Kurs:Elementare Algebra/19/Klausur mit Lösungen
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | |
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Punkte | 3 | 3 | 2 | 3 | 2 | 3 | 3 | 3 | 2 | 8 | 2 | 4 | 3 | 4 | 2 | 6 | 3 | 4 | 60 |
Aufgabe (3 Punkte)
Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.
- Der Betrag einer komplexen Zahl .
- Ein Primelement , in einem kommutativen Ring .
- Ein Gruppenhomomorphismus zwischen Gruppen und .
- Die eulersche Funktion zu .
- Die Dimension eines -Vektorraums ( besitze ein endliches Erzeugendensystem).
- Der Zerfällungskörper zu einem Polynom über einem Körper .
- Der Betrag einer komplexen Zahl ist durch
definiert.
- Das Element heißt prim, wenn es eine Nichteinheit ist und wenn folgendes gilt: Teilt ein Produkt mit , so teilt es einen der Faktoren.
- Eine
Abbildung
heißt Gruppenhomomorphismus, wenn die Gleichheit
für alle gilt.
- Zu einer natürlichen Zahl bezeichnet die Anzahl der Elemente von .
- Unter der Dimension eines Vektorraums versteht man die Anzahl der Elemente in einer Basis von .
- Es sei
eine
Körpererweiterung,
über der in Linearfaktoren zerfällt. Es seien
die Nullstellen von . Dann nennt man
einen Zerfällungskörper von .
Aufgabe (3 Punkte)
Formuliere die folgenden Sätze.
- Der Isomorphiesatz für Gruppen.
- Die Formel für die Eulersche Funktion für eine Primzahlpotenz.
- Der Satz über den algebraischen Abschluss von zu einer Körpererweiterung .
- Es seien
und
Gruppen
und sei
ein surjektiver Gruppenhomomorphismus. Dann gibt es eine kanonische Isomorphie
- Es sei eine
Primzahl
und eine Potenz davon.
Dann ist
- Es sei eine Körpererweiterung und sei der algebraische Abschluss von in . Dann ist ein Unterkörper von .
Aufgabe (2 Punkte)
Es seien und Mengen mit Verknüpfungen und es sei
eine mit den Verknüpfungen verträgliche surjektive Abbildung, es gelte also
Die Verknüpfung auf sei assoziativ. Zeige, dass auch die Verknüpfung auf assoziativ ist.
Es seien Elemente in . Wegen der Surjektivität gibt es Elemente mit , , . Somit ist unter Verwendung der Assoziativität von und der Verträglichkeit
Aufgabe (3 Punkte)
Beweise die Nichtnullteilereigenschaft für einen Körper .
Nehmen wir an, dass und beide von verschieden sind. Dann gibt es dazu inverse Elemente und und daher ist . Andererseits ist aber nach Voraussetzung und daher ist nach Fakt ***** (1)
ergibt.
Aufgabe (2 Punkte)
Beweise, dass der Polynomring über einem Körper selbst kein Körper ist.
In einem Körper besitzt jedes Element ein multiplikatives Inverses. Dies ist beim Polynomring nicht der Fall, beispielsweise besitzt die Variable kein Inverses, da das Produkt von mit jedem Polynom einen Grad besitzt.
Aufgabe (3 Punkte)
Mit dem Ansatz
gelangen wir zum linearen Gleichungssystem
Die Gleichungen und sind
und
Daraus ergibt sich ()
also
Daraus ergibt sich
und
Es ist also
Aufgabe (3 Punkte)
Beweise den Satz von Lagrange.
Betrachte die Linksnebenklassen für sämtliche . Es ist
eine Bijektion zwischen und , sodass alle Nebenklassen gleich groß sind (und zwar Elemente haben). Die Nebenklassen bilden (als Äquivalenzklassen) zusammen eine Zerlegung von , sodass ein Vielfaches von sein muss.
Aufgabe (3 Punkte)
Wir betrachten die Gesamtmenge aller Finger und aller Zehen eines Menschen. Man gebe für jede Faktorzerlegung
eine möglichst natürliche Zerlegung dieser Körperteile in Teilmengen mit je Elemente an.
Hier nimmt man die 20 Einzelfinger bzw. Einzelzehen als einelementige Mengen.
Die natürlichste Zerlegung in zweielementige Teilmengen (Paare) ist wohl die in zwei Zehen, zwei Zeigefinger, zwei Mittelfinger, zwei Ringfinger, zwei kleine Finger und entsprechend die Zehenpaare der Füße.
Die natürlichste Zerlegung dieser Körperteile in Teilmengen mit je Elemente ist wohl die, bei der die Daumen zusammen mit den großen Zehen, die Zeigefinger und die Zeigezehen, die Mittelfinger und die Mittelzehen, die Ringfinger und die Ringzehen, sowie die kleinen Finger und kleinen Zehen eine Teilmenge bilden.
Hier nimmt man die einzelnen Hände (also die Finger, die dran hängen) bzw. Füße als Teilmengen.
Hier nimmt man einerseits alle Finger und andererseits alle Zehen als Teilmengen (man könnte auch die linke und die rechte Hälfte nehmen).
Die Gesamtmenge aller Finger und Zehen.
Aufgabe (2 Punkte)
Es stehen zwei Eimer ohne Markierungen zur Verfügung, ferner eine Wasserquelle. Der eine Eimer hat ein Fassungsvermögen von und der andere ein Fassungsvermögen von Litern. Zeige, dass man allein durch Auffüllungen, Ausleerungen und Umschüttungen erreichen kann, dass in einem Eimer genau ein Liter Wasser enthalten ist.
Die folgende Kette von Inhaltspaaren kann man bei den gegebenen Möglichkeiten offensichtlich erreichen.
Aufgabe (8 (1+2+3+2) Punkte)
Wir betrachten eine (einfachere, aber langsamere) Variante des euklidischen Algorithmus zur Bestimmung des größten gemeinsamen Teilers zu zwei gegebenen natürlichen Zahlen .
Der Algorithmus geht folgendermaßen. Wenn ist, so ersetzte das Paar durch das Paar, das aus der kleineren Zahl und der Differenz zwischen der kleineren und der größeren Zahl besteht. Wiederhole dies rekursiv. Wenn ist, so ist man fertig und es wird das Ergebnis ausgegeben.
- Führe diesen Algorithmus für das Paar durch.
- Zeige, dass dieser Algorithmus nach endlich vielen Schritten aufhört.
- Zeige, dass dieser Algorithmus korrekt ist, also wirklich den größten gemeinsmen Teiler ausgibt.
- Man gebe für jedes ein Beispiel, wo der euklidische Algorithmus nach einem Schritt fertig ist, wo aber die Variante Schritte benötigt.
- Der Algorithmus ersetzt sukzessive
der größte gemeinsame Teiler ist also .
- Wenn
ist, so hört der Algorithmus auf. Wenn genau eine Zahl ist, so ist das Folgepaar und dann hört der Algorithmus auf. Es sei also ohne Einschränkung
Das Folgepaar ist dann und beide Zahlen sind kleiner als . D.h. unter dieser Voraussetzung wird das Maximum mit jedem Rechenschritt kleiner. Da sich alles innerhalb der natürlichen Zahlen abspielt, bricht das Verfahren irgendwann ab.
- Bei
ist diese Zahl auch der größte gemeinsame Teiler. Wir zeigen, dass sich bei jedem Rekursionsschritt, bei dem
(es sei wieder )
durch ersetzt wird, der größte gemeinsame Teiler der beiden Paare übereinstimmt. Dazu muss man nur zeigen, dass
und
einerseits und
und
andererseits die gleichen gemeinsamen Teiler haben. Es sei also und
und
.
Dann ist
ebenfalls ein Vielfaches von . Wenn umgekehrt und ist, so ist
ebenfalls ein Vielfaches von .
- Wir betrachten das Paar . Der euklidische Algorithmus liefert
und ist fertig. Die Variante ersetzt durch , sie braucht also Schritte, um die Abbruchbedingung zu erreichen.
Aufgabe (2 Punkte)
Bestimme die Primfaktorzerlegung von .
Es ist
Aufgabe (4 (2+2) Punkte)
Zu einer positiven natürlichen Zahl sei das kleinste gemeinsame Vielfache der Zahlen .
- Bestimme für .
- Was ist die kleinste Zahl mit
- Es ist
- Genau dann ist
wenn eine Primzahlpotenz , , ( Primzahl) ist, da diese nicht als Faktor einer kleineren Zahl auftauchen. Man muss also nach der kleinsten Folge von drei Zahlen ohne Primzahlpotenzen suchen. Dies ist , die Antwort ist also .
Aufgabe (3 (1+2) Punkte)
- Finde eine quadratische Gleichung der Form
mit , für die die einzige Lösung ist.
- Finde unendlich viele verschiedene quadratische Gleichungen der Form
mit , für die eine Lösung ist.
Für jede ganze Zahl ist generell
Dies führt zu einer quadratischen Gleichung mit und . Wenn man darin gleich setzt, ergibt sich wegen dem ersten Faktor. Somit sind unendlich viele quadratische Gleichungen mit Koeffizienten aus gefunden, die als Lösung besitzen. Wenn man
setzt, so erhält man die quadratische Gleichung
Für diese ist nur eine Lösung.
Aufgabe (4 Punkte)
Es sei . Woran erkennt man am Kleinen Einmaleins im -System (ohne die Nuller- und die Zehnerreihe), ob eine Primzahl ist.
Die Zahl ist genau dann eine Primzahl, wenn im Kleinen Einmaleins zur Basis keine als Endziffer der Tabelleneinträge auftaucht. Wenn nämlich keine Primzahl ist, so gibt es eine Zerlegung
mit . Die Ziffern kommen also im kleinen Einmaleins vor. Das zugehörige Produkt hat in dem System die Ziffernentwicklung und somit taucht als Endziffer die auf.
Wenn umgekehrt die im kleinen Einmaleins als Endziffer auftaucht, so bedeutet dies, dass es Ziffern derart gibt, dass ein Vielfaches von ist. Es ist also
Wenn prim wäre, so müsste nach dem Lemma von Euklid einen der Faktoren teilen, doch das geht nicht, da diese beiden kleiner als sind.
Aufgabe (2 Punkte)
Ersetze im Term die Variable durch den Term und vereinfache den entstehenden Ausdruck.
Es ist
Aufgabe (6 (1+4+1) Punkte)
Es sei
- Finde eine ganzzahlige Nullstelle von .
- Finde sämtliche reellen Nullstellen von .
- Bestimme eine Zerlegung von in Linearfaktoren.
- Es ist
somit ist eine Nullstelle von .
- Mit einer Division mit Rest ergibt sich
Es geht also noch um die Nullstellen von . Diese sind
- Es ist
Aufgabe (3 (1+1+1) Punkte)
Es sei und die kanonischen Abbildungen in die Restklassenringe bzw. . Wir betrachten die Abbildung
- Berechne .
- Finde ein Urbild von und eines von .
- Zeige, dass surjektiv ist.
- Es ist
- Es ist
und
- Die Bilder von sind der Reihe nach
damit sind alle zehn Elemente der Produktmenge erfasst.
Aufgabe (4 Punkte)
Im sei durch
eine Gerade gegeben. In der -Ebene sei der Kreis mit dem Mittelpunkt und dem Radius . Liegt der Durchstoßungspunkt der Geraden mit der Ebene innerhalb, außerhalb oder auf dem Kreis ?
Die -Ebene wird durch die Gleichung beschrieben. Für den Durchstoßungspunkt gilt daher die Bedingung
also
Der Durchstoßungspunkt besitzt demnach die Koordinaten
Dessen Abstand zum Nullpunkt ist die Quadratwurzel aus
Wegen
ist dies kleiner als , der Durchstoßungspunkt liegt also innerhalb des Kreises.