Skalarprodukt/K/Orthogonalität/Einführung/Textabschnitt
Mit einem Skalarprodukt kann man die Eigenschaft zweier Vektoren, aufeinander senkrecht zu stehen, ausdrücken.
Es sei ein Vektorraum über mit einem Skalarprodukt . Man nennt zwei Vektoren orthogonal zueinander (oder senkrecht), wenn
ist.
Dass die über das Skalarprodukt definierte Orthogonalität der anschaulichen Orthogonalität entspricht, kann man sich folgendermaßen klar machen.[1] Zu orthogonalen Vektoren gilt, dass zu den beiden Punkten und den gleichen Abstand besitzt. Es ist ja
Die Umkehrung gilt ebenfalls, siehe Aufgabe.
Wir rufen uns den Satz des Pythagoras in Erinnerung.
Der folgende Satz ist der Satz des Pythagoras, genauer die Skalarproduktversion davon, die trivial ist. Die Beziehung zum klassischen, elementar-geometrischen Satz des Pythagoras ist diffizil, da es nicht selbstverständlich ist, dass unser über das Skalarprodukt eingeführter Orthogonalitätsbegriff und unser ebenso eingeführter Längenbegriff mit dem entsprechenden intuitiven Begriff übereinstimmt. Dass unser Normbegriff der wahre Längenbegriff ist, beruht wiederum auf dem Satz des Pythagoras in einem cartesischen Koordinatensystem, was den klassischen Satz voraussetzt.
Es sei ein -Vektorraum mit Skalarprodukt . Es seien Vektoren, die aufeinander senkrecht stehen.
Dann ist
Es ist
Es sei ein -Vektorraum mit Skalarprodukt und ein Untervektorraum. Dann heißt
das orthogonale Komplement von .
Das orthogonale Komplement zu einem Untervektorraum ist selbst wieder ein Untervektorraum, siehe Aufgabe. Wenn ein Erzeugendensystem von gegeben ist, so gehört ein Vektor bereits dann zum orthogonalen Komplement von , wenn er auf allen Vektoren des Erzeugendensystems senkrecht steht, siehe Aufgabe.
Es sei mit dem Standardskalarprodukt versehen. Zum eindimensionalen Untervektorraum zum Standardvektor besteht das orthogonale Komplement aus allen Vektoren , deren -ter Eintrag ist. Zum eindimensionalen Untervektorraum zu einem Vektor
kann man das orthogonale Komplement bestimmen, indem man den Lösungsraum der linearen Gleichung
bestimmt. Der Orthogonalraum
besitzt die Dimension , es handelt sich also um eine sogenannte Hyperebene. Man nennt dann einen Normalenvektor für die Hyperebene .
Zu einem Untervektorraum , der durch eine Basis (oder ein Erzeugendensystem) , , gegeben ist, bestimmt man das orthogonale Komplement als Lösungsraum des linearen Gleichungssystems
wobei die aus den (als Zeilen) gebildete Matrix ist.
- ↑ Wenn man akzeptiert, dass die über das Skalarprodukt definierte Länge der anschaulichen Länge entspricht, was auf dem elementar-geometrischen Satz des Pythagoras beruht.