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Projektive Ebene/C/Glatte Kurve/Riemannsche Fläche/Textabschnitt

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Es sei ein Körper. Zu einem homogenen Polynom bezeichnet man die Menge

als die projektive Nullstellenmenge zu .

Aufgrund der Homogenität ist diese Nullstellenmenge wohldefiniert, siehe Aufgabe.

Wenn man bestimmen möchte, so kann man die disjunkte Zerlegung

(ebenso für jede andere Variable) ausnutzen. Zur Bestimmung von setzt man in die Variable gleich (das nennt man Dehomogenisierung) und muss die Lösungen im affinen Raum von finden. Dabei wird das Polynom inhomogen, gleichzeitig eliminiert man eine Variable. Die Dimension bleibt gleich, die Situation wird aber affin. Zur Bestimmung von setzt man in die Variable gleich und muss die Lösungen im projektiven Raum von finden. Hier eliminert man eine Variable, das Polynom bleibt homogen, man bleibt projektiv, die Dimension reduziert sich um .

Wir beschränken uns nun auf die Situation , man spricht von komplex-projektiven ebenen Kurven (wobei Kurven hier komplex-eindimensional bedeutet, reell gesehen handelt es sich um Flächen).



Es sei ein homogenes Polynom vom Grad . Für jeden Punkt sei zumindest eine partielle Ableitung ungleich .

Dann ist eine kompakte riemannsche Fläche.

Wir betrachten die Situation auf dem affinen Stück

Dabei ist , wobei hier die Dehomogenisierung von bezüglich der Variablen bezeichnet, also in einfach gesetzt wird und die verbleibenden Variablen und sich auf beziehen. Bei diesem Prozess ist (siehe Aufgabe)

und

Wegen Aufgabe ist in jedem Punkt der Kurve zumindest eine dieser partiellen Ableitungen . Somit sind auf und ebenso auf den beiden anderen affinen Ausschnitten die Bedingungen aus Fakt erfüllt und die sind jeweils eine riemannsche Fläche. Auf passen die komplexen Strukturen zusammen, da der Satz über implizite Abbildungen eine eindeutige komplexe Struktur festlegt.

Die Kompaktheit ergibt sich aus Fakt.


Wir geben dazu zwei konkrete Korollare.


Zu ist die ebene projektive Kurve eine kompakte riemannsche Fläche.

Wir verwenden Fakt. Die partiellen Ableitungen sind . Diese Ableitungen sind nur bei simultan gleich , doch diese Koordinaten repräsentieren keinen Puntk der projektiven Ebene und keinen Punkt der Kurve.

Solche Kurven nennt man Fermat-Kurven.



Es sei ein homogenes Polynom vom Grad , das in (homogen) verschiedene homogene Linearfaktoren der Form mit zerfalle.

Dann ist die durch die Gleichung gegebene projektive Kurve im eine kompakte riemannsche Fläche.

Wir verwenden Fakt. Auf der offenen Menge erhält man die Gleichung , wobei als Polynom in der einen Variablen keine mehrfache Nullstelle besitzt. Die partiellen Ableitungen sind und . Wenn diese beiden in einem Punkt der Kurve verschwinden, so ist und damit , was wegen der Nullstellenbedingung nicht sein kann. Auf dem Komplement wird die Gleichung zu

mit einem Vorfaktor , woraus folgt. Es gibt also nur noch den weiteren Punkt mit den Koordinaten . Eine affine Umgebung dieses Punktes ist , die dehomogenisierte Version der Gleichung auf diesem Teilstück ist . Die partielle Ableitung nach ist mit . Im Nullpunkt, der dem Punkt entspricht, ist dies gleich , daher verschwinden dort ebenfalls nicht alle partiellen Ableitungen.