Kurs:Maß- und Integrationstheorie (Osnabrück 2022-2023)/Vorlesung 27/kontrolle
- Die Fourier-Transformation
Zu einer integrierbaren Funktion nennt man die Funktion
die durch
definiert ist, die Fourier-Transformation von .
Der Vorfaktor wird häufig auch anders gewählt, weggelassen oder mit dem Maß verarbeitet. Auch die Bezeichnung der Variablen wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Einer integrierbaren komplexwertigen Funktion wird also eine andere Funktion zugeordnet. Eine physikalische Interpretation ist, dass beispielsweise bei eine zeitabhängige nichtperiodische (beispielsweise gedämpfte) Schwingung ist und bzw. dessen Betrag angibt, wie stark die Frequenz in vorkommt.
Die Fourier-Transformation ist zunächst für integrierbare Funktionen definiert und liefert eine Funktion, von der wir noch keine Eigenschaft kennen. Da das definierende Integral sich nicht ändert, wenn man auf einer Nullmenge abändert, ist die Fourier-Transformation auf definiert.
Sei . Es ist dann
ein Element des komplexen Einheitskreises. Wenn man fixiert und varieren lässt, handelt es sich um eine Bewegung auf dem komplexen Einheitskreis, wobei angibt, mit welcher Frequenz der Kreis durchlaufen wird. Wenn zusätzlich eine -wertige Funktion gegeben ist, so kann man den Integranden in der Fouriertransformation
so verstehen, dass eine durch getakte Kreisbewegung mit dem variablen Radius durchgeführt wird. Das Integral dieser Bewegung über berechnet den durchschnittlichen Aufenthaltsort der Bewegung. Dass ein solcher Durchschnitt existiert, setzt voraus, dass integrierbar ist, also abklingt, für geht der Radius gegen . Man erwartet im Allgemeinen, dass dieser durchschnittliche, über die Zeit gemittelte, Aufenthaltsort nahe beim Nullpunkt liegt, da sich ja die verschiedenen Auslenkungen bei einem Kreisumlauf, wenn der Radius sich dabei nicht stark ändert, weitgehend wegheben. Wenn es hingegen eine gewisse Synchronizität zwischen der Kreisbewegung und der Auslenkungsbewegung gibt, so erwartet man, dass der Durchschnittswert diese Auslenkung widerspiegelt.
Sei fixiert und sei die Indikatorfunktion zum Intervall . Dann ist für
Bei ist direkt , was sich auch bei stetiger Fortsetzung des allgemeinen Ausdrucks ergibt.
Für die Fourier-Transformation gelten die folgenden Rechenregeln.
- Zu
und
ist
- Zu
ist
- Zu
und reelles ist
- Es ist
- Es ist wegen der Translationsinvarianz
- Mit
ist
Für die Fourier-Transformation von
gilt
D.h. die Dichte der Normalverteilung ist ein Fixpunkt für die Fourier-Transformation.
Mit quadratischer Ergänzung ist
Daher ist mit Satz 14.6
wobei im Integral wegen der Symmetrie der Imaginärteil gleich ist.
Es seien integrierbare Funktionen.
Dann gilt für die Fourier-Transformation der Faltung die Beziehung
Nach Satz 9.8 (für Dichten) angewendet auf die Addition und Korollar 13.2 ist
Die Fourier-Transformation einer integrierbaren Funktion
ist gleichmäßig stetig.
Sei vorgegeben. Es sei
Zu gibt es nach Aufgabe 9.12 einen abgeschlossenen Ball mit
Wir setzen . Dann gilt für mit nach Aufgabe 32.14 (Analysis (Osnabrück 2021-2023)) die Abschätzung
und damit
Es sei eine Funktion und sei . Für jedes Tupel mit sei integrierbar.
Dann ist die Fourier-Transformierte von in Richtung partiell differenzierbar und es gilt
Mit Induktion genügt es, die Aussage für zu zeigen. Unter Verwendung von Korollar 11.3, angewendet auf das Maß und die Funktion , ist
Es liegt also unter den formulierten Voraussetzungen ein kommutatives Diagramm
vor, wobei die Definitionsbereiche nicht die gesamte Abbildungsmenge sind.