ich jetzt sagen. Ja, gepflegt schauen sie aus und ordentlich angezogen. Die sind auf jeden Fall, die Kleidung ist gebügelt und ohne Flecken oder so. (grinst) Und ist auch passend angezogen, also abgestimmt von Farben oder Stil. Da gibt’s keinen Stilbruch in, also, in den angezogenen Sachen. Ja, und elegant würde ich noch sagen. Mh. Gut, vielen Dank. Und jetzt kommt nochmal die Kontrafrage. Mit welchen Adjektiven würdest du den, ähm, deutschen Stil beschreiben? Ähm, auf jeden Fall lässig und bequem. Mh. Sportlich. Sehr sportlich. Ähm, bissel zerknittert (lacht). Mh. Und, ähm, ja, auf jeden Fall nicht betont. Also die Weiblichkeit nicht betont. Also, dass eher weitere Kleidung ist und, äh, ja, keine enganliegende. Mh. Und, äh, flache Schuhe. Ok, flache Schuhe. Also keine hohen Absätze. Ja. Gut. Und, ähm, welche Aspekte sind jetzt für deine Kleidung, ähm, ausschlaggebend? Also für deine Kleidungswahl? Also, ich kleide mich auch, äh, immer bequem. Ich versuch ein bisschen vielleicht eleganter oder ein bisschen dezenter die Sachen zu wählen. Also, keine, keine großen Ausschnitte oder jetzt nicht so kurz. Aber, mh, auch keine hohen Absätze, wenn ich jetzt irgendwie an der Uni bin. Ähm, ich kleid‘ mich dann, ich würde glaube ich sagen, ich kleide mich typisch russisch, wenn ich dann auch abends in ein Restaurant zum Essen geh. Mh. Aber so, wenn ich tagsüber irgendwo, äh, bin, dann kleide ich mich typisch deutsch. (lacht) Sagen wir so. Ok. Mh. Gut, und jetzt nochmal die Frage Nummer elf, weil die zehn hast du ja damit auch beantwortet. Zu welchen Eigenschaften schreibst du deiner Kleidung zu? Attraktivität und Funktionalität , bei dir ist es ja eine Mischung daraus. Und jetzt die Frage Nummer elf. Ähm, nochmal mit einem Bild. Und zwar, ist es für dich jetzt, das Bild an sich, moralisch oder nicht? Ja! Wie würdest du die Moral jetzt in deinen Augen sehen? Oder, äh, als Moral interpretieren. Also, moralisch heißt, da müsste man erstmal moralisch definieren. Also, ich meine moralisch ok oder moralisch nicht ok. Oder in welche Richtung geht die Frage jetzt? Ähm, ja genau. Also, was ist denn Moral für dich? Jetzt in Bezug auf Kleidung. Also, was wäre moralisch nicht ok? Wenn du sagst, das Bild ist jetzt moralisch ok, dann, ähm, findest du das für in Ordnung. Also, für gut. Und wenn das jetzt nicht ok wäre, wie würde dann die Kleidung ausschauen? Also, für mich ist es durchaus ok, wenn man jetzt, äh, wie gesagt abends irgendwie in eine Disko geht oder irgendwie, äh, ja, weggeht. Dann kann man das durchaus anziehen. Äh, schaut hübsch aus. Man sieht’s jetzt natürlich nicht von vorne, aber ich denk mir, dass es vorne alles zugedeckt ist und einfach, äh, mit so einem Muster ist. Äh, ich würd jetzt sagen, wenn jetzt so in den Maßen der Ausschnitt vorne wär, dann wäre es für mich moralisch nicht ok. Mh, gut. Ok. Also, zu viel offen ist dann schon… Also ja, genau. Hinten am Rücken find ich das auch ästhetisch schön. Also das , äh, spricht ja nix dagegen. Schaut ja schön aus. Und, ja genau, also, wenn man jetzt vorne, äh, zu viel aufdecken würde, das wär dann für mich moralisch nicht ok. Mh. Gut, vielen Dank. Tschüß. Bitte! Ciao!
Interview 2:
Person B: Befragte deutscher Abstammung, -- Jahre alt, --
Erstens: Welche Adjektive würden Sie der folgenden Kleidung zuordnen?
Jugendlich, unkompliziert, praktisch, fröhlich.
Und wie wirkt diese Kleidung auf Sie?
Ansprechend, mir gefällt es für Jugendliche sich so zu kleiden.
Und warum?
Ja, weil es, ich finde das sieht sehr nett aus. Freundlich, fröhlich, unkompliziert.
Ok. Dann Frage zwei. Zweitens: Welche Adjektive würden Sie der folgenden Kleidung zuordnen?
Sehr stylisch, modisch gepflegt, ja, so ein Hauch von sexy. Also, gefällt mir sehr gut. Für einen bestimmten Anlass, fände ich das für abends zum Weggehen, ja, finde ich das in Ordnung.
Ok, also wirkt auch positiv auf Sie?
Ja.
Gut, dann zur nächsten Frage. Drittens: Zu welchem Anlass würden Sie sich folgendermaßen kleiden?
Das hat, ja, sowas könnte man anziehen, um auf eine Party zu gehen oder zu einer Verleihung, zum besonderen Anlass. Das ist eher so Lifestyle.
In die Uni oder zum Arbeiten oder für in die Stadt zum Einkaufen würden Sie das jetzt nicht tragen?
Ne, für den Anlass finde ich es nicht geeignet.
Und warum nicht?
Weil es für den Anlass zu pompös ist.
Ok, aber allgemein wirkt das sehr positiv auf sie oder?
Ja, sehr geschmackvoll.
Ok, dann die vierte Frage. Viertens: Welche Bedeutung hat für Sie die Kombination aus Minirock und Stiefeln mit Absatz?
Also, wenn man eine so schöne Figur hat wie, wie diese Person, finde ich es sieht es ganz gut aus. Also ich würde es jetzt nicht ins Büro anziehen. Ja, ist modisch, trendig. Das wechselt immer mal wieder auch mit der Höhe von den Stiefel ab, aber, ja. Kann ich mir durchaus vorstellen bei einer jungen Frau.
Auch mittags zum Beispiel in der Stadt?
Das jetzt weniger. Doch eher abends. Zum Ausgehen…
Und dann finden Sie es auch nicht zu viel.
Ne, ne, ne, gefällt mir. An mir jetzt nicht, aber an einer jungen Frau. Ja.
Ok, dann eh die fünfte Frage, da müssen Sie sich entscheiden. Fünftens: Eine junge Frau kommt mit Minirock zur Arbeit in einem Büro. Was denken Sie darüber? a) Viel zu sexy! Sie will sich in ihrer Karriere hochschlafen! b) Sie hat sich dem Anlass entsprechend sehr passend gekleidet. c) Eine Frau sollte einen Rock tragen, denn es unterstreicht ihre Weiblichkeit. Oder d) Ein Minirock ist keine geeignete Kleidung für eine Arbeit im Büro.
Also ich find, dass es drauf ankommt, eh, auf die Länge des Rockes. Aber wenn es jetzt ein sehr kurzer Rock ist, finde ich nicht sehr angepasst in, ähm, einem Bürojob.
Und warum nicht?
Ja, es ist vielleicht ein bisschen anstößig. Also, man macht da vielleicht doch eher den Männern irgendwelche, offeriert Ihnen damit irgendetwas. Also ich finde es nicht passend.
Ok. Und es würde für Sie dann eher negativ wirken, wenn sie eine Frau im Büro im Minirock sehen würden.
Ja, so würde ich das jetzt sehen. Ja.
Ok. Dann zur nächsten Frage. Spontane Entscheidung: Wer ist das bravere Mädchen?
Hm, das ist ein bisschen schwierig, aber ich tendiere jetzt zu dem Mädchen oder der Frau auf Bild B.
Und warum? Können Sie es ein bisschen erklären?
Ja, auf Bild B das ist, ja, unkompliziert, was Sie trägt, eh, praktisch. Auf Bild A, ja, das, das sieht eher so, so, ja, für ein besonderen Anlass sich herzurichten, also sehr gepflegt aus. Nicht, dass auf Bild B nicht gepflegt aussieht. Aber, eh, die Frau auf Bild A, die legt großen Wert auf Ihre Kleidung und stimmt sie auch mit Ihren Schuhen ab. Ist sehr, sehr attraktiv und, ja, gerichtet. Jetzt auf Bild B, ja, das ist jetzt eine Alltagskleidung, praktisch.
Und welche Kleidung spricht Sie persönlich jetzt mehr an, oder, würden Sie eher positiv oder negativ sehen?
Mh, also ich würde beides positiv sehen. Bild B, wenn man in die Stadt oder Uni geht, ist das sicherlich die passende Kleidung. Bild A, wenn man ins Theater geht oder ein besonderen Anlass hat ist das auch passend.
Ok, dann zur nächsten Frage. Mit welchen Adjektiven würden Sie den typischen russischen Kleidungstil beschreiben?
Hm, sehr glamourös, auffällig. Ja, ja die russischen Frauen verstehen es die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken durch ihr Äußeres. Ja, da muss ich mir noch etwas vorstellen. Ja, auch sehr aufreizend. Sie tragen so Ihre Weiblichkeit auch nach außen, durch Ihre Kleidung.
Und wirkt es für Sie positiv oder negativ oder was, oder was, was denken Sie wenn sie so jemanden auf der Straße sehen?
Es ist auf jeden Fall so, dass es auffällt und genauer hinschaut, also könnte ich nicht als negativ sehen. Es ist anders, wie sich deutsche Frauen kleiden.
Ok, dann mit welchen Adjektiven würden Sie den typischen deutschen Kleidungsstil beschreiben?
Den deutschen Kleidungsstil. Sehr modebewusst, praktisch, bequem. Es kommt immer auf die Situation an, also dementsprechend sich zu kleiden.
So im Alltag?
Ja, eher praktisch als sehr schick. Unkompliziert.
Ok. Dann welche Aspekte sind für Ihre Kleidungswahl ausschlaggebend?
Also, meine Kleidung muss sehr bequem sein muss den Anlässen angepasst sein, praktisch sein. Muss mich vorteilhaft kleiden. Ja, der Witterung entsprechend sein und eben den Anlässen entsprechend. Also, ich bin da sehr abwechslungsreich, was die Kleiderwahl angeht.
Ok, dann Frage zehn. Welche Eigenschaften schreiben Sie Ihrer Kleidung zu?
Also meine Kleidung sollte qualitativ, hm, ja, hochwertig sein. Ich lege Wert auf, auf Naturprodukte, also überwiegend Anteil an Baumwolle. Sie sollte, der Preis sollte angemessen sein. Ja, ich achte auch darauf, woher die Kleidung kommt und versuche meinen Kleidungstil so auszuwählen, dass ich die Dinge öfters mit anderen Teilen auch kombinieren kann, wenn ich mir was dazu kaufe.
Gut, dann zur Frage zehn und auch zur letzten Frage. Ist das folgende Bild für sie moralisch oder nicht? Und wenn sie vielleicht auch noch ein bisschen was dazu sagen.
Also, ich finde das Bild durchaus moralisch. Es ist bestimmt eine sehr hübsche Frau, die das Kleid tragen kann. Das kann vielleicht nicht jede Frau tragen. Ich finde die Länge auch akzeptabel. Äh, es betont Ihre Figur und Ihre Beine. Ja, mir gefällt es. Ja, mir würde die Frau gefallen.
Ok, finden Sie es jetzt moralisch oder nicht?
Durchaus moralisch, ja. Also, ich kann jetzt zwar nicht sehen was für Schuhe sie jetzt dazu anhat, aber, ja, wenn sie da auch die passende Schuhe oder noch Schal, Tasche finde sieht sehr gut aus. Man sieht es zwar nur von hinten. Kann es mir sehr schick vorstellen und moralisch auch, wenn man den passenden Anlass dafür hat.
Ok. Vielen Dank.
Gern geschehen.
Interview 3:
Person C: Befrage deutscher Abstammung, -- Jahre alt, Studentin
Also Frage Nummer eins. Welche Adjektive würden Sie der folgenden Kleidung zuordnen? Ja, nett, hübsch, vielleicht ein bisschen sportlich die Schuhe, vielleicht auch ein bisschen frech mit den Löchern in der Hose. Ähm, schüchtern eventuell. Mh. Und wirkt das für dich eher positiv oder macht es einen negativen Eindruck? Also, was ist so dein erster Eindruck wenn du es siehst? Ja, schon positiv. Positiv? Ja. Ok, dann die nächste Frage. Welche Adjektive würden Sie der folgenden Kleidung zuordnen? Ja, mh. Ist schon irgendwie sexy oder irgendwie sowas. Ähm, selbstbewusst. Mh, mh. Hübsch aber irgendwie andere, also auf eine bestimmte Art und Weise irgendwie. Für viele vielleicht attraktiv. Und macht es für dich einen positiven oder negativen Eindruck? Auch jetzt im Vergleich zum ersten Bild? Mh, es geht ja noch schlimmer, glaube ich. Von dem her geht das ja. Also, ja, irgendwie so ein Mittelding. Ich fände es nicht schön, aber ich finde es geht noch. Also, man kann das sicherlich anziehen. Und, ja. Ok. Dann zur nächsten Frage. Zu welchem Anlass würden Sie sich folgendermaßen kleiden? Ja, pf, Abiball oder so. Irgendwie. Vielleicht auch Geburtstag. Vielleicht auch mal zum abends Weggehen. Also für den alltäglichen, zum Beispiel zum Einkaufen oder sowas, würden Sie das jetzt eher nicht tragen? Vielleicht nicht mit hohen Schuhen. Ok. Und wirkt es positiv oder negativ? Ähm. Ja, eigentlich finde ich es ganz hübsch. Ok. Ja. Dann, welche Bedeutung hat für Sie das Kleidungsstück oder die Kombination aus Minirock und Stiefeln mit Absatz? Ja, der erste Gedanke ist schon so, ähm.. Ja, sag es! Puff, Nutte, irgendwie sowas. Mh. Aber, ja. Keine Ahnung. Müssen das so hohe Stiefel sein? (lacht) Ja. Also, man könnte jetzt schon auch niedrigere nehmen. Aber, ähm, es geht eigentlich nur quasi was in der Frage steht. Die Kombination eben aus Minirock und Stiefeln mit hohem Absatz. Mh, ja. (kurze Pause, überlegt) Ja, kann ich nicht so pauschal beantworten. Wenn das jetzt irgendwie ein schöner Rock wäre mit, keine Ahnung, irgendwelchen Lederstiefeln oder so, dann fände ich das vollkommen, ähm, angemessen. Wenn es ein Lederrock mit, keine Ahnung, oder Latexrock mit Latexstiefeln bis zum Oberschenkel ist, dann finde ich es natürlich schon schwieriger auf der Straße tagsüber. Ok, also sagst du, dass es eher auf die Kombination ankommt. Ja. Ähm. Also, Minirock und Stiefel ja, aber welcher Minirock und welche Stiefel. Ok. Gut. Ja? Und eher positiv oder eher negativ dein Eindruck? Latex negativ, (lacht) sonst positiv. Ok. Ok? Ja. Dann die nächste Frage. Ähm, da musst du dich entscheiden zwischen a, b, c und d. Mh. Und zwar, eine junge Frau kommt mit Minirock zur Arbeit in einem Büro. Und was denken sie darüber? Mh. (liest die Antworten) E? (lacht) Ok, können Sie es vorlesen, oder können Sie… A: Viel zu sexy! Sie will sich in ihrer Karriere hochschlafe! B: Sie hat sich dem Anlass entsprechend sehr passend gekleidet. C: Eine Frau sollte einen Rock tragen, denn es unterstreicht ihre Weiblichkeit. D: Ein Minirock ist keine geeignete Kleidung für eine Arbeit im Büro. Also D eher nicht, weil man kann es niemandem verbieten, denke ich. Und a, kann man, ja, man kann ja jetzt niemandem unterstellen, weil er einen Minirock anhat, dass er sich hochschlafen will. Sehr passend, mh, (zuckt die Schultern), ja. Man muss im Büro sicherlich keinen Minirock anziehen. Ja, vielleicht noch eher c. C? Wenn sie das tragen möchte, dann unterstreicht sie sicherlich ihre Weiblichkeit und dann soll sie es auch machen. Danke. Dann die nächste Frage. Spontane Entscheidung: Wer ist das bravere Mädchen? Ja, klar b. Jeans, Chucks, Schal noch drum rum. (lacht) Ok. Können Sie, äh, so ein bisschen erklären? Mh, ähm. Ja, schon die, die Pose halt. Mit Händen in den Hosentaschen. Und mal abgesehen von der Pose und eher in Bezug auf die Kleidung? Ok. Und auch den Hintergrund vielleicht ein bisschen ausblenden. Vielleicht auch, weil man einfach weniger Haut sieht. Also, bei ihr sieht man eben, klar, Dekoltee, Schultern, Beine, die hohen Schuhe. Ok. Also b. Mh. Gut, nächste Frage. Mit welchen Adjektiven würden Sie den typischen deutschen Kleidungsstil, äh, beschreiben? Ähm, ja Jeans, glaube ich. Ähm, eher sportliche Schuhe oder eher so Halbschuhe. Mh. Ähm, Bluse, ähm, vielleicht ein Jacket oder irgendwas. Achso, Adjektive waren es.. Mh. Ähm, legere, sportlich, ähm, gemütlich, ähm. Ja. Positiv oder negativ? Positiv. Positiv. Ok. Dann die nächste Frage. Mit welchen Adjektiven würden Sie den typischen russischen Kleidungsstil beschreiben? Ähm, edel. Ähm, ja, wie sagt man denn jetzt? Ähm, wie heißt denn das, wenn, wenn man auf den ersten Blick erkennt, so ahja. (gestikuliert mit der Hand) Gut, ja. Edel, schick, ähm, sicherlich für viele attraktiv. Ähm, finanziell gut. Also einen gewissen… Ja. Standard. Ja, Status. Ja. Ähm, prollig vielleicht manchmal auch. Protzend. Ja. Ok. Und positiv oder negativ? Wenn du jetzt so jemanden siehst und das so einkategorisierst, denkst du dann eher schön oder eher unpassend? (lacht) Kommt jetzt drauf an. Wenn die jetzt im Aldi steht mit hochhackigen Schuhen, dem kürzesten Minirock und einem Pelzmantel drum, wäre es negativ. Wenn sie jetzt abends weggehen will und es macht ihr Spaß sich jetzt so zu kleiden und es ist ihr Stil, fände ich es positiv. Also situationsabhängig? Ja. Ok. Gut, dann die nächste Frage. Welche Adjektive würden Sie ihrem Kleidungsstil… Welche Aspekte sind für Ihre Kleidungswahl ausschlaggebend, oder? Ja. Ok. Für meine persönliche Kleidungswahl? Mh. Farbe, ähm, dann die Struktur vom Stoff, nicht glänzend, ähm, wenig schwarz, wenig dunkle Töne. Ja. Ok. Und sowas wie Preis oder irgendwie Bequemlichkeit? Dass es passt und dass es funktional ist? Ja, günstig soll es sein. (lacht) Und trotzdem die Qualität halt, äh, soll trotzdem hochwertig sein, einigermaßen. Ja und sonst, passend soll es natürlich schon sein. Ich kauf mir nichts, was mir nicht passt, einigermaßen. Mh, ok. Dann, äh, welche Eigenschaften würden Sie Ihrer Kleidung zuordnen? Schreiben Sie Ihrer Kleidung zu. Können Sie mal ein Beispiel nennen? Also, zum Beispiel, dass es eben funktional ist. Also, dass du zum Beispiel sagst, wenn es regnet, dann hast du dafür eine geeignete Regenjacke. Oder, dass du vielleicht irgendwie… Also generell einfach schon immer mehr, ähm, sportlich, weil es für mich, also ich finde es eben bequemer. Und funktional eigentlich wirklich nur, wenn ich Sport mache, raus gehe oder so. Dann habe ich sicherlich auch funktionale Kleidung. Ähm… (lacht) Ok. Dann zum letzten Bild. Ähm, die Frage… Kannst du sie vorlesen? Ist das folgende Bild für Sie moralisch oder nicht? Ja, ich glaube nicht, dass das jetzt noch ein Ding ist, wenn man heutzutage rückenfrei ist. Also ich glaube, dass das inzwischen moralisch, ähm, anerkannt ist. Ok. Also, schlimmer wäre es also immer noch, wenn es bauchfrei wäre. Und wirkt positiv auf dich? Ja, passt schon. Ok. Gut. Gut. Danke.
Interview 4:
Person D: Befragte russischer Abstammung, 27 Jahre alt, Studentin
Gut. Jetzt kommen wir zu unserem Interview. Das ist die Frage eins. Du musst dir immer die Bilder anschauen. Welche Adjektive würdest du der folgenden Kleidung zuordnen? Ähm, hübsch, bequem, praktisch. (lacht) Ja, ganz nett eigentlich. Findest du das schick? Ähm, nein. Ich würde sagen, das ist… Eher praktisch. Ja, eher praktisch. Ist es für dich ein positiver Kleidungsstil? Gefällt dir das persönlich? Oder gefällt dir das nicht? Ja, schon. Das gefällt mir. Also, ich persönlich trage selten sowas, also, aber das ist schon praktisch. Jetzt zum nächsten Bild, die Frage zwei. Welche Adjektive würdest du dieser Kleidung zuordnen? Mh, schwer einzuschätzen. Schön. Ich würde nicht sagen, dass es schick ist, aber… Du würdest nicht sagen, dass es schick ist? Nein, aber… (überlegt) Der Rock ist anscheinend ein bisschen zu kurz. Der Rock ist zu kurz? Also an die Uni würde ich so nicht gehen. Ok. Also, vielleicht zum Ausgehen irgendwie, aber nicht täglich. Also, der Rock ist zu kurz, um, ähm, damit es schick aussieht? Ja! Gut. Und du persönlich würdest das nicht so tragen? Also, ich habe noch nie so einen kurzen Rock getragen. Das mag ich nicht. Was denkst du über Frauen, die so kurze Röcke tragen? Ähm, keine Ahnung. Das geht mich eigentlich nichts an. Also, wenn die das mögen. Mh, ein bisschen übertrieben. Also, in der Freizeit, wenn die sowas tragen, das… Keine Ahnung. An der Uni oder zur Schule würde ich sowas nicht anziehen. Das ist schon übertrieben. Ok. Die Frage drei: Zu welchem Anlass würdest du dich so kleiden? Ähm, jeden Tag? (lacht) Jeden Tag? Das ist ein normales Kleid. Würdest du so zur Uni gehen? Mh, ja, im Sommer vielleicht. Warum nicht? Das ist doch nicht zu kurz, oder? Es ist nicht zu kurz? Schon ein bisschen länger als vorher. Wenn es noch ein bisschen länger wäre, dann könnte ich es ganz normal an der Uni anziehen. Also, normalerweise was ich trage, ist bis zum Knie oder ein bisschen länger. Aber… Zu schick findest du es nicht für die Uni? Nein, ein ganz normales Kleid. Ok. Die Frage vier: Welche Bedeutung hat für dich die Kombination aus Minirock und Stiefel mit Absatz? Mh, also, solche Stiefel und so ein Rock, also das schaut… (zögert) Du darfst ruhig klare Worte verwenden. (lacht) Also, sieht wie eine Schlampe aus. Keine Ahnung, ob ich sowas sagen darf. Entschuldigung, aber… Warum? Also, das ist schon eindeutig. Also, sowas zieht man nicht an. (lacht) Wieso zieht man das nicht an? Das ist, also, genau die Kombination, vielleicht, keine Ahnung, also, die Stiefel und der kurze Rock, das ist so… Vielleicht ist es ein Stereotyp, aber sagt man gleich, dass das so eine Frau ist. Prostituierte anscheinend. Ein leichtes Mädchen, ja? Ja, ok. Sagen wir das so. Also, du findest das nicht positiv, dieses Outfit? Mh, nein. Nein? Und du würdest… Das kann man gleich eindeuten. Also, du würdest es auch persönlich nicht tragen? Nein. Nein. Gut. Die Frage fünf. Hier hast du vier Auswahlmöglichkeiten. Eine junge Frau kommt mit Minirock zur Arbeit in einem Büro. Was denken Sie darüber? A) Viel zu sexy! Sie will sich in ihrer Karriere hochschlafen. B) Sie hat sich dem Anlass entsprechend sehr passend gekleidet. C) Eine Frau sollte einen Rock tragen, denn es unterstreicht ihre Weiblichkeit. D) Ein Minirock ist keine geeignete Kleidung für eine Arbeit im Büro. Ja, D) würde ich sagen. Also, für Büro ist das nicht geeignet. Warum? Ähm, das ist einfach nicht passend. Also, es gibt bestimmte Kleidung für bestimmte Anlässe. Und, mh, ich weiß nicht. Ich würde sagen, das ist einfach nicht… Im Büro sollte man sich nicht sexy anziehen? Nein, natürlich nicht. Da arbeiten die Leute. Das muss eher so entsprechend sein. Vielleicht ein Rock, aber ein längerer Rock. Mh. Und irgendeine Bluse, oder… Ich finde jetzt keine richtigen Wörter. Gut. Ich würde schon mehr sagen. (lacht) Nein, das ist kein Problem. Also, du würdest keinen Minirock im Büro anziehen? Nein. Nein. Ich trage überhaupt allgemein keine Miniröcke. Ok. Keine Miniröcke. Aufgabe sechs: Eine ganz spontane Entscheidung. Wer ist das bravere Mädchen? Beide. Beide? Ja, aber hängt ab. Eine ist anscheinend im Club irgendwo am Abend oder ist zum Geburtstag eingeladen oder zu einer Party und die andere geht anscheinend zur Schule momentan. Aber, ja, die sehen beide normal aus. Und du kannst jetzt nicht sagen: Wer wirkt auf dich brav? Wer wirkt auf dich nicht brav? Eigentlich beide. Beide brav? Beide sind ganz normal. Also, ich würde nicht sagen, dass die Frau auf Bild A sieht irgendwie vulgär aus. Würdest du nicht sagen? Also, hängt ab, wo sie ist. Mh. Also, wenn sie, wenn sie ist irgendwo bei der Hochzeit oder beim Geburtstag oder Restaurant oder in einem Club. Also, das ist ganz normal. Also, würdest du auch sagen, dass man von der Kleidung nicht sagen kann, ob eine Frau brav ist oder nicht? Ähm, wenn es übertrieben ist, wenn das Kleid zu kurz wäre und Dekoltee zu tief, aber hängt auch ab, wie sie sich benimmt und wie sie sitzt. Also, die ist jetzt ganz normal. Gut. Sieben, eine Frage: Mit welchen Adjektiven würden Sie den typischen russischen Kleidungsstil, ähm, beschreiben? Ich gehöre dazu. Also, für mich ist normal. (lacht) Also, ich meine, das muss für einen bestimmten Anlass entsprechend passen. Wenn man ins Restaurant oder zu einer Hochzeit oder zu einem bestimmten Anlass ein Abendkleid anzieht. Und wenn die Frau schön ist, kann sie auch kurzes Kleid tragen dann. Das ist doch nicht so schlimm, wenn das gut aussieht. Also, wenn es nicht mehr gut aussieht, dann natürlich stellt man die Frage. Aber, ähm, für mich ist normal. Für mich ist normal Jeans für Picknick, für Uni Unterricht und Abendkleid für den Abend. Aber ich finde es auch nicht normal, wenn man in Jeans und einem T-Shirt ins Theater geht. Also, der russische Kleidungsstil ist schon schick? So sagt man in Deutschland. (lacht) Und du würdest es nicht sagen? Ich finde es normal. Ok. Ist einfach so. Ok. Mit welchen Adjektiven würdest du denn den typischen deutschen Kleidungsstil beschreiben? Hängt ab. Es gibt unterschiedliche. Aber ich, ich muss sagen, dass die Deutschen ziehen sich eher praktisch an. Also, die legen vielleicht nicht so viel Wert auf die Schönheit. Zum Beispiel die Russen, die können schon viel Geld ausgeben, aber das kaufen was schön ausschaut. Und für die Deutschen, also, ich denke, kein Deutscher würde sich ein Gucci Kleid kaufen, weil es einfach so schön ausschaut. Also, eher praktisch. Eher praktisch? Meistens. Praktisch. Würdest du dich davon abgrenzen? Ähm, das, das gefällt mir nicht immer. Also, es gibt die Sachen, also, so breite Hosen oder jeden Tag Jeans anziehen. Ist nicht bequem für mich. Ich mag zum Beispiel Röcke eher, aber keine kurzen. Ist einfach so bequem für mich und das… Für mich schaut es auch ganz vernünftig aus. (lacht) Also siehst du schon einen großen Kontrast zwischen dem typischen russischen Kleidungsstil und dem typischen deutschen? Das hängt ab. Also, wenn man zum Beispiel in München ist, da sind auch, also, da sieht man auch viele Mädels, die, die ganz schick angezogen sind. Es liegt auch vielleicht an, mh, irgendwie, was man sich leisten kann. Ja. Aber, also… Also meinst du, wenn jemand mit, mit Turnschuhen, einer Jeans und einer Regenjacke kommt, dann hat er kein Geld? Ja? Ähm, ja. Nicht immer, aber das finde ich auch ein bisschen blöd, wenn man ist zum Geburtstag eingeladen in einem Restaurant und dann kommt man einfach mit Jeans und Turnschuhen. Also, das finde ich auch nicht passend. Egal, ob man das bequem findet, aber es kann auch entsprechend schön ausschauen, aber nicht immer. Meistens sieht man auch bei der, bei meinen Bekannten bei der Hochzeit, es gab die Damen, die waren einfach so bekleidet, als ob denen das egal ist. Und das waren deutsche Damen? Ja. (lacht) Also, ja, das, das ist schon eindeutig, dass die Russen ziehen sich schöner aus. Also, die versuchen es wenigstens. Manchmal ist es übertrieben, aber… Ziehen die Russen sich schöner aus oder schöner an? Schöner an. Ups. (lacht) Ok. Also, welche Aspekte sind für deine Kleidungswahl ausschlaggebend? Ähm, ich mag die schöne Kleidung. Muss nicht billig ausschauen. Zum Beispiel, also, ich kaufe keine billige Kleidung. Aber nicht nur deswegen, weil es muss teuer sein. Ich meine, das muss gut aussehen. Zum Beispiel wenn ein T-Shirt zweimal gewaschen ist, so eine Sache. Das dehnt sich, das bekommt Falten und in zwei, drei Monaten musst du schon ein neues kaufen, weil es, es ist einfach… Nicht Monate, nach einem Monat nicht mehr gut aus. Also, die Farbe geht auch weg. Also, ich weiß nicht. Ähm, manche Sachen gehen so schnell kaputt. Also, du legst auf Qualität Wert? Ja. Mh. Ja, und wenn der Stoff für mich nicht angenehm ist, dann kann ich es auch nicht anziehen. Es gibt so viele synthetische Sachen, wie zum Beispiel in solche Läden, so wie Pimkie, oder sonst noch was. Vielleicht schaut es schön aus, aber das ist so unbequem, wenn man so einen Stoff anzieht. Ok. Also, wenn man das zusammenfasst, ist es der Preis und die Qualität, die für dich wichtig sind? Ja, also, ich wollte sagen, dass, ähm, ich würde lieber mehr Geld ausgeben, aber ein, eine schöne Sache kaufen, das mir gefällt und die ich länger tragen kann und das wird immer noch gut ausschauen, als ich kaufe mir jeden Monat T-Shirts, die gleich kaputt gehen. Ähm, meine, meine Eltern haben gesagt ‚Wir sind nicht so reich, um billige Kleidung zu kaufen‘. (lacht) Wir sind nicht so reich, um billige Kleidung zu kaufen? Ja, genau. Weil es geht gleich kaputt. Ja, weil sowas billiges, also, nicht nur Kleidung, sondern jede Sache ist normalerweise, entspricht nicht… (lacht) Verschleiß! Ok. Mit welchen Adjektiven… Entschuldigung. Frage zehn: Welche Eigenschaften schreiben Sie also Ihrer Kleidung zu? Was würdest du dann sagen? Deine Kleidung ist qualitativ hochwertig? Ja. Und so vom Stil her? Ähm, wie sagt man das? Mir fehlt jetzt ein Wort. Also, eben klassisch, aber nicht zu, ähm… Elegant? Konservativ. Also, ich bin schon jung, aber, was, das muss nicht vulgär ausschauen. Gut. Jetzt kommen wir auch schon zur letzten Frage. Ganz spontane Entscheidung: Ist dieses Bild für dich moralisch oder nicht? Es hängt schon wieder ab, von wo man sie sieht. (lacht) Also, die, das Kleid sitzt schon gut. Sie ist nicht irgendwie hässlich oder dick, dass sie kann nicht einen kurzen Rock tragen. Aber hängt ab wohin sie geht in diesem Kleid. Aber in dem Sinne, moralisch, würdest du das mit brav gleichsetzen und sagen, ein zu kurzer Rock… Vielleicht nicht brav. Ein bisschen, vielleicht ist es ein bisschen übertrieben, aber es gibt unterschiedliche Anlässe, wo man, wo man sowas anziehen kann. Also, vielleicht auch zu irgendeiner Feier, wo auch die Eltern eingeladen sind und wo, ähm, jemand mit seiner Oma oder Opa ist, da wäre es vielleicht übertrieben. Aber wenn die einfach mit den Freundinnen in die Disko geht, dann, dann finde ich das nicht zu schlimm. Also wirkt das positiv auf dich? Das würdest du in die Disko auch anziehen? Mh, normal… Es muss auch zu der Figur passen und zum Körper. (lacht) Also, ähm, die sieht einfach schön aus und das finde ich ganz gut. Ja. Gut. Dann vielen Dank.
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IPK im WS 12/13
[Bearbeiten]Name | Studiengang | vhb | Wiki | Thema | Forschungsland | Homepage | Video | abgeschlossen |
Kursleiterin Eva Sondershaus, M.A. | Eva Sondershaus | |||||||
Irina Moor | BA DaF/DaZ Geschichte | Moor Irina | ||||||
Laura Dietz | HF BA Kunstpädagogik NF DaF/DaZ | Laura Dietz | ||||||
Vera Dittmann | BA Italoromanistik / DaF-DaZ | Vera Dittmann | ||||||
Eugen Serikow | BA DAF/DAZ Geographie | Eugen S. | ||||||
Gianmarco Suomi | Daf-Daz | Gianmarco Suomi | ||||||
Maria Eberle | LA GS | Maria | ||||||
Liu Yang | BA DAFDAZ | Liu Yang | ||||||
Christiane Rudhart | LA GS DiDaZ | Christiane Rudhart | ||||||
Johanna Dreyer | LA GS DaF/DaZ | Johanna | ||||||
Nadja Vollmer | BA Germanistik / DaF/DaZ | Nadja-viola | ||||||
Friederike Lamprecht | LA GS DaZ/DaF | Friederike Lamprecht | ||||||
Veronika Linder | LA HS DaF/DaZ | Veronika Linder | ||||||
Hannah Schreiber | BA DaF/DaZ | Hannah Schreiber | ||||||
Hedwig Paret | BA DaF/Daz, Franko-Romanistik | Hedwig Paret | ||||||
Paulina Owsianka | Erasmus, Germanistik | Paulina Owsianka | ||||||
Josephine Cyrol | LA GS D/DaZ | Josephine Cyrol |
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Jana Autor | BA DaF/DaZ Schulpädagogik | Jana Autor | ||||||
Julika Hofmann | LA GS DaF/DaZ; M, D, Ku | Julika Hofmann | ||||||
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Olga Fluhr | BA DAF/DAZ | Olga Fluhr | ||||||
Fiona Adler | LA HS DAF/DAZ | Fiona Adler | ||||||
Alexandra Schülein | LA HS Daf/Daz, D, Geo, Sp | Alexandra Schülein | ||||||
Ketevan Gvianidze | BA Germanistik | Ketevan Gvianidze | ||||||
Keigo Kobayashi | BA Daf/Daz | Keigo Kobayashi | ||||||
Eleonora Lisa Schulze Battmann | BA Germanistik | Eleonora | ||||||
Roujie Kang | BA DaF/DaZ | Roujie Kang | ||||||
Barbara Wiedemann | BA DaZ/DaF | Barbara Wiedemann | ||||||
Janika Hausner | BA DaF/DaZ, IberoRomanistik | Janika Hausner | ||||||
Sabrina Schleicher | BA Franko-Romanistik / DaF | Sabrina Schleicher | ||||||
Sophia Baller | LA GS DaF/Daz, D, M, Mu | Ballerso |