Gegeben eine universelle Überlagerung

, so kann man sowohl die unterliegende Menge als auch die Topologie von

mit Hilfe von Daten ausdrücken, die nur mit

zu tun haben. Dies führt zu folgender Definition. Es sei

ein topologischer Raum und

. Dann ist
-

die Menge der basierten Wege in
. Die Auswertung eines basierten Weges an
liefert die Endpunkt-Abbildung
in die unterliegende Menge von
. Auf
ist die Äquivalenzrelation Homotopie relativ
definiert. Es sei
die kanonische Projektion auf die Quotientenmenge. Ein Element in
ist also eine relative Homotopieklasse von basierten Wegen in
. Sind
, so ist
, da ja die Homotopien den Endpunkt festhalten. Somit definiert die Endpunkt-Abbildung
eine Abbildung
-
![{\displaystyle {}q\colon {\tilde {X}}\to X,\ \ \ [w]\mapsto w(1)\,.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/c6a82791d08917646f85d910b22b0564c9f0c520)
Dies wird die universelle Überlagerung sein. Um dies zu zeigen, wird
zunächst mit einer Topologie versehen.
Es sei nun
semi-lokal einfach-zusammenhängend, also insbesondere lokal wegzusammenhängend. Ist
, so besitzt
eine Spezialumgebung
, die nach obigem Lemma offen gewählt werden kann (was wir jetzt auch tun). Es sei nun
-
![{\displaystyle {}M([w],U)\colon ={\bigl \lbrace }[v]\in {\tilde {X}}\colon \exists u\colon I\to U{\text{ stetig mit }}u(0)=x,\,[v]=[w{\scriptscriptstyle {\Box }}u]{\bigr \rbrace }\,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/7489a5d45d1fcffc9d3c596b12d8604bf3f2bb10)
die Menge der relativen Homotopieklassen der basierten Wege, die sich darstellen lassen als Weg

gefolgt von einem Weg

, der ganz in

verläuft. Wir definieren nun: Eine Teilmenge

ist
offen, wenn zu jedem
![{\displaystyle {}[w]\in V}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/8524709c28aef4ecafd7d2cbf80aefdb9f008992)
eine offene Spezialumgebung

existiert, sodass
![{\displaystyle {}M([w],U)\subseteq V}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/c9d639de7479e27d13149dc2d018507568fb1ad2)
gilt. Offensichtlich sind

und

offen. Sind

offen, so ist auch

offen. Denn zu
![{\displaystyle {}[w]\in V_{1}\cap V_{2}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/09c5eb8dad0f110757bdc8fddd6eb45d20164bcb)
gibt es offene Spezialumgebungen
-
![{\displaystyle {}w(1)\in U_{1}\subseteq X,\,w(1)\in U_{2}\subseteq X{\text{ mit }}M([w],U_{1})\subseteq V_{1},\,M([w],U_{2})\subseteq V_{2}\,.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/66abeeb56db85fc1edca027d479469334ce16c3e)
Es sei
die Wegzusammenhangskomponente der offenen Menge
, die
enthält. Weil
lokal wegzusammenhängend ist, ist
offen in
nach dieser Aussage. Also ist
eine offene Spezialumgebung von
, denn der induzierte Gruppenhomomorphismus
faktorisiert als
-

und ist somit trivial. Des weiteren gilt offensichtlich
-
![{\displaystyle {}M([w],U)\subseteq M([w],U_{1})\cap M([w],U_{2})\subseteq V_{1}\cap V_{2}\,,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/80ab7545a334a0829924f6a904cf8d0b15b16d83)
was die Offenheit von
liefert. Dass eine Vereinigung von offenen Mengen wieder offen ist, ist offensichtlich. Somit ist
ein topologischer Raum.
Um zu zeigen, dass

eine Überlagerung ist, sei wieder

eine offene Spezialumgebung. Es ist
-
![{\displaystyle {}q^{-1}(U)=\{[v]\colon \,v\colon I\to X,\,v(0)=x_{0},\,v(1)\in U\}=\bigcup _{[w]\in q^{-1}(x)}M([w],U)\,.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/b91aa89def45c70bcc7ef89301d3f03430bac163)
Denn zu
![{\displaystyle {}[v]\in q^{-1}(U)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/97c28f98b15244bcf0c44126f164caffea914f8c)
gibt es genau eine relative Homotopieklasse
![{\displaystyle {}[u(v)]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/a4c61c336396fb179ee31c80a74458dcc375b074)
eines Weges von

nach

mit Bild in

. Somit liegt
![{\displaystyle {}[v]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/820c8b8b1bb8ac7812894edb74cb532eedf55bc1)
genau in der durch
![{\displaystyle {}[w]=[v{\scriptscriptstyle {\Box }}u(v)]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/cf00f690a1a49f2c8c1f71a466b715b69396cfb9)
indizierten Menge
![{\displaystyle {}M([w],U)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/1f49e736d6f436a8e510d1a935cab772dc6be862)
. Daraus folgert man zwei Sachen.
Zum einen ist

als Vereinigung offener Mengen wieder offen, was die Stetigkeit von

liefert. Denn eine beliebige Umgebung eines Punktes enthält immer auch eine offene Spezialumgebung. Zum anderen ist die Vereinigung
-
![{\displaystyle {}\bigcup _{[w]\in q^{-1}(x)}M([w],U)\,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/b1e70258d292abdc98d61266ba2f8679851e77b8)
disjunkt, wegen der oben erwähnten Eindeutigkeit. Es sei nun
![{\displaystyle {}\phi \colon M([w],U)\to U}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/2f3f2b08771b10d47d5b6b37b36ea8a3cb495895)
die Einschränkung von

und

, dann gibt es genau eine relative Homotopieklasse
![{\displaystyle {}[u(y)]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/eae7623015567381a143e00df5611952fe6e5490)
eines Weges von

nach

mit Bild in

. Dies liefert eine Umkehrabbildung
-
![{\displaystyle {}\psi \colon U\to M([w],U),\,y\mapsto \psi (y)=[w{\scriptscriptstyle {\Box }}u(y)].\,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/3ee15d716acd268177db8a88dc63bc4ccf54e6fe)
Um die Stetigkeit von

zu zeigen, reicht es, eine Menge der Form
![{\displaystyle {}M([v],V)\subseteq M([w],U)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/27843d9c3dbcf9e68fb437bda96b3949dcc0cb3f)
zu betrachten, wobei
![{\displaystyle {}[v]\in M([w],U)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/624ad6bb04a97c3766ea172c8074c0af877306a3)
und

eine offene Spezialumgebung ist. Dann ist
-
![{\displaystyle {}\psi ^{-1}{\bigl (}M([v],V){\bigr )}=\phi {\bigl (}M([v],V){\bigr )}=V\subseteq U\,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/abde15b0b8a3daf0dde1cc0d7fd147f70c3ae5a5)
offen in

. Somit ist
![{\displaystyle {}\phi \colon M([w],U)\to U}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/2f3f2b08771b10d47d5b6b37b36ea8a3cb495895)
eine topologische Äquivalenz. Anders ausgedrückt ist

topologisch äquivalent zu dem Produkt

, was zeigt, dass

eine Überlagerung ist.
Es bleibt zu zeigen, dass
wegzusammenhängend und einfach-zusammenhängend ist. Es sei
die Homotopieklasse des konstanten Weges an
und
. Es sei
ein Repräsentant von
und für alle
der Weg
-

gegeben. Dann ist
-
![{\displaystyle {}W\colon I\to {\tilde {X}},\,t\mapsto [w_{t}]\,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ed9b03a4e2fe9f3bebec8d214b4627bafa7d9a42)
eine Abbildung mit
![{\displaystyle {}W(0)=[w_{0}]=[x_{0}]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/b85a5fc092eeb15978a4c71f208c2200b692effa)
und
![{\displaystyle {}W(1)=[w_{1}]=[w]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/220e22f639b0b76692c4edce5db5cf3162225c37)
. Sie ist stetig. Denn gegeben eine offene Spezialumgebung

, so gibt es aufgrund der Stetigkeit von

ein

mit
-

. Insbesondere ist für jedes

also
![{\displaystyle {}[w_{s}]\in M(w(t),U)}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/12634d353afbb830756d92451bd9e51a40ca1530)
, denn
-
![{\displaystyle {}[w_{s}]=[w]{\scriptscriptstyle {\Box }}[u_{s}],\,u_{s}\colon I\to U,\,x\mapsto w{\bigl (}s+x(t-s){\bigr )}\,.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/35caad2a505ea6c729f6dad7367da4b78cc6e541)
Demnach ist

ein Weg von
![{\displaystyle {}[x_{0}]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ecb6dc2a590bce07ac591b90f6712bf48bc8ed3e)
nach
![{\displaystyle {}[w]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/76a1766a5f81fc9ceb848dafad4f5174d94c3a54)
, und

ist wegzusammenhängend. Der einfache Zusammenhang folgt, sobald
![{\displaystyle {}\pi _{1}({\tilde {X}},[x_{0}])}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/41c850607bed44ff52068fbb96e0aa4098c5ba5e)
trivial ist. Es sei also

eine Schleife an
![{\displaystyle {}[x_{0}]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ecb6dc2a590bce07ac591b90f6712bf48bc8ed3e)
und

die induzierte Schleife an

. Nun ist

eine Überlagerung, also ist

nach
diesem Satz bereits nullhomotop, wenn

es ist. Es sei nun
![{\displaystyle {}w\colon I\to {\tilde {X}},\,t\mapsto [(q\circ v)_{t}]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/05fbcabdde9c7ce4fc01b4c6bb69499946cb0b15)
in obiger Notation, also

. Dies ist ein Weg von
![{\displaystyle {}[x_{0}]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/ecb6dc2a590bce07ac591b90f6712bf48bc8ed3e)
zu
![{\displaystyle {}[(q\circ v)_{1}]=[q\circ v]}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/2b50eeb2f8f958959cfcd9f86303c465959feafb)
mit der Eigenschaft, dass

gilt. Die Eindeutigkeit aus dem
Homotopie-Liftungssatz liefert nun

, also insbesondere
-
![{\displaystyle {}[q\circ v]=w(1)=v(1)=[x_{0}]\,,}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/f3858937315d2f7947d5af96a1c5abfe82e3875e)
was den Beweis beendet.