Projekt:OERlabs Openbook/In Hochschulen gehen und verändern wollen
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Getting in the field
[Bearbeiten]Wieviele Projekte an Universitäten setzen sich das Ziel konkret Veränderungen hervorzurufen? Eine spannende Frage, die vermutlich nicht mit einer "Schwarz-Weiß"-Antwort geklärt werden kann, denn sowohl Projektvorhaben, als auch Universitäten und Hochschulen sind nuanciert in ihren Prozessen. Prinzipiell findet man im Hochschulumfeld (bzw. der Wissenschaft) immer Freiraum, Unabhängigkeit und Möglichkeiten. Allerdings gibt es auf beiden Seiten (Projekt vs. Hochschulsystem) eigene Handlungsroutinen (Projektlogik vs. Verwaltungslogik). Um also auf der gewünschten Ebene Veränderung hervorrufen zu können ist es zunächst notwendig sich mit den vorhandenen Prozessen vertraut zu machen. Nun könnte man jedoch argumentieren, dass nicht jede Hochschulebene offen und aufnahmebereit für neue Projekte bzw. Ideen und Prozesse ist. Wenn es um den Verwaltungsapparat geht wird man vermutlich an einer Stelle mit Schwierigkeiten konfrontiert, sei es das Ausfüllen von spezifischen Formularen, das Kommunizieren und Planen von Vorhaben oder das Organisieren von offenen Arbeitsprozessen. Auf dieser Ebene kann (darf bzw. sollte) es eigentlich nicht der Anspruch sein die Hochschule zu mehr Offenheit zu bewegen, obwohl dies aus Sicht eines digitalen und offenen Projektes durchaus Sinn machen würde.
Dieses Eingeständnis ist wichtig, da grundsätzlich Veränderungen auf dieser Ebene nicht durch die Handlungen einiger weniger Projektmitarbeitenden ausgelöst werden sollten, sondern durch eine gemeinsame Zielsetzung seitens der gesamten Organisation. Nun klingt dies natürlich sehr vage, denn wie kommuniziert man mit der "gesamten Organisation"? In den OERlabs hatten wir als Projekt die Möglichkeit viele Denk- und Arbeitsprozesse anzustoßen und neu aufzurollen bzw. Menschen mit anderen Möglichkeiten zu konfrontieren. Hier manifestiert sich der Anspruch auf Veränderung auf einer basalen Ebene einer Organisation, denn welche Auswirkungen hätte ein konkretes Positionspapier und Zukunftskonzept der OERlabs zu Offenheit tatsächlich auf Denkprozesse gehabt? Viel wichtiger war es mit Menschen tiefgründige Diskussionen (bzw. Dialoge) zu führen und sie graduell an neue Handlungsroutinen heranzuführen. Man könnte diese Arbeit auch als "grassroots" Bewegung bezeichnen, da sich Veränderung nicht von einem Semester auf das nächste hervorgerufen werden, sondern viel mehr in kleinen Schritten, in bestimmten Instituten, in einigen Seminaren und bei bestimmten Lehrenden und Verwaltungsmitarbeiter*innen festsetzen.
Working the field
[Bearbeiten]Zuvor wurde bereits eine kleine Schatzkarte skizziert, in dem der Weg zur vergrabenen "offenen" Lade nicht mit einem geraden Pfeil gekennzeichnet ist, sondern durch viele kleine Schritte und an bestimmten Menschen vorbeiführt, die einem in der Suche helfen, z.B. mit ihrem Wissen, oder ihren (institutionellen) Möglichkeiten. Eine Hochschule hat allerdings ganz bestimmte Reaktion auf die Ansprüche von Projekten. Zunächst ist die strukturelle Hürde der Projektlaufzeit zu überwinden, denn sobald eine Hochschule realisiert, dass ein Projekt "nur" eine Laufzeit von 12 bis 18 Monaten hat, sprich 2 bis 3 Semester, wird dieses schnell auf das Abstellgleis gestellt, da es schwierig ist in dieser Zeit eine breite Masse an Hochschulakteuren zu erreichen, sowie nachhaltige Arbeit zu leisten. Zum Anderen ist zwar die Finanzierung bzw. die Planung recht konkret vorgegeben (z.B. durch den Projektantrag bzw. die Förderlinie des Ministeriums), jedoch muss diese Planung stets den tatsächlichen universitären Vorgaben gerecht (gemacht) werden. Dies führt dazu, dass ein gewisser Balance-Akt notwendig ist um sowohl dem Projekt, als auch der Hochschulstruktur gerecht zu werden.
Hierin liegt somit sowohl die Herausforderung als auch die Lösung eines solchen Vorhabens. Denn jede Organisation besteht aus Institutionen, die sich wiederum stets aus individuellen Menschen zusammensetzen. Es ist zwar klar, dass sich in allen Fällen bestimmte Prozesse an Organisation etabliert haben, doch in den meisten Fällen werden diese Prozesse letztlich doch von diesen individuellen Menschen mitgetragen. Der Anspruch kann somit nicht sein, die gesamte Organisation am Stück verändern zu wollen, sondern mit einzelnen Menschen ins Gespräch zu kommen und deren Denk- und Arbeitsprozesse zu verändern. Organisationen können nicht zu ihrem Glück gezwungen werden, allerdings können Menschen durch ihre Haltung die Richtung einer Organisation mitbestimmen. Tiefgründige Gespräche, Vernetzung mit Menschen in ähnlichen (Hochschul-)Situationen, offene Gesprächsanlässe bieten einen besonderen Nährboden für die Weiterentwicklung von Organisationen.
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