Transformationsformel für Integrale/Kompakte Teilmengen/Einige Beispiele/Textabschnitt
Beispiel
Wir betrachten das komplexe Quadrieren
In reellen Koordinaten ist dies die differenzierbare Abbildung
Diese Abbildung ist wegen nicht injektiv. Allerdings ist die Einschränkung auf die positive Halbebene injektiv, und das Bild davon ist (also die Ebene ohne die negative reelle Achse). Die Jacobi-Matrix von ist
mit der Jacobi-Determinante
Wir möchten den Flächeninhalt des Bildes des Einheitsquadrates unter dieser Abbildung berechnen (die eine Seite des Einheitsquadrates gehört nicht zu , dieser Rand ist aber eine Nullmenge nach Fakt und daher für den Flächeninhalt und die Integration unerheblich). Aufgrund von Fakt ist dann
Korollar
Es sei
die Polarkoordinatenauswertung und es seien und offene Mengen, auf denen einen Diffeomorphismus induziert. Es sei eine (in ) kompakte Teilmenge und
eine stetige Funktion.
Dann ist
Dies gilt auch dann, wenn außerhalb von Nullmengen ein Diffeomorphismus vorliegt. Insbesondere gilt bei stetigem die Formel
Beweis
Lemma
Es ist
Beweis
Durch eine einfache Substitution ist die Aussage äquivalent zu
Nennen wir dieses Integral . Nach einer Variante des Satzes von Fubini für uneigentliche Integrale ist
Durch Einführung von Polarkoordinaten und ist dieses Integral nach Fakt und nach Fubini gleich
Damit ist auch .
Korollar
Für die Zylinderkoordinatenauswertung
eine kompakte Teilmenge und eine stetige Funktion
gilt die Beziehung
Dies kann man auch als
schreiben, wobei bezeichnet.
Beweis
Dies folgt aus Fakt, da die Jacobi-Determinante der Zylinderkoordinatenauswertung gleich ist.
Korollar
Für die Kugelkoordinatenauswertung
eine kompakte Teilmenge und eine stetige Funktion
gilt die Beziehung
Dies kann man auch als
schreiben, wobei bezeichnet.
Beweis
Nach Beispiel ist die Jacobi-Determinante von im Punkt gleich , so dass die Aussage aus Fakt folgt.
Beispiel
Es soll eine Straße in der Ebene der Breite asphaltiert werden. Dabei wird die Straße durch den Verlauf des Mittelstreifen vorgegeben, der durch die Kurve
bestimmt ist. Dabei sei zweimal stetig differenzierbar und bogenparametrisiert, d.h. es sei , was bedeutet, dass die Mittelstreifenkurve mit normierter Geschwindigkeit durchlaufen wird. Die Breite ist dabei senkrecht zum Mittelstreifen zu messen. Die zu asphaltierende Trasse wird dann durch die Abbildung
parametrisiert. Wir nehmen an, dass diese Parametrisierung injektiv ist, was erfüllt ist, wenn die Mittelstreifenabbildung injektiv ist und die Straße nicht zu breit werden soll.
Die Jacobi-Matrix der Parametrisierung ist
Die Determinante davon ist
Daher ist die Asphaltfläche nach der Transformationsformel gleich
Wenn wir weiter annehmen, dass
ist (was bedeutet, dass die Straßenbreite nicht allzu groß ist), so ist dieses Integral nach Fakt geich
Dies bedeutet, dass die Asphaltfläche gleich der Mittelstreifenlänge mal der Straßenbreite ist.