Es sei
V
{\displaystyle {}V}
ein
endlichdimensionaler
reeller Vektorraum ,
I
⊆
R
{\displaystyle {}I\subseteq \mathbb {R} }
ein
reelles Intervall ,
U
⊆
V
{\displaystyle {}U\subseteq V}
eine
offene Menge
und
f
:
I
×
U
⟶
V
,
(
t
,
v
)
⟼
f
(
t
,
v
)
,
{\displaystyle f\colon I\times U\longrightarrow V,\,(t,v)\longmapsto f(t,v),}
ein
Vektorfeld
auf
U
{\displaystyle {}U}
. Dann nennt man
v
′
=
f
(
t
,
v
)
{\displaystyle {}v'=f(t,v)\,}
die gewöhnliche Differentialgleichung
(oder gewöhnliches Differentialgleichungssystem )
zum
Vektorfeld
f
{\displaystyle {}f}
.
(Zeitabhängige)
Vektorfelder und gewöhnliche Differentialgleichungssysteme sind im Wesentlichen äquivalente Objekte. Man spricht auch von einem dynamischen System . Von Differentialgleichungen spricht man insbesondere dann, wenn man sich für die Lösungen im Sinne der folgenden Definition interessiert.
Es sei
V
{\displaystyle {}V}
ein
endlichdimensionaler
reeller Vektorraum ,
I
⊆
R
{\displaystyle {}I\subseteq \mathbb {R} }
ein
reelles Intervall ,
U
⊆
V
{\displaystyle {}U\subseteq V}
eine
offene Menge
und
f
:
I
×
U
⟶
V
,
(
t
,
v
)
⟼
f
(
t
,
v
)
,
{\displaystyle f\colon I\times U\longrightarrow V,\,(t,v)\longmapsto f(t,v),}
ein
Vektorfeld
auf
U
{\displaystyle {}U}
. Zur
gewöhnlichen Differentialgleichung
v
′
=
f
(
t
,
v
)
{\displaystyle {}v'=f(t,v)\,}
heißt eine
Abbildung
v
:
J
⟶
V
,
t
⟼
v
(
t
)
,
{\displaystyle v\colon J\longrightarrow V,\,t\longmapsto v(t),}
auf einem
offenen (Teil)Intervall
J
⊆
I
{\displaystyle {}J\subseteq I}
eine Lösung der Differentialgleichung , wenn folgende Eigenschaften erfüllt sind.
Es ist
v
(
t
)
∈
U
{\displaystyle {}v(t)\in U}
für alle
t
∈
J
{\displaystyle {}t\in J}
.
Die Abbildung
v
{\displaystyle {}v}
ist
differenzierbar .
Es ist
v
′
(
t
)
=
f
(
t
,
v
(
t
)
)
{\displaystyle {}v'(t)=f(t,v(t))}
für alle
t
∈
J
{\displaystyle {}t\in J}
.
Eine Lösung ist also eine
differenzierbare Kurve ,
d.h. eine
(orts-)vektorwertige Abbildung
v
:
J
⟶
V
,
t
⟼
v
(
t
)
.
{\displaystyle v\colon J\longrightarrow V,\,t\longmapsto v(t).}
Wenn
V
=
R
n
{\displaystyle {}V=\mathbb {R} ^{n}}
ist, so wird eine solche Abbildung durch ihre Komponenten
(
v
1
(
t
)
,
…
,
v
n
(
t
)
)
{\displaystyle (v_{1}(t),\ldots ,v_{n}(t))}
beschrieben. Ebenso wird das Vektorfeld durch
n
{\displaystyle {}n}
, von
t
{\displaystyle {}t}
und
v
=
(
v
1
,
…
,
v
n
)
{\displaystyle {}v=(v_{1},\ldots ,v_{n})}
abhängige Funktionen
(
f
1
,
…
,
f
n
)
{\displaystyle {}(f_{1},\ldots ,f_{n})}
beschrieben. Die Differentialgleichung lautet dann ausgeschrieben
(
v
1
′
⋮
v
n
′
)
=
(
f
1
(
t
,
v
1
,
…
,
v
n
)
⋮
f
n
(
t
,
v
1
,
…
,
v
n
)
)
.
{\displaystyle {}{\begin{pmatrix}v_{1}'\\\vdots \\v_{n}'\end{pmatrix}}={\begin{pmatrix}f_{1}(t,v_{1},\ldots ,v_{n})\\\vdots \\f_{n}(t,v_{1},\ldots ,v_{n})\end{pmatrix}}\,.}
Daher spricht man auch von einem Differentialgleichungssystem .
Häufig soll eine Kurve nicht nur eine Differentialgleichung erfüllen, sondern sich zusätzlich zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort befinden. Dies führt zum Begriff des Anfangswertproblems.
Es sei
V
{\displaystyle {}V}
ein
endlichdimensionaler
reeller Vektorraum ,
I
⊆
R
{\displaystyle {}I\subseteq \mathbb {R} }
ein
reelles Intervall ,
U
⊆
V
{\displaystyle {}U\subseteq V}
eine
offene Menge
und
f
:
I
×
U
⟶
V
,
(
t
,
v
)
⟼
f
(
t
,
v
)
,
{\displaystyle f\colon I\times U\longrightarrow V,\,(t,v)\longmapsto f(t,v),}
ein
Vektorfeld
auf
U
{\displaystyle {}U}
. Es sei
(
t
0
,
w
)
∈
I
×
U
{\displaystyle {}(t_{0},w)\in I\times U}
gegeben. Dann nennt man
v
′
=
f
(
t
,
v
)
und
v
(
t
0
)
=
w
{\displaystyle v'=f(t,v){\text{ und }}v(t_{0})=w}
das Anfangswertproblem zur
gewöhnlichen Differentialgleichung
v
′
=
f
(
t
,
v
)
{\displaystyle {}v'=f(t,v)}
mit der Anfangsbedingung
v
(
t
0
)
=
w
{\displaystyle {}v(t_{0})=w}
.
Es sei
V
{\displaystyle {}V}
ein
endlichdimensionaler
reeller Vektorraum ,
I
⊆
R
{\displaystyle {}I\subseteq \mathbb {R} }
ein
reelles Intervall ,
U
⊆
V
{\displaystyle {}U\subseteq V}
eine
offene Menge
und
f
:
I
×
U
⟶
V
,
(
t
,
v
)
⟼
f
(
t
,
v
)
,
{\displaystyle f\colon I\times U\longrightarrow V,\,(t,v)\longmapsto f(t,v),}
ein
Vektorfeld
auf
U
{\displaystyle {}U}
. Es sei
(
t
0
,
w
)
∈
I
×
U
{\displaystyle {}(t_{0},w)\in I\times U}
vorgegeben. Dann nennt man eine
Abbildung
v
:
J
⟶
V
,
t
⟼
v
(
t
)
,
{\displaystyle v\colon J\longrightarrow V,\,t\longmapsto v(t),}
auf einem
Intervall
J
⊆
I
{\displaystyle {}J\subseteq I}
mit
t
0
∈
J
{\displaystyle {}t_{0}\in J}
eine Lösung des Anfangswertproblems
v
′
=
f
(
t
,
v
)
und
v
(
t
0
)
=
w
,
{\displaystyle v'=f(t,v){\text{ und }}v(t_{0})=w,}
wenn
v
{\displaystyle {}v}
eine
Lösung der Differentialgleichung
v
′
=
f
(
t
,
v
)
{\displaystyle {}v'=f(t,v)}
ist und wenn zusätzlich
v
(
t
0
)
=
w
{\displaystyle {}v(t_{0})=w\,}
gilt.