Kurs:Diskrete Mathematik (Osnabrück 2020)/Arbeitsblatt 4
- Die Pausenaufgabe
Zeige, dass in Beispiel 4.12 das Distributivgesetz nicht gilt, wenn man die Rollen von Addition und Multiplikation vertauscht.
- Übungsaufgaben
Betrachte die ganzen Zahlen mit dem Betrag der Differenz als Verknüpfung, also die Abbildung
Besitzt diese Verknüpfung ein neutrales Element? Ist diese Verknüpfung assoziativ, kommutativ, gibt es zu jedem Element ein inverses Element?
Zeige, dass die Verknüpfung auf einer Geraden, die zwei Punkten ihren Mittelpunkt zuordnet, kommutativ, aber nicht assoziativ ist. Gibt es ein neutrales Element?
Zeige, dass die Verknüpfung auf einer Geraden, die zwei Punkten ihren Mittelpunkt zuordnet, kommutativ, aber nicht assoziativ ist. Gibt es ein neutrales Element?
Wir betrachten auf der Menge
die durch die Tabelle
gegebene Verknüpfung .
- Berechne
- Besitzt die Verknüpfung ein neutrales Element?
Es sei eine -elementige Menge. Wie viele Verknüpfungen gibt es auf ?
Wir betrachten den Binomialkoeffizienten als eine Verknüpfung
wobei bei der Binomialkoeffizient als zu interpretieren ist. Diese Verknüpfung ist offenbar nicht kommutativ.
- Besitzt diese Verknüpfung ein neutrales Element von links?
- Besitzt diese Verknüpfung ein neutrales Element von rechts?
- Bestimme und .
- Ist diese Verknüpfung assoziativ?
Es sei eine zweielementige Menge. Erstelle eine Verknüpfungstabelle für die Verknüpfung „Vereinigung“ auf der Potenzmenge .
Es sei . Betrachte das Monoid , das aus allen Abbildungen von nach besteht mit der Hintereinanderschaltung von Abbildungen als Verknüpfung.
- Beschreibe die Elemente in und erstelle eine Verknüpfungstabelle für .
- Bestimme sämtliche Untermonoide von und entscheide jeweils, ob sie kommutativ sind und ob es sich um Gruppen handelt.
Es sei ein Monoid, und . Zeige die folgenden Potenzgesetze.
- Wenn
kommutativ
ist, so ist
Seien und Monoide. Eine Abbildung
heißt Monoidhomomorphismus, wenn und die Gleichheit
für alle gilt.
Es sei ein Monoid und das Monoid der Abbildungen von nach . Zeige, dass durch
mit ein injektiver Monoidhomomorphismus gegeben ist.
Kommentar:
Hier sollte man sich zunächst klar machen, worum es überhaupt geht. Man hat einerseits ein Monoid mit einer Verknüpfung und einem neutralen Element. Andererseits hat man nach Beispiel 4.7 das Abbildungsmonoid ist , mit der Hintereinanderschaltung von Abbildungen als Verknüpfung und der Identität auf als neutrales Element. Dies hängt nur von der Menge , aber nicht von der Verknüpfung des Monoids ab.
Betrachten wir beispielsweise . Das Abbildungsmonoid zu besteht aus allen möglichen Abbildungen von nach , das ist riesengroß und die allermeisten haben nichts mit der Addition auf den natürlichen Zahlen zu tun. Der Punkt der Aufgabe ist, dass dennoch jedes Element des Monoids eine Abbildung des Monoids in sich festlegt. Im Beispiel der natürlichen Zahlen mit der Addition legt etwa die Abbildung
fest. Man betrachtet also einfach die Wirkungsweise eines Elements auf alle anderen Elemente. Wenn man stattdessen , also mit der Multiplikation, betrachtet, so ist die zugehörige Abbildung
Es geht also immer um die Gesamtabbildung
einem jeden Element aus wird eine Abbildung zugeordnet, die die Verknüpfung mit diesem Element ist. Diese Abbildung nennen wir . Wenn man sich dies klar gemacht hat, ist der Nachweis einfach.
Zu zeigen sind also die folgenden Aussagen:
- ,
- für alle ,
- für je zwei verschiedene Elemente sind auch und verschieden.
Die 1. Aussage ist klar. Die 2. Aussage ergibt sich aus
für alle . Für die letzte Aussage beachtet man, dass
also .
Die Gesamtaussage bedeutet, dass jedes Monoid ein Untermonoid eines Abbildungsmonoides ist. In einem gewissen Sinne gilt deshalb: Wenn man die Abbildungsmonoide versteht, so versteht man alle Monoide.
Es seien und Mengen mit Verknüpfungen und es sei
eine mit den Verknüpfungen verträgliche surjektive Abbildung, es gelte also
Die Verknüpfung auf sei assoziativ. Zeige, dass auch die Verknüpfung auf assoziativ ist.
Es seien Elemente in einem kommutativen Halbring . Berechne
Es seien Elemente in einem kommutativen Halbring . Berechne
Es seien Elemente in einem kommutativen Halbring . Berechne
Berechne
mit und ohne Distributivgesetz.
Bei einer Summe oder einem Produkt von mehreren Zahlen (oder Elementen eines kommutativen Halbringes) ist es nicht immer sinnvoll, eine feste Reihenfolge der Indexmenge zu haben. Häufig ist es besser, die Reihenfolge zu wechseln und oft gibt es gar keine natürliche Reihenfolge. Man muss sich zuerst klar machen, dass die Summe nicht von der Reihenfolge abhängt. Die Argumente sind ähnlich wie im Beweis zu Lemma 1.2.
Es sei ein kommutativer Halbring, eine endliche Menge und seien , , Elemente aus . Man definiert die Summe , indem man eine Nummerierung (eine Bijektion)
fixiert und
setzt.
- Zeige, dass diese Summe unabhängig von der gewählten Nummerierung ist.
- Zeige
für ein beliebiges .
- Es sei
eine disjunkte Vereinigung. Zeige
- Formuliere die entsprechenden Gesetze für das Produkt .
Kommentar:
1. Die Definition der Summe bedeutet: für eine gewählte Nummerierung von ist das Ergebnis der folgenden endlich viele Summen
also das letzte Element der folgenden Folge
Da die Addition auf kommutativ ist, soll es "klar" sein, dass diese Definition nicht von der Nummerierung von abhängig ist. Für einen strengen Beweis muss mann aber zeigen, dass
für jede andere Nummerierung von , also eine beliebige Bijektion
Dies kann man eine Induktion nach durchführen. Die Behauptung ist klar für . Sei mit . Es ist dann zu zeigen
da die Addition kommutativ ist. Im Beweis zu Lemma 1.2 sieht man schon, dass die Abbildung
gegeben durch
eine Bijektion ist. Nun sind sowohl als auch Bijektionen von auf , und man kann die Induktionsvoraussetzung verwenden.
2. Die Behauptung ist "klar", da die Addition kommutativ ist. Für einen Beweis sollte man geeignete Nummerierungen von und von wählen. Da wir und vergleichen wollen, sollte die Einschränkung von sein. Dies ist aber einfach zu erreichen: man wählt zuerst eine beliebige Nummerierung von und dann erweitert auf eine Nummerierung von , indem man setzt. Dann gilt
3. Gegenben Nummerierungen von und von , wie konstruiert man eine geeignete Nummerierung von ? Welches Ergebnis der Vorlesung kann man hier verwenden?
Beweise die folgende Form des allgemeinen Distributivgesetzes für einen kommutativen Halbring durch Induktion über , wobei der Fall verwendet werden darf (dabei sind natürliche Zahlen und ).
Es sei ein kommutativer Halbring, und . Zeige, dass die folgenden Potenzgesetze gelten.
Zeige, dass mit der komponentenweisen Addition und der komponentenweisen Multiplikation ein kommutativer Halbring ist. Gilt in diesem Halbring die Eigenschaft, dass aus folgt, dass oder gleich ist?
Kommentar:
1. Die Eigenschaften der Addition und Multiplikation auf ergeben sich aus den entsprechenden Eigenschaften der Addition und Multiplikation auf . Zum Beispiel gilt das Distributivgesetz, da
2. Man überlegt sich, was sind die neutralen Elemente der Addition und Multiplikation auf ? Was ist nun das Ergebnis der Multiplikation ?
Für die folgenden Aufgaben ist die allgemeine binomische Formel hilfreich.
Beweise durch Induktion, dass für die Abschätzung
gilt.
Zeige, dass für die Abschätzung
gilt.
- Aufgaben zum Abgeben
Aufgabe (4 (2+2) Punkte)
Es sei eine Menge mit einer Verknüpfung darauf, die wir als Produkt schreiben.
- Wie viele sinnvollen Klammerungen gibt es für die Verknüpfung von vier Elementen?
- Die Verknüpfung sei nun assoziativ. Zeige, dass das Produkt von vier Elementen nicht von irgendeiner Klammerung abhängt.
Aufgabe (4 Punkte)
Es sei . Schreibe ein Computerprogramm, dass die Menge aller Abbildungen von nach auflistet und eine Verknüpfungstabelle für ausgibt.
Aufgabe (3 Punkte)
Wir betrachten die natürlichen Zahlen mit den beiden Verknüpfungen Addition und Potenzierung und den ausgezeichneten Elementen und . Welche Eigenschaften eines kommutativen Halbringes erfüllt diese Struktur, welche nicht?
Aufgabe (2 Punkte)
Es seien Elemente in einem kommutativen Halbring . Berechne
Aufgabe (4 (2+2) Punkte)
Es seien Elemente in einem kommutativen Halbring . Zeige die Formel für die vierte Potenz,
auf die beiden folgenden Arten.
- Berechne
- Berechne
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