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Kurs:Lineare Algebra/Teil I/35/Klausur mit Lösungen

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Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Punkte 3 3 2 2 0 4 0 2 0 4 0 3 7 4 0 4 8 3 0 4 53




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Eine bijektive Abbildung
  2. Die Kommutativität einer Verknüpfung
  3. Der Kern einer linearen Abbildung

    zwischen zwei -Vektorräumen und .

  4. Ein Hauptideal in einem kommutativen Ring .
  5. Eine Streckung auf einem - Vektorraum .
  6. Eine nilpotente - Matrix über .


Lösung

  1. Die Abbildung heißt bijektiv, wenn sie sowohl injektiv als auch surjektiv ist.
  2. Eine Verknüpfung

    heißt kommutativ, wenn für alle die Gleichheit

    gilt.

  3. Man nennt

    den Kern von .

  4. Ein Ideal in einem kommutativen Ring der Form

    heißt Hauptideal.

  5. Unter einer Streckung auf versteht man die lineare Abbildung

    die durch die Multiplikation mit einem Skalar gegeben ist.

  6. Eine quadratische Matrix heißt nilpotent, wenn es eine natürliche Zahl gibt derart, dass das -te Matrixprodukt
    ist.


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Der Satz über die Dimension eines Untervektorraum .
  2. Der Satz über den Rang von einer Matrix und einer linearen Abbildung.
  3. Die Division mit Rest im Polynomring über einem Körper .


Lösung

  1. Wenn endlichdimensional ist, so ist auch endlichdimensional und es gilt
  2. Es sei ein Körper und es seien und Vektorräume über der Dimension bzw. . Es sei

    eine lineare Abbildung, die bezüglich zweier Basen durch die Matrix beschrieben werde. Dann gilt

  3. Es seien zwei Polynome mit . Dann gibt es eindeutig bestimmte Polynome mit


Aufgabe (2 Punkte)

wurde ermordet. Es gelten folgende Sachverhalte.

  1. Der Mörder ist oder oder oder .
  2. Wenn der Mörder ist, dann ist nicht der Mörder oder ist der Mörder.
  3. sind alle verschieden.
  4. Es gibt genau einen Mörder.
  5. Wenn nicht der Mörder ist, dann ist nicht der Mörder.
  6. ist genau dann der Mörder, wenn der Mörder ist.

Wer ist der Mörder?


Lösung

Aus (6), (3) und (4) folgt, dass und beide nicht der Mörder sind, denn sonst wären beide der Mörder. Nach (5) ist somit auch nicht der Mörder. Wegen (1) muss also der Mörder sein. ((2) wird nicht verwendet.)


Aufgabe (2 Punkte)

In den Klassenarbeiten der Klasse können die üblichen Noten mit den Zehntelangaben oder erzielt werden (also beispielsweise , und ). Es werden im Halbjahr zwei Klassenarbeiten geschrieben, ihr Durchschnitt (das arithmetische Mittel) bestimmt über die Endnote, die ganzzahlig ist. Kann es einen Unterschied machen, ob man zuerst die einzelnen Klassenarbeiten rundet und dann den Durchschnitt rundet, oder ob man den Durchschnitt nimmt und dann rundet ( soll auf die größere ganze Note gerundet werden)?


Lösung

Das macht einen Unterschied. Wenn bei den beiden Klassenarbeiten die Noten und erzielt wurden, so führt das bei Rundung der Einzelergebnisse aus eine und eine . Der Durchschnitt davon ist , was zur Endnote gerundet wird. Dagegen ist

mit dem Durchschnitt , was auf eine gerundet wird.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Es seien Elemente in einem Körper . Zeige, dass

und

die Gleichung erfüllen.


Lösung

Die linke Seite ist

und die rechte Seite ist

Um die Gleichheit zu zeigen, können wir den Summanden beidseitig abziehen und ausklammern, es ist somit

zu zeigen. Wir ziehen beidseitig ab und dann ist

zu zeigen. Der Summand links ist , wir ziehen beidseitig ab und somit folgt die Behauptung aus


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (2 Punkte)

Beweise den Basisergänzungssatz.


Lösung

Es sei eine Basis von . Aufgrund des Austauschsatzes findet man Vektoren aus der Basis , die zusammen mit den vorgegebenen eine Basis von bilden.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Beweise das Injektivitätskriterium für eine lineare Abbildung.


Lösung

Wenn die Abbildung injektiv ist, so kann es neben keinen weiteren Vektor mit geben. Also ist .
Es sei umgekehrt und seien gegeben mit . Dann ist wegen der Linearität

Daher ist und damit .


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (3 Punkte)

Berechne die Determinante der Matrix


Lösung

Wir entwickeln nach der vierten Zeile. Dies ergibt


Aufgabe (7 Punkte)


Lösung

Wir fixieren die Matrix . Es sei zunächst . Dann ist nach Fakt ***** die Matrix nicht invertierbar und damit ist auch nicht invertierbar und somit wiederum . Es sei nun invertierbar. In diesem Fall betrachten wir die wohldefinierte Abbildung

Wir wollen zeigen, dass diese Abbildung gleich der Abbildung ist, indem wir die die Determinante charakterisierenden Eigenschaften nachweisen und Satz 17.3 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) anwenden. Wenn die Zeilen von sind, so ergibt sich , indem man auf die Zeilen die Determinante anwendet und mit multipliziert. Daher folgt die Multilinearität und die alternierende Eigenschaft aus Aufgabe 16.29 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)). Wenn man mit startet, so ist und daher ist



Aufgabe (4 Punkte)

Bestimme die komplexen Zahlen , für die die Matrix

nicht invertierbar ist.


Lösung

Die Matrix ist genau dann invertierbar, wenn ihre Determinante ist. Wir müssen also die Nullstellen der Determinante bestimmen. Die Determinante ist (nach der Regel von Sarrus)

Dies ist gleich genau dann, wenn

ist. Durch quadratisches Ergänzen führt diese Gleichung auf

Daher sind

die beiden einzigen Lösungen der quadratischen Gleichung. Diese zwei reellen Zahlen sind also die einzigen (reellen oder komplexen) Zahlen, für die die Matrix nicht invertierbar ist.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Forme die Gleichung

in eine äquivalente Gleichung der Form

mit um.


Lösung

Wir machen den Ansatz . Einsetzen ergibt

wobei der Koeffizient zu gleich werden soll. Dieser Koeffizient ist , also muss man
wählen. Damit wird das Polynom zu

und die äquivalente Gleichung ist


Aufgabe (8 (3+2+3) Punkte)

  1. Bestimme ein Polynom vom Grad mit

    und

  2. Bestimme ein normiertes Polynom vom Grad mit

    und

  3. Bestimme die Schnittpunkte der Graphen zu und zu .


Lösung

  1. Wir machen den Ansatz

    Die Bedingungen führen auf das lineare Gleichungssystem

    Elimination von führt auf

    Addition der ersten beiden Gleichungen führt auf

    also

    Dies führt auf

    und

    Somit ist

    also

    und

    Das gesuchte Polynom ist also

  2. Wir machen den Ansatz

    Die Bedingungen führen auf das lineare Gleichungssystem

    Dies führt auf

    Die Gleichung ist

    also

    und

    Das gesuchte Polynom ist also

  3. Die -Koordinaten der Schnittpunkte der Graphen zu und zu sind die Nullstellen von

    Wir arbeiten mit . Wegen

    ist eine Nullstelle dieses Polynoms. Die Division mit Rest führt auf

    Es geht also noch um die Nullstellen von

    Diese sind und . Die Schnittpunkte der beiden Graphen sind demnach


Aufgabe (3 Punkte)

Beweise den Satz über die Beschreibung eines Eigenraums als Kern.


Lösung

Es sei . Dann ist genau dann, wenn ist, und dies ist genau bei der Fall, was man als schreiben kann.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Finde eine affine Basis für die Lösungsmenge der inhomogenen Gleichung


Lösung

Eine spezielle Lösung der Gleichung ist durch

gegeben. Für die zugehörige homogene Gleichung sind

Lösungen, die offenbar linear unabhängig sind. Da der Rang des Gleichungssystems ist, handelt es sich um eine Basis des Lösungsraumes der homogenen Gleichung. Daher bildet

eine affine Basis der Lösungsmenge der inhomogenen Gleichung.