Trigonometrische Funktionen/R/Direkt/Additionstheorem/Textabschnitt

Aus Wikiversity

Eine Drehung der reellen Ebene um den Nullpunkt um den Winkel gegen den Uhrzeigersinn bildet den ersten Standardvektor auf den trigonometrischen Punkt

und den zweiten Standdardvektor auf ab. Da es sich um lineare Abbildungen handelt, werden ebene Drehungen durch die folgenden Drehmatrizen beschrieben.


Definition  

Eine lineare Abbildung

die durch eine Drehmatrix (mit einem ) gegeben ist, heißt Drehung.



Satz  

Für die trigonometrischen Funktionen

und

gelten die Additionstheoreme

und

Beweis  

Die Hintereinanderschaltung der Drehung um den Winkel und der Drehung um den Winkel ist die Drehung um den Winkel . Nach Fakt wird diese Hintereinanderschaltung durch das Matrixprodukt der beiden Drehmatrizen beschrieben. Somit ist aufgrund einer einfachen Matrizenmultiplikation

Betrachten der Komponenten in der ersten Spalte ergibt die Behauptung.


Mit den Additionstheoremen können wir die Stetigkeit der trigonometrischen Funktionen beweisen.


Satz  

Die trigonometrischen Funktionen Sinus und Kosinus

sind stetig.

Beweis  

Wegen Fakt  (3) genügt es, die Aussage für den Sinus zu zeigen. Wir zeigen zuerst die Stetigkeit des Sinus im Nullpunkt. Nach Aufgabe ist

Daraus folgt direkt die Stetigkeit im Nullpunkt. Aufgrund von Fakt  (1) folgt daraus auch die Stetigkeit des Kosinus im Nullpunkt. Zum Nachweis der Stetigkeit des Sinus in einem beliebigen Punkt verwenden wir das Folgenkriterium. Es sei also eine gegen konvergente Folge, die wir als

mit einer Nullfolge schreiben. Aufgrund des Additionstheorems für den Sinus gilt

Aufgrund der Vorüberlegung und den Rechenregeln für konvergente Folgen konvergiert dieser Ausdruck gegen .


Wir erwähnen abschließend noch die analytischen Ausdrücke für die trigonometrischen Funktionen Kosinus und Sinus.


Definition  

Für heißt

die Kosinusreihe und

die Sinusreihe zu .

In einem streng-analytischen Aufbau der trigonometrischen Funktionen und von , der auf geometrische Intuition verzichtet, fängt man mit diesen Definitionen an und erarbeitet sich dann die Beziehung zum Einheitskreis. Man muss zunächst zeigen, dass diese Reihen konvergieren. Mit diesem Zugang erhält man dann insbesondere, dass die trigonometrischen Funktionen nicht nur stetig, sondern auch differenzierbar sind.