Zum Inhalt springen

Fourierreihen/Maßraum/Einführung/Textabschnitt

Aus Wikiversity

Unter den periodischen Funktionen spielen die trigonometrischen Funktionen und bzw. die komplexe Exponentialfunktion eine besondere Rolle, die die Periode haben. Neben diesen enthält man weitere periodische Funktionen, indem man das Argument bzw. durch ganzzahlige Vielfache bzw. ersetzt. Diese haben die kleineren Perioden , aber bleibt eine Periode. Im Rahmen der Fourieranalysis (man spricht auch von harmonischer Analysis) möchte man periodische Funktionen als Reihen von trigonometrischen Funktionen darstellen. Eine periodische Funktion mit Periode ist vollständig bestimmt durch ihren Verlauf auf dem Intervall . Wir arbeiten im Kontext von Hilberträumen und insbesondere in , der Übergang vom halboffenen zum abgeschlossen Intervall ist für diesen Funktionenraum unerheblich. Besonders wichtig sind die Periodenlängen und , wir werden zumeist eine beliebige Periodenlänge zulassen und dann setzen.

Die Funktionen sind auf quadratintegrierbar, wie sofort aus der Beschränktheit folgt. Daher sichert Fakt, dass die folgenden Definitionen sinnvoll sind. Insbesondere kann man sie auf messbare beschränkte periodische Funktionen und auf stückweise stetige Funktionen auf anwenden.


Es sei und sei eine auf quadratintegrierbare -periodische Funktion. Dann nennt man (zu )

den -ten (komplexen) Fourierkoeffizienten.

Bis auf den Vorfaktor ist dieser Koeffizient gleich dem -Skalarprodukt .


Es sei und sei eine auf quadratintegrierbare -periodische Funktion. Dann nennt man (zu bzw. für die -Koeffizienten)

und

die -ten (reellen) Fourierkoeffizienten.

Nur wenn reellwertig ist sind die Koeffizienten bzw. reell, die Koeffizienten sind auch in diesem Fall nicht reell.



Es sei und sei eine auf quadratintegrierbare -periodische Funktion.

Dann besteht zwischen den reellen und den komplexen Fourierkoeffizienten von die Beziehungen

Unter Verwendung von Fakt  (1) ist

Bei ist dies , bei muss man zum Negativen übergehen und noch einmal Fakt  (3) verwenden.



Es sei und .

Dann bildet die Familie

zu ein Orthonormalsystem im Hilbertraum .

Es ist

Bei ist dies

Bei ist dies



Es sei und .

Dann besteht die von den

zu erzeugte -Algebra aus allen endlichen Summen .

Diese Algebra enthält mit jeder Funktion auch ihre komplex-konjugierte Funktion und trennt die Punkte aus .

Wegen

ist die Familie (bis auf den skalaren Vorfaktor) unter Multiplikation abgeschlossen. Daher sind die endlichen Linearkombinationen der auch multiplikativ abgeschlossen und bilden eine -Algebra, der Fall sichert, dass auch die Konstanten dazu gehören. Wegen

ist die Algebra auch unter komplexer Konjugation abgeschlossen. Die Trennung ist allein schon durch die Funktion gesichert.


Ausdrücke der Form

zu einer endlichem Indexmenge nennt man auch trigonometrische Polynome. Zumeist schreibt man sie als .



Es sei und .

Dann bildet die Familie

zu ein vollständiges Orthonormalsystem im Hilbertraum .

Die Orthonormalitätsrelationen wurden in Fakt gezeigt. Nach Fakt ist die von den erzeugte Algebra punktetrennend und stimmt mit dem erzeugten Vektorraum überein. Nach dem komplexen Satz von Stone-Weierstrass gibt es zu jeder stetigen Funktion

und jedem ein trigonometrisches Polynom mit

für alle . Die entsprechende Approximationseigenschaft gilt dann auch in der -Norm. Die beschriebene Algebra ist also dicht in . Nach Fakt ist die Algebra dann auch dicht in .


Aus Fakt folgt mit Fakt, dass jede quadratintegrierbare Funktion

eine konvergente Darstellung

besitzt, die Konvergenz ist dabei im Sinne der -Norm zu verstehen. Im Allgemeinen liegt keine punktweise Konvergenz vor. Es ist

und somit

mit den komplexen Fourierkoeffizienten . Diese beziehen sich also nicht unmittelbar auf das Orthonormalsystem, sondern auf eine skalierte Version davon. Die Darstellung nennt man die Fourierreihe zu , auch wenn über aufsummiert wird. Man spricht auch von der Fourierentwicklung. Die Umformung

unter Verwendung von Fakt ergibt die Darstellung mit den reellen Koeffizienten.