Trigonometrische Funktionen/R/Direkt/Additionstheorem/Textabschnitt
Eine Drehung der reellen Ebene um den Nullpunkt um den Winkel gegen den Uhrzeigersinn bildet den ersten Standardvektor auf den trigonometrischen Punkt
und den zweiten Standdardvektor auf ab. Da es sich um lineare Abbildungen handelt, werden ebene Drehungen durch die folgenden Drehmatrizen beschrieben.
Satz
Für die trigonometrischen Funktionen
und
gelten die Additionstheoreme
und
Beweis
Die Hintereinanderschaltung der Drehung um den Winkel und der Drehung um den Winkel ist die Drehung um den Winkel . Nach Fakt wird diese Hintereinanderschaltung durch das Matrixprodukt der beiden Drehmatrizen beschrieben. Somit ist aufgrund einer einfachen Matrizenmultiplikation
Betrachten der Komponenten in der ersten Spalte ergibt die Behauptung.
Mit den Additionstheoremen können wir die Stetigkeit der trigonometrischen Funktionen beweisen.
Satz
Beweis
Wegen Fakt (3) genügt es, die Aussage für den Sinus zu zeigen. Wir zeigen zuerst die Stetigkeit des Sinus im Nullpunkt. Nach Aufgabe ist
Daraus folgt direkt die Stetigkeit im Nullpunkt. Aufgrund von Fakt (1) folgt daraus auch die Stetigkeit des Kosinus im Nullpunkt. Zum Nachweis der Stetigkeit des Sinus in einem beliebigen Punkt verwenden wir das Folgenkriterium. Es sei also eine gegen konvergente Folge, die wir als
mit einer Nullfolge schreiben. Aufgrund des Additionstheorems für den Sinus gilt
Aufgrund der Vorüberlegung und den Rechenregeln für konvergente Folgen konvergiert dieser Ausdruck gegen .
Wir erwähnen abschließend noch die analytischen Ausdrücke für die trigonometrischen Funktionen Kosinus und Sinus.
Definition
Für heißt
die Sinusreihe zu .
In einem streng-analytischen Aufbau der trigonometrischen Funktionen und von , der auf geometrische Intuition verzichtet, fängt man mit diesen Definitionen an und erarbeitet sich dann die Beziehung zum Einheitskreis. Man muss zunächst zeigen, dass diese Reihen konvergieren. Mit diesem Zugang erhält man dann insbesondere, dass die trigonometrischen Funktionen nicht nur stetig, sondern auch differenzierbar sind.