Riemannsche Flächen/Garben/Exaktheit/Textabschnitt
Es seien kommutative Gruppen und seien
Gruppenhomomorphismen. Man sagt, dass ein Komplex vorliegt, wenn
gilt, was zu äquivalent ist. Man sagt, dass der Komplex exakt ist, wenn
gilt. Dieses Konzept überträgt man auf Garben von kommutativen Gruppen auf einem topologischen Raum , indem man die Bedingungen halmweise interpretiert (siehe Fakt). Man sagt also, dass die Garbenhomomorphismen
einen Komplex bilden, wenn für jeden Punkt die Halmabbildungen
einen Komplex von Gruppen bilden, und man nennt den Garbenkomplex exakt, wenn der Halmkomplex für jeden Punkt exakt ist.
von Garben von kommutativen Gruppen auf einem topologischen Raum heißt kurze exakte Sequenz.
Hierbei ist insbesondere die vordere Abbildung injektiv und die hintere Abbildung (Garben)-surjektiv. Es ist der Kern des Garbenhomomorphismus und ist die Quotientengarbe zur Untergarbe .
Es sei
eine kurze exakte Sequenz von kommutativen topologischen Gruppen (mit stetigen Gruppenhomomorphismen). Es trage die induzierte Topologie von und die Surjektion habe die Eigenschaft, dass es zu jedem Element eine offene Umgebung und einen stetigen Schnitt zu gibt.
Dann ist für jeden topologischen Raum die zugehörige Sequenz der Garben der stetigen Abbildungen in diese Gruppen, also
ebenfalls exakt.
Beweis
Wir betrachten die kurze exakte Exponentialsequenz
von topologischen Gruppen. Die Exaktheit in der Mitte beruht auf Fakt (2), die Homomorphieeigenschaft beruht auf der Funktionalgleichung der Exponentialfunktion und die komplexe Exponentialfunktion bildet nach Fakt surjektiv auf ab (sie ist eine Überlagerung, siehe Beispiel). Da es lokal einen Logarithmus gibt, sind die Voraussetzungen von Fakt erfüllt. Somit gibt es zu jedem topologischen Raum eine kurze exakte Garbensequenz
die die (stetige komplexe) Exponentialsequenz heißt. Links steht die lokal konstante Garbe mit Werten in , in der Mitte die Garbe der komplexwertigen stetigen Funktionen und rechts die Garbe der nullstellenfreien komplexwertigen stetigen Funktionen. Wenn man setzt, so ist die globale Auswertung der hinteren Abbildung nicht surjektiv, da die Identität nicht im Bild liegt.
Für die holomorphe Version der vorstehenden Aussage siehe Beispiel.
Es sei fixiert, wir betrachten die kurze exakte Sequenz
wobei rechts die -te komplexe Potenzierung steht und die Gruppe der -ten Einheitswurzeln bezeichnet, die zur zyklischen Gruppe isomorph ist. Es liegt die Situation aus Fakt vor, d.h. auf jedem topologischen Raum erhält man eine kurze exakte Garbensequenz
Da ferner das Potenzieren holomorph ist, erhält man auf einer riemannschen Fläche eine kurze exakte Garbensequenz
wobei vorne die lokal konstanten stetigen oder holomorphen Funktionen mit Werten in steht.
Es sei ein topologischer Raum und sei
ein Komplex von Garbenhomomorphismen von Garben von kommutativen Gruppen auf .
Dann ist auch
ein Komplex.
Die Voraussetzung bedeutet einfach, dass die Nullabbildung ist. Dann ist insbesondere die globale Auswertung die Nullabbildung.
Es sei ein topologischer Raum. Es sei
ein exakter Komplex von Garbenhomomorphismen von Garben von kommutativen Gruppen auf .
Dann ist auch der Komplex
exakt.
Dass ein Komplex vorliegt ist klar nach Fakt. Die Exaktheit bedeutet, dass für jeden Punkt der Komplex
der Halme exakt ist. Sei und in . Dann ist in jedem Punkt und somit ist für jeden Punkt. Also ist nach Fakt und die linke Abbildung ist injektiv. Es sei nun mit in . Die Exaktheit in den Halmen bedeutet, dass für jeden Punkt der Keim zu gehört. Daraus folgt mit Aufgabe, dass selbst zu gehört.
Auch bei einer kurzen exakten Garbensequenz
ist im zugehörigen globalen Komplex
die hintere Abbildung im Allgemeinen nicht surjektiv. Dieses Phänomen wird im Rahmen der Kohomologie verstanden und produktiv verwertet.