Riemannsche Fläche/Meromorphe Differentialform/Divisor/Textabschnitt
Zu einer meromorphen Differentialform auf einer zusammenhängenden riemannschen Fläche definiert man den zugehörigen Divisor durch
mit , wenn eine lokale Beschreibung der Form mit einer meromorphen Funktion ist.
Einen solchen Divisor nennt man auch einen kanonischen Divisor.
Wir betrachten auf der projektiven Geraden die Einbettung mit der Variablen und der zugehörigen meromorphen Differentialformen. . Da auf ganz ein lokaler Parameter ist, ist der zugehörige Divisor auf trivial. Um im unendlich fernen Punkt für die Ordnung zu bestimmen muss man mit dem lokalen Parameter arbeiten. Es ist
und daher ist die Ordnung in gleich .
Auf einem komplexen Torus zu einem Gitter gibt es nach Fakt die holomorphe Differentialform , die der -invarianten Differentialform auf entspricht. Diese besitzt weder eine Polstelle noch eine Nullstelle, der zugehörige Divisor ist also trivial.
Es sei eine riemannsche Fläche. Für die Divisoren zu meromorphen Differentialformen gelten die folgenden Eigenschaften.
- Die Divisoren zu meromorphen Differentialformen sind zueinander linear äquivalent.
- Für eine meromorphe Differentialform
und eine
meromorphe Funktion
ist
- Für eine nichtkonstante meromorphe Funktion gilt für Punkte aus dem Träger des Hauptdivisors die Beziehung
Für Punkte außerhalb des Trägers gilt die Abschätzung
Beweis
Nach
Fakt (1)
sind sämtliche kanonischen Divisoren zueinander linear äquivalent und definieren daher eine eindeutige Klasse in der
Divisorenklassengruppe,
die die kanonische Klasse heißt. Für eine kompakte zusammenhängende riemannsche Fläche folgt aus
Fakt (1)
in Verbindung mit
Fakt,
dass der Grad eines kanonischen Divisors auf wohldefiniert ist. Gemäß
Beispiel
besitzt der kanonische Divisor auf der projektiven Geraden den Grad , gemäß
Beispiel
besitzt der kanonische Divisor auf einem Torus den Grad . In
Fakt
wird gezeigt, dass der Grad gleich , wenn das Geschlecht der riemannschen Fläche bezeichnet.