Hikayat Faridah Hanom

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Die Hikayat Faridah Hanom ist ein 1925/26 veröffentlichter malaiischer Liebes- und Frauenrechtsroman des arabisch-malaiischen Unternehmers Sayyid Shaykh al-Hadi, der zu den wichtigsten islamischen Reformdenkern British Malayas gehörte. Dieses Projekt von Prof. Dr. Patrick Franke liefert zum ersten Mal eine kritische Edition und deutsche Übersetzung des Romans. Außerdem werden Erläuterungen zu im Text vorkommenden Personen, Orten und Begriffen in Form von verlinkten Wikipedia-Artikeln geboten. Eine kritische Edition ist vor allem deswegen wichtig, weil die heute zugänglichen lateinschriftlichen Textausgaben, die nach dem Tode des Autors herausgegeben wurden, den Text nicht wortgetreu wiedergeben und stellenweise Lücken aufweisen. Bisher ist der Roman noch in keine westliche Sprache übersetzt worden.

Kritische Edition und deutsche Übersetzung[Bearbeiten]

Die einzelnen Kapitel in Edition und Übersetzung[Bearbeiten]

Kapitel Kritische Edition Deutsche Übersetzung Seiten
1 Asyik dengan maksyuknya Das Liebespaar 1–13
2 Asal kejadian asyik dan maksyuknya Wie sie zu einem Liebespaar wurden 14–28
3 Surat kiriman Der Briefwechsel 28–38
4 Perjumpaan yang pertama Das erste Treffen 39–52
5 Masa perjumpaan asyik dan maksyuk Die Zeit der Treffen des Liebespaars 53–67
6 Pencobaan yang dahsyat Eine schreckliche Prüfung 68–81
7 Harga Perempuan atau mutiara kehidupannya Der Wert der Frau oder die Perle ihres Lebens 82–139
8 Kekal di dalam satu macam hal itu mustahil Ewig kann man in einem solchen Zustand nicht verbleiben 140–150
9 Kejadian yang sangat berguna Ein sehr nützlicher Vorfall 151–158
10 Putus harapan Das Ende der Hoffnung 159–165
11 Kelebihan watan kaum dan bangsa Der Vorzug von Heimatland, Volk und Nation 166–183
12 Menyempurnakan setia Die Vervollkommnung der Treue 184–204
13 Keberatan kehidupan yang kehormatan Die Bürde eines ehrenhaften Lebens 204–208
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Kritische Edition und deutsche Übersetzung sind auf jeder Seite über die Seitenzahl miteinander verlinkt, so dass sich bequem zwischen ihnen hin- und herwechseln lässt. Bei der Paginierung und Absatzgliederung orientiert sich der Text an der ersten Auflage von 1925/26. Hinsichtlich der Orthographie und der Interpunktion folgt er dagegen der Ausgabe von 1985.

Siglen des textkritischen Apparats[Bearbeiten]

Sigel Textausgabe Schrift Bände Seitenzahl Editionskommentar
a Al-Maktaba al-Aminiyyah, Mercantile Press,
Penang 1925/26
Jawi 2 335
(150 + 185)
b Jelutong Press, Penang 1927/28 Jawi 2 485
(225 + 260)
Bei der Edition konnte nur der erste Teil berücksichtigt werden, weil der zweite nicht vorliegt.
c Qalam, Singapore 1950 Jawi 4 385
d Pustaka Antara, Kuala Lumpur 1964 Lateinisch
(Ejaan Za'ba)
1 330
e Pustaka Antara, Kuala Lumpur 1985 Lateinisch
(Ejaan yang Disempurnakan)
1 288
f Nubook Press, Kuala Lumpur 2017 Lateinisch 1 315 Diese Textausgabe konnte bei der Edition nicht berücksichtigt werden.

Anders als die Ausgabe von 1984 gibt die kritische Edition den Namen von Faridah Hanoms Dayang nicht mit Saad, sondern Suad wieder, weil dies der arabischen Lautung des Namens näher steht. Nicht gekennzeichnet wurde im kritischen Apparat, dass die Textausgaben d und e alle Kapitelnummerierungen ausgelassen haben. Des Weiteren wurde nicht gekennzeichnet, dass die Textausgabe c für laki-laki grundsätzlich lelaki schreibt.

Hinweise zur deutschen Übersetzung[Bearbeiten]

Die Pronomen der 1. und 2. Person Singular aku („ich“) und engkau („Du“) werden in der Hikayat Faridah Hanom nur sehr selten verwendet, weil sie besondere Vertraulichkeit zum Ausdruck bringen. Sie begegnen nur in inneren Monologen und Gebeten sowie in Sprechsituationen, bei denen die Sprecher bewusst jede Höflichkeit über Bord werfen. Ansonsten werden in den Dialogen für die 1. und 2. Person Singular bestimmte Höflichkeitsausdrücke verwendet, die wichtige Aussagen über die Beziehung der Gesprächspartner zueinander enthalten. Möglich wäre gewesen, diese Aussagen in der Übersetzung jeweils durch die 1. bzw. 2. Person Singular auszudrücken, allerdings wären dann die Informationen, die die betreffenden Aussagen über die Beziehung der Gesprächspartner enthalten, verloren gegangen. Deshalb habe ich mich entschlossen, diese Höflichkeitsausdrücke unübersetzt zu lassen und das Verb in diesen Fällen jeweils in die 3. Person Singular zu setzen. Auf diese Weise wird auch die Distanz, die diese Wörter implizieren, besser zum Ausdruck gebracht. Nachfolgend ein Überblick über die verschiedenen Höflichkeitsformeln, die im Roman verwendet werden:

Wort wörtliche Bedeutung Allgemeine Funktion im Malaiischen Verwendung in Hikayat Faridah Hanom
Ibu „Mutter“ Anrede für ältere oder im Rang höher als der Sprecher bzw. die Sprecherin stehende Frauen (Krause). Anrede und Selbstbezeichnung für Suad.
Tuan „Herr, Herrin“ Anrede für Europäer (nur Männer), für malaiische Männer und Frauen eines bestimmten Ranges, für Saiyids und Sharifahs und für Hadschis beiderlei Geschlechts (Wilkinson). Anrede, die Suad für Faridah Hanom verwendet.
Abang „älterer Bruder, Cousin“ „ein freundlicher oder vertrauter Ausdruck, der männliche Verwandte beschreibt, die nicht viel älter sind als der Sprecher, ein Begriff, den eine Frau verwendet, wenn sie ihren Liebhaber oder Ehemann anspricht.“ (Wilkinson) Selbstbezeichnung von Shafik Efendi im Gespräch mit Faridah Hanom
Nyawa „Lebensatem“ Nyawa ist nach der malaiischen Weltsicht der Lebensatem, der allen Lebewesen innewohnt, im Gegensatz zum Roh („Geist“), der nur den Menschen zueigen ist, und zu Semangat, einer Energie, die auch unbelebten Gegenständen zueigen ist. Es ist außerdem ein Ausdruck der Zärtlichkeit (Wilkinson: Malay-English dictionary, S. 699). Zärtliche Anrede von Shafik Efendi für seine Geliebte. Er bezeichnet sie als die nyawa seines Körpers, um damit deutlich zu machen, dass sie seinen Körper aufleben lässt.
Beta „Sklave, Diener“
< Hindustani beṭā („Sohn, Kind, Junge“), Selbstbezeichnung von Rajas und Personen der Adelsschicht im Gespräch mit Gleichrangigen (siehe Wilkinson: Malay-English dictionary, S. 138). Selbstbezeichnung von Faridah Hanom und Shafik Efendi im Gespräch miteinander
Adinda „jüngerer Bruder, jüngere Schwester“ < adik + Verwandtschaftssuffix -nda. Zärtlicher Ausdruck, der von einer älteren für eine etwas jüngere Person verwendet wird, speziell vom Ehemann für die Ehefrau, Vokativ, der sowohl Respekt als auch brüderliche Zuneigung impliziert (Wilkinson). Selbstbezeichnung von und Anrede für Faridah im Verhältnis zu Shafik Efendi.
Kakanda „älterer Bruder, ältere Schwester“ < kakak + Verwandschaftssuffix -nda. Zärtliche und respektvolle Form von kakak. Fremdbezeichnung von Faridah Hanom für Shafik Efendi (S. 24).

Erklärungen in verlinkten Artikeln[Bearbeiten]

Zu nicht allgemein bekannten Begriffen, Namen und Personen, die im Text vorkommen, werden in verlinkten Wikipedia-Artikeln Erklärungen geboten. Insgesamt wurden in dem Projekt die folgenden Artikel angelegt, bzw. ausgebaut (in diesem Fall mit einem Asterisk * versehen): ʿAbbāsīya[1] / Arjuna* / Bersanding / Bidadari / Esbekieh-Garten / Gurindam / Hikayat / Munādschāt / Saiza Nabarawi[2] / Semangat / Sabā / Syair / Yūsuf und Zulaichā[3].

Weiterführende Artikel zum Hintergrund des Romans und seines Autors[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Hauptautorin des Artikels ist Maria Jansen.
  2. Hauptautor des Artikels ist Saad Elkhodary.
  3. Hauptautorin des Artikels ist Lea Susanne Winkler.
  4. Hauptautoren des Artikels sind Saad Elkhodary und Patrick Franke.