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Hilbertraum/Vollständiges Orthonormalsystem/Einführung/Textabschnitt

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Ein Orthonormalsystem , , in einem -Vektorraum mit Skalarprodukt heißt vollständig oder eine Hilbertbasis, wenn der von den erzeugte Untervektorraum dicht in ist.

Die folgende Aussage heißt Besselsche Abschätzung.


Es sei ein -Vektorraum mit einem Skalarprodukt und sei , , ein Orthonormalsystem.

Dann ist für jeden Vektor die Familie , , summierbar und es gilt

Für jede endliche Teilmenge schreiben wir

(dabei ist orthogonal zu und hängt von ab) und erhalten aufgrund der Orthogonalitätsbeziehungen

Nach Aufgabe ist die Familie summierbar und ihre Summe ist durch beschränkt.



Es sei ein -Hilbertraum und sei , , ein Orthonormalsystem.

Dann ist zu einem Vektor die Vektorenfamilie , , summierbar.

Für jede endliche Teilmenge ist

was nach Fakt durch beschränkt ist. Daher ist die Familie eine Cauchy-Familie und somit wegen der Vollständigkeit des Raumes nach Fakt summierbar.


Im Allgemeinen gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen und , man denke etwa an kleine Orthonormalsysteme. Der folgende Satz charakterisiert die vollständigen Orthonormalsysteme.


Es sei ein -Vektorraum mit einem Skalarprodukt und sei , , ein Orthonormalsystem. Dann sind folgende Aussagen äquivalent.

  1. Die Familie ist vollständig.
  2. Für jedes gilt
  3. Für jedes gilt

Von (1) nach (2). Die Vollständigkeit des Orthonormalsystems bedeutet, dass es zu jedem Vektor und jedem ein Koeffiziententupel mit einer endlichen Trägermenge mit

gibt. Nach Fakt erfüllt erst recht diese Eigenschaft. Dies heißt aber, dass die Summe gleich ist. Von (2) nach (1) ergibt sich aus Fakt.

Zum Nachweis der Äquivalenz von (2) und (3) ziehen wir für eine endliche Teilmenge die Gleichung

heran. (2) bedeutet, dass die linke Seite beliebig klein wird, (3) bedeutet, dass die rechte Seite beliebig klein wird, daher sind die Eigenschaften äquivalent.

Die Gleichung in (3) des vorstehenden Satzes nennt man auch Parsevalsche Gleichung.



Es sei , , ein Orthonormalsystem in einem -Hilbertraum .

Dann kann man das System zu einem vollständigen Orthonormalsystem ergänzen.

Beweis

Siehe Aufgabe.


In einem -Vektorraum mit Skalarprodukt kann man ein gegebenes System von linear unabhängigen Vektoren , , mit Hilfe des Orthonomalisierungsverfahrens im endlichdimensionalen Fall in ein abzählbar unendliches Orthonormalsystem überführen. Speziell kann man in einem separablen Hilbertraum aus jeder linear unabhängigen Familie, die einen dichten Untervektorraum erzeugt, ein abzählbares vollständiges Orthonormalsystem gewinnen.




Es sei ein -Hilbertraum und sei , , ein vollständiges Orthonormalsystem. Dann nennt man zu die Darstellung

die Fourierentwicklung von und die rechte Seite eine Fouriersumme. Die Koeffizienten heißen Fourierkoeffizienten.

Im separablen Fall, wenn das vollständige Orthonormalsystem abzählbar ist und durch , , (oder als geordnete Indexmenge) gegeben ist, so nennt man die Darstellung

auch die Fourierreihe zu bezüglich des gegebenen Systems. Die Sprechweise wird insbesondere bei periodischen Funktionen der Periodenlänge mit dem trigonometrischen Orthonormalsystem verwendet, siehe insbesondere Fakt. Bei anderer Periodenlänge ist der Sprachgebrauch nicht einheitlich.