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Kurs:Diskrete Mathematik/9/Klausur mit Lösungen/kontrolle

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Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Punkte 3 3 8 2 1 6 3 5 10 0 1 0 8 8 58




Aufgabe (3 Punkte)


Lösung

  1. Der Binomialkoeffizient ist durch

    definiert.

  2. Ein kommutativer Ring heißt angeordnet, wenn es eine totale Ordnung“ auf gibt, die die beiden Eigenschaften
    1. Aus folgt für beliebige ,
    2. Aus folgt ,

    erfüllt.

  3. Ordnungstheorie/Geordnete Menge/Kleinstes Element/Definition/Begriff/Inhalt
  4. Ungerichteter Graph/Vollständig/Definition/Begriff/Inhalt
  5. Ungerichteter Graph/Zusammenhängend/Exzentrizität/Definition/Begriff/Inhalt
  6. Ungerichteter Graph/Inzidenzmatrix/Definition/Begriff/Inhalt


Aufgabe (3 Punkte)


Lösung

  1. Es seien und endliche Mengen, die beide Elemente besitzen. Dann gibt es bijektive Abbildungen von nach .
  2. Es sei eine Primzahl und teile ein Produkt von natürlichen Zahlen . Dann teilt einen der Faktoren.
  3. Es sei eine Menge, es sei eine endliche Indexmenge und zu jedem sei eine Teilmenge gegeben. Zu einer Teilmenge setzen wir

    Für jede Teilmenge gelte

    Dann gibt es eine injektive Abbildung

    mit

    .


Aufgabe (8 Punkte)

Beweise den Satz über die Addition und endliche Mengen.


Lösung

Die Voraussetzung besagt, dass es eine bijektive Abbildung

und eine bijektive Abbildung

gibt. Die Abbildung

ist nach Aufgabe 1.6 (Diskrete Mathematik (Osnabrück 2020)) bijektiv, sei die Umkehrabbildung. Somit ist nach Aufgabe 3.28 (Mathematik für Anwender (Osnabrück 2023-2024))  (3)

ebenfalls bijektiv. Wir definieren nun eine Abbildung

durch

Diese Abbildung ist surjektiv, da jedes Element aus durch den ersten Fall und jedes Element aus durch den zweiten Fall abgedeckt ist. Die Injektivität sieht man so. Wenn

gegeben sind, und das eine Element zu und das andere zu gehört, so ist und (oder umgekehrt) und sie sind verschieden wegen der Disjunktheit von und . Wenn hingegen und aus der gleichen Teilmenge des Definitionsbereiches kommen, so ergibt sich die Verschiedenheit von und aus der Injektivität von bzw. von . Insgesamt erhalten wir also eine bijektive Abbildung

sodass die Anzahl von gleich ist.


Aufgabe (2 (1+1) Punkte)

Für eine Opernaufführung braucht man für die verschiedenen Rollen eine Altstimme, zwei Sopranstimmen, zwei Tenorstimmen und einen Bass. Im Ensemble stehen zwei Altstimmen, drei Sopranistinnen, vier Tenöre und drei Bässe zur Verfügung.

  1. Wie viele Besetzungsmöglichkeiten für die Rollen gibt es?
  2. Wie viele Möglichkeiten gibt es, die Mitwirkenden auszuwählen, ohne Berücksichtigung der Rolle?


Lösung

  1. Für die Altrolle gibt es , für die Sopranrollen gibt es , für die Tenorrollen gibt es und für die Bassrolle gibt es Möglichkeiten. Insgesamt gibt es also

    Besetzungsmöglichkeiten.

  2. Wenn man sich fragt, wer überhaupt eingesetzt wird, so muss man aus den jeweiligen Stimmlagen eine passende Anzahl auswählen. Dies führt auf

    Möglichkeiten.


Aufgabe (1 Punkt)

Zeige, dass zwischen den Binomialkoeffizienten und der Zusammenhang

besteht.


Lösung

Es ist


Aufgabe (6 (1+1+1+2+1) Punkte)

Wir betrachten die durch die Wertetabelle

gegebene Abbildung von

in sich selbst.

  1. Erstelle eine Wertetabelle für .
  2. Erstelle eine Wertetabelle für .
  3. Begründe, dass sämtliche iterierten Hintereinanderschaltungen bijektiv sind.
  4. Bestimme für jedes das minimale mit der Eigenschaft, dass

    ist.

  5. Bestimme das minimale mit der Eigenschaft, dass

    für alle ist.


Lösung

  1. Es ist
  2. Es ist
  3. Aus der Wertetabelle kann man unmittelbar entnehmen, dass bijektiv ist. Nach [[Abbildung/Hintereinanderschaltung/Bijektiv/Fakt|Kurs:Mathematik für Anwender (Osnabrück 2023-2024)/Abbildung/Hintereinanderschaltung/Bijektiv/Fakt/Faktreferenznummer (Mathematik für Anwender (Osnabrück 2023-2024))]] sind dann sämtliche Hintereinanderschaltungen der Abbildung mit sich selbst wieder bijektiv.
  4. Die Abbildungsvorschrift bewirkt

    und

    Für ist also und für ist .

  5. Bei sind nach Teil (4) die Zahlen wieder an ihrer Stelle, aber auch sind an ihrer Stelle, da ein Vielfaches von ist.


Aufgabe (3 Punkte)

Es sei eine Menge mit Elementen. Bestimme die Anzahl der Relationen auf , die

  1. reflexiv
  2. symmetrisch
  3. reflexiv und symmetrisch

sind.


Lösung

Es sei . Eine Relation ist gegeben durch eine bestimmte Menge von geordneten Paaren , . Daher kann man sich eine Relation auf so vorstellen, dass in einer -Tabelle gewisse Stellen angekreuzt werden und andere nicht.

Bei einer beliebigen Relation gibt es keine weiteren Bedingungen, sodass es Relationen gibt (das war nicht gefragt).

Bei einer reflexiven Relation muss auf der Diagonalen immer ein Kreuz sein, ansonsten hat man keine Bedingung, es gibt also freie Stellen und daher reflexive Relationen.

Bei einer symmetrischen Relation hat man oberhalb der Diagonalen (einschließlich dieser) volle Freiheiten (unterhalb der Diagonalen muss sich der Eintrag wiederholen). Da gibt es Plätze und somit gibt es symmetrische Relationen.

Bei einer symmetrischen und reflexiven Relation hat man echt oberhalb der Diagonalen volle Wahlfreiheiten. Davon gibt es Plätze, sodass es symmetrische und reflexive Relationen gibt.


Aufgabe (5 Punkte)

Zeige, dass die Untergruppen von genau die Teilmengen der Form

mit einer eindeutig bestimmten nicht-negativen Zahl sind.


Lösung

Eine Teilmenge der Form ist aufgrund des Distributivgesetzes eine Untergruppe. Es sei umgekehrt eine Untergruppe. Bei kann man nehmen, sodass wir voraussetzen dürfen, dass neben noch mindestens ein weiteres Element enthält. Wenn negativ ist, so muss die Untergruppe auch das Negative davon, also enthalten, welches positiv ist. D.h. enthält auch positive Zahlen. Es sei nun die kleinste positive Zahl aus . Wir behaupten . Dabei ist die Inklusion klar, da mit alle (positiven und negativen) Vielfachen von dazugehören müssen. Für die umgekehrte Inklusion sei beliebig. Nach der Division mit Rest gilt

Wegen und ist auch . Nach der Wahl von muss wegen gelten: . Dies bedeutet und damit , also .


Aufgabe (10 (2+2+5+1) Punkte)

Wir betrachten auf die Relation , die durch

festgelegt ist, falls eine Potenz von und eine Potenz von teilt.

  1. Zeige, dass eine Äquivalenzrelation ist.
  2. Bestimme, welche der folgenden Elemente zueinander äquivalent sind, welche nicht.
  3. Es sei die Quotientenmenge zu dieser Äquivalenzrelation und es sei die Menge der Primzahlen mit der Potenzmenge . Zeige, dass es eine natürliche Abbildung

    gibt, die zu einer injektiven Abbildung

    führt. Ist surjektiv?

  4. Wie sieht ein besonders einfaches Repräsentantensystem für die Äquivalenzrelation aus?


Lösung

  1. Die Reflexivität ist klar, da die erste Potenz teilt. Die Symmetrie ist von der Formulierung her klar. Zum Nachweis der Transitivität sei und . Dann ist ein Teiler von für ein gewisses und ist ein Teiler von für ein gewisses . Dann ist

    und

    und daraus folgt

    sodass eine Potenz von teilt. Die umgekehrte Teilbarkeitsbeziehung ergibt sich genauso.

  2. Es ist offenbar (es kommen jeweils die Primfaktoren und vor) und , darüber hinaus sind und nur zu sich selbst äquivalent. Dies ergibt sich aus der Charakterisierung der Relation mit Primteilern aus dem folgenden Teil.
  3. Wir betrachten die Abbildung

    die einer natürlichen Zahl die Menge der in der Primfaktorzerlegung von vorkommenden Primzahlen zuordnet. Es sei . Da in einer Potenz (zu einem positiven Exponenten) die gleichen Primfaktoren vorkommen (nur ihre Vielfachheit ändert sich) folgt aus der Eigenschaft, dass eine Potenz von teilt, dass die Primteiler von in den Primteilern von enthalten sein müssen. Aus folgt also, dass die Primteiler der beiden Zahlen überhaupt gleich sind. Nach Lemma 11.13 (Diskrete Mathematik (Osnabrück 2020)) gibt es daher eine zugehörige Abbildung

    Diese ist injektiv, da wenn von und die Primteiler übereinstimmen, dann eine hinreichend große Potenz von teilt und umgekehrt. Diese Abbildung ist nicht surjektiv, da nur endliche Teilmengen der Primzahlen im Bild liegen, es aber unendlich viele Primzahlen gibt.

  4. Ein Repräsentantensystem besteht aus allen natürlichen Zahlen mit der Eigenschaft, dass sämtliche Exponenten in ihrer Primfaktorzerlegung gleich sind.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (1 Punkt)

Skizziere ein Pfeildiagramm, das die nebenstehende Permutation überschneidungsfrei darstellt.


Lösung Permutation/Überschneidungsfrei/1/Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (8 Punkte)

Beweise den Satz von Kirchhoff über die Anzahl der Spannbäume.


Lösung

Wir führen Induktion über die Anzahl der Knoten. Bei einem einzigen Knoten gibt es einen Spannbaum und die Determinante der leeren Matrix ist . Bei zwei Knoten und verbindenden Kanten gibt es Spannbäume. Die Adjazenzmatrix ist und die Gradmatrix ist . Daher ist die Laplace-Matrix gleich . Streicht man die erste Zeile und erste Spalte (oder die zweite Zeile und zweite Spalte). so hat die Streichungsmatrix die Determinante . Es sei nun die Aussage für alle Multigraphen mit höchstens Knoten bewiesen, und sei eine Multigraph mit Knoten gegeben. Wir führen nun (eine innere) Induktion über die Anzahl der Kanten. Wenn es gar keine Kante gibt, so gibt es keinen Spannbaum und die Laplace-Matrix und die Streichungsmatrix davon ist die Nullmatrix mit Determinante . Es sei also die Aussage auch für alle Graphen mit Knoten und mit weniger als Kanten bewiesen, und habe Knoten und Kanten. Wir überlegen uns, was passiert, wenn man eine Kante herausnimmt bzw. kontrahiert. Ohne Einschränkung werden die Kanten zwischen und kontrahiert, wovon es gibt. Die Laplace-Matrix von sei

Die Laplace-Matrix von ist

und die Laplace-Matrix zur Kontraktion ist die -Matrix

Die Streichungsmatrizen zur jeweils ersten Zeile und ersten Spalte hiervon sind der Reihe nach

Entwicklung nach der ersten Spalte (für die beiden ersten Matrizen) zeigt, dass die Determinante der ersten Matrix die Summe der Determinanten der beiden folgenden Matrizen ist. Somit folgt die Aussage mit Lemma 18.12 (Diskrete Mathematik (Osnabrück 2020)) aus den beiden Induktionsvoraussetzungen.


Aufgabe weiter

  1. Erstelle einen Nachbarschaftsgraphen zu den Bundesländern.
  2. Bestimme die Blätter.
  3. Was ist der Abstand von Baden-Württemberg zu Niedersachsen?
  4. Was ist der Maximalgrad und in welchem Bundesland wird er angenommen?
  5. Was ist die Exzentrizität von Thüringen?
  6. Ist Deutschland ein Baum?
  7. Ist Deutschland hamiltonsch?
  8. Ist Deutschland hamiltonsch, wenn man die Blätter herausnimmt?
  9. Was ist der Umfang von Deutschland?


Lösung

  1. Achtung, im Bild fehlt Bremen und Berlin!!!
  2. Die Blätter sind Bremen, Berlin, Saarland.
  3. Der Abstand von Niedersachsen zu Baden-Württemberg ist . (über Hessen).
  4. Der Maximalgral ist , er wird in Niedersachsen angenommen.
  5. Die Exzentrizität ist (nach Berlin oder ins Saarland).
  6. Deutschland ist kein Baum, da es den Kreis Niedersachsen-Hessen-Thüringen enthält.
  7. Deutschland ist nicht hamiltonsch, da es Blätter enthält.
  8. Ohne die Blätter ist Deutschland hamiltonsch, ein Hamiltonkreis ist Niedersachsen - Hamburg - SchleswigHolstein - MecklenburgVorpommern - Brandenburg - SachsenAnhalt - Sachsen - Thüringen - Bayern - BadenWürttemberg - Hessen - RheinlandPfalz - NordrheinWestfalen.
  9. Der Umfang ist . Wegen der drei Blätter kann er nicht größer sein, soeben wurde ein Kreis mit Ländern angegeben.