Zum Inhalt springen

Schema/Picardgruppe/Einführung/Textabschnitt

Aus Wikiversity


Zu einem beringten Raum nennt man die Menge der Isomorphieklassen von invertierbaren Garben auf mit der Tensorierung als Verknüpfung, der dualen Garbe als inverses Element und der Strukturgarbe als neutralem Element die Picardgruppe von . Sie wird mit bezeichnet.

Die folgende Überlegung zu den Verklebungsdaten einer invertierbaren Garbe knüpft einerseits an Aufgabe an und weist andererseits auf die Čech-Kohomologie voraus.

Es sei ein beringter Raum und eine invertierbare Garbe auf . Dies bedeutet, dass es eine offene Überdeckung und Trivialisierungen

gibt. Für offene Mengen ergeben sich auf die Übergangsabbildungen

Diese Isomorphien sind (vergleiche Aufgabe) durch (Multiplikation mit) Einheiten gegeben. Da die Daten von der einen invertierbaren Garbe herrühren, gilt dabei die Kozykelbedingung , was man auch als schreiben kann. Ein solcher Datensatz legt durch eine Verklebung wiederum eine invertierbare Garbe fest. Wenn die invertierbare Garbe trivial ist, so gibt es einen globalen -Modulisomorphismus . Dann liegen auf den die Isomorphismen

vor, die insgesamt durch Einheiten festgelegt sind. Für diese gilt die Beziehung

für alle . Wenn umgekehrt solche realisierende Einheiten gegeben sind, so werden durch

Modulisomorphismen auf festgelegt, die verträglich sind und daher einen globalen Isomorphismus zwischen und festlegen. Eine invertierbare Garbe kann man also mit dem Datensatz (mit den obigen Bedingungen, man spricht von einem Kozykel) identifizieren, wobei ein solcher Datensatz als trivial anzusehen ist, wenn es Einheiten mit

gibt.


Die Identifizierung aus Bemerkung zwischen invertierbaren Garben und Kozykeln in der Einheitengarbe ist insofern nicht kanonisch, da man hier ein Vorzeichenproblem hat. Dies hängt damit zusammen, ob man die lokalen Trivialisierungen der invertierbaren Garben mit der Strukturgarbe als ansetzt oder in umgekehrter Richtung und wie man die Indexmenge ordnet.


Die Tensorierung von invertierbaren Garben und lässt sich auf der Ebene der zugehörigen Datensätze aus Bemerkung durchführen. Dazu geht man zu einer gemeinsamen Verfeinerungsüberdeckung über und kann annehmen, dass beide Garben Trivialisierungen bezüglich einer Überdeckung , , besitzen. Dann beschreibt der Datensatz das Tensorprodukt.


Wir beschränken uns im Weiteren auf Schemata.


Für einen lokalen Ring

ist die Picardgruppe von trivial.

Beweis

Das ist trivial.



Es sei ein integres Schema.

Dann ist jede invertierbare Garbe auf isomorph zu einem -Untermodul der konstanten Funktionenkörpergarbe.

Es sei der Funktionenkörper von und die zugehörige Garbe. Für eine invertierbare Garbe ist der Halm im generischen Punkt ein eindimensionaler -Vektorraum. Wir fixieren einen -Isomorphismus . Für jede offene Menge gibt es eine natürliche Abbildung

Diese sind injektiv (vergleiche den Beweis zu Fakt) und definieren einen Untermodul von .


Ein invertierbarer Untermodul der konstanten Funktionenkörpergarbe ist gegeben durch eine offene Überdeckung , , von zusammen mit von verschiedenen Elementen , die die Bedingung erfüllen. Wenn man eine trivialisierende Überdeckung heranzieht, so ist

und aus den Übergangsabbildungen auf den Durchschnitten folgt, dass der Quotient eine Einheit sein muss. Wenn umgekehrt ein solcher Datensatz gegeben ist, so ist

eine triviale Untergarbe, die auf eine invertierbare Untergarbe festlegt. Ein weiterer Gesichtspunkt ergibt sich aus der exakten Garbensequenz

Aufgrund von Fakt sind die beschriebenen Datensätze die globalen Schnitte aus der Quotientengarbe .




Es sei ein Integritätsbereich.

Dann ist jede invertierbare Garbe auf isomorph zu eine Idealgarbe.

Nach Fakt können wir direkt davon ausgehen, dass ein invertierbarer Untermodul des Quotientenkörpers vorliegt. Die Invertierbarkeit bedeutet nach Fakt, dass es eine Familie

derart gibt, dass mit gibt. Es sei ein Hauptnenner der . Dann wird unter der Multiplikationsabbildung

die ein -Modulisomorphismus von ist, der Untermodul auf einen dazu isomorphen Untermodul abgebildet. Dieser ist in der gegebenen Überdeckung ein Untermodul der Strukturgarbe, also ein Ideal.


Es gibt im Allgemeinen viele Möglichkeiten, eine invertierbare Garbe als eine Untergarbe der Funktionenkörper zu realisieren, allein schon deshalb, weil man aus einer Realisierung durch Multiplikation mit einem eine neue Realisierung erhält.


Auf dem projektiven Raum über einem Körper lässt sich eine getwistete Strukturgarbe folgendermaßen in die Funktionenkörpergarbe einbetten. Es sei

ein homogenes Element vom Grad . Auf jeder offenen Menge ist dann die natürliche Abbildung

eine Realisierung als Untermodul.




Es sei ein integres Schema und seien invertierbare Untergarben der konstanten Garbe zum Funktionenkörper .

Dann ist

wobei diejenige Untergarbe von bezeichnet, die halmweise in jedem Punkt aus allen Produkten mit und erzeugt wird.

Für den Quotientenkörper eines Integritätsbereiches gilt über die natürliche Multiplikation. Daher gilt in einem integren Schema die Isomorphie

Daher gibt es einen natürlichen Homomorphismus

durch Multiplikation. Das es sich um invertierbare Garben handelt, liegt lokal und damit auch global ein Isomorphismus auf die Bildgarbe vor.