Mannigfaltigkeit/Vektorbündel/R/Zusammenhang/Einführung/Textabschnitt

Aus Wikiversity

Es sei eine reelle differenzierbare Mannigfaltigkeit und

ein Vektorbündel über , das wir ebenfalls als eine differenzierbare Mannigfaltigkeit ansetzen. Die Tangentialabbildung ist eine Abbildung , die in dem kommutativen Diagramm

liegt, und wobei für jeden Punkt mit Basispunkt die lineare Tangentialabbildung

vorliegt. Diese ist surjektiv, was beispielsweise daraus folgt, dass es bei einem Vektorbündel lokal durch jeden Punkt einen Schnitt gibt. Um eine gemeinsame Basis zu haben, fassen wir als Bündelabbildung

von Vektorbündeln über auf. Dabei ist

die direkte Summe von Vektorbündeln über , siehe Aufgabe, wobei wir hier als Vektorbündel über auffassen. Die Faser von über einem Punkt mit Basispunkt ist einfach und die Abbildung in der Faser ist nach wie vor

wobei es in für jedes eine Kopie von gibt.

Bemerkung  

Es sei ein differenzierbares Vektorbündel über einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit . Für eine offene Menge , über der trivialisiert, also die Gestalt mit einem -Vektorraum hat, ist

und die Tangentialabbildung zu ist dabei die Projektion auf . Als Bündelhomomorphismus über muss man

und

mit der Projektion auf und der zweiten Projektion auf nehmen.



Definition  

Es sei ein differenzierbares Vektorbündel auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit . Das Kernbündel des surjektiven Bündelhomomorphismus

über heißt Vertikalbündel. Es wird mit bezeichnet.

Das Vertikalbündel ist ein Vektorbündel über nach Aufgabe und zwar ein Untervektorbündel von .



Lemma  

Es sei ein differenzierbares Vektorbündel auf einer -differenzierbaren Mannigfaltigkeit . Dann gelten folgende Aussagen.

  1. Es liegt eine kurze exakte Sequenz

    von Homomorphismen von Vektorbündeln über vor.

  2. Für das Vertikalbündel liegt eine Bündelisomorphie vor.
  3. Für jeden Punkt liegt eine kurze exakte Sequenz von Vektorräumen

    vor.

Beweis  

  1. Dies ist klar.
  2. Es gibt einen injektiven Homomorphismus von Vektorbündeln

    über , der , , auf den Tangentialvektor abbildet, der durch die (vertikale) differenzierbare Kurve

    gegeben ist. Unter

    werden diese Tangentialvektoren auf abgebildet, da ja die repräsentierende Kurve unter auf abgebildet wird. Daher ist und aus Ranggründen liegt eine Isomorphie vor.


Häufig ist das Vektorbündel gleich dem Tangentialbündel von , dann liegt eine kurze exakte Sequenz

vor, und man muss stets sorgfältig unterscheiden, ob man das Tangentialbündel links oder rechts meint.


Wenn das triviale Bündel ist, also , so gibt es eine direkte Zerlegung (über ) . Für jeden Punkt repräsentieren dann die Tangentialvektoren die vertikalen Richtungen und die „horizontalen Richtungen“. Für jedes Vektorbündel kann man lokal mit Hilfe von Trivialisierungen den Tangentialraum in die direkte Summe aus vertikalem Raum und horizontalem Raum zerlegen. Allerdings hängen die horizontalen Unterräume wesentlich von der gewählten Trivialisierung ab und lassen sich nicht ohne Weiteres (im Gegensatz zu den vertikalen Unterräumen, die zusammen das Vertikalbündel bilden) zu einem Unterbündel zusammenfassen. Die Existenz eines solchen Bündels wird durch den Begriff des Zusammenhangs beschrieben.


Definition  

Es sei eine differenzierbare Mannigfaltigkeit und ein differenzierbares Vektorbündel auf . Unter einem Zusammenhang auf versteht man eine direkte Summenzerlegung des Tangentialbündels in zwei Untervektorbündel und , wobei das Vertikalbündel ist. Das Unterbündel nennt man das Horizontalbündel des Zusammenhangs.

Ein Zusammenhang wird zumeist kurz als bezeichnet, insbesondere, wenn man die durch einen Zusammenhang bestimmten Ableitungsprozesse betonen möchte. Gemäß dieser Definition ist also ein Zusammenhang nichts anderes als ein zum Vertikalbündel komplementäres Unterbündel des Tangentialbündels . Es gibt einige inhaltlich äquivalente Beschreibungen eines Zusammenhangs. Ein Zusammenhang ist äquivalent zu einem Bündelhomomorphismus (der Vertikalprojektion des Zusammenhangs)

mit

wobei die Einbettung von in bezeichne. Das horizontale Bündel ist dann der Kern von , und umgekehrt liefert die Summenzerlegung eine Projektion auf die beiden Summanden. Eine solche Summenzerlegung nennt man auch eine Spaltung der kurzen exakten Sequenz. Einen Zusammenhang kann man auf jede offene Teilmenge einschränken.


Beispiel  

Auf dem trivialen Bündel

wobei einen reellen Vektorraum der Dimension und eine differenzierbare Mannigfaltigkeit bezeichnet, liegt die kurze exakte Sequenz

von Vektorbündeln über vor. Die Produkte werden dabei absolut genommen, wobei links die Identifizierung und rechts die Identifizierung vorgenommen wurde. Zu einem Punkt gehört die exakte Sequenz der Fasern, also

Die triviale Spaltung dieser kurzen exakten Sequenz von Vektorbündeln nennt man den trivialen Zusammenhang auf dem trivialen Bündel.