Kurs:Diskrete Mathematik/8/Klausur mit Lösungen
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | |
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Punkte | 3 | 3 | 5 | 8 | 5 | 0 | 2 | 0 | 6 | 7 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 7 | 46 |
Aufgabe (3 Punkte)
Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.
- Ein inverses Element zu einem Element bezüglich einer
Verknüpfung
mit einem neutralen Element .
- Eine lineare (oder totale) Ordnung auf einer Menge .
- Verband/Distributiv/Definition/Begriff
- Graph/Ungerichtet/Definition/Begriff
- Matroid/Basis/Definition/Begriff
- Ungerichteter Graph/Paarung/Alternierender Weg/Definition/Begriff
- Zu heißt inverses Element, wenn die Gleichheit
gilt.
- Eine Ordnungsrelation auf heißt lineare Ordnung, wenn zu je zwei Elementen die Beziehung oder gilt.
- Verband/Distributiv/Definition/Begriff/Inhalt
- Graph/Ungerichtet/Definition/Begriff/Inhalt
- Matroid/Basis/Definition/Begriff/Inhalt
- Ungerichteter Graph/Paarung/Alternierender Weg/Definition/Begriff/Inhalt
Aufgabe (3 Punkte)
Formuliere die folgenden Sätze.
- Der Satz über die Anzahl von Abbildungen zwischen endlichen Mengen.
- Der Satz über die Nichtnullteilereigenschaft in einem Körper .
- Der Charakterisierungssatz für eulersche Graphen.
- Es seien und endliche Mengen mit bzw. Elementen. Dann gibt es Abbildungen von nach .
- Aus mit folgt oder .
- Für einen
zusammenhängenden Graphen
sind folgende Aussagen äquivalent.
- ist eulersch.
- Jeder Knotenpunkt von hat einen geraden Grad.
- ist die Vereinigung von kantendisjunkten Kreisen (wobei ein einzelner Punkt hier als Kreis gelte).
Aufgabe (5 Punkte)
Es sei eine Menge, die als disjunkte Vereinigung
gegeben ist. Definiere eine Bijektion zwischen der Potenzmenge und der Produktmenge .
Wir betrachten die Abbildungen
und
und behaupten, dass diese beiden Abbildungen zueinander invers sind. Die Verknüpfung sendet insgesamt eine Teilmenge auf
Die Inklusion
ist dabei klar. Wenn umgekehrt liegt, so ist aufgrund der Voraussetzung oder und damit ist auch . Daher ist die Identität.
Die Verknüpfung sendet insgesamt ein Paar bestehend aus Teilmengen und auf
Wir behaupten
(und entsprechend für die zweite Komponente). Dabei ist die Inklusion klar. Wenn umgekehrt ist, so ist und . Wegen und der Disjunktheit von und kann nicht zu gehören, also ist . Daher ist auch die Identität.
Aufgabe (8 (1+1+1+3+2) Punkte)
Zur großen Pause fährt der Eiswagen „Largo Maggiore“ auf den Pausenhof. Eisverkäufer Lorenzo di Napoli bietet Eissorten an. Lucy Sonnenschein hat heute Lust auf ein Eis mit drei Kugeln, die in der Eistüte übereinander gestapelt werden.
- Wie viele Möglichkeiten gibt es für diesen Eiskauf, wenn Lucy drei verschiedene Sorten möchte und die Schleckreihenfolge mitberücksichtigt wird?
- Wie viele Möglichkeiten gibt es für diesen Eiskauf, wenn Lucy drei verschiedene Sorten möchte und die Schleckreihenfolge nicht mitberücksichtigt wird?
- Wie viele Möglichkeiten gibt es für diesen Eiskauf, wenn Sorten mehrfach auftreten dürfen und die Schleckreihenfolge mitberücksichtigt wird?
- Wie viele Möglichkeiten gibt es für diesen Eiskauf, wenn Sorten mehrfach auftreten dürfen und die Schleckreihenfolge nicht mitberücksichtigt wird?
- Wie kann man mit den Schritten mit denen man (4) beantwortet hat die Antworten zu (1) und zu (3) herleiten?
- Es gibt Möglichkeiten, da es für die erste Kugel , für die nächste , da diese von einer anderen Sorte als die erste sein muss, und für die dritte Möglichkeiten.
- Es geht um die Anzahl der dreielementigen Teilmengen aus der zehnelementigen Eissortenmenge, also gibt es
Möglichkeiten.
- Für jede Kugel gibt es zehn Möglichkeiten, die Gesamtzahl ist also
- Wenn sie drei verschiedene Kugeln kauft, so sind das, wie unter (2) berechnet, Möglichkeiten. Wenn sie zwei verschiedene Kugeln kauft, so gibt es für die Auswahl der Sorten
Möglichkeiten. Sodann muss man dabei aber noch festlegen, welche Sorte einmal und welche zweimal genommen wird. Daher gibt es hier Möglichkeiten. Wenn sie von einer Sorte drei Kugeln kauft, so gibt es dafür Möglichkeiten. Insgesamt gibt es also
Möglichkeiten.
- Für die Möglichkeiten aus dem ersten Typ von (4) gibt es jeweils sechs Möglichkeiten, in welcher Reihenfolge sie aufgetürmt werden können, das macht die aus Teil (1). Für die Möglichkeiten aus dem zweiten Typ von (4) gibt es jeweils drei Möglichkeiten, in welcher Reihenfolge sie aufgetürmt werden können
(an welcher Stelle kommen die einzelnen Kugeln?),
das macht Möglichkeiten. Für den dritten Typ aus (4) ist die Reihenfolge unerheblich, es bleibt also bei den Möglichkeiten. Insgesamt ergeben sich so gerechnet
was dem Ergebnis aus Teil (3) entspricht.
Aufgabe (5 Punkte)
Es sei ein Körper und ein beliebiges Element. Bestimme, welche Potenzen man (ausgehend von und bei optimaler Verwertung von Zwischenschritten) mit einer, zwei, drei oder vier Multiplikationen erhalten kann.
Wir gehen rekursiv vor, da jede Potenz sich durch Multiplikation einer zuvor erhaltenen Potenz ergibt. Wenn dabei die Faktoren gleiche Potenzen verwenden, müssen diese nicht doppelt gezählt werden, da man ja die Ergebnisse von Zwischenmultiplikationen wiederverwenden kann.
Mit einer Multiplikation kann man offenbar nur erhalten.
Mit zwei Multiplikationen kann man
und
erhalten und sonst keine Potenz, da ja alle möglichen Multiplikationen notiert wurden.
Mit drei Multiplikationen kann man
erhalten. kann man nicht mit drei Multiplikationen erreichen, da in (dem einzigen ernsthaften Kandidat) schon vier Multiplikationen drin sind.
Mit vier Multiplikationen kann man
und
erhalten. Weitere Möglichkeiten gibt es nicht. Wenn nämlich nicht als Faktor vorkommt, so gibt es von den noch nicht abgedeckten Potenzen nur , doch dieser Aufbau braucht fünf Multiplikationen.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (2 Punkte)
Beweise den Satz über das inverse Element in einer Gruppe .
Es sei
und
Dann ist
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (6 Punkte)
Beweise den Satz über die atomare Darstellung in einem booleschen Verband.
Jedes Element ist nur größergleich endlich vielen Atomen, wir führen zum Nachweis der Existenz Induktion über diese Anzahl. Bei nimmt man die leere Vereinigung. Ein Atom wird durch sich selbst dargestellt. Es sei ein beliebiges Element. Nach Lemma 9.20 (Diskrete Mathematik (Osnabrück 2020)) (3) gibt es ein Atom . Wir betrachten
Wegen
liegt nicht unterhalb von . Somit liegen unterhalb von weniger Atome als unterhalb von und nach Induktionsvoraussetzung gibt es eine Darstellung
und damit
Zur Eindeutigkeit. Sei
Nehmen wir an, dass nicht in der ersten Darstellung vorkommt. Dann ist
nach Lemma 9.20 (Diskrete Mathematik (Osnabrück 2020)) (2). Wenn man aber auf die rechte Seite anwendet, so ergibt sich , ein Widerspruch. Also kommen links und rechts die gleichen Atome vor.
Aufgabe (7 Punkte)
Es stehen zwei Eimer ohne Markierungen zur Verfügung, ferner eine Wasserquelle. Der eine Eimer hat ein Fassungsvermögen von und der andere ein Fassungsvermögen von Litern, wobei und teilerfremd seien. Zeige, dass man allein durch Auffüllungen, Ausleerungen und Umschüttungen erreichen kann, dass in einem Eimer genau ein Liter Wasser enthalten ist.
Ohne Einschränkung sei . Wir bezeichnen die Inhalte in den Eimern zu einem bestimmten Zeitpunkt in Paarschreibweise mit , wobei zwischen und und zwischen und liegt. Es sei der Rest von bei Division durch . Wir behaupten, dass wenn man die Belegung durch die erlaubten Schritte erzielen kann, dass man dann auch erzielen kann, wobei den Rest von modulo bezeichnet. Wir starten also mit
Durch Umschüttung kann man
erreichen. Durch Auffüllen des kleinen Eimers und anschließende Umfüllung in den großen kann man
erreichen, und ebenso der Reihe nach
wobei so gewählt sei, dass
und
sei. Von hier aus erreichen wir
Wir füllen nun den Inhalt des ersten Eimers in den zweiten, bis dieser voll ist. Es sei die umgefüllte Menge. Diese erfüllt
Die im ersten Eimer verbleibende Wassermenge ist somit
Diese Menge ist also der Rest von modulo , wie behauptet.
Aufgrund von dieser Beobachtung können wir der Reihe nach folgende Belegungen erzielen (bzw. die Reste davon modulo a).
Da teilerfremd zu ist, gibt es nach dem Lemma von Bezout positive ganze Zahlen mit
(Falls negativ sind, betrachtet man einfach für ein ausreichend großes ).
Somit ist modulo
sodass bei Division durch für ein gewisses der Rest von gleich ist.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (7 Punkte)
Beweise die eulersche Polyederformel.
Wir führen Induktion über die Anzahl der Gebiete. Bei liegt ein Baum vor und nach Satz 17.22 (Diskrete Mathematik (Osnabrück 2020)) ist
Es sei die Aussage nun für einen jeden planaren Graphen mit Gebieten bewiesen und sei ein zusammenhängender planarer Graph mit Gebieten. Es ist dann kein Baum und besitzt daher einen Zykel und damit auch einen Kreis, sagen wir . Bei der Herausnahme der Kante bleibt der Graph zusammenhängend und planar. Die Anzahl der Knoten bleibt gleich, die Anzahl der Kanten reduziert sich um und die beiden durch die Kante begrenzten Gebiete werden zu einem Gebiet vereinigt, die anderen Gebiete ändern sich nicht. Insgesamt reduziert sich also die Anzahl der Gebiete um . Da die Anzahl der Kanten und der Gebiete mit unterschiedlichem Vorzeichen in die Wechselsumme eingeht, ändert sich diese bei Herausnahme der Kante nicht. Nach Induktionsvoraussetzung ist die Wechselsumme des reduzierten Graphen gleich , deshalb ist die Wechselsumme von ebenfalls gleich .