SCLO: P 129
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"disorder of food passage, including dysphagia"[1]
Übersetzung: Passagestörung des Ösophagus, inklusive Dysphagie
Synonyme:....
Definition(en)
[Bearbeiten]- Unfähigkeit zu schlucken.
- subjektive Schluckbeschwerden
- oropharyngeale D.: zu Beginn des Schluckens; mit Verschlucken, nasaler Regurgitation und/oder Aspiration
- ösophageale D.: Passagebehinderung; häufig mit Würgereiz und Vomitus
- paradoxe D.: Dysphagie für Flüssigkeiten stärker ausgeprägt als für feste Nahrungsmittel.
- Globusgefühl: chronisches Kloss-, Druck- oder Trockenheitsgefühl, oft psychogen.
- Odynophagie: Schmerzen beim Schlucken.
Anamnese
[Bearbeiten]- oropharyngeal vs. ösophageal
- Nahrungsmittelkonsistenzt?
- fest → primär mechanische Stenosen, eosinophile Ösophagitis
- flüssig → Motilitätsstörungen - Regurgitationen?
- Verlauf (Dauer, Wiederholungsmuster)
- Odynophagie?
→ Entzündungen, Verätzung
- Neoplasien können sehr lange schmerzlos bleiben. - Bolusimpaktation
- Alter
- hoch → Vd. auf Neoplasie - Gewichtsverlust?
- schnell → Vd. auf Neoplasie - weitere B-Symptome?
Untersuchungen
[Bearbeiten]Je nach Verdachtsdiagnose:
- Gastroskopie insbesondere die Endoskopie des Ösophagus inklusive Biopsie
- Barium-Ösophagogramm (KM-Passage Ösophagus)
- Ösphagusmanometrie wenn die beiden vorherigen Abklärungen normal sind.
- CT-Thorax/Abdomen
- 24-h pH Metrie
- Endosonographie des Ösophagus
Bei Bolusimpaktionen wird die weitere Diagnostik aufgrund der Empfindlichkeit des Ösophagus in der Regel erst einige Wochen später durchgeführt.
symptomatische Therapie
[Bearbeiten]- PPI bei Reflux
- weiche und flüssige Nahrungsmittel bei Dysphagie auf feste Nahrung
- Evtl. motilitätsfördernde Medikamente wie Domperidon (v.a. bei sekundären Passagestörungen)
Bolusimpaktation
[Bearbeiten]Primär Mobilisation nach distal. Falls dies nicht möglich ist Entfernung mit Netzen oder Utensilien zur Fremdkörperentfernung.
PPI's hochdosiert (40mg 2xtäglich für 3-4 Wochen) zur Entzündugshemmung, semisolide Kost oder sehr gut gekaute Nahrung.
Weitere Abklärungen nach einigen Wochen. Gegebenenfalls Dillatation des Ösophagus.
Ursachen
[Bearbeiten]Mechanisch
- Neoplasien
-Barrett Ösophagus
-Adenokarzinom des Ösophagus
-Plattenepithelkarzinom des Ösophagus
-Einengung durch externe Tumore - traumatisch
-Boerhaave-Syndrom - Gastro-ösophageale Refluxkrankheit mit peptischer (refluxbedingter) Stenose
- toxisch (Säuren, Basen, Medikamente)
- Veränderungen der Schleimhaut
-Schatzki-Ringe
-Ösophagusdivertikel
Neuromuskulär
i.R. generalisierter Erkrankungen
- Kollagenosen
- progressive systemische Sklerodermie
- Sharp-Syndrom
- CREST-Syndrom
- Lupus erythematodes - Amyloidose
- Polyneuropathie
- Primäre Muskelerkrankungen wie Muskeldystrophien
- Erkrankungen des ZNS
Quellen
[Bearbeiten]- Prof. Dr. Radu Tutuian: Vorlesung Dysphagie, Aufstossen, verschluckter Fremdkörper, an der Universität Bern vom 16.03.2015
- Pschyrembel - Klinisches Wörterbuch , 259. Auflage , Walter de Gruyter , Berlin , 2002 , ISBN 3-11-016522-8 .
- Herbert Renz-Polster, Steffen Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin , 4. Auflage , Urban & Fischer , München , 2008 , ISBN 978-3-437-41053-6 .