Es sei
K
{\displaystyle {}K}
ein
Körper
und sei
F
j
∈
K
[
X
1
,
…
,
X
n
]
{\displaystyle {}F_{j}\in K[X_{1},\ldots ,X_{n}]}
,
j
∈
J
{\displaystyle {}j\in J}
,
eine Familie von Polynomen in
n
{\displaystyle {}n}
Variablen. Es sei
a
{\displaystyle {}{\mathfrak {a}}}
das von den
F
j
{\displaystyle {}F_{j}}
erzeugte Ideal
in
K
[
X
1
,
…
,
X
n
]
{\displaystyle {}K[X_{1},\ldots ,X_{n}]}
. Dann ist
V
(
F
j
,
j
∈
J
)
=
V
(
a
)
.
{\displaystyle {}V(F_{j},j\in J)=V({\mathfrak {a}})\,.}
Das Ideal
c
a
{\displaystyle {}c{\mathfrak {a}}}
besteht aus allen Linearkombinationen der
F
j
{\displaystyle {}F_{j}}
und enthält insbesondere alle
F
j
{\displaystyle {}F_{j}}
. Daher ist die Inklusion
V
(
F
j
,
j
∈
J
)
⊇
V
(
a
)
{\displaystyle {}V(F_{j},j\in J)\supseteq V({\mathfrak {a}})}
klar. Für die umgekehrte Inklusion sei
P
∈
V
(
F
j
,
j
∈
J
)
{\displaystyle {}P\in V(F_{j},j\in J)}
und sei
H
∈
a
{\displaystyle {}H\in {\mathfrak {a}}}
.
Dann ist
H
=
∑
i
=
1
k
A
i
F
j
i
{\displaystyle {}H=\sum _{i=1}^{k}A_{i}F_{j_{i}}}
(mit
A
i
∈
K
[
X
1
,
…
,
X
n
]
{\displaystyle {}A_{i}\in K[X_{1},\ldots ,X_{n}]}
)
und somit ist
H
(
P
)
=
∑
i
=
1
k
A
i
(
P
)
F
j
i
(
P
)
=
0
,
{\displaystyle {}H(P)=\sum _{i=1}^{k}A_{i}(P)F_{j_{i}}(P)=0\,,}
also verschwindet jedes Element aus dem Ideal im Punkt
P
{\displaystyle {}P}
. Daher ist
P
∈
V
(
a
)
{\displaystyle {}P\in V({\mathfrak {a}})}
.
◻
{\displaystyle \Box }
Wir können also im Folgenden bei jeder Nullstellenmenge davon ausgehen, dass sie durch ein Ideal gegeben ist.
◻
{\displaystyle \Box }
Affin-algebraische Teilmengen des affinen Raumes erfüllen einige wichtige strukturelle Eigenschaften.
Es sei
K
{\displaystyle {}K}
ein
Körper ,
K
[
X
1
,
…
,
X
n
]
{\displaystyle {}K[X_{1},\ldots ,X_{n}]}
der
Polynomring
in
n
{\displaystyle {}n}
Variablen und sei
A
K
n
{\displaystyle {}{{\mathbb {A} }_{K}^{n}}}
der zugehörige
affine Raum .
Dann gelten folgende Eigenschaften.
Es ist
V
(
0
)
=
A
K
n
{\displaystyle {}V(0)={{\mathbb {A} }_{K}^{n}}}
,
d.h. der ganze affine Raum ist eine
affin-algebraische Menge .
Es ist
V
(
1
)
=
∅
{\displaystyle {}V(1)=\emptyset }
,
d.h. die leere Menge ist eine affin-algebraische Menge.
Es seien
V
1
,
…
,
V
k
{\displaystyle {}V_{1},\ldots ,V_{k}}
affin-algebraische Mengen mit
V
i
=
V
(
a
i
)
{\displaystyle {}V_{i}=V({\mathfrak {a}}_{i})}
.
Dann gilt
V
1
∪
V
2
∪
…
∪
V
k
=
V
(
a
1
⋅
a
2
⋯
a
k
)
.
{\displaystyle {}V_{1}\cup V_{2}\cup \ldots \cup V_{k}=V({\mathfrak {a}}_{1}\cdot {\mathfrak {a}}_{2}\cdots {\mathfrak {a}}_{k})\,.}
Insbesondere ist die Vereinigung von endlich vielen affin-algebraischen Mengen wieder eine affin-algebraische Menge.
Es seien
V
i
{\displaystyle {}V_{i}}
,
i
∈
I
{\displaystyle {}i\in I}
,
affin-algebraische Mengen mit
V
i
=
V
(
a
i
)
{\displaystyle {}V_{i}=V({\mathfrak {a}}_{i})}
.
Dann gilt
⋂
i
∈
I
V
i
=
V
(
∑
i
∈
I
a
i
)
.
{\displaystyle {}\bigcap _{i\in I}V_{i}=V{\left(\sum _{i\in I}{\mathfrak {a}}_{i}\right)}\,.}
Insbesondere ist der Durchschnitt von beliebig vielen affin-algebraischen Mengen wieder eine affin-algebraische Menge.
(1) und (2) sind klar, da das konstante Polynom
0
{\displaystyle {}0}
überall und das konstante Polynom
1
{\displaystyle {}1}
nirgendwo verschwindet.
(3). Es sei
P
{\displaystyle {}P}
ein Punkt in der Vereinigung, sagen wir
P
∈
V
(
a
1
)
{\displaystyle {}P\in V({\mathfrak {a}}_{1})}
. D.h.
f
(
P
)
=
0
{\displaystyle {}f(P)=0}
für jedes Polynom
f
∈
a
1
{\displaystyle {}f\in {\mathfrak {a}}_{1}}
. Ein beliebiges Element aus dem Produktideal
a
1
⋅
a
2
⋯
a
k
{\displaystyle {}{\mathfrak {a}}_{1}\cdot {\mathfrak {a}}_{2}\cdots {\mathfrak {a}}_{k}}
hat die Gestalt
h
=
∑
j
=
1
m
r
j
f
1
j
⋅
f
2
j
⋯
f
k
j
{\displaystyle {}h=\sum _{j=1}^{m}r_{j}f_{1j}\cdot f_{2j}\cdots f_{kj}\,}
mit
f
i
j
∈
a
i
{\displaystyle {}f_{ij}\in {\mathfrak {a}}_{i}}
. Damit ist
h
(
P
)
=
0
{\displaystyle {}h(P)=0}
, da stets
f
1
j
(
P
)
=
0
{\displaystyle {}f_{1j}(P)=0}
gilt, also gehört
P
{\displaystyle {}P}
zum rechten Nullstellengebilde. Gehört hingegen
P
{\displaystyle {}P}
nicht zu der Vereinigung links, so ist
P
∉
V
(
a
i
)
{\displaystyle {}P\not \in V({\mathfrak {a}}_{i})}
für alle
i
=
1
,
…
,
k
{\displaystyle {}i=1,\ldots ,k}
. D.h. es gibt
f
i
∈
a
i
{\displaystyle {}f_{i}\in {\mathfrak {a}}_{i}}
mit
f
i
(
P
)
≠
0
{\displaystyle {}f_{i}(P)\neq 0}
. Dann ist aber
(
f
1
f
2
⋯
f
k
)
(
P
)
≠
0
{\displaystyle {}(f_{1}f_{2}\cdots f_{k})(P)\neq 0}
und
f
1
f
2
⋯
f
k
∈
a
1
⋅
a
2
⋯
a
k
{\displaystyle {}f_{1}f_{2}\cdots f_{k}\in {\mathfrak {a}}_{1}\cdot {\mathfrak {a}}_{2}\cdots {\mathfrak {a}}_{k}}
, sodass
P
{\displaystyle {}P}
nicht zur Nullstellenmenge rechts gehören kann.
(4). Es sei
P
∈
A
K
n
{\displaystyle {}P\in \mathbb {A} _{K}^{n}}
. Dann ist
P
∈
V
(
a
i
)
{\displaystyle {}P\in V({\mathfrak {a}}_{i})}
für alle
i
∈
I
{\displaystyle {}i\in I}
genau dann, wenn
f
(
P
)
=
0
{\displaystyle {}f(P)=0}
ist für alle
f
∈
a
i
{\displaystyle {}f\in {\mathfrak {a}}_{i}}
und für alle
i
∈
I
{\displaystyle {}i\in I}
. Dies ist genau dann der Fall, wenn
f
(
P
)
=
0
{\displaystyle {}f(P)=0}
ist für alle
f
{\displaystyle {}f}
aus der Summe dieser Ideale.
◻
{\displaystyle \Box }