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Kurs:Elementare Algebra/7/Klausur mit Lösungen

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Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Punkte 3 3 3 2 2 2 5 3 3 4 4 2 4 2 2 4 3 4 5 2 62




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Eine Untergruppe in einer Gruppe .
  2. Das Einheitsideal in einem kommutativen Ring .
  3. Ein Integritätsbereich.
  4. Ein Primelement , in einem kommutativen Ring .
  5. Eine Basis eines - Vektorraums .
  6. Ein Algebrahomomorphismus zwischen - Algebren und .


Lösung

  1. Eine Teilmenge heißt Untergruppe von wenn folgendes gilt.
    1. .
    2. Mit ist auch .
    3. Mit ist auch .
  2. Das Einheitsideal in einem kommutativen Ring ist der Ring selbst.
  3. Ein kommutativer, nullteilerfreier, von null verschiedener Ring heißt Integritätsbereich.
  4. Das Element heißt prim, wenn es eine Nichteinheit ist und wenn folgendes gilt: Teilt ein Produkt  mit , so teilt es einen der Faktoren.
  5. Eine Familie , , von Vektoren in heißt Basis, wenn diese Vektoren linear unabhängig sind und ein Erzeugendensystem bilden.
  6. Man nennt einen Ringhomomorphismus

    einen -Algebrahomomorphismus, wenn er zusätzlich mit den beiden fixierten Ringhomomorphismen und verträglich ist.


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Die Charakterisierung von einem Körper mit Idealen.
  2. Das Lemma von Euklid für einen Hauptidealbereich.
  3. Der Satz über endliche Körpererweiterungen von .


Lösung

  1. Ein kommutativer Ring ist genau dann ein Körper, wenn er genau zwei Ideale besitzt.
  2. Es sei ein Hauptidealbereich und . Es seien und teilerfremd und teile das Produkt . Dann teilt den Faktor .
  3. Es sei eine endliche Körpererweiterung der reellen Zahlen. Dann ist isomorph zu oder zu .


Aufgabe (3 Punkte)

Erläutere das Konzept der Wohldefiniertheit anhand eines typischen Beispiels.


Lösung Wohldefiniertheit/Typisches Beispiel/Aufgabe/Lösung


Aufgabe (2 Punkte)

Beweise den Satz über das inverse Element in einer Gruppe .


Lösung

Es sei

und

Dann ist


Aufgabe (2 Punkte)

Berechne


Lösung

Nach dem binomischen Lehrsatz ist


Aufgabe (2 Punkte)

Beweise den Satz über die Beziehung zwischen prim und irreduzibel in einem Integritätsbereich .


Lösung

Angenommen, wir haben eine Zerlegung . Wegen der Primeigenschaft teilt einen Faktor, sagen wir . Dann ist bzw. . Da kein Nullteiler ist, folgt , sodass also eine Einheit ist.


Aufgabe (5 (1+2+1+1) Punkte)

Es sei eine natürliche Zahl . Unter einer Teilerkette von verstehen wir eine Folge von Teilern von , wobei stets die folgende Zahl teilt, aber nicht mit dieser übereinstimmt.

a) Finde eine Teilerkette von , in der genau vier Zahlen stehen.

b) Charakterisiere, in Abhängigkeit von der Primfaktorzerlegung von , wie lange die maximalen Teilerketten sind.

c) Für welche natürliche Zahlen gibt es nur eine Teilerkette maximaler Länge?

d) Wie viele Teilerketten maximaler Länge besitzt ?


Lösung Teilerkette/Maximale Anzahl/Aufgabe/Lösung


Aufgabe (3 Punkte)

Man gebe ein Polynom an, das nicht zu gehört, aber die Eigenschaft besitzt, dass für jede ganze Zahl gilt: .


Lösung

Betrachte das Polynom

Die Koeffizienten liegen in , aber nicht in . Wenn man in dieses Polynom eine ganze Zahl einsetzt, so ist genau eine der Zahlen und gerade. Also ist ganzzahlig.


Aufgabe (3 Punkte)

Bestimme in mit Hilfe des euklidischen Algorithmus den größten gemeinsamen Teiler von und .


Lösung

Wir setzen und und führen die Division mit Rest durch durch. Es ist (in )

Für diese Zahl ist eine beste ganzzahlige Approximation, wir nehmen also und erhalten . Wir drehen also die Sache um und erhalten

Das Ergebnis ist also eine ganze Gaußsche Zahl, und teilt daher . Also ist der größte gemeinsame Teiler.


Aufgabe (4 Punkte)

Die beiden Flöhe Carlo und Fredo sitzen im Nullpunkt eines beidseitig unendlich langen Zentimeterbandes. Carlo kann Sprünge der Weite und (in Zentimeter) machen, Fredo kann Sprünge der Weite und machen. Auf welchen Zentimeterpositionen können sich die beiden Flöhe begegnen?


Lösung

Wir bestimmen zuerst, auf welchen Positionen sich jeweils die beiden Flöhe befinden können, indem wir den euklidischen Algorithmus anwenden. Für Carlo ergibt sich

der größte gemeinsame Teiler der beiden Sprungweiten ist also und die möglichen Positionen von Carlo sind . Für Fredo ergibt sich

der größte gemeinsame Teiler der beiden Sprungweiten ist also und die möglichen Positionen von Fredo sind . Die gemeinsamen Positionen von Carlo und Fredo werden durch

beschrieben. Dafür müssen wir das kleinste gemeinsame Vielfache von und ausrechnen. Wegen

und

ist das kleinste gemeinsame Vielfache gleich

Die beiden Flöhe können sich also in den Positionen treffen.


Aufgabe (4 Punkte)

Beweise den Satz über die Anzahl von Nullstellen eines Polynoms über einem Körper .


Lösung

Wir beweisen die Aussage durch Induktion über . Für ist die Aussage offensichtlich richtig. Es sei also und die Aussage sei für kleinere Grade bereits bewiesen. Es sei eine Nullstelle von (falls keine Nullstelle besitzt, sind wir direkt fertig). Dann ist nach Fakt ***** und hat den Grad , sodass wir auf die Induktionsvoraussetzung anwenden können. Das Polynom hat also maximal Nullstellen. Für gilt . Dies kann nach Fakt *****  (5) nur dann sein, wenn einer der Faktoren ist, sodass eine Nullstelle von gleich ist oder aber eine Nullstelle von ist. Es gibt also maximal Nullstellen von .


Aufgabe (2 Punkte)

Ersetze im Term die Variable durch den Term und vereinfache den entstehenden Ausdruck.


Lösung

Es ist


Aufgabe (4 Punkte)

Bestimme, ob die Abbildung

injektiv und ob sie surjektiv ist.


Lösung

Seien und aus gegeben, die unter auf das gleiche Element abgebildet werden. Dann ist

Durch beidseitige Multiplikation mit mit hinreichend groß kann man erreichen, dass alle Exponenten positiv sind. Wegen der Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung und da Primzahlen sind, folgt, dass die Exponenten links und rechts übereinstimmen. Also ist

und die Abbildung ist injektiv.

Die Abbildung ist nicht surjektiv, da beispielsweise nicht im Bild liegt. Wäre nämlich

so könnte man die negativen Exponenten der rechten Seite nach links bringen und es würde sich ein Widerspruch zur eindeutigen Primfaktorzerlegung ergeben.


Aufgabe (2 Punkte)

Beweise den Satz, dass der Kern eines Gruppenhomomorphismus ein Normalteiler ist.


Lösung

Eine Untergruppe liegt aufgrund von Fakt ***** vor. Wir verwenden Fakt *****. Es sei also beliebig und . Dann ist

also gehört ebenfalls zum Kern.


Aufgabe (2 Punkte)

Zeige, dass es keinen Ringhomomorphismus von nach gibt.


Lösung

Nehmen wir an, dass

ein Ringhomomorphismus ist. Dann ist . In gilt , daher gilt in

Das würde aber bedeuten, dass die Gleichung in eine Lösung besitzt, was nicht der Fall ist.


Aufgabe (4 Punkte)

Man gebe eine surjektive Abbildung

an, die mit der Multiplikation verträglich (also ein Monoidhomomorphismus) ist, aber kein Ringhomomorphismus ist.


Lösung

Wir betrachten die Abbildung

die auf abbildet und die alle positiven Zahlen auf und die alle negativen Zahlen auf abbildet. Wenn mit einer Zahl multipliziert wird, so kommt stets raus, und dies gilt auch in . Das Vorzeichen verhält sich bei der Multiplikation genau so wie die Verknüpfung in der Gruppe mit zwei Elementen, und die Einheitengruppe von besitzt zwei Elemente. Da die positiven Elemente auf gehen, wird die Multiplikation respektiert, und insgesamt liegt ein surjektiver Monoidhomomorphismus vor. Die Elemente und werden beide auf abgebildet, die Summe der ist aber in gleich , also ist dies kein Ringhomomorphismus.


Aufgabe (3 Punkte)

Bestimme das inverse Element zu in .


Lösung

Der euklidische Algorithmus liefert

Somit ist

Daher ist

das inverse Element zu in .


Aufgabe (4 Punkte)

Löse das inhomogene Gleichungssystem


Lösung

Wir eliminieren zuerst die Variable , indem wir die zweite und die dritte Gleichung übernehmen und hinzunehmen. Dies führt auf

Nun eliminieren wir die Variable , indem wir (bezogen auf das vorhergehende System) und ausrechnen. Dies führt auf

Mit ergibt sich

und

Rückwärts gelesen ergibt sich

und


Aufgabe (5 (1+3+1) Punkte)

Zu je zwei Punkten in der Produktmenge gibt es eine Verbindungsgerade und einen Mittelpunkt, der die Verbindungsstrecke halbiert.

  1. Man gebe zu zwei Punkten und die Koordinaten des Mittelpunktes an.
  2. Es seien in der Produktmenge fünf Punkte gegeben (jeder Punkt habe also ganzzahlige Koordinaten). Zeige, dass mindestens einer der Mittelpunkte ganzzahlige Koordinaten haben muss.
  3. Gilt die Eigenschaft aus (2) auch bei vier Punkten?


Lösung

  1. Der Mittelpunkt von und besitzt die Koordinaten .
  2. Wir betrachten für jeden Punkt, ob die Koordinaten gerade oder ungerade sind. Dafür gibt es vier Möglichkeiten (). Da es Punkte gibt, kommt eine dieser Möglichkeiten zumindest zweimal vor. Seien und zwei Punkte, die hinsichtlich dieser Eigenschaft übereinstimmen. Da das arithmetische Mittel von zwei geraden Zahlen und von zwei ungeraden Zahlen ganzzahlig ist, besitzt der Mittelpunkt von und ganzzahlige Koordinaten.
  3. Die vier Punkte

    zeigen, dass dies nicht gelten muss.


Aufgabe (2 Punkte)

Zeige, dass jede komplexe Einheitswurzel auf dem Einheitskreis liegt.


Lösung

Für eine komplexe Einheitswurzel gilt

für ein gewisses . Da der komplexe Betrag multiplikativ ist, gilt

Daher ist eine positive reelle Zahl, deren -te Potenz ist. Daher ist

und diese Bedingung charakterisiert den Einheitskreis.