Kurs:Lineare Algebra/Teil I/31/Klausur mit Lösungen
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | |
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Punkte | 3 | 3 | 4 | 1 | 3 | 3 | 1 | 3 | 2 | 0 | 5 | 0 | 5 | 4 | 0 | 2 | 3 | 0 | 8 | 50 |
Aufgabe (3 Punkte)
Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.
- Die leere Menge.
- Eine injektive Abbildung
- Der Spaltenrang einer - Matrix über einem Körper .
- Der Polynomring über einem Körper (einschließlich der darauf definierten Verknüpfungen).
- Die
geometrische Vielfachheit
von einem
Eigenwert
zu einer
linearen Abbildung
auf einem endlichdimensionalen - Vektorraum .
- Eine Fahne in einem - dimensionalen - Vektorraum .
- Unter der leeren Menge versteht man diejenige Menge, die kein Element besitzt.
- Die Abbildung
ist injektiv, wenn für je zwei verschiedene Elemente auch und verschieden sind.
- Man nennt die Dimension des von den Spalten erzeugten Untervektorraums von den (Spalten-)Rang der Matrix .
- Der Polynomring über einem
Körper
besteht aus allen Polynomen
mit , , und mit komponentenweiser Addition und einer Multiplikation, die durch distributive Fortsetzung der Regel
definiert ist.
- Man nennt
die geometrische Vielfachheit des Eigenwerts.
- Eine Kette von
Untervektorräumen
heißt eine Fahne in .
Aufgabe (3 Punkte)
Formuliere die folgenden Sätze.
- Der Satz über die mathematische Struktur der Lösungsmenge eines homogenen linearen Gleichungssystems.
- Der Satz über die Beschreibung des Signums mit Fehlständen.
- Der Satz über die Charakterisierung einer diagonalisierbaren Abbildung.
- Die Menge aller Lösungen eines homogenen linearen Gleichungssystems
über einem Körper ist ein Untervektorraum des
(mit komponentenweiser Addition und Skalarmultiplikation). - Sei
und sei eine Permutation auf . Es sei die Anzahl der Fehlstände von . Dann ist das Signum von gleich
- Es sei ein
Körper
und es sei ein
endlichdimensionaler
-
Vektorraum.
Es sei
eine lineare Abbildung. Dann sind folgende Aussagen äquivalent.
- ist diagonalisierbar.
- Es gibt eine Basis von derart, dass die beschreibende Matrix eine Diagonalmatrix ist.
- Für jede beschreibende Matrix bezüglich einer Basis gibt es eine
invertierbare Matrix
derart, dass
eine Diagonalmatrix ist.
Aufgabe (4 (2+1+1) Punkte)
Folgende Aussagen seien bekannt.
- Der frühe Vogel fängt den Wurm.
- Doro wird nicht von Lilly gefangen.
- Lilly ist ein Vogel oder ein Igel.
- Für Igel ist 5 Uhr am Morgen spät.
- Doro ist ein Wurm.
- Für Vögel ist 5 Uhr am Morgen früh.
- Lilly schläft bis 5 Uhr am Morgen und ist ab 5 Uhr unterwegs.
Beantworte folgende Fragen.
- Ist Lilly ein Vogel oder ein Igel?
- Ist sie ein frühes oder ein spätes Tier?
- Fängt der späte Igel den Wurm?
- Lilly ist ein Igel. Beweis durch Widerspruch. Nehmen wir an, dass Lilly kein Igel ist. Dann ist sie nach (3) ein Vogel. Da Lilly nach (7) um Uhr schon unterwegs ist, ist nach (6) Lilly ein früher Vogel. Nach (1) fängt Lilly also den Wurm. Da nach (5) Doro ein Wurm ist, wird er von Lilly gefangen im Widerspruch zu (2).
- Nach dem ersten Teil ist Lilly ein Igel, und nach (7) steht sie um 5 Uhr auf. Dies ist nach (4) für Igel spät, Lilly ist also ein später Igel und somit ein spätes Tier.
- Da nach dem zweiten Teil Lilly ein später Igel ist und sie nach (2) Doro, die nach (5) ein Wurm ist, nicht fängt, fängt der späte Igel im Allgemeinen nicht den Wurm.
Aufgabe (1 Punkt)
In der Klasse ist es sehr laut. Frau Maier-Sengupta sagt „Bitte nicht gleichzeitig sprechen“. Bringe diese Aussage mit dem Konzept von disjunkten Mengen in Verbindung.
Die Forderung von Frau Maier-Sengupta bedeutet, das die Sprechzeiten der Kinder paarweise disjunkt sein sollen.
Aufgabe (3 (1+1+1) Punkte)
Wir betrachten die durch die Wertetabelle
gegebene Abbildung
a) Bestimme das Bild von unter .
b) Bestimme das Urbild von unter .
c) Erstelle eine Wertetabelle für
a) Das Bild von ist .
b) Das Urbild von ist .
c)
Aufgabe (3 Punkte)
Beweise die Nichtnullteilereigenschaft für einen Körper .
Nehmen wir an, dass und beide von verschieden sind. Dann gibt es dazu inverse Elemente und und daher ist . Andererseits ist aber nach Voraussetzung und daher ist nach Lemma 3.5 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) (1)
ergibt.
Aufgabe (1 Punkt)
Beweise den Satz über die Dimension des Standardraumes.
Die Standardbasis , , besteht aus Vektoren, also ist die Dimension .
Aufgabe (3 Punkte)
Beschreibe typische Problemstellungen, die unter den Begriff Dreisatz fallen, durch geeignete Beispiele.
Lösung Dreisatz/Problemstellung/Aufgabe/Lösung
Aufgabe (2 Punkte)
Es sei ein Körper und seien Vektorräume über . Es seien
lineare Abbildungen. Zeige, dass dann auch die Verknüpfung
Für ist
und für , ist
was insgesamt die Linearität der Hintereinanderschaltung bedeutet.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (5 Punkte)
Beweise die Cramersche Regel zur Lösung eines linearen Gleichungssystems.
Für eine invertierbare Matrix ergibt sich die Lösung für das lineare Gleichungssystem , indem man anwendet, d.h. es ist . Unter Verwendung von Satz 17.9 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) bedeutet dies . Für die -te Komponente bedeutet dies
Der rechte Faktor ist dabei die Entwicklung der Determinante der Matrix im Zähler nach der -ten Spalte.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (5 (1+2+2) Punkte)
- Es sei ein Polynom über einem Körper der Form
mit und . Zeige, dass die als einzige Nullstelle besitzt.
- Es sei ein Polynom mit der Eigenschaft, dass die einzige komplexe Nullstelle von ist. Zeige, dass die Form
mit und hat.
- Man gebe ein Beispiel für ein reelles Polynom mit der Eigenschaft, dass die einzige reelle Nullstelle von ist, dass aber nicht die Gestalt aus Teil (1) besitzt.
- Die angegebenen Polynome haben die gewünschte Eigenschaft über jedem Körper nach Fakt *****. Aus folgt zunächst und daraus .
- Es sei ein Polynom mit der angegebenen Nullstelleneigenschaft. Wenn konstant ist, so besitzt bei
jedes Element als Nullstelle und bei
überhaupt keine Nullstelle. Der Grad von muss also zumindest sein. Nach
dem Fundamentalsatz der Algebra
besitzt eine Faktorzerlegung
mit . Die sind die Nullstellen von . Da diese alle sein sollen, ist
- Wir betrachten
das nicht die Form aus Teil (1) besitzt. Eine Nullstelle dieses Polynoms ist die Nullstelle eines Faktors. Das Polynom ist reell immer positiv und somit nullstellenfrei, also ist die einzige Nullstelle von .
Aufgabe (4 (1+3) Punkte)
Es sei ein Körper und sei der - Vektorraum aller Polynome vom Grad . Zu bezeichne die Auswertung an , also die Abbildung
a) Zeige, dass linear ist.
b) Es sei
Zeige, dass keines der Untervektorraumaxiome erfüllt.
a) Für Polynome und Skalare und ist
was die Linearität bedeutet.
b) Die Nullform lässt sich nicht als Auswertung realisieren, da am Polynom nicht den Wert besitzt. Daher sind wegen
die Auswertungen auch nicht abgeschlossen unter skalarer Multiplikation. Die Auswertungen sind auch nicht abgeschlossen unter der Addition. Die Auswertung an der ergibt den konstanten Term des Polynoms, das Doppelte davon also das Doppelte des konstanten Terms. Wenn dies gleich einer Auswertung wäre, so müsste
und auch
sein, was nicht sein kann.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (2 Punkte)
Es sei eine - Matrix. Zeige
Es sei
Dann ist
Aufgabe (3 (1+1+1) Punkte)
Es sei
- Bestimme das charakteristische Polynom von .
- Bestimme eine Nullstelle des charakteristischen Polynoms von und klammere den entsprechenden Linearfaktor aus.
- Begründe, dass das charakteristische Polynom von zumindest zwei reelle Nullstellen hat.
- Es ist
- Es ist eine Nullstelle des charakteristischen Polynoms und es ist
- Die Nullstelle haben wir bereits gefunden. Wir betrachten den zweiten Faktor . Da es sich um ein Polynom ungeraden Grades handelt, muss es eine reelle Nullstelle besitzen. Da keine Nullstelle davon ist, gibt es also eine weitere reelle Nullstelle.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (8 Punkte)
Formuliere und beweise einen Festlegungssatz für affin-lineare Abbildungen.
Es seien und affine Räume, es sei eine affine Basis von und seien Punkte.
Dann gibt es genau eine affin-lineare Abbildung
mit für .
Es seien bzw. die den affinen Räumen zugrunde liegenden Vektorräume. Nach Voraussetzung ist eine Basis von . Es gibt somit nach dem Festlegungssatz für lineare Abbildungen eine eindeutig bestimmte lineare Abbildung
mit
für alle . Jeder Punkt besitzt eine eindeutige Darstellung
Somit ist
eine wohldefinierte Abbildung von nach gegeben. Wegen
ist
(auch für ). Wegen
liegt in der Tat eine affine Abbildung vor. Die Eindeutigkeit ergibt sich daraus, dass aus
für den linearen Anteil
gelten muss und eine affine Abbildung durch den linearen Anteil und den Bildpunkt eines Punktes eindeutig festgelegt ist.